Regret is useless von Rays (Wherever you are, I always make you smile ...) ================================================================================ Kapitel 4: Enough already ------------------------- Toru sass in seinem Wohnzimmer auf dem Sofa und hatte seine Gitarre auf dem Schoß. Er lernte seinen Part für 'Liar'. Doch es fiel ihm nicht gerade einfach. Immer wenn er anfing zu spielen, hörte er Takas Stimme in seinem Kopf, wie er das Lied sang und dann kamen ihm diese Bilder wieder in den Kopf. Wie sie im Proberaum ankamen. Wie Alex dort sass, dann aufstand und Taka umarmte. Er sah wie Taka das ganze unangenehm war. Dann sah er wie Taka ihn mit Tränen in den Augen und Wut im Gesicht ansah, ihn fragte, wie Alex es wagen konnte hier einfach so aufzutauchen. Langsam lehnte er sich auf dem Sofa zurück, legte die Gitarre neben sich. Toru schloss die Augen und dachte nach. Wieder sah er Takas wütendes Gesicht vor sich und neben den Tränen und der Wut sah er noch etwas. Hilflosigkeit. Taka war hilflos. Hin und her gerissen. Die ganze Zeit hatte der Sänger gehofft, dass Alex wieder kam. Nun war er wieder da. Doch wahrscheinlich war er über seine eigene Reaktion verwundert. Sicherlich hatte er nicht damit gerechnet, dass er so wütend über den Anblick seines Ex-Freundes sein würde. Alex hatte mit so einer Reaktion von Taka sicher auch nicht gerechnet. Der hatte sich das alles sicher nicht so vorgestellt. Denn als Toru zurück in den Proberaum gekommen war, sass der Ex-Gitarrist wieder auf dem Sofa, schien die Welt nicht mehr zu verstehen. Sicherlich hatte er sich das so gedacht, dass er her kam, sich bei Taka entschuldigte und dann wieder alles in Ordnung sei und sie so weiter machen konnte wie vorher. Diese Vorstellung war schon ziemlich naiv. Alex hätte sich doch denken können, dass das nicht so einfach sein würde. Er kannte Taka doch. Doch Toru wollte sich nicht weiter damit beschäftigen. Es klang zwar gemein, aber das war Alex' Problem. Nicht seins. Er selbst hatte genug eigene Probleme. Und selbst die stellte er hinten an. Momentan machte er sich mehr Sorgen um ihren Sänger. Seit dem Vorfall im Proberaum mit Alex waren bereits drei Tage vergangen. Taka kam nicht zu den Proben und ging nicht an sein Telefon. SMS wurden ebenfalls gekonnt ignoriert, wie es schien. Langsam machte er sich wirklich Sorgen. Er hatte ja auch schon mit dem Gedanken gespielt einfach mal vorbei zu schauen. Doch er dachte sich, dass Taka sicher alleine sein wollte. Aber das er sich gar nicht meldete fand Toru nicht so lustig. Am Ende war ihm etwas passiert und keiner wusste bescheid. Seufzend legte er die Gitarre bei Seite und ging zu seinem Telefon, wählte die Nummer des Sängers. Wenn er jetzt nicht dran gehen würde, würde er vorbei gehen. Das nahm er sich jetzt fest vor. In seinem Ohr hallte immer wieder der Freizeichenton. Bis irgendwann das Besetztzeichen einsetzte. Toru nahm den Hörer vom Ohr und sah diesen kurz an, ehe er auflegte. Also würde er jetzt bei dem Sänger mal vorbei schauen und um sehen wie es ihm ging. Auch wenn er sich das schon durchaus denken konnte, wie es diesem ging. Nachdem, was passiert war. Der Gitarrist zog sich um und schlüpfte in seine Schuhe. Nachdem er seine Taschen geschnappt und sein Handy eingesteckt hatte, nahm er seinen Schlüssel und verlies die Wohnung, schloss diese ab. Während er auf dem Weg zu Takas Wohnung war, versuchte er immer mal wieder bei diesem anzurufen. Doch noch immer ging er nicht an das Telefon. Vor dem Wohnhaus des Älteren angekommen, drückte er unten gegen die Eingangstür um zu sehen, ob sie offen war. Toru hatte Glück. Sie war offen. Also betrat er das