Over The Years von Namika ================================================================================ Kapitel 7: 7. Year - This Is War -------------------------------- Pairing: Alle bisherigen [FlintxWood; FredxGeorge; LeexBlaise; DeanxSeamus; DracoxRon; HarryxColin] Perspektive: Lee Jordan; Colin Creevey; Seamus Finnigan; Draco Malfoy; Marcus Flint; George Weasley - in dieser Reihenfolge Anmerkungen: In diesem Kapitel - welches auch das Letzte ist - wird jedes Pairing noch einmal aufgegriffen. Es gibt zu allen eine kleine Szene. Ich hoffe, die erklären sich von selbst. Sonst fragen. ;) Dies ist der letzte Teil meines Weihnachtsgeschenkes an Nee-chan und zusätzlich ein Nee-chan-Tag-Geschenk. Yay! :D - - - Du wolltest einfach nicht auf mich hören. „Aber Blaise. Hogwarts ist nicht mehr sicher.“ So ernst wie möglich sah ich dich an. So oft hatte ich schon versucht, mit dir darüber zu reden. Den ganzen Sommer über und inzwischen wusstest du wahrscheinlich, wie ich darüber fühlte. Dennoch musste ich es auch dieses letzte Mal noch einmal probieren. „Für Leute wie dich ist es das nicht. Aber was soll mir schon passieren?“ Du fährst dir durch die Haare und lächelst mich an. Das erkenne ich, obwohl um uns herum dunkle Nacht herrscht. Deine Gesichtszüge kenne ich inzwischen so gut. „Ich bin ein Reinblüter. Und ein Slytherin. Niemand wird mir das Geringste tun, Lee.“ Das hast du schon so oft zu mir gesagt. Es überzeugt mich nicht. Bei dem Gedanken, dass du morgen schon – oder eher heute, schließlich ist es weit nach Mitternacht – dorthin zurückkehren wirst, wird mir schlecht. „Jetzt noch nicht! Aber was, wenn jemand rausfindet, wer du wirklich bist und was du wirklich denkst? Dann-“ „Das wird nicht...“ „Sag mir nicht, dass das nicht passieren wird, Blaise. Bei dem kleinsten Verdacht werden die dich verhören oder etwas ähnlich Krankes. Du hast doch gehört, wer jetzt dort die Lehrer sind. Veritaserum wäre noch ein Glück für dich!“ Du schütteltst langsam den Kopf und fährst dir durch die dunklen Haare. Gerne hätte ich dich jetzt geküsst. „Bleib bei mir. Ich passe auf dich auf! Das ist sowieso dein letztes Jahr. Und deinen Abschluss kannst du nachholen, wenn alles vorbei ist.“ Ein sarkastisches Lächeln entsteht auf deinen Lippen, die ich in den letzten Jahren schon so oft geküsst habe. Ich bekomme eine Gänsehaut, weil mir das nicht gefällt. Wenn das so weiter geht, werde ich mich wieder aufregen und schnell und laut reden. Dann verfalle ich in meine normale Art und du versteht einfach nicht, wie ernst es mir ist. „Seit wann bist du so ängstlich?“, fragst du. „Und was du tust ist nicht gefährlich? Ein Piratensender! Das ist der reine Wahnsinn, Lee! Sie werden dich schnappen, noch bevor meine erste Schulwoche um ist und dann...“ Diesmal schüttele ich den Kopf. Das Lächeln ist von deinem Gesicht verschwunden. „Du verstehst nicht. Ich muss das tun. Ich würde doch auf dich aufpassen.“ Du schweigst. Das überzeugt dich nicht, das ist mir bewusst. Aber dennoch muss ich es versucht haben. Ich beobachte, wie der Wind an deinen Haaren zerrt und ziehe dich zu mir, damit du nicht frierst. Du leistest keinen Widerstand, sondern siehst mich nur weiter an. „Wenn ich könnte... Ich würde dich fesseln und irgendwo verstecken, bis alles vorbei ist. Nur, damit du nichts Dummes machst. Ich weiß, dass ich das nicht kann, doch ich weiß nicht, wann das alles endet.