Social Breakdown von abgemeldet (ღ Itachi & Sakura ღ) ================================================================================ Kapitel 7: psychedelic behaviour -------------------------------- Hallo, meine lieben Leserinnen und Leser. Es freut mich, bekannt zu geben, dass ich es endlich fertig gebracht habe, ein weiteres Kapitel von 'Social Breakdown' hochzuladen. In den letzten Monaten war ich nur mit Schule beschäftigt und jetzt, da sich mein vorletztes Schuljahr dem Ende zuneigt, bin ich froh, sagen zu können, dass sich meine Bemühungen bezahlt gemacht haben und sich meine Noten sehr verbessert haben. Aber genug von meinem Privatleben und meinem penetranten Drang zur Mitteilung :) Ich möchte, dass ihr alle wisst, dass ich eure Reviews lese, oftmals auch vier oder fünfmal, weil sie mich jedesmal aufs Neue umhauen. Ich lese so viel Lob und so liebe Dinge, dass mein Herz ganz fusselig vor Wärme wird x3 Eure Kommis schaffen es einfach immer, mich aufzubauen und glücklich zu machen, also vielen Dank! Es tut mir nur Leid, dass ich nicht auf jeden Kommi einzeln antworten kann, aus Zeitgründen. ;_; Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen Social Breakdown Kapitel 7 psychedelic behaviour - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - Ich hatte viel Zeit gehabt um mir diverse Strategien zurecht zu legen. Lange hing ich dem Gedanken nach, zu verschwinden, sobald sie mich ein weiteres Mal alleine ließ. Auch wenn das in meinem jetzigen Zustand an Selbstmord grenzte, hatte ich es versuchen wollen. Es wäre kein Problem gewesen, das Jutsu zu umgehen, das das Mädchen errichtet hatte, um mich drinnen zu halten. Aber ich wusste, dass ich nicht sehr weit gekommen wäre. Ich hatte meinen Körper noch nicht unter Kontrolle, er war schwach und taugte zu nichts. Und meine wichtigste Waffe war nahezu nutzlos geworden. Ich hatte nicht lange darauf warten müssen. Als ich Madaras Geschichte zum ersten Mal hörte, wusste ich, dass mir das Selbe bevorstand, noch ehe er es mir offenbarte. Und tatsächlich schwand mein Augenlicht langsam aber stetig, alles um mich herum verblasste als sich ein undurchdringlicher Schleier über die Welt legte und sie in trübe Dunkelheit tauchte. Die Natur wurde zu einem Strudel ergrauter Farben, Tiere wurden zu Schatten, Menschen zu Konturen. Ich hieß die Veränderung willkommen. Die Welt und ihre Menschen, die sich ständig bekriegten und nur an ihrer eigenen Existenz festhielten, ermüdeten mich. Ich hatte genug davon, durch die Länder zu reisen und überall den gleichen Verwüstungen und Schandtaten zu begegnen, den gleichen erbitterten Machtkämpfen, die sich verfeindete Shinobi lieferten. Sie alle kämpften bis zum Tod, grundlos, ohne Ziel, nur um des Krieges willen und zerstörten ihr Leben und was noch wichtiger war, das ihrer Mitmenschen. Aber das interessierte keinen. In dieser Welt konnte ein Glaube an Frieden nicht existieren, genauso wenig wie ein Frieden im Glauben. Als ich fast vollkommen erblindet war, konnte ich vorgeben, nichts von all dem zu sehen. Ich sah die Gräueltaten der Menschen nicht mehr, sah nicht mehr, wie sie vorgaben für das Gute zu töten. Ich fand mich damit ab, bis der Tag kam, auf den ich hin gearbeitet hatte: Der Tag, an dem ich durch die Hand meines eigenen Bruders, den ich über alles geliebt und für den ich meine Existenz aufgegeben hatte, sterben würde. Wäre er nicht gewesen, hätte ich womöglich ein friedlicheres Leben führen können. Eines ohne Verfolgung und Flucht. Ich wäre offiziell ein weiteres Opfer des Uchiha Massakers gewesen und hätte mir weit weg ein neues Leben aufbauen können. Doch ich konnte Sasuke nicht töten. Er war unschuldig gewesen, ahnte nichts von