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Hochzeitsrausch

Next Generation
von

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Die erste Einladung

Durch einen fürchterlichen Lärm wurde die übliche Abendroutine von Rose Weasley empfindlich gestört. Wie immer, nach einem anstrengenden Arbeitstag, hatte sie sich auf ein gutes Buch und ein Glas Wein als Tagesausklang gefreut. Gute drei Kapitel ihres Romans hatte sie bis zu dem Knall auch geschafft, doch vor lauter Schreck glitt ihr das Buch aus den Händen. Irgendetwas war an ihrem Fenster oder besser gesagt davor. Also stand sie auf, ging zum Fenster und öffnete dieses. Eine völlig erschöpfte, alte Eule lag auf ihrem Fensterbrett. Im Schnabel trug sie einen Brief, an Rose adressiert…
 

Liebe Rose,
 

wir laden dich hiermit offiziell und natürlich auch herzlich zu unserer Trauung und den anschließenden Feierlichkeiten, am 23. August diesen Jahres, ein. Deine Anwesenheit würde uns wirklich sehr erfreuen und natürlich ist auch eine Begleitung deinerseits sehr willkommen. Wir freuen uns schon, dich um 12.00 Uhr, zur kirchlichen Trauung begrüßen zu dürfen.
 

In Liebe, James & Molly
 

Das konnte doch nicht wahr sein. Nein, es durfte einfach nicht wahr sein! Bestimmt ein Albtraum...
 

Rose zwickte sich hoffnungsvoll in den Arm, doch als nichts passierte (mit Ausnahme eines kurzen, stechenden Schmerzes), wurde ihr klar, dass die Realität wieder einmal eiskalt zugeschlagen hatte. Heute war der 19. August. Ihr blieben knapp drei Tage um ein geeignetes Kleid, ein angebrachtes Geschenk und natürlich die ideale Begleitung zu finden. Denn würde sie ohne Letzteres erscheinen, wäre sie dem Getratsche und unnötigen Bemerkungen à la „Wie kommt es, dass du noch immer keinen Partner hast?“ oder „Wäre es nicht langsam einmal Zeit sesshaft zu werden und eine Familie zu gründen?“ schutzlos ausgesetzt. Und wenn Punkt eins und zwei nicht ebenfalls tadellos waren, würde sie ihre Mutter, die geborene Perfektionistin, wahrscheinlich höchstpersönlich zur Schnecke machen. Und soweit musste es nun wirklich nicht kommen... Schon gar nicht wenn alle Verwandten und Bekannten anwesend waren.
 

Doch wie sollte sie das alles so schnell bewältigen? Morgen würde mit Sicherheit ein langer Tag werden...
 

Und während Rose einige Zeit später zu Bett ging, verfluchte sie innerlich noch das bald vermählte Paar, da sie ausgerechnet Errol losgeschickt hatten, die Einladung zu überbringen. Kein Wunder, dass das unglücksselige Pergament erst jetzt und somit viel zu spät die Empfängerin erreicht hatte…

Das erste Kleid

Elegant schlug eine junge Hexe die Beine übereinander und strich durch ihr langes, blondes Haar. Der Tee, an welchem sie gelegentlich nippte, schmeckte nach Himbeere und ihr Blick ruhte auf einem Artikel der Hexenwoche.
 

Völlig abgehetzt betrat Rose den Tropfenden Kessel, wohl wissend, dass sie bereits erwartet wurde. Ohne den Blick auch nur kurz von ihrer Zeitschrift zu erheben, sagte Dominique: „Du bist ziemlich spät dran, Rosie.“ In ihrer Stimme schwang ein missbilligender Ton mit, doch als sie schließlich aufsah und Rose direkt in die dunkelblauen Augen blickte, zierte ein bezauberndes und vor allem echtes Lächeln ihr Gesicht. Eine Seltenheit, wenn man bedachte, dass Dominique Weasley eines der gefragtesten Models der Zauberer Welt war. „Es tut mir leid, aber...“
 

„...die Arbeit. Stimmt’s?“ Einvernehmliches Lachen.
 

„Aber du wolltest dich bestimmt nicht mit mir treffen um über die Arbeit zu philosophieren, oder?“
 

Interessierte, grüne Augen versuchten etwas aus ihrer Mimik heraus zu lesen, es war zwecklos Dominique etwas vorzumachen, sie bemerkte es wenn man sie anlog. „Jaaa, es ist wegen der Hochzeit… meine Einladung kam erst ziemlich spät an und jetzt bin ich total aufgeschmissen.“
 

Rose musste seufzen und ließ sich auf den Stuhl gegenüber von Dominique sinken.
 

„Definier mir ziemlich spät.“
 

„Gestern…“
 

„Was sitzen wir dann hier noch rum? Wir haben keine Zeit zu verschwenden!“
 

Eilig stand die Weasley auf, trank rasch ihren Tee aus und legte etwas Geld auf den Tisch.
 

„Guck nicht so verblüfft, Rosie. Du wirst bisher wohl kaum irgendwelche Vorbereitungen getroffen haben. Als erstes suchen wir nach einem schicken Kleid, der Rest ergibt sich später schon irgendwie.“
 

„Woher…?“
 

„Ich kenn dich eben gut. Dich und dein Talent Pech magisch anzuziehen.“
 

Die Blonde lachte, griff nach der Hand ihrer Cousine und zog sie mit sich hinaus aus dem Pub in die Winkelgasse hinein.
 

„Hast du schon eine Ahnung wie dein Kleid aussehen soll?“
 

„Naja, nicht zu förmlich, aber auch nicht zu offenherzig. Ich will ja nicht aussehen wie Roxy bei Grandmas Geburtstag.“
 

„Oma hat damals fast einen Herzinfarkt bekommen.“
 

„Ja, das war lustig. Hast du schon ein Kleid?“
 

„Natürlich. Im Gegensatz zu dir bin ich vorbereitet.“
 

„Es macht dir Spaß mir unter die Nase zu reiben, dass du ein richtiges Glückskind bist“, stellte Rose etwas patzig fest.
 

Glockenhelles Lachen ertönte. „Tut mir leid, aber dafür kann ich nun wirklich nichts.“
 

„Du kamst bestimmt schon perfekt zur Welt... Wo schleppst du mich eigentlich hin?“
 

„Madam Malkins Anzüge für alle Gelegenheiten. Denn ob du’s glaubst oder nicht, die Abendkleider dort sind klasse und dazu noch maßgefertigt.“
 

„Ah ja…und kann ich mir so ein Kleid auch leisten?“
 

„Ich denke schon, außerdem bekomm ich Stammkundenrabatt. Hast du schon eine Begleitung?“
 

„Naja…“ Unsicher wandte Rose den Blick zu Boden, irgendwie war es ihr peinlich ausgerechnet Dominique gestehen zu müssen, dass sie noch keine Begleitung hatte. Die ehemalige Gryffindor hörte ihre Cousine seufzen.
 

„Mensch, Rosie. Was mach ich bloß mit dir? Hast du wenigstens schon jemanden im Auge?“
 

„Hey, jetzt tu nicht so als wäre ich ein hoffnungsloser Fall.“
 

„Aber du bist ein hoffnungsloser Fall!"
 

„Ach ja? Hast du denn schon einen Begleiter?“ Ein verzweifelter, zickiger und kämpferischer Versuch zu gleich um sich nicht wie ein kompletter Idiot zu fühlen…
 

„Aber natürlich, er hat mich schon vor ein paar Wochen gefragt.“
 

…der jedoch kläglich scheiterte.
 

„Mit wem…“
 

„Fred.“
 

Mehr erwiderte die Blonde nicht und kniff die Lippen zusammen.
 

„Was ist mit Al?“
 

„Albus Severus Potter ist eine verlogene Schlange und ein starrköpfiges Kind noch dazu. Mehr habe ich zu diesem Thema nicht zu sagen.“
 

Ihre Cousine mit den Veela-Genen hatte einen äußerst scharfen Tonfall an den Tag gelegt, einer jener, an denen man erkannte, dass es sich um ein äußerst brisantes Thema handelte und dass man sie nicht darauf ansprach, sofern man denn überleben wolle. Obwohl es Rose schon interessiert hätte, was vorgefallen war. Kleinere Streits gab es zwar öfter aber dieses Mal schienen die Fronten mehr als nur verhärtet. Albus und Dominique konnten nicht ohne, aber eben auch nicht miteinander. Auf der anstehenden Hochzeit würde es sicherlich zu einer interessanten Begegnung kommen.
 

