Fallen Angel von Kira- ================================================================================ Kapitel 1: Nur der Mond ist Zeuge --------------------------------- Die Nacht ist kühl, alles ist ruhig, nicht einmal ein einsames Lüftchen weht durch die Wipfel der Bäume die das einsame Plateau einrahmen. Der Himmel glänzt tiefschwarz und die Sterne wirken wie Diamanten auf einem Teppich aus schwarzem Samt. Kein Leben ist zu erkennen, nicht einmal die einsame Gestalt am Rande des Plateaus zeigt ein Lebenszeichen. Keine Regung ist zu erkennen, keine Brustkorbbewegung ist zu erkennen die auf einem Atemzug hindeutet. Die Gestalt wirkt gerade zu versteinert, doch sie lebt. Zwar nicht auf irdischer Basis aber auf Überirdischer. Die Gestalt, eine Frau von optischen 25 Jahren lebt in ihrer eigenen Welt. In der Welt der Menschen gilt sie seit geraumer Zeit als verschwunden und wurde für Tot erklärt doch nun lebt sie in der Welt die den Menschen verborgen ist, hat ihre alte Identität aufgegeben und kann nun da sie offiziell für tot erklärt wurde eine neue Identität annehmen und somit ein neues Leben beginnen, soweit man es Leben nennen kann. Das einsame Bild wird plötzlich unterbrochen als die junge Frau plötzlich zum Himmel blickt. Ihr erst teilnahmsloser Gesichtsausdruck spannt sich plötzlich und ihre Augen sind auf den Vollmond gerichtet. Auf den ersten Blick ist nichts zu erkennen, doch dann entsteht ein kleiner dunkler Punkt vor dem Vollmond der sich rasch nähert und langsam größer wird, bis sich eine Siluete erkennen lässt. Ein großer Vogel, nein etwas anderes, etwas mit Flügeln die so schwarz sind wie der Nachthimmel und so nur durch das grelle Licht des Mondes zu erkennen sind der sie anstrahlt. Als die geflügelte Gestalt sich mehr und mehr nähert erkennt man das es kein Vogel oder anderes geflügeltes Tier ist sondern ein junger Mann mit Flügeln, ein wahrhaftiger Engel! Die Gestalt auf dem Plateau sieht in unaufhörlich an, als dieser sich mehr und mehr nähert. Als der Engel schon kurz vor dem Plateau ist, breiten sich plötzlich auch Flügel auf dem Rücken der jungen Frau aus. Große, feingliedrige, wunderschöne aber auch schwarze Flügel. Bei dem anderen Engel breitet sich darauf hin ein leichtes Grinsen auf dem Gesicht aus. Als er schon kurz vor der jungen Frau ist erkennt man, dass seine Flügel sehr elegant sind, fast schon grazil, die der jungen Frau hingegen üppig, groß und jede Feder wohl geformt. Beide Engel optisch schön und ehrfurchtsvoll zugleich. Der junge Mann mit seinen feinen Gesichtszüge, den dunklen durchdringenden Augen, den feinen schimmernden langen weißen Haaren und dem muskulösen Körperbau der auch von einem kürzlich gewesenen Kampf abgezeichnet ist. Die Frau hingegen besitzt ein graziles Gesicht mit tiefen, azurblauen Augen die von großen stolz und Feuer zeugen. Ihr langes blauschwarzes Haar umrandet ihr Gesicht und fließt über ihren Rücken in geschmeidigen Wellen bis hin zu ihren Oberschenkeln. Ihr ganzer Körper wirkt auf den ersten Blick sehr fein, fast schon zerbrechlich doch sieht man genauer hin erkennt an das ihr Körper gut trainiert ist. Insgesamt wirkt ihre Gestalt fast schon mystisch und nicht von dieser Welt, gerade wenn man die azurblauen Augen betrachtet, die sehr ungewöhnlich sind für Dunkelhaarige und so den Betrachter in einen magischen Bann ziehen. Mit diesen Augen sieht sie den jungen Mann an, man kann nicht deuten ob sie ihn warnend oder begrüßend anblickt. Ihr Gesichtsausdruck ist geradezu unbewegt. Der junge Mann hingegen grinst immer mehr als er sich nähert, bis er direkt vor ihr landet, die Hände in die Seiten stemmte und sie etwas herausfordernd anblickt. Die junge Frau sieht in immer noch durchdringend an als ob sie ihn komplett studieren würde. „So du bist nun also offiziell für tot erklärt worden, oder täusche ich mich da Laila?“, fragt nach einer weile des Schweigens plötzlich der junge Mann. Die junge Frau, die anscheinend den Namen Laila trägt sieht nun etwas zornig ihr Gegenüber an. „Ach nun tu doch nicht so, als ob du nicht genau Bescheid wüsstest, was sich in meinem nun offiziell beendeten Leben abspielen würde. Immerhin planst du und dein verdammter Bruder dieses ehemalige Leben ja schon seit dem wir uns das erste Mal getroffen haben! Glückwunsch Juan, du und Aleandro habt es geschafft. Jetzt bin ich nicht nur genau so eine Verdammte wie ihr, sondern musste mein Verschwinden simulieren, meine Familie belügen und mein Leben aufgeben!“, beschwert sich Laila bei Juan. „Ach und damit du dir einen Informationsgang über mich sparen kannst, ab Morgen heiße ich nicht mehr Laila sondern Alia.“, fügt sie noch hinzu. „Alia? Hmm, die meisten von uns behalten ihren irdischen Namen, warum willst du einen Neuen?“, fragt Juan darauf, zieht eine Augenbraue fragend nach oben und verschränkt die Arme vor seinem Oberkörper. Laila, bzw. Alia sieht etwas säuerlich aus und entgegnet ärgerlich: „Wenn ich schon gezwungen bin dieses neue ’Leben’ zu führen dann fange ich komplett neu an. Neue Identität mit neuem Namen und allem, ich werde auch ab morgen nach Asien reisen, in Amerika ist mein altes, totes Ich zu bekannt und ich will diesen Ort wo alles begann nie mehr wieder sehen! In Asien kennt mich keiner und nur dort kann ich neu anfangen. Europa wäre auch noch eine Alternative.“ Der Mann namens Juan überlegt kurz. „Du weißt das Wesen wie wir in Europa gejagt werden? Vergiss diesen Kontinent lieber. In Japan wärst du sicherer, dort leben noch weitere verdammte Engel wie wir sie sind. Ich selbst und mein Bruder werden Amerika auch in den nächsten Stunden verlassen. Es ist zu riskant dort für uns geworden da wir ebenfalls gesucht werden.“ Laila beginnt darauf abfällig zu lachen. „Tze, ich frag mich nur warum. Immerhin seit ihr doch zwei so nette Kerle die doch keiner Fliege was zu leide tun, geschweige den jungen Frauen. Glaub mir, das ihr gejagt werdet geschieht euch ganz recht. Ihr habt es nicht anders verdient!