Cybertronische Kurzgeschichtensammlung von Ironhide77 ================================================================================ Kapitel 10: Freundschaft Teil 2 ------------------------------- Ganz herzlichen Dank für die vielen Reviews, ihr seid einfacht toll *freu*! Das musste ich noch kurz loswerden und jetzt viel Spaß beim lesen *lach*. ------------------------------------------------------- „Schau mich bitte an.“, forderte der Prime seinen Untergebenen auf. Als der zunächst nicht reagierte fasste Optimus dem Waffenexperten vorsichtig unter das Kinn und hob es sanft an. Dann fuhr er fort: „Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung. Du kennst dein Problem und solltest daran arbeiten. Ich möchte, dass du dich für dein Benehmen entschuldigst. Vielleicht wäre es außerdem eine gute Idee, wenn du deine Vergangenheit öffentlich machen würdest. Die Soldaten, würden dann sicherlich besser verstehen, warum du oft so heftig reagierst.“ „Dass ich mich entschuldigen soll, sehe ich ein, aber allen erzählen, wer oder besser gesagt was ich bin? Ich bitte dich Optimus! Alles nur das nicht, ich flehe dich an!“, bat der Waffenexperte und sah seinen Führer zitternd in die Optiken. „Ganz ruhig Ironhide. Zwingen kann und werde ich dich nicht. Aber ich halte es nach wie vor für eine gute Idee.“, der Prime legte dem schwarzen Autobot sanft seine Hand auf die Schulter. „Niemand kann etwas für seine Vergangenheit. Aber man muss einfach das Beste aus ihr machen, du bist ein guter Soldat geworden und dein Erbe hat dir im Kampf schon oft das Leben gerettet. Vergiss das bitte nie. Ich kenne keinen Autobot, der mutiger ist, als du und jetzt beweise ebensolchen Mut, indem du über deinen Schatten springst. Wenn du möchtest stehe ich dir zur Seite. Ich bin mir sicher, dass dich keiner verurteilen wird und es die ganze Situation wesentlich verbessern wird. Wir sind eine große Familie und vertrauen einander. Schenke auch du ihnen dein Vertrauen und lüfte dein Geheimnis. Du wirst sehen, danach wird es dir besser gehen. Vertraue mir bitte.“ Ironhide sah seinem Führer unsicher und ungläubig zugleich an. „Wenn du wirklich meinst? Du weißt, dass ich dir blind vertraue. Aber es fällt mir verdammt schwer, diesen Weg zu gehen.“, seufzte der schwarze Autobot schwer. „Ich weiß, mein alter Freund. Ich weiß!“, sagte Optimus. Er umarmte daraufhin Ironhide und versuchte ihm durch diese Geste Mut und Halt zu geben. Der Waffenexperte war normalerweise nicht der Typ, der sich umarmen ließ, aber in diesem Fall war es anders. Er genoss die Nähe und schöpfte so die Kraft, die er brauchte um sein immer sehr gut bewahrtes Geheimnis preiszugeben. „Aber dann lass es uns direkt tun, jetzt habe ich den Mut dafür und wer weiß, wie ich Morgen darüber denke.“ Ironhide versuchte zu lächeln, aber es wirkte nicht glücklich, sondern reichlich gequält. „Gut, wie du möchtest.“, sagte Optimus, löste sich daraufhin sanft aus der Umarmung und sah seinem Waffenexperten erneut bestimmend in die Optiken. Dann erhob er sich und bot anschließend Ironhide seine Hand an, der ließ sich dankbar auf die Beine helfen. Gemeinsam gingen sie in Optimus` Büro. Von dort aus rief der letzte Prime eine sofortige Versammlung ein. Ein großer Hangar wurde als Treffpunkt auserkoren. Wenige Minuten nach der vereinbarten Zeit, trafen die beiden Mechs dort ein. Die Halle war mehr als nur gut gefüllt und Ironhide zögerte merklich beim Betreten. „Nur Mut mein Freund.