Das Leben geht ungeahnte Wege von abgemeldet (Die Präsidententochter und der Soldat) ================================================================================ Kapitel 11: Wieder vereint -------------------------- Ashley erwachte mitten in der Nacht. Irgendein Geräusch hatte sie geweckt. Sie sah sich im Zimmer um. Durch das Fenster drang nur ganz schwaches Mondlicht ein und lies sie nur Umrisse erkennen. Durch das offene Fenster. Als sie zu Bett ging, war es geschlossen gewesen, das wusste sie genau. Das konnte nur bedeuten... Sie sah zu dem Stuhl, der neben der Tür stand, auf dem die ersten Tage immer Mike gesessen hatte. Ihr Vater hatte tatsächlich angeordnet, dass Mike sie sogar möglichst nachts bewachen sollte. Allerdings hatte er das nur selten getan. Tatsächlich erkannte sie die Umrisse eines großen, kräftigen Mannes, doch es war nicht Mike. „Jack?“, flüsterte sie vorsichtig. Die Gestalt hob den Kopf und sah sie an. Das wenige Mondlicht reichte gerade eben aus, um Ashley den roten Beret und die markante Narbe in seinem Gesicht erkennen zu lassen. „Jack!“, stieß sie nur schwer beherrscht aus, sprang aus dem Bett und lief auf ihn zu. Jack richtete sich ebenfalls auf und kam ihr entgegen. Die beiden fielen sich in die Arme und Ashley konnte ein paar Tränen der Freude nicht unterdrücken. Sie hatte so sehr gehofft, dass sie ihn wiedersah. „Ich dachte, ich sehe dich nie wieder!“ flüsterte sie und drückte ihr Gesicht an seine Brust und genoss seine starke Umarmung und seine Wärme. Schließlich schob Jack sie sanft etwas von sich weg und nahm ihr Gesicht in beide Hände und sah sie an. „Ich musste sicher sein, dass es dir gut geht!“, sagte er und küsste sie. Dann schmiegte Ashley sich wieder an ihn. „Wir müssen hier weg! Wenn sie dich erwischen, wirst du wahrscheinlich sofort getötet!“, sagte sie. Plötzlich fasste er sie an den Schultern und schob sie sanft von sich, so dass sie ihn wieder ansah. „Ich weiß. Und ich werde gleich wieder verschwinden. Aber ich konnte nicht gehen, ohne dich nicht noch einmal gesehen zu haben.“ „Was meinst du damit?“, fragte sie. Jack schlug die Augen nieder und holte ein paar Mal tief Luft bevor er antwortete. „Ashley, ich muss fliehen. Dein Vater jagt mich, mit allen Mitteln!“ „Dann lass uns gehen!“, sagte Ashley. „Nein, Ashley. Ich muss allein gehen. Ich kann dich nicht mitnehmen. Ich würde dich nur in Gefahr bringen. Und das kann ich einfach nicht!“, sagte er. Er hob den Kopf und sah sie an. Ashley glaubte Tränen in seinen Augen zu sehen. „Das ist mir egal, Jack! Ich kann nicht hier bleiben. Und ich will dich nicht wieder verlieren!“, sagte Ashley und konnte die Tränen nicht mehr zurück halten. Jack schloss sie wieder fest in die Arme. „Ich dich auch nicht! Aber ich kann dich nicht mitnehmen! Es wäre einfach viel zu gefährlich.“ Er schob sie langsam wieder von sich, doch Ashley spürte, wie schwer es ihm fiel. „Ich muss jetzt gehen. Vielleicht sehen wir uns wieder.“ Er wandte sich ab und wollte zum Fenster gehen. Doch Ashley lief hinter ihm hinterher und nahm seine Hand. Jack drehte sich um und Ashley warf sich wieder an seine Brust. „Jack, nein! Du kannst mich nicht hier lassen!“, weinte sie. „Ashley, bitte, mach es mir nicht so schwer!“, sagte er und umarmte sie fest. „Du musst hier bleiben und...“ „Ich bin schwanger von dir, Jack!“, platzte Ashley heraus. Es verschlug ihm sofort die Sprache und Ashley spürte wie er sich spannte. „Was?“, fragte er. „Ich bin schwanger. Und mein Vater will mich zur Abtreibung zwingen!“, weinte sie und sah ihn wieder an. Jack sah zu Boden. In seinen Augen stand mehr als Überraschung. „Aber...warum?“, fragte er schließlich. „Er glaubt, du hättest mich vergewaltigt. Und deswegen will er mich zur Abtreibung zwingen! Er glaubt mir nicht, dass ich es gewollt habe. Dass wir uns lieben!