dem nahenden Krieg, den Vater und die Ältesten vorbereiteten. Es wäre leichter für ihn gewesen, wäre auch er in dieser Nacht gestorben. Manchmal fragte ich mich, ob ich ihn aus reinem Eigennutz am leben gelassen hatte. Damit ich mir vormachen konnte, ein reines Gewissen zu haben, nichts falsch gemacht zu haben. Vielleicht hatte ich ihm nur deshalb die Bürde, mich zu töten, auferlegt damit es mir selbst besser ging. Es war viel geschehen und ich hatte Sasuke nach vielen Jahren wieder gesehen, doch der Hass in seinem Blick überstieg alles was ich erwartet hatte und ich wusste, dass er nicht zögern würde, mich umzubringen. So war es gut. Wenn er nicht zögerte, würde der Tod schnell sein und Sasuke selbst würde keinen Schmerz verspüren. So war es geplant gewesen und der Name Uchiha Itachi wäre aus der Geschichte gelöscht worden, ohne dass sich jemand an mich erinnern würde. Aber so kam es nicht. Stattdessen war ich geheilt worden, was ich niemals auch nur je in Erwägung gezogen hatte. Zuerst hatte es sich wie eine Strafe angefühlt, als wäre ich dazu verdammt, das Geschehene von neuem erleben zu müssen. Jetzt war ich mir nicht mehr so sicher. Sobald die Krankheit, die mich im Kindesalter befallen hatte, ohne dass es jemand merkte, geheilt war, wirklich geheilt, und ich nicht mehr das Gefühl hatte, meine Lungen würden bei jedem Atemzug zerreißen, keimte in mir etwas auf, das ich schon vor langer Zeit aufgegeben hatte. Hoffnung. Ich wusste nicht einmal worauf. Doch der leise Funken wollte nicht erlöschen. Schließlich war es törricht zu glauben, von meinem Bruder mit offenen Armen begrüßt zu werden, auch wenn er wahrscheinlich mittlerweile die Wahrheit kannte. Madara hatte bestimmt nichts ausgelassen. Ich hoffte inständig, Sasuke würde sich nicht so leicht von ihm manipulieren lassen. Trotz allem konnte ich nicht gänzlich einschätzen, wie er nach diesem Schock reagieren würde und das machte mir Sorgen. Es kam nicht oft vor, dass ich eine Situation nicht klar abschätzen konnte. Es war zweifelsfrei, dass ich leben würde. Ich war entschlossen, Sasuke von Madara loszureißen und ihn bis zum Ende zu beschützen, dieses Mal unfehlbar. Er war das Einzige, das mir in dieser von Hass zerstörten Welt geblieben war. Die Möglichkeit dazu hatte ich aufgrund einer Kunoichi, der ich niemals persönlich begegnet bin. Ich wusste, dass sie die ehemalige Schülerin von Hatake Kakashi war und Sasukes und Uzumaki Narutos Teammitglied. Aber das war auch schon alles. Sie war mir nie besonders aufgefallen, denn sie hatte sich niemals an Kämpfen beteiligt, als ich in der Nähe war. Ich hatte zwar die Schritte meines Bruders und des Jinchuurikis verfolgt, jedoch nicht die des unscheinbaren Mädchens. Das war mein Fehler gewesen. Ich konnte nichts über sie aussagen, doch sie hatte sich über die letzten Jahre enorm verändert. Sie stach jetzt raus und das rührte nicht von ihrer ungewöhnlichen Haarfarbe her. Haruno Sakura war in Stärke und Persönlichkeit gewachsen, ohne Zweifel. So weit, dass sie mein Leben retten konnte. Ich stand tief in ihrer Schuld. Sie liebte ihr Dorf. Das Dorf, welches auch einst meines gewesen war. Es würde nie mehr meines sein können, doch ich würde es bis zu meinem Ende schützen, wie ich es schon vor vielen Jahren getan hatte. Deshalb würde ich ihr alles erzählen, was ich wusste. Meine Augen waren geschlossen, während sie die Schäden an meinem Sehnerv reparierte. Ich bewegte mich kaum und ließ sie ihre Arbeit machen. Ihre Hände lagen leicht auf meinen Schläfen, gelegentlich fuhr sie mit den Daumen über meine Lider und ich spürte die sanften Chakraströme, die von ihren Fingern ausgingen. Es fühlte sich fast beruhigend an. Die Prozedur war nicht