Die Reise des Strohhutes von Maclilly (Wie Shanks auf Ben, Yasopp und den Rest seiner Crew traf) ================================================================================ Kapitel 10: zwangsläufige Teamarbeit Teil II --------------------------------------------- Wie zwei Wahnsinnige durchsuchten Shanks und Ben jeden einzelnen Raum im Erdgeschoss der Bar, versuchten dabei die lodernden Flammen zu ignorieren, welche immer mehr und mehr Besitz von der kleinen Kneipe ergriffen. Langsam wurde es wirklich eng. Und sie hatte bis jetzt gerade einmal die unteren Räume unter die Lupe nehmen können, waren dabei jedoch auf keinen einzigen Hinweis gestoßen, dass sich Del hier unten irgendwo aufhielt. Wenn er sich wirklich noch irgendwo in dem Gebäude aufhalten sollte, dann vermutlich in der oberen Etage des Gasthauses. „Hier ist er auch nicht“, brachte Shanks ziemlich abgehetzt hervor. Seine Stimme war kaum mehr als ein Krächzen. Das Feuer machte ihm erheblich zu schaffen. Er war diese Hitze nicht gewohnt. Ben hingegen schien dies weitaus weniger anzuhaben, wenngleich auch ihm einige Schweißperlen an der Schläfe hinunterliefen. Und selbst ihm war nun ein wenig zu warm für eine Zigarette, denn der Brand hatte mittlerweile die Oberhand über das Wirtshauses errungen. Fast alles stand lichterloh in Flammen. Insbesondere an der Theke, wo zuvor noch unzählige Flaschen hochprozentiger Spirituosen gelagert worden waren, loderte das Feuer mit einer unglaublichen Intensität. Funken stoben durch die die Luft und stellten speziell für den Strohhut des jungen Piraten eine erhebliche Bedrohung da. Sogleich riss sich Shanks sein Heiligtum vom Kopf, hatte er keine Lust, das dieses noch ein weiteres Mal Feuer fing. Einmal am Tag reichte vollkommen aus. Doch nicht nur Shanks‘ Strohhut lief Gefahr, den Flammen zum Opfer zu fallen. Auch die Treppe zum oberem Stockwerk war kurz davor von dem erfasst zu werden. Vor allem aber sammelten sich dort dichte Rauchschwaden, die zumindest Ben nichts Gutes erahnen ließ. „Verdammt“, fluchte er und jagte sofort hinüber zur Treppe. Am liebsten würde er sich jetzt selbst ohrfeigen. Warum fiel ihm dies erst jetzt auf? Das Feuer war gar nicht ihr größtes Problem! Während sie hier unten zwischen brennenden Stühlen und Tischen herumirrten, dürfte sich in der oberen Etage schon längst ein Höllenszenario abspielen. Schließlich sammelte sich dort droben Rauch und Hitze! „Hey, was ist denn jetzt los?!“, hörte er die Stimme des Rothaarigen hinter sich. Noch immer stand Shanks umzingelt von einigen Flammen in dem zuletzt durchsuchten Raum. Klar waren sie beide auf der Suche nach Del nicht gerade die Ruhe in Persona. Aber Ben war trotz aller Hektik ziemlich ruhig geblieben, sodass das plötzliche Hetzen des Anderen den Strohhutträger für kurze Zeit aus der Bahn geworfen hatte und er lediglich wie angewurzelt auf seiner Position verharren konnte. Dann jedoch, als er seine Fassung wieder zurückerlangt hatte, verhärteten sich auch wieder Shanks Gesichtszüge. Den geheiligten Strohhut wieder fest auf den Kopf gepresst, jagte er Ben hinterher, bis er nicht mehr als dichten Rauch wahrnahm. Dort, wo er zuvor noch die Stufen der Treppe gesehen hatte, erstreckte sich nun nur noch eine Wand aus Qualm und kleinen Feuerfunken vor ihn. Der Rauch brannte in seinen Augen, trieb ihm die Tränen in die Augen. „So ein Mist“, fluchte Shanks leise, sowie er sich die Tränen aus den Augen wischte. Aber es half nichts. Der beißende Rauch reizte weiterhin seine Augen, sodass die Umgebung durch die Tränen sofort wieder verschwamm. „Scheiß drauf!