Straßenkind von abgemeldet (SasuXNaru) ================================================================================ Kapitel 24: Regenschauer ------------------------ *Hust* Es gab ein paar kleine Probleme mit den Vergangenheitskapiteln zu Naruto, weswegen ich gleich das letzte Kapitel der FanFiction on stellen muss. Wer sich trotzdem für Naruto's Vergangenheit interessiert liest hier: http://www.fanfiktion.de/s/4c95f43a000152290660a029 Oder hier: http://www.myfanfiction.de/texte/naruto/strassenkind.133806.html Naruto's Vergangenheitskapitel heißen 'Straßenkind'. Das bedeutet ihr habt nun vier Kapitel zur Verfügung, die ihr euch durchlesen könnt. Gomen Nasai XD Es geht nicht anders! _________________________________ Es war mittlerweile später Abend, kurz vor Mitternacht, und Sasuke konnte nicht einschlafen. Einerseits, weil er sich zu viele Gedanken machte und andererseits, weil er seit fast vier Stunden durchgehend am Weinen war. Mittlerweile beruhigte er sich ein wenig von seinem Nervenzusammenbruch, seine Augen brannten furchtbar und seine Hände zitterten. Schwer atmend lag er in seinem Bett, die Haare vollkommen ungeordnet, gekleidet in einer Jogginghose und einem viel zu großen Pullover. Vermutlich war sein Erscheinungsbild furchtbar. Blasse Haut, gerötete Wangen, geschwollene rote Augen und ständig musste er schluchzen. Es war einfach zu unfair. Dabei hatte Itachi doch klare Andeutungen gemacht, dass Naruto heute noch zurückkommen würde. Stattdessen war noch nicht einmal er selbst hier. Sasuke lag ganz alleine in der Wohnung, am Ende mit seinen Nerven und wünschte sich nichts sehnlicher als Jemanden bei dem er sich Trost suchen konnte. Am Besten noch bei Naruto. Ihn nur zu sehen würde Sasuke schon glücklich machen, der Blonde müsste ja nicht einmal etwas sagen oder machen. Er sollte ganz einfach nur da sein! Bekümmert ließ Sasuke seinen verschwommenen Blick durch den Raum streifen. Es war unheimlich still in der Wohnung, man hörte bloß das Prasseln des Regens, wie die Tropfen auf die Fensterscheiben trafen. Auf Sasuke hatte dies eine beruhigende Wirkung, er mochte das Geräusch des Regens. Es war gleichmäßig und vorhersehbar. Kurz schloss der Junge seine brennenden Augen, ließ sie ein wenig ruhen und sich von den letzten vier Stunden erholen. Sein Körper war ausgelaugt und müde, auch wenn er darauf geschworen hätte sofort einschlafen zu können, hielt ihn sein Kopf noch wach. Unzählige Gedanken schwirrten herum, einige Positive, die versuchten ihn aufzubauen, Viele Negative, die sich die verrücktesten Dinge ausdachten. Wie etwa, dass Itachi Naruto holen gehen wollte, doch sie hatten einen Autounfall gebaut. Oder Naruto wollte nie wieder zurückkommen und Itachi traute sich nicht seinem Bruder die Nachricht zu überbringen und blieb deswegen weg. Bei dem Gedanken daran, dass aus den Jahren ohne Naruto die Ewigkeit ohne ihn werden könnte, musste er erneut hart schlucken. Das konnte und durfte einfach nicht geschehen! In diesem Moment war sich Sasuke sicherer denn je, dass er in Naruto die Liebe seines Lebens entdeckt hatte. Auf wen sonst hätte er so lange warten können? Auf wen sonst würde er in Anbetracht ziehen Ewigkeiten zu warten? Noch eine ganze Zeit lang hielten ihn diese Gedanken wach, irgendwann wurden sie jedoch zu einem Traum und Sasuke fiel in einen unruhigen Schlaf. Ständig gab er ein Murmeln oder Keuchen von sich, verzog das Gesicht oder rollte sich im Bett herum. Man musste kein Experte sein um zu erkennen, dass er einen Alptraum hatte. Als die ersten Sonnenstrahlen durch die Regenwolken brachen, die zum Trotz einfach weiterhin Wasser verlierten, erwachte Sasuke mit einem entsetzten Keuchen aus seinem Traum. Sofort saß