Von Glück von Ibogaeru (Und den Wegen, dieses zu bekommen.) ================================================================================ Prolog: Unglück --------------- Es war tiefe Nacht und kein Mensch war auf den Straßen Magnolias zu sehen. Leise schlich der junge Mann um die ihm so bekannte Häuserwand und war schon auf dem Weg die Fassade hinauf, als ihm in den Sinn kam, dass die Bewohnerin immer unter diesem Fenster schlief. Kurz murrte er, dann schlich er einige Meter zurück und nahm einfach ein anderes Fenster. Waren ja immerhin genug da. So leise wie möglich kletterte er in die Wohnung und blieb einige Momente reglos am Fenster stehen. Als er sich sicher war, dass Lucy nicht aufgewacht war, ging er auf ihren Schreibtisch zu. Er öffnete das Schränkchen darüber und stopfte sämtliche Briefe, die Lucy in diesem Schrank aufbewahrte, so umsichtig wie es ihm eben möglich war, in seinen Rucksack. Schnell schloss er den Schrank wieder und erblickte den Umschlag, der auf dem Schreibtisch lag. Auch dieser enthielt einen Brief an Lucys Mutter und so steckte er auch diesen in seinen Rucksack. Er wandte sich zum Bett seiner blonden Freundin und beobachtete sie einen Augenblick. Ihr Gesicht war so friedlich, wenn sie schlief. Er lächelte sanft, ehe er das Fenster schloss und ausnahmsweise mal die Tür auf seinem Weg nach draußen benutzte. Vor der Haustüre angekommen, sah er noch einmal zu Lucys Fenster hinauf. Ein wenig plagte ihn ja doch das schlechte Gewissen. Immerhin hatte er etwas sehr wichtiges entwendet. Aber er hatte seine Gründe. Und der Zweck heiligte ja bekanntlich die Mittel. Nervös fuhr er sich einmal mit der Hand durch seine kirschblütenfarbenen Haare, zog seinen Schal enger um seinen Hals und machte sich auf den Heimweg. Es war ja für einen guten Zweck! * Es war furchtbar, einfach nur furchtbar. Als Lucy Heartphilia an einem klirrend kalten Dezembermorgen erwachte, ahnte sie nichts Schlimmes. Gestern Abend hatte sie noch einen Brief an ihre Mutter geschrieben. Und heute wollte sie sich in der Stadt nach hübscher Weihnachtsdekoration umsehen. Sie streckte sich ausgiebig und sah zu ihrem Schreibtisch hinüber. Sie hätte schwören können, dass sie den Brief noch nicht in den Schrank geräumt hatte. Doch er lag nicht auf dem Tisch. Stutzig ging sie zum Schrank und öffnete ihn. Erschrocken starrte sie vor eine hölzerne Wand. Die Briefe waren weg! Hektisch rannte sie durch ihre Wohnung und suchte an allen möglichen und unmöglichen Stellen nach den Briefen. Aber da Lucy sich sicher war, dass sie sich bestimmt erinnern könnte, wenn sie die Briefe an einen anderen Ort geräumt hätte, kam nur noch ein Diebstahl in fragen. Aber wer sollte Briefe stehlen, die an eine längst Verstorbene gerichtet waren? Diese Briefe hatten keinerlei materiellen Wert. Hastig zog Lucy sich etwas über und eilte zur Gilde. Vielleicht hatten Gray und Natsu ihr einen bösen Streich gespielt? Zutrauen würde sie ihnen das auf jeden Fall! Wutentbrannt stürmte sie ins Gebäude, ignorierte Mirajane, die ihr einen guten Morgen wünschte und stürmte auf dieses rosahaarige Etwas zu. Zornig packte sie ihn am Schal und zerrte ihn herum, damit er bloß sah, wie wenig sie über seinen Scherz lachen konnte. „Wo sind sie?“, schnauzte sie Natsu an. Dieser sah sie nur verwirrt an. „Hast du schlecht geträumt oder warum stürmst du hier morgens schon so sauer rein? Und wo soll was sein?“ Grimmig zog Lucy ihn noch ein Stück näher an sich heran. „Die Briefe, was sonst? Du hast sie ja wohl gestohlen!“ Unschuldig blickte Natsu sie an. „Die Briefe? An deine Mutter? Warum sollte ich die denn stehlen?“ „Aye!“, kam Happy auf die beiden zugeflogen, in der Pfote hielt er ein Blatt Papier. „Nix »Aye«! Warum du das getan hast, wüsste ich auch sehr gerne. Also, raus mit der Sprache!“ „Aber ich habe die Briefe nicht!“, beschwerte Natsu sich und nahm Happy den Zettel aus der Pfote. „Die tauchen schon wieder auf, bestimmt! Solange kannst du ja mit uns auf eine Mission gehen! Ich brauche noch Geld für Weihnachten und so. und deine Miete ist bestimmt auch noch nicht bezahlt. Wenn wir wieder zurück sind, dann können Happy und ich dir ja auch suchen helfen!“ „Aye! Dazu sind Freunde ja da. Gemeinsam die Miete verdienen und gemeinsam nach verlorenen Sachen suchen!“ Zufrieden lächelnd hielt Natsu Lucy den Zettel unter die Nase. „Das ist auch keine schwere oder gefährliche Sache, ehrlich!“ Immer noch ein wenig wütend und nicht im Geringsten überzeugt nahm Lucy das Blatt in die Hand und las. Auf den ersten Blick wirkte dieser Auftrag tatsächlich eher harmlos. Ein Vater suchte ein extravagantes Geschenkt für seine Tochter. Und die Belohnung war auch nicht schlecht. Die Miete war damit auf jeden Fall gesichert und Weihnachtsgeschenke bekam man dafür auch. Ergeben seufzte Lucy. „Na gut! Aber nur, weil bald Weihnachten ist. Und wehe, ihr helft mir nicht, nach den Briefen und dem Täter zu suchen!“ Natsu strahlte übers ganze Gesicht. Er sprang auf, griff nach Lucys Hand und zog sie so schnell er konnte Richtung Bahnhof. Auch wenn er auf die Zugfahrt nicht wirklich scharf war. „Klar helfen wir dir suchen!“, versicherte er Lucy nochmal. „Und der Bösewicht wird ordnungsgemäß zusammengeschlagen!“ _____________________________________________________ Ein eher unspektakulärer Prolog! Aber das wird sich im Laufe der Geschichte ändern, versprochen! Wie immer sind Kommentare und Kritik gerne gesehen! *_________* Ich hoffe, dass ich mich dieses Mal etwas mehr ranhalte und mein mir selbst gesetztes Limit zum Vollenden der FF einhalten kann =P Kapitel 1: Suche Glück... ------------------------- Verträumt beobachtete Lucy die Landschaft, die vor dem Fenster vorbeizog. Es hatte kurz nach ihrer Abfahrt aus Magnolia angefangen zu schneien. Für Lucy war es der erste Schnee in diesem Winter und sie genoss es, dem weißen Treiben vor den beschlagenen, leicht vereisten Scheiben zu folgen. Je weiter sie fuhren, umso weißer wurde die Umgebung und die Natur unberührter. Als es dämmerte, hatte sie sich einen warmen Tee besorgt und beobachtete, wie der heiße Dampf aus der Tasse durch das Abteil waberte. Natsu war wie immer in Fahrzeugen nicht nach Reden. Es war sehr kalt im Zug und sie war dankbar, dass Natsu immer seinen Schlafsack mit sich schleppte. Ihm war ja nie kalt und Happy hatte immerhin ein warmes Fell. Lucy gähnte herzhaft und sah auf die Uhr. Sie würden erst am frühen Morgen bei ihrem Auftraggeber ankommen. Also stand ihnen eine ungemütliche Nachtfahrt bevor. Traumhaft, dachte Lucy. Wenn sie wenigstens einen Sitznachbarn hätte, mit dem man sich Unterhalten könnte… Happy hatte sich vor etwa einer Stunde zwischen ihr und Natsu zusammengerollt und schlief friedlich. Lächelnd kraulte Lucy der blauen Katze die Ohren, die sich daraufhin enger an ihr Bein kuschelte. Erschöpft dachte sie darüber nach, auch eine Weile die Augen zu schließen. Ihr Kopf sank langsam auf die warme Schulter neben ihr und sie ließ es zu, dass der Schlaf sie forttrug. Natsu spürte ihren Kopf auf seiner Schulter, war aber nicht wirklich in der Lage, angemessen darauf zu reagieren. Er hoffte zwischen Unwohlsein und Übelkeit nur, dass diese Aufgabe Lucy von den verschwundenen Briefen ablenken würde. Er hatte ja auch nicht vor, sie zu behalten. Es waren immerhin Lucys. Und trotzdem… Der Zug fuhr rasch um eine enge Kurve und Natsu betete inständig, dass er Lucy nicht in den Schoß göbelte und diese Horrorfahrt bald ein Ende nehmen würde. Sonnenstrahlen kitzelten Lucys Nase, als sie am nächsten Morgen beschwingt durch den dichten Schnee lief. Hinter ihr ein kleiner Bahnhof und vor ihr ein Dorf, in wunderschöne, bunte Weihnachtslichter getaucht. Der Schnee reflektierte die Wintersonne und es sah aus, als würde die weiße Masse glitzern. Neben ihr torkelte Natsu benommen durch den Schnee und hinterließ tiefe Spuren. „Ich fahr nie wieder Zug!