von allzu langer Dauer und nach einiger Zeit senkte sie ihre Hände. Das nahm ich als Zeichen, meine Augen zu öffnen. Kaum hatte ich das getan, aktivierte ich mein Sharingan, und musste feststellen, dass sich in meiner Sicht nichts verändert hatte. Doch ich war nicht enttäuscht, denn sie hatte mir etwas wertvolleres gegeben. Nämlich eine Auszeit von diesem immer präsenten Schmerz, der ständig hinter meinen Augen zu pochen schien. Ich lehnte mich zurück und wartete. „Nachdem ich den Heilungsprozess an deinen Augen eingeleitet habe, befinden sie sich jetzt in einer kritischen Phase. Jegliche Lichtquellen können ihnen jetzt schaden und meine Bemühungen wieder zu Nichte machen. Deshalb werde ich dir jetzt diese Augenbinde anlegen, die sie davor schützt. Außerdem darfst du dein Kekkei Genkai die nächsten paar Tage nicht aktivieren, um den Selbstheilungsprozess nicht zu stören.“ Damit hatte ich gerechnet und so war es keine Überraschung, als sie sagte, ich dürfe das Sharingan vorerst nicht benutzen. Das hieß zwar, dass ich in nächster Zeit gänzlich auf mein noch verbliebenes Augenlicht verzichten musste, im Endeffekt machte dies aber keinen Unterschied. Ich lernte früh, mich auch auf andere Sinne zu verlassen. Ich schwieg, was sie als Zeichen nahm, mir die Augenbinde anzulegen. Als sie sich vorbeugte streifte mich ihre warme Hand, bevor sie die Binde um meine Augen legte und einen festen Knoten band. Eine drückende Stille herrschte im Raum und ich entschied, dass jetzt der Moment gekommen war, ihr zu erzählen, was ich wusste. „Konoha ist in Gefahr.“ ~~~~~~~~~~~~~~~PERSPEKTIVWECHSEL~~~~~~~~~~~~~~~~ Itachi war während des ganzen Heilungsprozesses schweigsam gewesen. Nicht, dass es etwas Überraschendes wäre, nein, aber sein Schweigen hatte einen bitteren Beigeschmack. Es mag eigenartig klingen, aber sein Schweigen drang zu mir durch, als wollte er mir etwas wichtiges sagen. Es war zum Greifen nahe. Während ich mein heilendes Chakra aussand, beobachtete ich ihn so genau es ging und merkte, dass er die ganze Zeit wohl über etwas nachdachte. Ich hätte viel dafür gegeben, zu wissen, was es war und ertappte mich dabei, wie meine Konzentration schwand und die Chakrastöme schwächer wurden, bevor ich mich wieder fing. Itachi war mir ein echtes Rätsel. ~~~~~~~~~~ „Konoha ist in Gefahr.“ Noch ehe er den Satz zu Ende geführt hatte, ahnte ich nichts Gutes. Ich rutschte lautlos mit dem Stuhl näher ans Bett und beugte mich unwillkürlich in Itachis Richtung, um ihm besser zuhören zu können, denn ich hatte das Gefühl, als dürfe ich jedes noch so kleine Wort auf keinen Fall überhören. Ich ahnte was jetzt kommen würde, denn auch ich wusste, dass Konoha in Gefahr war, wenn auch vielleicht aus einem anderen Grund. Ich hatte es aufgeschoben, ihm von Sasukes Plänen zu berichten und der Richtung, die er offenbar eingeschlagen hatte. Irgendwas sagte mir, dass jetzt die zeit dafür war. Doch vorher würde ich mir anhören, was Itachi zu erzählen hatte. Wahrscheinlich war es etwas, das ich Tsunade detailliert berichten musste. Ich wartete schweigend darauf, dass er begann und ich sollte nicht enttäuscht werden. „Als ich das erste Mal von Uchiha Madara erfuhr, war ich fünf Jahre alt...