“, weinte Ashley weiter. Jack blickte weiter zu Boden. Mehrere Minuten sagte er nichts. „Ich kann doch nicht zulassen, dass er unser Kind tötet!“, flüsterte Ashley. „Aber was soll ich tun?“ Sie sah ihn verzweifelt an. Sie sah ihm geradezu an, wie sich die Gedanken hinter seiner Stirn überschlugen. „Jack, bitte!“, flüsterte sie noch verzweifelter. Jack sah wieder auf und ihr fest in die Augen. „Ashley, du musst wissen, wir werden vielleicht über Jahre kein geordnetes Leben führen. Wir werden ständig auf der Flucht sein und ständig irgendwo anders sein. Du musst dazu bereit sein!“, sagte er. Ashley begann zu strahlen. „Das ist mir gleich! Ich will nur mit dir zusammen sein! Und ich will unser Kind!“, sagte sie. Jack nickte. „Gut! Zieh dir was an und packte ein paar Sachen ein. Aber nicht viel!“ Ashley wirbelte sofort herum, schlüpfte in ihre weiße Jeans und den grauen dünnen Rollkragenpulli. Dann krallte sie sich ihren Rucksack und stopfte schnell noch ein paar Kleidungsstücke hinein. Dann zog sie ihre alten Turnschuhe an und kramte das bisschen Geld, dass sie hatte zusammen. Dann lief sie zu Jack, der bereits am Fenster stand. Er blickte konzentriert hinaus, suchte den Park ums Haus nach Wachen ab. Schließlich schwang er sich mit einer kraftwollen Bewegung aus dem Fenster und half Ashley danach auf den kleinen Sims. Dann balancierte er langsam auf die Dachrinne zu. Er wollte doch etwa nicht...? Die Dachrinne würde nicht einmal ihr Gewicht aushalten, geschweige denn seins. Da erst sah sie den Enterhaken und das zusammengerollte Seil, das am Boden lag. So war er also hier hoch gekommen! Jack nahm den Haken, rammte ihn in eine etwas marode Stelle im Mauerwerk und zog dann ein paar Mal kräftig. Obgleich Ashley wusste, dass er in so etwas viel Erfahrung hatte, wurde ihr doch etwas unwohl. Schließlich, nachdem er die Position des Enterhakens noch etwas optimiert hatte, wandte er sich zu ihr um. Doch er musste Ashley nichts sagen. Sie hatte ihre über einen Monat dauernde Flucht nicht vergessen. Sie schlang die Arme um seinen Hals und die Beine um seine Hüften und Jack schwang sich über den Sims und keine zwanzig Sekunden später standen sie auf dem Rasen. Ashley atmete leise auf. Bis jetzt klappte es reibungslos. Doch plötzlich sah sie, wie ein Lichtstrahl an der nächsten Hausecke auftauchte. „Weg, schnell!“ flüsterte Jack, packte ihre Hand und zerrte sie hinter sich her in den Wald. Der Lichtstrahl schwenkte in ihre Richtung in dem Moment, wie sie den Wald betraten. Obgleich das Licht sie nicht berührte, mussten ihre Bewegung doch zu sehen gewesen sein, denn der Lichtstrahl, der sie zuvor nur gestreift hatte, verharrte nun und glitt sofort an den Waldrand zurück und hätte beinahe noch Ashley gestreift, die gerade im Wald verschwand. „He, wer ist da?!“ hörte sie sofort die schneidende Stimme eines Wachmannes und gleich darauf hörte sie seine schnellen Schritte, die ihnen folgten. Doch sie konnten nicht rennen, da jede schnelle Bewegung Geräusche gemacht hätte. Erschrocken sah sie den Lichtstrahl an, der nun durch die ersten Bäume viel und auf sie zukam. Er würde sie entdecken! Sie würden Jack kriegen! Doch plötzlich packte dieser sie, zog sie runter und drückte sie unter einen Busch. Sein massiger Körper lag einen Sekundenbruchteil danach neben ihr und er schaffte es sogar irgendwie völlig lautlos einen abgerissenen Zweig mit Blättern vor sich zu ziehen. In aller letzter Sekunde, bevor der Lichtstrahl auf den Busch fiel, unter dem sie lagen. Suchend tastete der Lichtstrahl durch den Wald, beleuchtete auch ein paar Mal noch den Busch. Während Ashley verzweifelt versuchte still zu liegen und mühe hatte keinerlei Geräusch zu machen, ja nicht einmal laut zu atmen, lag Jack starr wie ein Stein da und schien nicht mal zu atmen. Ashley bewunderte immer wieder, wozu er fähig war. Plötzlich hörte sie das Knacken eines Funkgerätes. Und kurz darauf die Stimme des Wachmannes. „Ja?