Spell of winter von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: ~sins of winter~ --------------------------- ~sins of winter~ Tief in den Eingeweiden Hogwarts, entweder vergessen oder ignoriert von den anderen Häusern, versteckt in den Kerkern, lag der Gemeinschaftsraum der Slytherins. Die nackten, unbehauenen Felswände in diesem Teil des Schlosses mochten auf andere Menschen normalerweise nicht sehr einladend wirken, sondern gaben dem Ort eher das Aussehen einer unheilvollen Höhle voller Schatten und geheimer Verstecke, in denen Monster auf Unvorsichtige lauern würden. Aber, im Winter war es ganz anders. Die Felswände des großen Gemeinschaftsraums leuchteten golden im Schein des tanzenden Kaminfeuers und die Schneeflocken, die ähnlich wie an der verzauberten Decke der großen Halle über die Wände zu tanzen schienen, schillerten in diesem indirekten Licht und nahmen dem Raum seine Bedrohlichkeit. Der Gemeinschaftsraum war außerdem voller Leben, Stimmen hallten durch den Raum, sprachen über belanglose Dinge und ab und an wurden sie auch von Gelächter übertönt. Direkt vor dem Kamin, auf einem großen Sitzkissen lag Draco Malfoy. Sein Kopf ruhte auf dem Schoss einer jungen Frau, die ihm nachlässig durch die halblangen Haare strich, während sie nachdenklich in die knisternden Flammen starrte. Der blonde, junge Mann rührte sich unter ihren Berührungen nicht, sondern hatte sich, wärmesuchend zusammengerollt, um so das leichte Zittern, das immer wieder durch seinen schlanken Körper lief zu unterdrücken. „Geht es dir wirklich gut?“, nach einigen Minuten brach Pansy die Stille und sah besorgt auf das zusammengerollte Bündel in ihrem Schoss hinunter, „Vielleicht solltest du doch ins Bett gehen, bis…“ „Bis…der Winter endlich vorbei ist?“, als Draco schließlich nach einer langen Pause doch noch antwortete, klang er angestrengt, seine Zähne klapperten und selbst in seiner Stimme klang das Zittern mit, „Das geht…nicht.“ „Malfoystolz?“, Pansy klang amüsiert, während sie eine Decke herbei levitierte, die sich wie von selbst über den zitternden Draco legte, „Wirkt aber gerade eher ziemlich jämmerlich, wenn du mich fragst.“ Von Draco kam nur ein müdes Schnauben und selbst das Blitzen seiner nebelgrauen Augen wirkte eher müde, als er nun den Kopf hob und sie ansah, „Ich hasse den Winter…Aber, was ist eure Entschuldigung hier zu bleiben?“ „Jemand muss doch auf dich aufpassen und dafür sorgen, dass du nicht erfrierst.“, Pansy zuckte mit den Schultern und vereinzelt kicherten Slytherin, die dem Wortwechsel am Kamin lauschten und keine so gute Selbstbeherrschung wie ihre Klassenkameraden besaßen. Dieses halblaute, etwas genervt klingende Gespräch hatte sich, wenn auch mit leichten Abwandlungen in den letzten sechs Jahren jedes Jahr, sobald der erste Schnee gefallen war, wiederholt. Die Argumente beider Seiten waren auch immer noch die gleichen und am Ende der Argumentationskette rollte sich der grummelnde Draco irgendwann enger in die Decke und schlief, während seine Mitschüler unterdessen Wache hielten, ein. Es war eine Tradition innerhalb von Slytherin geworden und eine Frage der Loyalität. „Eigentlich seltsam.“, Hermine ließ ihren Blick über den zugefrorenen See und die Schlittschuhläufer wandern und strich sich eine Strähne ihres widerspenstigen Haares aus dem Gesicht, „Kein Slytherin weit und breit…“ „Ich habe sie im Winter eigentlich fast nie draußen gesehen…“, Harry nickte zustimmend und auch Ron stimmte, wenn auch grummelnd zu, „Aber schade ist es nicht, wenn sie sich nicht ausgerechnet im Winter dann immer so zusammenrotten würden!