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愛 & 痛み (Liebe & Schmerz) – Wenn Liebe wehtut

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich weiß das ich hier ewig nichts hochgeladen hab und hab auch keine Ahnung ob das hier überhaupt noch jemanden interessiert. Ich lade trotzdem einfach mal ein neues Kapitel hoch, vielleicht interssiert es ja noch wen ;)

Viel Spaß mit dem Kapitel ^w^ Komplett anzeigen

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Hate

Mittlerweile war ich wieder gesund. Die ganzen Tage die ich gebraucht hatte um wieder gesund zu werden, hatte ich größtenteils mit schlafen verbracht. Kai und Reita hatte ich seitdem nicht mehr gesehen und hatte auch nichts mehr von ihnen gehört. Kai war wohl noch sauer auf mich, weil ich ihm an den Kopf geworfen hatte, dass ihn nur die Band interessieren würde. Ich sollte mich dafür echt noch bei ihm entschuldigen, denn ich wusste, dass es nicht fair von mir gewesen war, dass ich ihm das vorgeworfen hatte. Reita hatte vermutlich wieder die ganzen Tage mit seiner Freundin verbracht. Allein der Gedanke an die beiden schmerzte. Wie sollte ich die Probe heute nur überleben ohne wieder irgendwas Dummes bzw. auffälliges zu machen?!
 

Im Moment saß ich noch in meiner Küche, mit einem heißen Kakao in der Hand, was essen konnte ich jetzt nicht, und starrte die Uhr an, die über meiner Küchentür hing. Nur noch eine Stunde bis zu den Proben. Nur noch eine Stunde bis ich Reita wieder sehen würde und gezwungenermaßen auch seine Freundin. Am liebsten würde ich mich weiterhin zu Hause verkriechen, aber das konnte ich nicht bringen. Sonst würde Kai mich wohl noch einen Kopf kürzer machen, als ich sowieso schon war. Und darauf konnte ich auch gut und gerne verzichten. Seufzend schlürfte ich meinen Kakao und versuchte nicht die ganze Zeit an die bevorstehende Probe zu denken. Mein Gott ich benahm mich wie ein liebeskranker Teenager, der nach langer Zeit seinen Schwarm wieder sah. Dabei war ich ein erwachsener Mann und sollte damit eigentlich umgehen können. Die Betonung liegt auf eigentlich. Vielleicht sollte ich bevor ich gehe noch einen Tagebucheintrag machen?! Ja, das war eine gute Idee. Sofort stand ich auf und ging rüber ins Schlafzimmer und ließ mich dort mit meinen Tagebuch auf dem Bett nieder.
 

In weniger als einer Stunde sehe ich dich wieder...

Ich weiß nicht ob ich mich jetzt freuen soll, dass ich dich wiedersehe oder nicht. Einerseits freue ich mich ja dich wieder zu sehen, denn wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, dann hab ich dich in den letzten Tagen ziemlich vermisst. Unglaublich wie sehr man einen Menschen lieben kann. Ich meine ich hatte dich nur ein paar Tage nicht gesehen und vermisste dich schon so Dolle, als ob wir uns Jahre nicht gesehen hätten.
 

Und jetzt, kurz vor der Probe, bin ich total nervös, sodass ich eben auch keinen Bissen herunterbekommen hatte. Was sollte das erst werden, wenn ich dich gleich wieder sehe?! Ich bin mir sicher, dass ich wohl kein vernünftiges Wort herausbekommen werde, wenn ich vor dir stehe. Aber wie sollte ich dir mein Verhalten, wo du vor ein paar Tagen bei mir warst, erklären?! Davor hatte ich ehrlich gesagt richtig Angst. Ich wollte schließlich nicht, dass du je etwas von meinen Gefühlen für dich bemerkst...
 

Obwohl ich mir ziemlich sicher war, dass du mich darauf nicht vor den anderen dreien ansprechen würdest. Hieß also für mich, so zur Probe kommen, dass wir gleich anfangen können, die Pause bei den anderen verbringen und nach der Probe sofort verschwinden, dass du gar nicht die Möglichkeit hast, mich alleine anzutreffen und mich auf mein Verhalten anzusprechen. Nur ob das wirklich so klappt, wie ich es mir vorgenommen hab?! So wirklich sicher war ich mir dabei ja nicht. Schließlich kannte ich dich ja. Ach man...warum konnte man die Gefühle für einen anderen Menschen nicht einfach abstellen?! Dann wäre alles wieder viel einfacher. Dann könnte ich dich auch wieder so behandeln wie früher, als meinen besten Freund. Aber leider war das ja nicht möglich...
 

Wenn ich jetzt einen Blick auf die Uhr werfen würde, dann würde ich wahrscheinlich sehen, dass ich so langsam los gehen sollte. Ich will nicht...aber ich wusste das ich muss. Also sollte ich lieber gehen. Schließlich wollte ich mir nicht noch mehr Ärger mit den anderen einhandeln, also ich sowieso schon hatte. Ich hatte ihre Nerven in den letzten Tagen, wo ich krank gewesen war, schon genug strapaziert.

Auf in die Höhle des Löwen...

Ruki
 

Seufzend legte ich mein Tagebuch wieder zur Seite und stand dann auf. Wenn ich nicht zu spät kommen wollte, dann sollte ich mich so langsam wirklich auf den Weg machen, was ich dann auch tat. Mit jedem Schritt den ich näher an das Gebäude der PSC kam, desto nervöser wurde ich. Jetzt würde es nicht mehr lange dauern bis ich Reita wiedersehe. Ich hatte wirklich Angst. Das konnte ja noch was werden. Nach einer halben Stunde laufen war ich bei der PSC angekommen, wo ich dann auch gleich Uruha und Aoi stehen sah, die mal wieder am rauchen waren. Wie immer, es war schon fast ein Weltwunder wenn die beiden das nicht taten. „Ruuuuki~“, ertönte es dann gleich als die beiden mich entdeckt hatten. Im nächsten Moment hatte ich die beiden an meinen Hals hängen und wurde halb zu Tode geknuddelt. „Ao~i...Uru~ha...i-ich...krieg...keine L~uft...“ Daraufhin wurde ich sofort losgelassen und entschuldigend angeschaut. „Sorry kleiner...aber du hast uns in den letzten Tagen ziemlich gefehlt.“
 

