Freundschaft und Liebe von 4FIVE ([Sasuke x Sakura | high school AU | jerks to friends]) ================================================================================ Kapitel 13: Cracks And Clefts ----------------------------- . . Seit neuestem hasste Hinata Donnerstage. Und sie liebte sie. Zusammen mit Naruto nach dem Unterricht im dritten Stock Klassenräume sauber zu machen, war die süßeste Tortur, die sie sich erträumen konnte. Nichtsdestoweniger eine Tortur. Langsam nervte es Hinata, dass sie so leichtfertig auf die Rückgabe des Schlüssels verzichtet hatte, denn sie hätte die Zeit wirklich besser nützen können. Aber es wäre nicht Hinata gewesen, wenn sie nicht ihrer romantischnaiven Seite wegen dieses Übel gerne in Kauf nahm. Das einzige Problem war, dass Naruto zwar immer wieder Andeutungen machte, ohne Klartext zu sprechen, auf den sie hätte eingehen können, was sie sowieso nur in ihrer Fantasie getan hätte, aber immerhin. Sie war kein Stück weitergekommen. Sie würde Sakura, Temari und Ino wohl doch bitten, den Schlüssel zurückzugeben, dann hatte sie noch drei Wochen, ehe sie die Hoffnung für immer aufgab. Mit diesen Gedanken kehrte sie eine viertel Stunde lang schweigend das Klassenzimmer, bis Naruto das Schweigen irgendwann zu langweilig zu werden schien. "Denkst du, Tsunade-obaachan wird uns jemals entlassen? Wir machen das jetzt schon die dritte Woche und dieser dumme Schlüssel ist noch immer nicht da. Wir sollten vielleicht noch einmal mit ihr reden und hoffen, dass sie uns diesmal glaubt." Hinatas Griff um den Besen verstärkte sich ein wenig. Sie konnte schlecht lügen, darum ging sie vorsichtshalber zum Fensterputzen über, wobei sie ihm den Rücken zuwenden konnte. "Sie wird uns noch immer nicht für unschuldig halten, vermute ich." "Willst du das etwa bis zum Abschluss machen? Die Prüfungen sind erst Anfang April! Ich jedenfalls habe keine Lust, Nachsitzen zu verbüßen, das ich gar nicht verdient habe. Nicht, dass ich Probleme damit hätte, meine Strafe zu akzeptieren, aber diesmal habe ich nichts gemacht!" "Wir sollten einfach noch ein bisschen warten, dann taucht er sicherlich auf", riet Hinata. Naruto war davon weniger überzeugt—wie auch?—und klopfte missmutig grummelnd die Tafelschwämme aus. "Sag mal, Hinata-chan, hättest du Lust, mal mit mir auszugehen? Am Samstag gibt es in einem kleinen Café in Miyazu eine Jazzband, die sehr gut sein soll. Wir könnten sie uns zusammen anhören." Hinata kämpfte seit seinem ersten Wort mit der Ohnmacht. Ihr Kopf war feuerrot, noch röter als jemals zuvor. Ausgehen? Sie mit Naruto? Von einem Date zu einer Beziehung fehlte nicht mehr viel! Hatte sich also doch alles bezahlt gemacht? All der Ärger sollte am Schluss doch noch zum Ziel führen? Aber konnte sie das überhaupt? Es gab so viele Gründe, die dagegen sprachen. Sie durfte nicht. "Sakura meinte, du würdest Jazz mögen und sie hat mir auch die Band empfohlen. Du weißt ja, sie steht auf diese Musik, weil es sowas dauernd auf den Galaabenden spielt. Ich war nie ein großer Fan davon, aber dann hat sie mit ein paar Lieber vorgespielt und ehrlich gesagt denke ich, dass es mit dir sogar erträglich wäre." Er wartete auf eine Antwort, doch Hinatas Erwiderung war zu leise ans Fenster gerichtet, als dass er sie gehört haben konnte. Um die vermeintlich peinliche Stille zu überbrücken, sprach er weiter. "Du musst nicht, wenn du nicht willst. Sag mir einfach, falls du keine Lust hast, das verstehe ich. Ich dachte nur, da wir uns sehr gut verstehen und auch gerne Zeit miteinander verbringen, wäre es doch möglich, dass wir uns auch auf andere Weise gut verstehen." Hinata hatte ihm immer noch den Rücken zugedreht und war keiner ausreichend