“ Ohne sich noch ein weiteres Mal klare Sicht zu verschaffen, stolperte er die Stufen der Treppe hinauf. Ein Großteil der hölzernen Treppen stand bereits lichterloh in Flammen. Etliche Bretter waren schon mit einer schwarzen Ascheschicht überzogen. Lange würde die Treppe dem Gewicht des jungen Mannes nicht standhalten. So schnellte er zügigen Schrittes die restlichen Stufen hinauf. Gefährlich knackste das halbverbrannte Holz unter Shanks Füßen, doch hielt es stand, bis er von der letzten Stufe sprang. „Stabiler als ich dachte“, murmelte er leise und zugleich ein wenig euphorisch, bevor er sich dem Korridor der oberen Etage widmete. Sogleich entschwand dem Rothaarigen sämtliche Euphorie, lag vor ihm nichts als schwarzen Rauch, der den gesamten Flur entlang kroch und noch dichter war als die Schwaden im Untergeschoss. „Und wo steckt jetzt dieser Ben?“ Diese Worte vor sich hin nörgeln, huschte Shanks vorsichtigen Schrittes über die Dielen, welche auch schon zu zerbersten drohten, denn gaben sie gefährliche Knackgeräusche von sich sobald man einen Fuß auf diese setzte. Jedoch, dies war ein Punkt um den sich der junge Pirat zunächst einmal nicht scherte. Es gab wichtigeres. Erst einmal musste er Del wiederfinden. Um den Rest könnte er sich auch noch später einen Kopf machen. So kämpfte er sich weiter durch Qualm und Rauch, versuchte durch gezieltes Spähen, irgendetwas in den Räumen zu erkennen. Aber außer den schwarzen Schwaden war in keinem der Zimmer etwas anderes zu identifizieren. „Del? Ben? Wo zum Teufel steckt ihr?“, schrie er in jeden einzelnen Raum, doch seine Rufe erstickten jäh in den dicken Rauchwolken, die nun auch drohten, ihm die Luft zum Atmen zu rauben. Jetzt schon konnte er merklich spüren, wie neben dem lebensnotwendigem Sauerstoff auch immer mehr erstickende Gase in seine Lungen gelangten. Nicht mehr lange und ihm würde die Luft ausgehen. So stürmte er, nach dem letzten bisschen Sauerstoff japsend, durch den Flur, ehe er wortwörtlich den Boden unter seinen Füßen verlor. Das verbrannte Holz, das schon vor dem Brand seine besten Zeiten längst schon hinter sich hatte, war dem Gewicht des jungen Piraten nicht mehr länger gewachsen gewesen. Mit einem letzten leisen Knacken waren die Bretter unter Shanks‘ Sohlen zerborsten und hätten den Rothaarigen am liebsten mit sich hinunter ins lodernde Flammenmeer gezogen. Doch glücklicherweise hatte Shanks noch während des Falls die Überreste einer zerbrochenen Diele erhaschen können. Sonst wäre er dem Feuer wohl schutzlos ausgeliefert gewesen. Wobei, so wirklich sicher war seine jetzige Position keineswegs. Denn die Bretter, an die Shanks sich nun klammerte, waren in einen ähnlich erbärmlichen Zustand wie die, die gerade vom Feuer verschlungen wurden. Und die Flammen hatten noch lange nicht genug. Sich am trockenem Holz labend züngelten sie immer weiter hinauf, griffen gierig nach dem Rothaarigen, doch erreichten ihn nicht. Jedenfalls noch nicht. Aber allzu lange dürfte es vermutlich nicht mehr dauern, bis das Meer