“ Du vergräbst den Kopf an meiner Schulter und plötzlich klingt deine Stimme belegt. Erst jetzt, nach all diesen Wochen, realisiere ich, dass du dir genauso viele Sorgen um mich machst, wie ich mir um dich mache. Dass nicht nur ich dir seit meinem fünften Schuljahr rettungslos verfallen bin, sondern du auch mir. „Du musst dich bei mir melden, Lee. Egal, wo du hingehst und was du tust. Ich muss wissen, dass du lebst. Dass es dir gut geht. Alles andere, was passiert, ist so egal.“ Ich lächle traurig, als hinter dir langsam die Sonne aufgeht. Der Abschied steht bevor. - - - Immer und immer wieder hast du es mir erklärt. Ich habe nicht aufhören können, danach zu fragen. Verstanden habe ich es trotzdem nicht. Vielleicht weiß mein Kopf genau, was du meinst, aber jeder andere Teil von mir ist noch genauso ahnungslos wie zuvor. Du bist ein Held, Harry. In deinem Herzen bist du das schon immer gewesen. Ich lächle etwas. Deshalb habe ich dich doch immer so bewundert. Das ist vielleicht die Sache, die du an mir nie verstanden hast. Ich wollte nicht so sein wie du, ich wollte bei dir sein. In deiner Nähe. Dich stützen bei all dem, was du ertragen musstest. Ob ich dir je eine Unterstützung war, das weiß ich nicht. Das Verlangen danach hat nie nachgelassen. Es ist noch schlimmer geworden, je älter ich wurde. Die kindliche Bewunderung wurde zu anderen Gefühlen. Überrascht hat es mich eigentlich nicht. Natürlich weiß ich, dass es nie in Erfüllung gehen wird. Trotzdem habe ich diese Träume, noch immer. Träume, in denen du mich küsst und festhälst. Mir versprichst, dich nie wieder in Gefahr zu bringen. Langsam schließe ich die Augen. Ich bin naiv. Und jetzt bist du fort. Weiter fort als du es je zuvor gewesen bist. Ich habe nicht einmal eine Ahnung, wo du sein könntest und was du gerade tust. Genau wie alle anderen. Du hast mir erklärt, dass du das tun musst. Dass es dein Schicksal ist. Ich wollte das nicht verstehen. Warum sollst du, gerade du, dieses grausame Schicksal erleiden müssen? Du hast gelächelt. Damals, vor ein paar Monaten. Gesagt, dass du es magst, dass ich mich nie verändert habe und die Welt immer noch aus naiven Augen sehe. Was, wenn ich mich verändert habe? Was, wenn du mich verändert hast? Ich weiß, dass du ein Held bist, Harry. Aber was, wenn- Ich öffne die Augen, bevor ich diesen Gedanken zuende denkan kann. Mein im Dunkeln liegendes Zimmer kommt mir so furchtbar kindisch vor. Die hellblaue Tapete mit den Kreisen als Muster. Vor Kurzem hingen noch überall die beweglichen Bilder, die ich so liebe. Automatisch sehe ich zu meinem Schreibtisch, aber meine geliebte Kamera liegt dort nicht. Die haben sie mir zusammen mit den Bildern und meinem Zauberstab abgenommen. Vor ein paar Wochen. Eigentlich hat das Schuljahr schon lange angefangen, aber natürlich konnte ich nicht zurück kehren. Jetzt warte ich auf meine Anhörung, zusammen mit Dennis. Mein kleiner Bruder und ich dürfen das Haus nicht verlassen. Es ist beinahe unerträglich mit diesen Gedanken über die grausame Welt und dich, Harry, hier eingesperrt zu sein. Nichts tun zu können. Ich will doch helfen. Irgendwie! Ich hoffe, dass meine Gelegenheit noch kommt. Wenn, dann werde ich sie nutzen. Angst habe ich nicht. Das liegt nicht daran, dass ich ein hervorragender Gryffindor bin. Ich weiß einfach, dass du alles zum Guten wenden wirst. Also ist es egal, was die gesamte Zaubererschaft ertragen muss im Zuge dieses Krieges. Es wird nicht auf Dauer sein. Aber so großartig und heldenhaft du auch bist, ich bin es nicht. Ich bin egoistisch, Harry. Und