Scream in the sphere of destiny von Ceydrael (Wage den Schritt hinaus) ================================================================================ Kapitel 26: Geständnisse ------------------------ Am nächsten Morgen schlug ich die Augen auf und fühlte mich wie neu geboren. Es war ein seltsames Gefühl, gerade so als hätte ich eine schwere Prüfung hinter mich gebracht und diese mit Erfolg bestanden. Oder als hätte ich etwas Verbotenes getan und erntete nun die süßen Früchte der Sünde. Der Mensch war nun einmal ein Sünder. Die scheinbar „unmoralischen“ Vergehen waren doch eh die, die am Schluss die höchsten Glücksgefühle einbrachten. Denn warum waren manche Dinge denn verpönt und verboten?! Doch nur weil sie Glückseligkeit und Erfüllung versprachen, die wohl in jener Welt einfach nicht geduldet waren. Vielleicht sollte der Mensch eigentlich in Leid und Unzufriedenheit leben, vielleicht war das der Weg, der uns vorbestimmt war. Unser Schicksal, warum auch immer. Ich lächelte still vor mich hin, als ich auf den Körper in meinen Armen hinabblickte, der dort so friedlich und ruhig lag, als wäre er genau für diese Position geschaffen worden. Kaito… Kaito war mein Glück. Meine Sünde. Meine verbotene Frucht am Baum der Erkenntnis. Vielleicht hätte ich diese Frucht nie kosten sollen und doch hätte ich der Verführung eh nie widerstehen können. Vielleicht bist du ja schwach wie Eva, Alan? Du weißt ja, was dann passiert ist. Die Vertreibung aus dem Paradies. Vertreibung… Ja, vielleicht würde mir das ebenso drohen. Vielleicht. Sehr wahrscheinlich sogar. Denn mit dem Weg, den ich nun eingeschlagen hatte, entfernte ich mich sehr weit von diesem „Idealbild“ des Menschen, dass unbemerkt in unseren Geist eingepflanzt wurde und welches uns immer wieder ermahnend den Finger heben ließ, wenn jemand es wagte, davon abzuweichen. Dann war ich wohl nun ein Außenseiter. Ein Querdenker. Und es gefiel mir. Denn wenn man keine Erwartungen und Hoffnungen mehr erfüllen musste oder konnte, dann war man frei. Wahrlich frei. Ich drückte Kaito fester an mich, ließ die Hand vorsichtig über sein entspanntes Gesicht und seinen Nacken wandern, um die Finger dann zärtlich über den hellen Rücken gleiten zu lassen. Ich beobachtete seinen Schlaf konzentriert, verfolgte jede Bewegung meiner Finger peinlich genau, als würde ich jeden Teil von Kaito’s Körper zum ersten Mal erforschen. Und irgendwie war es ja auch genau so. Zum ersten Mal sah ich ihn in hellem Licht, vollkommen nackt und ruhig, während ich mir Zeit lassen konnte, jeden Zentimeter Haut an diesem schlanken Jungen zu erforschen. Er war so schön… eigentlich viel zu schön für einen Mann. Diese sinnlichen, geschwungenen Lippen. Diese schmalen Augen. Die zierliche Nase. Der schlanke Hals… Meine Hand zog träge ihre Bahn über den Körper neben mir, während ich den Kopf in die andere gestützt hatte und den Anblick in vollen Zügen genoss. Die Sonne ging gerade auf und verströmte mildes Licht, was sanft auf unser Bett fiel und alles in einen fast unwirklichen Farbton tauchte. Wir hatten uns in dieser Nacht noch oft geliebt, denn nachdem ich in den Genuss dieser Art von körperlicher Vereinigung gekommen war…nun… Ich hatte gar nicht mehr genug bekommen können. Wahrscheinlich würde ich nie mehr genug bekommen. Ich liebte es, wie Kaito sich unter mir bewegte. Liebte es, wie seine Augen Lust verströmten und seine Lippen zittrig meinen Namen hauchten. Liebte es, wie er seufzte und stöhnte. Liebte es, seinen Körper mit jeder Faser meines Wesens zu spüren und ihn immer und immer wieder in Besitz zu nehmen. Alan, du führst dich komplett lächerlich auf. Wie ein vernarrter Sammler, der ein äußerst seltenes Stück ergattert hat und es nun eifersüchtig nicht mehr aus den Händen lassen will. Ich musste ein wenig schmunzeln, während mein Finger gerade eine dunkle Strähne von Kaito’s Haar aufrollte. Ja, diese