Submissive Renitenz von abgemeldet ("Bow down to your Master, Dog!") ================================================================================ Kapitel 76: Einigung (Kaiba´s Seite) ------------------------------------ So, nur noch zwei Kapitel und ihr seid erlöst... Mich innerhalb von Sekunden auf ein Gespräch mit Wheeler und Devlin, mit dem ich keineswegs gerechnet habe, einzustellen, ist eine Sache. Auf einen Kniefall des Köters zu reagieren, eine andere. Und bei einem Kniefall und einer Liebeserklärung des Hündchen, die Fassung zu bewahren, ist sogar für mich unmöglich. Ich bemühe mich zwar zu verhindern, dass meine Züge gänzlich entgleisen, aber ich kann es doch nicht ganz vermeiden, dass meine Augen sich vor Erstaunen weiten und mir ein undefinierbarer Laut entweicht. Bakura hatte mir zwar bereits von den Gefühlen des Hündchens erzählt und auch wenn ich dem Weißhaarigen keineswegs traue, so glaubte ich ihm doch, dass er in dem Punkt nicht log. Doch es aus Wheeler´s eigenem Mund zu hören, das ist etwas ganz anderes. Und dieser flehende, hilflose Blick dabei... Ich spüre wie mein Magen sich zusammen zieht und sich etwas in mir verknotet. Nein, nicht verknotet, vielmehr habe ich den Eindruck, dass sich ein Knoten in meinem Innern löst. Ein seltsame Gefühl ergreift Besitz von mir, ein Gefühl, dass ich nicht zu beschreiben vermag, das gänzlich neu und fremd für mich ist und ich kann nichts anderes tun als Wheeler anzusehen, der natürlich auf eine Erwiderung meinerseits wartet. Doch was soll ich erwidern? Was kann ich ihm sagen, wenn ich es selbst nicht einmal weiß? Ja, wenn ich nicht mal im Stande bin in diesem Moment einen klaren Gedanken zu fassen, weil ich nur seine Augen sehe und seine Worte immer wieder in meinem Kopf widerhallen? Eine Ewigkeit scheint zu vergehen, bis ich in der Lage bin zu reagieren. Wheeler hält immer noch meine Hand und seltsamerweise verspüre ich keineswegs den Impuls dies zu ändern. "Ich geh mal zu Mokuba." vernehme ich vage Devlin´s Stimme von irgendwo her und glaube, dass die Tür sich öffnet und wieder schließt. Noch immer kann ich mich nicht rühren, sehe Wheeler nur unentwegt an und habe mehr und das Gefühl mich in seinen Augen zu verlieren. Unwillkürlich denke ich wieder an Bakura´s Worte. An das was er mir gestern gesagt hat. Im ersten Moment war ich der Ansicht, dass der Weißhaarige komplett übergeschnappt sei. Ja, ich wollte ihn eigentlich für seine Dreistigkeit auch zurecht weisen, doch irgendetwas hielt mich zurück. Etwas, dass mir sagte, dass er Recht habe mit dem was er sagte und diese Tatsache ließ sich nicht leugnen. Ja, verdammt, dieser Verrückte hatte Recht. Mit allem was er sagte. Und nun wo ich Wheeler vor mir knien sehe, weiß ich es mit absoluter Sicherheit. Herrje, ich habe Gefühle für den Köter. Gefühle, die ich nicht verstehe, vielleicht auch nicht verstehen will oder soll, aber die sich nicht leugnen lassen. "Es ist nichts passiert?" höre ich mich selbst mit tonloser Stimme fragen. Er nickt eifrig. "Absolut gar nichts, ich schwöre es beim Leben meiner Schwester,... Seto." versichert er mir und ich nicke leicht und bin noch immer nicht in der Lage ihn aus den Augen zu lassen. "Steh auf, Wheeler." sage ich schließlich und meine Stimme ist nur ein Flüstern, klingt heiser und fremd. Er leistet meinem Befehl umgehend Folge und auch ich erhebe mich langsam. Merkwürdig, meine Knie sind mit einem Mal weich, fast habe ich den Eindruck, dass mein Körper mir nicht wirklich gehorchen will. Zittern meine Hände? Gott, wie lächerlich bin ich eigentlich? Erst lasse ich mich von Bakura aus der Fassung bringen und nun bin ich nicht einmal mehr in der Lage Wheeler gegenüber Contenance zu bewahren. Der Kleine sieht mich immer noch erwartungsvoll an und ich glaube, sein Herz schlägt augenblicklich so schnell wie meins. Ich kann mich nicht erinnern, dass mein Herz je so gerast hat. Ohne zu wissen was ich eigentlich tue, strecke ich die Hand aus und berühre sein wirres Haar. "Das... war... dein... Ernst, oder?" frage ich und könnte mich