“ „Ron hat recht, man sieht nie einen einzelnen…sobald es kalt wird, rotten sie sich zusammen.“, Hermines Stirn furchte sich, als sie angestrengt nachdachte und derweil ihren Schal noch etwas höher zog, „Erinnert mich irgendwie an Schlangen.“ „Toller Vergleich, Hermine. Wenn eine Schlange das Wappentier des Hauses ist…“, Ron und Harry starrten sie, unfähig ihrer Logik zu folgen, verständnislos an, und sie erwiderte den Blick einen Moment, bevor sie schließlich genervt seufzte, „Habt ihr denn überhaupt keine Ahnung von Biologie?“ „Äh…“, kam es unisono von den beiden jungen Männern, aber Hermine winkte ab, bevor die beiden noch ihre begrenzten Biologiekenntnisse ausbreiten und sich noch lächerlich machen konnten, „Schlangen sind wechselwarme Tiere.“ Noch immer waren die Blicke ihrer Freunde vollkommen verständnislos und wieder seufzte Hermine, „Sie können ihre Körpertemperatur nicht halten, sondern müssen sich erst aufwärmen. Einige Schlangenarten tun das, indem sie sich…Nun…mit anderen Schlangen zusammen tun…“ „Ah, Schlangengruppense…“, Rons Grinsen wurde breiter, aber Hermine unterbrach ihn scharf, ihre Wangen schamhaft gerötet„Wohl kaum. Sie brauchen einfach Wärme, sonst sterben sie.“ „Wirklich schöne Aussichten für die Slytherins.“, Ron rieb sich immer noch grinsend die Hände, aber Harrys Blick wurde nachdenklich, als er sich plötzlich an eine, nur wenige Stunden zurückliegende Begebenheit erinnerte. Die kalte Wintersonne schien in den Unterrichtsraum, ihre halbherzigen Strahlen erreichten nur wenige der Sitzreihen und schafften es nicht den großen Raum auch nur um ein Grad zu wärmen. Aber durch das knisternde Feuer in dem Kamin herrschte in dem Raum trotzdem eine von den Gryffindors als angenehm befundene Wärme, so dass sie sich im ganzen Raum verteilten und sich ruhig unterhalten konnten. Die Slytherins hingegen, die kurz zuvor als geschlossene Gruppe eingetreten waren, hielten sich in der Nähe des flackernden Kaminfeuers und suchten sich dort ihre Plätze. Erst jetzt sah man, dass sie sich schützend um jemanden gruppiert hatten, der nun den Platz am dichtesten am Kamin einnahm und sich eng in seinen Umhang wickelte. Dennoch zitterte der blonde Schüler, den Harry erst jetzt als, als er die Kapuze des Umhangs abnahm, als eine kränkliche Version Malfoys erkannte, noch immer, bis schließlich ein großer Slytherin aufstand und seinen Umhang über die Schultern des anderen legten. Das Zittern verging schließlich, aber erst als der Unterricht begann, konnte Harry seinen Blick von dem geisterhaft blassen Draco Malfoy nehmen… „Malfoy war heute ziemlich blass.“, verwundert sah Harry, als er von Hermines Stimme aus seinen Gedanken gerissen wurde auf und nickte zustimmend, „Ja…er sah wirklich krank aus.“ „Na und? Es ist Malfoy, was kümmert uns denn der?“, Ron erhob sich und trat nach einen kurzen Zauberspruch, der seine Schuhe erneut in Schlittschuhe verwandelte, wieder auf die Eisfläche, „Ich will vor dem Abendessen noch etwas laufen. Kommt ihr?“ Er streckte Hermine die Hand entgegen und lächelte als sie sich wirklich erhob. Harry hingegen schüttelte den Kopf, „Lauft ihr ruhig, ich gehe rein…“ „Ah, die Neugier ist geweckt?“, Hermine murmelte ebenfalls den Zauberspruch und trat denn neben ihrem Freund auf das Eis, „Sei aber vorsichtig Harry.“ „Was soll mir schon passieren?“, er versuchte leichtfertig zu klingen, wandt sich aber, als er merkte, dass Hermine sich nicht überzeugen ließ. „Schlangen, die man in die Ecke drängt, beißen.“, rief sie ihm noch hinterher, während er durch den Schnee in Richtung Schloss lief. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)