In der Zeit die die beiden noch brauchten um aufzurauchen, unterhielt ich mich mit ihnen über die Tage die krank gewesen war. Dabei erfuhr ich, dass sich Kai und Reita übel gestritten haben sollen, sich das aber mittlerweile schon wieder geklärt hatte. Dennoch fragte ich mich, warum die beiden sich gestritten hatten. Ich war mir fast 100%-ig sicher, dass es etwas mit mir zu tun hatte. „Wisst ihr warum die beiden sich gestritten haben?“ Doch die beiden verneinten. „Ne sorry Ruki. Ich weiß nicht worum es ging. Sie wollten es uns auch nicht sagen, als wir nachgefragt hatten. Wenn du es wissen willst, musst du die beiden gleich selbst fragen. Vielleicht bekommst du ja heraus worum es ging.“, erwiderte Uruha und schmiss den Rest seiner Zigarette dann weg, als er sie aufgeraucht hatte. Aoi tat es ihm gleich. „Aber es schien wohl etwas mit dir zu tun zu haben, denn ich habe deinen Namen gehört, als wir den Proberaum betreten hatten. Die beiden hatten auch sofort aufgehört zu reden, bzw. sich anzuschreien. Irgendwie seltsam.“ Diese Worte von Aoi bestätigten meinen Verdacht nur noch. Ich musste unbedingt herausfinden worum es in dem Streit genau ging!
 

Sofort machte ich mich mit den beiden auf den Weg zu unserem Proberaum. Schon von weitem hörte man Geschreie. So viel dazu, dass die beiden das wieder geklärt hatten. Das hörte sich ganz anders an. „Die beiden streiten sich ja schon wieder.“, kam es seufzend von Aoi. Als wir drei dann den Proberaum betraten, verstummten Kai und Reita sofort wieder und richteten ihre Blicke auf uns. „Oh...hey...Ruki...wieder gesund?“, kam es nach einer Weile von Reita, nachdem wir uns in der Zwischenzeit angeschaut hatten und ich den Blick irgendwann abgewandt hatte, da ich seinem Blick nicht standhalten konnte. Auf seine Frage hin erwiderte ich nur ein leises „Hai“ und ließ mich dann auf dem Sofa nieder. Ich musste die beiden jetzt einfach auf den Streit ansprechen. „Sagt mal...habt ihr beiden euch gestritten? Das hat sich eben gewaltig danach angehört. Außerdem haben Uruha und Aoi eben auch erwähnt, dass ihr euch in den Tagen, wo ich krank gewesen war, auch schon mal gestritten habt...“ Auch Uruha und Aoi sahen die beiden Streithähne neugierig an, welche sich aber Zeit mit dem Antworten ließen.
 

„Ehm...na ja...es ist nicht wichtiges...“, kam es dann irgendwann ausweichend von Reita. Dass das nur ein hilfloser Versuch war, mir ja nicht die Wahrheit sagen zu müssen, war mir klar. „Super...dann kannst du es mir ja auch sagen, wenn es nichts ‚wichtiges’ ist.“ Ich wusste nicht, woher ich auf einmal die Selbstsicherheit gegenüber von Reita nahm, aber das war mir in diesem Moment auch recht herzlich egal. Vielleicht bekam ich ja so heraus, um was genau es bei ihrem Streit ging. Gut ich wusste, dass es etwas mit mir zu tun hatte, sonst würde Reita auch nicht so herumdrucksen, aber was genau war es?! Das wollte ich jetzt unbedingt wissen und ich würde auch nicht eher Ruhe geben, bis ich erfahren hatte worum es in dem Streit ging. Immerhin schien es ja wie gesagt um mich zu gehen und da hatte ich dann wohl auch ein Recht darauf zu erfahren worum es genau ging.
 

„Ich glaube wir...sollten mal alleine reden, Ruki...“. erwiderte Reita leise und sah mich bittend an. Es schien ihm wirklich wichtig zu sein mit mir alleine reden zu können, also stimmte ich zu. Auch wenn es mir nicht ganz geheuer war mit Reita alleine zu sein. Immerhin hatte ich genau das eigentlich vermeiden wollen, aber das war mir jetzt auch egal. Schließlich wollte ich wissen warum die beiden sich gestritten haben und vielleicht war das die einzige Möglichkeit was herauszufinden. Also musste ich wohl oder übel über meinen Schatten springen. Ich deutete den anderen dreien an, dass sie uns alleine lassen sollten, was sie dann auch gleich taten. Nachdem Uruha, Aoi und Kai den Proberaum verlassen hatten, sah ich Reita wieder an. „Und warum wolltest du jetzt mit mir alleine reden?!“ Neugierig sah ich ihn an. Wartete aber ab, bis er anfing zu reden. Er musste wohl erst die richtigen Worte finden.
 

„Kai...hat mir vorgeworfen, dass ich Schuld daran bin, dass du dich mit ihm gestritten hast...“, fing er vorsichtig an, sah mich dabei aber die ganze Zeit an. „...darf ich den Grund dafür erfahren?!“ Okay...das traf mich jetzt so unerwartet, dass mir einen Moment der Atem weg blieb. Dennoch versuchte ich mir nichts anmerken zu lassen. Das wäre wohl ziemlich auffällig gewesen. Eine Ausrede musste her und zwar ganz schnell. Ich konnte ihm die Wahrheit einfach nicht sagen. „Ach...das...das war nur, weil es mich genervt hat, dass Kai mich so bemuttert hat...und dabei hab ich ihm halt vorgeworfen, dass ihn nur die Band interessieren würde...danach ist er einfach abgehauen und ich hatte seitdem nichts mehr von ihm gehört...“ Das war ja die Wahrheit und mehr musste er beim besten Willen nicht erfahren.
 