„Und wie kommt es, dass du mit Fred gehst?“
 

„Er hat halt gefragt und ohne Begleiter wollte ich nicht kommen.“
 

„Du weißt, dass er auf dich steht?“
 

„Ja, wem könnte das schon entgehen.“
 

„Dann bist du dir auch im Klaren darüber, dass du ihm Hoffnungen machst, die du nie erfüllen wirst.“
 

Die Blondine musste seufzen.
 

„Warum sind Gefühle eigentlich immer so kompliziert?“
 

„Wooow, diese Worte aus dem Mund einer Dominique Weasley.“
 

„Halt die Klappe und jetzt rein da. Wehe wir finden nicht das perfekte Kleid.“
 

Genervt verdrehte Rose die Augen, wohl wissend, dass es keine Alternative gab.
 

Eine Stunde verging, ebenso eine zweite und als gerade die dritte anbrechen wollte rief die ehemalige Ravenclaw lauthals: „Das ist es! Genau das Kleid nehmen wir! Können sie es vielleicht noch ein bisschen anpassen? An der Taille noch etwas enger, genau. Einfach perfekt!“
 

„Na ich weiß ja nicht“
 

Kritisch betrachtete sich die Rothaarige in einem der großen Spiegel, während sie sich hin und her drehte.
 

„Was gefällt dir denn nicht?“
 

Schmollend verschränkte ihr Gegenüber die Arme vor der Brust, Widerworte war sie nur bedingt gewohnt.
 

„Es ist so eng.“
 

„Figurbetont.“
 

„Und die Farbe…“
 

„Passt perfekt zu deinen Augen und betont die Haarfarbe.“
 

„Es ist zu kurz.“
 

„Du legst es ernsthaft darauf an mich fertig zu machen, oder? Es ist knielang, länger als es die Kleider einiger anderer Gäste sein werden. Und jetzt hör gefälligst auf zu nörgeln, das wird gekauft.“
 

„Na gut…“
 

Aus der kämpferischen Löwin war ein kleines Hauskätzchen geworden.
 

Ihre Cousine warf ihr einen letzten prüfenden Blick zu: „Die passenden Schuhe kann ich dir leihen, aber versprich mir, dass du dir unbedingt noch eine Begleitung suchst. Den Sticheleien von Onkel Percy und Tante Audrey setzte ich dich wirklich nur ungern aus.“ Dominique hauchte Rose einen Kuss auf die Wange und wandte sich gerade zum Gehen als Rose noch etwas einfiel.
 

„Dome, was ist mit einem Geschenk?“
 

„Ich hab ein Porzellanservice gekauft und deinen Namen mit auf das Päckchen geschrieben. Jetzt muss ich aber wirklich los. In einer viertel Stunde hab ich einen wichtigen Auftrag.“ Mit einem letzten bezaubernden Lächeln ging die Blondine.
 

Erleichterung machte sich in Rose breit, zwei von drei wichtigen Besorgungen waren erledigt. Doch diese Erleichterung hielt nicht lange an…
 

„Miss? Wollen sie jetzt gleich bezahlen?“
 

„Ähm ja, natürlich.“ Rose blickte noch einmal in den raumhohen Spiegel, das Kleid war trotz ihrer anfänglichen Zweifel perfekt. Dome hatte Recht, die Farbe stand ihr sehr gut und auch der Schnitt war vorteilhaft.
 

„Das macht dann 657 Galleonen.“
 

„WAS? Dominique meinte sie bekommt Stammkundenrabatt und…und…“
 

„Aber Schätzchen, der Rabatt ist doch schon abgezogen.“
 

Madame Malkins lächelte sie freundlich an, während Rose entsetzt und gleichzeitig wütend wurde. Dieses Kleid würde sie mehr kosten als ein neuer Feuerblitz! Dominique würde etwas erleben wenn sie ihr das nächste Mal begegnete!
 

*****
 

Ein Lächeln zeichnete das Gesicht des Models als sie sich die eben gemachten Aufnahmen betrachtete, ihre Gedanken jedoch waren ganz wo anders.
 

Sicher, es war nicht gerade nett von Dominique gewesen Rose dieses teure Kleid aufzuzwängen, aber sie wollte doch nur ihr Bestes! Und als Muggelverbindungsperson verdiente sie genug, Rose war bloß viel zu geizig zu sich selbst. Mit dem dunkelblauen Kleid würde sie umwerfend aussehen und vielleicht wäre sie dann endlich in der Lage den Mann auf sich aufmerksam zu machen, in den die ehemalige Gryffindor schon lange verknallt war.
 

Warum konnte ihr nicht jemand mit Al so auf die Sprünge helfen...

Der Tag vor der Hochzeit

„Was gibt‘s?“
 

Ein Klingeln der Haustür hatte den jungen Mann aus seinem Schlaf gerissen.

Müde rieb sich Fred Weasley die Augen und konnte ein Gähnen nicht unterdrücken, während er sich an den Türrahmen lehnte.
 

„Mensch Freddie, Mittag ist gleich vorbei und du hast es noch nicht einmal fertig gebracht dir mehr als eine Unterhose anzuziehen?“
 

„Halt die Klappe, Al. Ich bin erst vor ein paar Stunden heimgekommen und deine gute Laune ist echt zum Kotzen.“
 

„Aha. Der kleine, brave Gryffindor mutiert jetzt also zum Partylöwen. Wie süß.“
 

Während Albus redete, zerstrubbelte er das sowieso schon zerzauste Haar seines Gegenübers noch mehr.
 

„Sarkasmus ist nicht gerade dein bester Charakterzug. Und jetzt sag endlich was du zu so einer gottverdammten Zeit hier willst?!“
 

Das Lächeln des Slytherins verschwand und er wurde schlagartig ernst, ein seltener Anblick.
 

„Stimmt es, dass du mit Dominique zur Hochzeit gehst?“
 

Erneutes Gähnen, doch trotz seiner Müdigkeit schlich sich ein Ausdruck von Misstrauen und Neugierde in Freds Blick.
 

„Ja, das stimmt. Aber warum musst du deshalb zu solch früher Stunde sturmklingen?“
 

Betreten blickte der Potter zu Boden, damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet, ausgerechnet Fred und seine Dominique… Die Beiden hatten sich schon immer sehr nah gestanden, ob sich da jetzt noch mehr entwickelt hatte? Verdenken könnte er es ihr nicht, immerhin hatte er sich wie ein kompletter Vollidiot aufgeführt…
 

„Albus Severus Potter, treibst du wieder einen deiner humorlosen Scherze mit mir oder macht es dir einfach nur Spaß mich vom Schlafen abzuhalten?“
 

Freds Stimme holte ihn zurück in die Realität.
 

„Was? Oh… äh... naja, eigentlich wollte ich Dome fragen ob sie mit mir hingeht, aber dann hat Grandma erwähnt, dass ihr beide schon zusammen hinwollt... muss ich eben eine Andere finden.“
 

Noch immer irgendwie verlegen sah er seinem Cousin in die dunkelbraunen Augen und strich sich mit einer Hand durch das schwarze Haar.
 

„Ah ja und deshalb störst du meinen Schönheitsschlaf... Naja ich hab Dome schon vor geraumer Zeit gefragt, aber sie hat erst letzten Samstag zugesagt...“
 

Letzten Samstag? Scheiße. Hätte er Freitag also nicht so einen Mist gebaut, würde er morgen höchstwahrscheinlich mit seiner Traumfrau zur Hochzeit gehen. Das durfte doch nicht wahr sein...
 

„…sie wollte eben in Ruhe drüber nachdenken, gab wahrscheinlich viele Typen, die sie gefragt haben. Würde mich zumindest nicht wundern.“
 

„Sei froh, dass sie mit dir hingeht. Sie ist echt klasse.“
 

„Ich weiß, das brauchst du mir nicht zu sagen, Al.“
 

Zum ersten Mal bemerkte Albus, wie Fred über Dome redete. So voller Gefühl, scheinbar war er selbst, der ehemalige Slytherin, nicht der Einzige, welcher sich in seine bezaubernde Cousine verliebt hatte…
 

„Alles klar. Mehr wollte ich gar nicht wissen, schlaf dich gut aus. Morgen geht’s dann scharf.“
 

Ein Zwinkern seinerseits, obwohl ihm momentan gar nicht nach Scherzen zu Mute war. Er wandte sich ab, doch Fred rief ihm noch hinterher:
 

„Al, soweit ich weiß hat Rose noch keine Begleitung. Wie wäre es, wenn du sie einfach mal fragst?“
 

Der Potter wandte sich nochmal kurz im Gehen um und meinte:
 

„Ich zieh’s in Erwägung, jetzt muss ich aber wirklich los. Hab noch sooo viel vor heute.“
 

Eine glatte Lüge, doch das konnte ihm egal sein. Albus wollte einfach nur raus aus dem stickigen Hausflur der Apartmentwohnungen, einfach irgendwohin, egal wo.
 