“ „Hey, was ist denn los?“, erklang es knackend aus dem Funkgerät. „Nichts! Ich dachte ich hätte was gesehen. Muss ein Tier gewesen sein!“ sagte der Wachmann. Dennoch wanderte der Lichtstrahl noch zweimal hin und her, bevor sich seine Schritte wieder entfernten. Erst, als von dem Lichtstrahl nichts mehr zu sehen war, richtete sich Jack geräuschlos auf und sah sich erst einmal gründlich um, bevor er Ashley sanft am Arm aus dem Versteck zog. Ashley hatte Mühe wieder auf die Beine zu kommen. Ihre Glieder zitterten und ihr war schlecht vor lauter Angst. Jack begann nach einem letzten sichernden Blick langsam tiefer in den Wald zu laufen. Ashley versuchte ihm genauso leise zu folgen und dabei das Zittern aus ihren Gliedern zu verbannen. Nach etwa hundert Metern kamen sie an den hohen Zaun, der das Gelände umschloss. Etwa drei Meter hoch und aus massivem Eisen. Jack musste Ashley jedoch nur ansehen und sie wusste, was er wollte. Er ließ sich in die Knie und Ashley kletterte auf seine Schultern. Dann schob er sie hoch und sie schwang sich über den Zaun. Sie ließ sich langsam auf der anderen Seite runter, hing dann nur noch mit den Händen an den Querstreben und wollte sich gerade fallen lassen, als Jacks kräftigen Hände durch die Gitterstäbe griffen und sie an der Seite packten. Sie glitt langsam herab und vermied so auch jedes Geräusch. Dann sprang Jack hoch, packte die Querstange und zog sich problemlos hoch. Zwei Sekunden später stand er neben ihr. Dann liefen sie die leichte Böschung hoch und kamen auf die Straße. Trotz des Mondlichtes konnte Ashley kaum etwas erkennen, doch Jack schien genau zu wissen, wo er hinwollte, denn er nahm sie an die Hand und ging zielstrebig auf den Waldrand auf der anderen Straßenseite zu. Erst jetzt erkannte Ashley die kleine Bresche im Wald und darin dann den darin versteckten Geländewagen. Sie hörte wie Jack einen Schlüssel aus seiner Hose zog und den Wagen aufschloss. Ashley lief sofort auf die Beifahrerseite, öffnete die Tür und kletterte auf den Beifahrersitz. Jack schwang sich hinter das Steuer, schloss die Tür möglichst leise und ließ dann den Motor an. Langsam fuhr er auf die Straße. Erst jetzt begann Ashley aufzuatmen und auch Jack entspannte sich etwas. „Wir haben es geschafft!“, flüsterte sie leise. „Noch nicht ganz! Erst mal will ich ein paar Stunden weit weg sein! Die werden bald merken, dass du weg bist und dann ist hier der Teufel los!“, sagte Jack. Gleichmäßig glitten sie durch die Nacht und ein paar Minuten sprach keiner von ihnen. „Wohin gehen wir jetzt?“, fragte Ashley. „Erst einmal werden wir nur diesen Wagen und ein Zelt als Unterkunft haben. Wir können uns nicht in einem Hotel oder so etwas blicken lassen. Man würde uns sofort erkennen.“, sagte Jack. Ein paar Minuten schwiegen wieder beide. Die Anspannung fiel mehr und mehr von Ashley ab und ihr Körper begann sie daran zu erinnern, dass es mitten in der Nacht war. Sie schloss die Augen und wäre beinahe eingeschlafen, wenn sie nicht plötzlich Jacks Hand an ihrem Bauch gespürt hätte. Er strich sanft über ihren Unterleib. Nun erst war auch der harte Gesichtsausdruck gewichen. Obwohl er eigentlich durch seine Narbe immer etwas grimmig wirkte. „Wann...wann ist es passiert?“, fragte er. „Wahrscheinlich schon in der ersten Nacht. Vielleicht auch in der zweiten. Das konnte der Arzt nicht genau sagen.“, antwortete Ashley, und legte ihre Hand auf seine. „Dein Vater wollte dich zwingen abzutreiben?