er kerzengerade im Bett, schaute sich hilfesuchend und orientierungslos um, bis er sich wieder gefasst hatte. Wie jeden Morgen seit dem Naruto weg ist fiel Sasuke's Blick auf die andere Bettseite, doch die war - wie erwartet - leer. Ständig durchfuhr ihn die Hoffnung der blonde Junge wäre des nachts heimgekommen und hätte sich unbemerkt neben ihn gelegt, und jeden Morgen wurde er aufs Neue enttäuscht. Deprimiert stieg Sasuke aus dem Bett, bemerkte seinen verschwitzten Körper, wie seine Klamotten und Haare an ihm klebten, doch es war ihm in diesem Moment egal. Alles war ihm egal. Und wenn er tot umfallen würde, würde er es begrüßen. Hauptsache er musste nicht mehr länger dieser Sehnsucht ausgesetzt sein. Schlurfend durchquerte Sasuke die Wohnung, seine Wangen waren immer noch gerötet, ebenso wie seine Augen, die nun von schwarzen Ringen gekennzeichnet wurden. Er hatte nicht sehr lange geschlafen, gerade mal fünf Stunden, doch auch diese Tatsache schien belanglos und unwichtig zu sein. Instinktiv ging der Dunkelhaarige zur Küchennische, vorbei an dem Esszimmertisch und vorbei an einer unbekannten, schwarzen Reisetasche, die in diesem Moment ebenfalls absolut belanglos gewesen war. Mit einem Seufzen, das all seinen Kummer bestens beschreiben konnte, öffnete er sich eine Flasche Wasser und trank direkt daraus, ohne sich vorher ein Glas zu nehmen. Itachi würde ihn für diese schlechten Manieren nun eine Predigt halten, doch Sasuke interessierte dieser Gedanke nicht. Er stellte die Flasche erst ab, als sie leer war, atmete einmal hörbar aus und wischte sich mit dem Ärmel über die geschwollenen Augen. Es war nicht mehr so schlimm wie den Tag zuvor, trotzdem brannten sie noch leicht. Am liebsten würde Sasuke gleich ein zweites Mal anfangen zu Weinen, doch was würde es ihm bringen? - Nichts. Durchbeißen, sich zusammenreißen und positiv denken. Das war die Formel, die so schwer zu befolgen war, zumindest das Letzte. Sasuke war einfach nicht der Mensch für positive Gedanken, eher für die, deren beste Lösung Selbstmord war. Mit einem erneuten Seufzen drehte sich Sasuke um und wollte die leere Wasserflasche hinunter in den Keller zu den restlichen Vorräten bringen, doch da fiel ihm eine Person ins Auge, die am Esstisch saß und ihn verlegen musterte. Als er sie mit überraschtem Blick ansah, musste die Person breit und schief grinsen. "Du siehst ja mies aus!", stellte sie fest und bei der Stimme lief Sasuke ein angenehmer Schauer über den Rücken. So wie bei- Das konnte nicht sein! Überraschter als ohnehin schon nahm Sasuke sich die Person genauer unter die Lupe. Sie war männlich, keine Frage, vielleicht zwei Zentimeter kleiner als er, blonde Haare rahmten sein sanftes Gesicht ein, sein Körper war maskulin, die Schultern etwas breiter als Sasuke's Eigenen. Und da waren diese unvergleichlichen Augen, azurblau und weit wie der Ozean. Sasuke erwiderte auf die Bemerkung des Jungen nichts, schaute ihn nur mit leicht geöffnetem Mund an. Sein Blick glitt von seinen Augen über den Körper, bis hin zu seinen Füßen, die nervös zuckten und wieder zurück zu den Augen. Der Blonde verlor sein schiefes Grinsen und deutete etwas bedrückt auf eine leere Tüte, die vor ihm auf dem Esstisch lag. "Sie haben mir in der Therapie erlaubt dort in der Küche etwas für dich zu backen, bevor ich mit Itachi zurückfahre, einen Muffin, den habe ich in die Tüte gepackt. Aber du bist einfach nicht aufgewacht, und ich wollte dich nicht wecken, und er sah so lecker aus, da habe ich ihn gegessen", beendete er mit betrübter Stimme die Erklärung zu der leeren Tüte. Kurz trat Stille zwischen den Beiden ein, in der die Geräusche des Regens langsam verblassten, dann entfuhr Sasuke ein vollkommen