Uns bleibt immer noch Amsterdam von Wortfetzen (Ryoki) ================================================================================ Kapitel 5: Rika und Ryo ----------------------- Ja, es gibt tatsächlich ein neues Kapitel! Und leider ein nicht gerade sehr langes … Mir ist bewusst, dass ich euch unglaublich lange habe warten lassen und ich wollte euch nicht noch länger zappeln lassen. Ich denke, dass dieses Kapitel leider nicht unbedingt das aufregendste ist. Da jedoch die Geschichte allgemein sehr ruhige Töne anschlägt, verzeiht es mir bitte. Hier nun mein kurzes Gefühlszwischenspiel! Ich würde mich wie immer sehr über eure Kommentare freuen. :) Liebe Grüße, die Tanya aka Wortfetzen ;D * Kapitel 5 – Rika und Ryo 16. April 2010 Ryo Irgendwann verschwanden Rikas Tränen und sie wurde stumm. Furchtbar stumm. Ich hatte mich kaum getraut sie loszulassen. Erst nach einer gefühlten Ewigkeit und einer beginnenden Taubheit im ganzen Körper hatte ich es gewagt, Rika hochzuheben und aufs Bett zu legen. Ohne Gegenwehr hat sie das über sich ergehen lassen. Und jetzt lag sie auf dem Bett neben mir und starrte ununterbrochen gegen die Decke. Sie war weiterhin furchtbar stumm. Ich hielt ihre Hand und spielte vorsichtig mit ihren Fingern, doch bis auf ihre regelmäßigen Atemzüge und das Öffnen und Schließen ihrer Augenlider regte sie sich kein bisschen. „Es tut mir leid“, flüsterte ich nach weiteren Minuten des Schweigens und sah sie mit prüfendem Blick an. „Wenn dich unser Streit so mitnimmt, dann tut es mir wirklich leid.“ Rika sah weiterhin stumm zur Decke. Ich drückte leicht ihre Hand, um zu zeigen, wie sehr ich mir eine Reaktion von ihr wünschen würde, doch sie bliebt weiterhin stumm. Ich akzeptierte es und begann ebenfalls, gegen die Decke zu starren. Nun waren wir beide furchtbar stumm. Nur ganz leise, hörte ich Rikas regelmäßigen Atem, er war aber dennoch Schuld daran, dass ich meine Gedanken nicht von ihr losbekam. Immer wieder musste ich Rika aus dem Augenwinkel betrachten, bis ich schließlich ganz mein nie vorhanden gewesenes Interesse an der Decke aufgab und sie wieder betrachtete. Ich sah deutlich, wie sich ihre Brust in dem weißen Top hob und wieder senkte, und wie ihr langes Haar begann einzelne Locken um ihr Gesicht zu bilden. Und während sie mich immer noch ignorierte, wie sie es bereits vor vielen Jahren nur allzu oft gemacht hatte, wurde mir, je länger ich ihr wunderschönes Profil betrachtete, bewusst, dass ich sie tatsächlich begehrte. Rika war für mich nicht wie eine Frau, an der man nach dem ersten Sex das Interesse verlor. Allein schon deswegen, weil ich sie bereits so lange kannte, wäre sie es nie gewesen. Sie war es aber auch nicht, weil ich sie trotz all der Jahre Funkstille immer noch als eine Freundin betrachtete, obwohl ich genau wusste, dass ich vielleicht für sie nie einer gewesen bin. Und vielleicht war sie sogar noch mehr als das. Während sie gerade eben ihre Tränen geweint hatte, hatte ich nur einen einzigen Gedanken gehabt: Ein Wort von ihr und ich würde dieses Schwein, dass sie zum Weinen gebracht hatte, zur Strecke bringen. Für Rika würde ich alles tun. Aber sie ignorierte mich weiterhin und starrte nur die Decke an. Sie bemerkte es einfach nicht. Weder meinen Blick, noch, wozu ich aus tiefster Überzeugung bereit war. Ich drehte meinen Kopf erneut gen Decke und versuchte die Frau aus meinen Gedanken zu bannen, deren Hand ich noch immer hielt. * Rika Ich hatte mich vergessen. Meinen Stolz, meine Stärke und meinen sonst immer so unbezwingbaren Willen, einfach alles zu schaffen. Und jetzt fühlte ich mich wunderbar und schrecklich zugleich. Ich hatte es genossen. Diese lächerlichen Tränen und Ryos Nähe waren so schön gewesen, das es bereits furchtbar war. Ich drehte langsam den Kopf zu Ryo. Seine Augenlider waren inzwischen geschlossen. Er schien zu schlafen. Bei diesem Anblick wurde mir zum ersten Mal bewusst, welche beruhigende Wirkung er auf mich ausübte. Und mir wurde klar, wie dankbar ich ihm war, dass er in diesem Moment bei mir war. Ja, dafür, dass er überhaupt bei mir war, obwohl ich niemals erwartet hatte, diese Gefühle zu hegen. Fester umklammerte ich Ryos Finger und schmiegte mich eng an seinen Körper heran. Sie hatten bereits miteinander geschlafen, inzwischen konnte es mir egal sein. Ich ignorierte die kleine penetrante Stimme in meinem Kopf, die der abstrusen Meinung war, ich würde mich dabei erniedrigend und meinen Stolz vergessen. Sie sollte die Klappe halten. Ryo tat mir gut. Das war in diesem Augenblick das wichtigste. „Du hast recht, ich hasse das Modeln immer noch“, flüsterte ich leise gegen seine Halsmulde und schloss dann ebenfalls die Augen. * Ryo Die plötzliche Wärme an meinem Körper hat mich aus dem Dämmerzustand geholt. Leise vernahm ich Rikas Stimme. Ihre Worte drangen erst nach einigen Sekunden in mein Bewusstsein. Unwillkürlich durchfuhr mich ein kleiner Ruck in meinem Inneren, als ich nicht nur begriff, was sie soeben gesagt hatte, sondern auch, dass Rika mir gerade etwas gestanden hatte, was sie niemandem gegenüber gerne zugab. Und dann bekümmerte es mich. Sie litt, sogar so sehr, dass es schien, als würde ihr das Leben keine Freude mehr machen. Eigentlich hatte ich gar nicht mit meiner Vermutung Recht haben wollen. Zu gerne, würde ich ihr das geben wollen, was sie sich wünschte. Ich gehörte aber wahrscheinlich zu den Menschen in ihrem Leben, die am wenigsten dazu in der Lage waren, denn im Grunde zählte ich gar nicht mehr zu ihrem Leben. Ich legte den Arm um ihren Körper, genoss für einen kurzen Moment die Schönheit ihres schlafenden Anblicks und schloss dann erneut meine Augen. Manchmal war es ganz schön, wenn man stumm war. * Fortsetzung folgt … Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)