Fortuna schlug ihm ein Schnippchen und auch Tyche stand, zu seinem Nachteil, nicht auf seiner Seite.
 

Eine hölzerne Bank im Green Park sollte seine nächste Anlaufstelle darstellen.
 

Es war doch alles zum Haare raufen, Albus vergrub sein Gesicht in den Händen. Wie hatte alles bloß so weit kommen können?
 

„Es ist nicht deine Schuld, auch wenn es nicht gerade eine deiner klügsten Taten war.“
 

Erschrocken zuckte der Potter zusammen, mit Gesellschaft hatte er beim besten Willen nicht gerechnet, doch er war irgendwie froh Lily zu sehen.
 

„Was weißt du schon?“
 

„Mehr als du mir augenscheinlich zutraust.“
 

„Woher wusstest du, wo ich bin?“
 

Sachte strich sich Lily Potter eine Strähne ihres langen, roten Haares hinters Ohr.
 

„Als Vergissmich ist es eine meiner Aufgaben Personen aufzuspüren und im Verstecken warst du noch nie der Beste.“
 

„Wohl war…“
 

Lächeln schlich sich auf die Gesichter der Geschwister.
 

Lange bevor sie beide in Hogwarts waren, hatten sie sich ihre Nachmittage oft mit Muggelspielen vertrieben, da sie diese in der Grundschule aufgeschnappt hatten. Fangen und Verstecken zählten auch dazu, wobei letzteres Lilys Lieblingsspiel war. Albus wusste bis heute nicht, wie sie es geschafft hatte, James und ihn stets binnen weniger Sekunden zu finden. Vielleicht eine Art natürliches Talent von ihr.
 

Noch immer saß Al nach vorn gebeugt, die Arme auf den Knien abgelegt, doch den Kopf hatte er in Richtung seiner Schwester gewandt. Einmal mehr fiel ihm auf, zu was für einer hübschen Frau seine kleine Lils herangewachsen war.
 

„Glaubst du, Dominique kann mir verzeihen?“
 

Lily seufzte: „Ich weiß es nicht, Al. Du musst unbedingt mit ihr darüber reden, alles klarstellen und ihr unbedingt von dem Liebestrank erzählen! Vielleicht verzeiht sie dir, aber vergessen wird sie es nie.“
 

„Hmm... wie geht es Lysander?“
 

„Was meinst du?“
 

Die Potter versuchte sich rauszureden, doch ein verräterisches Rot zeichnete ihre Wangen.
 

„Ach komm, ich bin vielleicht nicht so schlau wie du oder Molly, aber auf den Kopf gefallen bin ich auch nicht. Sonst wäre ich bei diesen Luschen in Hufflepuff gelandet.“
 

„Du bist fies, Hugo ist immerhin in Hufflepuff und keine Lusche.“
 

Dennoch konnte sich die Hexe ein Lachen nicht verkneifen, wusste jedoch auch, dass sie Albus nichts vormachen konnte. Ein Seufzen folgte.
 

„Na gut. Lysander geht’s gut. Wir treffen uns gelegentlich und verstehen uns auch super, aber mehr ist da nicht. Ich will erst mal sehen wie sich alles entwickelt und sag bloß James nichts davon! Der würde Lysander gleich wieder in die Flucht schlagen, so wie jeden Jungen, der mir jemals gefallen hat.“
 

Sie seufzte wieder, diesmal aber theatralisch und hatte damit das Unfassbare geschafft. Albus Severus Potter musste lauthals lachen. Das hätte er selbst nicht für möglich gehalten, dass irgendjemand seine Stimmung aufhellen könnte.
 

„Jamie, ist mittlerweile doch aber ein großer Junge, der sich zu benehmen weiß und wenn dem nicht so ist, gibt es ja noch Molly, die ihn zur Vernunft bringt.“
 

„Das glaubst du wohl selbst nicht, oder Al? Gryffindor bleibt Gryffindor. Er wird immer der vorlaute, draufgängerische und unbedachte Typ bleiben und in gewisser Weise auch ein Außenseiter.“
 

Albus war nicht der einzige Slytherin im Hause Potter und somit auch nicht das schwarze Schaf der Familie.
 

„Versprichst du mir was, Kleine?“
 

„Was denn?“
 

„Sag niemandem was zwischen Dome und mir vorgefallen ist, im Gegenzug erfährt auch niemand etwas von Lysander.“
 

„Klingt fair, aber selbst wenn dieser „Deal“ nicht bestehen würde, hätte es keiner erfahren. Du weißt doch: was in Slytherin passiert, bleibt in Slytherin.“
 

„Danke. Nicht nur dafür, sondern für alles.“
 

„Keine Ursache, so was mach ich doch gern für meinen Lieblingsbruder.“
 

„Uhh, wenn das James erfährt sind wir beide tot.“
 

„Gut, dass er es nie erfahren wird.“
 

Verräterisches Zwinkern, eine kurze, aber herzliche Umarmung und schon war Albus wieder allein mit sich und seinen Gedanken. Er sollte nicht tatenlos hier sitzen, sondern sich einen Plan überlegen wie er alles wieder geradebiegen konnte.
 

*******
 

Fred war froh, als endlich die Tür hinter seinem Cousin ins Schloss fiel und er sich eine Tasse starken, heißen Kaffee herbeizaubern konnte. Gerade als er den ersten Schluck der koffeinhaltigen Substanz zu sich genommen hatte, klopfte es erneut an seiner Tür.
 

Genervt stellte er die Tasse ab, zog sich ein T-Shirt über und öffnete die Tür. „Was ist denn nun schon wieder?“
 

„Oh… Komm ich ungelegen?“
 

Die Blondine vor ihm wirkte etwas eingeschüchtert und blickte betreten auf ihre violetten Pumps.
 

„Nein, quatsch. So war das nicht gemeint. Ich dachte, du wärst jemand anderes.“
 

Das strahlende Lächeln kehrte auf ihr Gesicht zurück und auch ihre grünen Augen leuchteten auf.
 

„Ach so, ich dachte schon, ich wäre unerwünscht.“
 

Du wirst nie unerwünscht sein…
 

Fast schon wehmütig sah er der bezaubernden, jungen Frau hinterher, welche eben seine Wohnung betreten hatte. Als sie sich tänzelnd zu ihm umwandte, versuchte er jedoch wieder zu lächeln. Was ihm scheinbar nicht sehr gut gelang, denn fragend legte Dominique den Kopf schief und sah ihn misstrauisch an.
 

„Was ist los, Fred?“
 

„Dome, ich… ach, ich weiß nicht, was ich dir sagen soll…“
 

Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, trat sie auf den Weasley zu und umarmte ihn. Es war eine intensive Umarmung, voller Gefühl.
 

„Dann sag eben nichts... Ich hab dich wirklich gern, Fred. Aber ich bin einfach nicht bereit für eine Beziehung, das musst du akzeptieren können.“
 

„Das kann ich. Das hier ist mehr, als ich mir je erhofft hab.“
 

„Also stimmt es? Du magst mich?“
 

„Natürlich. Sogar sehr.“
 

Helles blau traf auf dunkles braun.
 

Er beugte sich vor und legte sanft sein Lippen auf ihre, Wagemut hatte schon immer zu seinen Charakterzügen gezählt und zu verlieren gab es nichts.
 

Seine Cousine war überrascht und ihr Herz schlug schneller. Einerseits fühlte es sich falsch an und sie hatte ein schlechtes Gewissen Albus gegenüber, doch der Slytherin hatte sie schon so oft verletzt...
 

Andererseits fühlte sie sich so geborgen wie schon lange nicht mehr.
 

Zaghaft ließ sie sich auf den Kuss ein und vergaß ihre Bedenken.
 

Über die Konsequenzen ihres Handelns sollte sie sich jedoch noch bewusst werden…
 

********
 

„Das ist doch zum verrückt werden! Charly, sag mir mit wem soll ich morgen bloß zu der Hochzeit gehen?“
 

Verzweifelt blickte Rose zu ihrem grauen Kater, welcher sich neben ihrem großen Schreibtisch niederließ und sich seine Pfoten leckte.
 

„Wenn du mir bloß helfen könntest…“
 

Vorsichtig hob sie Charly vom Boden, um mit ihm zu schmusen.
 

