Die erste Einladung
Durch einen fürchterlichen Lärm wurde die übliche Abendroutine von Rose Weasley empfindlich gestört. Wie immer, nach einem anstrengenden Arbeitstag, hatte sie sich auf ein gutes Buch und ein Glas Wein als Tagesausklang gefreut. Gute drei Kapitel ihres Romans hatte sie bis zu dem Knall auch geschafft, doch vor lauter Schreck glitt ihr das Buch aus den Händen. Irgendetwas war an ihrem Fenster oder besser gesagt davor. Also stand sie auf, ging zum Fenster und öffnete dieses. Eine völlig erschöpfte, alte Eule lag auf ihrem Fensterbrett. Im Schnabel trug sie einen Brief, an Rose adressiert…
Liebe Rose,
wir laden dich hiermit offiziell und natürlich auch herzlich zu unserer Trauung und den anschließenden Feierlichkeiten, am 23. August diesen Jahres, ein. Deine Anwesenheit würde uns wirklich sehr erfreuen und natürlich ist auch eine Begleitung deinerseits sehr willkommen. Wir freuen uns schon, dich um 12.00 Uhr, zur kirchlichen Trauung begrüßen zu dürfen.
In Liebe, James & Molly
Das konnte doch nicht wahr sein. Nein, es durfte einfach nicht wahr sein! Bestimmt ein Albtraum...
Rose zwickte sich hoffnungsvoll in den Arm, doch als nichts passierte (mit Ausnahme eines kurzen, stechenden Schmerzes), wurde ihr klar, dass die Realität wieder einmal eiskalt zugeschlagen hatte. Heute war der 19. August. Ihr blieben knapp drei Tage um ein geeignetes Kleid, ein angebrachtes Geschenk und natürlich die ideale Begleitung zu finden. Denn würde sie ohne Letzteres erscheinen, wäre sie dem Getratsche und unnötigen Bemerkungen à la „Wie kommt es, dass du noch immer keinen Partner hast?“ oder „Wäre es nicht langsam einmal Zeit sesshaft zu werden und eine Familie zu gründen?“ schutzlos ausgesetzt. Und wenn Punkt eins und zwei nicht ebenfalls tadellos waren, würde sie ihre Mutter, die geborene Perfektionistin, wahrscheinlich höchstpersönlich zur Schnecke machen. Und soweit musste es nun wirklich nicht kommen... Schon gar nicht wenn alle Verwandten und Bekannten anwesend waren.
Doch wie sollte sie das alles so schnell bewältigen? Morgen würde mit Sicherheit ein langer Tag werden...
Und während Rose einige Zeit später zu Bett ging, verfluchte sie innerlich noch das bald vermählte Paar, da sie ausgerechnet Errol losgeschickt hatten, die Einladung zu überbringen. Kein Wunder, dass das unglücksselige Pergament erst jetzt und somit viel zu spät die Empfängerin erreicht hatte…