deshalb bringt mich der Gedanke um. Was, wenn du dich für all das opferst? Was, wenn ich dich nie wieder sehe? Du darfst mich nicht zurück lassen. Nicht erneut. - - - Als der erste Schlag mein Gesicht trifft, denke ich an Harry. An Harry, Hermine und Ron. Die drei sollen sich gefälligst endlich beeilen, um diesen kranken Wahnsinn zu beenden. Momentan bin ich nicht wie sie dort draußen, sondern in Hogwarts, meiner (mal mehr, mal minder) geliebten Schule mit den verrückten Lehrern und den noch verrückteren Schülern. Und ich bin im Kerker an die Wand gekettet und werde von einem zwei Jahre jüngeren Slytherin verprügelt. „Bestraft“ nennen sie es, „Nachsitzen“. Dabei weiß jeder, dass es in Wahrheit Folter ist, auch wenn niemand es ausspricht. Feige sind sie auch noch und das widert mich an. Als der zweite Schlag mein Gesicht traf, denke ich an dich, Dean. An dich, meinen besten Freund. Du bist muggelgeboren – oder kannst zumindest nicht beweisen, dass dein Vater ein Zauberer war. Dieses Jahr bist du gar nicht erst nach Hogwarts zurück gekehrt, zu gefährlich. Du bist auf der Flucht, im Untergrund. Und das ist das Schlimmste; seit Monaten habe ich kein einziges Lebenszeichen von dir erhalten. Dabei ist es wichtiger als alles andere, dass du lebst. Atmest. Wohlauf bist. Aber ich weiß nicht, ob all das zutrifft. Als der dritte Schlag mein Gesicht trifft, denke ich an nichts mehr. Ich spüre Blut im Mund und versuche verzweifelt, mich nicht daran zu verschlucken. „Das wird es dich lehren, meinen Zauberstab zu zerstören, dreckiges Halbblut!“, zischt der dämliche (und obendrein noch hässliche!) Slytherin überlegen. Seine Augen sind hellbraun und kalt, wie erstarrt. Ich weiß nicht einmal seinen Namen. Kein Wort darüber, dass der namenlose Slytherin vorher Ginny Weasley angegriffen hat, als diese schutzlos war. Kein Wort darüber, dass Ginny bereits ohnmächtig war. Und - natürlich - kein Wort darüber, dass dieser Idiot seinen Zauberstab selbst zerbrochen hat vor lauter Angst, als ich mit seinem eigenen auf ihn gedeutet und ihn gewarnt habe, es nur noch einmal zu versuchen. Die Welt zurecht lügen können die sich gut. Der Slytherin weicht einen Schritt zurück, um sein Werk zu begutachten. Ich hebe den Kopf und murmele etwas für ihn Undeutliches. „Was?“, fragt der Slytherin deutlich amüsiert. Ich spucke einen Batzen Blut auf den Boden und grinse den Slytherin an. Meine Nase knackt, als ich die Muskeln im Gesicht anspanne. Ich ignoriere es. „Ich sagte: Ihr seid armselige, kleine Wichte und man könnte euch fast bemitleiden.“ Der Slytherin verschränkt wütend die Arme und mustert mich wütend. Wahrscheinlich überlegt er, noch einmal in der Sprache der Fäuste zu antworten. „Du bist ein Verlierer, Finnigan. Du stehst auf der falschen Seite.“ Jetzt ist es an ihm zu grinsen. „Dreckiges Halbblut.“ Als der vierte, fünfte und sechste Schlag mein Gesicht und diesmal auch meinen Magen treffen, tue und denke ich gar nicht mehr. Ich verliere meine Sinne und gerate in diesen Zustand zwischen Ohnmacht und Wachen. Es ist nichts Neues für mich, als mir schwarz vor Augen wird. Diese feigen Hunde übertreiben es jedes Mal aufs Neue. Besonders, wenn man sie reizt. Stunden später wache ich in meinem Bett auf. Neville lächelt mich kurz an, als ich langsam die Augen öffne. Er weiß, was passiert ist. Er selbst bekommt diese besondere Behandlung oft genug ab. Es ist schon erstaunlich, zu was Neville sich entwickelt hat. Dann verlässt er meine Seite