lauten Antwort fähig. Langsam wurde es peinlich. Was hatte sich Sakura dabei gedacht, ihm zu einer Verabredung mit Hinata zu raten, wenn diese sichtlich nicht wollte? "Anfangs dachte ich, dass das mit uns nie was werden könnte. Wir sind so verschieden und ich denke nicht, dass ich dir das bieten kann, was dir eigentlich zusteht, aber als mir Sakura-chan sagte, dass du in mich verliebt wärst, da wurde mir klar –" "Sakura?" Sie fuhr mit pochendem Herz herum und sah ihn entgeistert an. Wo ihre Wangen vorhin noch tiefrot gewesen waren, war sie nun kalkweiß. Ihre Finger zitterten unkontrolliert; ob vor Wut oder Entrüstung, konnte sie selbst nicht sagen. "Sakura hat dir gesagt, dass…dass…ich—" Sie brach ab und schüttelte den Kopf. "Hinata-chan? Geht es dir gut? Du siehst aus, als würdest du gleich umkippen." Er tat einen Schritt auf sie zu und wollte ihre Hand nehmen, doch sie stieß ihn weg und rannte aus dem Klassenzimmer. Naruto prallte gegen den Lehrertisch, an dem er sich im letzten Moment abfangen konnte. Er sah Hinata verwirrt nach. "Hinata-chan?", sagte er, als sie längst fort war. Hatte Sakura ihn angelogen? Absichtlich oder nicht? Er hatte ja selbst das Gefühl gehabt, dass zwischen Hinata und ihm etwas war. Hatte er sich so stark getäuscht? Zugegeben, richtig beschäftigt hatte er sich damit nicht, aber dass sie so entschieden den Kopf schütteln würde? Er musste ein ernstes Wort mit Sakura reden. Hinatas Entsetzen verwandelte sich im Laufen zu unbändiger Wut. Wie konnte Sakura es wagen? Wie konnte sie ihr das antun? Diese Peinlichkeit! Noch nie im Leben war Hinata auf etwas oder jemanden böse gewesen; nicht einmal, als ihre besten Freundinnen ihr absichtlich einen bösen Streich angelastet hatten, war sie lange sauer gewesen. Aber das was die Höhe—was hatte sie sich dabei gedacht? Getrieben von dem Drang, Sakura dafür büßen zu lassen, rauschte sie durch die Gänge und wollte ins Wohnhaus hinüberlaufen, als sie beim Anziehen ihrer Jacke zwei Mädchen miteinander reden hörte. "Ja, Haruno-senpai aus der Vierten. Das stand zumindest in Akios SMS. Sie hat geschrieben, sie nimmt es mit dem Handy auf." "Entschuldigt", unterbrach Hinata die beiden. "Was ist mit Haruno-senpai und wo?" Sie konnte nur schwerlich ihren Zorn unterdrücken. Die kleinere der beiden Mädchen sagte: "Haruno-senpai hat wohl gerade eine heftige Auseinandersetzung mit Uchiha-senpai in der Bibliothek." Hinata machte Kehrt und raste den Gang entlang zurück ins Innere des Schulgebäudes. Ihre Schritte führten sie direkt in die Bibliothek, wo Sakura Sasuke tatsächlich gerade lautstark anschrie. Sie keuchte und war außer Atem, nicht minder war es Hinata; aus denselben Motiven, aber durchaus nicht denselben Gründen. Ohne nachzudenken, ging sie auf die nunmehr Verstummte zu, die gerade Luftholte und erneut zu einer Schimpftirade gegen den desinteressierten Gegner ansetzte. Viel zu fest packte Hinata ihre sogenannte Freundin am Handgelenk. "Komm mit!", befahl sie ihr barsch und zog sie grob mit sich hinauf auf den Flur. "Hinata! Was ist los?", fragte Sakura arglos und zutiefst verwirrt. Hinata zerrte sie weiter mit sich den Gang entlang, bis sie in der um diese Uhrzeit noch leeren Mensa waren. Sie stellte sich mit wütendem Blick vor sie und verschränkte ebenso wütend die Arme. "Diesmal bist du zu weit gegangen, Sakura!" "Wovon redest du?" "Du weißt genau, wovon ich rede!" Hinata war so wütend, dass sie sich beinahe vergaß. Alles in ihr brodelte, wollte nur mehr schreien und etwas demolieren. Noch nie hatte sie so viele destruktive Emotionen empfunden. "Ich war nie sauer, weil ihr mich seit der Zweiten mit Naruto-kun aufzieht, obwohl es mich manchmal verletzt hat! Ich war nicht