Submissive Renitenz von abgemeldet ("Bow down to your Master, Dog!") ================================================================================ Kapitel 27: Geistesblitze (Kaiba´s Seite) ----------------------------------------- "Du hast also ein neues Spielzeug gefunden, Kaiba." Genervt verdrehe ich die Augen und ziehe an meiner Zigarette. Ich muss ihn nicht ansehen, um zu wissen, dass er grinst. Tut er das nicht immer? Ohne eine Erwiderung abzuwarten, lässt er sich neben mir nieder und ich weiß, dass dies nicht sein letzter Kommentar zu diesem Thema war. "Ich muss sagen, eine interessante Wahl, wenn auch keine wirklich überraschende." Ich ziehe eine Braue hoch und bedenke ihn mit einem kühlen und gleichgültigen Blick. Als würde mich seine Meinung interessieren. Wesentlich interessanter ist, woher er davon weiß. Aber mit der Zeit habe ich gelernt, dass Bakura ähnlich wie ich stets bestens informiert ist. Er ignoriert meinen giftigen Blick, nimmt einen Schluck von seinem Drink und leckt sich genießerisch über die Lippen. "Wie ich dich kenne, Kaiba, bist du keinesfalls bereit, aus dem Nähkästchen zu plaudern." Er seufzt theadralisch als würde er diesen Umstand tatsächlich bedauern. Ich überlege ob ich ihn scharf zurechtweisen soll oder es besser ist, ihn zu ignorieren. Beides ist in seinem Fall keine Lösung, die wirklich erfolgversprechend wäre. Er macht sich nicht das geringste daraus, ignoriert zu werden und meine sarkastischen Kommentare kümmern ihn nicht. Wahrscheinlich stehe ich aus diesem Grund nicht auf und gehe einfach. Bakura kann nämlich durchaus amüsant sein, wenn auch auf eine recht verrückte Art. Er mag es anders sehen, aber ich durchschaue ihn mittlerweile. Doch umgekehrt scheint es sich ähnlich zu verhalten. Wie hat er einmal so vergnügt bemerkt - wir beide seien uns gar nicht so unähnlich? In gewisser Weise mag da etwas dran sein, aber im Gegensatz zu ihm, funktioniert mein Gehirn perfekt. Bei ihm bin ich nicht so sicher. Abgesehen von seinem nervtötenden Gesülze über diesen Pharao, den er unbedingt in die Knie zwingen will und seiner Geltungssucht, haben wir wahrhaftig ein paar Gemeinsamkeiten, aber das macht uns noch lange nicht zu Freunden. Doch auch in der Hinsicht sind wir uns einig. Zudem finde ich ihn in seinen Bestrebungen Muto zu unterwerfen, fast schon vergnüglich und bei seiner Art von psychischer Störung ist es auch keineswegs verwunderlich, dass er an dieses Amenmärchen von Pharaoen und Schattenspielen glaubt. Manchmal hege ich den Verdacht, dass zwischen dem Spielezwerg und ihm irgendwas gravierendes vorgefallen ist, dass ihn das letzte bisschen Verstand genommen hat und diesen Hass in ihm aufsteigen ließ. "Ich schätze, es ist dir ein Vergnügen, das Hündchen zu brechen." Gelangweilt drücke ich meine Zigarette aus und greife nach meinem Glas. "Du solltest nicht von dir auf andere schließen, Bakura." Der Grauhaarig funkelt mich vergnügt an. "Oh ha, da hat aber jemand schlechte Laune. Spurt der Kläffer etwa nicht? Nun, vielleicht sollstest du doch einen meiner Ratschläge annehmen..." Ohne zu fragen, schnappt er sich mein Zigarettenetui und fischt sich eine raus. Ich ignoriere dieses unverschämte Vorgehen, denn ich weiß, dass er damit lediglich versucht mich zu provozieren und ein Seto Kaiba lässt sich nicht provozieren. Nicht von ihm. Dieses Recht ist eigentlich nur einem vorbehalten oder sollte man sagen, diese Gabe hat nur einer? Ich werfe ihm gleichgültig das Feuerzeug zu und er zündet sich die Zigarette an. Kurz leuchten seine Augen im Schein der Flamme und ich ahne, dass er sich wieder anschickt mir einen seiner Vorträge zu halten. "Wheeler ist ein widerspenstiges Exemplar." stellt er fest. "Mein Fall wäre das ja nicht, aber jedem das seine, nicht wahr?" Er kennt mich gut genug, um zu wissen, dass ich dieses Gerede keineswegs mit einem Kommentar würdigen werde, deshalb fährt er auch schon fort. "Es würde mich allerdings doch interessieren ob der große Seto Kaiba es schafft, den Straßenköter zu zähmen. Bislang warst du in der Hinsicht nicht unbedingt erfolgreich, mein Lieber." "Bislang habe ich es auch nicht ernsthaft versucht, falls dir das entgangen sein sollte. Oh, ich vergass, du warst ja zu sehr damit beschäftigt, gegen den Spielezwerg zu rebelieren, nicht wahr?" Wie immer bei der Erwähnung Mutos verdunkeln sich seine Augen schlagartig. Ich lache innerlich auf. Offiziell mag ich ja als Mutos Erzrivale gelten, dabei würde dieser Status Bakura viel eher gebühren. Und in dem Moment kommt mir eine Idee. "Da du ja scheinbar wie immer bestens informiert bist, wirst du auch wissen, wie es um Muto in dieser Angelegenheit bestellt ist." Zum ersten Mal erlebe ich, dass Bakura tatsächlich überrascht ist. Er versucht es zu verbergen, aber es gelingt