Love Shot von hiatari (Sasuke x Sakura [Kapitel 3 endlich online]) ================================================================================ Shot Two – Meeting ------------------ Sakura atmete tief durch und setzte ihr strahlendes Lächeln auf, bevor sie sich wieder zu ihren Freunden und Kollegen gesellte. „Sakura, du lebst!“ Ein Blitz aus blond und hellblau schoss auf sie zu und riss sie mit der heftigen Umarmung, die daraufhin folgte, beinahe von den Füßen. Beruhigend tätschelte sie ihrer Freundin die Schulter. „Mir geht es gut, Ino.“ Abrupt löste sich Ino wieder von ihr, packte sie mit festem Griff an den Schultern und hielt sie weit von sich gestreckt. Mit großen Augen blickte sie Sakura an. „Du musst mir alles erzählen!“ „Komm erst mal wieder runter“, meinte Sakura und musste sich ein Schmunzeln verkneifen. Sie deutete auf einen Becher, der auf Inos Schreibtisch stand. „Bring ihm den am besten erst mal, sonst darfst du gleich noch einmal loslaufen, weil sein Kaffee kalt geworden ist.“ Inos Kopf ruckte herum und sie stierte den Kaffeebecher an, als könnte sie ihn so direkt ins Arbeitszimmer ihres Chefs beamen, bevor sie sich wieder an Sakura wandte. „Wenn du auch nur ein Wort in meiner Abwesenheit darüber verliert, was da drinnen passiert ist, dann sehe ich das als persönliche Beleidigung.“ Ihre Absätze klackerten über die hellen Fliesen des Büroraumes, als sie sich beeilte nach dem Becher zu greifen und ihn auf dem schnellsten Wege zu ihrem Boss zu bringen. Sakura konnte sich manchmal wirklich über Ino amüsieren. Diese Frau war so versessen auf den neuesten Klatsch und Tratsch, dass es sie wunderte, dass sie für eine Marketingfirma arbeitete und nicht für irgendeine Zeitschrift, die sich jede Woche wieder das Maul über die aktuellen Promigeschichten und ihre Ausrutscher in der Öffentlichkeit zerriss. Doch sie war froh, dass Ino hier gelandet war, denn sonst hätten sie sich niemals kennengelernt. Und dann hätte Sakura gewiss eine ganze Menge verpasst. Sie blickte auf, als sie die Blicke ihrer Kollegen auf sich spürte. Lee war bereits so aufgeregt, dass er schnell von einem Bein auf das andere trat, was auf Sakura beinahe so wirkte, als hätte er nur eine schwache Blase, und Kiba starrte sie an, als wäre sie gerade der Hölle knapp entkommen. Was der Wirklichkeit in gewisser Weise schon ziemlich nahe kam. Selbst Tenten, die sich sonst immer dezent im Hintergrund hielt, wenn es um irgendwelche Gerüchte ging, starrte neugierig den Zettel an, den sie von Uchiha Sasuke bekommen hatte. „Ihr macht mir Angst, wenn ihr mich so anseht“, sagte Sakura und wedelte abwehrend mit dem Papier in ihrer Hand herum. „Mir geht es gut, ich habe es überlebt.“ „Es ist nur, dass ich schon lange niemanden mehr gesehen habe, der so unbekümmert da raus gekommen ist wie du“, erwiderte Kiba und glotzte sie noch immer so an, als käme sie von einem anderen Planeten. „Um ehrlich zu sein, so etwas habe ich überhaupt noch nie erlebt, seit ich hier arbeite.“ Und das kam von ihm, der nur ein halbes Jahr länger für die Uchihas arbeitete als Sakura. „Ich möchte dem Herrn Kollegen meine vollste Zustimmung geben“, meinte nun auch Tenten. „Und ich bin schon länger hier als er. Du hast tatsächlich einen Nerv in mir getroffen, der mich unglaublich neugierig macht.“ Du meine Güte, wenn sie ihren Kollegen so zuhörte, dann musste sie gerade wirklich eine große Ausnahme darstellen in der Regierungszeit ihres Chefs. Sie dankte allen Göttern dieser Welt, dass sie so verdammt gut davon gekommen war. Das näher kommende Geräusch von Inos Schuhen lenkte ihre Aufmerksamkeit von ihren Kollegen auf ihre Freundin, die hektisch und mit geröteten Wangen um die Ecke fegte. Sakura konnte sehen, dass sie schnaufte wie ein wildes Tier kurz vor einem Wutanfall, und ging Ino entgegen, um sie zu ihrem Platz zu begleiten. Erschöpft ließ sich Ino auf ihren Stuhl sinken und fächerte sich mit ihrer Hand Luft zu, um wieder zu Atem zu kommen. „Dieser Mann treibt mich noch in den Wahnsinn. Und ich dachte, nachdem Sakura hier so unversehrt aufgetaucht ist, wäre er ganz gut drauf. Seine Stimmungsschwankungen sind schlimmer als bei einer Schwangeren.