“ Juan tritt daraufhin blitzschnell nach vorn auf Alia zu und umfasst mit der einen Hand ihre Taille, zieht sie an sich und umfasst mit der anderen Hand ihr Kinn, zwingt sie so ihn anzusehen und ist ihr mit seinem Gesicht sehr nah. „Ach Mädchen, nun tu doch nicht so als wäre ich dir so egal! Immerhin hattest du doch auch damals deinen Spaß und nicht nur ich.“, flüstert er ganz nah an ihren Lippen. Nach einer kurzen Pause, als er sieht wie ihre Augen sich wehren doch ihr Körper eine andere Sprache spricht und sich ihm entgegen biegt, fügt er noch hinzu: „Ich erinnere mich nur zu gut an einige Momente da hast du es gerade zu darauf angelegt so zu werden wie du jetzt bist. Glaub mir Alia, du nahmst einem die Möglichkeit dich menschlich zu lassen sehr schnell und hast mir nur zu deutlich gezeigt was dein Innerstes wirklich will. Mag sein das wir dich auf diesen Weg gebracht haben aber du allein bist ihn gegangen und wenn du ehrlich bist wolltest du es doch so, wie es jetzt ist.“ Als Juan das sagt schießt Alia die Röte ins Gesicht. Sie fühlte sich in die Enge getrieben. Er hatte recht, auch wenn sie es nicht gern zugab. Es stimmte, er und sein Bruder hatten sie mit ihrer Entführung und den anfänglichen Zwängen nur auf den Weg der verdammten Engel gebracht, doch sie war ihn gegangen und das hin und wieder sehr bereitwillig und die Bedingung ein verdammter Engel zu werden brachte sie selber ins rollen. Dafür konnte sie Juan nicht die Schuld geben oder Aleandro. Das lag alles so lange zurück und jetzt wo sie erkannte, was es heißt einen Preis zu zahlen für die Liebe eines Verdammten suchte sie die Schuld bei Anderen. Sie konnte ja nicht mal sagen ob es besser gewesen wäre, damals nicht auf diese Beiden ungewöhnlichen Barbesucher einzugehen. Ja dieser Abend, dieser eine Abend veränderte ihr gesamtes Leben oder besser gesagt bestimmte ihr restliches Leben. Kapitel 2: Das Black Angel -------------------------- Fünfzehn Jahre zuvor an einem Freitagabend, dreiundzwanzig Uhr achtundvierzig. Laila, eine junge Frau von fünfundzwanzig Jahren, arbeitete nun schon gute fünf Stunden im Black Angel. Das Black Angel war ein ziemlich unbekannter Club aber unter seinen Besuchern der Beliebteste in der dunklen Szene. Laila war die Chefbarkeeperin und sehr beliebt unter den Gästen. Mit ihrer offenen Art, ihrem sexy Kleidungsstil und ihrer professionellen Arbeitsweise sorgte sie dafür das jeder Gast sich wohl fühlte und gern viel an der Bar bestellte nur um von der sexy Barkeeperin bedient zu werden oder ihr sogar etwas ausgeben zu dürfen. War ein Gast einmal im Black Angel kam er immer wieder und gab den Club als Geheimtipp an Bekannte weiter. Eine einfache Methode um zu vermeiden das Gesindel den Club besuchte. So war der Club zwar weitestgehend unbekannt aber wurde gekannt unter den wichtigen Leuten, den Leuten die gut zahlen konnten oder in der dunklen Szene angesagt waren, den natürlich lud der Chef des Clubs nur bekannte Menschen ein und erlabte nur diesen Bekannte mitzubringen. So wurde vermieden, dass weniger bedeutende Leute ihre unbedeutenden Leute mitbrachten und so der Club ein gewisses Niveau behielt und immer ein Geheimtipp für die Elite blieb. In diesen Club kam so gesagt nur derjenige der bekannt war und nicht Hinz und Kunz. Laila musste sehr lange lernen und Reverenzen von zahlreichen angesagten Clubs erwerben bevor sie im Black Angel angenommen wurde als kleine Aushilfskraft. Als sie es geschafft hatte in den Club zu kommen war sie bereits zwanzig Jahre alt, in ihrer Entwicklung zur Frau noch nicht vollkommen, was wohl auch der Grund war das sie erstmal nur Aushilfe war. Gläser spülen, putzen und denn Müll aufräumen sobald der Club geschlossen hatte. Irgendwann kam dann der Tag wo sie der damaligen Chefbarkeeperin zeigen durfte was sie konnte und blieb ab diesem Tag nicht unbeobachtet vom Chef des Clubs und durfte kurze Zeit danach ab und an mal an der Bar aushelfen. Als sie ihre Feststelle hinter der Bar bekam war sie dreiundzwanzig Jahre alt und fertig in ihrer körperlichen Entwicklung. Jedem Gast fiel die neue sexy Frau, mit den endlos langen Haaren, den ungewöhnlich blauen Augen und dem, mit Abstand aufregendsten Körper der hinter der Bar stand auf. Einige Gäste die geladen wurden erkundigten sich sogar vorher ob Laila Bardienst hatte oder nicht. Laila fühlte sich wohl. Ihre Arbeit machte ihr Spaß, das Gehalt war spitze und die Menschen mochten was sie tat. Ihre Familie waren die einzigen die missachteten was sie tat aber das interessierte sie nicht, denn in ihrer Familie war sie sobiso das schwarze Schaf welches gegen den Strom lief, ein Mädchen was trotz eines vorbildlichem Studium, einem Verlobtem und Aussichten auf einen sicheren Beruf als Chefsekretärin einer großen Firma den Weg einer Barkeeperin ging in einem Club den kaum einer kannte und der dunklen Szene angehörte und so ihre Zukunft wegwarf. Für ihre Familie unverständlich und als sie sogar die arrangierte Verlobung löste wurde beschlossen sie auszustoßen. Als ihr keine familiären Schranken mehr den Weg versperrten ging Laila also ihren Weg, der sie in das Dark Angel führte. Nachdem die Chefbarkeeperin kündigte fiel die Wahl schnell auf Laila und da sie schon immer von ’ihrer’ Bar träumte, nahm sie das Angebot an und hatte seit dem das Sagen im Barbereich. Am heutigen Abend war besonders viel zu tun. Wichtige Gäste wurden erwartet die möglicherweise in den Club investieren wollten und, und das war besonders entscheidend, es wurden zwei spanische Brüder erwartet von denen man wusste, dass wenn sie einem Club ihr Ok gaben, dieser in Zukunft weltbekannt gemacht wird da die beiden Kontakte weltweit besaßen. Aus diesem Grund war Laila heute schon eher als sonst im Club um selbst dafür zu sorgen das alle rund läuft und der Chef sich zum mindest nicht um den Barbereich sorgen