Whats On My Mind von _t_e_m_a_ ================================================================================ Kapitel 3: Es war wieder soweit ------------------------------- Sie stellte die leere Teetasse ab. Es war wieder soweit. Sie erhob sich aus dem gemütlichen Sessel, trug das Geschirr in die Küche und wusch es in der Spüle. Nachdem das gespülte Geschirr zum Trocknen hingestellt war, ging sie in ihr Schlafzimmer und öffnete den Kleiderschrank. Ihre Hände suchten nach dem Midikleid mit dem Floralmuster, dass sie gerne trug, wenn etwas besonderes anstand. Dazu wählte sie die Perlenkette, die oben in ihrem Schmuckkästchen ruhte. Zum Abschluss setzte sie sich einen Hut auf die gefärbten Haare. Als sie aus dem Haus lief, verschloss sie es gründlich. Ein paar mal hatte sie es vergessen, seitdem achtete sie penibel darauf. Langsamen Schrittes machte sie sich auf den Weg, es bestand kein Grund zur Eile. Sie lief durch das Dorf, in dem sie schon immer gelebt hatte, vorbei an altbekannten Häuser und Personen, die sie freundlich grüßte. Am Ortsende ging es bergauf, seit einiger Zeit merkte sie bei ihrer regelmäßigen Strecke, wie ihre Beine es hier schwerer hatten. So gönnte sie sich eine kurze Pause und blickte in den wolkenfreien Himmel, die Sonne lachte auf die Erde herab. Ein schöner Tag ist heute, dachte sie, ein schöner Tag. Dann lief sie weiter, öffnete am Ziel angekommen dass Gatter. Sie lief lieber durchs Gatter als durchs Tor, da sie, um zum Tor zu gelangen, noch weiter den Berg hinauf laufen müsste. So schloss sie das Gatter und schritt den altbekannten Weg, fast war sie da. Sonst schien niemand da zu sein, jedenfalls könnte sie niemanden sehen. Schließlich blieb sie vor einem Stein stehen. Einem großen Stein, ein schöner Stein, sie hatte ihn herausgesucht. Auf dem Stein stand ein Name, zwei Daten, doch sie musste es nicht lesen, um zu wissen, dass sie richtig war. Die Blumen, die sie vor dem Stein gepflanzt hatte, blühten. Heute schien so sehr die Sonne, sie sollte die Blumen gießen. Gleich. Doch zuerst stand sie vor dem Grab und gedachte der Person, die hier vergraben war. Sie versuchte sich an die schönsten Momente mit dieser Person zu erinnern, versuchte, sich vorzustellen, die Person stände neben ihr. Reden wollte sie nicht, sie wollte nur die Gedanken wieder beleben. Eine Weile stand sie da, erinnerte sich. Dann ging sie doch die Gießkanne holen und schenkte den Blumen etwas Wasser. Danach machte sie sich auf den Rückweg, durch das Gatter, den Berg hinab, was nicht viel angenehmer als bergauf war, durch das Dorf bis zu ihrem kleinen Haus. Sie drehte den Schlüssel im Schloss herum und öffnete die alte, massive Holztüre. Das Tageslicht von außen erhellte den Flur, sie trat ein und schloss die Türe hinter sich. Doch sie bewegte sich nicht, zog nicht sofort die Schuhe aus. Sie stand da und war umfangen von der Stille, die sie umgab. Diese Stille, die schon so lange ihr neuer Begleiter war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)