“ Sie warf Tenten einen entschuldigenden Blick zu. „Tut mir leid, aber es ist nun mal so.“ Tenten winkte ab. „Ach, ist schon gut, ich kann schließlich auch nichts dafür.“ „Also, Schätzchen, jetzt erzähl doch mal. Bevor ich noch vor Spannung platze.“ Erwartungsvoll blickte Ino sie an. „Nun, das war wirklich völlig verrückt“, begann Sakura. „Ich dachte, ich verliere meinen Job, weil diese wichtige Firma die Messe abgesagt hat, stattdessen erzählt er mir, dass ich ihn ganz kurzfristig auf eine Geschäftsreise begleiten soll.“ Augenblicklich wurden Inos Augen so groß, dass Sakura Angst bekam, sie könnten ihr jeden Moment aus dem Kopf fallen, Lee schnappte laut nach Luft, Tenten zog ungläubig die Augenbrauen in die Höhe und Kiba stieß ein leises „Ach du heilige Scheiße…“ aus. Verblüfft musterte Sakura ihre Kollegen. „Was ist denn los?“, fragte sie misstrauisch. „Ist das so ungewöhnlich?“ „Ja“, erwiderten alle wie aus einem Munde. „So etwas habe ich überhaupt noch nie erlebt, seit ich hier arbeite…“, murmelte Kiba baff und sagte dies schon das zweite Mal an diesem Tag. Tenten verdrehte die Augen bei seinen Worten, ging aber nicht weiter darauf ein. „Er ist zwar ein Arschloch, da sind wir uns alle einig, aber Sakura ist nicht doof und kann diese Reise zu ihrem Vorteil nutzen und mächtig Eindruck bei ihm schinden. Ich freue mich wirklich, dass du diese Chance bekommst, gerade weil du noch nicht lange bei uns bist. Jetzt kannst du dich richtig beweisen, Sakura.“ Nun war Sakura vollends verwirrt. Eindringlich musterte sie ihre Freunde. „War denn noch nie jemand von euch mit auf Geschäftsreise?“ „Nein“, ertönte es einstimmig. Das hatte Sakura nicht erwartet. Sie war das Küken hier, ein absoluter Neuling, hatte kaum Erfahrung und wurde doch ihren schon viel professionelleren Kollegen vorgezogen. Noch nie war jemand von ihnen auf einer Geschäftsreise gewesen, wieso also gerade sie? Irgendwie kam ihr das Ganze plötzlich noch komischer vor als zuvor schon. „Ich will auch gar nicht mit dem auf Geschäftsreise.“ Kiba nickte bestimmt. „Ich halte es ja nicht mal fünf Minuten mit ihm aus, geschweige denn vierundzwanzig Stunden am Tag.“ „Da bist du nicht der Einzige“, seufzte Lee. Sakura blickte zu Ino, die noch immer keinen Ton von sich gegeben hat. Vorsichtig stupste sie ihr auf die Schulter. „Ino? Sag doch was…“ Langsam löste sich die Blondine aus ihrer Starre. „Das ist einfach unglaublich“, kommentierte sie endlich atemlos. „Wir müssen unbedingt noch einkaufen gehen. Wann geht es denn los? Und wohin überhaupt?“ Sakura war erleichtert darüber, dass Ino endlich redete – und wenn sie gleich ans Einkaufen dachte, musste es ihr einfach gut gehen. Sie würde sich auf einen langen Nachmittag und Abend einstellen müssen. „Morgen früh schon. Nach Rom“, beantwortete sie knapp die Fragen ihrer Freundin. Die Runde um sie herum holte hörbar Luft. „Rom?!“, quietschte Ino und Sakura glaubte, sie könnte jeden Moment hyperventilieren. Hektisch fächerte sie Ino mit dem Blatt in ihrer Hand Luft zu. „Was ist denn hier los?“, ertönte plötzlich eine männliche Stimme hinter ihnen. „Ist alles in Ordnung?“ Sakura drehte sich um und erblickte einen groß gewachsenen Mann mit breiten Schultern, der sein sonst so fröhliches Gesicht zu einer besorgten Miene verzogen hatte. Sein blonder Schopf sah wie immer so aus, als wäre gerade ein frischer Wind hindurch gefahren, und sein schwarzer Anzug saß perfekt. „Hey, Naruto!