“, meinte er irgendwann. Happy lugte aus der Kapuze seines Pullovers hervor. „Das sagst du immer!“ Natsu verdrehte die Augen. Er stopfte seinen blauen Freund zurück in die Kapuze und brummte. Lucy stupste ihm sanft in die Rippen. „Stell dich nicht so an! Immerhin verdanken wir dieser Zugfahrt eine so herrliche Winterlandschaft!“ Natsu sah Lucy aufmerksam von der Seite an. Auf den ersten Blick schien sie sich keine Gedanken mehr um die Briefe zu machen. Doch den Fehler begehen und nachfragen würde er trotzdem nicht. Stattdessen nahm er eine Hand voll Schnee von einem kleinen Nadelbäumchen, das am Wegrand stand und pfefferte den Schnee in Lucys Gesicht. „Stimmt, Schnee ist schon was Tolles“, lachte er über Lucys dummes, schneebedecktes Gesicht. Als sie endlich das Haus des Auftraggebers erreicht hatten, waren Lucy und Natsu mit einer feinen Schicht pudrig-weißen Schnees bedeckt. Die Schneeballschlacht, die sie sich geleistet hatten, hatte nach kurzer Zeit beängstigende Züge angenommen und Happy war sehr froh gewesen, dass man als blaue Katze problemlos in Rucksäcke passte. Nun standen sie vor dem Tor einer bombastischen Villa, die auf einer leichten Anhöhe etwas außerhalb des eigentlichen Dorfes lag. Staunend betrachtete Natsu das Anwesen, solchen Luxus wünschte er sich manchmal auch. Aber eben nur manchmal. „Unser Anwesen ist viel größer“, meinte Lucy irgendwann. „Du meinst: Unser Anwesen war viel größer. Ihr seid doch pleite!“, grinste Happy frech aus der Kapuze. Beleidigt betätigte Lucy die Klingel. „Wir sollten langsam mal reingehen“, lenkte sie das Thema in eine andere Richtung. Happy zwinkerte Natsu vielsagend zu, doch er wurde nicht beachtet. Natsu musterte Lucy eingehend von der Seite und überlegte, ob er ihr die Briefe nicht doch jetzt schon zurückgeben sollte. Immerhin waren sie eine der wenigen Erinnerungen, die sie mit ihrer Mutter verband. Schnell schüttelte er den Kopf, auch wenn keiner wusste, worüber er nachdachte. Erst vorgestern hatte er seinen Plan in die Tat umgesetzt, selbst einen wichtigen Brief verfasst und Lucys Briefe gestohlen. Halt! Nein, er hatte die Briefe geliehen! Immerhin sollte Lucy sie zurückbekommen. Aber dieses schlechte Gewissen plagte ihn trotzdem. Es war zum aus der Haut fahren. Da hatte man eine geniale Idee und um diese zu verwirklichen, musste er dem Menschen weh tun, dem er eigentlich eine Freude machen wollte… Mittlerweile standen sie in einem großen Empfangssaal und wurden von einem schicken Mann in teurem Anzug begrüßt. Er forderte die Magier auf, ihm zu folgen und sie landeten in einem prachtvollen Büro, bekamen besten Tee in die kalten Hände gedrückt und ließen sich den Auftrag schildern. Der Mann reichte ihnen ein Foto auf dem ein kleines Mädchen zu sehen war. „Das ist meine Tochter“, erklärte er. „Und da ich immer sehr viel arbeiten muss und deswegen nur selten zuhause bin, möchte ich ihr zu Weihnachten etwas ganz Besonderes schenken. Doch ich habe noch keinen Weg gefunden, ihr dieses besondere Geschenk zu besorgen. Das soll die Aufgabe sein, die Fairy Tail zu erfüllen hat!“ Lucy warf Natsu einen Blick zu. Da hatte er ja tatsächlich einen eher harmlosen Auftrag herausgesucht. Sie war ihm schon beinahe dankbar dafür. „Alles klar“, klopfte Natsu seiner Partnerin auf die Schulter. „Was genau wollen Sie ihrer Tochter denn schenken?“ Der Auftraggeber zog die Augenbrauen zusammen und beobachtete die beiden Magier aufmerksam. Dann räusperte er sich wichtigtuerisch. „Das, was ich meiner Tochter schenken möchte, ist etwas ganz Besonderes! Für sie ist mir nichts zu teuer. Ich suche Glück! Und es ist eure Aufgabe, es zu finden!“ Betrübt starrte Lucy in ihre Tasse. Sie hatten sich ein kleines Hotelzimmer gemietet und wollten in Ruhe überlegen, wo sie mit der Suche beginnen sollten. „Sag mal“, fragte Natsu zum bestimmt hundertsten Mal, „Wo bekommt man Glück? Und wie soll man es verschenken? Mit roter Schleife drum, oder wie kann ich mir das vorstellen?“ Lucy seufzte schwer. „Ich glaube kaum, dass man Glück so einfach verschenken kann. Außerdem müssen wir es erst mal finden. Ich habe mal gehört, dass es Menschen gibt, die ihr ganzes Leben lang nach Glück gesucht haben. Und gefunden haben sie es nie. Vielleicht ist dieser Auftrag harmlos, aber einfach ist er deswegen noch lange nicht!“ Natsu hob eine Augenbraue. „Na, von einfach war ja auch nie die Rede!“ „Aye!“, schwirrte Happy um ihre Köpfe, der erstaunlich guter Laune war. „Nix »Aye«!“, brummte Lucy ihm zu. Dann stand sie vom Tisch auf, stellte ihre Tasse zur Seite und zog sich ihre Jacke drüber. „Ich gehe jetzt in die Stadt und schaue mal in der Bücherei nach. Vielleicht finden wir so ja etwas Nützliches heraus.“ Natsu nickte und griff nach seinem Pullover. „Gut, dann hören wir uns mal im Dorf um. Vielleicht weiß einer der Bewohner, wo wir suchen könnten.“ „Aye. Und ich werde den Meister fragen gehen!“ Verwirrt drehten Natsu und Lucy sich nach Happy um. Der warf sich schon seinen Beutel um die Schultern und stopfte ein paar Kekse hinein. „Wie, du gehst den Meister fragen? Du kannst doch nicht einfach nach Hause fliegen und uns hier sitzen lassen!“, rief Natsu empört. Lucy nickte eifrig. „Warum nicht? Der Meister ist alt und alte Menschen sind weise. Er kennt bestimmt einen Weg, wie man Glück finden und verschenken kann. Und sobald ich etwas heraus gefunden habe, komme ich auch direkt wieder zurück! Katzenehrenwort!“ Und schon war Happy aus dem Fenster verschwunden und hatte zwei ziemlich verblüffte Magier zurückgelassen. Während er über das Dorf flog, grinste er vor sich hin. Mirajane hatte sich extra erkundigt, welche Art von Geschenk dem Auftraggeber vorschwebte und Happy aufgefordert, Natsu und Lucy irgendwie auf diese Mission zu schicken. Zwar waren Happy die ständigen Verkupplungsversuche von Mira eher lästig, aber wenn die Beiden es nun mal nicht alleine hinbekamen, dann musste man eben nachhelfen. Außerdem wusste er ja, dass Natsu die Briefe entwendet hatte und auch warum. Und da niemand Weihnachten alleine feiern sollte, war er mit Mirajanes Idee einverstanden gewesen. Nur schade war, dass er nicht beobachten konnte, wie sich seine besten Freunde anstellten, auf dem Weg zum Glück. Am Bahnhof angekommen drehte Happy sich noch einmal um und betrachtete das verschneite Dorf. Hoffentlich lief alles nach Plan und Lucy stieß auf das richtige Buch… So langsam aber sicher reichte es ihm! Er war schon im Gemüseladen, im Spielzeuggeschäft, beim Schreiner, beim Schmied, beim Bäcker und in der Markthalle gewesen. Und nicht einer führte Glück in seinem Sortiment! Wütend stapfte Natsu durch das verschneite Dorf zurück zum Hotel. Wenn Lucy in ihren Büchern jetzt auch nichts finden würde, dann wären sie ja praktisch bei null. Auch wenn sie sich in den letzten zwei Stunden nicht wirklich weit davon weg bewegt hatten. Aber darum ging es hier ja auch gar nicht. Es ging um einen Auftrag, den sie in einem begrenzten Zeitraum erfüllen mussten. Bis Weihnachten waren es immerhin nur noch 20 Tage. Spätestens dann musste das Glück hübsch verpackt unterm Tannenbaum zu finden sein. Und dann auch noch die Sache mit Happy. Gerade während einer so schwierigen Situation ließ er ihn und Lucy einfach im Stich. Er hatte zwar behauptet, dass er den Meister um Rat fragen wollte, aber ob der alte Herr überhaupt wusste, wie und wo man Glück finden konnte, stand auch noch in den Sternen. Brummig klopfte Natsu sich den Schnee von den Schuhen und betrat das Hotelzimmer. Lucy war noch nicht wieder zurück. Beleidigt, weil Lucy ihm auch keine Gesellschaft lieferte, marschierte er Richtung Bad und ließ die Wanne volllaufen. Was gab es den besseres als ein entspannendes Schaumbad an einem kalten Winterabend? Bestimmt hatte sie schon über hundert Bücher mit ihrer Schnelllesebrille durchgearbeitet, als sie die Brille in ihre Tasche steckte und die letzten Bücher seufzend wieder ins Regal räumte. Also kein Erfolg. Niedergeschlagen wanderte Lucy durch das Dorf, der niedlichen Weihnachtsdekoration keine Beachtung schenkend. Müde erklomm sie die Stufen zu ihrem Hotelzimmer und fand einen, auf dem Sofa schlafenden, Natsu vor. Sie setzte sich auf die Sofalehne und streichelte ihm liebevoll durch sein Kirschblütenfarbenes Haar. Erschrocken zog sie ihre Hand zurück, als sie bemerkte, was sie da eigentlich tat. Verlegen wanderte ihr Blick durch den Raum und blieb an einem alten Buch hängen, das auf einer Kommode lag. Sie nahm das Buch zur Hand und blätterte es durch. Als Lucy auf eine markierte Seite stieß, hielt sie inne und las. „Hey!