musste. Sie hatte selbst kontrolliert das die Getränke aufgefüllt wurden, Gläser bereit standen, Ersatz in der näheren Reichweite war, die Bar penibelste gesäubert wurde und die weiteren Barmädels dem Anlass entsprechend gekleidet und zurecht gemacht wurden. Viel zu oft hatte sie in diesen Bereichen Mängel festgestellt die heute Abend nicht sein durften. Würden die Brüder enttäuscht sein oder unzufrieden könnte das zur Folge haben das der Club sein gutes Image in Gefahr bringt. Es war allgemein bekannt, dass jeder Club oder jede Lokaition die eine schlechte Einschätzung von den Beiden bekam einen enormen Umsatzverlust hinnehmen musste aufgrund von einer schwindenden Gästezahl. Die beiden Brüder hatten die macht dafür zu sorgen das ein Club flopt oder mehr Gästezuwachs bekam als er verkraften konnte mit ihren vielen Kontakten. Jeder wusste, wo sie waren oder welchen Club sie bevorzugten, der musste es wert sein gesehen zu werden und war somit das neun plus ultra. Laila wusste nicht wie die Beiden aussahen und das machte sie ziemlich nervös an diesem Tag, da sie immer damit rechnen musste einen oder beide zu bedienen und da durfte ihr kein Fehler widerfahren. Für sie war deshalb heute jeder Gast wichtig. Kurz bevor der Club seine Forte gegen zweiundzwanzig Uhr öffnete ging sie noch mal in den Hinterhof wo die Müllcontainer standen, der Raucherbereich der Angestellten war und ein paar Gartenmöbel standen auf denen sich die Mitarbeiter etwas zurück ziehen konnten wenn sie eine Pause machten oder kurz vor Öffnung noch mal die Ruhe genießen wollten, ehe der Abend sich bis in die frühen Morgenstunden zog. Nachdem sie eine geraucht hatte und ihr Glas O-Saft geleert hatte ging sie wieder hinein und begann mit ihrer Arbeit. Nun war es kurz vor Mitternacht und die Hälfte überstanden ohne ungewollte Missgeschicke. Alles lief glatt, die Gäste waren gut drauf, der Chef zufrieden und die Leute bestellten eifrig bei ihrer Lieblingsbarkeeperin. Der Umsatz würde heute gewaltig steigen, was zur Folge haben würde das für Laila am Ende des Monats ein ordentlicher Bonus zu Buche stehen würde. Von den beiden Ehrengästen war bisher noch keine Spur zu erkennen, zum Mindest hatte Laila noch niemanden entdecken können der für Aufmerksam sorgte so wie das üblich war sobald Berühmtheiten den Club betraten. Normalerweise bildeten sich dann große Menschentrauben um diese Personen doch heute war alles in diesem Bereich ruhig. Kein plötzliches Verstummen der Leute oder eifriges zur Seite treten um eine Wegschneise zu bilden, wo der Grund der plötzlichen Verstummung durchtreten konnte. Nicht mal ein Ansatz einer Traube bildete sich, was wohl bedeutete, dass die Herren entweder noch nicht anwesend waren oder sich weitestgehend unauffällig in den Club geschlichen hatten was Laila irgendwie beunruhigte. Wenn die beiden wirklich unauffällig hier anwesend waren lief sie Gefahr etwas Unüberlegtes zu tun, gerade wenn einer der beiden oder nur einer, vor ihr stand was schwerwiegende Folgen haben konnte. Alles könnte passieren, immerhin wusste sie nichts über das Verhalten der beiden, nur das sie oft das Schicksal eines Clubs in der Hand hatten. Sie liebte ihren Job und wollte diesen nicht verlieren nur wegen zwei eingebildeten Schnöseln. Natürlich war sie froh das es solche Schnösel gab, den diese sorgten ja mit ihrem Verlangen nach einem guten Club dafür das sie Arbeit hatte und so genügend Geld zum leben verdienen konnte, doch sie verstand diese Menschen trotzdem nicht die ihr Geld raus warfen als würde in ihrem Vorgarten ein Geldbaum stehen. Für sie war Geld nichts was man unbedacht heraus werfen konnte, sondern hart verdienen musste um seinen Lebensunterhalt finanzieren zu können. Doch diese Leute die sie hin und wieder beobachtete mussten sich anscheinend nicht um etwas wie finanzielle Nöte sorgen. Es war schon eigenartig für Laila beide Seiten der Medaille zu kennen. Auf der einen Seite musste sie genau ihre Finanzen planen und sparen wenn sie sich mal etwas gönnen wollte. Auf der anderen Seite sah sie hier diese vielen reichen Menschen jeder Altersstufe, die ihr locker mal so ohne weiteres ein halbes Monatsgehalt als Trinkgeld zuschoben. Es war immer wieder seltsam für sie aber auch normal, da sie vier Tage in der Woche hier arbeitete und so immer wieder sah wie unterschiedlich diese Welten doch sein konnten und sie stecke irgendwie zwischen diesen Welten. Als sie gerade einen neuen Kasten Wasser aus dem Hinterzimmer geholt hatte und hinter der Bar abstellt und so komplett hinter der Bar hockte sodass sie nicht zu sehen war, betraten gerade zwei junge Männer den Club. Der eine, ein elegant gekleideter, groß gewachsener, dunkelhaariger Mann trug eine schwarze Lederhose, elegante lackschwarze Schuhe, ein blütenweißes Hemd welches seine gebräunte Haut vorzüglich betonte und einen silbernen Gürtel der seine schmalen Hüften betonte. Jedes Kleidungsstück sorgfältig gewählt und von hohem Wert. Assessors, wie eine teure Rolexuhr, ein wertvoller Sigelring und eine silberne Halskette vollendete sein Äußeres. Seine schwarzen Haare waren bis in jede Haarspitze exakt gestylt. Der Andere der Beiden war optisch wie die Kehrseite der Medaille. Seine Haare, lang, zusammen gebunden und von einem silbrigen Schimmer, sein muskulöser Körperbau, die gebräunte Haut und ein Gesicht das jede Frau dahin schmelzen ließ machte schon genug Eindruck auf die Leute um ihn. Doch er war auch sehr überlegt und elegant gekleidet was sein Äußeres noch abrundete. Er trug eine blühten weiße, eng geschnittene Hose die seine Muskeln betonte, dazu ein dunkles Hemd mit feinen Stickereien aus Silberfäden, was ein elegantes Muster auf seinem Hemd ergab. Die beiden Männer sahen wie das menschliche Jing und Jang aus aber zusammen bildeten sie eine Einheit, ein optisch Ganzes. Als sie den Club betraten huschten die restlichen Gäste schnell zur Seite und so bildete