“ Tenten winkte ihm zu. „Alles okay, wir haben alles im Griff. Du kennst doch Ino, sie wird schon wieder.“ Tenten hatte recht, für diese Fälle hatte sie immer die neueste Ausgabe der Cosmopolitan unter ihrer Schreibtischunterlage versteckt. Dies brachte Ino generell immer wieder auf die Beine. Ein leichtes Grinsen kehrte auf Narutos Lippen zurück. „Und ich dachte schon an die Promi-Trennung des Jahrhunderts, wie…“ Er ruderte kurz mit den Armen. „Wie Prinz William und seine Kate.“ „Du meine Güte, nein!“, stieß Ino entsetzt hervor. „Wir haben nur gerade das Unglaubliche gehört: Sakura darf den werten Herrn Uchiha tatsächlich auf Geschäftsreise begleiten.“ Sakura lächelte Naruto verlegen an. Es war ihr unangenehm, wenn Ino so über ihren Chef sprach, denn immerhin war Naruto sein bester Freund. Obwohl man nun meinen konnte, dass Naruto genauso war wie sein Kumpel, war genau das Gegenteil der Fall. Es war immer wieder ein merkwürdiges Gefühl, dass der Blonde so nett zu ihnen allen war, er schien sogar in gewisser Weise auf ihrer Seite zu stehen, denn sie war sich sicher, dass Naruto es auch nicht ganz in Ordnung fand, wie Uchiha sie hier behandelte. Naruto hatte selbst unzählige Mitarbeiter, seine Eltern führten eine erfolgreiche Marktkette, und sein Vater kandidierte ganz nebenbei für die nächste Präsidentschaftswahl. Außerdem verstand er sich ausgesprochen gut mit Tenten, vor allem, nachdem diese in die Familie seiner Freundin eingeheiratet hatte. Allerdings verblüffte es Sakura, dass selbst Naruto ob dieser Nachricht überrascht wirkte. „Ach echt? Na, herzlichen Glückwunsch. Ich bin mir sicher, dass du das gut hinbekommen wirst.“ Er lächelte ihr aufmunternd zu. Okay, irgendwas war hier wirklich verdammt komisch. Aber den Grund schien niemand zu kennen. Vielleicht würde sie es aber noch herausfinden… „Ihr solltet vielleicht lieber wieder an die Arbeit gehen“, meinte Naruto plötzlich und wirkte ernster. „Ihr wisst doch, dass er Gespräche während der Arbeitszeit nicht gerade gut heißt.“ „Spielverderber“, murmelte Ino neben ihr und zog einen Schmollmund. Doch sie drehte sich um und hämmerte fleißig auf ihre Tastatur ein. Auch die Jungs zogen sich wieder zurück an ihre Plätze, denn auch sie hatten keine Lust auf eine weitere Standpauke. Naruto winkte ihnen noch einmal zu, doch bevor er in Sasukes Büro verschwand, drehte er sich nochmals zu ihnen um. „Tenten, grüß Neji von mir. Er kann sich ja mal bei mir melden.“ „Alles klar“, rief Tenten zurück. „Glaub ja nicht, dass du mir so leicht davon kommst“, zischte Ino Sakura zu, als sie zurück zu ihrem Platz gehen wollte. „In der Mittagspause bist du dran.“ Daran hatte Sakura nicht den geringsten Zweifel. ̶̶ ̶̶ ̶♥ ♥̶ ̶ ̶ Uchiha Sasuke blickte nicht einmal von seinen Papieren auf, als die Tür zu seinem Büro schwungvoll aufgerissen wurde. Nur ein Mensch legte so einen Auftritt hin. „Einen wundervollen guten Morgen!“, rief Naruto gut gelaunt und ließ sich, nachdem er die Tür geräuschvoll zurück ins Schloss hatte fallen lassen, in einen der Ledersessel vor seinem Schreibtisch fallen. Sasuke seufzte lautlos auf. „Was willst du, Naruto?“ „Muss ich denn einen Grund haben, meinen besten Freund zu besuchen?“, erwiderte der Blonde unschuldig. Sasuke verdrehte die Augen und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Manchmal fragte er sich, was ihn dazu bewegt hatte, sich mit einer so anstrengenden Person wie Naruto angefreundet zu haben. Sie waren vollkommen verschieden. Schließlich war Naruto laut und oftmals ziemlich nervig, während er seine Ruhe bevorzugte. Doch durch die Freundschaft ihrer Väter hatten sie schon von Kindertagen an miteinander zu tun gehabt, und so ließ es sich irgendwann nicht mehr vermeiden, diesen Quälgeist zu mögen. Naruto war wirklich schwer in Ordnung, wenn er nicht gerade eine seiner Phasen hatte. Aber leider schien er gerade in genau so einer Phase zu stecken. „Was willst du?