Wohnhaus und stieg die Treppen hinauf, bis er im richtigen Stockwerk angekommen war. Toru blieb vor der Wohnung des Sängers stehen und überlegte einen Moment. Aber was sollte er groß überlegen? Außer, dass Taka ihn vor der Tür stehen lassen würde, konnte ihm nichts passieren. Also klingelte er und wartete. Dann klingelte er noch einmal. Wartete wieder. Leise seufzte der Leader und klopfte schließlich. "Taka~ Ich bin’s! Toru!" Nur ob das jetzt was änderte, wusste er nicht. Er blieb noch einen Augenblick stehen, ehe er sich geschlagen gab und wieder ging. Wenn er ehrlich war, deprimierte es ihn gerade etwas, dass Taka sich nicht einmal bei ihm meldete. Aber gut. Wer wusste schon, wie schlecht es dem Sänger gerade ging? Er stieg die Treppen wieder hinunter und verlies das Wohnhaus. Wenn er schon mal unterwegs war, konnte er ja einkaufen gehen. Zuhause hatte er nämlich so gut wie nichts mehr zu Essen. Also lief er zum nächsten Supermarkt. Auf dem Weg dort hin, klingelte irgendwann sein Handy. Er zog es aus der Hosentasche und sah auf den Display. Toru hatte eine SMS bekommen. Von Taka. Leicht hoben sich seine Augenbrauen. Oho. Ein Lebenszeichen des anderen. Wie nett von ihm. Irgendwie konnte er sich darüber gerade nicht freuen. Dennoch beschloss er die SMS zu lesen. >Hey Toru! Sorry, dass ich dich vor der Tür hab stehen lassen. Kommst du zurück? Bitte. Taka< Am liebsten hätte er ja die SMS ignoriert, wäre Einkaufen gegangen und wäre dann nach Hause. Nur brachte er das nicht über das Herz. Also schrieb er dem Sänger, dass er gleich da sei. Toru verschob das Einkaufen und drehte sich um, ging zurück zu Takas Wohnung. Dort stieg er wieder die Treppen hoch und klingelte bei dem Sänger, gespannt, ob er nun wirklich auf machte.Und tatsächlich. Nach kurzer Zeit hörte er das klicken des Schlosses und die Tür wurde ihm geöffnet. Taka sah ihn an, wie ein kleines Kind, das Angst hatte ausgeschimpft zu werden. Ob das jetzt am schlechten Gewissen lag, wusste er aber nicht. Toru betrat die Wohnung und begrüßte Taka. Zwar nicht so herzlich wie sonst, aber er begrüßte ihn. Nachdem er seine Schuhe ausgezogen hatte und die Tasche abgelegt, folgte er dem Älteren in das Wohnzimmer. Taka setzte sich auf das Sofa, zog die Beine an und lies Toru nicht aus den Augen.Wahrscheinlich ahnte er schon, dass der Leader gleich eine Moral-Prädigt halten würde, weil er sich so lange nicht gemeldet hatte. Doch das hatte er verdient. Das wusste er. Toru setzte sich auf den Sessel, verschränkte die Arme und musterte ihren Sänger. Der sah nicht unbedingt schlecht aus. Also was seinen Zustand betraf, sah er nicht schlecht aus. Er hatte keine Augenringe, schien frisch geduscht und hier stank es auch nicht nach Müll. War schon mal ein gutes Zeichen. "Was hast du zu deiner Verteidigung zu sagen?", fragte Toru irgendwann dann um ein Gespräch zu beginnen, da der andere wohl nicht dazu bereit war. Auf die Frage hin seufzte Taka leise. "Es tut mir leid. Ich wollte mich ja melden.", gab er leise von sich und sah auf den Tisch vor sich, um Torus Blick auszuweichen. "Na schön das es dir wenigstens Leid tut." Den sarkastischen Unterton konnte sich Toru dabei nicht verkneifen. Vor allem hatte es seine Wirkung wohl auch nicht verfehlt. Denn nun sah Taka noch kleiner aus, als er eh schon war. Jetzt tat es dem Leader doch leid. "Sorry... Ich hab mir nur Sorgen gemacht.", erklärte er dann und stand auf, setzte sich neben Taka auf das Sofa. "Wieso hast du so lange nichts von dir hören lassen?", fragte er dann und stubste den Sänger leicht mit der Schulter an. Der grummelte nur leise und rückte ein Stück von Toru weg. "Weil ich nachgedacht