Das Leben geht ungeahnte Wege von abgemeldet (Die Präsidententochter und der Soldat) ================================================================================ Kapitel 18: Die Familie wächst ------------------------------ Die ersten zweieinhalb Jahre vergingen wie im Fluge. Bridget wuchs, entwuchs dem Säuglingsalter und machte ihre ersten Schritte. Sie sagte ihr erstes Wort, „Daddy“, und mit der Zeit immer mehr Worte. Jack stieg in der Firmenhierarchie auf, nach Adams Unfall. Dieser erholte sich zwar, wollte dann aber lieber einen weniger gefährlichen Job im Büro annehmen. Und so wurde Jack in der Zeit seiner Abwesenheit erst sein Stellvertreter und schließlich übernahm er den Job ganz. Seine Freundschaft zu Paul hatte sich noch mehr gefestigt, nicht zuletzt dadurch, dass er sein Wort hielt und niemandem etwas verriet. Auch seiner Frau nicht. Zudem durfte sich Paul seit einem Jahr ebenfalls an einer gesunden Tochter erfreuen. Die kleine Sharon wurde nicht weniger freudig empfangen als Bridget damals. Und sie wurde ebenfalls von Mary auf die Welt geholt. Ashley nahm einen Job in der Stadtbibliothek an. Ein kleiner Halbtagsjob, der nicht die Masse brachte, aber so trug sie zum Einkommen bei und sie legte Geld zurück. Denn für sie und auch für Jack war die Familienplanung nicht abgeschlossen. Sie verhüteten, wenn überhaupt sehr sporadisch und so ließ es nicht lange auf sich warten und ein weiterer Mitglied im Hause Krauser/Graham kündigte sich an. Es war ein kalter Novembermorgen, als Ashley sich nach einem wirren Traum im Bett aufsetzte und sogleich eine bohrende Übelkeit in der Magengegend verspürte. Sie spürte bereits, wie bittere Galle ihren Hals aufstieg und sie presste die Hand auf den Mund und schwang die Beine aus dem Bett. Als sie sich aufrichtete schwindelte ihr und sie torkelte, mit Mühe den Brechreiz unterdrückend ins Badezimmer. „Ashley?“, hörte sie Jack verschlafen hinter sich murmeln. Doch sie konnte nicht darauf reagieren, stolperte einfach nur ins Bad und erreichte noch gerade rechtzeitig die Toilette. Würgend übergab sie bittere Galle der Kanalisation. Dann blieb sie keuchend vor der Toilette hocken und versuchte den Schwindel niederzukämpfen. Erinnerungen wurden in ihr wach. Sie hatte das schon einmal erlebt. Jetzt wusste sie ohne Zweifel, was es bedeutete. Plötzlich hörte sie ein Klopfen an der Tür. „Ashley? Ist alles okay?“, hörte sie Jacks beunruhigte Stimme. „Mir ist schlecht, Schatz. Aber es geht gleich schon wieder.“, antwortete sie. „Sicher?“, hörte sie ihn unruhig fragen. „Ja, bestimmt!“, antwortete sie. Dann hörte sie seine schweren Schritte, die sich von der Tür entfernten. Langsam richtete Ashley sich auf, betätigte die Spülung und setzte sich erst mal auf die Toilette. Sie würde gleich in die Stadt fahren und einen Schwangerschaftstest holen. Obwohl es eigentlich nicht nötig war. Sie wusste, dass sie schwanger war. Ein unendlich glückliches Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. Langsam machte sie sich auf den Weg in die Küche. Jack war gerade dabei Kaffee aufzusetzten und holte Toastbrot aus dem Kühlschrank. Als er sie hörte, sah er zu ihr rüber. „Und? Wieder alles klar?“, fragte er und ging auf sie zu. Sie nickte und strahlte ihn an. „Ja. Aber ich werde gleich in die Stadt fahren müssen. Kannst du auf Bi aufpassen?“, fragte sie. „Klar. Aber was willst du denn in der Stadt?“, fragte er und runzelte die Stirn. Sie musste lächeln. „Ich muss was besorgen.“, sagte sie und streichelte ihren Unterleib. Jacks Augen weiteten sich. „Du meinst...?“, fragte er leise. „Ja, genau das!“, sagte sie. Jack stürmte zu ihr rüber, umschlang sie mit seinen starken Armen und hob sie hoch. Er strahlte über das ganze Gesicht. „Ist das wahr? Bist du ganz sicher?