“, wiederholte er. „Wie ich schon sagte, ich wollte nur mal nach dir sehen.“ Naruto zuckte die Schultern. „Und ganz nebenbei wollte ich dich fragen, ob wir uns heute Abend noch mal einen richtig schönen Männerabend gönnen, bevor du dann morgen für ein, zwei Wochen verschwindest.“ Unwillkürlich musste Sasuke schmunzeln. „Und um mich das zu fragen, hättest du nicht anrufen können?“ Naruto war empört. „Um Himmels Willen, dann verpasse ich ja die spannendsten Sachen in deiner Abteilung. Wie zum Beispiel die Tatsache, dass du dieses Mal eine Begleitung hast, und dann auch noch eine weibliche, um nicht mehr so einsam zu sein.“ Ein breites Grinsen bildete sich auf seinem Gesicht und seine blauen Augen blitzen amüsiert. Na wunderbar. Da hatten sie es wieder, einer der Gründe, warum er Naruto nicht gerne hier auf der Arbeit traf. Er verstand sich eindeutig viel zu gut mit seinen Mitarbeitern. Das war wirklich keine schöne Tatsache, wollte er doch so viel Abstand wie möglich zwischen sein Arbeits- und sein Privatleben bringen. Aber Naruto schaffte immer wieder, beides miteinander zu vermischen. Wie nervig… „Ist dir dein eigenes Leben zu langweilig geworden, oder warum mischst du dich in meines ein?“, brummte Sasuke schlecht gelaunt. Das war wirklich das letzte Thema, worüber er sprechen wollte. „Wieso reagierst du eigentlich immer gleich so empfindlich?“, empörte sich Naruto aufgebracht. „Du könntest ruhig auch mal ein bisschen Spaß vertragen.“ „Mir ist nicht nach spaßen zumute, Naruto“, erwiderte er zischend. Schweigend blickten sie sich an, bis Narutos versteinerte Miene langsam weicher wurde. „Dein Vater zwingt dich dazu, nicht wahr?“ Es war erschreckend, wie genau er den Nagel auf den Kopf traf. Aber dies bewies Sasuke nur wieder, wie genau Naruto ihn doch kannte. Erneut musste Sasuke seufzen und er fuhr sich mit einer Hand durch sein schwarzes Haar. „Du kennst ihn doch“, sagte er schließlich leise. „Hm“, machte Naruto. „Vielleicht möchte er dir damit nur helfen.“ Sasuke lachte trocken auf. „Als würde er mir damit einen Gefallen tun.“ Das Gegenteil war der Fall. „Aber es könnte doch sein, dass du durch einen Partner auf Geschäftsreise die soziale Kompetenz zu deinen Mitarbeitern steigerst. Und wenn ich mich recht entsinne…“ Das diabolische Grinsen kehrte auf sein Gesicht zurück. „Dein Bruder hat schließlich auch seine Frau kennen und lieben gelernt, als die beiden zusammen beruflich unterwegs waren.“ Er wackelte verheißungsvoll mit den Augenbrauen. Sasuke fiel bei diesen Worten aus allen Wolken. Hatte dieser Mann nun völlig den Verstand verloren? Als würde er sich jemals auf irgendeine Art von Beziehung mit denen da draußen einlassen! Eher würde er vom Dach des Gebäudes springen. „Und wieso Sakura? Oh, sag nichts, ich wette, du findest sie attraktiv! Sie ist ja auch wirklich eine exotische Schönheit mit dieser Haarfarbe.“ Am liebsten würde Sasuke in diesem Moment ausholen und Naruto einen ordentlichen Kinnhaken verpassen, in der Hoffnung, er halte endlich die Klappe. Doch er riss sich zusammen und klammerte sich an den letzten Funken Beherrschung, der noch in ihm war. „Ich habe sie ausgewählt, weil sie neu ist und deshalb noch Respekt vor mir hat. Sie geht mir einfach von allen am wenigsten auf die Nerven“, presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. „Oh.