ihm nicht. Er ist schließlich auch kein Seto Kaiba. Ich verziehe spöttisch den Mund. Tja, er mag gut sein, ich bin besser. Aber daran bestand noch nie der geringste Zweifel. Ich sehe wie es in seinen schwefligen Augen auflodert. Es ist nur ein kurzer Augenblick, aber er recht um mich sein Interesse an dieser Sache erkennen zu lassen. "Sag jetzt nicht, dass der Pharao auf den Hund gekommen ist." Er lacht herzhaft und versucht so die versteckte Frage zu überdecken. Ich lächele ihn kalt an. Gut, ich bin bereit mich auf das Spiel einzulassen. "So könnte man es durchaus ausdrücken." entgegne ich gelassen. Unsinnig ihn darauf hinzuweisen, dass mich sein Gerede über diesen Pseudopharao nervt. Das interessiert ihn nicht und es ist unmöglich ihn von der fixen Idee abzubringen. Genau wie Muto hält er beharrlich an dieser abstrusen Story fest. Aber augenblicklich ist mir das egal. Er bedenkt mich mit einem listigen Blick. "Und was unternimmst du in der Angelegenheit?" Ich lache trocken auf. "Wenn du tatsächlich denken solltest, dass ich es nötig habe, etwas zu unternehmen, dann bist du verrückter als ich dachte." Er zuckt mit den Schultern, scheint einen Moment nachzudenken und wieder leuchtet es listig in seinen Augen auf. "Dann gehst du davon aus, dass er dir keine Schwierigkeiten bereiten wird?" "Ich bitte dich." Bakura lacht. Und ich weiß, dass es in seinem Kopf gerade rattert. Und wie. Er sucht nach einem Weg wie er die neue Information gegen Muto nutzen kann. Nun, mir soll es gleich sein. Seine Spielchen mit Muto interessieren mich nicht. "Was auch immer in deinem Kopf gerade vorgehen mag, Bakura..." Ich werfe ihm einen vielsagenden Blick zu und ich weiß, dass dieser Wirkung zeigt. Selbst bei ihm. Das Grinsen verschwindet für einen Augenblick und er sieht mich lauernd an. "Lass Wheeler bei deinen Überlegungen außen vor, verstanden?" Mehr bedarf es nicht. Unnötig weitere Worte darüber zu verlieren. Ich weiß, dass er versteht was ich meine und es ist auch nicht von Nöten, ihm zu drohen. Er erwidert nichts darauf, bestätigt auch nicht ob er meine Aussage verstanden hat. Aber das habe ich keineswegs erwartet. Sein Blick sagt alles und die stumme Zustimmung darin, genügt mir vollkommen. Ich greife zu meinem Glas und nehme einen weiteren Schluck. Die Flüssigkeit rinnt über meine Kehle und brennt. Ein angenehmes Brennen, ich mag es. Wieder wanderen meine Gedanken zu Wheeler. Morgen werde ich ihn wiedersehen. Ich habe ihm gesagt, dass ich dann überprüfen werde, was er bislang gelernt hat und dass er mich nicht enttäuschen soll. Ich bin gespannt, ob der Köter sich daran halten wird. Unwillkürlich muss ich lächeln. Ja, es ist wirklich erstaunlich, wieviel Freude mir der kleine Kläffer bereitet. Seit langem habe ich mich nicht mehr so lebendig gefühlt. Und ich hege den Verdacht, dass es ihm ähnlich geht. Natürlich ist das absurd, aber auch durchaus faszinierend. "Verrat mir eins, Kaiba, gedenkst du diesen Wheeler zu deinem Sklaven zu machen oder arbeitest du sogar schon daran?" Bakura mustert mich aufmerksam. Ich schenke ihm einen spöttischen Blick. Der Junge lernt es auch nie. Ich seufze kaum hörbar. "Sag mir einen Grund, warum ich dir diese Frage beantworten sollte!" Mein Gegenüber zuckt gleichgültig mit den Schultern. "Reine Neugier." Das ist die schlichte Erwiderung, aber die Vergangenheit hat mich gelehrt, dass keine noch so schlichte Antwort wirklich so gemeint ist und Bakura kaufe ich dergleichen noch weniger ab als sonst jemandem. Daran ändert auch nicht seine zur Schau getragene Lässigkeit. Ich presse die Lippen aufeinander und bin mir wohl bewusst, dass er mich ganz genau zu studieren versucht. Warum auch immer, er versucht meine Beweggründe zu analysieren und ich denke nicht daran ihm dabei behilflich zu sein. Einen Moment sehen wir uns schweigend an. Dann leert er sein Glas, die Mundwinkel verziehen sich wieder zu diesem lauernden spöttlischen Grinsen und im nächsten Augenblick ist er auch schon auf den Beinen. "Nun, was auch immer du tust, ich wünsche dir viel Spaß. Ich werde mich jetzt mal um Ryou kümmern." Er lacht lauf auf und macht eine anzügliche Geste. Ich ziehe automatisch die Brauen zusammen. Der Kerl hat wirklich ein schweren psychischen Defekt und irgendwie bin ich etwas erleichtert als er wieder gegangen ist. Doch schlagartig kommt mir seine Frage wieder in den Sinn. Bislang habe ich noch nicht weiterreichend darüber nachgedacht, welchen Weg genau ich mit Wheeler einschlagen will. Nun, keineswegs den, welcher Bakura mit Ryou verfolgt. Nein, brechen will ich den Köter keineswegs. Ich weiß, dass ich es augenblicklich tun könnte und das Wissen genügt mir vollenst. Aber welchen dann? Im Grunde kenne ich die Antwort natürlich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)