“, fragte er und Ashley konnte deutlich Zorn in seiner Stimme hören. „Ja! Ich habe ihm verzweifelt zu erklären versucht, dass ich das Kind will. Aber er hat mir nicht einmal zuhören wollen. Er hat immer wieder nur gesagt, dass ich eh nicht wüsste, was ich sage und er nicht zulässt, dass ich das Kind eines...“, Ashley brach ab. „...eines Vergewaltigers bekommst!“, führte Jack den Satz zuende. Ashley nickte. Ein dicker Kloß hatte sich in ihrem Hals gebildet. „Es stand sogar der Termin schon fest. Wärst du nicht gekommen...“, sagte sie. Doch sie konnte nicht weiter sprechen. Sie dachte voller Hass an ihren Vater. Und auch an ihre Mutter, die ihrem Vater nur beigepflichtet hatte. Ein paar Minuten herrschte wieder Schweigen. Plötzlich hörte sie Jack leise lachen. „Was ist denn so lustig?“, fragte Ashley. „Ich habe mir gerade nur vorzustellen versucht, wie ich als Vater wäre. Aber irgendwie will mir das nicht gelingen.“ Ashley lächelte. „An den Gedanken musst du dich wohl gewöhnen.“, sagte sie. Ein paar Stunden später lenkte Jack den Wagen auf einen Feldweg und fuhr ein ganzes Stück in den Wald rein. Dann bog er noch in einen Trampelpfad ein und blieb dann stehen. Dann stieg er aus und klappte die Rückenlehne der Rückbank um, auf der bereits zwei Decken gelegen hatten. „Ruhepause!“, sagte er. Ashley war zutiefst dankbar. Sie hatte zwar verzweifelt versucht wach zu bleiben, war aber immer wieder neben ihm eingenickt. Sie kletterte ebenfalls auf die Rückbank, auf der Jack sich schon ausgestreckt hatte. Wenn man das ausstrecken nennen kann. Ashley schmiegt sich mit dem Rücken an ihn und Jack schloss sie fest in die Arme. Sie war so unendlich glücklich. Egal, was die nächste Zeit an Entbehrungen für sie bringen würde, sie war bei ihm und sie würde das Kind behalten. Etwas anderes war ihr nicht wichtig. Seine Körperwärme und seinen Atem, der durch ihr Haar fuhr, löschte jedes unwohle Gefühl in ihr aus und sie schlief beinahe augenblicklich ein. Das erste, was sie am nächsten Morgen wahrnahm, war die bohrende Übelkeit, die sie seit etwa zwei Wochen quälte. Und die bereits in ihrer Speiseröhre aufsteigende Magensäure. Ashley richtete sich auf, öffnete die Tür und sprang aus dem Wagen. Sie schaffte es gerade eben sich ein paar Meter in den Wald zu schleppen, bevor sie sich in neben einem dicken Baum würgend übergab. Dann richtete sie sich auf und atmete ein paar Mal tief durch, wobei sie sich an dem Baum abstützten musste, um nicht auf den Waldboden zu sinken. Mit heftigem Schwindelgefühl taumelte sie um den Baum herum und spürte, wie ihre Beine doch unter ihr nachgaben. Doch sie schlug nicht auf dem Waldboden auf, sondern fiel direkt in Jacks Arme, der ihr gefolgt war. „Ashley! Was ist?“, fragte er erschrocken. Ashley legte den Kopf an seine Brust und versuchte das Schwindelgefühl zu vertreiben. „Nichts! Schwangerschaftsbeschwerden. Das ist normal!“, sagte sie. Von ihm gestützt wankte sie zum Auto zurück. Sie ließ sich wieder mit ihm auf den Rücksitz sinken und spürte genüsslich wie die Übelkeit und auch der Schwindel nachließ. „Hast du das ständig?“, fragte er. „Nein. Nur morgens. Aber ich hab ständig Hunger auf Schinken.“, antwortete sie. Jack lächelte und begann wieder ihren Unterleib zu streicheln. „Dann werden wir uns wohl einen kleinen Vorrat anlegen müssen! Ich will ja nicht, dass ihr beiden verhungert!“ Ashley lachte leise. Sie war so unendlich glücklich wieder bei ihm zu sein. Sie begann durch sein kurzes blondes Haar zu streichen und zeichnete die harten Stränge seiner Halsmuskeln nach. Jacks Hand fuhr ebenfalls durch ihr Haar. Ashley spürte wieder das heiße Verlangen in ihren Lenden. Sie wollte ihn spüren. Sie begann ihn zu küssen, ließ ihre Hände über seine Brust wandern. Jacks Körper zitterte vor Erregung. „Ashley, nicht! Wir...haben keine...Zeit!