Bezeichnung passte hervorragend. Kaito gehörte mir. Nun wirklich unwiderruflich. Ich würde ihn nicht mehr hergeben. Nie mehr. Ich beugte mich vor und strich bedächtig mit den Lippen über den Nacken des Jungen, wanderte mit den Fingern federleicht über seinen Hals, während ich wieder näher an diesen warmen, weichen Körper rutschte. Kaito seufzte wohlig und wurde wohl nun auch langsam wach. Eigentlich hatte ich mir fest vorgenommen, ihn noch ein wenig schlafen zu lassen, da ich ihn wirklich sehr gefordert hatte. Doch meine Lust und Gier nach diesem Jungen schien unersättlich. Und er hatte mich nicht minder immer wieder beansprucht in dieser Nacht. Wir waren beide so unersättlich gewesen, so hungrig aufeinander, als hätten wir die ganzen Monate, in denen diese Gefühle noch hinter Gittern geschlummert hatten, allein in ein paar Stunden ausleben müssen. Wir hatten uns aufgeführt wie verliebte Teenager. Ich grinste wieder still in mich hinein, während ich zärtlich in Kaito’s Nacken biss und sanft ein »Guten Morgen« gegen die weiche Haut hauchte. Ich konnte förmlich bis in jede Faser meines Körpers spüren wie der Junge erschauderte und ein kleines, sinnliches Geräusch tief in der Kehle ertönen ließ, was fast einem Schnurren glich. Dann rollte er sich herum und blinzelte schlaftrunken zu mir auf. Oh ja…. Ich war wirklich verdammt verliebt. Unendlich zärtlich schob ich die wirren Strähnen aus Kaito’s Gesicht, um die Hand dann schlussendlich auf seiner Wange zu betten, damit mein Daumen sachte über diese streifen konnte. Ich musste in diesem Moment sicherlich lächeln wie ein völlig glückseliger Idiot, aber das war ja nun auch egal. Kaito schmunzelte leicht, schmiegte das Gesicht gegen meine Hand und wand den Kopf ein wenig, sodass seine Lippen meine Handfläche streifen konnten. »Guten Morgen…« wisperte er leise. Seltsam, dass meine Lippen sich immer wieder selbstständig machten in der Nähe dieses Jungen. Ich zog Kaito an mich und bedeckte sein Gesicht mit sanften Küssen. Sein Geschmack war einfach der Wahnsinn. Genauso wie sein Geruch… »Gut geschlafen…?« hauchte ich leise, während ich träge und sanft über Kaito’s Rücken strich. Feine Gänsehaut und ein fast unmerkliches Schaudern des Jungen schickten wieder heiße Stöße in meinen Unterleib, wobei ich das eigentlich vermeiden wollte. Kaito schloss seufzend die Augen und bog sich mir sofort wohl eher unbewusst entgegen. »Ich habe in deinen Armen so gut wie noch nie geschlafen, Alan.« Dass mein Herz bei diesen Worten wahre Jubelschreie von sich gab, war mir schon fast ein wenig peinlich. Aber…ach…egal… Ich ließ die Lippen über die zarte Kehle Kaito’s gleiten und vergrub das Gesicht in dessen Halsbeuge, während ich ihn fest umarmte. »Das freut mich, Kaito…so sehr…« Und so war es auch. Den Jungen glücklich zu machen und dafür zu sorgen, dass er sich wohl fühlte, war von Anfang an mein oberstes Ziel gewesen. Ich hätte mich für Kaito komplett aufgeopfert. Immer und immer wieder. Eine warme Hand strich durch mein Haar, dann waren es Kaito’s Finger, die mein Gesicht wieder zu seinem anhoben. Er hatte den Kopf ein wenig schief gelegt und sah mit dunklen Augen und einem fast ungläubigem Ausdruck auf mich herab. Für ihn musste das genau wie für mich immer noch nach einem Traum anmuten. Doch endlich war dies alles kein Wunsch mehr sondern die Wirklichkeit. Die sinnlichen Lippen des Jungen verzogen sich zu einem hauchzarten, sanften Lächeln, während er sich nun zu mir herabbeugte und mich küsste. Vorsichtig, langsam und genüsslich. Er brauchte diese Vereinigung unserer Münder genauso sehr wie ich in jenem Moment. Eine stumme Bestätigung, dass wir beide nicht gleich in getrennten Betten in einer nüchternen Realität erwachen würden. »Alan…« Ich hatte die Augen wieder geschlossen und drohte mich im Hier und Jetzt komplett zu verlieren. Ich war endlich glücklich und für diesen Zustand hätte ich am liebsten die Zeit angehalten. Blinzelnd sah ich wieder zu Kaito, während ich meine Hände einfach nicht von ihm lassen konnte. Meine Finger waren schon wieder selbstständig unter die Decke gerutscht und strichen sanft und reizend über Kaito’s Brust bis hinab zu seinem flachen Bauch. Das scharfe Lufteinziehen des Jungen versicherte mir mit köstlicher Genugtuung, dass ihn das ebenso wenig kalt ließ wie mich. Doch er schien noch ein wenig mehr Beherrschung zu besitzen wie ich in jenem Moment. Zumindest noch… »Alan…ich liebe dich.