“, grob stupste sie Natsu an. „Wach auf, ich glaube, ich habe was gefunden!“ Verschlafen blickte er sie an. „Du hast Glück gefunden?“ ____________________________________________________________________ Das Kapitel hat noch nicht wirklich Handlung, aber es war auch eher als Einleitung gedacht. Die Idee mit Happy und Mira fand ich am Anfang nicht so toll, aber ich wollte, dass Natsu und Lucy das Glück alleine suchen. Würde mich wie immer über Kommis und Kritik freuen =P lg Kapitel 2: Blumen, die im Schnee blühen? ---------------------------------------- „Also, warum genau wandern wir durch ein Schneegestöber auf einen Berg zu, der Kilometer weit von unserem Auftrag entfernt liegt?“, fragte Natsu entnervt, während er sich durch den Schnee kämpfte. Die kalte Masse reichte ihm beinahe bis zum Knie. Dass Lucy mit ihrem kurzen Rock nicht fror, war selbst dem Feuermagier ein Rätsel. „Du hast mir diese Frage jetzt schon zum zehnten Mal gestellt“, stellte Lucy fest. Beleidigt brummte Natsu. „Und du hast mir jetzt schon zum zehnten Mal nicht geantwortet.“ Die Blonde zuckte bedeutungslos mit den Schultern, ehe sie sich wieder auf den Weg konzentrierte. Laut der Karte, die sie in dem alten Buch gefunden hatte, mussten sie bald ein winziges Dorf erreichen. Von dort aus führte ein Weg den Berg hinauf, der ihr eigentliches Ziel darstellte. Zwar hatte Lucy keine Ahnung, wie dieses Buch in ihr Hotelzimmer gekommen war – noch dazu mit markierten Seiten, die Informationen für ihren Auftrag enthalten hatten – aber es war einen Versuch wert. Eine andere Möglichkeit hatten sie und Natsu auch nicht wirklich. Wenn sie das Glück nicht bis zum Weihnachtsabend an ihren Auftraggeber überbracht hatten, dann hatten sie nicht nur den Auftrag nicht erfüllt, sondern wären dann auch noch Schuld, wenn die Tochter des Auftraggebers kein Weihnachtsgeschenk bekam. Hätte dieser Auftrag doch nur schon früher ausgehangen, dachte Lucy, dann hätten sie jetzt um einiges mehr Zeit, um dieses Glück zu finden. „Luce!“, quengelte Natsu hinter ihr. „Wohin gehen wir denn jetzt? Und wann sind wir da?“ „Von deiner Jammerei geht’s nicht schneller!“ Natsu schnaubte, dann nahm er eine Hand voll Schnee und warf sie Lucy an den Hinterkopf. Wütend drehte Lucy sich um und hatte sofort eine Ladung Schnee im Gesicht. Während Natsu einen neuen Schneeball formte, griff auch sie nun zum Schnee und schleuderte ihn in Natsus Richtung. Leider war sie erbärmlich schlecht im Werfen und verfehlte ihn um gut einen Meter. Natsu grinste frech und warf seinen Schneeball wieder direkt in Lucys Gesicht. Kurze Zeit später wälzten sich die Beiden im Schnee und versuchten sich gegenseitig mit so viel Schnee wie nur irgendwie möglich zu bewerfen. Nach einigen Minuten Gerangel ließ Natsu sich lachend und mit geröteten Wangen mit dem Rücken in den Schnee gleiten. Lucy hockte über ihm und sah ihn mit ebenfalls geröteten Wangen an. Sanft hob der Feuermagier eine Hand und wischte ihr den Schnee aus dem Gesicht. Lucys Wangen fingen unter seiner Berührung an zu glühen und die Stelle, an der Natsus Hand sie berührt hatte, kribbelte leicht. Verträumt sah sie ihm in die Augen und beugte sich ein Stück tiefer über sein Gesicht. Im selben Moment setzte Natsu sich rasch auf und für eine Sekunde waren sich ihre Lippen so nah, dass es für einen Außenstehenden aussehen musste wie ein Kuss. Peinlich berührt über diese plötzliche Nähe erhoben die Beiden sich, klopften sich den Schnee von den Kleidern und machten sich schweigend wieder auf den Weg. Lucy sah immer wieder aus den Augenwinkeln zu Natsu hinüber, traute sich aber nicht, irgendetwas zu sagen. Ihm hätte doch klar sein müssen, dass sie sich so nah kommen würden, wenn er sich aufsetzen würde. Und trotzdem hatte er es getan. Oder vielleicht genau deswegen? Bei dem Gedanken fingen ihre Wangen wieder an zu glühen und sie hoffte, dass sie bald das Dorf erreicht hatten. Dort würde der Auftrag sie hoffentlich auf andere Gedanken bringen. Natsu lief ein Stück hinter Lucy und beobachtete sie genau. Sie schien in Gedanken zu sein und irgendwann färbten sich ihre Wangen rot. Natsu schmunzelte und fuhr sich dann mit dem Daumen über die Lippen. Er hatte ihren Atem auf diesen gespürt… Verlegen sah er wieder zu Lucy und ignorierte sein wild klopfendes Herz. Bestimmt gehörte sowas dazu, wenn man ein schlechtes Gewissen hatte. Zwar hatte sie die Briefe nicht mehr erwähnt, doch Natsu war sich sicher, dass Lucy noch immer daran zu knabbern hatte. Die Schneeballschlacht, die er angezettelt hatte, war auch nur wieder ein verzweifelter Versuch, sie auf andere Gedanken zu bringen. Auch wenn Natsu nicht wirklich wusste, worüber Lucy sich tatsächlich Gedanken machte. Das war außerdem schon die zweite Schneeballschlacht, die er begonnen hatte. Er hätte ihr ja liebend gerne eine Blume vom Wegesrand gepflückt, weil man mit Blumen ja immer gute Chancen bei Frauen hatte, nur leider waren Blumen bei fünfzig Zentimeter Schnee eher Mangelware. Als sie endlich die Lichter des kleinen Dorfes erkennen konnten, hatte es schon angefangen zu dämmern und Schnee rieselte auch wieder vom Himmel. „Wir suchen uns eine Unterkunft und morgen früh reden wir mit den Dorfbewohnern“, erklärte Lucy, die mittlerweile doch ein bisschen durchgefroren aussah. Natsu nickte nur. Ihm war unerklärlicherweise danach, Lucy einfach in den Arm zu nehmen und sie so lange zu knuddeln, bis ihr wieder warm war. Aber wenn er das versuchen würde, dann hätte er bestimmt den ein oder anderen gebrochenen Knochen… Die Sonne war noch nicht ganz aufgegangen, da zerrte Lucy ihn schon wieder aus dem Bett. Immer hin mussten sie mit den Dorfbewohnern reden. Und da Lucy Natsu ja nun schon lange genug kannte, wusste sie, dass er ohne ein kräftiges Frühstück nicht aus dem Haus zu bekommen war. Und bei den Mengen, die er verschlang, musste man auch schon mal ein bisschen mehr Zeit einrechnen. Als sie endlich auf dem Weg durch das Dorf waren, teilten sie sich auf und befragten die Dorfbewohner. Da Natsu aber immer noch nicht erfahren hatte, warum Lucy so unbedingt in dieses verschneite Kaff wollte, machte er da weiter, wo er einige Tage zuvor aufgehört hatte. Er fragte in sämtlichen Geschäften nach Glück. Doch auch hier wurde er nur belächelt und Glück fand er nicht. Seufzend verließ er das letzte Geschäft und stieß mit einem Mann zusammen. Er entschuldigte sich und hatte sich schon weggedreht, als ihn der Mann am Arm fasste. „Bist du derjenige, der durch unser Dorf läuft und in den Geschäften nach Glück sucht?“, wurde Natsu gefragt. Er nickte stumm und hoffte, dass er jetzt erfuhr, wo er Glück besorgen könnte. Doch der Mann schüttelte nur den Kopf. „Denkst du wirklich, dass es so einfach ist? Dass du Glück in einem Geschäft findest? Wofür willst du es überhaupt? Du siehst nicht sonderlich unglücklich aus!