Erneut streifte ihr Blick die Liste möglicher Kandidaten, welche sie im Laufe des Tages erstellt hatte. Während sie erneut darüber las, kamen ihr viele Namen auf jener plötzlich so lächerlich vor.
 

Lorcan Scamander war ein Playboy schlechthin, er würde allein auftauchen um eine verzweifelte Brautjungfer abzuschleppen. Sie strich seinen Namen durch.
 

Sein Bruder Lysander? Warum eigentlich nicht?
 

Da sie keine eigene Eule besaß, griff Rose zum Telefon. Als Muggelverbindungsperson ließ es sich Lysander auf keinen Fall entgehen, auch ein solches Muggelgerät zu besitzen und da sie Arbeitskollegen waren, kannte Rose sogar seine Nummer.
 

Sie wählte diese und sofort erklang das tutende Geräusch in der Leitung, gefolgt von einem Klicken als der Scamander den Hörer abhob.
 

„Hallo?“
 

„Hey Lysander, ich bin’s Rose.“
 

„Hallo, Rose. Wie geht’s dir und was gibt’s?“
 

„Ganz gut, dir hoffe ich auch? Ich wollte dich fragen, ob du schon eine Begleitung für James‘ und Mollys Hochzeit morgen hast?“
 

„Ja, hab ich schon. Tut mir Leid, dass ich dir nicht behilflich sein kann.“
 

„Kein Problem. Gut, dass ich noch ein paar Stunden Zeit hab eine Begleitung zu finden.“
 

Rose musste lachen, ob nun aus Verzweiflung oder weil sie ihre Bemerkung wirklich witzig fand, das blieb unklar.
 

„Wohl wahr, ich wünsche dir viel Glück bei deiner verzweifelten Suche.“
 

„Danke“ und wieder ein Seufzen ihrerseits „Mit wem gehst du denn hin, wenn man fragen darf?“
 

„Mit Lily, wusstest du das nicht?“
 

„Nein, sie macht gern ein Geheimnis aus ihren Freunden. Liegt wohl an James, sie hat Angst, dass er alle sofort vergrault.“
 

Ein herzhaftes Lachen am anderen Ende der Leitung erklang.
 

„Bei Merlin, dann kann ich mich ja morgen auf was gefasst machen. Auch wenn ich lediglich ihr Begleiter bin.“
 

Nur ihr Begleiter? Na das wird sich noch zeigen…
 

„Ich leg dann mal auf, wir sehen uns ja morgen.“
 

„Alles klar, bis dann.“
 

Und wieder ein Strich auf ihrer Liste.
 

Scorpius Malfoy… ein Name, der Unbehagen in ihr weckte und doch stand er auf der Liste, wahrscheinlich aus purer Verzweiflung. Sollte sie ihn wirklich fragen? Und wie würde er reagieren?
 

Es war alles so kompliziert zwischen ihnen. In Hogwarts waren sie sich erst aus dem Weg gegangen, in Folge der altbekannten Familienrivalität, im fünften Jahr hatten sie es aber auf ominöse Weise geschafft Freunde zu werden. Dank einer Party, einigem Alkohol und viel guten Zuredens seitens Albus, dem besten Freund des Malfoys. Ein Jahr später fragte der Slytherin, ob sie nicht gemeinsam zum Winterball gehen wollten. Natürlich hatte sie ja gesagt. Nur zu gut erinnerte sie sich an diesen Abend…
 

Winterball – Hogwarts – 6 Jahre zuvor
 

„Ich bin so nervös!“
 

„Ganz ruhig, Rose. Was soll schon passieren? Außerdem sind Scorp und du nur gute Freunde, oder?“
 

Emily Longbottom lag auf ihrem Bett im Mädchenschlafsaal der Gryffindors und blätterte in einer Zeitschrift, sie war bereits fertig. Das dunkle Haar zu einer eleganten Frisur gesteckt und den Körper in ein violettes Kleid gehüllt. Rose hingegen wusste nicht wie sie das Haar tragen sollte. Offen? Auch als Hochsteckfrisur? Oder als Pferdeschwanz, so wie immer? Sie konnte sich einfach nicht entscheiden. Glücklicherweise hatte ihr das weinrote Kleid nicht so viele Überlegungen bereitet, da es von Dominique geliehen war. Emily betrachtete sie kritisch.
 

„Lass die Haare doch einfach so. Du hast Naturlocken und die sehen einfach klasse aus. Darauf bin ich echt neidisch.“ Im Gegensatz zu ihr besaß Emily aalglattes Haar und war damit furchtbar unzufrieden, selbst diverse Lockenzauber konnten der natürlichen Glätte nichts anhaben.
 

„Okay.“
 

„Ich leg’s nicht darauf an dich fertig zu machen, aber hast du mal auf die Uhr geguckt?“
 

„Nein, warum? Zum Teufel, so spät ist es schon? In fünf Minuten wollte ich mich mit Scorpius an der großen Treppe treffen!“
 

Hastig streifte sich die Gryffindor ihre High Heels über und wollte gerade los sprinten, als sie bemerkte wie Emily immer noch seelenruhig in ihrer Zeitschrift blätterte.
 

„Wann wolltest du dich mit Albus treffen?“
 

„Vor fünf Minuten.“
 

„Und da bleibst du so ruhig?“
 

„Natürlich, er lässt mich auch immer warten, soll er mal sehen wie das ist.“
 

Frech streckte Emily die Zunge raus, worüber Rose nur den Kopf schütteln konnte. Diese Longbottom – Potter Beziehung war einfach nur seltsam. Andauernd ärgerten sie sich und machten Scherze auf Kosten des Anderen. Naja, konnte ihr egal sein.
 

Mit einem Schulterzucken wandte sich Rose ab und sputete sich nicht allzu spät zu kommen. Während sie im Eilschritt durch die Gänge lief und immer wieder auf ihre goldene Armbanduhr sah, bemerkte sie die vielen Pärchen nicht, welche sich ebenfalls auf den Weg in die Große Halle machten. Abgehetzt am Kopf der Großen Treppe angekommen, sah sie sich nach ihrer Begleitung um. Es dauerte nicht lange seinen hellblonden Haarschopf ausfindig zu machen. Ihre Blicke kreuzten sich und Rose versuchte elegant die Treppe hinunter zu laufen. Was ihr jedoch fatal misslang. Auf der vierten Stufe verfing sich ihr Kleid mit den Schuhen und sie stürzte kopfüber die Treppe hinunter.
 

Die ganze Situation war ihr furchtbar peinlich und ihre Wangen färbten sich noch röter als die Farbe ihres Kleides. Ihre Begleitung hingegen grinste, lachte sie allerdings nicht aus und kam sofort zu ihr um zu fragen, ob sie sich verletzt hatte. Er reichte Rose seine Hand und diese nahm die Hand mit Freude entgegen. In ihrem Bauch kribbelte es auf angenehme Art und Weise.
 

Verletzt hatte sich Rose zum Glück nicht.
 

Gemeinsam betraten Scorpius und Rose die Große Halle und sorgten somit für viel Furore unter den Schülern von Hogwarts. Die Gerüchteküche brodelte. Doch ihnen war das egal. Sie verbrachten einen unterhaltsamen Abend, tanzten, scherzten, tranken und flirteten.
 

Die überfüllte Halle war stickig und ungeheuer warm, also verließen sie Hand in Hand die Halle und entschwanden durch das Schlossportal hinaus in die kühle, erfrischende Nacht. Rose lachte über einen Scherz, den ihr Scorpius gerade noch ins Ohr geflüstert hatte. Mit leicht geröteten Wangen standen sie sich nun gegenüber, sie konnte seinen Atem auf ihrer Haut fühlen und verspürte plötzlich das Verlangen ihn zu küssen. Einfach so, ganz ohne Vorwarnung. Er schien ähnlich zu empfinden und kam ihrem Gesicht ganz langsam näher. Doch ehe sich ihre Lippen berührten, hörten sie den angetrunkenen Albus grölen: „Rosie und Schcorpi machen miteinander ruuuuhuuum!“
 

Sofort war Ruby Miller an seiner Seite, die größte Klatschtante der Schule und der komplette Moment war zerstört und das unwiderruflich.
 

Peinlich berührt wandte sich der Malfoy von ihr ab und meinte: „Wir sollten wieder reingehen.“
 

Der restliche Abend verlief eher zwanghaft und alles andere als amüsant.
 