« sprach er leise und fast ungewohnt ernst, während er meinen Blick suchte. Meine Hände hielten nun doch kurz inne, während seine Worte in mein noch müdes Gehirn sackten. Das war das erste Mal, dass er mir das so offen sagte, wenn man von dieser unschönen Situation in meinem Haus absah. Verflucht, dieser Abend schien so verdammt fern, dabei war es doch erst gestern gewesen… Ich schluckte leicht und spürte, wie ich errötete unter diesem offenen und verliebten Blick des jungen Japaners. Diese Tatsache so ehrlich und ohne Zweifel ausgesprochen zu hören war überwältigend. Ein anderes Wort hätte gar nicht gepasst. Ich musste wieder an diesen Abend in der Bar zurückdenken, als ich Kaito zuerst gesehen hatte. Schon damals hatte ich eine ungewöhnliche Verbindung zwischen uns gespürt. Dann der Tag, an dem Kaito in die Kanzlei kam… Die vielen Tage im Tierheim… Die Stunden im Krankenhaus… Alles lief noch einmal wie in Zeitraffer vor mir ab. Intensiv und verzehrend. Ich wusste in jenem Moment gar nicht, was ich sagen sollte. Alan, du hast dem Jungen in der letzten Nacht so oft deine Gefühle ins Ohr gehaucht und nun bist du sprachlos?! Seltsamerweise war es so. Denn Kaito hatte in jenem Moment, in jenem realen und wachen Moment, endlich diese Worte ausgesprochen, die ich unbewusst die ganze Zeit von ihm schon hatte hören wollen. Ich schloss die Augen kurz, dann rollte ich mich auf den Rücken und zog Kaito über mich, sodass sein warmes, zartes Gewicht angenehm auf mir ruhte. Liebevoll nahm ich sein Gesicht in beide Hände und sah forschend zu ihm auf. »Seid wann schon, Kaito…?« fragte ich rau. Ich musste es wissen. Wann hatte er diese Gefühle entwickelt? Wann war er sich dieser Tatsache sicher geworden? Kaito zögerte kurz und sah fast peinlich berührt flüchtig zur Seite, während sich seine Wangen unter meinen Händen erwärmten und zarte Röte über die helle Haut schickten. »Schon…ziemlich lange…« versuchte er ausweichend meine Frage zu beantworten. Ich zwang seinen Blick sanft wieder zu mir. »Seid wann, Kaito?« fragte ich leise und fast flehend nach. Der Junge biss sich kurz auf die Unterlippe und weckte sofort diesen Wunsch in mir, diese gepeinigte Stelle mit der Zunge zu liebkosen… »Seid…dieser Nacht vor der Bar…als du mir gefolgt bist…« flüsterte Kaito verlegen und senkte den Blick nun fast schüchtern. Mein Herz tat ein paar holpernde Schläge und sorgte damit dafür, dass mir kurz schwindelig wurde. »Seid da schon?!« krächzte ich ungläubig. Kaito nickte leicht und lächelte scheu, so unwiderstehlich wie in jenem Moment hatte er noch nie gewirkt. So verletzlich, so zerbrechlich und so rein wie ein Engel. »Du warst der Erste, der sich für meine Musik interessiert und scheinbar auch den Sinn hinter den Texten verstanden hat. Das…das hat mich beeindruckt. Und ich wollte mehr von dir wissen…« gestand der junge Japaner leise, während er bei den Gedanken daran wieder betreten errötete. Mir fehlten nun wirklich die Worte… So lang schon trug er diese Gefühle mit sich? So lang schon wie ich selbst… Wie musste er gelitten haben. Das nannte man dann wohl Ironie des Schicksals. Ich sah einfach weiter völlig fassungslos zu Kaito auf und brauchte nun wirklich einen Moment, um diese Information zu verarbeiten. »Warum…hast du denn nie…etwas gesagt?