Reita sah mich kopfschüttelnd an. „Da musst du dich beim besten Willen nicht wundern Ruki, dass Kai sauer auf dich ist...wenn du mir so was vorgeworfen hättest, hätte ich wohl ähnlich reagiert...“ Seine Worte ließen mich schwer schlucken und meinen Kopf senken. Er hatte ja Recht... „Du solltest dich bei ihm entschuldigen, Ruki...das war falsch von dir. Immerhin seid ihr nicht nur Bandkollegen sondern auch Freunde. Genauso wie wir, Ruki...willst du mir nicht endlich erzählen, was dich so bedrückt? Warum du dein Verhalten mir gegenüber so verändert hast?!“ Verdammt, wie hatte er es geschafft unser Gespräch so schnell in eine andere Richtung zu lenken?! Und dann auch noch das Thema was ich eigentlich hatte vermeiden wollen. Was sollte ich Reita jetzt nur sagen?! Ich musste irgendwie versuchen, dass er mir glaubte, dass das gewesen war, weil ich krank war und dass es jetzt wieder anders werden würde. Auch wenn dieses Vorhaben für mich sehr schwer werden würde, mir blieb nichts anders übrig. Das ist immer noch besser als ihm die Wahrheit zu sagen. „Ehm...ich hab dir doch schon gesagt, dass ich das nur getan habe, weil ich krank war und es mir so scheiße ging.“ Was labere ich hier eigentlich für einen Müll?! Ich würde mir das, was ich gerade gesagt hatte, noch nicht einmal selbst glauben...also wieso sollte Reita es dann tun?!
 

„Ruki...für wie blöd hältst du mich eigentlich?! Denkst du ich merke nicht, dass du mir hier gerade was vormachst?!“ Verdammt...es war so klar gewesen, dass er mir das nicht glauben würde. Und jetzt?! Ich konnte ihm einfach nicht die Wahrheit sagen. „Ich mache dir nichts vor, Rei. Mir ging’s in letzter Zeit einfach nicht so gut und hab mich deswegen so zurückgezogen. Aber jetzt geht es mir wieder besser, wirklich.“ Dass es nicht so war, musste er ja nicht erfahren. Reita sah mich mit hochgezogener Augenbraue an. Er sah nicht so aus, als ob er mir das wirklich glauben würde. „Sicher?!“ Ich nickte. „Hab ich dich jemals angelogen? In all den Jahren, die wir jetzt Freunde sind, hab ich dich noch nie angelogen. Wir haben uns doch immer alles erzählt. Also warum sollte ich jetzt damit anfangen dich anzulügen?!“ Ich fühlte mich verdammt schlecht, weil das jetzt schon die zweite Lüge gegenüber Reita innerhalb von kürzester Zeit war und daran waren nur meine dämlichen Gefühle für ihn Schuld. „Okay, dann will ich dir das mal glauben. Aber wenn etwas ist, dann komm zu mir und rede mit mir, verstanden?!“ Ich nickte nur und stand dann auf und nahm ihn einfach in den Arm. So bleiben wir eine ganze Weile lang sitzen. Ich genoss es ihn einfach nur in meinen Armen halten zu können und seine Nähe zu genießen. Wer wusste wann so ein Moment wieder kommen würde? Also musste ich das ja wohl ausnutzen, wo ich mich jetzt schon so weit unter Kontrolle hatte.
 

Nach einer Weile wurden wir dann aber von den anderen dreien gestört, die wieder in den Proberaum kamen und endlich mit den Proben anfangen wollten. Schweren Herzens löste ich mich von Reita und stand dann auf um zu meinen Mikrofon zu gehen, damit wir anfangen konnten. Die anderen folgten meinem Beispiel. Die nächsten 3 Stunden probten wir. Es tat so gut endlich wieder unsere Lieder singen zu können. Ich befand mich, wie immer wenn ich am Singen war, in meiner Traumwelt. Gab mich völlig meinen Gefühlen hin, die mich übermahnten. Als das Lied ‚Reila’ kam, musste ich mich verdammt zusammenreißen, damit niemand der anderen merkte, wie nah mir dieser wirklich Song ging. Er erinnerte mich immer an Reita, was wohl auch daran lag, dass ich ihn damals mehr oder weniger für ihn geschrieben hatte. Das wusste aber keiner der anderen und ehrlich gesagt musste das auch keiner Wissen. Es sollte schließlich niemand mitbekommen, dass ich ziemlich starke Gefühle für unseren Bassisten hegte.
 

Nach den 3 Stunden Proben machten wir erst mal Pause. „Ich geh mir eben einen Kaffee holen.“, erwiderte ich und wollte dann den Proberaum verlassen, wurde aber von Reita aufgehalten. „Warte Ruki ich komme mit.“ Ich nickte daraufhin nur und verließ dann mit ihm den Proberaum. „Hast du Lust heute Abend mit mir was zu unternehmen? So wie in den guten, alten Zeiten?“, fragte er mich, nachdem wir eine Weile lang schweigend nebeneinander hergelaufen waren. Leise seufzte ich. Wenn ich jetzt verneinen würde, dann würde es ja sofort auffallen, dass ich ihn eben angelogen hatte. Ach man, scheiß Situation. Muss ich mich eben zusammenreißen und versuchen ihn wieder wie früher zu behandeln. „Gerne...was möchtest du denn machen?“ Daraufhin sah Reita mich überrascht an. Hatte er etwa nicht damit gerechnet, dass ich zusagen würde?! Tja, ich hab ja eigentlich auch nur zugesagt, da ich mich nicht verraten wollte. Ich denke mal, dass er mich testen wollte, ob ich ihm vorhin wirklich die Wahrheit gesagt hatte. Zum Glück kannte ich ihn so gut, dass ich auf solche Versuche seinerseits nicht hereinfiel. In solchen Situationen war das wirklich verdammt praktisch, dass ich ihn so gut kannte.
 

„Mh magst du nachher einfach ein bisschen mit zu mir kommen? Dann können wir uns einfach ein bisschen unterhalten, was Essen und Trinken und zocken, so wie wir es früher fast jeden Tag gemacht haben.“ Warum sprach er mich jetzt eigentlich ständig auf die alten Zeiten an? Vermisste er den alten Ruki so sehr? Aber der alte Ruki, so wie er früher war, wird er wohl niemals wiederbekommen. Das wäre unmöglich mich ihm gegenüber so wie früher zu Verhalten. Das konnte ich nicht. So gut ich meine Gefühle Reita gegenüber im Moment auch im Griff hatte, ich wusste, dass sich das jeden Moment wieder ändern konnte. Aber das konnte ich Reita ja nicht sagen. Das hieß also eigentlich für mich, dass ich versuchen musste, wieder der alte Ruki zu sein, denn er so vermisste, wenn ich nicht wollte das er von meinen Gefühlen erfuhr?! Super...mir war bewusst, dass ich dies nicht lange durchhalten und ich irgendwann die Kontrolle über meine Gefühle verlieren würde...
 