überfordert klingendes: "Hää?!" Er verstand die Welt nicht mehr. Da saß ein Junge, der Naruto nur in gesund und gepflegt sein könnte, und erzählte ihm etwas von einem Muffin, den er gegessen hatte?! Überfordert und verwirrt schüttelte Sasuke den Kopf, wischte sich mit dem Handrücken über die Augen als würde er vermuten zu halluzinieren. Für einen kurzen Augenblick wandt er den Blick von dem Naruto-Ähnlichen Jungen, zwang sich dann jedoch dazu erneut aufzuschauen. Er sah wirklich aus wie sein Geliebter. Und er hatte etwas von einer Therapie erzählt. Stille trat ein, die nur durch Vogelgezwitscher gestört wurde, die Sonne schien nun mit voller Kraft durch die Fenster und hatte auch die letzten Regenwolken verdrängt. Die beiden Jungen musterten sich, der gepflegte und gut aussehende Blonde und Sasuke, der aussah als wäre er gerade nach drei Wochen aus irgendeinem Drecksloch gekrochen. "Sasuke?", fragte der Blonde schließlich etwas besorgt und versuchte ihn mit seinen azurblauen Augen zu durchbohren. In diesem Moment brach es über den Angesprochenen ein wie ein unsicheres Dach, die Glasflasche fiel aus seiner Hand und zersplitterte geräuschvoll auf dem Boden, während der Junge einige Schritte nach hinten taumelte und sich schließlich auf der Küchennische abstützte. Sofort sprang der andere Junge erschrocken auf und ging ein paar Schritte vorwärts, blieb jedoch stehen als sich Sasuke gerade noch abfing, die Hände hochgehoben, dazu bereit den Dunkelhaarigen aufzufangen sollte er umfallen. Die Finger des Blonden zitterten, ebenso wie Sasuke's kompletter Körper. Starr betrachtete er seinen Gegenüber, bis er schließlich mit leiser und unsicherer Stimme fragte: "Naruto?" "Äh.. jaa?", kam es als Antwort. "Oh mein Gott", entfuhr es Sasuke, seine Stimme war nicht mehr als ein Flüstern, so sehr überraschte ihn diese Situation. "Ich hätte nicht gedacht, dass-" "Ich auch nicht", stimmte Naruto leise zu. "Ich dachte du würdest nie-" - "Dachte ich auch", nickte der Blonde und ein Lächeln bildete sich auf seinen Lippen, als Sasuke endlich zu realisieren schien, dass sein Geliebter wirklich vor ihm stand. Immer noch unsicher, als hätte er Angst davor Naruto könnte sich doch noch als Halluzination herausstellen, ging er auf den Jungen zu, tastete vorsichtig mit seinen Fingern über den mittlerweile gut gebauten Oberkörper. Als er auf Widerstand stieß, begann Sasuke zu strahlen und Naruto strahlte mit ihm. Ohne Absprache fielen sie sich gegenseitig in die Arme, drückten den jeweils Anderen fest an sich, als hätten sie Angst ihn wieder verlieren zu können. "Ich hab dich vermisst", kam es von Sasuke mit zitternder Stimme, er könnte vor Glück schon wieder anfangen zu weinen, ebenso wie Naruto, der jedoch mehr damit beschäftigt war einfach glücklich zu grinsen und zu lachen. "Ich hab dich auch vermisst!", sagte er und verstärkte die Umarmung. Dieser Moment war zu erlösend, zu schön, als dass Sasuke ihn unterbrechen wollte. Ewigkeiten hätte er noch so stehen bleiben können. Sie waren wieder zusammen. Endlich. *~* Noch nie hatte Naruto seinen Geliebten so glücklich gesehen, wie an diesem Tag. Von innen heraus strahlend tappte Sasuke durch das Zimmer, packte dabei die Tasche des Blonden aus, zeigte ihm wo er schlief und wo das Badezimmer war. Auch wenn Naruto ständig betonte, dass er seine Sachen selbst wegräumen könnte, ließ sich Sasuke von nichts abbringen. Vermutlich hatte er die leise Befürchtung Naruto könnte einfach wieder wegfahren, dass er nur zu Besuch hier wäre, aber dem war nicht so. Er war nun definitiv fertig mit seiner Therapie, musste wahrscheinlich noch zu Shizune gehen, doch er würde Sasuke nicht mehr verlassen. Das nahm er sich fest vor. Nach