“ Natsu runzelte die Stirn. „Ich suche das Glück nicht für mich! Jemand bat mich, es als Weihnachtsgeschenk für sein Kind zu besorgen“, erklärte er und der Mann fing an zu lachen. Beleidigt schob Natsu die Unterlippe vor. „Es ist gut, wenn man Glück verschenken will! Aber kaufen kann man es trotzdem nicht.“ Natsu legte den Kopf schief, wie ein Hund, der nicht verstand. „Junger Mann“, empörte sich der Mann, „Glück ist ein Zustand, eine Empfindung. So etwas ist nicht käuflich. Aber wenn man einmal in sich hinein hört und erkennt, was man wirklich braucht, dann ist es nicht schwer, Glück zu finden!“ Natsu nickte. Das war ziemlich einfach. Aber… „Und wie verschenkt man Glück? Das ist es ja, was ich muss!“ „Finde erst mal dein eigenes Glück, bevor du darüber redest, fremdes Glück zu verschenken! Das ist der einzige Ratschlag, den ich dir geben kann!“ Mit diesen Worten wurde Natsu in einem neuerlichen Schneetreiben stehen gelassen. Er hatte den Sinn hinter den Worten des Mannes erfasst, aber die Botschaft hatte er nicht wirklich verstanden. Was hatte er davon, wenn er erst mal sein eigenes Glück suchen musste, bevor er es als Geschenk an die Tochter des Auftraggebers überreichen konnte. Zeit hatte er dafür auch keine. Immerhin hatte Lucy ja erklärt, dass es Menschen gab, die ihr Glück ein Leben lang suchen mussten. Und sein ganzes Leben konnte er schlecht in 18 Tage packen. Lucy war betrübt. Sie hatte einige Leute nach ihrer Entdeckung im Buch gefragt, doch die meisten konnten ihr nicht helfen. Als sie schließlich jemanden gefunden hatte, war sie enttäuscht worden. „Leg dein Glück nicht in die Hände von Dingen, die dir Glück versprechen! Du wirst alles suchen, nichts finden und unglücklicher werden, als du es dir vorstellen kannst!“ Die einzige wirklich wichtige Erkenntnis, die Lucy bekommen hatte, war, dass es tatsächlich Dinge geben musste, die Glück versprachen. Sie musste nur lange genug suchen, auch wenn lange in ihrem Fall lediglich 18 Tage war… Als Natsu das Hotelzimmer betrat, staunte er nicht schlecht. Auf dem Tisch lagen ein Hufeisen, ein Marienkäfer aus Plastik, ein getrocknetes vierblättriges Kleeblatt und eine – Natsu schauderte kurz – eine Hasenscharte. „Was willst du mit dem ganzen Zeug?“, fragte er in den Raum hinein. Lucy kam aus dem angrenzenden Bad und deutete auf den Tisch. Dann kramte sie das komische Buch hervor, dass sie in ihrem Zimmer gefunden hatte und blätterte. „Das sind Gegenstände, die Glück bringen sollen. Du bist ja offensichtlich nicht abergläubisch, aber gehört hast du davon bestimmt!“ Natsu sah wieder auf den Tisch und besah sich die Gegenstände genau. Dieses ganze Glückszeug wurde im langsam aber sicher zu hoch. Wenn man in sich hineinsah, dann würde man ja wohl kaum eine Hasenscharte finden, oder? „Es gibt noch zwei Dinge, die wir finden müssen“, erklärte Lucy, als sie die richtige Seite gefunden hatte. „Wir brauchen noch einen Schornsteinfeger und das hier!“ Während Natsu darüber nachdachte, dass er wohl auch für ein Weihnachtsgeschenk keinen Schornsteinfeger entführen würde, hielt Lucy ihm das Buch unter die Nase und deutete auf das Bild einer Blume, auf der ein Tautropfen glitzerte. „Diese Blume wächst nur auf einem der Berge hier. Und der Tau, der bei Sonnenaufgang von den ersten Strahlen berührt wird, bringt Glück. Zumindest steht das hier im Buch! Wir werden uns noch heute auf den Weg machen und diese Blume suchen!“ Skeptisch starrte Natsu auf das Bild. „Bist du sicher, dass wir diese Blume hier finden werden? Es ist immerhin tiefster Winter!“ Lucy hatte bereits begonnen, die ersten Dinge in ihre Tasche zu stopfen. Sie wandte sich allerdings zu Natsu um und musterte ihn fragend. „Was hat das Wetter damit zu tun?“ „Luce“, seufzte Natsu schwer. Als er jedoch sah, wie motiviert Lucy war und sein schlechtes Gewissen ihn daran erinnerte, dass er ihr die Briefe gestohlen hatte, verkniff er sich jeglichen Kommentar. Kurz schoss ihm durch den Kopf, dass er nun tatsächlich behauptete, dass er die Briefe gestohlen und nicht geliehen hatte. Beruhigte sein Gewissen aber leider genau so wenig! Dann fing auch er an zu packen und sein Blick fiel wieder auf das Bild der Blume. Der Tau glitzerte und es sah wirklich schön aus, aber den Tau in dem Moment zu finden, in dem sich die ersten Sonnenstrahlen darin brachen, kam Natsu bald so kompliziert vor, wie die Blume selbst zu finden. Aber da er Lucy eine Freude machen wollte – und im selben Moment fragte er sich, ob man jemanden glücklich machen konnte, indem man ihm eine Freude machte – stellte er ihr lediglich eine stumme Frage. Luce! Blumen, die im Schnee blühen? _____________________________________________________________ So, das wäre also das nächste Kapitel! Kommis und Kritik sind herzlich willkommen^^ Ja, und die Idee mit der Blume ist ziemlich platt! Aber darum gehts in der FF ja eigentlich nicht wirklich... Kapitel 3: Glückszauber? - bloß nicht! -------------------------------------- Es schneite und schneite und schneite. Wann immer Natsu in den Himmel sah, rieselten weiße Flocken auf ihn herab. Einmal hatte er die Hand nach einer dieser Schneeflocken ausgestreckt und sie war auf seiner Haut geschmolzen. „Warum schmilzt Schnee auf der Haut wohl?“, fragte er ins Blaue hinein. „Weil deine Haut zu warm ist“, brummte Lucy und zog Natsus Schlafsack enger um ihren Körper. Seit einer halben Stunde hockten die Beiden unter einem Felsvorsprung und hofften, dass es bald aufhören würde zu schneien. Aber daran glauben tat keiner der Beiden so wirklich. „Wir sollten vielleicht eine Höhle suchen“, schlug Natsu vor, „Da können wir die Nacht verbringen und sind vor Schnee und Wind geschützt!“ Lucy nickte kurz und stand zitternd auf. Vorsichtig streckte Natsu die Hand nach ihr aus und umfasste ihr Handgelenk. „Uah, du bist kalt wie ein Fisch!“ Sanft nahm er ihre Hand in seine und ließ ihre Hände in seiner Hosentasche verschwinden. „So wird wenigstens deine Hand warm!“ Es kam Lucy vor wie eine Ewigkeit, die sie durch den Schnee hinter Natsu her stolperte, ihre Hand noch immer in seiner Tasche verborgen und von seiner Hand umschlossen. Die Wärme, die er ihr spendete, war sehr angenehm und Lucy lief ein Schauer über den Rücken, wenn sie sich ausmalte, dass er ihrem ganzen Körper eine solche Wärme schenken würde. Beständig knisterte das kleine Feuerchen und warf lange Schatten an die dunklen Höhlenwände. Nicht weit von dem Vorsprung entfernt, unter dem Natsu und Lucy sich vor dem Schnee in Sicherheit gebracht hatten, hatte der Feuermagier eine Höhle gefunden, in der sie ausreichend Schutz vor Wind und Schnee hatten. Danach hatte er alles aus seinem Rucksack gekramt, was man zum Feuermachen verwenden konnte. Sie hatten ihren Reiseproviant gegessen und Lucy hatte sich wieder in den Schlafsack gekuschelt. „Lucy?“, fragte Natsu sie irgendwann. „Glaubst du wirklich, dass ein Gegenstand Glück bringen kann?“ „Warum nicht?“ „Weil es doch heißt, dass jeder seines Glückes Schmied ist. Das würde aber bedeuten, dass man sein Glück irgendwie selbst machen muss. Es hört sich doch viel zu einfach an, nach einem Gegenstand zu suchen, den man schnell bekommen kann.“ Skeptisch sah Lucy zu Natsu auf. „Wie kommst du darauf?“ „Ein Mann im Dorf hat mir gesagt, dass ich erst mein eigenes Glück finden muss, bevor ich Glück verschenken kann. Und keiner dieser Gegenstände macht mich wirklich glücklich, denke ich! Und ob der Tau dieser Blume Glück bringt, weiß auch kein Mensch.“ Lucy dachte lange schweigend über das nach, was Natsu gerade erzählt hatte. Es klang schon schlüssig, was er sagte. Aber wenn sie hier tatsächlich erst ihr eigenes Glück suchen müssten, dann würden sie den Auftrag kaum rechtzeitig erfüllen können. „Ich weiß es nicht“, flüsterte sie schließlich und zog den Schlafsack bis an ihre Nase. Das Feuer brannte herunter und langsam wurde es wieder kühler in der Höhle. Lucy hatte sie im Schlafsack zusammengerollt und suchte Schlaf. Natsu rieb sich die kalten Oberarme. Eigentlich fror er sehr selten, aber sie saßen schon mehrere Stunden unbeweglich in dieser Höhle und irgendwann wurde auch einem Feuermagier kalt. „Darf ich mit in den Schlafsack?