Seither war alles anders, nie wieder kam eine solche Gelegenheit und einzig und allein Al war daran schuld…
 

Ihr Verhältnis war von nun an angespannt und nie wieder so unkompliziert wie zuvor…
 

Ein klackerndes Geräusch am Fenster riss sie aus ihren Erinnerungen. Rose stand auf und ließ die schwarze Eule hinein, unverkennbar war es Al's Haustier. Was diese wohl hier wollte?
 

An dem Bein, welches ihr die Eule entgegenstreckte, war ein kleiner Zettel gebunden. Rose nahm diesen an sich und faltete ihn auseinander.
 

Liebe Rose, hättest du Lust mit mir zur Hochzeit morgen gehen? Hab gehört du hast auch noch keine Begleitung. Albus
 

Auch wenn er vielleicht Schuld an der verkorksten Beziehung zu Scorpius war, war Albus Potter ihr in diesem Moment der liebste Mensch auf Erden.
 

**********

Hoffe es hat euch gefallen, auch wenn es vielleicht anders ist als erwartet ;)

Auf das Nächste freue ich mich schon besonders, denn dann wird endlich geheiratet! :D
 

Liebste Grüße eure Lily_Luna

Die Hochzeit (Teil 1)

46 Favos? Ihr seid doch verrückt ;)

Ich freue mich natürlich, dass die Story so gut ankommt und bedanke mich bei jedem der das Ganze hier mit Spannung verfolgt und sogar kommentiert ^^

Aber nun zur Story, viel Spaß bei Mollys und James' Hochzeit...
 

***
 

„Verdammt, Albus, wo bleibst du?“

Nervös blickte Rose auf ihre silberne Armbanduhr und lief unruhig in ihrer Wohnung auf und ab.
 

11.22 Uhr.
 

Um 12 Uhr würde die Trauung beginnen und eigentlich wollte ihre Begleitung bereits vor exakt sieben Minuten da sein.

Seufzend setzte sie sich auf ihre cremefarbene Couch, strich über ihr dunkelblaues Satinkleid und hoffte Albus hatte sie nicht vergessen. Wie gerufen klopfte es auf einmal an ihrer Wohnungstür, energisch und ungeduldig.

„Ich komme.“ Schnell war Rose aufgestanden, zum Glück war er noch pünktlich!

Der Anblick, welcher sie jedoch erwartete, nachdem sie die Tür geöffnet hatte, war alles andere als erfreulich. Albus stütze sich am Türrahmen ab und schien allein nicht in der Lage zu stehen. Seine Augen zeichneten tiefe Augenringe und der unangenehme Geruch von Alkohol und Zigaretten klebte an dem Potter, die Krawatte um seinem Hals war falsch gebunden und auch sein Hemd nur schlampig geknöpft.

„Das ist nicht dein Ernst oder, Albus?“

„Was meinst du?“

Er wollte in ihre Wohnung gehen, doch seine Bewegungen wirkten ungelenk und er torkelte mehr, als dass er lief.

„Dein Bruder heiratet heute und du kommst hier an mit einem Kater, nach einer durchzechten Nacht! Einfach unfassbar! Aguamenti!“

Eiskaltes Wasser übergoss Al und sofort war er hellwach und schüttelte sich.

„Bist du verrückt?!“

„Die Frage könnte ich dir stellen!“

Wütend warf sie ihm ein Handtuch ins Gesicht, welches sie aus dem Bad geholt hatte.

„Ich wollte mich nur einmal auf dich verlassen können. Nur ein einziges Mal und du versaust es. Aber das ist ja nichts Neues. Nein, das ist typisch Albus Potter! Dem Alkohol mehr zugetan als sonst wem!“

Tränen der Wut stiegen in ihre Augen, immer wieder benahm er sich wie ein Vollidiot, wenn er getrunken hatte! Wie damals beim Winterball…

„Als ob du eine Ahnung hättest. Bei dir ist doch immer alles perfekt…“

„Spinnst du jetzt eigentlich komplett? Ich hab vor drei Tagen erst die bescheuerte Einladung zu dieser bescheuerten Hochzeit bekommen und hätte ich Dominique nicht gehabt, wäre ich höchstwahrscheinlich gar nicht dort aufgetaucht, weil es furchtbar peinlich geworden wäre. Und ich soll perfekt sein? Ausgemachter Blödsinn.“

„Dominique?“

Sein Blick wurde glasig, während Rose nur die Augen verdrehte.

„Kein Grund sentimental zu werden, Potter. Schließlich bist du an deiner Situation selbst schuld. Und jetzt komm, wir laufen zur Hochzeit, in deinem Zustand kannst du nicht apparieren.“

Während sie redete strich sie sein Hemd glatt, knöpfte es ordentlich und band anschießend seine Krawatte neu.

„Woher willst du wissen, dass ich schuld bin?“

Seine Stimme war verdächtig ruhig, so als würde viel mehr dahinter stecken als Rose wusste. Eine Augenbraue der Weasley zuckte nach oben.

„Dome war unheimlich aufgebracht deinetwegen und es ist schwer sie richtig zu reizen, also musst du etwas ausgefressen haben.“

„Aber nicht absichtlich...“

Ihre Neugier war nun endgültig geweckt, dennoch hielt sie es nicht für richtig sich einzumischen, das war eine Sache zwischen Dominique und Albus. Einzig und allein zwischen den Beiden, wenn ihre Cousine bereit dafür wäre, würde sie erfahren, was vorgefallen war.

„Am besten, du klärst das nachher in Ruhe mit Dominique, ich will mich nicht einmischen.“

„Du hast Recht. Wo heiraten die Beiden nochmal? Bestimmt nicht in der Westminster Abbey. So royal sind wir Potters dann doch nicht.“

Da war er wieder, der Albus, den sie mochte. Zu Scherzen aufgelegt, vor allem wenn es um den Ruf seiner Familie ging, welche nach dem Triumph über Voldemort fast schon so verehrt wurde wie die Queen von den britischen Muggeln. Zumindest von der Presse.

„In der St. Stephen Walbrook, direkt in der City.“

„Merlin sei Dank! Und ich dachte schon wir müssen einen Marathon hinlegen um noch pünktlich zu kommen.“

„Die Dusche vorhin scheint doch etwas gebracht zu haben...“
 

Albus Potter und Rose Weasley machten sich auf den Weg zur Kirche und würden pünktlich kommen.
 

***
 

„Bleib ruhig! Atme tief durch, es wird schon nichts schief gehen. Das wird der beste Tag deines Lebens und nichts und niemand kann das kaputt machen!“ Voller Nervosität bürstete sich Molly zum bestimmt zwanzigsten Mal das rotbraune Haar, blickte in den Spiegel vor sich und bemühte sich das furchtbare Kribbeln in ihrem Bauch zu unterbinden.

„Warum machst du dich bloß so fertig? Es ist doch ein Tag wie jeder andere auch.“

Mit verschränkten Armen lehnte Lucy Weasley am Türrahmen des kleinen Zimmerchens, welches die Kirche der Braut zu Verfügung stellte. Lächelnd drehte sich Molly zu ihrer jüngeren Schwester um und meinte: „Sei doch nicht so unromantisch, irgendwann wirst du auch den Richtigen finden, ihn heiraten und glücklich werden.“

„Und bis es so weit ist, vergnüg ich mich eben mit den Falschen.“ Ein schelmisches Grinsen hatte sich in Lucys Gesicht geschlichen, während ihre Schwester lediglich den Kopf schüttelte.

„Unglaublich, dass du meine Schwester bist.“

„Oh ja, du wurdest mit mir gesegnet und reich beschenkt.“

„Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du verrückt bist?“

„Das hab ich schon oft zu hören bekommen. Aber merkst du was? Du bist nicht mehr so schlimm nervös und wem, wenn nicht deiner umwerfenden Schwester, hast du das zu verdanken?“

Lucy lachte lauthals und steckte Molly damit an.

„Es war die richtige Entscheidung dich zu meiner Trauzeugin zu machen.“

„Sieht ganz so aus, zudem machst du Mum und Dad heute furchtbar stolz, denn auf eine Hochzeit meinerseits müssen sie leider verzichten.“

„Abwarten, Lucy. Abwarten.“
 

Molly und Lucy Weasley warteten bereits auf die Ankunft der Gäste. Die Nervosität der Braut nahm ab und wich einem Glücksgefühl. Dafür dankte sie ihrer Schwester von ganzem Herzen.
 

***
 

„Oh scheiße! Schon 11.22 Uhr!“
 

Ruckartig schreckte James Potter auf, sprang aus dem großen Doppelbett und streifte sich seine Hose über. Suchend blickte er sich im Schlafzimmer um. „Verdammt, Victoire, wo ist mein Anzug?“

„Jamie, komm zurück ins Bett. Los, du hast noch Zeit.“ Die Blondine schnurrte diesen Satz wie eine Katze.