“ Naruto wirkte enttäuscht und sackte auf seinem Stuhl in sich zusammen. „Schade. Und ich dachte schon, du holst dir nach langer Zeit mal wieder eine Frau an deine Seite.“ Genervt massierte Sasuke seinen Nasenrücken. Naruto glaubte wohl, nur weil er glücklich vergeben war, musste das jeder seiner Bekannten auch sein. Aber er hegte momentan nicht das geringste Interesse an einer Beziehung. Auch wenn sein Vater ebenso wie Naruto anderer Meinung war, was er nicht verstehen konnte, schließlich konnte Itachi genauso gut für Erben sorgen. „Hast du nicht noch etwas zu tun, Naruto?“ Abwartend blickte er seinen besten Freund an. „Erst, wenn du unserem Männerabend zustimmst“, erwiderte Naruto. „Meinetwegen.“ Sasuke gab sich geschlagen. Und eigentlich war Naruto an diesen Abenden auch immer sehr umgänglich. Eigentlich. Er würde sehen, was dabei herauskam. „Wunderbar.“ Naruto grinste und verabschiedete sich von ihm per Handschlag. „Ich erwarte dich um acht bei mir Zuhause. Und mit acht meine ich acht, und nicht neun. Du wirst die nächsten Tage noch genug mit der Arbeit zu tun haben, da kannst du dich auch mal ein wenig früher von diesem Gebäude hier trennen.“ „Mach dir darüber mal keine Sorgen“, meinte Sasuke. „Das wird schon nicht passieren.“ „Ich verlasse mich drauf.“ Naruto winkte noch einmal und verließ dann sein Büro. Erleichtert atmete Sasuke lautlos aus. Manchmal war es wirklich eine Tortur, aber Naruto war immer noch sein bester Freund. Und damit würde er wirklich leben müssen. Wahrscheinlich noch den Rest seines Lebens. Mit leichtem Kopfschütteln machte sich Sasuke wieder an die Arbeit. Er würde noch einiges schaffen müssen bis morgen. ̶̶ ̶̶ ̶♥ ♥̶ ̶ ̶ Sakura konnte einfach nicht glauben, wie schnell sie es geschafft hatte, die wichtige abgesprungene Firma dazu zu bringen, doch an der Messe teilzunehmen. Ein Anruf mit höflicher Bitte hatte genügt. Sie war so perplex, dass sie glaubte, tatsächlich verarscht worden zu sein. Oder man wollte sie auf die Probe stellen. Oder beides, wer wusste das schon. Nun war Sakura nach dieser unglaublichen Tatsache schon gar nicht mehr verwundert, dass Uchiha keine Zweifel daran gehegt hatte, sie würde den Kunden zurückholen. Sie schreckte aus ihren Gedanken, als Ino ihr einen Becher mit dampfendem Kaffee vor die Nase stellte und sich neben sie setzte. Tenten ließ sich in den Sessel ihr gegenüber sinken und betrachtete stolz das große Stück Schokotorte, das sie zu ihrem Tisch am Fenster begleitet hatte. Sogar die Jungs hatten sich dazu durchgerungen, mit ihnen zu Starbucks zu kommen, anstatt im nächsten Sushiladen oder McDonald’s zu verschwinden. Sakura musste schmunzeln. Was Neugierde doch mit Menschen anstellen konnte. „Also, Sakura, rück es schon raus.“ Auffordernd hielt Ino ihr die Hand hin. Ohne weiteren Kommentar zog Sakura den Zettel aus ihrer Handtasche, den sie von ihrem Chef erhalten hatte, und reichte ihn an Ino weiter. Mit voller Konzentration starrte die Blondine auf das Blatt in ihren Händen, und mit jedem gelesenen Wort wurden ihre Augen immer größer. „Zwei Wochen?“, stieß sie atemlos hervor. „Wie soll ich so lange ohne dich überleben?“ „Ino, was willst du eigentlich?“, beschwerte sich Kiba händeringend. „Wir sind auch noch da. Und Uchiha ist weg.“ „Stimmt. Trotzdem.“ Sie zog einen Schmollmund und widmete sich wieder dem Papier. Sakura konnte über Kibas Kommentar nur milde lächeln. Ja, ihre Kollegen waren Uchiha für zwei ganze Wochen los, dafür hatte sie ihn in dieser Zeit am Hals. Es würden die anstrengendsten vierzehn Tage ihres Lebens werden, da war sie sich sicher. „Mich wundert es ja, dass er so nett zu dir war“, kommentierte Tenten zwischen zwei Bissen Schokoladentorte. „Er ist ja sonst nicht so umgänglich.