“ ~~~~~~~~~~ Während ich der Geschichte von Madara zuhörte, wurde ich ganz still. Nachdem Itachi endlich geendet hatte, wachte ich langsam aus meinen Gedanken auf und merkte, dass sich meine Hände in meinen Rock krallten. Zögernd versuchte ich, die Verkrampfung zu lösen, was nicht so einfach war. Er hatte mir Madaras Lebensgeschichte ohne jegliche Intensität erzählt, so passiv, als hätte er über das Wetter geredet. Trotzdem hatte er meine ungeteilte Aufmerksamkeit gehabt und schon nach den ersten Sätzen fand ich mich in einer anderen Welt wieder. In einer Welt voller Brutalität und Rivalitäten zwischen den existierenden Shinobifamilien. In einer Welt, in der es noch kein Konoha gab und das Gesetz des Stärkeren herrschte. Ich hatte es nicht für möglich gehalten, eine so detaillierte Beschreibung jener Zeit zu erhalten, die es so nicht in Schriftrollen oder Büchern zu lesen gab. Ich sah die Dinge in einem völlig anderen Licht, wusste Dinge, die nicht mal die Dorfältesten kannten. Es war fast so, als setzte sich vor meinem inneren Auge ein Puzzle zusammen, von dem ich nicht einmal gewusste hatte, dass es vorhanden war. Erst jetzt wusste ich, welche Gefahr Madara wirklich für die Shinobiwelt darstellte. Mein Magen verkrampfte sich, als ich daran dachte, dass er und Sasuke gemeinsame Sache machten. Wie dumm er war, sich auf Madara einzulassen. Ich hatte ihm mehr Verstand zugeschrieben aber ich hatte mich offensichtlich in Sasuke mehr geirrt, als angenommen. Aber als ich Itachi ansah fiel mir auf, dass sich ein weiterer Gedanke in meinen Kopf geschlichen hatte. Ein Gedanke, der ihn selbst betraf. Vielleicht hatte er es erzählt, ohne sich der Tatsache bewusst zu sein, dass es mir damit eine ganze Menge über seine Persönlichkeit verriet. Oder er hatte die Gelegenheit genutzt, um mir indirekt verständlich zu machen, warum er so ist wie er ist, denn diese Frage schwirrte mir seit ich die Wahrheit kannte im Kopf herum. Ich bezweifelte, dass er es mir absichtlich erzählt hatte, konnte es allerdings nicht ausschließen. Bei ihm wusste man nie. „Du sagtest, du warst erst fünf, als Madara mit Hilfe des Kyuubis das Dorf angriff und es in Schutt und Asche legte. Obwohl du noch ein Kleinkind warst, bekamst du alles mit, die Zerstörung, den Tod...“ Ich ließ den Satz in der Luft hängen und Itachi hielt inne, als sei er sich nicht im Klaren, warum ich genau auf diesen Teil der Geschichte zu sprechen kam. Dann bekam ich ein leichtes Nicken als Antwort. „Das ganze Dorf war ein einziges Schlachtfeld. Es war ein Zustand, den ich nie wieder erleben wollte. Bis heute nicht.“ Damit bestätigte sich die Theorie über Itachis Verhalten, die sich langsam in meinem Verstand gebildet hatte. Ich selbst hasste zwar den Krieg, war aber niemals persönlich von einem geprägt worden. Als das mit dem Kyuubi passierte, war ich lediglich wenige Monate alt gewesen. Meine Eltern, die Zivilisten waren, wurden auch nicht darin verwickelt. Anders als bei Itachi. Er hatte alles am eigenen Leib erfahren und wahrscheinlich viele Verwandte im Kampf gegen den Kyuubi, verloren. Das würde sich auf immer in das Gedächtnis eines fünfjährigen Kindes brennen, egal ob Genie oder nicht. Solch eine Erfahrung zu machen, war in diesem Alter einfach noch zu früh, die Psyche kam nur schwer damit klar, in den meisten Fällen sogar gar nicht. Trotzdem oder genau deswegen redete Itachi sehr distanziert davon, als sei es jemand anderem passiert und nicht ihm selbst. Ich biss die Zähne zusammen, um nicht wütend zu werden oder gar einen Schrei los zulassen. Schließlich war nicht er derjenige, den mein Zorn betraf. Nein, es war Madara, dafür, dass er das Leben des Mannes vor mir zerstört hatte. Genauso wie das, von Naruto und jetzt auch Sasukes. Es war kein Wunder, dass Itachi das Wohl des Dorfes über seines gestellt hatte. Er war immer ein Kind gewesen, welches den Krieg über alles verabscheute und ich war mir sicher, dass es noch heute so war. Ein frustrierter Seufzer verließ meine Lippen und ich fuhr mir mit der Hand durch die Haare, was sie komplett zerzaust aussehen ließ. Dann bereitete ich mich innerlich darauf vor, was jetzt kommen würde. Itachi hatte mir seinen Teil der Dinge geschildert und nun war ich es ihm schuldig, mein Wissen mit ihm zu teilen, auch wenn es ihm nicht gefallen würde, was ich zu sagen hatte. Wenn ich ihn richtig einschätzte, würde es ihn schwer treffen. „Itachi..du hast mir wertvolle Informationen bezüglich Madara geliefert und dafür bin ich dankbar. Aber ich habe dir auch etwas zu erzählen, doch bevor es so weit ist, möchte ich, dass du mir versicherst, nicht unüberlegt zu handeln, sobald du es erfährst. Es geht um Sasuke.