und verschwindet aus meinem Gesichtsfeld. Ich drehe mich auf die Seite und verziehe kurz das Gesicht, als ich Schmerz in der Rippengegend fühle. Bitte, Dean. Du musst in Ordnung sein. Pass auf dich auf. Irgendwann muss ich doch noch endlich den Mumm aufbringen, den ich seit Jahren nicht gefunden habe. Ich muss dir doch noch sagen, dass du so viel mehr als mein bester Freund bist. - - - Ich wünschte, du würdest dich melden. Ich wünschte, ich hätte auch nur ein Lebenszeichen von dir gehört. Wahrscheinlich hasst du mich jetzt. Vielleicht wünschst du mir den Tod. Nach all dem, was ich getan habe, ist es dein Recht. Aber Ron, nie hast du verstanden, warum ich all das getan habe. Auch, wenn ich Dumbledore nicht getötet habe, weißt du, dass ich kurz davor war. Kurz zuvor habe ich unsere Beziehung beendet. Bei dem Gedanken an deinen Blick und deine Verzweiflung, die so schnell in Wut umschlug, zieht sich etwas in meiner Brust zusammen. Ich atme tief ein und aus. Solch ein Schwächling bin ich nicht, denn ich darf es nicht sein. Dir war und ist nicht klar, dass ich das tun musste. Es ist meine Aufgabe, dich zu schützen. Ich will dich nicht in Gefahr bringen und ich kann es nicht riskieren. Das zwischen uns musste beendet werden, bevor jemand etwas herausbekommen hätte. Bevor wir beide zwischen den Seiten zerrissen worden wären. Der Schmerz hätte sich mit jedem Tag nur maximiert. Viele hätten das verstanden. Deine tollen Freunde, Potter und Granger, hätten dir das Ganze sicher erklären können. Aber sie wissen nichts. Und du verstehst es nicht von alleine. Ich lasse die Feder in meiner Hand sinken und lege das leere Pergament beiseite. Nicht nur, dass die Gefahr dir zu schreiben eigentlich ohnehin zu hoch ist. Ich weiß außerdem nicht, wie ich formulieren soll, was ich fühle. So etwas war nie meine Stärke. Ron, ich liebe dich dafür, dass du nichts verstehst. Doch deine Freunde bringen dich in Gefahr. Wenn ich nur an Potter denke, wird mir schlecht. Weil er Wahnvorstellungen von Schicksalsbestimmungen hat, bringt er Ron in Gefahr. Und genau das hat uns auseinander gebracht. Es ist mir gleichgültig, ob ich mit dieser Ansicht mich selbst belüge. Der Hass auf Potter gibt mir ein Ventil. Es klopft und ich erhebe mich, als mein Vater eintritt. Er mustert mich kalt. „Du bist angezogen wie ein Schlammblut, Draco.“ Ich trage eine schwarze Hose, die Teil eines Anzugs ist, und ein Hemd. Natürlich ist das für ihn nicht elegant genug. „Richte dich gefälligst her. Bellatrix wird bald da sein.“ Er dreht mir den Rücken zu und verlässt mein Zimmer wieder. „Ich will mich nicht für dich schämen müssen.“ Damit knallt die Tür wieder hinter ihm zu. Mein emotionsloser Blick bleibt auf dem dunklen Holz hängen. Wer hätte gedacht, dass ich jemals ein Gesicht, das ich so vermisse, in meiner Tür erkennen würde. Ich sehe dich auch im Fenster, Ron. Wenn ich die Augen schließe, bist du ohnehin immer da. Ich will, dass du mich vergisst. Du musst nach vorne sehen und irgendwie überleben, was vor dir liegt. Und dann musst du dir ein neues Leben aufbauen. Ohne mich, denn ich gehöre nicht in deine Welt. Ich habe dich enttäuscht, verletzt und verlassen. Ich bin selbst Schuld. Obwohl ich das wirklich will, gibt es noch einen anderen, viel brennenderen Wunsch in mir. Ich bin ein Egoist und das war ich schon immer. Bitte melde dich, damit ich weiß, dass du lebst. Und ich wünsche mir, dass du mich auch manchmal vermisst. - - - Geräuschvoll fällt die Wohnungstür ins Schloss. Ich hebe eine Augenbraue und lasse meine Zeitung sinken. Das kannst nur du sein. Schließlich hast du dir noch etwas daraus gemacht, leise und umsichtig zu sein. „Was ist?