„Ehm...Ruki?“ Ich hatte gar nicht bemerkt, dass Reita stehen geblieben war und jetzt vor mir stand. „Alles okay bei dir? Du scheinst ziemlich in Gedanken zu sein.“ Leise seufzte ich und sah ihn an. „Ja ist alles okay, mach dir keine Sorgen. Ich hab nur gerade an früher gedacht.“ Das war ja sogar mehr oder weniger die Wahrheit. „Aber um auf deine Frage von vorhin zurückzukommen...ja ich komme heute Abend zu dir. Wann soll ich denn da sein oder soll ich gleich nach den Proben mit zu dir kommen?“, fragte ich ihn dann auch gleich, ohne ihm auch nur die geringste Chance zu lassen antworten zu können. Reita war wohl etwas überrascht ob des unterwarteten Themenwechselns meinerseits, hatte sich aber Recht schnell wieder gefasst. „Ehm du kannst gleich nach den Proben mit zu mir kommen. Es würde sich für dich nicht lohnen erst nach Hause zu gehen. Kai wird die Probe heute wohl nicht so schnell beenden, da wir in den letzten Tagen ja nicht Proben konnten, weil du krank warst.“ Daraufhin nickte ich nur und holte mir dann endlich meinen heiß ersehnten Kaffee. Denn hatte ich gerade irgendwie verdammt nötig. Es war wirklich verdammt praktisch, dass die PSC ein Hauseigenes Starbucks hatte.
 

Als Reita sich auch seinen Cappuccino geholt hatte, machten wir uns wieder auf den Weg zurück zum Proberaum. Dieses Mal schwiegen wir aber die ganze Zeit über. Das war mir auch ganz Recht. Ich hätte sowieso nicht gewusst, worüber ich hätte mit ihm reden sollen. Das war früher immer ganz anders gewesen. Früher hatten wir immer ein Thema gehabt, worüber wir reden konnten. Da hatte ich ihm immer von meinen Freunden, bzw. Bettgeschichten erzählt, ich hatte nämlich schon früh herausgefunden, dass ich mit Frauen überhaupt nichts anfangen konnte und er von seinen Freundinnen. Hatten uns über Sex unterhalten. Heute würde das nicht mehr möglich sein. Dafür war ich viel zu eifersüchtig auf die ganzen Tussis die ihn haben durften. Vor allem seine momentane Freundin, hasste ich über alles. Sie schien es sich wohl zur Aufgabe gemacht zu haben, mir vor Augen zu führen, was ich nicht haben konnte. Immerhin durfte sie Reita so anfassen, küssen und mit ihm rummachen wie sie wollte. Ich sollte da lieber nicht weiter drüber nachdenken, die Mordgedanken die ich gerade im Kopf hatte, sollte besser niemand erfahren. Wenn es danach ging, würde ich sie am liebsten einen qualvollen, schmerzhaften und langsamen Tod durchleben lassen...
 

Als wir wieder im Proberaum angekommen waren, ließ ich mich seufzend auf dem Sofa nieder und trank meinen Kaffee. Irgendwie war ich mir gerade nicht mehr so sicher, ob es eine gute Idee gewesen war zuzustimmen. Was war wenn Reita mich darauf ansprechen würde, ob ich verliebt bin? Ich war mir eigentlich sogar ziemlich sicher, dass er das tun wird. Immerhin hatten wir da früher fast jedes Mal drüber geredet. Und Reita schien ja einen auf die guten, alten Tage machen zu wollen, was hieß, dass das da eigentlich auch zu gehörte, oder? Schwer seufzte ich auf, was die anderen dazu veranlasste sich besorgt bei mir zu erkundigen ob alles in Ordnung war. Daraufhin nickte ich und versicherte ihnen, dass alles okay sei. „Aber wenn was ist kannst du jederzeit mit einem von uns reden, ja? Wir haben immer ein offenes Ohr für dich und deine Probleme, falls du welche haben solltest.“ Dankend sah ich Uruha an, vom dem diese aufmunternden Worte gekommen waren. Als ich meinen Kaffee dann ausgetrunken hatte und Reita seinen Cappuccino, probten wir weiter. Kai hatte uns bevor wir weiterprobten unmissverständlich klar gemacht, dass wir jetzt noch einige Stunden proben würden, da wir noch einiges aufzuholen hatten, da ich ja krank gewesen war.
 

Nach den Proben ließ ich mich geschafft auf dem Sofa nieder. Mir kam es so vor, als ob Kai das extra gemacht hat und mich quälen wollte, weil ich ihn vor ein paar Tagen so verletzt hatte. Vielleicht sollte ich mich so langsam mal bei ihm entschuldigen? Sonst würden die Proben in den nächsten Tagen wohl nicht viel anders aussehen. Gerade als Kai den Proberaum verlassen wollte, konnte ich ihn gerade noch am Arm erwischen. „Du Kai kann ich kurz mit dir reden?“ Zu meiner Verwunderung schüttelte er den Kopf und befreite seinen Arm aus meinem Griff. „Sorry Ruki, aber ich hab noch was Wichtiges vor.“ Mit diesen Worten war er verschwunden und ließ mich einfach stehen. Was war bitte mit Kai los? So war er doch sonst nie drauf. Da hatte er immer ein offenes Ohr für uns gehabt. Wobei ich mir fast 100%-ig sicher war, dass es an mir lag. Mit Uruha und Aoi hatte er sich vorhin, in der Pause, ja normal unterhalten. Seufzend wandte ich mich den beiden zu. „Kann mir einer von euch beiden sagen, was mit Kai los ist? Sonst hat er doch immer Zeit für uns, egal ob er eine Verabredung oder sonstiges hat.“ Aoi und Uruha tauschten einen vielsagenden Blick aus, was mir natürlich nicht verborgen blieb und mich nur noch mehr verwunderte. Die beiden schienen wirklich zu wissen, warum Kai sich mir gegenüber so Verhalten hatte. „Du musst dich wirklich nicht wundern, dass Kai dich so abgewimmelt hat, Ruki. Es war nicht nett von dir, was du ihm an den Kopf geworfen hast.“ Ich habe es mir doch gedacht, dass es damit etwas zu tun hatte. „Ich weiß doch...und genau deswegen hatte ich ja mit ihm reden wollen. Eigentlich hatte ich vorgehabt mich bei ihm zu entschuldigen, aber er hat mir gar nicht die Möglichkeit dazu gelassen.“ Die beiden seufzten nur synchron auf und verließen dann mit den Worten „Seht zu, dass ihr das selbst regelt, wir sehen uns dann morgen.“ den Proberaum, sodass ich mit Reita alleine war.
 