“, sagte eine warme, tiefe Stimme hinter dem Waffenexperten. „Du hast gut reden, schließlich muss ich mich hier gleich zum Affen machen, indem ich jedem Mann und Autobot erzähle, was ich wirklich bin.“, stöhnte Ironhide. „Du hast schon weitaus Schlimmeres überstanden. Am Besten bringst du es schnell hinter dich.“, schlug der letzte Prime vor und klapste seinem Waffenexperten freundschaftlich auf den breiten Rücken. Ironhide seufzte und betrat den Hangar, der Führer folgte ihm. Der schwarze Autobot spürte die einzelnen Blicke, die auf ihn gerichtet waren nur allzu deutlich. Er ließ sich jedoch nichts anmerken und ging unbeirrt weiter. Dort angelangt setzte er sich in einer Art Schneidersitz auf den Boden, Optimus tat es ihm gleich. Das Raunen, das die sonstige Stille des Hangars unterbrochen hatte, verstummte langsam und alle Augen und Optiken waren auf die beiden sitzenden Mechs gerichtet. Ironhide atmete tief ein und langsam wieder aus, er versuchte sich auf diese Weise etwas zu beruhigen. Er hatte es noch nie gemocht, vor Publikum zu sprechen und jetzt sollte er noch dazu sein intimstes Geheimnis lüften. Am liebsten wäre der Autobot mit dem Hundegesicht davon gerannt, aber das ließ sein Stolz nicht zu. Außerdem hatte er Optimus ein Versprechen gegeben und daran würde er sich halten. Er war vieles, aber ein Feigling war er beileibe nicht. Die Menschen standen angeordnet wie bei einem Livekonzert vor ihnen, die Autobots hatten sich links und recht neben sie gesetzt. Alle warteten darauf, was als nächstes geschehen würde. Es war jetzt so still, dass man eine Stecknadel zu Boden hätte fallen hören können. „Ironhide möchte euch etwas mitteilen.“, begann Optimus und forderte damit seinen Freund auf, zu beginnen. Ironhide versuchte seine Nervosität so gut es ging zu unterdrücken, aber ganz gelang ihm das nicht. Seine Optiken wanderten unruhig hin und her. Plötzlich spürte der Waffenexperte Optimus Hand auf seiner Schulter und er wusste, entweder jetzt oder nie. „Ich habe die letzte Nacht in einer Gefängniszelle verbracht und derjenige der mich dort eingesperrt hat, hatte allen Grund für diese Tat. Das ist mit in der Zeit, wo ich dort drinnen hockte mehr als bewusst geworden. Ich denke, viele von euch haben es nicht immer leicht mit mir als Vorgesetzen gehabt und das tut mir sehr leid. Ich möchte mich dafür bei euch allen entschuldigen und hoffe ihr könnt mir mein Benehmen verzeihen. Ich versteh mich manchmal ja selber nicht. Eine Kleinigkeit reicht aus und ich explodiere.“, Ironhide senkte bei diesen Worten seinen Kopf, er empfand starke Reue und Scham. Dann fuhr er fort: „Gestern habe ich einen jungen Soldaten angebrüllt. Er sollte über ein Hindernis klettern. Obwohl ich sah, dass er bereits alles gab, was er zu geben hatte, verlangte ich trotzdem Übermenschliches von ihm. Ist der Soldat zufällig hier? Er möge doch bitte zu mir nach vorne kommen.