habe.", antwortete dieser. "Ich wollte für mich sein. Von keinem was hören und sehen. Einfach mal für mich sein." Was Toru irgendwie auch verstehen konnte, nach dem Alex so plötzlich wieder aufgetaucht war. Aber dennoch, er hätte doch bescheid sagen können, dass er seine Ruhe haben wollte und nicht einfach einen Bunker aus seiner Wohnung machen. Toru kratzte sich leicht am Kopf. "Hat das nachdenken denn was gebracht?", fragte er dann und sah Taka an. Der brauchte einen Moment, bis er mit der Antwort rausrückte. "Irgendwie ... so ein bisschen ..." Das klang ja nicht unbedingt nach dem gewünschten Erfolg. "Über was genau hast du nachgedacht?", fragte Toru dann, bereute es ihm selben Moment aber schon wieder gefragt zu haben. Wusste er doch genau, worüber Taka nachgedacht hatte. Über Alex und ihn. "Über Alex und mich.", kam dann auch prompt seine Bestätigung. Gerade so konnte er verhindern, dass er genervt aufseuzte. Langsam konnte er es wirklich nicht mehr hören. Es war so ätzend. Alex hier. Alex da. Überall nur Alex. So gern er den auch als Freund hatte, der andere Gitarrist hatte scheisse gebaut und alles versaut, was man nur versauen konnte. Wieso dachte er dann noch groß darüber nach. "Und zu welchem Ergebnis kamst du?" Diese Frage stellte er ohne jedes Interesse. Man konnte beinahe sagen, es war eine Höflichkeitsfrage. Taka zuckte leicht mit den Schultern. "Weiß nicht ... Ich habe überlegt ... ihm vielleicht doch noch eine Chance zu geben ... Aber ich weiß nicht ..." Das hatte gesessen. Und wie. Toru sah schweigend seinen Sänger an und beinahe hätte er wohl los geheult. Wenn nicht wieder diese Wut hoch gekommen wäre. Ihm platzte gleich wirklich der Kragen. Er versuchte ruhig zu bleiben. Doch es brachte nichts. der Leader stand auf und musste wirklich kurz herzhaft darüber lachen. Der Ältere sah ihn verwirrt an. "Was ist so lustig?" Toru lief einmal kurz durchs Wohnzimmer, ehe er wieder vor dem Sofa stehen bleib und sein Lachen verstummte. "Was so lustig ist?", wiederholte er die Frage des Sängers. "Willst du das wirklich wissen? Gut. Ich sag es dir! Ich finde es lustig, dass ich euch beiden Dummköpfe verkuppelt habe, damit du endlich glücklich wirst und ich mir dein Geschwärme von Alex nicht mehr anhören muss. Ich finde es lustig, dass dein Traumtyp dich betrogen und belogen hat und du das nicht gemerkt hast. Ich finde es lustig, dass Alex einfach abhaut und du ihm trotzdem nach heulst, selbst nachdem du wusstest was er getan hat." Toru fing wieder an, lief durch das Wohnzimmer. Taka sah diesen etwas fassungslos an. Dennoch sagte er nichts. "Ich finde es lustig, dass Alex plötzlich wieder hier auftaucht und sich entschuldigt, in der Hoffnung, dass du dann wieder zurück kommst. Aber am lustigsten finde ich, dass du dich erst bei mir über ihn beschwerst, mir sagt, was für ein Arsch er ist und was ihm einfällt hier aufzutauchen und mir dann einfach so sagst, du willst ihm noch eine Chance geben." Das alles hatte er in einem sehr ruhigen, fast schon amüsierten Ton von sich gegeben. Toru war gerade verzweifelt. Ja, so konnte man es nennen. Er war verzweifelt. Und was machte man, wenn man verzweifelt war? Genau. Eine Verzweiflungstat! "Und weißt du was ich am lustigsten finde?" Taka wusste gerade nicht so recht was er machen sollte. Dann schüttelte er einfach den Kopf. Damit hatte Toru aber schon gerechnet. "Das lustigste daran ist, dass ich der größte Idiot bin und mir das alles antue. Dass das alles der beste Beweis ist, wie unfair das Leben sein kann. Alex tut dir so viel an und du liebst ihn noch immer. Das ist wirklich unfair." Langsam sammelte sich Taka wieder, sah den Gitarristen mit