„Ich heirate in etwas mehr als einer halben Stunde, aber dafür brauch ich meinen verdammten Anzug.“

„Du musst sie nicht heiraten, das weißt du.“ Victoire hatte sich aufgerichtet und reckte sich verführerisch.

„Ich liebe Molly.“ Ein ernster Blick seinerseits, ein verächtliches Schnauben ihrerseits.

„Und weil du sie so sehr liebst, vögelst du mich. Was deine geliebte Molly wohl sagen würde, wenn sie hiervon wüsste?“

„Sie wird nichts sagen, weil sie hiervon nie erfahren wird. Das war das letzte Mal, Vic.“

„Sicher doch.“ Vorsichtig strich sie sich durch ihre blonde Mähne und plötzlich verspürte er das Bedürfnis zurück zum Bett zu gehen. Verdammte Veelagene…

„Glaub doch was du willst, ab heute ist alles was zwischen uns war Geschichte!“

Sein Anzug lag auf einem Stuhl direkt neben dem Bett. Wütend griff er danach und apparierte zur Kirche. Noch war Zeit sich zu beruhigen und fertig zu machen. Zeit die Affäre mit Vic in den hintersten Winkel seines Gedächtnisses zu verdrängen.
 

James Potter bereitete sich seelisch und moralisch auf seine Hochzeit vor, wollte Victoire vergessen. Doch sowohl er, als auch sie wussten, dass das nicht so einfach werden würde und genau das würde nocheinmal Probleme bereiten...
 

***
 

Es waren zaghafte Sonnenstrahlen, welche durch einen offenen Spalt in den Gardinen ins kleine Schlafzimmer gelangten, die sie aufweckten. Verschlafen öffnete Dominique ihre Augen und blickte auf eine orangefarbene Wand. Orange? Schnell richtete sie sich auf. Die Wände ihres Schlafzimmers waren violett. Verwirrt sah sie sich um, nichts in diesem Raum kam ihr bekannt vor. Mit einer Ausnahme, der Person neben ihr... Was zum...?

Benommen griff sich Dominique an den Kopf. Sie und Fred. Die Erinnerungen an den gestrigen Abend kamen zurück. Ebenso schnell wie auch James es getan hatte, stand auch die Weasley auf. Allerdings bemühte sie sich darum leise zu sein, unnötige Geräusche zu vermeiden. Warum passierte so etwas gerade ihr? Gab es denn keine interessanten Männer auf dieser verdammten Welt mit denen sie nicht verwandt war? Mittlerweile wurde es wirklich peinlich. Die Sache mit Al und ihr wurde von der Familie bereits geduldet, hatten sie doch schon immer sehr viel Zeit miteinander verbracht und bereits vor Jahren wurde gewitzelt und gemutmaßt, dass sie sich noch eines Tages ineinander verlieben würden. Natürlich war das auch der Fall gewesen… eine klischeehafte Sandkastenliebe. Nicht ganz so klischeehaft waren die Momente gewesen in denen Albus ihr das Herz gebrochen hatte und das waren einige. Nicht gerade märchenhaft, aber eben bittere Realität. Doch was wäre nun, wenn sie ihrer Familie die Sache mit Fred beichten würde? Wären sie entsetzt? Schockiert? Oder wäre es nicht weiter schlimm? Fred war ihr Cousin, doch Al ebenso und das zwischen ihnen hatte man geduldet, ja sogar akzeptiert. Kurz hielt sie inne, griff nun aber doch eilig nach ihren Sachen. Dominique musste noch einmal nach Hause, ihr Kleid holen und natürlich das Geschenk. Am besten verschwand sie jetzt, solang Fred noch schlief. Es war nicht weiter bedenklich für sie ohne Begleitung auf der Hochzeit aufzutauchen und der schlafende Rotschopf würde es ihr doch sicherlich verzeihen? Zumindest wenn man die Umstände bedachte…

Als die Tür hinter Dominique Weasley ins Schloss fiel öffnete Fred die Augen. Er hatte schon seit mehr als einer Stunde nicht mehr geschlafen, unfassbar neben der Frau zu erwachen, die er schon so lang liebte.

Dennoch spürte er einen Stich in seinem Herzen, als sie gegangen war ohne sich zu verabschieden oder ihn zu wecken. Unglücklich drehte er sich um und beschloss nicht zu der Hochzeit zu gehen. Verliebte Paare und natürlich ein überglückliches Brautpaar waren heute nicht nach seinem Geschmack.
 

Fred Weasley würde nicht bei der Hochzeit erscheinen.
 

***
 

„Verdammt, nur noch eine viertel Stunde!“ Rasch schlüpfte Dominique in ihr Kleid und die passenden Schuhe, das Geschenk jedoch schien unauffindbar. Der stressige Job hinderte sie meistens am Aufräumen, dem entsprechend glich ihre Wohnung fast schon einer Müllhalde. „Accio!“ Sofort hielt sie das edel verpackte Teeservice in der Hand.

Jetzt bloß schnell in die Kirche!

Fünf vor Zwölf apparierte Dominique vor die Eingangstür der St. Stephen Walbrock.

Schnell betrat sie die alte Kirche und konnte in der Masse der Gäste einen dunkelroten Haarschopf ausmachen, eindeutig der von Rose. Mit einem Seufzen ließ sie sich neben ihre Cousine fallen.

Die Blondine spürte den Blick der anderen Weasley auf sich.

„Alles in Ordnung? Du wirkst so abgehetzt.“

„Naja, mein Zeitmanagement hat nicht so ganz funktioniert.“ Sie versuchte zu lächeln um ihre innere Unruhe zu verbergen, doch Rose durchschaute sie, wie immer. Verdammt sei der Verstand Hermine Grangers, welcher in ihrer Tochter anzutreffen war.

„Aha. Und wo ist Fred? Außerdem wirkst du irgendwie… naja erschöpft?“

„Rose, es ist kompliziert, ich erklär es dir nachher. Mit wem bist du eigentlich hier?“

Unauffällig nickte Rose mit dem Kopf zu ihrer anderen Seite, dort saß Albus.

Irgendwie versetzte sein Anblick Dominique einen Stich im Herzen, es warf sie aus der Bahn nach der letzten Nacht und auch den Überlegungen vorhin. Er jedoch schien keine Notiz von ihr zu nehmen, war viel zu sehr in ein Gespräch mit seiner kleinen Schwester vertieft. Neben dieser saß Lysander Scamander und hielt eine Hand der jungen Potter. Ob die beiden wohl eine Beziehung hatten?

Rose griff nach der Schulter ihrer Cousine um sie etwas zurückzuziehen.

„Du solltest ihn nicht so anstarren.“

Ach, Rose, wenn du nur wüsstest…

„Kann es eigentlich sein, dass wir die Rollen getauscht haben? Für mich hat sich alles irgendwie noch zum Guten gewendet und du wirkst gerade wie der Pechvogel.“

„Sieht ganz so aus, aber hast du eigentlich schon deinen Lieblingsmalfoy erblickt?“

Ungläubig sah Rose sich in der Kirche um, bis sie schließlich hauchte: „Tatsächlich… Scorpius… Was macht er hier?“

„Soweit ich weiß, hat Molly ihn eingeladen, die beiden waren doch in einer Lerngruppe und…“

Weiter kam die ehemalige Ravenclaw nicht, denn das imposante Orgelwerk setzte ein. Sowohl der Bräutigam, welcher noch immer abgehetzt wirkte, als auch die Gäste wandten sich nach dem Eingang um. Brautjungfern und Blumenmädchen schritten den langen Gang entlang. Doch eigentlich warteten alle nur auf eine. Auf die Braut. Und als Molly in ihrem bodenlangen, cremefarbenen Brautkleid eintrat waren alle fasziniert, anmutig wie eine Elfe schritt sie an Percy Weasleys Arm den Gang entlang. Jeder schien überwältigt von ihrem Anblick, James konnte sein Glück kaum fassen und genau das machte ihm sein Gewissen noch schwerer. Wie hatte er seine Geliebte bloß betrügen können? Er wusste es nicht genau, schob es auf Victoires Verführungskünste und beschloss nie ein Wort darüber zu verlieren. Er wollte Molly nicht unnötig verletzen, außerdem würde sie ihm dann nicht länger vertrauen. Ihn vielleicht sogar verlassen und das würde James nicht verkraften, da war er sich sicher. Um von diesen Gedanken Abstand zu nehmen, biss er auf seine Unterlippe. Molly war gerade am Ende des Ganges angekommen, gab ihrem Vater einen Kuss auf die Wange und stellte sich nun neben James an den Altar.