“ Ich wartete ab und ließ die Worte auf ihn einwirken. Er zeigte keinerlei offene Regung, doch an der leichten Verspannung seiner Kiefermuskeln merkte ich, dass es ihn keineswegs kalt ließ. „Erzähl es mir.“ Ich war nicht töricht. Natürlich bemerkte ich, dass er meine Bitte, nichts unüberlegtes zu tun, übergangen hatte. Er wollte mir nichts versprechen, doch genauso wenig wollte er mich anlügen, was ich ihm hoch anrechnete. Deshalb beließ ich es einfach dabei und vertraute auf seine Vernunft. Nur dumm, dass das ein Fehler gewesen war. ~~~~~~~~~~~~~~~PERSPEKTIVWECHSEL~~~~~~~~~~~~~~~~ Ein Gefühl, dass ich lange tot geglaubt hatte, machte sich bemerkbar und löste etwas eigenartiges in mir aus. Ich hatte, seit ich denken konnte, gelehrt bekommen, mich in jeglicher Situation bis aufs Äußerste perfekt zu beherrschen. Ich durfte niemals Emotionen zeigen, die andere Kinder in meinem Alter stets äußerten. Es geschah bei ihnen automatisch, bei mir nicht mehr. Wenn mir der Clan eines beibrachte, dann war es, mich hinter einer Fassade aus Schweigsamkeit und Rationalität zu verstecken. Aber die Wut, die jetzt in mir aufstieg, zerstörte diese sorgfältig aufgebaute Wand der Indifferenz. Ich fühlte mich verraten. Verraten von meinem eigenen Bruder, dessen Leben ich über mein eigenes gestellt und für dessen Sicherheit ich immer gekämpft hatte. Zwar hatte ich damit gerechnet, dass er sich von Madara zu etwas verleiten ließ, dass nicht meinen Wünschen entsprach, dass er sich von ihm manipulieren ließe. Dennoch war es mir kaum begreiflich, dass Sasuke sich das Ziel gesetzt hatte, Konoha zu zerstören. Er würde ein ganzes Dorf, voller unschuldiger Menschen auf dem Gewissen haben und bis zum Rest seines Lebens damit leben müssen. Enttäuschung durchflutete mich, als ich merkte, wie sehr er mich an mich selbst erinnerte. Es wäre nur noch eine Frage der Zeit, bis er in meine Fußstapfen treten würde und das würde ich mit allen Mitteln verhindern. Diese Zukunft hatte ich nicht für Sasuke gewollt. Ich konzentrierte mich und sammelte das kleine bisschen Chakra, das mir noch geblieben war, während ich mir einen Plan zurechtlegte. ~~~~~~~~~~~~~~~PERSPEKTIVWECHSEL~~~~~~~~~~~~~~~~ Ich spürte instinktiv, dass etwas auf mich zukam, womit ich besser vorher gerechnet hätte. Chakra sammelte sich in meinen Fäusten, noch bevor ich klar denken konnte. Gerade früh genug, um einen blitzschnellen Schlag, der mein Genick treffen sollte, abzufangen. Entsetzt über den plötzlichen Angriff auf mich, setzte ich zum Gegenschlag an, traf jedoch mit der Faust nur Luft. Zu spät erkannte ich, dass Itachi bereits hinter mir stand und zu einem weiteren Angriff ansetzte. Der Schlag hätte nicht tödlich sein sollen, aber stark genug, um mich für einige Stunden außer Gefecht zu setzen. Als mir das bewusst wurde, entbrannte eine solche Wut in mir, dass ich kaum vermochte, sie unter Verschluss zu halten. Was viel diesem Bastard von einem Uchiha ein?! Allerdings zeigte sein Verhalten, dass auch er dazu in der Lage war, irrational zu handeln. Das beruhigte mich ein wenig, da das Image eines perfekten Shinobi zu bröckeln begann. Ich fuhr herum und entging nur knapp seiner Hand, die mich um wenige Millimeter verfehlte. Es