“, fragte er vorsichtig und musste über Lucys Gesicht lachen. „Keine Sorge. Nur zum Schlafen. Und vielleicht, weil uns Beiden dann ein bisschen wärmer wird!“ Er rutschte ein Stück näher an Lucy heran und sie öffnete seufzend den Schlafsack. Natsu kuschelte sich zu ihr, zog sie fest in seine Arme und atmete ihren Duft ein. Lucy war kalt wie ein Stück Tiefkühlfleisch und im ersten Moment musste auch Natsu zittern. Aber nach einer Weile breitete sich eine angenehme Wärme in seinem Bauch aus und steckte seinen ganzen Körper an. Die Wärme kroch bis in seine Finger- und Zehenspitzen und es fühlte sich toll an. Lucy wurde allmählich auch wärmer und er seufzte in ihre Haare. Ihre Nähe weckte in ihm wieder dieses unbekannte Kribbeln, das sich genauso schnell ausbreitete wie die Wärme. Und obwohl Natsu sich doch so sicher war, dass dieses Kribbeln von seinem schlechten Gewissen wegen der Briefe ausgelöst wurde, fühle es sich unbeschreiblich gut an. Lucy kuschelte sich enger an ihn, die geröteten Wangen an seiner Brust verborgen und die Wärme genießend, die er ausstrahlte. Komisch, dachte sie, dass sie am Nachmittag noch gedacht hatte, wie schön das doch wäre. Und nun lag sie in Natsus Armen, lauschte auf den wilden Rhythmus ihres Herzens und ließ sich von seiner ruhigen Atmung in den Schlaf wiegen. Lächelnd sah Natsu der schlafenden Lucy ins Gesicht, blickte sich kurz um und hauchte ihr dann einen sanften Kuss auf die Stirn. Zufrieden kuschelte er sich wieder in den Schlafsack. Er fühlte sich wirklich gut in Lucys Nähe. Nachdenklich runzelte er die Stirn. War man glücklich, wenn man sich in der Nähe eines anderen Menschen gut fühlte? Sie waren bestimmt schon eine Woche unterwegs. Und eine Spur dieser besonderen Blume hatten sie immer noch nicht. Allmählich wurden Natsu und Lucy nervös und die Zeit lief ihnen davon. Sie hatten sich gerade neuen Proviant in einem der abgelegenen Bergdörfer besorgt und erfahren, dass sie nur noch zehn Tage bis Weihnachten hatten. Natsu war anfangs noch guter Dinge gewesen, dass sie das in der Zeit wohl schaffen würden, aber Lucy hatte ihn davon überzeugt, dass sie weniger Zeit hatten. Immer hin mussten sie auch noch zum Auftraggeber zurück. Seitdem war die Stimmung zwischen den Beiden genauso eisig wie das Wetter. Nur noch fünf Tage bis Weihnachten, dachte Lucy panisch. Auch die letzten Tage waren ohne Erfolg gewesen. Sogar Natsu wurde langsam klar, dass dieser Auftrag wohl nicht rechtzeitig zu erfüllen war. Trotzdem liefen sie weiter durch dichten Schnee und hielten Ausschau nach dieser bestimmten Blume. Besorgt blickte Natsu in den Himmel. Es dämmerte schon wieder und sie hatten noch keine geeignete Schlafmöglichkeit gefunden. Er sah sich deshalb auch nach Höhlen um, doch seit ihrer ersten Nacht in der geräumigen Höhle, hatten sie selten einen so guten Unterschlupf gefunden. Es war so gut wie dunkel, als Natsu plötzlich ein vertrauter Geruch in die Nase stieg. Verwundert sah er sich um. „Es riecht nach frischem Gras und Wasser“, murmelte er. Lucy blickte ihn skeptisch an. „Wo sollen wir das denn hier finden?“ Natsu zuckte mit den Schultern. „Weiß nicht! Hab ja nur gesagt, dass es danach riecht.“ Aufmerksam suchten die Magier nach einer Wiese oder einem See, während sie weiterliefen. Als sie um einen Felsvorsprung gingen, fiel ihnen dichter Rauch auf, der vom Boden aufzusteigen schien. So schnell es der hohe Schnee zuließ eilten sie auf den Rauch zu und fanden eine heiße Quelle, die tief im Gestein lag. Der warme Dampf hatte den Schnee um die Quelle schmelzen lassen, sodass ein kleiner Streifen Grün um die Quelle wucherte. Begeistert ließ Lucy ihre Sachen neben der Quelle fallen und hielt eine Hand ins Wasser um zu sehen, wie warm es war. „Das ist herrlich! Hier bleiben wir heute Nacht!“ Gerade hatte auch Natsu seine Sachen auf den Boden gestellt, als ihm etwas ins Auge fiel. „Luce! Da Drüben! Auf der anderen Seite der Quelle. Das ist doch die Blume, die wir suchen!“ Lucy, die ihre Füße in das warme Wasser baumeln ließ, wandte sich in die Richtung, in die Natsu deutete. Tatsächlich. „Dann bleiben wir erst Recht hier! Hier können wir uns die Nacht über aufwärmen und morgen sammeln wir den Tau von der Blume.“ Natsu, der immer noch nicht sicher war, dass eine Blume oder deren Tau Glück bringen sollte, vergaß für einen Moment seine Skepsis und stieg aus seinen Klamotten. Vollkommen entkleidet stieg er in das angenehm warme Wasser und dachte gar nicht daran, dass Lucy ihn nun nackt sehen konnte. Als dieses Detail von seinem Gehirn erfasst wurde, drehte er sich zu ihr um und musste lachen. Lucy starrte ihn regelrecht an. Wenn er noch Kleider am Leib hätte, er war sich sicher, dass Lucy ihm diese mit den Augen ausgezogen hätte. Die blonde Magierin hatte fassungslos beobachtet, wie Natsu nackt an ihr vorbei ins Wasser spaziert war, offenbar ohne jegliches Schamgefühl. Als er sich zu ihr umgedreht hatte, musste er lachen. Lucy konnte es ihm nicht verübeln. Sie schaute ihn bestimmt reichlich dumm an. Plötzlich streckte er seine Hand nach ihr aus. Dicke Wassertropfen perlten von seiner Haut und Lucy musste einmal schwer schlucken. „Jetzt steh doch nicht dumm wie hundert Meter Feldweg hier rum! Komm auch ins Wasser. Es ist angenehm und wird dich bestimmt aufwärmen!“, lächelte Natsu vergnügt. Brüsk schüttelte Lucy den Kopf. „Ich kann doch nicht einfach so ins Wasser gehen!“ Natsu legte den Kopf schieß und erinnerte Lucy damit immer an einen Hund, der nichts verstand. „Warum nicht? Hier ist doch Keiner. Und wenn doch einer kommt, dann sorg ich halt dafür, dass er dich nicht nackt sieht.“ Dass es vergebene Liebesmüh war, dem Feuermagier zu erklären, dass auch er sie nicht nackt sehen brauchte, war Lucy klar gewesen. Schließlich überwand sie sich und zog sich aus. Während sie ins Wasser stieg, spürte sie Natsus Blick auf sich, der sie fasziniert musterte. Kurz blickte sie auf und sah ihm ins Gesicht. Seine Augen wanderten über ihren Körper, der unter seinem Blick zu kribbeln schien. „Mir gefällt, was ich sehe!“, verkündete er dann, was Lucys Gesicht die Farbe einer überreifen Tomate annehmen ließ. Doch sie freute sich, dass es ihm gefiel und ihr Herz schlug wild und übermütig in ihrer Brust. Zögerlich legte sie ihre Hand auf Natsus Brust und fuhr die Konturen seiner warmen Haut nach. Ihre Fingerspitzen kribbelten dabei angenehm. Irgendwann hob auch Natsu seine Hand und malte unbekannte Muster auf ihre Arme. Während sie staunend den Körper des jeweils anderen erkundeten, kamen sie sich immer näher. Bald standen sie Nase an Nase. Natsu umfasste Lucys Gesicht mit seinen Händen und sah ihr tief in die Augen. „Ich werde dafür sorgen, dass du die Briefe deiner Mutter wiederbekommst!“ Da er die Briefe entwendet hatte und Lucy damit traurig gemacht hatte, musste er ihr wenigstens das versichern. Er wollte nicht, dass sie traurig war. Das machte ihn… unglücklich? Sanft drückte er seine Lippen auf ihre. Erschrocken riss Lucy die Augen auf, doch dann schloss sie sie zufrieden und schlang ihre Arme um Natsus Nacken. Lange standen sie im warmen Wasser und küssten sich innig. Als Natsu den Kuss löste, sah er in Lucys gerötetes Gesicht. Ihre Augen strahlten und sie sah ihn schüchtern an. Dann lächelte sie. Auch Natsu lächelte. Jetzt, wo es Lucy besser ging, da ging es ihm auch schon viel besser. Er lehnte seine Stirn an ihre, zog sie fest in seine Arme und schloss die Augen. Er genoss das Gefühl ihrer nackten Haut auf seiner. Doch er musste diesen magischen Moment zerstören. Er musste es einfach wissen! „Bist du auch glücklich?