fast zwanzig Minuten war die schwarze Reisetasche leer und die beiden Jungen ließen sich auf ihr gemeinsames Bett fallen. Immernoch ungläubig musterte Sasuke Naruto von der Seite her, berührte ihn ab und an an seinem Bein oder Arm, nur um feststellen, dass er tatsächlich echt war. "Wieso ist das so unrealistisch für dich?", fragte der Blonde schließlich, Sasuke zuckte daraufhin ein wenig erschrocken zusammen. "Du bist ganz anders", stellte er dann nüchtern fest. "Und du redest." "Zum Glück!", grinste Naruto. "Das war aber ganz lustig gewesen. Als ich dann endlich reden konnte haben die Psychologen in der Psychiatrie da oben den Lehrer verklagt, der mir Sprechen beigebracht hat." "Warum das denn?" "Weil ich rede wie ein Wasserfall!", lachte Naruto verlegen auf. "Dabei dachten alle ich würde immer noch sehr still bleiben, weil ich mein ganzes Leben lang nicht sprechen konnte. Aber endlich kann ich alles sagen was ich denke, und muss es nicht mehr in mich hineinfressen!" Sasuke musste sanft lächeln, vorsichtig griff er nach Naruto's Hand und begann sie zärtlich mit seinem Daumen zu streicheln. Der Blonde beobachtete die Bewegung eine Zeit lang, genoss ihr Beisammensein, ohne es mit einem Wort zu kommentieren. "Wie heißt du eigentlich wirklich?", fragte Sasuke schließlich mit recht leiser Stimme. Er hatte unendlich viele Fragen, doch er wollte Naruto damit nicht überfallen, also musste er sich die Wichtigsten herauspicken. "Naruto", antwortete der Blonde mit ernster Stimme. "Nein, sei mal ehrlich! Welchen Namen haben dir deine Eltern gegeben?" Stille trat ein, in der der Blonde bedrückt zu Boden sah. In seinen Augen konnte man Schmerz erkennen, als er antwortete: "Ich weiß es nicht mehr." "Du weißt nicht-" Sasuke stockte. Solche Fragen konnte er nicht einfach stellen, das ging viel zu sehr auf Naruto's Vergangenheit zurück und mit der wollte er höchstwahrscheinlich nichts mehr zu tun haben. Also schluckte der Dunkelhaarige seine unzähligen Fragen herunter und stellte per Ausschlussverfahren fest, dass nicht mehr viel übrig blieb, was er fragen könnte. "Wie sieht's jetzt mit Ausbildung bei dir aus?", fragte Sasuke schließlich und er hörte wie sein Geliebter auflachte. "Das willst du doch nicht wirklich wissen", stellte er fest. "Frag ruhig. Was immer du wissen willst. Ich beantworte dir alles. Du bist mein Freund, du solltest alles über mich wissen." Erneut breitete sich Stille aus. Dann, schlagartig als hätte jemand einen Schalter umgelegt, brabbelten die Fragen nur so aus Sasuke heraus, dass Naruto gar nicht wusste, wo er anfangen sollte. "Wie alt bist du wirklich? Warum bist du auf der Straße gelandet? Leben deine Eltern noch? Wo kommt du eigentlich her? Liebst du mich wirklich? Hattest du Freunde oder sonst wen auf der Straße gehabt? Wie kommst du damit zurecht? Welche psychischen Folgen hat das Ganze? Musst du Medikamente nehmen? Hast du Depressionen? Wolltest du dich in der Psychiatrie umbringen? Hast du Angst vor Itachi? Willst du-" - "Stoooop!", unterbrach Naruto überfordert. "Das sind zu viele Fragen, das kann ich mir nicht merken. Eins nach dem Andern. Und - NEIN - Ich habe keine Angst vor Itachi!" "Oh. Okay", sagte Sasuke, sammelte sich und fragte eine Frage nach der Anderen, und er bekam Jede wie versprochen beantwortet. Naruto war 17 Jahre alt, war auf der Straße gelandet, weil er es so wollte. Seine Eltern lebten nicht mehr, wie sein alter Heimatort hieß konnte er Sasuke nicht sagen. Er hatte Freunde auf der Straße gehabt, doch die waren verstorben. Sicherheitshalber hatte er Medikamente verschrieben bekommen, Depressionen hatte er zum Glück keine, von den psychischen Folgen her musste man ab sofort auf unterschiedliche