« fragte ich lahm. Ach Alan, warum hat er das wohl nicht? Sicher aus demselben Grund, warum du die ganze Zeit geschwiegen hast. »Ich…hab es einfach nicht gewagt…« sprach Kaito leise und zuckte kurz mit den Schultern. »Ich hatte dann ja noch das Bild deiner Familie in der Kanzlei gesehen und dann…naja…ich hab mir keine Hoffnungen ausgerechnet. Du bist ja auch…viel älter und reifer und hast einen seriösen Job und-« Der Junge brach tief luftholend ab und senkte den Blick erneut. Ich spürte das leichte Zittern seines Körpers überdeutlich auf meinem nackten Leib, drückte ihn daraufhin noch näher an mich und schlang die Arme fest um ihn, während meine Finger nun beruhigend und liebevoll über seinen Rücken strichen. Wie schwer musste das alles für ihn gewesen sein… Kaito schmiegte sich dankbar an mich, ließ die Finger leicht über meine Brust wandern, während er den Kopf an meinem Hals abgelegt hatte, sodass sein warmer Atem immer wieder über meine Kehle strich. »Ich habe mir eingeredet, dass es reichen würde, dein Freund zu sein, Alan. Doch…ich hab mich nur selbst belogen…ich begehrte dich…ich wollte dich…und es hat mich fast zerrissen…« Ein ersticktes Geräusch entfloh der Kehle des Jungen und mein Herz krampfte schmerzlich zusammen. Das Schicksal hatte uns beide genarrt. Wir hatten beide diese Gefühle gehabt und doch durch Gesellschaft und Regeln nie gewagt, etwas zu sagen. »Kaito…mir ging es genauso…« flüsterte ich in den dunklen Haarschopf neben mir. Der Junge hob sofort den Blick zu mir auf und sah mich ungläubig an. Ich nickte leicht. »Es ist wahr. Seitdem ich dich in dieser Bar gesehen und gehört hatte…gingst du mir einfach nicht mehr aus dem Kopf…« gestand ich vorsichtig, während ich den Blick dieser tiefdunklen Augen an mich zu fesseln versuchte. »Ich war besessen von dir…wollte alles über dich wissen und in deiner Nähe sein…obwohl mein Gewissen mir immer wieder sagte, dass es falsch wäre…« »Alan…« Ich unterbrach Kaito, indem ich ihm einen Finger auf die Lippen legte. Ich musste diese Worte aussprechen. Ich musste endlich loswerden, was ich die ganze Zeit schon mit mir rumgetragen hatte. »Ich redete mir anfangs ein, dass ich dich nur als Freund, vielleicht sogar als Sohn, sehen könnte und das meine Gefühle allein Beschützerinstinkt und Kameradschaft wären…doch das war nicht so. Ich war immer eifersüchtig…immer darauf bedacht dich zu berühren, auch wenn es nur flüchtig war… ich wollte dich besitzen, Kaito. Ich wollte dein Lachen. Dein Herz. Deinen Körper. Einfach alles…« Nun war es endlich heraus. Nun hatte ich mein Herz und mein Wesen vor Kaito offenbart. Der Junge reckte sich zu mir auf und küsste mich einfach. Ein einziger Kuss, verzehrend und sinnlich, entschuldigend und alles erklärend. Mehr brauchte es nicht. Wir hatten beide gelitten. Doch diese Zeit war nun vorbei. Endgültig. »Lass uns von vorn beginnen. Ganz offen und ohne Regeln und Verbote. Ich will, dass du mir gehörst, Alan. Und ich will für immer dein sein.« wisperte Kaito ganz nah an meinen Lippen, während seine Hand über meine Brust fuhr und die Stelle meines klopfenden Herzens bedeckte. »Das klingt wunderbar…« raunte ich und spürte sofort wieder Lust durch meine Lenden schießen, da mir die Tragweite dieser Worte in jenem Moment bewusst war. Kaito. Für immer mein. Unsere Küsse wurden rasch wieder inniger, während meine Hände sich ihren Weg hinab zu Kaito’s verführerischem Hintern bahnten. Ich leckte über seine volle Unterlippe, um sie gleich darauf zwischen die Zähne zu ziehen, was Kaito lustvoll seufzen ließ. Mein Schoß war bereits wieder erwacht und ziemlich eindeutig drückte meine Erregung gegen den Leib des Jungen über mir. Kaito schmunzelte mit verklärten Augen auf mich herab und rieb sich an mir, um mich zu reizen und mir ein raues Keuchen zu entlocken. »Du bist unersättlich, Alan…« »Nur bei dir, Kaito…nur bei dir…« Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)