“ „Vielleicht hat er ja doch eine ganz nette Seite an sich, die er uns nur nicht zeigen möchte“, überlegte Lee. Ino blinzelte ungläubig. „Bist du krank, dass du auf solche Gedanken kommst? Der Mann kennt dieses Wort bestimmt nicht einmal. Nett sind wir, er nicht.“ „Ich meine ja nur“, sagte Lee achselzuckend. „Habe vorhin ein bisschen Zeit zum Nachdenken gehabt und mir gedacht, dass er sich vielleicht ändern möchte und bei Sakura den Anfang macht.“ „Als ob der sich jemals ändern könnte“, prustete Ino. „Eher würden sämtliche Feiertage dieser Welt auf einen Tag fallen, als dass dies geschehen wird.“ „Ich werde ja sehen, was passiert. Sollte er doch ganz nett zu mir sein, seid ihr die ersten, die es erfahren werden“, meinte Sakura. „Zumindest in seinem Büro schien er doch sehr bemüht.“ „Siehst du, Ino, ich habe auch mal recht.“ Lee streckte der Blonden die Zunge raus. „Noch ist nichts entschieden“, winkte Ino locker ab und nahm einen Schluck von ihrem Cappuccino. „Ich glaube, Ino hat dieses Mal doch recht, Lee“, sagte Tenten plötzlich. „Vielleicht war er im Büro ganz nett zu dir, Sakura, aber hast du das da schon gesehen?“ Sie deutete mit ihrer Gabel auf die Rückseite des Zettels, den Ino noch immer in Händen hielt. „Das finde ich gar nicht nett.“ Misstrauisch riss Sakura Ino das Papier aus der Hand und drehte es um, um die Rückseite zu mustern. Augenblicklich stockte ihr der Atem und sie war sicher, dass ihr soeben alle Farbe aus dem eh schon blassen Gesicht wich, nur damit sie kurz darauf vor Wut puterrot anlaufen konnte. Was fiel diesem Arschloch eigentlich ein?! „Und färben Sie sich die Haare um, zwei Wochen Rosa sind zu viel.“ „Ich drehe ihm den Hals um!“, presste sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. „Dieser verdammte…“ „Oh Gott“, hauchte Ino neben ihr atemlos, nachdem auch sie den fein säuberlich mit Bleistift geschriebenen Satz gelesen hatte. „Dass er das überhaupt wagt.“ „Dass ich das nicht vorher bemerkt habe“, entrüstete sich Sakura fassungslos. Auch der klitzekleine Funken Hoffnung, dass die Geschäftsreise doch ganz erträglich werden würde, war nun erloschen. Kalte Wut hatte ihn im Keim erstickt. Auch die Jungs rissen sich das Blatt nun unter den Nagel, um auf den neuesten Stand zu kommen. Lee klappte der Mund auf. „Den Gefallen wirst du ihm doch hoffentlich nicht tun, oder?“ „Natürlich nicht!“, antwortete Ino für Sakura. „Das wäre ja noch schöner. Diese Haare machen sie einzigartig.“ Sakura fuhr sich abwesend mit einer Hand über ihre Haare. Noch nie war sie auf den Gedanken gekommen, sie umfärben zu lassen. Es war immerhin ihre Naturhaarfarbe, die sie einer Mutation zu verdanken und von ihrer Mutter geerbt hatte. Auch sie hatte diese Haarfarbe gehabt. Niemals würde sie das Erbe ihrer Mutter in den Dreck ziehen. „Sakura, scheiß drauf. Er ist es nicht mal wert, dass man sich über ihn aufregt.“ Tenten nickte bestimmt und kratzte die letzten Krümel ihrer Torte vom Teller. „Er kann dir schließlich nicht vorschreiben, wie du auszusehen hast. Und dein Auftreten ist tadellos, vom ersten Tag an.“ „Tenten hat vollkommen recht, Schätzchen“, bestätigte Ino und legte den Arm um sie. „Lass ihn reden, zieh einfach dein Ding durch. Und ich bin mir sicher, dass du ihm auch mit dieser Haarfarbe zeigen wirst, was du alles drauf hast.“ Sie zwinkerte ihr zu. „Danke, Leute“, murmelte Sakura bedröppelt. Sie war wirklich froh, so tolle Kollegen und Freunde um sich zu haben, die sie unterstützten. Und von so einem Arschloch wie Uchiha Sasuke würde sie sich ganz bestimmt nicht unterkriegen lassen! Sie straffte die Schultern und reckte das Kinn vor. „Der wird schon sehen, was er davon hat.