wäre leichtsinnig zu glauben, dass ich schnell genug war, um einem Angriff von Itachi stand zuhalten. Er war ganz einfach durch die Anstrengung der letzten Tage noch erschöpft und deshalb langsam. Trotzdem durfte ich seine Stärke nicht unterschätzen, denn auch wenn er mich nicht sehen konnte, bewegte er sich, als hätte er kein solches Handicap. Also setzte ich meine ganze Kraft ein, um seine Attacken abzuwehren. Als seine Hand zu der Augenbinde schnellte, um diese runterzureißen, platzte mir der Geduldsfaden und ich schlug mit einem so großen Wut zu, dass ich dachte, der Schlag würde ihn womöglich schwerer verletzen, als gewollt. Doch bevor meine Faust mit seinem Gesicht kollidierte, hatte er sie auch schon fest im Griff und war dabei, mit der anderen, freien Hand ein Jutsu herauf zu beschwören. Einen kurzen Augenblick dachte ich, er würde es schaffen, noch bevor ich etwas dagegen tun konnte, riss mich aber im gleichen Moment zusammen und verlagerte mein Gewicht so, dass ich genug Schwung in meinen letzten Angriff legen konnte. Plötzlich war ich hinter ihm und fasste seine beiden Handgelenke, dann verfrachtete ich uns beide aufs Bett. Itachi landete mit der Brust voraus auf der Matratze, während ich mit meinem Knie Druck auf sein Kreuz ausübte und beide Arme nach hinten in meine Richtung zog. Kurz bevor sie zu brechen drohten, hielt ich mich zurück. Sekunden vergingen, die sich wie Stunden anfühlten und ich saß, mit einem Knie auf dem Uchiha, leise schnaufend da. Meine Haare hatten sich aus dem Zopf gelöst, den ich kurz vorher gemacht hatte und fielen mir jetzt über die Augen, sodass es mir schwer fiel, Itachis Gesicht zu sehen. Ich spürte nur, dass auch er ganz ruhig geworden war, jede einzelne Muskelzelle jedoch angespannt wirkte. Weitere Sekunden vergingen und keiner von uns wollte Anstalten machen, sich zu bewegen. Zu gefährlich könnte die Reaktion des anderen ausfallen. Würde er nochmals zum Angriff ansetzen, würde ich nicht zögern, ihm die Schultern auszukugeln und das machte ich ihm auch deutlich, indem ich den Druck auf sein Kreuz leicht erhöhte. Das entlockte ihm nicht einmal das kleinste Geräusch, als bedeute das die automatische Niederlage. Nur an seiner schnellen Atmung merkte man, dass auch ihm die kleine Auseinandersetzung zu schaffen gemacht hatte. „War's das jetzt? Ich möchte dir wirklich nicht wehtun, denn das hieße, dass ich mein Chakra für deine Heilung verschwenden müsste.“ Ich ging sicher, dass der Zorn deutlich in meinen Worten mitschwang und er ihn auch nicht überhörte. „Es wäre besser für dich, mich gehen zu lassen, Kunoichi.“ Das war der Tropfen, der das sowieso schon gesplitterte Fass zum überlaufen brachte. Dieser....dieser Wichtigtuer hatte meine Geduld und Freundlichkeit bis an die Grenzen ausgeschöpft und das würde er bitter bereuen. Mit einer schnellen Bewegung hatte ich Itachis Arme losgelassen und ihn auf den Rücken gedreht, sodass er mich ansehen musste. Dass er die Augenbinde noch immer trug und mich gar nicht sehen konnte war mir in der Hektik entfallen und ich fluchte innerlich darüber, dass er noch immer blind war. Meine Hände lagen auf seinen Schultern und drückten ihn fest in die Matratze, meine Beine befanden sich links und rechts auf Höhe seines Beckens. Im Notfall würde ich meinen Kick so ansetzen, dass ich ihm die ganze Hüfte brach, denn so war es sicher, dass er nicht plötzlich aufstand und weglief. Doch vorerst würde ich es beim Reden belassen. Ich war neugierig darauf, was er dazu zu sagen hatte. „Gibt es einen triftigen Grund, warum du mich angegriffen hast, Itachi? Einen, der mir verständlich machen würde, warum genau du es als nötig empfindest, meine ganzen Bemühungen um deine Heilung über den Haufen zu werfen? Und wenn du mich noch einmal abfällig 'Kunoichi' nennst, nach allem, was ich für dich getan habe, werde ich nicht zögern, dir das Großmaul zu stopfen!