Seufzend sah ich Reita an. „Tja Ruki du musst dich wirklich nicht wundern.“ Musste mir das jetzt jeder unter die Nase reiben?! Ich wusste doch selbst, dass es ein Fehler gewesen war, aber rückgängig machen konnte ich es jetzt auch nicht mehr. Auch wenn ich das gerne würde, es war nicht möglich. Also sollten sie mir damit nicht auf die Nerven gehen, ich würde das schon irgendwie wieder hinbekommen, wie wusste ich zwar noch nicht, aber mir würde schon noch was einfallen, wie ich Kai wieder besänftigen konnte. Die anderen musste mir einfach nur Zeit geben. „Können wir gehen?!“ Man merkte mir wohl an, wie sehr es mich nervte, dass jeder mich darauf ansprechen musste. Als ob das irgendetwas an der Tatsache ändern würde, dass Kai sauer auf mich war. Jeder andere hätte wohl ähnlich genervt in dieser Situation reagiert, da war ich mir sicher. Reita nickte auf meine Frage hin nur und so machten wir uns gemeinsam auf den Weg zu ihm nach Hause. Ich war ja mal gespannt, was der Abend noch so mit sich bringen würde.
 

Bei Reita angekommen gingen wir gleich in seine Wohnung und entledigten uns dort unserer Jacke und unserer Schuhe. „Geh du schon mal ins Wohnzimmer. Ich komm gleich nach.“ Daraufhin ging ich in besagtes Zimmer und ließ mich dort auf dem Sessel nieder, auf den ich eigentlich immer saß, wenn ich bei ihm war. Nach kurzer Zeit kam er dann mit 1 Flasche Sake und 2 Gläsern zurück und ließ sich neben mir nieder. „Lass uns auf die guten, alten Zeiten anstoßen, Ruki.“ Gerade als er mir, ein Glas reichen wollte, klingelte es an seiner Haustür. Na super, wer war das denn jetzt schon wieder?! Konnte man nie seine Ruhe haben?! Ich konnte mir eigentlich sogar schon fast denken, wer Reita um diese Uhrzeit, außer mir, noch besuchen kommen konnte: Seine Freundin. Auf die hatte ich jetzt überhaupt keinen Bock. Sie würde mir nur wieder den Abend mit Reita kaputt machen.
 

Schwer seufzend stand er auf und ging die Tür öffnen, was ich meinen Augen ein verdammt großer Fehler war. Ich hatte mit meiner Vermutung, dass es Reitas Freundin war, die ihn besuchen wollte, nämlich Recht. Er kam gerade mit ihr im Arm zurück ins Wohnzimmer und sah so glücklich aus, dass mir übel wurde. Ich war wirklich ein verdammt schlechter bester Freund. Eigentlich sollte ich mich ja für ihn freuen, dass er endlich jemanden gefunden hatte, mit dem er glücklich werden konnte, aber dennoch wünschte ich mir, dass ich an ihrer Stelle sein konnte. Aber ich wusste auch, dass das niemals der Fall sein wird, weswegen ich Reita auch nie die Wahrheit über meine Gefühle erzählen werde. Ich wollte ihn schließlich nicht als Freund verlieren, wenn ich ihn dann schon nicht als meinen festen Freund haben konnte. Trotz allem fiel es mir schwer nicht einfach aufzuspringen und Reita von ihr wegzuzerren.
 

Mit Müh und Not hielt ich mich gerade noch so zurück, da es wohl doch reichlich komisch kommen würde. Dann konnte ich mir gleich auf die Stirn tätowieren lassen, dass ich Reita liebte. Die zweite Möglichkeit einfach zu verschwinden fiel auch weg, da das auch verdammt auffällig wäre, also blieb mir nur die dritte Möglichkeit, hier bei den beiden zu bleiben. Aber mal ganz ehrlich, was musste sie mir jetzt auch schon wieder vor Augen führen, was ich niemals haben konnte?! Ihr schien das echt Spaß zu machen, mir aber überhaupt nicht. Und warum verdammt nochmal konnte ich nicht mit Reita alleine sein?! Das wäre mir gerade eindeutig lieber. Schließlich muss ich mir so wieder das herumgeknutsche von den beiden angucken. Allein bei dem Gedanken daran, wurde mir noch schlechter, als mir sowieso schon war. Wenn sie vorhaben sollte mit Reita den ganzen Abend rummachen zu müssen, dann würde ich hier ganz schnell wieder weg sein. Schließlich musste ich mir das ja nicht antun. „Ich hab euch beiden noch gar nicht miteinander bekannt gemacht.“, riss mich Reitas Stimme aus meinen Gedanken und sah uns nacheinander lächelnd an.
 

An den Blicken die sie mir zuwarf, konnte ich sehen, wie wenig es ihr passte, dass ich hier war. So wie sie aussah und so wie sich aufgebrezelt hatte, konnte ich mir schon vorstellen, dass sie vorgehabt hatte Reita zu verführen. Jetzt war es doch gut, dass ich hier war. So konnte sie wenigstens ihren Plan nicht in die Tat umsetzen. So schnell würde ich jetzt aber nicht verschwinden, dass konnte die blöde Tussi vergessen. Ich musste es ihr bei Reita ja nicht noch einfacher machen. Mir passte es sowieso nicht, dass die beiden zusammen Sex hatten, aber ich konnte es Reita schließlich auch nicht verbieten. Dennoch glaube ich, dass sie ihn nicht wirklich liebt, sondern nur auf sein Geld und den Sex mit ihm aus ist. „Ruki, das ist Yui, meine Freundin und Yui das ist Ruki, mein bester Freund.“, stellte er uns dann gegenseitig freudestrahlend vor. Er schien die angespannte Stimmung zwischen uns beiden gar nicht zu spüren, was aber vielleicht auch besser so war. Es würde ihm bestimmt nicht gefallen, wenn er merken würde, dass wir uns nicht leiden können. Außerdem müsste ich ihm dann auch gezwungenermaßen sagen, dass ich in ihn verliebt bin. Also war es wohl besser, dass er es nicht bemerkte. Ich tat also so, als ob ich mich wirklich für ihn freuen würde und lächelte sie an. In diesem Moment kam es mir verdammt falsch vor. Aber was sein musste, musste nun mal sein. Es war einfach unfassbar. Ich hatte nicht gedacht, dass ich mich Reita gegenüber mal so schlecht fühlen würde, wie jetzt gerade. Das konnte aber auch daran liegen, dass ich die Freundlichkeit gerade nur vorheuchelte. „Freut mich dich kennen zu lernen.“ Sie antwortete mir nur ein gepresstes, bemüht freundliches „Ganz meinerseits“.
 