Kleinigkeiten achten. Nachts fühlte sich Naruto unsicher, die Haustür sollte immer abgeschlossen sein und bei erwachsenen Männern hatte er immernoch ein ungutes Gefühl und er würde wohl nie die Kirche betreten, was Sasuke nicht ganz erklärt bekommen hatte. Außerdem hatte Naruto in der Psychiatrie niemals wirklich in Betracht gezogen sich zu töten, die Gedanken waren da, doch es kam nie zum Versuch. Als die Fragerei zu Ende war, entfuhr Naruto ein Seufzen, das sich einerseits gequält, andererseits erleichtert anhörte. Danach trat Stille zwischen den Beiden ein, die Sasuke mit bedrückter Stimme unterbrach. "Du hast nicht alle Fragen beantwortet", murmelte er schließlich. Naruto blickte ihn verwirrt an. "Doch", widersprach er. "Nein... Liebst du mich?" Sasuke blickte in die azurblauen Augen, bittend darum, dass sein Geliebter nicht mit 'Nein' antwortete, so wie er es befürchtete. Ein Lächeln bildete sich auf den Lippen des Blonden, ehe er sagt: "Es ist kompliziert zu erklären. Ich habe mir deswegen wirklich Gedanken gemacht." Sasuke's Herz schlug schneller. Das konnte nichts Gutes heißen. Jetzt würde alles kaputt gehen, wie immer, wenn er mal Glück hatte. "Am Anfang war ich dir so dankbar, dass du mich gerettest hast. Ich habe dich angesehen als wenn du ein Engel wärst. Ich dachte wirklich du wärst ein Engel, aber dann habe ich gemerkt, dass du genauso zerbrechlich bist wie ich. Ich habe angefangen dich mit anderen Augen zu sehen, und in dir einen Seelenverwandten gefunden. Da ich selbst nie viel Liebe erfahren habe, wusste ich nicht genau, ob man meine Gefühle als Liebe bezeichnen konnte. Temari meinte ich wäre voll in dich verschossen gewesen, ich habe ihr einfach mal vertraut. Die Zeit als wir zusammen waren war toll, und es war unendlich schwer dich zurück zu lassen ohne einen Abschied. Aber ich wusste, es würde mir nur noch schwerer fallen, wenn du vor mir stehen und vielleicht sogar weinen würdest. Wir hatten keinen Kontakt gehabt, weil ich es nicht wollte. Es hätte alles nur noch schwieriger gemacht. Du brauchst das nicht zu verstehen, ich verstehe mich ja selbst nicht richtig, ich verstehe die Welt nicht richtig. Auch wenn öfters Jemand versucht hat mir zu erklären, warum mir das alles passiert ist, mit der Straße und- All den anderen Sachen, kapiere ich es nicht. Ich verstehe so einiges nicht, und ich weiß einiges nicht, ich musste mir erst eine Identität aufbauen, ich wusste meinen Namen nicht mehr. Und als ich gefragt wurde, wie ich mich denn neu nennen würde, weil ich erlaubt bekommen habe mir einen neuen Namen zu suchen, habe ich ihnen gesagt, dass ich Naruto heiße. Und mit Nachnamen Uzumaki, so hieß meine Mutter mit Nachnamen, das habe ich verraten bekommen. Auch wenn ich Vieles nicht wusste und immernoch nicht weiß, und eigentlich noch ziemlich verpeilt durch die Gegend laufe, bin ich mir in einer Sache doch mittlerweile ziemlich sicher: Ich liebe dich, Sasuke. Das tue ich wirklich." Nach dieser Ansage blickte Sasuke den Blonden überrascht an, dem ein liebes Lächeln überkam. "Das wollte ich schon lange mal gesagt haben. Richtig gesagt haben", meinte er und der Dunkelhaarige nahm kommentarlos das schöne Gesicht zwischen seine Hände. "Ich liebe dich auch", sagte er und lächelte ebenfalls, "das wollte ich schon lange mal gesagt haben!" Kurz blickten sie sich noch an, dann schlossen sie fast gleichzeitig die Augen und versiegelten ihre Lippen mit einem innigen Kuss. Ohne jegliche Angst oder Zweifel öffnete sie leicht ihre Münder und ließen die Zungenspitzen miteinander spielen, schließlich zog Sasuke den Jüngeren in einen richtigen Zungenkuss, den beide Seiten in aller Hinsicht genossen. *~* Unaushaltsam war die Sehnsucht nach den