sauer, als du mir diesen Streich gespielt hast, der ordentlich hätte schief gehen können! Ich war auch nicht sauer, dass ihr euch nicht einmal förmlich erboten habt, die Sache sofort aufzuklären, nachdem ich mit den Nerven fertig war! Aber diesmal bin ich sauer! Und zwar stinksauer! Wie konntest du es wagen, Naruto-kun zu gestehen, dass ich in ihn verliebt bin?" "Was?", meinte Sakura empört. Er hatte es verraten, dieser Dummkopf! "Hinata, ich wollte nicht –" "Was wolltest du nicht, Sakura? Mich nicht bloßstellen? Meine Gefühle nicht einfach so heraus posaunen? Ich kann nicht frei über mein Leben verfügen, weil ich in eine elitäre Familie geboren wurde! Das einzige, über das ich verfügen konnte, waren meine Gefühle! Meine Gefühle! Wer gab dir das Recht, meine privatesten, intimsten Empfindungen preiszugeben? Du warst vielleicht meine Freundin, aber das gab dir nicht. dieses. Recht!" "Es tut mir leid, Hinata! Ich konnte einfach nicht mehr zusehen, wie ihr seit zwei Jahren umeinander schleicht, ohne Nägel mit Köpfen zu machen!" Hinata ließ sich nicht so einfach abspeisen. Ihre Lippen bebten, als ein ungewohnt lauter und langer Wortschwall über sie kam. "Darum habe ich dich nicht gebeten, verdammt!", kreischte sie wutentbrannt. Um ein Haar hätte sie einen Sessel mutwillig umgestoßen. "Vielleicht hat mir dieses Herumschleichen gefallen, weil es mich in meiner Illusion ließ, dass alles perfekt sein könnte! Das war ein Traum, Sakura—mein Traum! Ich konnte mir alles nach meinen Wünschen ausmalen! Es sollte immer noch mein gutes Recht sein, meine Gefühle dann zu offenbaren, wenn ich es möchte! Ich brauche deine Hilfe nicht! Ich brauche auch nicht Temaris oder Inos Hilfe! Was ich brauche, sind Freundinnen, die es akzeptieren, wenn ich sie um etwas bitte! Ich habe dich nie um etwas gebeten, außer, dass du Naruto nichts sagst! Und du hast dein Versprechen gebrochen!" "Ich wollte nicht –" "Jetzt rede ich!", fuhr sie ihr dazwischen. Sie keuchte unter der Anstrengung und senkte nun ihre Stimme auf einen vorwurfsvollen Ton. "Du hast keine Ahnung wie es ist, in einer Familie aufzuwachsen, in der alles vorherbestimmt ist; auf welche Schule man geht, welchen Beruf man ergreift, welche Freunde man hat, sogar wen man heiraten soll. Seit ich klein bin, lebe ich mit dem Wissen, an irgendeinen reichen Wirtschaftsmogul verheiratet zu werden, um meiner Familie Ehre zu machen. Die Zeit hier im Internat, fernab dieser Zwänge, wenn auch nicht im Geiste frei davon, war meine einzige Chance, einmal so zu tun, als könnte ich mein Leben selbst bestimmen. Und diese Chance hast du mir genommen." "Hinata—" "Sei still. Ich habe mit Naruto keine Zukunft. Wir kommen aus verschiedenen Welten. Mein Vater würde ihn nie akzeptieren. Diese Liebe hat keine Chance. Aber solange ich die Vorstellung hatte, dass es eine geben könnte, war ich glücklich. Sakura, verstehst du? Ich war glücklich. Aber damit, dass du es real gemacht hast, hast du mir meine Illusionen genommen." Sakura sah betroffen zu Boden. Tränen drangen in ihre Augen. "Ich wusste es nicht", wisperte sie. Sie musste sich an die Tischkante lehnen, sonst hätten ihre Beine ihr Gewicht nicht mehr getragen, so viel mehr wog die Schuld auf ihren Schultern plötzlich. "Ich hatte keine Ahnung." "Natürlich nicht", zischte Hinata. "Ich habe es euch nie gesagt, weil ich nicht das arme Mädchen mit der Zwangsehe sein wollte. Ich wollte normal sein, so wie ihr. Ich wollte die letzten vier Jahre meines Lebens als normales Mädchen verbringen. Aber das hast du mir zunichte gemacht. Es geht mir nicht darum, dass du meine Gefühle vor Naruto offenbart hast und mich damit in eine peinliche Lage versetzt hast. Es geht mir auch