Nachdem wir alle drei gemeinsam gegessen hatten, gingen wir rüber ins Wohnzimmer. Yui setzte sich, wie sollte es auch anders sein, direkt auf Reitas Schoß. Blöde Kuh. Mir war es während des Essens schon mächtig auf den Sack gegangen, dass die beiden nicht mal 5 Minuten die Finger voneinander lassen konnten und die ganze Zeit herumfummeln mussten. Meine Eifersucht konnte ich mit Müh und Not gerade noch im Zaum halten. Es hatte aber beim besten Willen nicht mehr viel gefehlt, bis ich ausgetickt wäre. Am besten wäre es, wenn ich jetzt einfach verschwinden würde. Ich wollte mir das rumgemache von den beiden nicht mehr länger mit angucken. Verhindern konnte ich es ja eh nicht, damit musste ich mich wohl oder über abfinden. „Du Rei...sei mir nicht böse, aber ich glaube ich gehe besser. Du scheinst ja gerade sowieso anderweitig beschäftigt zu sein.“ Darauf bekam ich schon keine Antwort mehr, da sie gerade dabei waren sich die Klamotten wortwörtlich vom Leib zu reißen. Laut krachend schmiss ich die Wohnungstür hinter mir zu und verschwand. Mir war in diesem Moment reichlich egal, was Reita nun von mir dachte, falls er es überhaupt mitbekommen hatte, dass ich gegangen war. Ich war einfach nur verdammt sauer auf Reitas Freundin, weil sie Reita vor meinen Augen verführt hat, Reita selbst weil er drauf eingegangen war, mich selbst weil mich das so verdammt störte und den Rest der Welt einfach so...demzufolge waren mir die Konsequenzen, die mein Handeln mit sich brachte auch vollkommen egal. „Arschloch.“ Oh ja das war Reita wirklich...merkte er nicht, wie sehr er mich verletzt hatte, dass er sich von seiner Freundin, vor meinen Augen, verführen lassen hat?! So wie es aussah nicht...
 

Nach etlichen Stunden, die ich wutentbrannt durch die Straßen Tokios gelaufen war, kam ich dann wieder zu Hause an. Jetzt hatte ich mich auch soweit wieder beruhigt, dass ich ohne die Gefahr zu laufen, meine Wohnung in Schutt und Asche zu verlegen, jenige betreten konnte. So wie ich mich kenne, wäre das nämlich sonst passiert, wenn ich eben direkt, nachdem ich Reitas Wohnung verlassen hatte, nach Hause gegangen wäre. Gut das ich mich erst mal abreagiert hatte. Ich wusste aber dennoch nicht, welches Gefühl mir gerade mehr zu schaffen machte. Die Eifersucht die ich bei jedem Gedanken an Reita und seine Freundin verspüre oder die Tatsache, dass ich ihn trotz allem vermisse. Aber irgendwie glaube ich, dass keins der beiden Gefühle überwiegt. Sie machen mich beide vollkommen fertig. Als ich dann einen Blick auf die Uhr warf, verriet diese mir, dass wir es bereits 1 Uhr morgens hatten, was mir aber recht herzlich egal war. Ich wollte und musste jetzt dringend noch einen Tagebucheintrag schreiben. Ich brauchte jetzt jemanden, dem ich meine ganzen Emotionen und Gefühle offen auf den Tisch legen konnte. Sofort ging ich rüber ins Schlafzimmer und ließ mich dort mit meinem Tagebuch auf dem Bett nieder. Nur wo fing ich jetzt am besten an?! Am besten wäre es ja, wenn ich ganz von vorne, also dem Zeitpunkt, nachdem ich heute Morgen das Haus verlassen hatte, anfangen würde.
 

Ich bin sauer, wütend, traurig...irgendwie alles zugleich und das lag alles nur an dir Reita...

Aber am besten ich fange mal an, nachdem ich heute Morgen das Haus verlassen hatte. Nach circa. einer halben Stunde laufen war ich beim Gebäude der PSC angekommen, wo ich direkt auf Uruha und Aoi traf, welche mal wieder am rauchen waren, so wie eigentlich fast immer, und haben mich halb zu Tode geknuddelt. Die beiden hatten mich wohl ziemlich vermisst, aber wenn ich ehrlich war, dann muss ich zugeben, dass ich sie auch vermisst habe. Genauso wie ich dich und Kai vermisst habe, auch wenn ich mit euch beiden im Moment nicht so dicke bin. Aber am meisten habe ich immer noch dich vermisst, was aber auch kein Wunder war, schließlich liebe ich dich ja.
 

Nachdem Uruha und Aoi mich dann wieder losgelassen haben, habe ich von ihnen erfahren, dass du dich mit Kai gestritten hast. Mittlerweile weiß ich auch, dass das an mir lag. Als ich dich dann im Proberaum auf den Streit angesprochen habe, weil ihr euch da schon wieder gestritten habt, so laut wie ihr beiden gestritten habt, weiß jetzt bestimmt die ganze PSC Bescheid, dass ihr Stress hattet bzw. habt, hast du mir sofort gesagt, dass es nichts wichtiges ist, aber das reichte mir nicht. Ich wollte die ganze Wahrheit wissen. Deswegen sagte ich dir, dass du mir ruhig sagen konntest was los war. Als du daraufhin mit mir reden wolltest, war ich dann doch etwas überrascht, stimmte aber zu, da ich ja den Grund für deinen Streit mit Kai wissen wollte. Jetzt im Nachhinein denke ich, dass es wohl besser gewesen wäre, wenn ich nein gesagt hätte. Wir hätten einfach anfangen sollen zu Proben, weil dann es mir jetzt auch nicht so beschissen gehen würde. Es war blöd von mir gewesen zu glauben, dass du mich nicht wieder auf mein Verhalten in letzter Zeit ansprechen würdest.
 