“ __________________________________________________________________ Das hat etwas länger gedauert, als ich geplant hatte. Aber jetzt ist es fertig. Ich denke, dazu muss man nicht viel sagen! Ich freue mich wie immer über Kommentare, Kritik, Vorschläge zur Verbesserung etc. Ganz besonders jetzt zu Weihnachten =P Wünsche allen schon mal frohe Weihnachten, obwohl ich dafür eigentlich noch ein Kapitel geplant hatte! Aber das meine Planung meistens fehlerhaft ist, brauch ich ja wohl nicht erst zu erwähnen -__- Kapitel 4: Verpacktes Glück --------------------------- Es war der 23. Dezember, als Natsu und Lucy im Dorf des Auftraggebers ankamen. Sie hatten sich direkt auf den Weg zu seinem Anwesen gemacht, um ihm von ihrer Erkenntnis zu berichten. „Also“, erkundigte sich der Mann, „habt ihr Glück gefunden?“ Lucy spürte Natsus warme Hand, die sich sanft um ihre legte. Leicht streichelte sie ihm mit dem Daumen über den Handrücken und er verschränkte seine Finger mit ihren. „Haben Sie vor, Weihnachten mit ihrer Tochter zu verbringen?“, fragte der Feuermagier gerade heraus. Empört sah ihn der Mann an. „Natürlich nicht! Ich bin ein schwer beschäftigter Mensch, ich kann es mir nicht leisten meine kostbare Arbeitszeit mit so einem Fest zu verbringen!“ „Verstehe“, seufzte Natsu, stand auf und zog Lucy mit sich. „Sie wollen doch, dass ihre Tochter glücklich ist, oder?“ Wütend sprang der Auftraggeber auf die Füße. „Ja, das möchte ich! Deswegen habe ich ja auch Magier engagiert, die für mich nach Glück suchen sollen. Ich schenke meiner Tochter Glück! Wie oft soll ich das noch wiederholen!“ Natsu wandte sich zur Tür und zwinkerte Lucy zu. In der Tür drehte er sich noch einmal zu ihrem ehemaligen Auftraggeber um und sah ihn so ernst an, wie man es bei Natsu kaum für möglich halten würde. „Ich gebe Ihnen einen Tipp. Wenn Sie ihrer Tochter wirklich Glück schenken wollen, dann schenken sie ihr wenigstens an Weihnachten Zeit. Zeit, die sie mit ihrem Vater verbringen kann!“ Mit diesen Worten zog er Lucy aus dem Raum und ließ einen verwirrten, verärgerten Mann zurück. Sie saß auf seinem Schoß und er genoss es, wie jede ihrer Berührungen sanfte Schauer durch seinen Körper jagten. Zusammen mit diesem wohligen Kribbeln und dem bittersüßen Geschmack der Erregung, die ihre Küsse in ihm auslösten, kam ihm die Zugfahrt gar nicht mehr so schlimm vor. Natsu war übel, keine Frage, aber Lucy schaffte es irgendwie, diesen Zustand aus seinem Gehirn zu verdrängen… Oder vielmehr: Die Erregung, die sie in ihm auslöste, schaffte es, das Blut aus seinem Gehirn zu verdrängen und dieser Zustand sorgte dafür, dass sein Verstand nicht mehr in der Lage war, den Umstand der Reiseübelkeit zu erfassen! Wenn er von nun an immer mit Lucys weichen Lippen an seinem Hals, an seinem Ohr, auf seinem Mund und ihren kleinen Händen auf seiner Brust reisen könnte, dann… Wäre er bald genau so ein perverser, alter Lustmolch wie Makarov! Eine neuerliche Welle der Übelkeit schwappte über Natsu und er löste schaudernd den sanften Kuss. Besorgt sah Lucy ihn an. „Geht’s?“ Er presste die Lippen fest aufeinander und schüttelte stumm den Kopf. Er hielt es für klüger, ihr nicht zu erzählen, dass die Übelkeit diesmal nicht vom Zugfahren kam, sondern von seinen dämlichen Gedanken. Sie würde ihm bestimmt ordentlich eine latschen, wenn er sein Gefühlsleben und die damit verbundenen Gedankengänge vor ihr ausbreiten würde. Hoffentlich waren sie bald zurück in Magnolia. Es gab Punsch, Kekse und ordentlich Weihnachtsschmuck in der Gilde. Natsu und Lucy staunten nicht schlecht, als sie sich im großen Raum umsahen und von den feiernden Kameraden freudig begrüßt wurden. Gray, der Natsu und Lucy irgendwie durchnässt vorkam, lächelte beklemmt und klopfte der blonden Magierin auf die Schulter. Dann sprang er panisch unter einen der nahen Tische und wich einer feuchtfröhlichen Fontäne aus, die seinen Namen quietschte. Erza umarmte beide Heimkehrer heftig. Was in ihrem Fall wohl hieß, dass sie Natsu und Lucy im Nacken packte und mit mächtig Schwung gegen den Brustteil ihrer Rüstung schlug, sodass Lucy einige Minuten später noch immer die Ohren klingelten. Kana drückte ihnen kleine Tassen mit dampfendem Punsch in die Hand und prostete ihnen mit einem riesigen Sakefass zu, das sie in einem Zug zu lehren schien. Levi futterte Weihnachtskekse, während Gazille, der ihr gegenüber saß, sich an der Keksdose zu schaffen machte. Mirajane hüpfte überdreht hinter der Theke hin und her, als sie sah, dass Natsu Lucys Hand hielt und Happy flüsterte ihr aus dem Mundwinkel zu: „Scheint ja tatsächlich funktioniert zu haben, dein Plan!“ Meister Makarov hielt eine kitschige Rede und brach kurz vor Ende in Tränen der Rührung aus, weil es den Mitgliedern seiner geliebten Gilde gelungen war, seiner Rede ohne den geringsten Zwischenfall zu lauschen. Danach stimmte Mirajane ein Weihnachtslied an und einige stiegen begeistert mit ein und tanzten vergnügt durch die Gilde. Es war eisig, als Natsu und Lucy sich auf den Weg nach Hause machten. Natsu hatte sie zu sich nach Hause eingeladen und Lucy begleitete ihn nur zu gern. Hand in Hand spazierten sie unter dem Sternenklaren Himmel zu Natsus Haus. Dort angekommen zog er Lucy sanft in seine Arme und versiegelte ihre Lippen mit einem sehnsüchtigen Kuss. Eng umschlungen bahnten sie sich ihren Weg durch sein Haus und landeten im Bad. Fragend sah Lucy den Feuermagier an, der nur mit den Schultern zuckte und die Badewanne mit heißem Wasser und Badezusatz füllte. Als er damit fertig war, drehte er sich wieder zu Lucy um und lehnte seine Stirn an ihre. Zärtlich strichen seine Lippen über ihre und eine seiner Hände fand den Weg unter ihr Oberteil. Erwartungsvoll sah er sie an und erkannte den Zweifel in ihren Augen. Er wich einen Schritt zurück und zog sich aus. Dann zupfte er an Lucys Rock und grinste sie an bevor er in die Wanne kletterte. Zufrieden hatte Lucy sich in ein kuscheliges Handtuch gehüllt und die Wärme genossen, die das heiße Wasser ihr gespendet hatte. Als sich zwei starke Arme von hinten um sie legten und sie warmen Atem in ihrem Nacken spürte, lehnte sie sich seufzend an den Körper hinter ihr. Natsus Lippen legten sich auf ihre nackte Schulter und ein Schauer rieselte durch ihren Körper. Er löste einen Arm von ihr, nur um kurz darauf ihren Oberschenkel zu streicheln und das Handtuch nach oben zu schieben. Lucy seufzte wohlig und legte ihre Hand auf Natsus um ihn in eine andere, aufregendere Richtung zu lenken. Natsus Fingerspitzen strichen federleicht über Lucys nackten Rücken, über ihre Schulter, den Oberarm und wieder zurück zum Rücken. Sämtliche Erregung war aus seinem Körper gewichen und Natsu genoss die Minuten, in denen sich Ruhe über in senkte und Körper wie Geist zum Entspannen brachte. Er hätte nie gedacht, dass es so aufregend sein könnte, Lucy zu lieben und er hätte diesen Zustand gerne wiederholt. Aber es war Weihnachten und er musste Lucy endlich von dieser Ungewissheit erlösen. Er musste ihre Briefe zurückbringen. Als sie eingeschlafen war, stieg er aus dem Bett, schlüpfte in seine Klamotten und deckte die schlafende Schönheit in seinem Bett zu. Dann kramte er eine Tasche hervor, wickelte seinen geliebten Schal um seinen Hals und verlies so leise er konnte sein Haus. Es war spät und er rechnete nicht damit, dass ihm jemand auf dem Weg zu Lucys Wohnung begegnen könnte. Er hoffte nur inständig, dass sie nicht auswachte bevor er zurück war. Grelle Sonnenstrahlen weckten Lucy am nächsten Morgen. Brummig drehte sie sich von der Lichtquelle weg. Sobald sie richtig wach war würde sie dem Feuermagier vorschlagen, sich anständige Vorhänge zu besorgen wenn er wollte, dass sie in Zukunft öfter bei ihm übernachtete. Doch im Moment war Lucy damit zufrieden, ihr Gesicht an Natsus Brust vor den lästigen Strahlen zu verstecken. „Bist du auch endlich wach?