sich vor den beiden Männern eine großzügige Schneise durch die sie gehen konnten. Keiner getraute sich ihnen im Weg zu stehen oder sie nur schief anzusehen. In den Augen der Leute spiegelte sich Respekt und Achtung vor den Männern. Diese sahen sich kurz um und steuerten dann den Vip-Bereich des Clubs an. Auf ihrem Weg dort hin inspizierten sie genau den Club und es sah so aus als ob sie jedes Detail genauestens studieren würden. Als sie den Vip-Bereich erreichten kam ein elegant und wichtig gekleideter Mann auf sie zu, verbeugte sich vor den Beiden und hieß sie willkommen. Es handelte sich um Diego Dorero den Inhaber des Clubs. Diego sah sonst immer auf die Leute herab und käme nie auf die Idee sich vor jemandem zu verbeugen oder zu kuschen, doch er wusste genau wenn er vor sich hatte und welche Macht diese beiden Männer hatten und was es für seinen Club bedeutete sollten sie nicht zufrieden sein. Kaum hatte Diego die beiden Herren in eine private Lounge geführt und diese verlassen mutierte er wieder zu seinem alten Charakter. Überheblich, herablassend und arrogant, eben so wie ihn jeder kannte. Laila bekam von dem Ganzen nichts mit, sie kämpfte gerade mit dem Wasserkasten den sie versuchte irgendwie unter der Theke zu verstauen. Sie war beruhig das heute der Barbetrieb auch funktionierte wenn sie gerade mal etwas rumräumen musste. Dann hörte sie wie Diego nach ihr rief und kroch unter der Theke hervor und sah zu ihrem Chef. „Was gibt es denn? Ich habe zu tun.“ Meinte sie in einem ruhigen aber energischen Ton. Früher hätte sie sich solche einen Tonfall nie erlaubt doch in ihrer jetzigen Position und mit dem Wissen das Diego wusste das ohne sie nie diese Bar so laufen würde wie sie es nun tat konnte sie so mit ihm reden. Diego tolerierte es denn für ihn war Laila wichtig und das nicht nur weil sie die Bar im Griff hatte wie sonst keiner sondern weil viele Gäste, vor allem männliche, nur kamen um die schwarzhaarige Schönheit mit den tiefblauen Augen zu sehen. Dazu führte aber wohl auch das Laila es verstand sich so zu kleiden und zu schminken das ihre Vorzüge optimal zum Vorschein kamen. Das führte dann dazu das viele Männer gern etwas mehr bestellten nur um einfach an die Bar zu kommen. Heute sah sie auch wieder vortrefflich aus! Ihre schwarzen langen Haare hatte sie so gestylt das sie in Korkenzieherlocken ihren Rücken hinab fielen und einige Strähnen ihr ins Gesicht liefen. Ihr Gesicht hatte sie so geschminkt das es ihre Augen hervorbrachte, unnahbar aber dennoch sexy und verführerisch wirkte. Zu diesem perfekten Gesicht kam dann ein Körper um den sie viele andere Frauen beneideten. Ihr Hals verlief grazil, ihre Arme waren optimal, ihr Oberkörper genau richtig. Nicht zu viel Oberweite aber auch nicht zu wenig eine schmale Taille, wohl geformte Hüften und dann ihre langen schönen Beine. Die Männer liefen ihr scharenweise nach doch sie wollte keinen der ihr nur wegen ihrer Körpers nachlief, sie träumte davon den zu finden der hinter ihre Seele sah doch tief in sich hatte sie immer gewusst das solch ein Mann nicht existierte, zum mindest nicht in dieser Welt. Diego deutete auf den Vip-Bereich und meinte dann: „Die beiden sind da. Sorg dafür das ein fähiges Mädchen sich um die beiden kümmert und du sorgst dafür das die Bar immer gut befüllt ist und das es keinen Getränkemangel gibt.“ Laila sah ihn nur gelangweilt an. Als ob sie das nicht selber wüsste, immerhin war es nicht das erste Mal das wichtige Gäste auftauchten. Für sie war es Routine das ein oder zwei Mädchen die wichtigen Gäste bei Laune hielten während sie dafür sorgte, dass der Nachschub an Flüssigkeit reibungslos verlief. „Schon klar, ich mach das schließlich nicht zum ersten Mal. Außerdem schlepp ich schon den ganzen Abend Kästen hier hoch und runter. Also keine Sorge, Getränke sind da und ich hab schon nach zwei Mädchen geschickt die gleich drüben sein werden bei unseren Gästen.“ Meinte sie ruhig und bediente nebenbei einen jungen Kerl der ihr irgendwas erzählte von wegen schönen Augen und schönes Haar. Solchen Typen lächelte sie nur zu, erfüllte ihre Bestellung und wand sich wieder ihren Aufgaben zu. Diego nickte ihr zu und verließ die Bar wieder. Nach gut einer Stunde bemerkte sie, dass einige Vorräte an Schnaps und anderen Spirituosen knapp wurden. Als musste sie wohl oder übel wieder zurück in den Lagerraum. Als sie zwei Kästen hoch geschleppt hatte und jetzt wieder unter der Theke hin und her räumte vernahm sie plötzlich eine Stimme. Kapitel 3: Der Name mit dem man alles kaufen kann - Cavalla ----------------------------------------------------------- „Entschuldigung? Kann ich etwas zu trinken bekommen oder muss man sich hier selbst bedienen?“, fragte eine ruhige Männerstimme. Laila wollte aufstehen vergas aber das sie noch unter der Theke war und stieß sich so den Kopf an. „Autsch, Verdammt!“, rief sie nur aus und hielt sich mit der einen Hand die Stelle am Kopf die vorher gegen die Theke donnerte. Als sie dann endlich stand und sehen wollte wegen wem sie jetzt Kopfschmerzen hatte, sah sie in zwei dunkle, aber wunderschöne Augen die sie musterten aber auch genervt aussahen. Laila sammelte sich aber schnell wieder, zupfte ihr Oberteil zu Recht und sah dann wieder zu dem Mann der sie immer noch musterte. „Was darf es denn sein?“, fragte sie höflich und setzte wieder ihr Lächeln auf das sie immer den Gäste zuwarf. Innerlich dachte sie nur: Eingebildeter Fatzke! Was bildet der sich ein? Der hat doch genau gesehen, dass ich gerade etwas rumgeräumt habe und außerdem hätte er ja zu einer der anderen Mädchen gehen können wenn er etwas bestellen will! Laila kochte, bis jetzt hatte sie niemand so bescheuert angeredet. Sonst waren die Männer darum bemüht freundlich zu ihr zu sein damit sie ja schön viel Zeit mit ihnen verbrachte. Dieser Typ hier war anders, er sah sie zwar lange an und begutachtete sie von Oben bis Unten, als wäre sie ein Pferd was zum verkauf stand, aber jetzt sah er eher gelangweilt zu den anderen Gästen die sich auf der Tanzfläche sammelten. Als Laila sah, dass er sich wohl mehr für die anderen Gäste zu interessieren schien, dachte sie nur das ihr das nur Recht sein kann. Wenigstens keiner dieser eingebildeten Snobs die meinten mit Geld jedes Mädchen bekommen zu können und die ihr dann den gesamten Abend auf den Keks gingen. Sie räusperte sich kurz und als der Kerl kurz zu ihr blickte meinte sie freundlich: „Was darf es denn sein?