“ Ich sprach leise, damit meine Stimme nicht vor Wut zu zittern begann, wurde aber trotzdem mit jedem Wort lauter, bis ich ihn am Ende fast anschrie. Frustriert versuchte ich, mir die störenden Haare aus den Augen zu pusten, was mir kläglich misslang. Itachi ließ meine kleine Schimpftirade sichtlich kalt, jedenfalls sagte genau das seine hochgezogene Augenbraue. Ich dachte schon, ich müsse ihm eine überziehen, als sich seine Mundwinkel kaum merklich nach oben zogen. Wollte er sich jetzt über mich lustig machen? „Verzeih mir, ich wollte nicht unhöflich dir gegenüber sein. Ich weiß, dass ich tief in deiner Schuld stehe. Aber du würdest dir eine Menge Ärger ersparen, wenn du mich einfach gehen ließt.“ Ich sah ihn ungläubig an. „Es geht um Sasuke, nicht wahr? Du willst dich auf den Weg zu ihm begeben. Du weißt, dass auch Madara dort auf dich warten wird. Das wäre Selbstmord.“ Itachi wurde von einer Sekunde auf die andere völlig ernst und jegliche Emotion war aus seinem Gesicht gewichen. Er wählte seine nächsten Worte mit Bedacht und sprach mit einer Entschlossenheit, die ich ihm nicht zugetraut hätte. „Ich kann hier nicht untätig rumsitzen, während Sasuke weiterhin von Madara manipuliert wird. Wenn ich Madara nicht aufhalte, wird Konoha sehr bald nur noch aus einem einzigen Trümmerhaufen bestehen. Dein Dorf ist dir zu wichtig, als dass du untätig zuschauen könntest, nicht wahr, Sakura?“ Einen seltsamen Moment lang hörte ich nur meinen Namen, der sich aus seinem Mund fremdartig und dunkel anhörte, sah wie er ihn mit den Lippen formte und ihm eine ganz eigene Betonung gab. Fast hätte es mich geschaudert, aber Itachi hätte das sofort gemerkt, da ich ihn noch immer auf die Matratze gedrückt hielt. „Warum hast du mir nicht gesagt, was dir durch den Kopf ging? Stattdessen hast du mich ohne ein Wort angegriffen. Ist dir nicht einmal in den Sinn gekommen, was das für mich heißt? Ich kann dir nicht mehr über den Weg trauen, Itachi. Ständig müsste ich damit rechnen, dass du mich aus einem Hinterhalt heraus attackierst. Ich dachte, wir seien schon darüber hinaus, aber offenbar habe ich mich geirrt. Wenn es wirklich dein Wunsch ist, die Dinge in die eigene Hand zu nehmen und zu gehen, dann werde ich dich nicht aufhalten. Aber denke nicht, dass ich es ein weiteres Mal durchmache, dich wiederherzustellen. Selbst ich kann den endgültigen Tod nicht besiegen.“ Es war nicht leicht, diese Worte auszusprechen, aber es musste sein. Ich war nicht dumm genug, ihn hier gegen seinen Willen festzuhalten. Das hatte er nicht verdient. Auf eine Weise verstand ich seine Beweggründe. Dennoch wünschte sich ein kleiner Teil von mir, dass er wählte, zu bleiben. Dass er das Leben wählte, anstatt erneut den Tod. Eine Stille breitete sich aus, die mir in den Ohren dröhnte. Ohne ein weiteres Wort ließ ich Itachis Schultern los und wollte vom Bett runter steigen, da ergriffen mich seine Hände sanft an den Oberarmen. Es verlangte viel Beherrschung, nicht überrascht die Luft einzuziehen. Er übte keinen Druck auf meine Arme aus und war sonst auch ganz ruhig, also konnte ich einen Angriff ausschließen, was mich erleichterte. Ich blieb genau da, wo ich war und wartete auf etwas, irgendetwas, eine Erklärung vielleicht, oder eine Bewegung. Nichts geschah. Er hielt mich nur fest. Seine Berührung fühlte sich gleichzeitig kalt und warm an, sie bildete einen Kontrast zu seinem Schweigen. Mir wurde plötzlich bewusst, dass er nicht wusste, was er sagen sollte. Ich gab dem Drang nach, meine Augen niederzuschlagen. Auch ich wusste nicht, was ich jetzt noch sagen konnte und so dehnte sich die Stille immer weiter aus, bis ich es nicht mehr aushielt. „Itachi?