Berührungen, der Gänsehaut, die durch die kalten Finger hervorgeführt wird, dem Benebeltsein, wenn die Distanz zwischen uns sinkt, und der geistigen Bewusstlosigkeit, wenn unsere Lippen miteinander verschmolzen. Zu schön war es, als eben diese Gefühle wieder hervortraten, ich wieder das Gesicht vor mir hatte, das ich so liebte und wusste, dass sich alles zu einem Besseren wenden würde. Zu wissen, was der wahre Schmerz einer Menschenseele ist, bringt Trauer, Wut und Gleichgültigkeit mit sich und das Gefühl, nie wieder leben zu können, doch gleichzeitig lernt man es zu schätzen, wenn man mal Glück hat. Auch wenn man niemals glaubt, dass alles gut werden könnte, weil es zu unrealistisch scheint, kommt irgendwann der Sonnenschein und bringt Wärme in die Kälte, Licht in die Dunkelheit. Ich habe es selbst erlebt. Und nun blicke ich in diese azurblauen Augen, weit wie der Ozean, funkelnd wie Saphire, bedeckt mit einem glänzenden Schleier aus Freundentränen, und ich weiß ich würde sie und ihren Besitzer nie wieder verlieren. Bis in die Ewigkeit. Zufrieden lehnte sich Sasuke zurück, klickte auf den Speichern-Button und las sich den letzten Abschnitt erneut durch. Dann scrollte er mit der Maus nach oben, bis er auf dem ersten Blatt landete, dessen Überschrift lautete 'Straßenkind' und direkt darunter stand kursiv gedruckt: 'Eine Geschichte von Sasuke Uchiha'. "Ich hab es fertig!", rief er laut durch die Wohnung. Er saß auf seinem Bett, den Laptop auf seinem Schoß platziert, und sofort kam es von drei Seiten: "Was hast du fertig?!" "Meine Geschichte", antwortete Sasuke ein wenig bedrückt. Die bekamen hier echt überhaupt nichts mit. "Ich will sie lesen!", rief die einzig weibliche Stimme und keine zwei Sekunden später kam Hana durch seine Zimmertür. Der Verlobungsring von Itachi funkelte an ihrem Ringfinger. Mittlerweile waren drei Wochen vergangen seit Naruto's Rückkehr und sie waren nun mehr denn je eine richtige Familie geworden. "Willst du sie irgendwo einschicken?", fragte die junge Frau, als sie sich neben ihm auf dem Bett nieder ließ und auf den Bildschirm lugte. "Nein, nicht wirklich", schüttelte Sasuke den Kopf. "Sie ist ein wenig durcheinander und kompliziert, weil sie einfach nur meine Gedanken enthält. Mal ist sie fröhlich, Meistens ist sie ziemlich deprimierend... wie meine Gedanken halt." "Sie ist bestimmt trotzdem gut!", lächelte Hana und zog den Laptop auf ihren Schoß. Die Tür zum Zimmer ging erneut auf und trat Naruto ein, der sofort an die Seite der jungen Frau eilte. "Darf ich das auch lesen?", wollte er sofort aufgeregt wissen. "Ich weiß nicht", zweifelte Sasuke. "Das ist mir peinlich, ich meine-" "Das brauch dir doch nicht peinlich zu sein!", grinste Naruto. "Du hast mir doch schon mal daraus vorgelesen!" Überrascht blickte der Dunkelhaarige auf. "Das hast du dir gemerkt?", fragte er stutzig. Er konnte sich erinnern, dass der Blonde einfach zwischen durch eingeschlafen war... "Ja. Jedes einzelne Wort", antwortete Naruto mit fester Stimme. Erfreut lächelte Sasuke. Anscheinend war er doch nicht so schlecht, wie er anfangs gedacht hatte. "Oh Mann, du bist ja gut", murmelte Hana neben ihm, die bereits mit all ihren Gedanken auf seine Geschichte fixiert war. "Und du hast Recht, darauf achten die Leute gar nicht..." "Ich les später, wenn sie fertig ist", meinte Naruto und streckte seine Hand nach Sasuke aus, auffordernd, dass er mitkommen sollte. Der Dunkelhaarige ging der Bitte nach, doch gerade als er neben Naruto zum Stehen kam, fiel ihm etwas ein, was in Vergessenheit geraten war. "Oh! Ich hab noch was für dich!", sagte er, plötzlich strahlend, ließ sich mit einem Mal auf den Boden plumpsen und verschwand halb unter dem