“ Sie wettete, dass er einen Martini bestellen würde, so sah er zum mindest aus. Er sah sie nur kurz an, sah dann aber wieder weg von ihr. Ohne sie anzusehen meinte er dann: „Einen trockenen Rotwein bitte aber keinen billigen. Am Besten den ältesten denn sie haben.“ Laila war kurz etwas verdattert. Einen Rotwein? Wer bitte geht in so einen Club und bestellt Rotwein? Noch dazu einen so teuren wie Diego da hatte und der eigentlich nur für Ehrengäste gedacht war. Aber bitte wenn er bezahlen konnte dann soll er sein Glas Rotwein haben, der Gast ist schließlich König. Aber Laila ging sicher, sie erlebte es oft das Leute etwas bestellten und dann nicht bezahlen konnten. „Unser bester Rotwein ist etwas besonderes, ich hoffe sie können sich so etwas leisten, von diesem verkaufen wir nicht nur ein Glas. Da müssen sie schon die ganze Flasche bestellen und das könnte doch recht teuer werden. Sind Sie sicher das es dieser sein soll oder wünschen sie vielleicht doch ein etwas preisgünstigeres Tröpfchen?“ fragte sie aber der Typ sah sie nicht mal an. Er zog nur kurz seine Geldbörse, knöpfte diese auf und zog eine dunkelgrün schimmernde Karte. „Geben sie mir einfach das was ich bestellte habe und machen ihren Job.“, sagte er völlig ruhig und hielt Laila seine Karte unter die Nase. Sie nahm die Karte und sah sie misstrauisch an. Wer weiß ob die echt ist, dachte sie nur und begutachtete sie. Sie hatte eine Farbe die sie noch nie bei einer Kreditkarte gesehen hatte. Dunkelgrün, so dunkel wie sie es bisher nur bei seltenen Smaragden gesehen hatte. Dieser Typ musste ein sehr wohlhabender Mann sein. Auf der Karte stand der Name Juan-Carlos Cavalla. Sie hatte diesen Namen noch nie gehört aber das musste nichts heißen. Er war wahrscheinlich ein reicher Kerl aus Spanien oder Portugal. Sie tippte den Preis des Weines ein und zog die Karte durch. Auf der Anzeige sprang ihr die vierstellige Summe entgegen. Von diesem Wein gab es nur noch wenige auf der Welt und Diego gehörte zu denen die sich glücklich schätzen konnten eine oder ein paar dieser Flaschen zu besitzen. Laila druckte den Beleg noch aus, legte diesen mit der Karte in eine kleine Faltmappe und schob sie diesem Juan zu. „Einen Moment bitte, ich hole nur schnell die Flasche aus unserem Weinregal.“, sagte sie freundlich und eilte zu dem Regal ein paar Meter weiter. Als sie zurück kam lag das Rechnungsmäppchen aufgeschlagen vor dem Typen. Seine Karte hatte er schon wieder eingesteckt. Innerlich dachte Laila nur: Oh Gott, der Wein ist ihm zu teuer! Selbstsicher ging sie wieder zu ihrem Platz hinter der Theke aber dennoch genau vor ihm. „Ist etwas nicht in Ordnung?“, fragte sie und war gespannt über seine Antwort. Er sah nur kurz zwischen der Rechnung und ihr hin und her. „Ist das der Preis für ihren besten Rotwein?“ fragte er und musterte sie scharf. „Ja das ist der Preis, stimmt etwas damit nicht?“, sie antworte ihm schnell, denn sie kannte die Preise alle auswendig und konnte so sicher antworten. Er wird sich beschweren das sie ihm den Preis nicht gesagt hatte, dachte sie nur und machte sich schon bereit für eine Diskussion wie sie das oft hatte bei neureichen Kerlen die dachten sich alles leisten zu können aber dann doch merkten das dieser Club Dinge bot die sich auch nicht jeder aus der oberen Gesellschaftsschicht leisten konnte. Der Kerl sah sie wieder gelangweilt an und blickte kurz darauf wieder weg in Richtung Vip-Bereich. „Ich hoffe er schmeckt besser als sein Preis vermuten lässt.“, meinte er dann nur trocken zu Laila und klang dabei fast abwesend, so als ob ihm das alles egal wäre und eine vierstellige Summer für ihn nur Peanuts wären. Laila wusste erst nicht was sie sagen sollte. So etwas war ihr noch nie passiert. Ein Typ dem ihr teuerstes Getränk noch nicht teuer genug war! Wer war dieser Kerl? Sie musste Diego unbedingt davon in Kenntnis setzen sobald der Kerl seinen Wein hatte. Gekonnt öffnete sie die Flasche und schenkte dem Fremden ein Glas ein. „Ich hoffe Sie sind mit diesem Wein zufrieden. Ich werde die Flasche für Sie zurück stellen und Sie können jederzeit nachgeschenkt bekommen. Sagen sie einfach bescheid und wir werden Ihrem Wunsch nachkommen.“ Meinte Laila höflich und schob ihm das Glas zu. Er sah erst zu ihr und dann auf sein Glas, beäugte es prüfend, nahm es dann und schwenkte es vorsichtig. Er musste etwas davon verstehen, das sah man gleich. Laila hoffte nur er würde ihm auch schmecken. So einen Kunden sollte man schließlich zufrieden stellen damit er gern wieder kam. Diego war ihr, wenn das hier gut über die Bühne ging, mindestens eine Gehaltserhöhung schuldig. Immerhin hatte sie an diesem Abend das teuerste Getränk des gesamten Clubs verkauft und wann geschah so was schon mal? Jedenfalls nicht seit dem sie in diesem Club war. Dann nahm dieser Juan einen Schluck. Laila hoffte der Wein wäre ihm gut genug, wenn nicht wäre das schrecklich und so einen Kunden unzufrieden gehen zu lassen würde heißen, dass sie ihre Koffer packen könnte. Sie versuchte so zu tun als wäre es ihr gleichgültig und sie versuchte ein paar andere Typen zu bedienen die das übliche wollten, also Bier oder Schnaps. Juan tat erstmal gar nichts, dann nahm er einen weiteren Schluck und drehte sich wieder in Richtung Tanzfläche. Nun gut, so lange er nichts auszusetzen hatte, von wegen so ein Preis und dann schmecke der Wein nicht, war