“ Ein erneutes Raunen ging durch die Halle und der besagte Soldat ging tatsächlich zu seinem Vorgesetzten. Er blieb im sicheren Abstand zu Ironhide stehen und schaute unsicher an ihm hoch. So ganz schien er dem Frieden noch nicht zu trauen. Ironhide hielt ihm seine große schwarze Hand hin und forderte ihn freundlich auf, sie zu betreten. Erst als der Soldat Optimus angeschaut hatte und der ihn durch freundliches Nicken bestätigte, tat er, worum er gebeten wurde. Ironhide hob den Soldaten vorsichtig ziemlich nahe an sein Gesicht und flüsterte ihm leise etwas zu. Der junge Mann hörte gespannt zu und gelangte dann auf dem gleichen Wege hinunter, wie er auch hinauf gekommen war. Der Unterschied war nur der, dass er jetzt über das ganze Gesicht grinste. Um sich erneut Gehör zu verschaffen, räusperte sich der Waffenexperte hörbar laut. Als wieder Ruhe eingekehrt war, fuhr er fort: „Ich trage schon sehr lange ein gut gehütetes Geheimnis mit mir herum. Optimus konnte mich heute überzeugen, es zu lüften. Er meinte, ihr würdet mich, wenn ihr es kennt, besser verstehen. Ich vertraue ihm blind und deshalb mache ich es jetzt öffentlich. Ich hoffe nur, ihr verurteilt mich dafür nicht.“, sprach der schwarze Autobot und schaute unsicher in die Menge. Meine Mutter hatte ein Verhältnis mit einem Decepticon und das was dabei herausgekommen ist, seht ihr jetzt vor euch. Ich bin zur Hälfte ein bösartiger und hinterlistiger Con. Darauf war ich nie besonders stolz und habe es lieber für mich behalten, nur wenige wussten davon. So, jetzt ist es raus.“ Mit diesen Worten beendete Ironhide seine Rede und erwartete eigentlich Pfiffe oder Buhrufe, oder irgendetwas in der Art. Aber stattdessen klatschte das Publikum. Als erste kamen die Autobots zu dem Redner, schüttelten ihm seine Hand und klopften ihm auf die Schulter. Schon bald umringten ihn auch die Soldaten und reagierten fast genauso. Keiner verlor ein böses Wort. Ironhide selbst versprach, zu versuchen zukünftig etwas ruhiger zu handeln. Die Soldaten und Autobots ihrerseits würden ihm dafür mit Verständnis entgegenkommen und ihn direkt ansprechen, wenn ihnen etwas auf dem Herzen oder Spark lag. Nach gut einer halben Stunde hatte sich die Versammlung aufgelöst und zurück blieben Optimus und ein sichtlich erleichterte Ironhide. „So schlimm war das doch jetzt gar nicht, oder?“, lachte der Prime. „Du hast gut reden, mir zittern jetzt noch die Knie.“, brummte der Waffenexperte, aber seinem Gesicht sah man die Erleichterung nur zu deutlich an. „Ich danke dir Optimus. Du bist ein wahrer Freund, das vergesse ich dir nie.“, sagte Ironhide und in seinen Optiken sah man es verdächtig aufblitzen. „Gerne geschehen und dafür sind Freunde schließlich da.“ Der Prime lächelte zufrieden. „Lass uns etwas Essen gehen.“; schlug er anschließend vor und wollte sich gerade in Bewegung setzen, als ihm plötzlich etwas einfiel. „Was hast du eigentlich zu dem jungen Soldaten gesagt, den du gestern zusammengestaucht hattest? Das würde mich doch sehr interessieren?“, fragte der Führer der Autobots und schaute dabei Ironhide neugierig in die Optiken. „Eigentlich nichts Besonderes. Ich habe mich noch einmal bei dem Soldaten entschuldigt und ihm als Wiedergutmachung angeboten, dass er mich mal so richtig durchs Gelände jagen dürfte und das vor versammelter Truppe.“, erklärte der Waffenexperte grinsend. „Sag mir aber bitte Bescheid, wenn du weißt, wann und wo es stattfinden wird. Das möchte ich auf keinen Fall verpassen!“, lachte Optimus schelmisch. „Vielleicht sollte ich Eintritt nehmen?“, grübelte Ironhide und musste ebenfalls lachen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)