“ Ich hasste es, dass sich meine Stimme so zögernd anhörte, konnte aber nichts dagegen tun. Wie aus einem tiefen Gedanken gerissen, hob er sein Kinn, als würde er mich anschauen, bevor er zum sprechen ansetzte. „Ich habe nie gelernt, mich anderen Personen mitzuteilen. Es fällt mir nicht besonders leicht, meine Gedanken zum Ausdruck zu bringen. Ich verstehe deine Wut auf mich. Es tut mir aufrichtig Leid, wenn ich dir Schmerzen bereitet habe, du hast einen hohen Preis gezahlt, indem du mich geheilt hast. Dennoch ist mir das Wohl Sasukes und des Dorfes wichtiger als meines.“ Seine Hände rutschten von meinen Oberarmen hinunter zu meinen Ellenbogen in einer Geste, die ich dem kühlen Uchiha nicht zugetraut hätte, bevor er sie links und rechts neben sich fallen ließ. Ich hatte aufmerksam zugehört und stand erneut vor einem Rätsel. Warum hatte er mich aufgehalten, als ich ihn gehen lassen wollte? Er war mir genau genommen keine Erklärung schuldig und trotzdem hatte er sich die Mühe gemacht, sich mir mitzuteilen. Ich hatte die Anstrengung, die ihn diese Aussage gekostet hatte, aus seinen Worten raus gelesen. Itachi war es nicht gewohnt, über seine Gefühle zu sprechen und umso mehr steigerte sich meine Meinung von ihm. Jetzt, da er mir einen kurzen Blick hinter die Fassade gewährt hatte, verstand ich. Sasuke und Konoha waren für ihn das Wichtigste auf der Welt. Für diese Dinge hatte er sein Leben lang gekämpft und sich aufgeopfert. Ich fühlte eine Zuneigung gegenüber Itachi, die stetig wuchs, was mir Angst bereiten sollte, es aber nicht tat. Seine Worte waren mit Vorsicht zu genießen, doch ich schenkte ihm reinen Glauben. Ich hatte ihn halb tot aufgefunden und ihn mit viel Anstrengung komplett geheilt. Das verband auf Lebenszeit. So klar, wie heute war mir das bislang nie gewesen. Wie konnte ein so gütiger Mensch nur das Leben eines Mörders führen und nichts von seiner Güte einbüßen? Eines war mir klar, und zwar, dass ich ihn nicht so einfach sich selbst überlassen würde. Ich würde Uchiha Itachi nicht sterben lassen, nicht in dem Versuch, sich für da Wohl anderer zu opfern. Es war unfair von mir, ihm dies zu verwehren, wenn er sich so darauf vorbereitet hatte, aber es war an der Zeit, dass sich jemand um sein Wohl kümmerte. Ich lächelte über meine Einfältigkeit und Selbstsucht. Ich legte meine Hand an Itachis Wange. Seine Haut war im Gegensatz zu meiner ganz kalt, doch das störte mich nicht. Er schien im ersten Augenblick etwas überrascht über meine Geste, konnte es aber gut verbergen. „Du musst das nicht alleine durchstehen, Itachi. Ich verspreche dir, dass wir deinen Bruder und das Dorf beschützen werden. Alleine schafft das niemand von uns, zu zweit vielleicht auch nicht, aber wenn eine ganze Shinobi-Nation hinter ein und demselben Gedanken steht, wird es endlich Frieden geben, ohne dass sich ein Einzelner opfern muss.“ Ich hätte alles gegeben, hätte ich ihm in dem Moment die Augenbinde abnehmen können, um seinen Gesichtsausdruck zu sehen, als er nach einer langen Weile stumm nickte. - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - Kapitel 7 – end Sooo :) Endlich mal ein bisschen ItaSaku action, wahrscheinlich haben manche schon ewig drauf gewartet und mich halber verflucht, weil da noch nicht so viel passiert ist ^^' Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen und war weitgehend zufriedenstellend. Außerdem verspreche ich noch hoch und heilig, dass das nächste schneller kommen wird! Liebe Grüße, eure akasaku Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)