nicht darum, dass du ihm gesagt hast, dass er mit mir ausgehen soll—ob du es direkt getan hast oder subtil angedeutet hast mit deiner Jazzempfehlung ist mir egal. Es geht darum, dass du mein Vertrauen mit Füßen getreten hast, dass du alles zerstört hast, was mir noch bis April erhalten geblieben wäre. Ich habe eure Hänseleien mit Naruto-kun ertragen, weil sie mit im tiefsten Inneren meines Herzens das Gefühl gaben, es könnte wahr werden." "Es tut mir leid", wiederholte Sakura. "Ich dachte nicht, dass ich dich damit so verletzen würde. Ich wollte dir helfen." "Das Motiv spielt keine Rolle", sagte Hinata matt. "Ich bat dich, es für dich zu behalten. Es war der einzige Wunsch, den du mir jemals erfüllen solltest. Aber obwohl er nur so klein war, hast du ihn ignoriert. Ab heute bist du nicht mehr meine Freundin, Sakura. Ich möchte nichts mehr mit dir zu tun haben." Hinata warf Sakura einen Blick zu—Bitterkeit, Vorwürfe, Leid—und drehte sich zum Weggehen um. Als sie die breite Flügeltüre erreicht hatte, drehte sie sich noch einmal um. Ihre Stimme war matt, tonlos. "Weißt du, wen ich heiraten muss? Uchiha Sasuke. Aber sag's keinem." Ein Schlag ins Gesicht, ein zweiter oben drein. Sakuras Knie wurden wackelig. Wegen Hinata oder Sasuke? Sie wusste es nicht. Alles kam so schnell, so plötzlich, so unerwartet. Hinatas Befehl zum Schweigen war ein klarer Seitenhieb gewesen. Sie würde sich daran halten müssen, ob sie wollte oder nicht. Hinata mit Sasuke verlobt…das konnte nicht wahr sein. Niemals. Und sie konnte mit keinem darüber reden. Nun fiel ihr auch ein, wer dieser Mann gewesen war, den sie zu Schulanfang in Tsunades Büro gesehen hatte. Hyūga Hiashi. Ohne Zweifel. Aber sie konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Nicht jetzt. Minutenlang stand Sakura schweigend an den Tisch gelehnt da. Was hatte sie angerichtet? Sie hatte innerhalb weniger Tage zwei ihrer besten Freundinnen verloren und die zweite auch noch mit dem Wissen, nicht nur die Freundschaft, sondern auch einen Traum zerstört zu haben. Mutlos sank sie schließlich zusammen und schlang die Arme um sich selbst. Unter dem Esstisch fand sie nur wenig Schutz vor den Schuldgefühlen. Irgendwann—sie konnte nicht sagen, ob es eine halbe oder zwei Stunden gewesen waren—raffte sie sich endlich auf. War es letztens noch Wut gewesen, die sie in die Turnhalle getrieben hatte, um ihrem alten Hobby nachzugehen, so war es nun Verzweiflung. Sie musste den ganzen Frust herauslassen, bevor er sie auffraß. Und das konnte sie nur mit einer Portion kräftiger Schläge. Nur wenige Minuten nachdem sie die Mensa verlassen hatte, drosch sie auf den Sandsack ein; fester, als sie sich zugetraut hatte. Zu dem schlechten Gewissen kam die Wut auf sich selbst hinzu, die sie an ihre Grenzen und weit darüber hinaus trieb. Die Kraft schien ihr nicht ausgehen zu wollen, schöpfte sie sie auch aus den schier endlosen schlechten Gefühlen, die nacheinander über sie hereinbrachen. Erst schlug sie aus Verzweiflung, dann aus Hass auf sich, danach aus Frust, dann wieder aus Hass auf Sasuke und schlussendlich verprügelte sie den Sandsack nur mehr, weil sie nicht mehr aufhören konnte. Bei der unkontrollierten Prügelei brach nach einer Weile ihre alte Technik wieder durch, mit der sie um einiges mehr Ausdauer hatte. Sie schlug nicht mehr wild auf den Boxsack ein, sondern führte gezielte Schläge und Tritte aus, denen eine kurze Verschnaufpause folgte. Wieder zu trainieren lenkte sie von dem ab, was sie sonst in tiefste Niedergeschlagenheit gestürzt hätte. Es tat gut, einfach nur irgendwas zu tun, anstatt untätig rumzusitzen. "Sakura-chan? Temari meinte, du wärst hier." Sie malträtierte das Gerät weiter, ohne Naruto