ohrfeigen, weil ich so unsicher klinge. Erneut nickt er. "Mein voller Ernst." erwidert er und lächelt mich auf eine Weise an, die mich mitten ins Herz trifft. Das Organ, dessen Vorhandensein, manch einer leugnet, wie Bakura gesagt hat, und dessen unermüdliches Schlagen, diese Annahmen augenblicklich Lügen strafen. Noch immer weiß ich nicht was ich darauf erwidern soll. Was sagt man seinem ehemaligen Erzfeind auch, wenn dieser einem gerade seine Liebe gestanden hat? "Ich..." setze ich an, breche jedoch sofort wieder ab und Wheeler überrascht mich zum zweiten Mal an diesem Tag. "Sag einfach ja, Seto." meint er leise. "Sag, dass du mein Herrchen sein willst, nur meins." Unwillkürlich muss ich lächeln. Wieder einmal erinnert er mich an einen ungeduldigen Welpen, der um Aufmerksamkeit hechelt und ich schlucke leicht. Es ist meine Entscheidung. Er überlässt sie mir. Allein mir. Genau wie Bakura es vorausgesagt hat. Ich muss entscheiden, ob ich das will. Ihn will. Natürlich will ich ihn. Mehr als je zuvor. "War ich das nicht immer schon?" frage ich und meine Mundwinkel zucken noch mehr. Das Hündchen lacht und das Braun seiner Augen wird noch wärmer. Seltsam, diese Wärme scheint auf mich überzugehen, denn ich spüre wie sich sie sich langsam in mir ausdehnt. "Warst du." höre ich ihn sagen und seufze. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich glauben, dass gerade Tränen in seinen Augen glitzern. Unwillkürlich ziehe ich eine Braue nach oben. "Du heulst doch jetzt nicht gleich, Wheeler?" frage ich skeptisch und er wirft mir einen entrüsteten Blick zu, blinzelt dabei aber etwas. "Spinnst du! Ich heul doch nicht." widerspricht er vehement. Ich nicke leicht. "Das will ich auch hoffen." erwidere ich. "Tränen stehen dir nicht." Erneut streifen meine Fingerspitzen sein Haar, dann seine Wange und sein Lächeln wird breiter. "Ich hab´s ja stark, Kaiba, aber zum flennen kriegst du mich nicht." erklärt er mit in typischer Wheeler Manier und ich bedenke ihn mit einem spöttischen Blick. "Soll das eine Herausforderung sein, Wheeler?" Seine Augen werden zu Schlitzen und wieder einmal versucht er mich, böse anzusehen. Ich seufze innerlich. Wenn er eine Ahnung hätte, dass er dabei nur noch niedlicher aussieht, würde er es sicher unterlassen. Ich bezweifle, dass es ihm gefallen würde, wenn ich ihn als niedlich bezeichne. Aber hat mich das jemals gestört? Dennoch verkneife ich mir eine Bemerkung in diese Richtung und hebe sie mir für einen anderen Zeitpunkt auf. "Heißt das jetzt..." Er beendet den Satz nicht, aber ich weiß natürlich was er fragen will. Er möchte eine klare Ansage. Typisch Wheeler. Zwischen den Zeilen zu lesen wird er noch lernen müssen. "Irgendjemand muss den Job ja übernehmen." entgegne ich und er verzieht schmollend den schönen Mund. "Und wer könnte das besser als ich?" füge ich hinzu und stelle erfreut fest, dass sich seine Gesichtsfarbe leicht verändert, jedoch keineswegs aus Verlegenheit. "Nur du und ich?" Solch eine treudoofe Frage kann wirklich nur Wheeler stellen. Ich schüttele leicht seufzend den Kopf und verdrehe dabei die Augen. Dann packe ich ihn im Nacken und ziehe ihn eine Stück vor ehe ich meine Lippen auf seine lege. Befriedigt stelle ich fest, dass er im ersten Moment überrascht ist und nicht mal in der Lage Widerstand zu leisten, wenn er es wirklich wollen würde. Sofort öffnen sich seine Lippen und er macht auch nicht den Versuch, die Kontrolle über den Kuss zu übernehmen. Wirklich ein braves Hündchen, stelle ich erneut bei mir fest und fühle wie seine Arme sich um meinen Hals schlingen. Er keucht leise auf als ich seine Zunge zum Duell fordere und dieses kleine Geräusch lässt mich schmunzeln. Wir ringen beide nach Luft als wir uns von einander lösen und seine Augen haben wieder diesen leicht glasigen Blick angenommen. Ich stelle fest, ich mag es, wenn er so aussieht. Ich mag die leichte Röte auf seinen Wangen und den leicht geöffneten Mund. Vor allem aber mag ich diesen leicht verklärten Blick. Doch ich schulde ihm noch eine Antwort und so sehr es mir