“, fragte er mit neckendem Tonfall. Sie hob den Kopf und sah in sein Gesicht. Er hatte den Kopf auf seine Hand gestützt und sah sie lächelnd an. „Hmm“, brummte sie als Antwort. So kurz nach dem Aufwachen war ihr noch nicht nach Reden. Natsu setzte sich auf und strich ihr einige blonde Strähnen aus dem Gesicht. „Ich habe eine Überraschung für dich! Allerdings müsstest du dafür aufstehen“, erklärte er. „Was denn für eine Überraschung?“ Schmunzelnd legte Natsu seinen Zeigefinger auf Lucys Lippen. Dann beugte er sich zu ihr und hauchte ihr einen sanften Kuss auf die Stirn. „Wenn ich dir das verraten würde, dann wäre es ja keine Überraschung mehr! Also, stehst du auf?“ Hand in Hand schlenderten Natsu und Lucy durch Magnolia. Es war wunderschönes Winterwetter, die Sonne schien und brachte den Schnee zum Glitzern. Als Lucy merkte, in welche Richtung Natsu sie führte, blieb sie verwundert stehen. „Wir gehen zu meiner Wohnung?“ Natsu gab ihr keine Antwort sondern zog wortlos an ihrer Hand. Er führte sich die Stufen hinauf und öffnete Lucy die Tür. Dann stellte er sich hinter sie und legte ihr die Hände auf die Augen. Langsam gingen sie in Lucys Schlafzimmer. Als Natsu sie richtig positioniert hatte, nahm er seine Hände von ihren Augen und ihr Blick fiel auf eine Holzkiste, die auf ihrem Schreibtisch stand. Skeptisch hob Lucy eine Augenbraue. „Das soll die Überraschung sein? Eine Kiste?“ Natsu legte seinen Kopf auf ihre Schulter und schnaubte. „Nein! Aber der Inhalt der Kiste, du Nuss!“ Zögerlich ging Lucy auf die Kiste zu und umschloss den Deckel. „Mir fliegt jetzt aber nichts entgegen, oder?“ „Nein. Ich schwöre!“ Lucy atmete einmal tief ein, dann hob sie zaghaft den Deckel von der Kiste. Darin befanden sich, fein säuberlich sortiert, die Briefe, die ihr vor einiger Zeit gestohlen wurden. Dann war er es also doch gewesen… Vorsichtig strichen Lucys Fingerspitzen über die Umschläge und sie lächelte glücklich. Dann entdeckte sie ein farbiges Papier zwischen den Umschlägen. Neugierig zog sie es aus der Kiste und blickte in das Gesicht ihrer verstorbenen Mutter. Ungläubig starrte sie auf das Foto. Natsu beobachtete, wie Lucy das Foto ihrer Mutter neben die Kiste legte und nach weiteren Bildern suchte. Nachdem sie alle Fotos gefunden hatte, die ausschließlich ihre Mutter zeigten, drehte sie sich zu ihm um. „Was?“ Natsu zog sie sanft in seine Arme und drückte ihr einen Kuss aufs Haar. „Ich dachte, dass es schade ist, dass du die Briefe lose in dem Schrank aufbewahrst. Aber ich wusste nicht, wie viele es waren und damit auch alle in die Kiste passen hab ich sie mitgenommen. In der Nacht ist mir zum ersten Mal aufgefallen, dass ich in deiner Wohnung noch nie ein Foto deiner Mutter gesehen habe. Also hab ich einen Brief an euer altes Personal geschrieben und nach Fotos gefragt.“ Staunend sah Lucy zu Natsu auf und musste über sein schuldbewusstes Gesicht lachen. Dann stellte sie sich auf Zehenspitzen und küsste ihn sanft. „Du bist mir nicht böse?“, fragte Natsu vorsichtig, während er auf der Couch saß und aus dem Fenster sah. „Ich bin dir ständig böse!“, streckte Lucy ihm die Zunge raus. „Aber wegen der Briefe bin ich dir nicht böse. Du wolltest mir eine Freude machen und das ist dir gelungen!“ Natsu wandte ihr sein Gesicht zu und lächelte. Er griff nach ihrem Handgelenk und zog sie auf seinen Schoss, umarmte sie zärtlich. Lucy legte ihren Kopf an seine warme Brust und lauschte seinem Herzschlag, während Natsu sanft ihre Arme streichelte. „Natsu?“ „Hmm?“ „Danke!“ „Hmm… Lucy? Bist du glücklich?“ „Ja, das bin ich!“ ________________________________________________________ Es tut mir sehr leid, dass es so lange mit dem Kapitel gedauert hat. Den Anfang hatte ich schon einige Zeit fertig, aber dann gings iwie nicht mehr weiter... Es war doch schon ein wenig merkwürdig, im März über Schnee und Weihnachten zu schreiben - aber das bin ich ja selber schuld! Ich hoffe, dass euch das Kapitel trotz der langen Wartezeit und des unpassenden Themas gefallen hat! lg Kapitel 5: Erinnerungen an Glück -------------------------------- Hier ist jetzt endlich das letzte Kapitel. Tut mir leid, dass es so ewig gedauert hat, aber irgendwie wollte es mir nicht gelingen. Der Anfang war lange fertig, aber dann gings einfach nicht weiter! Aber ich habs ja doch noch geschafft. Ich überlege, ob ich noch einen kurzen Epilog schreiben soll, um das ganze abzurunden. Würde mich über eure Meinung dazu freuen! Und jetzt reicht es mit meinem Gekritzel! Viel Spaß beim Lesen! _____________________________________________________________________________ Die Wintersonne schickte ihre kalten Strahlen durch das kleine Fenster. Staub tanzte im hellen Lichtschein und kitzelte die schlafende Magierin wach. Lucy streckte sich und gähnte. Sie spürte einen warmen Arm, der sich um ihre Taille gelegt hatte. Lächelnd streichelte sie über die unnatürlich warme Haut und sog Natsus Duft tief in ihre Lungen. Nach einigen Minuten, in denen sie Natsus Nähe still genossen hatte, löste sie sich aus seiner Umarmung. Sie küsste seine Stirn und fuhr ihm durch die kirschblütenfarbenen Haare. Langsam kletterte Lucy aus dem Bett und ging zum Fenster. Sie hatte Natsu noch immer nicht von Vorhängen überzeugen können, aber an einem Morgen wie diesem tat es ihr nicht leid. Die Wintersonne legte sich auf ihre Haut und Lucy beobachtete die stille, weiße Natur vor dem kleinen Fenster. Am nächsten Tag war Silvester und Natsu hatte ihr versprochen, dass sie beide essen gehen würden. Lucy freute sich darauf, den Tag mit Natsu zu verbringen und ein bisschen fürchtete sie sich davor, wie man mit einem Vielfraß wie ihm in Ruhe ein Restaurant betreten könnte. Sie schüttelte den Kopf um den Gedanken zu vertreiben. Der Tag würde bestimmt etwas Besonderes werden. Aber ein Tag mit Natsu war meistens etwas Besonderes. Warme Lippen legten sich auf ihre nackte Schulter und Lucy lächelte. Langsam küsste Natsu sich ihren Nacken entlang, bis Lucy sich zu ihm umdrehte. „Also, wo gehen wir essen?“ „Hm, weiß nicht! Aber bestimmt nicht in der Gilde! Du und ich gehen morgen alleine essen und nicht mit der halben Gilde!“ Lucy lachte. „Sobald Gray und Erza erfahren, dass wir essen gehen, hängen sie sich eh an unsere Fersen wie Warzenpflaster.“ Natsu rümpfte die Nase. „Dann müssen wir dafür sorgen, dass sie nichts mitkriegen. Ist doch klar!“ „So, so“, Lucy schmunzelte und lehnte ihren Kopf an Natsus Brust. Er hob die Hände und streichelte ihre langen, blonden Haare aus ihrem Nacken. Dann beugte er sich zu ihr und gab ihr einen Kuss auf den Kopf. „Ich lasse mir einfach etwas einfallen“, verkündete er. „Keiner wird merken, dass wir morgen nicht in der Gilde sind. Und wo wir sind, wird erst recht keiner merken!