“, frage ich laut und lege die Zeitung auf den Tisch vor mir. „Ist deine Mannschaft so schlecht, dass ihr das Training endgültig aufgegeben habt?“ Du solltest noch nicht hier sein. Gestern Abend hast du noch gesagt, dass du heute bis spät abends trainieren würdest. Ich werfe einen prüfenden Blick aus dem Fenster. Es ist gerade einmal Nachmittag. Obwohl die Tür zum Wohnzimmer schon offen ist, wirfst du sie so heftig auf, dass sie gegen die Wand knallt, als du eintrittst. Deinen Besen wirfst du mir vor die Füße, ehe du die Arme verschränkst und hin und her läufst. Selten habe ich einen so wütenden Ausdruck auf deinem Gesicht gesehen, der nichts mit mir zu tun hatte. Das nervt mich. Außerdem ist es höchst ungewöhnlich, dass du den Besen durch die Gegend feuerst. Das verdammte Ding ist dir so wichtig, dass man manchmal meinen könnte, du würdest ihn gerne heiraten. Ich schnaube. „Was hast du für ein Problem?“ Du bleibst stehen und starrst mich aus dunklen Augen wütend an. „Ich wurde gefeuert! Der Trainer kam eben zu mir und meinte, ich würde nicht mehr ins Team passen. Ich könnte diesen...!“ Ich muss zugeben, damit habe ich nicht gerechnet. Obwohl ich dich kontinuirlich damit aufziehe, ein schlechter Hüter zu sein, ist mir doch sehr bewusst, dass du einer der Begabtesten dieses Landes bist. Genau genommen hatte ich damit gerechnet, dass du über kurz oder lang von der Reservemannschaft in das Stammteam aufsteigen würdest. Wehe, du erwartest jetzt irgendeinen tröstenden Beziehungskram von mir. So bin ich nicht. Ich zucke mit den Schultern. „Ihr Problem.“ Ich hoffe, dir ist klar, dass ich dir damit sagen will, dass du ein Verlust für sie bist. „Du findest schon ein anderes armseliges Team, das dich aufnimmt.“ Du beginnst wieder hin- und herzugehen. Ich könnte dir sagen, dass das in unserem relativ beengten Wohnzimmer eine sinnlose Aktion ist, aber ich lasse es. „Du verstehst das nicht!“, herrschst du mich an. „Reiz mich nicht“, erwidere ich. Es ist nicht meine Schuld, dass Puddlemore United dich rausgeworfen hat. Würdige gefälligst, dass ich dich noch nicht beleidigt habe. „Es liegt nicht daran, dass ich schlecht wäre. Der verdammte Trainer hat Angst vor dem Ministerium. Weil ich in der Öffentlichkeit stehe. Nur, weil ich ein Halbblut bin!“ Ich erhebe mich und halte dich am Arm fest. Weiterhin wütend siehst du mich an, doch da ist auch Verzweiflung zu sehen. Es muss hart für dich sein. Dort zu spielen war schon so lange dein Traum. „Nun übertreib nicht. Öffentlichkeit, ich bitte dich. Niemand kennt überhaupt deinen Namen, Wood.“ Du reißt dich los. „Einschließlich dir, wie's aussieht.“ Ich hebe erneut eine Augenbraue. Schon immer habe ich dich beim Nachnamen genannt, genau wie du mich. „Schön. Oliver. Hör auf dich aufzuführen wie ein kleines Mädchen. Und hau gefälligst nicht ab, wenn ich mit dir rede.“ Ich ziehe dich wieder zu mir. „Dieser ganze Quatsch wird nicht ewig dauern. Und danach werden die Leute zu Sinnen kommen und alle Trainer werden sich um dich reißen. Wie du es immer wolltest. Also halt jetzt die Klappe und halte einfach noch etwas durch, klar?