Sie strahlte glücklich und verliebt und James konnte nicht anders als zurückzulächeln, all seine Bedenken und das schlechte Gewissen waren vergessen.

Die Nervosität, welche Molly bis vor wenigen Minuten noch in ihrer Gewalt gehabt hatte, fiel schlagartig von ihr ab. Jetzt gab es nur noch sie, James und die Hochzeit. Kein Grund nervös zu sein, denn sie war sich ihrer Sache vollkommen sicher. Mit diesem Mann wollte sie den Rest ihres Lebens verbringen.

Die Zeremonie verlief plangemäß, keine unangenehmen Zwischenfälle fanden statt. Das lag vielleicht auch maßgeblich daran, dass Victoire nicht hier war. Somit wagte es auch niemand Einspruch zu erheben gegen den Bund fürs Leben, welchen James und Molly eingingen. Mit dem Tausch der Ringe, welche James‘ Trauzeuge Christopher Wood dem Brautpaar übergeben hatte, wurde dieser Bund endgültig beschlossen.

Die Stimmung der Gäste reichte von äußerst emotional und gerührt, über vergnügtes Entzücken bis hin zu freudiger Erwartung auf die anschließenden Feierlichkeiten. Vor allem die jüngere Generation konnte es kaum noch erwarten aus der stickigen Kirche hinauszugelangen. Somit waren sie die ersten, welche die Kirche verließen und sich auf den Weg zur Straße machten, denn sie hatten sich ausgemacht mit dem Fahrenden Ritter zum Ort der Feierlichkeiten zu gelangen.

„Mollys Kleid war umwerfend, sollte ich irgendwann mal heiraten, möchte ich ein ähnliches. Aber in schneeweiß.“

„Nanu? So unschuldig bist du doch gar nicht mehr? Außerdem hat das hoffentlich noch eine Menge Zeit.“

„Dich hat niemand gefragt, Al. Und woher willst du schon wissen wie unschuldig ich bin?“

Nun schaltete sich auch Rose ein: „Dass du kein unbeschriebenes Blatt Papier bist, weiß doch jeder, Lils. Was meinst du denn dazu, Lysander?“ Ein anzügliches Grinsen schlich sich auf das Gesicht von Rose und vier neugierige Augenpaare lagen nun auf dem ehemaligen Ravenclaw.

„Ich glaube das geht nur Lily und mich etwas an.“ Wie nicht anders zu erwarten hielt er sich bedeckt was das Thema anging. „Wichtig ist mir bloß, dass Lily nicht den Brautstrauß fängt.“

Seinen Worten war anzumerken, dass er das vollkommen ernst meinte, dennoch mussten seine Begleiter lachen.

„Wie lang seid ihr eigentlich schon zusammen?“ Nun konnte auch Dominique ihre Neugier nicht länger verbergen, sie war noch näher an die anderen herangetreten, jedoch mit einem gewissen Abstand zu Albus.

„Nun ja, das ist ein wohlgehütetes Geheimnis.“ Wie zuvor Lysander lächelte jetzt auch seine Freundin geheimnisvoll.

„Wo wird überhaupt gefeiert?“

„Al kann es scheinbar gar nicht mehr abwarten sich erneut zu betrinken…“

„Erneut Betrinken? Wie meinst du das, Rosie?“

„Genauso wie ich es sage, Lils. Dein werter Herr Bruder stand vor der Trauung mit einem recht beeindruckenden Kater vor meiner Tür.“

„Ich hoffe du veralberst mich?“

„Nicht im geringsten.“

„Du Blödmann.“ Lily verpasste ihrem Bruder einen Schlag in die Rippen.

„Sorry, aber ich hatte meine Gründe.“

Er suchte mit seinen grünen Augen Dominiques Blick, doch diese wich ihm aus.

„Es gibt Gründe, die es rechtfertigen sich zu betrinken? So etwas dämliches habe ich ja noch nie gehört.“

„Nimm es mir nicht übel, Rose. Immerhin waren wir doch noch pünktlich und hatten sogar ausgezeichnete Plätze. Aber meine Frage war ernst gemeint.“

Mit gebieterischer Stimme antwortete die Weasley:„Es sei dir verziehen, Al. Und um auf deine Frage zurückzukommen, bei Audrey und Percy wird gefeiert.“

„Was? In das Spießerhaus wollte ich eigentlich nie wieder, nicht nachdem Lucy dort ihren fünfzehnten Geburtstag gefeiert hat und nichts erlaubt war. Nicht einmal Butterbier. Ich bitte dich, Butterbier.“

„Percys Haus, Percys Regeln.“ Mit diesen Worten schwenkte Dominique ihren Zauberstab und wenige Sekunden später erschien der Fahrende Ritter, Stan öffnete die Tür und begrüßte sie auf die gewohnte Weise: „Willkommen im Fahrenden Ritter, dem Transporter für gestrandete Hexen und Zauberer. Strecken Sie einfach die Zauberstabhand aus und wir fahren Sie, wohin Sie wollen…“ Abrupt brach er ab und musterte die fünf vor ihm stehenden Magier kritisch: „Ihr seht nicht gerade gestrandet aus.“

„Sind wir auch nicht, aber wir wollten relativ bequem zu einer Feier reisen.“

„Aber sicher doch.“ Mit ihrer charmanten Art und ihrem bildschönen Äußeren hatte Dominique den Schaffner um den kleinen Finger gewickelt. Der rasanten Fahrweise sei Dank, dauerte es keine viertel Stunde und sie befanden sich in Luton, rund 33 Meilen nördlich von London.

Die kleine Gruppe stieg vor einem schlichten, aber dennoch großen Einfamilienhaus aus. Das Tor des weißgetünchten Gartenzaunes stand offen und aus dem Garten war bereits Musik und das Summen verschiedener Stimmen zu hören. Braut und Bräutigam waren ebenfalls erst vor wenigen Augenblicken eingetroffen und bedankten sich gerade bei jedem persönlich für das Erscheinen. Fliegende Tabletts mit Sektgläsern und kleinen Häppchen schwirrten durch den Garten. Zum Glück wurde das bunte Treiben auf magische Weise vor neugierigen Muggeln verborgen, sie sahen und hörten nichts von der ausgelassenen Hochzeitsfeier.

„Sieh nur Albus, du kannst gleich da weitermachen, womit du diese Nacht aufgehört hast.“ Vor Scham senkte der Angesprochene den Kopf, machte sich jedoch nichts weiter aus der Bemerkung seiner Schwester, sondern griff nach der Hand Dominiques.

„Diesmal entkommst du mir nicht so leicht.“ Als sie sich aus seinem Griff lösen wollte, intensivierte er den Druck seiner Hand.

„Entkommen? Ich bin vor dir geflohen und vor dem was ich gesehen habe.“ Ihre Stimme glich einem Wispern und er glaubte, Tränen in ihren Augen schimmern zu sehen.

„Aber es war nicht so wie es ausgesehen hat!“

„Wie denn sonst? Du warst fast nackt, sie auch und ihr habt euch geküsst. Was gibt es da bitte misszuverstehen?“

„Erinnerst du dich an dein viertes Jahr in Hogwarts, als wir aus Spaß anderen irgendwelche Tränke untergejubelt haben?“

„Natürlich, wie könnte ich das vergessen?“ Ein Lächeln hatte sich auf ihr Gesicht geschlichen und zum ersten Mal an diesem Tag sah sie ihm direkt in die Augen.

„Kannst du dich daran erinnern wie stark der Liebestrank jedes Mal gewirkt hat?“

Verblüfft weiteten sich ihre grünen Augen: „Und von wem soll der Liebestrank stammen, der dir an dem Tag angeblich verabreicht wurde?“

„Er wurde mir in den Kaffee an der Arbeit gekippt. Alexa Jordan hat mir einen Tag später das ganze gestanden.“

„Mmh, nun gut. Also kannst du wirklich nichts dafür.“ Einerseits erleichterte ihr sein Geständnis das Herz, andererseits war sie noch immer skeptisch.

