Submissive Renitenz von abgemeldet ("Bow down to your Master, Dog!") ================================================================================ Kapitel 66: Argwohn (Kaiba´s Seite) ----------------------------------- Na, überrascht? Hoffe ich doch. Aber denkt nicht, dass die Sache so einfach zu durchschauen ist. Wie gesagt, Bakura hat seine eigenen Interessen. Und... nein, ich verrate lieber nicht mehr. Ich muss zugeben, mir wächst der gute Kura mehr und mehr ans Herz. Ich mag ihn in dieser zwielichtigen Rolle. Passt irgendwie zu ihm. ^^ Merci an dieser Stelle mal wieder für die süßen Kommis! Wortlos blicke ich auf das Display des Handys und lese die Nachricht zum vierten Mal. Der Köter hat mir gerade geschrieben und teilt mir mit, dass er heute keine Zeit hätte mich zu sehen. Er hätte bereits andere Pläne und es täte ihm leid. Ich lese die Nachricht noch ein fünftes Mal und ja, sie irritiert mich. Nicht, dass daran etwas seltsames wäre. Im Gegenteil. Für seine Verhältnisse hat sich der Kläffer über die Maße gut artikuliert und jede Form der Höflichkeit auch eingehalten. Dennoch verspüre ich ein seltsames Gefühl als ich die Mitteilung überfliege. Zugegeben, ich kann nicht grundsätzlich erwarten, dass das Hündchen Zeit hat, wenn es mir beliebt, auch wenn dem bislang der Fall war und es ist auch gut möglich, dass er tatsächlich verhindert ist. Aber wenn ich mich recht erinnere, dann konnte ich ihn grinsen sehen als er meine Nachricht in seinem Buch entdeckt hat und dieses Grinsen hatte ich als eindeutiges Zeichen dafür gewertet, dass er nicht nur Zeit für ein Treffen hätte, sondern auch Lust darauf. Und nun teilt dieser Streuner mir mit, dass er andere Pläne habe. Was soll das sein? Kartenspielen mit Muto? Abhängen mit Taylor? Nein, er kann mich doch nicht ernsthaft wegen solch einem Unsinn versetzen. Aber was sollte er sonst wichtiges vorhaben? Unruhig laufe ich in meinem Büro auf und ab und so sehr ich mich auch dagegen wehre weiter darüber nachzudenken, kann ich meine Gedanken doch nicht in eine andere Richtung lenken. Bislang hat er mir nie abgesagt. Ja, er ist selbst dann zu mir gekommen, wenn er zuvor noch bei Devlin war und ich ihm spontan geschrieben habe. Warum also jetzt nicht? Und warum zerbreche ich mir darüber den Kopf? So nötig habe ich es nun auch wieder nicht und selbst wenn, ich könnte überall Zerstreuung finden, wenn ich wollte. Unwilkürlich beiße ich mir hart auf die Unterlippe. Ich weiß, dass letzteres ein kläglicher Versuch ist mir etwas vorzumachen. Seit gestern weiß ich schließlich, dass Wheeler die einzige Art von Zerstreuung ist, die wirklich von Erfolg gekrönt ist. So sehr es mir auch widerstrebte mir das einzugestehen, es ist schlicht und ergreifend eine Tatsache. Die halbe Nacht habe ich wachgelegen und darüber nachgedacht, mich bemüht andere logischerer Erklärungen zu finden, aber ohne Erfolg und heute morgen um 03:47 Uhr war ich dann an dem Punkt angelangt, an dem ich mir eingestehen musste, dass kein Zerstreuung mir je solches Vergnügen bereitet hat wie Wheeler es vermag. Und ja, ich bin mir im klaren darüber wie erbärmlich das ist. Schließlich bin ich Seto Kaiba, ich kann alles tun und lassen was ich will, ich kann mir kaufen was ich möchte und doch ist es ausgerechnet dieser elende Köter, der es vermag mir das zu geben, wonach ich verlange. Würde ich wie Muto an die absonderlichen Wege des Schicksals glauben, wäre ich nun geneigt diesem einen grausamen Hang zur Ironie einzugestehen. Nichts desto trotz lässt sich ein Seto Kaiba auch durch solch eine niederschmetternde Erkenntnis nicht aus der Fassung bringen. Zumindest nicht langfristig. Nun denn, dann ist es eben so. Ich genieße das Zusammensein mit diesem Köter. Und wenn schon? Er