anzusehen, dessen Stimme sie nicht sonderlich verwunderte. Sie wusste, dass er sie früher oder später finden würde. "Weißt du, was mit Hinata-chan los war?" Er wusste ja nicht, was seine Frage für Dinge in ihr auslöste, darum war er schockiert, als ihre Tritte schlagartig heftiger wurden. "Sie ist wütend auf mich." "Weil ich verraten habe, dass du es warst, die mir geraten hat mit ihr auszugehen?" "Nichts gegen dich, Naruto", presste sie unter den Tritten hervor. Sie schwitzte bereits stark vor Anstrengung. Ihr Glück, sonst hätte Naruto die Tränen gesehen. "Die Sache geht weit tiefer als das. Es wurden Dinge gesagt und getan, die nicht mehr rückgängig zu machen sind. Ebenso wie unser Bruch." "Euer Bruch?", wiederholte er fassungslos. "Sakura-chan, nein! Ihr dürft euch nicht wegen mir streiten!" Sie ließ von dem Boxsack ab, nun, da sie langsam die Überbeanspruchung ihrer Gelenke spürte. "Es ist nicht deine Schuld. Glaub mir. Mach dir keine Vorwürfe." "Das tue ich aber." "Dann lass es", fauchte sie. Sie packte ihre Sachen und ging zum Ausgang des Turnsaals. Naruto folgte ihr auf dem Fuß. "Wenn du ein Schuldeingeständnis von mir erwartest, das dich belastet, dann kannst du lange darauf warten. Du hast mit der Sache nichts zu tun." "Das glaube ich dir, aber ich möchte dich jetzt nicht alleine lassen", beharrte er. Er nahm ihre Hand und zog sie in eine freundschaftliche Umarmung, noch ehe sie die breite Flügeltüre erreicht hatten. "Du streitest dich schon seit zwei Wochen mit Ino und jetzt hast du auch noch Hinata gegen dich. Ich kann es nicht ertragen, dich so verlassen zu sehen. Du bist traurig, das sehe ich." "Naruto", wimmerte sie. Sie krallte sich in sein Shirt und fing bitterlich an zu weinen. Es tat gut, ihn an ihrer Seite zu wissen, aber es nahm nicht die Last der Schuld von ihr. "Ich habe das angerichtet. Mit meinen kindischen Streichen!" Ihre Stimme erbrach sich in ein herzzerreißendes Schluchzen, unter dem sie nur schwerlich sprechen konnte. "Ich hielt alles für ein Spiel, dabei ist es so viel ernster. Ich dachte immer, ich wäre erwachsen und nun verletze ich mit meiner kindlichen Naivität alle, die ich liebe. Alle." Ihre raue Stimme brach komplett. "Du hast es gut gemeint, Sakura-chan." Naruto hielt sie weiter einfach nur fest und strich ihr sanft übers Haar. Mehr konnte er nicht tun. Dabei war es mehr, als Sakura sich selbst gegönnt hätte. ɣ "Ihr habt was?", fragte Tsunade ungläubig am nächsten Morgen noch vor dem Frühstück, um sicherzugehen, dass sie nichts missverstanden hatte. "Lasst mich das noch einmal rekapitulieren. Ihr drei habt diese Vorrichtung in der Mensa per Internet bestellt, sie installiert und dann Naruto und Hinata in die Schuhe geschoben, damit die beiden sich näher kommen können?" Sie drehte den kleinen silbernen Schlüssen in ihren Fingern. "Er passt eindeutig zum Schloss, also schenke ich euch meinen Glauben und die Strafe der beiden. Nachsitzen, jeden Dienstag und Donnerstag von vier bis sechs. Naruto und Hinata haben euch sicherlich bereits erzählt, was sie alles machen mussten." "Wie lange?", fragte Ino kleinlaut. "Wenn ihr Glück habt bis Ende des Jahres. Wenn nicht, bis Ende des Schuljahres. Ich an eurer Stelle würde mit Eifer an die Sache herangehen, sonst lasse ich euch noch nachsitzen, wenn ihr auf der Universität seid!" Sie ließ den Schlüssel in einer Schublade verschwinden und zog im selben Zug ein paar Akten hervor. "In Anbetracht der Schwere des Vergehens und unter Berücksichtigung der langen Zeitspanne bis zu eurem Geständnis, sowie der intriganten Handelsweise, werde ich diesen Vorfall in euren Schulakten vermerken." Die drei Mädchen vor ihr nickten schuldbewusst. "Aber ich bin kein