“ Lucy lächelte in sich hinein. Natsu war wirklich niedlich, aber auch so furchtbar naiv. Doch genau das mochte sie so an ihm. Sie hob die Hände und streichelte seine nackte Brust. Dann küsste sie die Stelle, an der sein Herzschlag ihre Lippen berührte. Natsu brummte wohlig und zog sie fest in seine Arme. Er beugte sich zu Lucy und küsste ihre Stirn, ihre Wange, ihren Mund. Weich lagen seine Lippen auf ihren als sie ihn wieder zum Bett bugsierte. Sie war so verdammt aufgeregt. Cancer hatte bestimmt zehn Frisuren an ihr ausprobieren müssen, bevor sie zufrieden war. Über eine Stunde hatte sie vor ihrem Kleiderschrank gestanden, bis sie das richtige Kleid gefunden hatte und noch mal eine halbe Stunde hatte sie für die Schuhe gebraucht. Jetzt ging Lucy in ihrer Wohnung auf und ab und fragte sich, warum sie so aufgeregt war. Es war doch nur ein Essen. Mit Natsu. Sie war schon so oft mit ihm zusammen irgendwo gewesen und nie hatte es in ihrem Körper so gekribbelt. Warum also jetzt? Nur weil Silvester war und Natsu sie zum Essen eingeladen hatte? Oder weil sie Angst hatte, dass sie nicht ungestört bleiben würden? Oder weil sie fürchtete, dass Natsu ihr Outfit nicht gefiel… Nein. Das eher weniger. Lucy war sicher, dass sie auch in einem alten Kartoffelsack vor ihm stehen könnte und er würde sie angrinsen wie immer. Um ihre Kleidung brachte sie sich bei Natsu keine Sorgen machen. Er war so erfrischend unoberflächlich! Sie hoffte nur, dass er endlich kommen und sie aus ihren wirren Gedanken befreien würde. Eine Stunde später saßen sie sich gegenüber und Lucy kamen ihre Zweifel lächerlich vor. Natsu hatte nicht seine typischen Klamotten an, sondern eine lange, dunkle Hose und ein dazu passendes Shirt. Nur auf den Schal hatte er nicht verzichten können, aber das hätte sie auch nicht von ihm verlangt. Sie waren in ein kleines Restaurant gegangen, dass am Rand von Magnolia lag. Dort saßen sie an einem Tisch im Wintergarten und hatten eine wundervolle Aussicht. Das Essen war köstlich und Natsu schien tatsächlich Tischmanieren gelernt zu haben, denn er aß wie jeder normale Mensch und schaufelte nicht alles in sich hinein, wie er es sonst immer tat. Nach dem Essen spazierten sie Hand in Hand durch die verschneite Stadt, bis sie im Park ankamen, von wo aus sie das Feuerwerk ansehen wollten. Sie setzten sich auf eine Bank und Natsu legte seinen Arm um Lucys Schulter. Eng aneinander gekuschelt warteten sie auf das Feuerwerk, das ein neues Jahr ankündigte. Als die ersten bunten Lichter am Himmel leuchteten, beugte Natsu sich zu Lucy und flüsterte ihr zu: „Ich bin froh, dass wir diese Mission gemeinsam angenommen haben. Und ich bin froh, dass die Dinge so sind, wie sie im Moment sind. Von mir aus kann das immer so bleiben!“ Lucy sah in sein grinsendes Gesicht und beugte sich zu ihm. „Ich liebe dich!“, hauchte sie gegen seine Lippen. Und während über ihren Köpfen das Feuerwerk leuchtete und halb Fairy Tail begeistert über das Paar auf der Bank lachte, küssten Natsu und Lucy sich, um ihr gemeinsames neues Jahr gebührend zu begrüßen! _________________________________________________________________________ Fertig! Hier war jetzt Silvester, aber wenn ich ehrlich bin, dann braucht man im Moment nur aus dem Fenster schauen und sofort erscheint der Winter sehr real! Also denke ich mal, dass es keinen stört, dass ich der Jahreszeit hinterher hinke(oder vorraus...) Um ein paar Fragen zu beantworten: Ja, Natsu hat die Kiste selber gebaut, aber da er kein großer Handwerker ist, was man ja an seinem Haus sieht, hat er die Finger von der Deko gelassen und die Kiste einfach nur gestrichen. Die Farbe könnte ihr euch aussuchen ^^ Über Kommentare und konstruktive Kritik freue ich mich ... bla bla, ihr kennt das ja =P Kapitel 6: Glückliche Momente ----------------------------- Ich habe mich doch für einen sehr kurzen Epilog entschieden. Die Handlung hat nichts mit der FF an sich zutun, aber ich hoffe, dass es euch trotzdem gefällt! _____________________________________________________________________________ Es wurde Zeit. Mira hatte vollkommen recht. Und die Idee, die Beiden alleine auf eine Mission wie diese zu schicken, war gut durchdacht. Aber… …Happy hatte die Nase gestrichen voll! Immer dieses Geturtel und Geschmuse und… igitt! Ihm als Katze war das wirklich zuwider. Und das Schlimmste war, dass Natsu kaum noch Zeit für ihn hatte. Ständig war er mit Lucy zusammen und Happy fühlte sich immer öfter wie das fünfte Rad am Wagen. Überflüssig! Ganz besonders in der letzten Woche. Auch wenn Happy sich immer öfter vernachlässigt fühlte, hatte Natsu ihm noch nie gesagt, dass er ihn nicht dabei haben will. Aber seit einer Woche wollte er nur noch mit Lucy alleine sein. Ohne seinen besten Freund. Happy hatte die Welt nicht mehr verstanden und sich gedacht, dass Natsu es wohl nicht so gemeint hatte. Deshalb war er ihm wie immer gefolgt. Natsu hatte sich mit Lucy in der Stadt getroffen und die Beiden waren durch die Geschäfte gezogen. Sie sahen so glücklich aus und Happy wollte unbedingt mit ihnen zusammen sein. Doch als Natsu ihn bemerkt hatte, wurde er wütend und schickte ihn weg. Am nächsten Morgen wollte Natsu wieder mit Lucy alleine sein. Happy war vom Vortag noch immer so gekränkt, dass er gar nicht erst versuchte, seinem Freund zu folgen. Und so war es die ganze Woche weitergegangen. Und mittlerweile bereute Happy es, dass er Mira geholfen hatte, Natsu und Lucy zu verkuppeln. Natürlich hatte auch er gesehen, dass die Beiden sich gerne hatten und dass ihre Zuneigung füreinander weit über Freundschaft hinaus ging. Doch er wünschte sich, dass er nicht geholfen hätte, den Beiden die Augen zu öffnen und ihnen zu ihrem Glück zu verhelfen. Happy wollte nicht, dass Natsu und Lucy unglücklich waren. Keine Frage. Aber wenn sie nicht gemerkt hätten, dass sie in einander verliebt sind, dann wären sie doch auch nicht unglücklich gewesen, oder? Denn wenn man sein Glück nicht kennt, dann kann man es auch nicht vermissen! Happy seufzte. Er war egoistisch und das wusste er auch. Jetzt, da seine Freunde ihn nicht ständig dabei haben wollten, war er unglücklich, aber deswegen niemandem sein Glück zu gönnen war gemein. Traurig verabschiedete er sich von Mira und verließ die Gilde. Langsam trottete er durch Magnolia, ohne wirklich auf seinen Weg zu achten. Als er Gras unter seinen Pfoten spürte, blickte er sich um. Er war im Park. Hier hatte er nun wirklich nicht hingewollt. Gerade wollte Happy sich auf den Weg nach Hause machen, als ihm zwei sehr vertraute Stimmen auffielen. „Ich habe ja schon ein schlechtes Gewissen“, hörte Happy Natsu sagen. Er drehte sich um und sah ihn zusammen mit Lucy unter einem der großen Bäume sitzen. Vorsichtig schlich er näher um besser lauschen zu können. „Ich versteh dich ja, aber es ist ja nur noch für zwei Tage“, antwortete Lucy. „Nur? Das kommt mir vor wie eine Ewigkeit!“ Lucy lachte. „Eine Woche hast du geschafft, da werden dich die zwei Tage auch nicht umbringen! Außerdem hast du die Sache mit den Briefen meiner Mutter viel länger geheim gehalten!“ Natsu stöhnte. „Da hast ja keine Ahnung! Jedes Mal, wenn du traurig geschaut hast, hätte ich dir am liebsten die Wahrheit gesagt.“ Happy runzelte die Stirn. Wovon redeten die Beiden da? Was musste Natsu noch zwei Tage geheim halten? Und warum wusste Lucy davon? Er schlich noch ein Stück näher um noch besser hören zu können. „Aber du hast durchgehalten.“, lobte Lucy. „Und das musst du jetzt auch! Du willst Happy zu seinem Geburtstag doch überraschen, oder?“ „Natürlich will ich das!“, rief Natsu empört. „Na also. Dann musst du auch den Mund halten.“ „Sag mal?“, fragte Natsu nach kurzem Zögern. „Glaubst du, Happy freut sich über ein Aquarium?“ Die blaue Katze grinste in sich hinein. Es war furchtbar einsam gewesen, von seinem besten Freund ignoriert zu werden und Happy hatte sich in der Zeit sehr unglücklich gefühlt. Aber jetzt kam ihm das ganze schon gar nicht mehr so schlimm vor. Denn auch wenn Natsu gemein zu ihm gewesen war, wollte er Happy letztendlich eine Freude machen. Und dazu waren Freunde doch da! Um ihr Glück miteinander zu teilen! ____________________________________________________________________________________ Das wars also. Hiermit ist "Von Glück" abgeschlossen. Ich hoffe, es hat allen Lesern gefallen. Auch denen, die mir ihre Meinung nicht mitgeteilt haben, was ich manchmal ein bisschen schade finde. Aber dann bin ich doch irgendwie wieder froh, dass jemand meine FF liest! Danke an alle, die diese FF gelesen haben. Ich hoffe, es hat euch Spaß gemacht - auch wenn ich ziemlich langsam sein kann! ~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)