hat schließlich durchaus seinen Nutzen und ungeahnte Fähigkeiten, wie er mehrmals unter Beweis gestellt hat. Und herrje, bislang war es auch keinerlei Problem mir auf diesem Wege Zerstreuung zu verschaffen, immerhin musste ich Wheeler keineswegs dazu zwingen. Der Köter war mehr als willig. Auch eine Seite, die ich außerordentlich an ihm schätze. Dieser lüstererne, zu allem bereite Hundblick ist einfach... Ich schlucke schwer als ich spüre, dass mir das Blut augenblicklich wieder in die Körpermitte schießt. So weit ist es also tatsächlich schon gekommen. Ich werde alleine schon durch Gedanken an das Hündchen erregt. Frustriert lasse ich mich wieder auf meinem Sessel nieder und frage mich erneut, was der Köter wohl wichtigeres zu tun hat, als sich mit seinem Herrchen zu treffen. Wenn Bakura tatsächlich die Wahrheit gesagt hat, dann müsste das Hündchen doch Purzelbäume schlagen, wenn ich Zeit für es finde, oder? Aber vielleicht hat dieser unselige Dieb auch gelogen. Ich meine, wer sagt mir, dass es sich tatsächlich so verhält? Dass Wheeler sich in mich verliebt hat? Doch aus irgendeinem Grund glaube ich dem Weißhaarigen. Zumal ich auch keinerlei Veranlassung für ihn sehe, mich zu belügen. Nein, es muss wahr sein. So unglaublich es auch klingen mag, dass sich ein Wheeler in einen Kaiba verliebt, das Verhalten des Hündchen stützt diese Behauptung zusätzlich. Doch das erklärt keineswegs warum dieser Köter mich nun versetzt! Schlagartig fällt mir ein, dass Bakura angemerkt hat, dass dieser selbsternannte Pharao von Muto keineswegs gewillt ist, sich mir geschlagen zu geben, selbst nachdem Joey ihn über seine Gefühle für mich in Kenntnis gesetzt hat. Ja, Bakura hat weiterhin erzählt, dass Muto alles nur mögliche zu unternehmen gedenke, um dem Hündchen klar zu machen, dass seine Gefühle lediglich auf einer vorübergehenden Verwirrung beruhen. Zugegeben, es wäre durchaus möglich, dass Wheeler augenblicklich noch verwirrter ist als sonst, aber selbst der Köter müsste in der Lage sein eine kurzfristige Gefühlsverirrung von Verliebtsein zu unterscheiden und überhaupt, was erdreistet sich dieser Spielezwerg, die Möglichkeit, dass Wheeler tatsächlich Gefühle für mich hat in Frage zu stellen? Diese emotionale Regung mag vielleicht nicht gerade nachvollziehbar, ja, sogar unverständlich sein, aber das spricht ihr dadurch doch keinesfalls ihren Gehalt ab. Was, wenn Muto gerade weiter sein Netz ausspinnt und das Hündchen ihm dumm wie es nun einmal ist, in seine Fänge geraten ist? Herrje, warum kann ich an nichts anderes denken als an Joey Wheeler? Fast schon aggressiv drücke ich auf eine Taste an meinem Telefon und fast sofort höre ich die monotone Stimme meiner Sekretärin. "Sie wünschen, Sir?" fragt sie. Ich verkneife mir ein genervtes Stöhnen. "Welche Termine stehen für heute noch an?" frage ich ohne weitere Umschweife. Ich höre das Rascheln von Blättern und wie sie scheinbar ein paar Tasten betätigt. "Der Aufsichtsrat erwartet noch ihre Auslegungen zur..." "Absagen." unterbreche ich sie unwirsch. "Natürlich, Sir." erwidert sie und wartet auf weitere Instruktionen. "Ich werde heute früher Schluss machen. Ich habe noch etwas zu erledigen. Alle wichtigen Anrufe leiten sie an Roland weiter." Ich warte keine Antwort ab, sondern schließe den freien Kanal und fahre den Laptop runter. An Arbeit ist augenblicklich ohnehin nicht zu denken. Den ganzen Nachmittag konnte ich meine Gedanken schon mehr schlecht als recht auf die Akten konzentrieren, die Roland mir immer wieder anschleppte. Zu sehr beschäftigte mich Bakura´s Aussage über Wheeler und natürlich das Hündchen an sich. Ich klappe den Laptop zu und erhebe mich langsam. Noch während ich mir meinen Mantel überstreife, frage ich mich was ich