alles in Ordnung für Laila. Die anderen Typen die sie gerade bedient hatte wurden indessen unerträglich mit ihren Fragen nach Lailas Handynummer oder ob sie nicht nach ihrem Dienst Lust hätte mit denen um die Häuser zu ziehen. Laila wollte alles andere als mit diesen Suffköpfen durch die Gegend zu ziehen, geschweige den ihnen ihre Nummer zu geben. Als sie merkte das höfliche Hinweise bei diesen Kerlen wohl nicht halfen musste sie schwerere Geschütze auffahren. Sie versuchte die drei darauf hinzuweisen das sie in Fällen wie diesen dazu befähigt war ihnen lebenslanges Hausverbot zu erteilen. Bei den meisten Typen reichte diese kleine Aussage und sie wurden ruhiger und zigen sich in eine Ecke des Clubs zurück. Doch Laila befürchtete das es diesmal wohl nicht so einfach werden würde. Die drei waren viel größer und kräftiger als sie und was noch dazu kam, sehr betrunken. In diesem Zustand würden die sich kaum etwas von einer kleinen Barfrau sagen lassen. Einer der Drei versuchte sie am handgelenk zu greifen und an sich zu ziehen. „Hey Kleine, zick doch nicht so rum, wir wollen doch alle nur unseren Spaß haben und da kannst du sexy Ding uns doch bestimmt behilflich sein.“, raunte der Typ Laila ins Ohr und seine Alkoholfahne kam ihr entgegen. „Lassen sie mich los! Ich bin hier nur für die Getränke zuständig und nicht für andere Dinge die sie in jedem schäbigen Bordell bekommen! Wenn sie so etwas suchen dann gehen sie doch dort hin.“, versuchte sie noch halbwegs höflich zu sagen und sich gleichzeitig aus seinem Schraubstock-Griff zu befreien. „Ach komm schon, ihr habt hier doch bestimmt so etwas wie einen Hinterausgang wo wir kurz hingehen können. Nun komm schon, zier dich nicht so, wir bezahlen dich auch dafür und außerdem, du findest uns doch bestimmt auch ganz geil so wie wir dich!“, raunte der Typ wieder und versuchte Laila nun näher zu ziehen. Sie sah sich etwas Hilfe suchend um doch die anderen Mädchen waren derartig damit beschäftigt in den einzelnen Longen rumzulaufen und die Gäste zu bedienen das Laila hier so ziemlich allein war. Sie musste versuchen an den Alarmknopf zu kommen der, der Security am Eingang Bescheid gab. Das gestaltete sich doch recht schwierig. Sie war an einer Stelle der Bar der zu weit entfernt war von diesem Knopf unterhalb der Theke. Jetzt saß sie wirklich fest. Drei Typen, alle stärker als sie, noch dazu betrunken hielten sie fest und keine Hilfe in Reichweite. Als dann auch die anderen Beiden versuchten nach ihr zu grabschen, dachte Laila schon nun sei alles zu spät. Sie kniff die Augen zusammen als der erste Typ sich ihrem Gesicht mit seinem Ekligen näherte. Doch es passierte nichts, sie spürte nur wie der Griff um ihren Arm sich lockerte und verschwand. Sie öffnete die Augen wieder und sah wie der Typ auf dem Boden lag mit einem rot gefärbten Kinn. Seine anderen beiden Freunde sahen an Laila vorbei zu dem Typen dem Laila vorher den teuren Wein verkauft hatte. Dieser stand neben seinem Stuhl und schwenkte ruhig sein Weinglas als wäre nichts passiert. Er sah nur kurz zu Laila aber diesmal mit einem sanften und freundlichen Blick. „Alles in Ordnung Laila?“ fragte er mit einer beruhigenden Stimme. Laila verstand noch nicht so recht was hier gerade passiert war. Eben dachte sie noch diese Typen würden sie gleich zum Hinterausgang zerren und jetzt lag einer der Drei auf dem Boden mit einem immer dicker werdenden Kinn und daneben stand ein Mann der in seliger Ruhe sein Glas schwenkte und ihr geholfen hatte aus einer auswegslosen Lage. „Alles in Ordnung.“, stammelte Laila nur so heraus. Juan nickte ihr freundlich zu und sah dann zu den anderen Beiden. Sein Blick, eben noch so sanft war plötzlich hart wie Stein und mit einem drohenden Funkeln versehen was Laila einen Schauer über den Rücken jagte. Dieser Mann hatte wirklich zwei Gesichter wenn nicht sogar noch mehr. Einmal bestellt er gelangweilt einen Wein und beschwert sich das der Preis zu niedrig sei, dann sieht er einen mitfühlend und sanft an als könne er keiner Fliege was zu leide tun und im nächsten Moment schlug er einen Mann K.O. und hatte einen Augenausdruck als sei er die Wut in Persona. Er sah die beiden anderen immer noch drohend an und meinte dann ruhig aber bestimmt: „Verschwindet hier und nehmt euren kleinen Freund hier mit. Sollte ich euch hier noch einmal sehen, dann sorge ich dafür das ihr nie wieder Clubs wie diesen besuchen könnt oder ihr jemals wieder ein gutes finanzielles Standbein erlangt.“ Die beiden Typen sahen sich nur kurz an und dann wieder Juan. Dieser schloss kurz die Augen und deutete dann mit seinem Kopf Richtung Ausgang. „Und jetzt macht dass ihr weg kommt!“, waren seine letzten Worte und die Typen reagierten sofort. Sie schnappten ihren langsam zu sich kommenden Kumpel und suchten das Weite. Laila stand mit offenem Mund da, bisher kannte sie nur Typen die zu der Sorte gehörten wie die Drei eben. Dieser Juan war für sie ein Buch mit sieben Siegeln, unlesbar, geheimnisvoll aber auch wie ein neues Buch was sie unbedingt lesen wollte. Zeile für Zeile, Seite für Seite bis sie am Ende angelangt war und jedes Wort, jeden Satz und jedes Kapitel so intensiv aufgenommen hatte das sie es völlig verstand. Solche Bücher fand sie selten aber dafür liebte sie diese Sorte von Büchern. Bücher die sie immer wieder lesen konnte, Bücher die sie fesselten und nicht mehr los ließen, einfach Bücher für die sie sich gern zwei Tage Urlaub nahm nur um sie nicht beiseite legen zu müssen. Dieser Juan war wie eines dieser Bücher. Im Moment war er noch ein neues Buch das Laila sich bestellte aber noch Tage warten musste bis der Buchhändler es da hatte. Ein Buch was für sie noch verschlossen war, welches sie aber unbedingt lesen und erforschen wollte. Solche Bücher ließen sie, bevor sie sie in Händen hielt, lange rätseln welche spannende Geschichte sich wohl in ihnen befand. Juan war auch so ein Rätsel für sie. Ein Mann denn, wenn man sein Äußeres betrachtete, seine Gesten beobachtete oder halt bemerkte wie unterschiedlich seine Augen wirkten, jede Frau kennen lernen wollte. Laila wollte wissen was für eine Person sich hinter den dunklen Augen verbarg, die wie ein Meer aus dunklem Samt aussahen. Sie musste wohl immer noch mit offenem Mund dagestanden haben den Juan kam plötzlich auf sie zu und drücke sanft mit einem Finger ihren Unterkiefer hoch sodass sich ihr Mund schloss. Laila war das mehr als peinlich und sie versuchte die aufsteigende Röte in ihren Wangen zu unterdrücken. Wie gut, dass sie ein gut abdeckendes Make-up trug. „Keine Sorge, ich behalte es für mich das du rot geworden bist.