„Also vergibst du mir?“

„Ja…“ Der Potter konnte sein Glück kaum fassen, er umarmte seine Cousine sehr herzlich und flüsterte in ihr Ohr: „Ist jetzt alles wie früher?“

Bevor die Weasley antworten konnte, tippte jemand auf Albus‘ Schulter, jemand mit dem eigentlich keiner mehr gerechnet hatte. „Darf ich meine Begleitung kurz zum Tanzen entführen?“

„Sicher…“ Zögerlich ließ der Potter Dominique los und sah fragend zwischen Fred und ihr hin und her. Fred wirkte irgendwie bedrückt, traurig, aber auch wütend. Als sie gemeinsam zur Tanzfläche liefen, warf Dome dem Schwarzhaarigen noch einen letzten Blick zu, ein Blick der so viel bedeutete wie: Es wird nie mehr so wie früher werden.
 

Drei verletzte Herzen waren aufeinandergetroffen und eines von ihnen würde in naher Zukunft nicht heilen können, da es gänzlich gebrochen werden wird.
 

***
 

Dominique und Albus hatten sich für ein klärendes Gespräch zurückgezogen und Lily stritt sich mit James, denn dieser hatte sie auf Lysander angesprochen und schien ihre Beziehung nicht zu billigen.

Merkwürdig, fand Rose, immerhin war der Scamander ein anständiger junger Mann, kein Aufreißer wie sein Bruder. Erneut nippte Rose an ihrem Sektglas und betrachtete die anderen Gäste. Wirklich jeder von Rang und Namen war hier, natürlich auch alle Familienmitglieder und eine große Anzahl an Freunden.

„Suchst du jemanden?“

Eine Gänsehaut schlich sich auf ihre Arme und irgendwie ungläubig drehte sie ihren Kopf in Richtung des jungen Mannes, welcher nun hinter ihr stand.

„Nein.“

„Also bist du ein stiller Beobachter.“

„So sieht es aus.“ Sie lächelten einander an, auch wenn es sich irgendwie komisch und unwirklich anfühlte.

„Wir haben uns lange nicht gesehen, Rose.“

„Das stimmt, aber seit wir Hogwarts verlassen haben, haben Realität und Alltag zugeschlagen.“

„Wohl wahr, wir sind so, wie wir eigentlich nie werden wollten.“

„Wie meinst du das, Scorpius?“

„Wir wollten nie so werden wie unsere Eltern schon vergessen? Und was tun wir jetzt? Wir werden all ihren Anforderungen und Wünschen gerecht, wahre Musterkinder.“

Ein Seufzen verließ ihre Lippen: „Wie wahr, leider. Doch was können wir schon dagegen tun?“

„Rebellieren.“ Irgendwie verwegen lächelte er Rose an, griff nach ihrer Hand und zog sie zur Tanzfläche. Die Weasley konnte förmlich fühlen wie ihr Vater Scorpius mit seinen Blicken erdolchte, doch das tat jetzt nichts zur Sache, denn nur das hier und jetzt zählte und das war für sie der Tanz mit Scorpius. Ein Tanz, der sich über den halben Abend entlang ziehen sollte.
 

Zwei Herzen die im gleichen Takt schlagen sind einander nach vielen Jahren erneut begegnet. Doch was halten Schicksal und Zukunft für diese Herzen bereit?

Das wird sich bald zeigen…
 

~~~

Teil 1 der Hochzeit ist vorbei, Teil 2 folgt hoffentlich bald ;)

Das war's mal wieder, hoffe es gefällt euch? :)

Liebe Grüße



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Kommentare zu dieser Fanfic (26)
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Von:  jannemaus
2014-05-04T16:17:14+00:00 04.05.2014 18:17
Ich mag die Geschichte.
Von:  eva-04
2011-05-26T19:11:29+00:00 26.05.2011 21:11
Schönes kappi^^
Tolles mischung an drama und schönen momenten^^
Ich finde es ist für albus ziemlich gut gelaufen^^
freu micch schon auf das nächste kappi^^

*wink*
Von:  mudblood
2011-05-26T18:52:34+00:00 26.05.2011 20:52
WTF???
Was macht James da mit der armen Molly -.- Betrügt sie und heiratet sie schließlich. Mega mies... Argh!

Die Dreiecksgeschichte mit Dome, Fred und Al finde ich dafür sehr interessant und ich kann mich noch nicht entscheiden, welchem Mann ich es ehr gönne Dominique zu bekommen x)

Und Rose und Scorp? Ui ein Anfang ist mit dem Tanz getan. Ich bin gespannt was noch kommt :>
Von:  Anastasia
2011-05-26T18:26:17+00:00 26.05.2011 20:26
Wooooow!
Also James ist bei mir unten durch und die arme Molly weiß von nichts :(
Aber am besten war der Teil mit Dominique und Albus, vorallem der letzte Satz war toll: Drei verletzte Herzen waren aufeinandergetroffen und eines von ihnen würde in naher Zukunft nicht heilen können, da es gänzlich gebrochen werden wird.
Aber auchdie Stelle als das Grüppchen die Kirche verlassen hat, richtig goldig :)
Hoffentlich schreibst du schon fleißig weiter, ich bin nämlich seeeeehr gespannt ;)

lg Anastasia
Von:  Knuddel-chin
2011-05-26T18:24:24+00:00 26.05.2011 20:24
Soooodele
wie du weißt, hat mir ja das Kapitel gefallen :D
man spürt nämlich so schön, dass es noch zu einigen Spannungen kommen kann >D
Albus und Dominique haben so ein kleines Problem Missverständnisse aufzuklären - wer kann es ihr verübeln, ich für meinen Teil hätte auch schnell reisaus genommen - und deswegen wird ihre Beziehung immer recht kompliziert bleiben und bestimmt noch so das ein oder andere Problem hervor rufen - wie oft wird sich Albus deswegen dann noch betrinken... das löst nicht das Problem und man ist am nächsten Tag verkatert -
was aus Fred deswegen noch wird...? mit deinem Satz zu den Dreien hattest du schon recht, ein Herz wird gebrochen
Rose und Scorpius wollen also rebelliern, find ich gut ;D
aber ob sie nicht etwas untergehen werden, wenn erst mal rauskommt, was Victoire und James (Idiot -.-) getrieben haben - und sowas kommt immer raus, egal ob Ff oder RL xD - am gespanntestn bin ich ja dann auf Mollys Reaktion
zumindest scheint bei Lily und Lysander alles rund zu laufen :)

mit allerliebsten Grüßen
Knuddel-chin
Von:  scater-fiffy
2011-05-26T18:00:05+00:00 26.05.2011 20:00
wow
james und vic? babaaaaaaaaaaaaaaaaam
ich bin fassungslos hoffentlich scheitert das frisch vermählte eheglück nicht >.< ich mag james und molly und ted und vic als paare
uuuuuuuuuuh albus x dome dome x fred heieieieieieie
da bin ich ja mal gespannt
danke für die liebe ens^^

gnaz liebe grüße^^

fiffy^^
Von:  LittleBastard
2011-05-26T08:47:18+00:00 26.05.2011 10:47
super schreibstil. schön fliessend. :)

und auch das kapitel war interessant aufgebaut.
zu jedem charakter ne bestimmte szene und am schluss noch ein "abschlussatz" :)

dome und fred haben miteinander geschlafen?!
nicht gut. :S
vor allem da dome ja nur albus will. und er sie... armer fred. der hat keine chance. :/
hoffe aber, er findet jemanden und wird glücklich. :)

james und vic?! -.- boah ej, dieser arsch. vor der hochzeit noch schnell ne nummer mit seiner affäre schieben. wie lange geht denn das mit den zwei?! und arme molly...irgendwann wird sie es efahren...
boah dieser arsch...

rose und scorp am tanzen. :)
ich hoffe echt, diesesmal wird was aus den zwei :) ich liebe das pairing.

also schön weiterschreiben. :)

lg, LB
Von: abgemeldet
2011-05-25T19:36:12+00:00 25.05.2011 21:36
O.O
das Kapitel ist toll!
Ich fand es total spannend und dramatisch und einfach schön =)
Wie gesagt: ich lieeebe rosexscorp ♥
aber das mit james und victoire wird auch noch interessant!
Ich freu mich auf jeden FAll auf das neue Kapitel!
♥♥
Von: abgemeldet
2011-03-23T19:29:19+00:00 23.03.2011 20:29
huhuu^^
tolliges Kapitel!
es macht total viel Spaß deine FF zu lesen =) der Rückblick mit Scorp war auch sehr toll!! oh ich mag scorpxrose♥
aber fred tut mir leid =(
oh ich ibn schon gespannt, wie es weitergeht!!
schreib bitte weiter!!

Von: abgemeldet
2011-03-23T19:22:51+00:00 23.03.2011 20:22
huhuu
das kapitel ist toll!
dominique ist fantastisch♥ und auch Rose hast du total gut getroffen!
ich hoffe nur, dass sie noch einen Begleiter bekommt =S



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