gerunzelter Stirn an, lies die Beine von dem Sofa gleiten. "Was willst du mir damit sagen?", fragte er nach, da er das ganze, was hier gerade passierte einfach nicht verstand. Toru blieb stehen, sah wieder zu dem Älteren. "Ich will dir damit sagen, dass ich dich liebe verdammt nochmal!" Da war sie. die große Verzweiflungstat! So hatte er sich sein Liebesgeständnis dem anderen gegenüber nie vorgestellt. Aber es kam sowieso nie so, wie man es sich vorstellte. Doch das alles schien sein Wirkung nicht verfehlt zu haben. Der Sänger sah ihn mit großen Augen an, schien wirklich überfordert zu sein. "Bitte was?", brachte er nur leise hervor. "Du hast schon richtig gehört! Ich liebe dich Taka. Aber das interessiert dich wohl eh nicht. Geh ruhig zurück zu Alex. Lass dir doch noch hundert Mal das Herz brechen. Aber wag es dann ja nicht zu mir zu kommen, verstanden? Verschon mich dieses Mal damit!" Ohne auf eine Antwort zu warten, ging er in den Flur und schlüpfte in seine Schuhe, nahm seine Tasche und flüchtete aus der Wohnung. Kaum das er die Tür hinter sich geschlossen hatte, verfluchte er sich für diese dämliche Aktion. Jetzt hatte er alles kaputt gemacht. Wirklich super. "Ach scheiße ...", kam es leise von ihm, während er die Treppe runter sprintete. Er hatte Angst, dass Taka ihm folgen würde. Das konnte er jetzt nicht gebrauchen. Deswegen war er froh, als er die letzte Treppe hinter sich hatte und draußen an der frischen Luft war. So schnell er konnte, rannte er weg von dem Haus. Für einen Moment spielte er wirklich mit dem Gedanken noch Einkaufen zu gehen. Doch er entschied sich, direkt nach Hause zu gehen und sich dort einzusperren. Zwar war das die gleiche Taktik von Taka, welche er nicht so toll fand ... aber er war verzweifelt! Da war solch eine Taktik durchaus erlaubt Deswegen entschied er sich auch nicht für das Einkaufen. Am Ende kam er wieder und Taka sass vor seiner Tür und wartete dort auf ihn. Nein, nein. Das riskierte er nicht. Wahrscheinlich war er noch nie so schnell gerannt in seinem Leben. Aber es hatte auch etwas gutes. So war er runter gekommen. Toru war nicht mehr so wütend. Jetzt war er nur noch verzweifelt. Er hatte ohne zu überlegen los geplappert. Über die Konsequenzen hatte er sich gar keine Gedanken gemacht. Das hatte er jetzt davon. Wahrscheinlich hatte ONE OK ROCK am Ende gar keinen Gitarristen mehr und einen neuen Leader würden sie dann auch noch brauchen. Das waren ja super Aussichten. Als er schwer atmend an seiner Wohnung ankam, suchte er mit zitternden Fingern seinen Haustürschlüssel. Ihn zu finden war kein Problem. Nur ihn in das verdammte Schloss zu kriegen. Gerade als er es geschafft hatte und aufschließen wollte, zuckte er heftig zusammen, da hinter ihm eine sehr bekannte Stimme erschien. "Toru!" Na super. Taka war ja noch schneller als er gedacht hatte. Gut, dass er nicht Einkaufen gegangen war. Schnell widmete er seine Aufmerksamkeit wieder seiner Haustür und schloss diese in Hochgeschwindigkeit auf. "Warte Toru!", bat Taka. Doch keine Chance. Der Gitarrist war blitzschnell hinter seiner Wohnungstür verschwunden und schloss die auch gleich ab. Schwer atmend lies wer sich gegen die Tür sinken und rutschte an dieser herunter, blieb dort erst Mal sitzen und versuchte sich zu beruhigen. Sein Puls war mindestens bei 200 wenn nicht sogar höher. So fühlte es sich zumindest an. Denn sein Herz hämmerte wie ein Presslufthammer gegen seine Rippen. ob das jetzt am Rennen lag oder an Takas plötzlichem auftauchen wusste er nicht. War ihm auch egal. Der Sänger sollte einfach verschwinden. "Toru! Bitte, mach die Tür auf!", kam es immer wieder von dem Sänger. Der stand jetzt