“, meinte dann plötzlich Juan und zwinkerte Laila zu. „Nicht das dein Ruf als knallharte Bar-Chefin noch in verruf gerät und das mit den drei Typen sollte auch unter uns bleiben.“, fügte er noch hinzu, setzte sich wieder auf seinen Barhocker und nahm in aller Ruhe einen Schluck aus seinem Weinglas. Laila musste sich kurz sammeln ehe sie antworten konnte. „Äh ja. Danke das sie mir geholfen haben.“, meinte sie erst und verbeugte sich höflich und dankend. Dann merkte sie wie dumm sie sich gerade vorkam. Sie, die sich sonst nie etwas sagen ließ von keinem, erst recht nicht von einem Typen der hier nur Gast war und sie wie ein hilfloses kleines Mädchen hier darstellte. „Sie hätten sich im Übrigen nicht einmischen müssen, ich hatte alles unter Kontrolle. Als Gast in diesem Club sollten sie sich aus solchen Angelegenheiten heraus halten.“, sagte Laila etwas von Oben herab, leicht zickig und beinahe schon vorwurfsvoll. Kapitel 4: Für einen Mann ist die Logik einer Frau weder verständlich noch käuflich ----------------------------------------------------------------------------------- Juan sah sie nur kurz an als hätte sie etwas Seltsames und Ungewöhnliches gesagt. Für ihn war offensichtlich gewesen das sie junge Dame Hilfe brauchte und er als Gentleman konnte nicht sehen wie drei Typen ein Mädchen zu etwas zwangen was sie anscheint nicht wollte. Wahrscheinlich hatte er ihren Stolz etwas angekratzt. Er hatte sie beobachtet seit dem er und sein Bruder Aleandro den Club betraten und sie hinter der Theke zum Vorschein kam. Eigentlich wollte er gleich zu ihr an die Bar doch dieser kleine untersetzte Barbesitzer Diego oder wie er hieß hatte ihn gleich in so eine bordellartige Sofaecke geschleppt. Von dort aus versuchte er die junge dunkelhaarige Dame an der Bar zu beobachten. Es viel ihm schwer seinen Blick von dem schönen Körper, der so vortrefflich in dem kurzen Samtrock, dem kurzem Oberteil mit den raffinierten Einschnitten, die knapp an den begehrtesten Stellen einer Frau vorbei liefen und den hohen lackschwarzen Pumps, aussah zu ziehen. Er versuchte wenigstens kurz seine Gedanken zu sammeln wenn Aleandro ihn ansprach oder dieser Diego etwas von ihm wissen wollte. Aleandro blieben diese Blicke natürlich nicht verborgen. Als Diego sich verabschiedete und Juan sah wie dieser zu dem Objekt seiner Begierde ging und mit dieser Sprach meinte Aleandro nur: „Sag mal, täusche ich mich oder geschehen doch noch Wunder mein lieber Bruder?“ Juan sah seinen Bruder etwas verdattert an, wie als würde sein Gehirn noch verarbeiten was Aleandro gerade gesagt hatte. „Was meinst du damit?“, fragte er nur und versuchte die Gedanken an einen kurzen Rock und reizvolle Oberteile zu verdrängen. „Ich rede davon, dass ich noch erleben darf, wie du beim Anblick einer jungen Frau vergeblich versuchst einen klaren Gedanken zu fassen. Aber wenn du möchtest Bruderherz kann ich diesen Diego gern kurz beschäftigen und du kannst dem Verlangen deiner Lendengegend gerne nachgehen.“, antwortete Aleandro mit einem frechen grinsen. Er wusste, dass Juan keines falls zu der Sorte Männer gehörte die nur um ihre Lust zu stillen sich mit einer fremden Frau einließen. Aleandro selbst ließ sich gern hin und wieder mit hübschen jungen Frauen ein. Er liebte die Gesellschaft der Jugend und Schönheit und umgab sich deshalb gern mit ein, zwei oder drei Mädchen. Juan hingegen begleitete seinen Bruder zwar bei solchen Abenden aber hatte keinerlei Interesse sich diesem wilden Treiben anzuschließen obwohl es auch für ihn ein Leichtes wäre, genügend Frauen in sein Bett zu kriegen. Vor ewigen Zeiten lebte er auch mal so wie sein Bruder doch nach etlichen Jahren wurde er dessen überdrüssig. Er wollte nicht nur dieses kurze Gefühl der Liebe und Wärme spüren, er wollte es dauerhaft doch so etwas war für Aleandro und ihn nicht möglich. Als Juan dies einsehen musste beschloss er seinen Körper nicht mehr dem kurzen körperlichen Zusammensein hinzugeben was zwischen Mann und Frau herrschte. Aleandro versuchte zwar trotzdem ihn immer wieder mal zu überreden, doch er stieß dabei auf einen Block Stahl der keinen Millimeter zu weichen schien. Nach einigen Jahren mit zahlreichen Überredungsversuchen akzeptierte er die Entscheidung seines Bruders. Juan war schon früher eigentlich eher der Typ Mann gewesen der sich nach Familie und einem guten Leben sehnte. Das er einige Zeit dieselbe Art lebte wie Aleandro es tat lag mehr daran das er sehr enttäuscht wurde als daran das er es nötig hatte mit den Frauen sich zu vergnügen. Aleandro war deshalb umso mehr verwundert das sein Bruder an diesem Abend nur Augen für ausgerechnet eine Frau hatte. Sonst war er der, der sich lieber um den geschäftlichen Teil kümmern wollte und dann solche Clubs lieber wieder verließ. Das Mädchen was Juan so in den Bann zog blieb auch Aleandro nicht unbemerkt. Eigentlich hätte er gern die Gelegenheit genutzt um das Mädchen kennen zu lernen, doch er verzichtete gern, wenn das bedeutete, dass Juan endlich wieder wie ein normaler Mann sich benahm und jungen Frauen nachstarte. Er gab ihm einen kurzen Stoß in die Seite und deutete Richtung Bar. „Los schnapp dir die Kleine.