Als du mich dann darauf ansprachst, dass Kai dir vorgeworfen hatte, dass du Schuld an unseren Streit bist, wusste ich im ersten Moment nicht, was ich sagen sollte. Darauf war ich beim besten Willen nicht vorbereitet. Das was ich dir daraufhin geantwortet hatte, war ja die Wahrheit, aber dennoch hatte ich dir etwas verschwiegen. Der Streit ging außerdem noch um meine Gefühle für dich, aber das hatte ich dir natürlich nicht sagen können. Kai hat mir gesagt, dass ich dir einfach sagen soll, was ich für dich fühle. Aber das konnte ich nicht tun. Ich würde mich dann doch eh nur vor dir bloßstellen. Das wollte ich mir beim besten Willen nicht antun. Es ging mir wegen dir schließlich schon beschissen genug. Deswegen werde ich das auch weiterhin bleiben lassen und weiterhin schweigen. Kai denkt immer, dass alles so einfach ist, aber das war es in dieser Situation beim besten Willen nicht. Schließlich warst bzw. bist du Stockhetero und nicht schwul. Das ist doch echt eine scheiß Situation...aber was musste ich mich auch gerade in den Kerl verlieben, der seine Betthäschen früher so oft gewechselt hat, wie andere ihre Unterwäsche?! Ich weiß ja, dass es seid du deine Freundin hast, nicht mehr so ist. Du scheinst sie wirklich zu lieben und ich wäre ein schlechter bester Freund, wenn ich mich nicht für dich freuen würde. Es ist ja nicht so, dass ich dir dein Glück nicht gönne, aber trotzdem bin ich auf sie Eifersüchtig.
 

Als du dann gesagt hast, dass du genauso reagieren würdest, wenn ich dir solche Worte an den Kopf geworfen hätte, musste ich erst mal schwer schlucken. Aber dir würde ich solche Worte niemals an den Kopf werfen, da brauchst du keine Angst haben. Dafür liebe ich dich einfach viel zu sehr, als dass ich das übers Herz bringen würde, dich so zu verletzen, wie ich es bei Kai getan hatte. Ich betone an dieser Stelle aber nochmal, dass das nicht meine Absicht gewesen war. Ich hatte einfach meine Ruhe haben wollen, nicht mehr und auch nicht weniger.
 

Mit deinen plötzlichen Themenwechsel von Kai und mir auf uns beide, kam ich im ersten Moment überhaupt nicht klar. Ich muss schon sagen...Respekt Reita. Es haben noch nicht wirklich viele geschafft, dass ich einen Moment sprachlos war. Ich hatte einfach nicht gewusst, was ich dir auf deine Frage hin hatte antworten sollen ohne mich zu verraten. Ich hatte dir dann versucht weiß zu machen, dass es nur gewesen war, weil ich krank gewesen war. Aber wenn ich ganz ehrlich bin...wäre ich an deiner Stelle gewesen, hätte ich mir das nicht geglaubt. Aber das hast du dann ja auch nicht. Dennoch habe ich versucht, dich weiter davon zu überzeugen, dass es so war. Ich hatte es dann ja auch mehr oder weniger geschafft. Trotz allem fühle ich mich verdammt schlecht, dass ich dich angelogen habe. Es war schon die zweite Lüge in kürzester Zeit...wie sollte ich mir das jemals wieder verzeihen?! Geschweige denn wie solltest du mir das verziehen, wenn du davon Wind bekommen solltest, dass seitdem Zeitpunkt, wo deine Freundin aufgetaucht war unsere Freundschaft nur noch aus Lügen aufgebaut bestand?! Ich könnte mir das niemals verzeihen, wenn unsere Freundschaft daran zerbrechen würde. Als meinen besten Freund wollte ich dich schließlich nicht verlieren. Aber ich hatte dir diese Lügen ja auch nur aufgetischt, weil ich nicht wollte, dass du unglücklich wirst, wenn du erfahren würdest, dass ich dich mehr liebe, als man seinen besten Freund eigentlich lieben sollte. Ich wollte gar nicht, weiter darüber nachdenken, wie oft ich dich dann noch anlügen muss...
 

Ich wünsche mir gerade wirklich die alten Zeiten zurück. Die Zeiten wo ich noch nicht in dich verliebt war. Da war alles noch viel, viel einfacher und ich brauchte auch keine Angst zu haben, dass du jemals von meinen Gefühlen erfahren könntest. Denn wenn das der Fall sein sollte, dann würden meine Tage wohl gezählt sein. Vielleicht sollte ich schon mal mein Testament schreiben?! Man wusste ja nie. Es konnte ja immer sein, dass du durch einen dummen Zufall was erfahren könntest...
 

Dennoch habe ich genossen, dass ich dich in den Arm nehmen konnte. Es war ein schönes Gefühl dich in meinen Armen halten zu können. Es war wirklich schön. Wenn das doch nur öfters so wäre. Aber ich weiß auch, dass das nur eine Wunschvorstellung von mir ist. Als wir dann von den anderen dreien, die endlich Proben wollten, gestört wurden, löste ich mich schweren Herzens von dir. Als wir dann das Lied ‚Reila’ spielten, musste ich mich ziemlich zusammenreißen, damit keiner von euch merkte, wie nah mir das Lied ging. Ich hatte das Lied damals für dich geschrieben, das wusstest du nicht, hab ich Recht?! Na ja, jetzt weißt du es. Jedenfalls indirekt. Schließlich wirst du das, was ich hier für einen Mist zusammenschreibe niemals zu lesen bekommen.
 