sicher schon geschlagene 15 Minuten vor seiner Tür und klopfte und bat immer wieder um Einlass. Doch Toru weigerte sich. Der Leader sass noch immer an der Tür. Mittlerweile hatte er es aber geschafft seine Tasche abzulegen und die Schuhe auszuziehen. Nur traute er sich nicht aufzustehen. Toru hatte Angst, dass seine Beine ihn nicht tragen würden. "Verdammt Toru! Jetzt lass mich doch rein! Ich will mit dir reden!" - "Ich will nicht mit dir reden! Hau ab!", rief Toru mit bebender Stimme durch die Tür. Dann war es still. Der Gitarrist spitzte die Ohren. Doch er hörte nichts. Vorsichtig traute er sich doch aufzustehen. Er warf einen blick durch den Türspion. Doch da war niemand. Eine Falle? Er wusste es nicht. Langsam legte er die eine Hand an die Türklinke, die andere an den Schlüssel. So leise wie möglich drehte er diesen im Schloss. Als er es geschafft hatte, drückte er ebenso langsam die Klinke nach unten und öffnete die Tür Zentimeter, für Zentimeter. Immer bereit, sie sofort wieder zuzudrücken. Doch als die Tür offen war und er in den Flur blickte, war auch dort niemand. Taka war wirklich gegangen. Der hatte aber schnell aufgegeben. Jetzt überkam Toru aber das schlechte Gewissen. Er hätte nicht so gemein zu Taka sein sollen. Aber in dem Moment, als er hörte, dass Taka Alex vielleicht doch noch einmal eine Chance geben wollte, waren bei ihm alle Sicherungen durchgebrannt. Er schloss die Tür wieder, hob seine Tasche auf und ging ins Wohnzimmer. Dort warf er die Tasche auf den Sessel und lies sich auf das Sofa fallen. Jetzt war er noch verzweifelter als eh schon. Er war vielleicht ein Trottel. Wäre er doch bloß nicht zu Taka gegangen! Doch dann hätte er es zu einem anderen Zeitpunkt erfahren. Vielleicht wenn Tomoya und Ryota noch dabei gewesen wären. Am besten noch Alex. Dann wäre das Drama und vor allem das Chaos perfekt gewesen. Doch vielleicht hätte er sich dann mehr zusammen gerissen und nicht so viel Müll geredet. Doch hatte er wirklich Müll gesagt, als er bei Taka war? Nein. Eigentlich nicht. Toru hatte nur ausgesprochen, was ihm schon so lange auf der Seele lag. Er hatte gesagt, was ihn alles gestört hatte, was ihn aufregte, wie er über diese ganze Sache zwischen Alex und Taka dachte. Doch das wichtigste: Er hatte Taka endlich gesagt, dass er ihn liebte Nur brachte ihm das nun auch nichts mehr. Deswegen wollte er auch nicht mit dem Sänger reden. Zumindest für den Augenblick. Der würde sicher die übliche Masche abziehen. 'Ich fühle mich geschmeichelt. Aber lass uns lieber Freunde bleiben.' Oder vielleicht doch der Klassiker? 'Deine Freundschaft ist mir zu wichtig, als das ich die aufs Spiel setzen möchte!' Genervt seufzte er auf. Am liebsten würde er seine Sachen packen und abhauen. Doch dann würde er das gleich abziehen wie Alex. Das wollte er nicht. Irgendwann würde er Taka so oder so wieder gegenüber treten müssen. Spätestens bei den Proben. Apropos Proben. Toru hob den Kopf und sah zu seiner Gitarre. Er musste noch seinen Part von 'Liar' einüben. Das würde ihn hoffentlich etwas ablenken. Also stand der Gitarrist auf, nahm sein Instrument und legte die Noten vor sich auf den Tisch. Nach einem kurzen Moment, in dem er einmal tief durchatmete, begann er zu spielen. Jetzt schien das alles viel leichter zu funktionieren. Toru konnte sich sogar zu einem kleinen, zufriedenen Lächeln durchringen. Die ganze Zeit hatte er sich selbst als Lügner angesehen, weil er nicht ehrlich war. Nicht gesagt hatte, wie es wirklich in ihm aussah. Doch er hatte das endlich hinter sich gebracht und alles ausgesprochen. Na ja, zumindest fast alles ... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)