“ Ich kann sehr genau erkennen, wie sich eine leichte Verwunderung in deine Augen schleicht. Also küsse ich dich einfach. Wehe, du sagst jetzt etwas, Oliver. - - - Und plötzlich ist alles leer und still Ich weiß nicht, was passiert ist. Wir sind mitten im Kampf und ich habe gerade erfolgreich einen Todesser in die Ohnmacht befördert. Gerade wollte ich eigentlich Lee zu Hilfe eilen, der ein paar Meter entfernt von mir gleich mit Zweien kämpft. Doch plötzlich, ganz unerwartet, hat mir jede Zelle im Körper geschmerzt. Zuerst dachte ich, es sei ein Fluch, doch als mein Herz zu zerreißen scheint, steht es mir plötzlich glasklar vor Augen. „Fred!“ Lee sieht kurz zu mir rüber, doch wird sofort von einem Fluch abgelenkt. Den Kampf um mich herum nicht mehr wahrnehmend sinke ich in die Trümmer zu meinen Füßen. Nein, nein, nein, … Fred. Du darfst nicht... Dir darf nichts passiert sein. Aber mein Körper weiß Bescheid, genauso wie mein Herz und mein Kopf. Denn jetzt ist alles leer. Der Schmerz ist verschwunden und ich bin nichts mehr. Nur noch eine leere Hülle ohne Inhalt. Ein Körper ohne Seele. Ich will schreien und schreien, weil ich weiß, was passiert ist, aber mein Mund öffnet sich nicht. Ich will nach dir schreien, damit du kommst und mich beruhigst. Ich will dein Grinsen sehen und, dass dein Gesicht noch lebendig und voller Schmutz ist. Der stumme Schrei hallt in meinem Innern wieder und ich presse mir die Hände auf die Ohren. Meine Narbe dort schmerzt kurz, doch es ist so egal. Ich spüre, wie jemand, vermutlich Lee, einen Schutzzauber um mich wirkt. Ich sehe auch, wie sein Mund sich bewegt, als er mir irgendetwas zuruft. Aber ich höre nichts und ich spüre nichts. Ich bin kaputt, leer, zerrissen. Ich will aufspringen und dich suchen, aber ich kann nicht suchen. Denn ich weiß Bescheid und ich kann es nicht ertragen. Ich will, dass ein Fluch mich trifft. Jetzt. Sofort. „Mein Bruder, mein Bruder...“ Meine Lippen geben keinen Ton von sich, obwohl sie sich bewegen. Ohne es zu bemerken beginne ich an meinen Haaren zu ziehen. Ich bin leer ohne dich, Fred. Dieser Kampf, dieser Krieg ist so sinnlos ohne dich, wie mein ganzes Leben sinnlos ist. Plötzlich trifft mich ein blauer Strahl und ich werde durch die Luft geschleudert. Ein Fluch hat Lees Schutz durchbrochen. Ich pralle gegen eine Mauer, die nur noch halb steht und sacke auf den Boden. Tot bin ich nicht. Warum nicht? Ich will nicht leben, wenn Fred nicht mehr ist. Lee ist an meiner Seite und zerrt mich auf die Beine. Plötzlich sind die Geräusche wieder da. Die Schreie der Menschen um uns herum, die Explosionen und Knalle von überall her. Und Lees Stimme, die mir lauter erscheint als alles andere. „Spinnst du?! Verteidige dich!“ Ich öffne den Mund, um ihm zu sagen, dass es keinen Sinn mehr hat, weil ich schon verloren habe. Dich verloren habe. Doch er drückt mir nur einen Stab in die Hand, der nicht meiner ist. Dass ich meinen losgelassen habe, habe ich nicht bemerkt. „Was auch immer du gerade für ein Problem hast“, Lee schießt einen Kitzelfluch auf eins der Monster in den schwarzen Umhängen ab, „vergiss es! Oder glaubst du, Fred führt sich so auf?“ Er weiß es nicht. Dass du nicht mehr bist. Ich hebe den Stab und schleudere einen Todesser aus dem Fenster. Meine Sicht ist verschwommen vor Tränen, aber auch das ist unwichtig. Lee hat einen anderen Gedanken in mir geweckt. Du wärst nicht stolz auf mich. Du willst, dass ich kämpfe. Das hier muss zu Ende gebracht werden. Danach ist mein Leben vorbei. Also werde ich das hier zuende bringen, egal, ob ich nur noch eine leere Hülle bin. Für dich, Fred. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)