Bett. "Wolltest du mir deinen schönen Hintern zeigen oder was machst du da?", fragte Naruto dessen Blick auf dem besagten Körperteil ruhte. Auch wenn man es nicht sehen konnte lief Sasuke knallrot an, und Hana begann schallend zu lachen. "Du bist klasse, Kleiner!", stellte sie fest, der Dunkelhaarige grummelte unter dem Bett nur säuerlich. Schließlich kam er wieder hervor und hielt Naruto mit hochrotem Kopf ein Geschenk hin. "Das solltest du eigentlich zu Weihnachten bekommen, bevor du dann weg warst." Etwas stutzig nahm Naruto das Geschenk an sich und riss es nach allen Regeln der Kunst ungehalten auf. Schließlich hatte er einen Bilderrahmen mit mehreren Einlässen in der Hand, vier Fotos waren zu sehen, die Naruto nun mit einem undefinierbarem Blick betrachtete. Dieser Ausdruck in seinen Augen hatte etwas Negatives an sich und das gefiel Sasuke nicht annähernd. Naruto ließ sich auf das Bett fallen, drehte den Bilderrahmen um und begann plötzlich die Rückseite aufzureißen. Ohne Rücksicht auf Verluste zog er die Fotos raus, zerriss sie mehrmals und warf sie Schnipsel vor Sasuke's Füße, dessen Herz anfing schmerzhaft gegen seine Brust zu schlagen. Er konnte sich ein schlucken nicht verkneifen, während er mit zitternden Händen betrachtete, wie Naruto sein Geschenk zerstörte. Auch Hana blickte nun auf, vollkommen verstört und verwundert über die Reaktion des Blonden. Schließlich hatte er nur noch den Bilderrahmen in der Hand, dieser war unbeschädigt und noch einmal verwendbar geblieben. Naruto blickte mit einem Lächeln auf, dass sogleich verblasste als er Sasuke's verletzten Gesichtsausdruck sah. "Warum hast du das gemacht?", fragte der Dunkelhaarige mit zitternder Stimme. "Die Fotos waren schlecht", antwortete Naruto und machte die Situation damit nicht gerade besser, er verschlimmerte alles nur, denn Sasuke schossen Tränen in die Augen. "Nein. Nein. Ich meine. Ich habe mit diesem Naruto abgeschlossen, ich bin wie neu und darum müssen auch neue Bilder her", versuchte er verlegen zu erklären und erhob sich von seinem Platz. Hana begann daraufhin leicht zu lächeln, während sich Sasuke von dem Blonden in den Arm nehmen ließ. "Was hast du denn gedacht, Sasuke?", fragte er und der Dunkelhaarige zuckte als Antwort mit den Schultern. "Wir machen neue Bilder, okay?" "Okay", nickte Sasuke und beruhigte sich wieder von dem kleinen Schock. "Wir bleiben zusammen, oder?" "Aber hallo! Du brauchst keine Angst mehr zu haben. Ich brauche keine Angst mehr zu haben. Wir haben abgeschlossen mit unserem alten, bescheuerten Leben und beginnen jetzt ein Neues, beziehungsweise haben wir es bereits begonnen!", grinste Naruto. "Auch wenn wir die Vergangenheit wohl nie ganz vergessen können", verpasste Sasuke dem Ganzen seinen negativen Touch. "Das ist nun mal so", meinte Naruto. "Und wenn wir wieder mal deswegen deprimiert sind, sind wir füreinander da!" "Ihr seid so süß zusammen", schwaffelte Hana von der Seite her, die beiden Jungen ignorierten die Bemerkung. "Und wenn das nichts bringt haben wir immer noch Itachi!", grinste Sasuke nun. "Aber jetzt lass uns Fotos machen, ich hab da grad Bock drauf!" Mit diesen Worten verließen die beiden Jungen das Zimmer, Hana blieb mit einem Lächeln auf den Lippen zurück, blickte hinunter auf Sasuke's Lebensgeschichte und musste noch breiter Schmunzeln, als sie die nächsten Zeilen las. Und irgendwann findet jeder sein Glück, das ist die stille Hoffnung mit der ich lebe. Solange es auch dauert und so schwer es auch scheinen mag, so unerreichbar es in meinen Augen auch momentan ist, irgendwann, da bin ich mir sicher, finde ich denjenigen, der für mich alles bedeutet. Einfach Alles. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)