“, fragte er wieder, schrie beinahe. „Ja, ich bin mir ganz sicher!“, rief sie lachend. Jack begann sie wild zu küssen und Ashley umschlang ihn mit den Armen und Beinen. Erst nach einigen Minuten ließ Jack sie wieder runter und drückte sie aber immer noch an sich. „Dieses Mal wird es aber ein Junge!“, sagte er fröhlich. „Wieso? Brauchst du Verstärkung, du großer starker Mann?“, scherzte sie. Jack lachte. „Ha, das fehlte noch, dass ich meine Weiber nicht im Griff habe!“, rief er. „Im Griff haben! Ich werd dir geben....!“, rief Ashley und attackierte Jack aus Spaß. Dieser lachte jedoch nur, blockierte sie spielerisch und trug sie ins Schlafzimmer. „Und wie ich dich im Griff habe, du süßes, schwangeres Stück!“, grinste er und küsste sie innig. Es war die Einleitung zu einem phantastischen Liebesspiel. Schwer atmend lagen sie dann nebeneinander auf dem Bett, die Decke über sich gezogen, denn es war ziemlich kalt geworden. Plötzlich kam von der Schlafzimmertür ein leises, verschlafenes „Mommy? Daddy?“ Jack richtete sich auf die Ellbogen auf. „Guten Morgen, Prinzessin!“ Bridget lief auf ihn zu und kletterte zu ihm aufs Bett. „Hunger!“, sagte sie und zog ihn am Arm hoch, oder versuchte es viel mehr. Jack machte sich dann oft einen Spaß daraus, sie an sich rumzerren zu lassen und sie dann ganz plötzlich an sich zu ziehen. Was er auch jetzt tat. Bridget quengelte aber dieses Mal genervt. „Hunger, Daddy!“, quengelte sie. „Mommy macht jetzt was!,“ sagte Ashley und stand auf. Sie zog sich an und Bridget lief hinter ihr her in die Küche. Nach dem Frühstück machte Ashley sich auf den Weg in die Stadt, kaufte einen Test und nahm noch diverse Kleinigkeiten mit, die sie brauchte. Zuhause erwartete sie dann der typische Tagesablauf eines Samstags und am Sonntagmorgen hatte sie dann die Gewissheit. Sie war schwanger! Am Montag nahm sie sich frei, fuhr zum Arzt und brachte Jack dann das erste Bild ihres zweiten Kindes mit. Auf dem war zwar bis auf einen Flecken nichts zu sehen, doch Jack stiegen dennoch die Tränen in die Augen. „Wann ist es soweit?“, fragte er mit belegter Stimme. „Im Juni. Ich glaube, dieses Mal bleibt uns eine Nacht, wie beim ersten Mal erspart!“, antwortete Ashley. Sie saßen eng aneinander gekuschelt auf dem Sofa. Es war Abend, Bridget war im Bett und sie konnten so in Ruhe Pläne für den baldigen Neuankömmling schmieden. „Ich denke, Babysachen werden wir kaum brauchen. Wir haben ja in weiser Voraussicht alles neutral gehalten, was die Farben angeht.“, meinte Jack und streichelte Ashleys noch flachen Bauch. „Eigentlich schon. Zumindest für die erste Zeit sind wir versorgt. Aber vielleicht wird es auch wieder ein Mädchen. Dann bliebe es natürlich billig.“, meinte Ashley. „Das zusätzliche Geld gebe ich gern aus!“, knurrte Jack ihr leise ins Haar. „Du brauchst also doch Verstärkung!“, lachte Ashley. Den Rest des Abends brachten die beiden mit halb ernsten Gesprächen über den Neuankömmling zu, bis es schließlich für beide Bettzeit wurde. Die Schwangerschaft gestaltete sich dieses Mal als wesentlich unkomplizierter, als die erste. Allein deshalb schon, weil sie nicht ständig auf der Flucht waren. Die Schwangerschaftsbeschwerden hielten nicht lange an und bald genossen beide einfach nur noch die grenzenlose Vorfreude. Ashley ging regelmäßig zu den Untersuchungen und im sechsten Monat dann, als Jack es einmal schaffte mitzukommen, erfuhren sie auch, dass Jacks Wunsch nach einem Sohn in Erfüllung ging. Und so begann, wie schon bei Bridget eine heftige, aber gutmütige Diskussion über den Namen. Keiner von beiden ahnte, dass ihr Familienglück schon bald zerbrechen würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)