“ „Das ist die richtige Einstellung“, meinte Tenten mit einem breiten Lächeln. Oh ja, und dieser Mann sollte bloß nicht glauben, dass sie das so auf sich sitzen ließ. ̶̶ ̶̶ ̶♥ ♥̶ ̶ ̶ „Das hier sieht doch süß aus“, meinte Ino und hielt ein blassrosa Top mit Spitze am Ausschnitt in die Höhe, dass sie aus einer der Schubladen gekramt hatte. „Ino, ich fahre auf Geschäftsreise, und nicht in Urlaub.“ Empört entriss Sakura ihrer Freundin das Oberteil und stopfte es zurück an seinen Platz. „Schätzchen, du wirst da bestimmt nicht nur arbeiten. Ein paar schicke Sachen für ein Essen oder einen freien Abend werden ja wohl drin sein.“ Entschieden kramte Ino das Top wieder hervor, strich es glatt und legte es in den Koffer zu den anderen Kleidungsstücken. Sakura seufzte. Nicht nur, dass sie einen anstrengenden Nachmittag in so ziemlich jedem Geschäft in Tokyo hinter sich hatte, nein, nun packte die Blonde auch noch ihren Koffer. Aufgeregt schnappte Ino nach Luft. „Sakura, ich wusste gar nicht, dass du so etwas besitzt“, quietschte sie und griff nach einem schwarzen, knielangen Cocktailkleid. „Warum ziehst du das nie an?“ „Weiß nicht“, erwiderte Sakura achselzuckend. „Hatte nie die Gelegenheit dazu.“ Und nicht das Bedürfnis. Das Kleid hatte ihrer Mutter gehört. Nie und nimmer würde sie so gut darin aussehen, wie Ami es getan hatte. Ihr würde sie niemals das Wasser reichen können. „Das nimmst du definitiv mit!“, bestimmte Ino entschlossen. Energisch schüttelte Sakura den Kopf. „Nein, das werde ich definitiv nicht mitnehmen!“ Sie hatte nicht unbedingt Lust, vor Uchiha Sasuke in diesem anrüchigen Kleid herumzulaufen. „Warum nicht?“, empörte sich Ino. „Zeig dem Kerl doch mal, was für eine umwerfende Frau du bist. Was ist schlecht daran? Er ist schließlich auch nur ein Mann. Und vielleicht reißt du damit noch einen heißen Italiener auf.“ Sie wackelte amüsiert mit den Augenbrauen. „Ino, ich bin nicht so jemand“, murmelte Sakura beschämt. Sie hatte sich schon immer mehr um ihre Karriere gekümmert als um ihr Liebesleben. Das konnte sie später immer noch. Die Arbeit stand für sie im Vordergrund. Sie hörte Ino seufzen. „Du musst es ja nicht unbedingt anziehen. Aber vielleicht kommt ja die passende Gelegenheit, und dann ärgerst du dich, wenn du es nicht mitgenommen hast.“ „Na schön.“ Sakura gab sich geschlagen. Es war schon kurz nach Mitternacht und sie würde morgen schon gegen halb sieben abgeholt werden, wenn sie heute noch ein bisschen schlafen wollte, dann musste sie eben Kompromisse eingehen. Und wenn dieser Kompromiss nun mal darin bestand, dass sie selbst einen Koffer packte, in dem sie ihre Geschäftskleidung verstaute, und Ino sich um ihre Klamotten für ihr Privatleben kümmerte, dann sollte es eben so sein. Also ließ Sakura Ino gewähren, weiter ihre Kleidung zu durchwühlen und auch einen Teil ihrer neuen Errungenschaften im Koffer zu verstauen. Und es war erstaunlich, was für einen Spaß Ino dabei hatte. Es war wirklich schade, dass sie nicht mitkommen konnte. Das würde Rom doch um einiges erträglicher für sie machen. Oder zumindest die Nähe von ihrem Boss. „Sakura, mach nicht so ein Gesicht. Auch wenn er ein Arschloch ist, lass dir Rom nicht von ihm vermiesen. Und vielleicht erlebst du ja tatsächlich noch eine Überraschung.“ Ino schloss sie in eine feste Umarmung. „Aber egal was ist, ich will alles wissen.“ Sakura konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. „Hätte mich auch gewundert, hättest du das nicht verlangt.“ „Na hör mal, ich muss doch auf dem Laufenden bleiben.“ Ino zwinkerte, warf noch ein extra Paar Unterwäsche in ihren Koffer und verschloss ihn schließlich. „Und auf geht’s!“ ̶̶ ̶̶ ̶♥ ♥̶ ̶ ̶ „Amor!