überhaupt vor habe. Es ist keineswegs meine Art überstürzt das Büro zu verlassen und normalerweise agiere ich auch nicht ohne irgendeinen Anflug von Strategie, aber im Grunde weiß ich längst, was ich zu tun gedenke. Ich werde zu Wheeler fahren und herausfinden, warum er mich versetzt. Ja, eventuell werde ich ihn auch zur Rede stellen, zumindest wenn seine Begründung nicht befriedigend ist. Natürlich bin ich mir im klaren darüber wie albern ich mich verhalte, aber ich verdränge den Gedanken schlagartig mit aller Macht und sage mir, dass ich schließlich ein Recht habe meinen Besitz im Auge zu behalten. Schließlich habe ich als Besitzer Verantwortung und man kann nie wissen welchen Unsinn dieses dumme Hündchen wieder einmal anstellt. Mein Verstand gibt sich natürlich nicht wirklich mit dieser fadenscheinigen Begründung zufrieden, aber ich ignoriere seine logischen Einwände, bemühe mich allerdings nicht ganz so schnell aus dem Büro zu gehen wie ich es eigentlich gern tun möchte. Fehlt gerade noch, dass ich aus der Corporation flüchte, nur um nach dem Köter zu sehen. Es reicht schließlich schon, dass ich gestern Abend den Rücktritt angetreten bin. Das ist schon peinlich genug. Ich wette Bakura grinst immer noch und ich spüre erneut wie Wut in mir aufsteigt, wenn ich daran zurück denke. Wut auf den Weißhaarigen, auf Wheeler, aber vor allem auf mich selbst. Wie hätte ich den vorhersehen können, dass ich ausgerechnet wegen diesem Streuner einmal ein schlechtes Gewissen bekommen würde? Hätte ich ihm doch nur nie gesagt, dass ich nicht mit anderen neben ihm spiele. Was hat mich in dem Augenblick nur geritten? Wie konnte ich Wheeler sozusagen ein Exklusivrecht einräumen? "Nun, Seto, weil er es verdient, aber das weißt du selbst." vernehme ich wieder diese kleine Stimme und gebe ein ungehaltenes Geräusch von mir. Manchmal könnte ich meinen Verstand verfluchen. Besonders, wenn er wie jetzt bemüht ist, mir die Dinge begreiflich zu machen, die ich eigentlich gar nicht wissen will. Natürlich weiß ich, dass Wheeler dieses Exklusivrecht verdient, gleichgültig wie lächerlich das klingen mag. Warum? Herrje, ich könnte unzählig mehr oder weniger vernünftige Gründe dafür anführen. Zum einen macht es unglaublichen Spaß mit ihm zu spielen. Zum anderen muss ich gestehen, dass er mehr als befriedigend ist. Verdammt noch mal, Sex mit Wheeler ist verboten gut. Aber vor allem, weil er mein Hündchen ist. Gerade will ich den Motor starten als mein Handy geht. Widerwillig ziehe ich es aus meinem Mantel und melde mich. "So ungehalten, Kaiba? Harter Tag, was?" Bakura lacht. Genervt zische ich ihn an: "Was willst du?" "Ich weiß nicht ob dein Ton mir gefällt, Seto..." versucht er mich doch tatsächlich zu tadeln. "Bakura!" unterbreche ich ihn unwirsch und erneut lacht er. Vermutlich hört er die Anspannung in meiner Stimme nur allzu deutlich heraus. Doch das kümmert mich gerade herzlich wenig. "Vielleicht interessiert es dich, dass dein Hündchen gerade mit dem Pharao unterwegs ist." erzählt er mir in einer Seelenruhe, dass sich meine Hand, mit der ich das Handy an mein Ohr halte, schlagartig verkrampft, fast befürchte ich, dass ich das Gehäuse eindelle. "WAS?" presse ich hervor. "Die beiden sitzen im "La vie", das ist ein kleines Café... " hebt er an mir die Sachlage näher zu erklären, doch ich unterbreche ihn ungehalten. "Ich weiß was das ist." Ich schreie förmlich ins Handy und klappe es im nächsten Moment zu. Also tatsächlich! Er verstetzt mich wegen Muto! Ich drehe den Zundschlüssel und der Motor heult auf. Ich achte nicht auf das dröhnende Geräusch oder darauf, dass die Reifen quietschen. Ich fahre los und mein Finger umklammern krampfhaft das Lenkrad. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)