In der Pause, wo wir zusammen Kaffee bzw. für dich Cappuccino holen waren, hast du mich mit deiner Frage, ob wir heute was zusammen machen wollen, ziemlich überrascht. Dennoch hatte ich zugestimmt, weil ich wusste, dass ich versuchen musste dich wie früher zu behandeln, wenn ich nicht wollte dass mein Lügenhaus zusammenbrechen würde. Ich war mir zwar bewusst, dass dieses keineswegs einfach für mich werden würde, aber was sollte ich anderes machen?! Richtig, das was ich tat war, jedenfalls für mich, das einzige richtige. Ich werde die Vermutung nämlich nicht los, dass deine Frage ob wir heute nicht was zusammen unternehmen wollten, nur ein Test deinerseits war um mich zu testen, ob ich dir davor wirklich die Wahrheit gesagt hatte. Es hatte schon seine Vorteile, dass ich dich so gut kannte, sodass ich gleich bemerkte wenn du mir etwas vormachen wolltest. Auch wenn ich mit meiner Vermutung vielleicht doch falsch lag...ich war lieber etwas vorsichtiger.
 

Als du dann vorgeschlagen hast, dass wir ja zu dir gehen und zocken konnten, erinnerte mich dies stark an die alten Zeiten. Immerhin hatten wir uns da fast jeden Tag zum zocken und reden getroffen. Irgendwie habe ich mich ja schon darauf gefreut, aber auch nur bis zu dem Zeitpunkt heute Abend, wo du mit deiner Freundin im Arm wieder in dein Wohnzimmer kamst. In dem Moment habe ich wirklich gedacht, dass es schlimmer nicht werden konnte, aber da hatte ich mich wohl geirrt. Als du dann angefangen hast mit ihr vor meinen Augen rumzumachen, da habe ich die Kontrolle über meine Gefühle verloren und wollte einfach nur noch weg.
 

Und warum verdammt nochmal heule ich jetzt schon wieder?! Ich bin dank dir wirklich zu einer Heulsuse mutiert. Ich fühle mich schwach, allein wenn ich nur an dich denke. Ich will doch einfach nur wieder glücklich sein. Ist das denn zu viel verlangt?! Ich will dich einfach wieder als meinen besten Freund, nicht mehr und auch nicht weniger, ansehen können.. Früher...früher war alles besser gewesen. Da hatte ich dich wenigstens noch vernünftig angucken und mit dir reden können. Erinnerst du dich noch daran, wie wir stundenlang nebeneinander im Bett gelegen haben und uns über unsere Bettgeschichten, One-Night-Stands, Freundinnen bei dir und Freunde bei mir und über Gott und die Welt unterhalten haben?! Das waren noch schöne Zeiten. Heute wäre das, ohne dass ich auf diejenigen die dich haben konnten eifersüchtig war, nicht mehr möglich. Ich finde es wirklich sehr erstaunlich, wie sehr die Liebe einen Menschen verändern kann. Das beste Beispiel dafür war ich selbst. Ich hätte deine Freundin, Yui, am liebsten einen langsamen und qualvollen Tod erleiden lassen. Schreckliche Eifersucht!
 

Als Uruha mir angeboten hat, dass ich jederzeit mit ihm reden konnte, habe ich einen Moment mit dem Gedanken gespielt, ihm zu sagen, dass ich in dich verliebt bin. Aber ob das so eine gute Idee war?! Ich weiß zwar, dass ich ihm Vertrauen kann und er dir nichts sagen wird, wenn ich ihn darum bete, aber dennoch hatte ich bedenken es ihm zu sagen. Am besten ich ließ es mir nochmal in Ruhe durch den Kopf gehen.
 

Heute bei den Proben war mir aufgefallen, wie schlecht Kai eigentlich auf mich zu sprechen war. Er hatte mir aber gar nicht die Möglichkeit gegeben mich bei ihm entschuldigen zu können. Denn als ich es machen wollte, hat er mich gleich abgewimmelt. Erst in diesem Moment ist mir wirklich bewusst geworden, wie sehr ich Kai verletzt hatte. Ich werde das auch noch bei ihm gut machen. Wie wusste ich zwar noch nicht wie, aber mir wird schon noch was einfallen. Ich wollte schließlich nicht dafür verantwortlich sein, dass wegen so einer Kleinigkeit unsere Freundschaft und wohlmöglich auch noch die Band zerbrechen.
 

Um nochmal zu dem heute Abend zurückzukommen...hast du überhaupt gemerkt, dass ich gegangen bin?! Ich glaube nicht. Du warst viel zu beschäftigt mit deiner Freundin. Ganz ehrlich ich hätte es besser gefunden, wenn wir alleine geblieben wären. Du hättest sie schließlich wieder wegschicken können. Immerhin sollte das doch eigentlich ein Abend zu zweit werden, oder?! Erst hatte ich ja vorgehabt zu bleiben, aber als ihr beiden dann angefangen habt rumzumachen, waren sämtliche Sicherungen bei mir durchgebrannt, was mich dann auch dazu veranlasst hat, deine Wohnung Hals über Kopf zu verlassen und wieder stundenlang durch die Straßen Tokios zu laufen, weil ich verdammt wütend auf dich gewesen war. Wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, dann bin ich das auch immer noch. Du trampelst ja wortwörtlich auf meinen Gefühlen herum. Das sage ich jetzt nicht nur, weil ich in dich verliebt bin. Früher hätte ich es wohl auch nicht so toll gefunden, wenn du vor meinen Augen mit irgendeiner Tussi rumgeleckt hättest...
 

Ich habe mich heute Abend wie das dritte Rad am Wagen gefühlt...
 

So...so viel wie heute Abend hatte ich bis jetzt in keinem meiner Einträge geschrieben. Aber es war verdammt nötig gewesen, dass alles mal aufschreiben und sich von der Seele reden zu können. Ich könnte mich jetzt auch noch stundenlang weiter über deine Freundin und meine Gefühlswelt auslassen, aber das lasse ich lieber bleiben. Denn wenn ich mir das Ganze, was ich bis jetzt geschrieben habe nochmal durchlese, wird mir wieder bewusst, dass du das niemals zu lesen bekommen darfst!
 

Na ja, ich höre jetzt auch mal auf und versuche zu schlafen. Ich war mir zwar sicher, dass ich das sowieso nicht können werde, aber versuchen sollte ich es. Immerhin hatten wir Morgen wieder Probe und ich hatte eigentlich nicht vorgehabt, da völlig übermüdet aufzukreuzen...

Ruki



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