“ Jupiters zornige Stimme hallte durch den Olymp. Der kleine dickliche Junge mit dem runden Gesicht verdrehte genervt die Augen. Was wollte der Alte schon wieder? Aber was wunderte er sich, der Oberboss hatte immer etwas zu meckern. Er spannte seine Flügelchen und folgte Jupiters Ruf, bevor dieser ihn wieder mit seinen Blitzen verfolgen konnte. Trotzig verbeugte er sich vor dem kräftig gebauten Mann mit Vollbart, der aufgebracht seine Bahnen durch die große Halle zog. „Ihr wünscht, oh großer Jupiter?“ Glücklicherweise war Amor als Gott unsterblich, sonst hätte ihn Jupiters Blick sicher getötet. „Warum erledigst du nicht deine Arbeit?“ Jupiter brachte die Sache damit direkt auf den Punkt. Amor zog einen Schmollmund. „Aber das tue ich doch.“ „Ich sehe kein brauchbares Ergebnis von dir“, schalt ihn der andere Gott. „Wo sind die Liebenden auf der Erde? Und wo ist die Frucht ihrer Liebe?“ „Kann ich doch nichts für, wenn die alle keine Kinder mehr wollen“, beschwerte sich Amor. „Weil du deine Arbeit nicht vernünftig machst. Nur Unsinn hast du im Kopf.“ Wütend funkelte Jupiter ihn an und Amor konnte die Blitze in seinen Augen förmlich sehen. „Wozu hast du denn diese Pfeile und diesen Bogen da in deiner Hand?“ „Um Liebe auf die Welt zu bringen“, leierte der Jüngling herunter und verdrehte erneut die Augen. Er wusste gar nicht, was Jupiter eigentlich von ihm wollte. Schließlich ging er seiner Arbeit gewissenhaft nach. Na ja, gut, vielleicht nicht immer so gewissenhaft, wie er sollte, aber er gab sich immerhin Mühe. Das sollte dann auch anerkannt werden. „Und warum sehe ich dann keine Liebe auf der Erde?“, hakte Jupiter nach. „Vielleicht haben die einfach keinen Bock mehr aufeinander. Frauen sind ja auch anstrengend“, meinte Amor. „Du und dein freches Mundwerk. Kein Wunder, dass du nichts auf die Reihe bekommst.“ Jupiter beugte sich zu ihm hinunter. „Ich will, dass du endlich deine Arbeit machst, also geh nach da unten und kümmere dich drum. Und sollte dir noch einmal solch ein Missgeschick geschehen wie bei deiner Mutter, dann fliegst du vom Olymp, so wahr ich hier stehe.“ Amor schluckte. Oh je, der war heute ja wirklich nicht zum Scherzen aufgelegt. Und dann wieder die Nummer mit seiner Mutter bringen. Konnte er doch nichts für, dass Venus ihm in die Schusslinie lief und sich daraufhin von seinem Vater Mars abwandte und mit Adonis durchbrannte. Und dass Mars so eifersüchtig wurde und Adonis umbrachte, das konnte ja niemand ahnen. „Na schön, ich gehe ja schon“, murrte der kleine Gott, warf sich die Pfeile in den Köcher auf seinem Rücken, legte sich den Bogen um und flatterte davon. Dann machte er eben seine Arbeit. Vom Olymp fliegen und damit seinen Götterstatus verlieren wollte er schließlich auch nicht. Dann musste er sich eben ein paar Opfer suchen… . . . ̶̶ ̶̶ ̶♥ ♥̶ ̶ ̶ Hallo, ich schäme mich wirklich, so lange gebraucht zu haben, aber leider konnte ich noch nicht früher weiter schreiben. Erst war meine Zwischenprüfung, für die ich mich dumm und dusselig lernen musste (und es hat sich zum Glück gelohnt), und dann hat mich mein Privatleben einfach zu sehr vereinnahmt, dass selbst die freie Zeit fürs Schreiben flöten ging. Ich hoffe, das Kapitel entschädigt ein wenig die lange Wartezeit. Und Amor hatte seinen ersten Auftritt. Hättet ihr erwartet, dass ich wirklich den Gott Amor als Person einbringe? ;) Ich habe übrigens die Bilder ausgetauscht, das Bild von Amor habe ich selbst gemacht, als ich im Februar im Louvre in Paris war. Ich habe die Statue gesehen und gleich an diese FF gedacht. Ich möchte mich bedanken für all die lieben Kommentare beim ersten Kapitel und die über 70 Favoriten. Wow, das hatte ich nicht mal bei „Ghost Whisperer“, und da habe ich (leider) noch länger für das nächste Kapitel gebraucht. *drop* So, ich hoffe, das nächste Kapitel bekomme ich schneller hin. Bis dahin, liebe Grüße, hia Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)