aus Feuer die obere Etage erreichen würde. Zwei, maximal drei Minuten und auch hier oben alles würde lichterloh brennen. Und wenn er sich nicht bald hoch ziehen würde, dürfte er wohl auch bald nähere Bekanntschaft mit den Flammen machen. Dies allerdings wollte er tunlichst vermeiden. So versuchte er, sich an den Dielen hinauf zu ziehen, doch ein bedrohliches Knacken ließ ihn sogleich inne halten und seine Augen hinauf zu den halbverkohlten Brettern wandern. An diesen zeichneten sich nun auch schon klitzekleine Risse ab, die sich von Sekunde zu Sekunde immer weiter in das Holz fraßen. „Ohoh!“ Mit einem gewissen Anflug von Entsetzen verfolgte Shanks, wie der Riss sich allmählich ausbreitete und diese Diele ebenfalls zu brechen drohte. Und mit jeder seiner Bewegungen würde das Brett noch eher zerborsten und ihn hinunter in die brennende Hölle befördern. Fieberhaft überlegte der Pirat, wie er sich am geschicktesten aus dieser misslichen Lage hinausmanövrierte. Doch noch bevor er zu einer halbwegs gescheiten Lösung kam, hörte er eine Stimme. „Beweg dich nicht, sonst bricht alles zusammen“, sprach Ben mit Bedacht, derweil Shanks sich ein zynisches Auflachen nicht verkneifen konnte. Als ob er aus seiner Position heraus weglaufen könnte! So verharrte er weiter an der Diele hängend, bis er den Griff von Bens Gewehr erspähen konnte. „Halt dich dran fest, dann zieh ich dich raus!“ Ohne zu zögern klammerte sich Shanks an das Gewehr und sofort durchfuhr ihn ein kräftiger Ruck, der den Rothaarigen aus dem Loch riss und die rettende Diele den Flammen zum Opfer fiel. „Das war knapp“, keuchte Shanks und wollte sich am liebsten zu Boden fallen lassen. Doch er wusste ganz genau, dass dies jetzt nicht der passende Augenblick dafür war. Und Ben sah es genauso. „Wir müssen hier raus!“ „Und was ist mit Del?“ „Ich hab alles abgesucht. Er ist hier nirgends“, knurrte Ben, warf einen kurzen Blick durch das Loch in der Dielung zu den Flammen unter ihnen. Sowohl im Untergeschoss als auch in dieser Etage hatte er keine Spur des Jungen entdecken können. Vermutlich war er nicht hier. „Na dann können wir ja wirklich hier raus“, entgegnete Shanks und beide Männer jagten den Flur entlang. Immer wieder schlugen ihnen ganze Wolken aus Brennabgasen entgegen, die ihnen jedes Mal die Luft zum Atmen raubten. Doch den Beiden war das Glück des Überlebens auch weiterhin hold. Mit Ach und Krach – und natürlich eben einer ordentlichen Portion Glück verschuldet – schafften sie es über die lodernde Treppe und durch den beinahe komplett ausgebrannten Schankraum hinaus ins Freie. Keuchend und nach Luft schnappend ließen sich sowohl Shanks als auch Ben auf den Boden fallen und starrten zu dem lichterloh brennenden Wirtshaus hinüber. Ungezügelt wuchsen die Flammen in die dunkle Nacht hinauf. „Das war wirklich letzte Sekunde“, stellte Ben trocken fest, derweil er aus seiner Hosentasche einen Zigarillo fischte, um sich diesen sogleich anzustecken. Shanks nickte stillschweigend, erkannte er nur zu gut, dass der Andere Recht hatte. Das Holzhaus glich nun mehr einem Hölleninferno als einer Schenke. Egal wo Del war, es konnte nicht schlimmer sein als das Flammenmeer der Hütte, denn aus diesem würde nun kein einziger mehr lebend hinaus kommen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)