“, presste er zwischen zusammengepressten Zähnen hervor. Seine Stimme war heiser vor Erregung. Doch Ashley ließ ihn seine Worte ganz schnell vergessen, in dem sie ihre Hand einmal kurz über seinen Intimbereich wandern ließ. Und ehe sie sich versah, war sie ihre Kleider los und er seine und gab sich dem Liebesspiel mit ihm hin. Danach sanken sie beide erschöpft zurück. Nach ein paar Minuten richtete Jack sich wieder auf und begann zum anderen Ende der umgeklappten Rückbank zu kriechen und zog einen Militärrucksack hervor. Dann öffnete er ihn und zog eine weiße Hose und ein dunkelblaues Hemd hervor. „Was hast du vor?“, fragte Ashley. „Andere Sachen anziehen. Und dann werden wir weiter fahren. Wir müssen die Gegend möglichst schnell verlassen.“ Nachdem er seine Sachen zusammen gesucht hatte, zog er aus einer Tasche eine Tüte mit eingepackten Brötchen und reichte sie ihr. „Hier. Ist zwar kein Schinken, aber wenigstens etwas.“ Ashley nahm die Tüte lächelnd entgegen. Jack lächelte ebenfalls und tatsächlich verschwand der harte Gesichtausdruck für einen Moment völlig und er sah Ashley einfach nur unendlich zärtlich und liebevoll an. Bis jetzt hatte er sich selten zu diesem Blick durchringen können. Doch ehe sich wieder eine bestimmte Stimmung ausbreiten konnte, nahm Jack seine Kleider, kletterte aus dem Wagen und begann sich auszuziehen. Ashley öffnete die Tüte und begann eines der Brötchen zu essen. Tatsächlich musste sie sich sogar beherrschen es nicht zu verschlingen. Nach ein paar Minuten warf Jack seine Militärsachen neben ihr auf den Rücksitz. Dann kletterte er wieder in den Wagen und verstaute die Sachen. Ashley betrachtete ihn. Sie hatte ihn bis jetzt immer nur in Militärkleidung gesehen und hatte das als völlig normal hingenommen. Aber jetzt sah sie ihn zum ersten mal in ganz normalen Kleidern. Ein ungewohnter Anblick, aber nicht unattraktiv. Schließlich klappte er die Lehne des Rücksitzes wieder hoch und sprang abermals aus dem Wagen. Allerdings nur um auf den Fahrersitz zu klettern. Ashley kletterte auf den Beifahrersitz und schnallte sich an. „Und? Welche Richtung?“, fragte sie. Jack startete den Motor und bugsierte den Wagen aus dem Waldweg ehe er antwortete. „Westen. Wir werden große Städte meiden. Höchstens kleine Dörfer, wo wir Lebensmittel und Benzin kriegen.“, „Und wie lange können wir das durchziehen?“ fragte sie. Jack seufzte. „Leider nicht allzu lang. Vielleicht ein paar Monate. Ich hatte eigentlich nur für meine Flucht geplant. Aber...da ich nun auch noch eine...zwei Personen mit versorgen muss...“ Sein Blick wanderte wieder zu ihrem Unterleib und zurück zu ihrem Gesicht. Wieder breitete sich dieser seltene, zutiefst liebevolle Ausdruck in seinem Gesicht aus. „Damit hatte ich einfach nicht gerechnet.“ Er blickte wieder auf die Straße, die immer noch durch dichte Wälder führte. „Und, was machen wir, wenn uns das Kapital ausgeht?“, fragte Ashley. „Naja, ich hatte sowieso vor mich nach einer Weile irgendwie ins Ausland abzusetzen. Ich denke, wir haben auch gar keine andere Wahl. Aber erst wenn die Wogen sich etwas geglättet haben. Und dort haben wir vielleicht eine Chance.“ Ein paar Minuten schwiegen beide. Ashley dachte an die ganzen Abenteuerfilme, die sie immer gern gesehen hatte. Nun war sie selbst in einem. „Welches Land hattest du denn gedacht?“, fragte sie schließlich. Jack zuckte mit den Schultern, sagte aber nichts. „Kanada soll sehr schön sein. Vor allem an einigen Stellen sehr dünn besiedelt!“, sagte Ashley. Eigentlich hatte sie das mehr als kleinen Scherz gemeint, aber sie sah Jack sofort an, dass er nachzudenken begann. „Vielleicht keine schlechte Idee!“, meinte er schließlich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)