Unmensch. Ich weiß, dass manche Eliteuniversitäten die Akten der Oberstufenschule einsehen und deren Aussehen zur Bewertung heranziehen. Wenn ihr euch benehmt, euch nichts mehr zuschulden kommen lasst und wirkliche Reue zeigt, wovon ich überzeugt bin, werde ich Gnade vor Recht walten lassen und die Eintragung löschen. Bis auf Weiteres bleibt sie jedoch bestehen. Ich hoffe, dass euch das eine Lehre ist. Euer Handeln war unverantwortlich, kindisch, dumm, unüberlegt, unreif, riskant und nicht den geistigen Standards jener Schüler entsprechend, die wir zu formen den Auftrag haben." "Ja, Tsunade-sama", murmelten die drei Gescholtenen. Tsunade nickte zufrieden. Vor dem Büro leckten Temari und Sakura sich gegenseitig ihre Wunden, indem sie sich immer wieder sagten, das Richtige getan zu haben, während Ino sich verraten fühlte. Das rührte noch immer davon, dass Sakura und Shikamaru sich als Paar ausgaben und Temari eindeutig auf Sakuras Seite stand. Sooft Ino Rat bei Temari gesucht hatte, hatte diese ihre Sorgen nicht einmal angehört sondern nur gemahnt, sie solle nicht so kindisch und nachtragend sein. Was Temari in Wirklichkeit damit bezweckt hatte, und dass ihre Abweisung nur ihr, Ino, so abgestumpft und gemein vorkamen, bekam sie natürlich nicht mit. Sie fühlte sich als große Außenseiterin, die nun aus unerfindlichen Gründen dazu gezwungen worden war, vor Tsunade blank zu ziehen und eine saftige Strafe zu kassieren. Was zwischen Hinata und Sakura vorgefallen war, hatte ihr keiner erklärt, immerhin wusste Temari es nur von Sakura in groben Zügen und mit Ino sprach diese ja nicht mehr. Dementsprechend schlecht war Inos Stimmung. Sie war sowieso nur mitgekommen, weil sie keine Chance gegen die beiden gehabt hätte. Es war besser, sich ebenfalls zu stellen, anstatt Tsunades Zorn auf das Kameradenschwein auf sich zu ziehen. Woher der plötzliche Sinneswandel kam, wusste sie immer noch nicht, aber sie sollte es bald erahnen. Zu dämmern begann es ihr beim Frühstück, bei dem die Runde merklich geschrumpft war. Hatten sie bis gestern nur Sasuke eingebüßt, um den sowieso niemand außer Naruto trauerte, so war heute auch Hinata nicht mehr zugegen. Erst dachte Ino, sie hätte verschlafen oder sie fühle sich nicht gut, aber dann sah sie ihre dunkelhaarige Freundin auf der anderen Seite der Mensa alleine auf einem kleinen Tisch sitzen, fernab ihrer Freunde. "Will mir jetzt jemand sagen, was mit Hinata los ist?", forderte Ino im Befehlston. Dass sie damit wenig Erfolg bei der einzigen hatte, die es wusste, war ihr klar, aber sie konnte einfach nicht an sich halten. Als ihr keiner antwortete, stand sie wieder auf. "Es reicht. Warum auch immer Hinata gegangen ist, sie hat das Richtige getan. Ich halte das hier nicht mehr aus. Wenn sowieso keiner mit mir spricht, dann kann ich genauso gut gehen." "Ino, warte!", rief Shikamaru ihr nach, doch nicht einmal das konnte sie zum Bleiben bewegen. Sie bedachte ihn mit einem Blick, der ihm sagte, er solle sie bloß am meisten in Ruhe lassen. Aus der Ferne beobachtete Sakura, wie Ino mit Hinata sprach. Sie konnte sie nicht hören, aber sie wusste genau, was letzere ihr erzählte. Inos strafender Blick bestätigte ihre Vermutung. "Was ist los mit euch?", wollte Gaara wissen. "Seit Wochen blast ihr alle Trübsal. Was genau habe ich verpasst?" "Lass es einfach", fauchte Sakura deprimiert. Sie stand auf, ohne gegessen oder getrunken zu haben. "Erkläre Naruto bitte, warum er nicht mehr Putzen muss", sagte sie zu Temari, dann ging sie mit hängenden Schultern und Kopfweh aus der Mensa in ihr Zimmer, wo sie weinen auf ihrem Bett zusammenbrach. . . Hosted by Animexx e.V. 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