auch widerstrebt, auch hierbei muss ich dem Weißhaarigen Recht geben, auch wenn ich nach wie vor nicht verstehe, warum er sich überhaupt in diese Angelegenheit eingemischt hat. Welchen Nutzen hat er schließlich davon, mir was Wheeler anbelangt auf die Sprünge zu helfen? Doch dieser Punkt ist mir augenblicklich egal. Bereits gestern Nacht kam mir die Vermutung, dass er es nur getan hat, um seinem Erzfeind eins auszwischen. Immerhin vereitet er so Muto´s Pläne auf´s Vortrefflichste. Aber das kümmert mich nicht weiter. Sollen die Beiden ihre offenen Rechnungen mit einander austragen. Wheeler und ich dürften nun außen vor sein, wenn ich die Sachlage richtig beurteile. Scheinbar war es doch eine gute Idee, Bakura hinzu zu ziehen, auch wenn ich mir seine Hilfe etwas anders vorgestellt hatte. Wenn ich mich recht erinnere, war seine Strategie letztlich eine andere als er mir erläutert hat. "Ich war gestern bei Bakura." höre ich mich sagen und bin selbst erstaunt über die Worte. Eigentlich wollte ich was anderes sagen, warum ich jetzt darauf zu sprechen komme, ist mir ein Rätsel. Wheeler scheint über meine Worte mindestens genauso überrascht wie ich. Ich sehe wie Unsicherheit in seinen Augen aufblitzt und wahrscheinlich denkt er gerade das Gleiche was ich noch vor einer halben Stunde über Muto und ihn gedacht habe. Er nickt kaum merklich und fast habe ich den Eindruck, dass er sich auf das Schlimmste vorbereitet. "Wir hatten ein recht interessantes Gespräch." erkläre ich weiter. Seine Augen weiten sich und zu meiner Überraschung wirkt er mit einem mal ernstlich entsetzt. Ich gehe jedoch nicht weiter auf diese Regung ein. Zärtlich streichel ich ihm über den Kopf. "Ich muss sagen, seiner Rolle als Bösewicht wurde er nicht unbedingt gerecht." füge ich hinzu und lächele. Wheeler´s Mienenspiel ist wirklich zu amüsant. Einen Augenblick lang frage ich mich was in seinem Kopf vorgeht. "Vertraust du mir?" frage ich ihn leise und er nickt. "Gut." befinde ich. "Dann brauchst du dir, um ihn nicht weiter Gedanken zu machen." Für ein paar Sekunden sieht er mich irritiert an. Dann nickt er erneut und seine Züge entspannen sich wieder. "Nur du und ich." sage ich schließlich die Worte, die er von mir hören will und ich kann förmlich hören wie ihm ein Stein vom Herzen fällt. Belustigt mustere ich mein Hündchen. Herrje, was hat er denn von mir gedacht? Wieder vergehen Sekunden, in denen sich keiner von uns rührt und wir uns nur ansehen. Seltsam, aber ich habe das Gefühl, dass sich in dieser halben Stunde alles verändert hat. Das sind nicht länger Wheeler und ich, die sich gegenüber stehen und ansehen. Und Erzfeinde sind wir wohl auch nicht länger. Die Atmosphäre ist mit einem Mal wie elektrisiert und fast habe ich den Eindruck, dass ich gar nichts zu sagen brauche, weil er es auch so versteht. Doch dann legt das Hündchen den Kopf schief und meint: "Echt jetzt?" Unter anderen Umständen hätte ich mich sicher soweit unter Kontrolle, dass ich eine Braue nach oben ziehen und ihn mit einem missbilligenden Blick bedenken würde. Ja, in der guten, alten Zeit hätte ich ihm einen spöttischen Kommentar um die Ohren gehauen. Doch jetzt kann ich nicht anders als laut aufzulachen und zu sagen: "Echt jetzt!" Und seltsamerweise komme ich mir dabei nicht einmal dämlich vor. Der Köter strahlt mich an und ich befürchte fast, dass er mich jeden Moment anspringen wird. Ja, ich rechne sogar fest damit. Und siehe da, ich behalte Recht. Natürlich. Er packt mich am Kragen und zieht mich zu sich hinunter und das letzte was ich wahrnehme bevor er seine Lippen auf meine presst, ist dass seine Augen übermütig funkeln. Da seine Euphorie gerade auf mich übergreift und auch weil Mokuba und Devlin im Haus sind, lasse ich ihm diesen Übergriff durchgehen. Später werden wir noch genug Gelegenheit haben, die Machtverhältnisse wieder ins recht Licht zu rücken. Augenblicklich genieße ich den Kuss auch zu sehr. Und auch was Muto anbelangt... Das kann bis später warten. Oder bis morgen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)