“, meinte er grinsend. Juan hingegen sah etwas angesäuert seinen Bruder an. „Ich werde sie mir keinesfalls schnappen. Außerdem was soll das bitte heißen das ich dem Verlangen meiner Lendengegend nachgehen soll? Keine der Damen hier entfacht auch nur im weitesten Sinne mein körperliches Interesse. Mir ist das Mädchen dort nur aufgefallen weil sie ihren Job so professionell macht.“, knurrte Juan mürrisch und sah von da an nur noch selten zu dem Mädchen. Aleandro beobachtete seinen Bruder. Es war offensichtlich, dass sein gesamtes Interesse bei nur einer Person lag und diese war nicht der Clubbesitzer. „Juan, Juan, Juan, warum leugnest du was meinen Augen so klar ist? Ich kennen dich jetzt schon eine Ewigkeit und du kannst mir nichts vormachen. Außerdem wer würde es dir schon übel nehmen bei so einer Frau schwach zu werden? Ich bestimmt nicht, ich kann dich sogar gut verstehen. Außerdem würdest du nicht so ein Interesse an ihr zeigen und das ist offensichtlich, dann würde ich selbst ja mein Glück bei ihr versuchen.“, erklärte Aleandro und sah vielsagend zu seinem Bruder. Juan wusste, dass sein Bruder nicht lange fackelte was junge Mädchen anging. War er wirklich so durchschaubar? Er hatte versucht sich nicht anmerken zu lassen das dieses Mädchen ihn derart in den Bann zog. Als er jetzt das breite Grinsen von Aleandro sah wurde er wütend. Er war sonst der, der sich nie aus der Ruhe bringen ließ, der jenige der nach Außen hart und unnahbar schien. Warum brachte ihn dieses Mädchen derart aus dem Konzept? Gut, sie sah wirklich fantastisch aus aber das sahen andere Frauen auch und bei denen rührte sich in ihm nicht das Geringste geschweige den wurde er unkonzentriert oder gefesselt von ihren Erscheinungen. „Aleandro red keinen Unsinn! Mich interessieren lediglich die Fähigkeiten der Leute in die ich investiere. Das sollte dich auch beschäftigen, immerhin geht es hier um eine große Summe Geld. Und im Übrigen, selbst wenn ich Interesse an dem Mädchen haben sollte wäre das so oder so unmöglich. Herrgott die Kleine ist doch höchstens fünfzehn Jahre alt! Glaubst du ich vergreife mich an Teenagern?“, blaffte Juan seinen Bruder an. Dieser sah kurz rüber zu dem Mädchen was sich gerade mit Diego unterhielt. Sie wirkte nicht wie ein kleines Mädchen. Im Gegenteil, sie unterhielt sich sehr ungezwungen mit ihrem Chef. Sie mochte vielleicht jung wirken aber das kam wohl durch ihre kleine, fast zarte Gestalt. Ein Meter sechzig, maximal eins fünfundsechzig mochte sie groß sein aber mehr nicht und das mit ihren hohen Pumps. Aleandro schätzte sie auf achtzehn bis maximal achtundzwanzig Jahre, älter war sie bestimmt nicht und damit auch kein Teenager mehr. Juan suchte nur nach Ausreden um nicht zuzugeben müssen das er sehr wohl Interesse hatte an der hübschen Dame. „Juan sie ist mit Sicherheit kein Teenager mehr. Sieh sie dir doch an! So wie sie mit Diego redet wird sie wohl kaum ein kleines Mädchen sein was hier einen Ferienjob erledigt. Im Gegenteil, sie redet mit ihm als wüsste sie sehr genau, dass er nicht auf sie verzichten kann. Und du kennst Diego, er ist nur auf die Personen angewiesen die seinen Club am laufen halten und solche Leute lernen sehr lange bei ihm bevor sie einen wichtigen Aufgabenbereich bekommen. Als was deine Befürchtung angeht sie sei noch ein Kind, kann ich dir mit ruhigem Gewissen sagen das sie auf jedem Fall volljährig ist und damit tust du nichts unrechtes wenn du dich mit ihr einlässt. Immerhin du siehst doch auch jünger aus als du bist.“, fügte Aleandro noch hinzu und musste wieder grinsen. Juan saß nur da, die Arme vor der Brust verschränkt und sah knurrend vor sich hin. Er wusste das Aleandro recht hatte. Das Mädchen war älter als sie aussah, das bemerkte er sofort als er beobachtet hatte wie sie die Mitarbeiter hinter der Bar und davor rumkommandierte und zu Recht wies. Über Aleandros letzten Satz war er allerdings mehr als sauer. Musste er ihn immer wieder daran erinnern, dass sie beide anders waren? Er hasste das. Er wollte doch nur sein Leben, wenn er das so bezeichnen konnte, leben und das ohne ständig daran erinnert zu werden was sein Schicksal war. Sein Schicksal, noch ein Grund warum er sich nicht mehr mit Frauen einließ. Er befürchtete irgendwann die Richtige zu finden und sie dann wieder zu verlieren weil sein Lebensweg anders verlaufen würde als der von ihr. Aus diesem Grund gab er damals sein wildes, ungezügeltes und verruchtes Leben auf und lebte lieber zurückgezogen. „Juan wenn du sie nicht willst werde ich mich zu ihr gesellen. Also entscheide dich. Ich werde jetzt noch mal kurz den Raucherbereich aufsuchen und wenn ich wieder da bin möchte ich eine Antwort.“, sagte Aleandro plötzlich, erhob sich und verließ die Lounge. Juan sah ihm kurz nach und als sein Bruder hinter einem Vorhang verschwand setzte er sich fast automatisch in Bewegung in Richtung Bar. Dort angekommen war die junge Dame nicht mehr zu sehen. Nur ein leichtes Kratzgeräusch, so als ob etwas über den Boden geschoben wird, war zu vernehmen. Womöglich war sie wieder damit beschäftigt ein paar Getränkekästen hin und her zu räumen. Er sah sich kurz um, außer ihr war niemand an der Bar der bediente. Die anderen Mädchen mussten damit zu tun haben die übrigen Gäste zu bedienen oder Tische abzuräumen. Als er auf sich aufmerksam machte und sie sich daraufhin den Kopf stieß tat es ihm fast schon wieder leid das hatte auf sich aufmerksam machen wollen anstatt einfach abzuwarten bis sie fertig war. Als sie sich dann etwas genervt aufrichtete hätte es ihm fast die Sprache verschlagen so schön war sie. Er betrachtete sie schnell er konnte von Oben bis Unten ehe er sich schnell wegdrehte um nicht den Eindruck zu erwecken interessiert zu sein. Auch wenn er sie noch so schön fand, er kam nicht über seine alte Art hinweg vor den Menschen desinteressiert zu wirken. Als er schnell das bestellte was ihm gerade in den Sinn kam wurde ihm erst etwas später bewusst was er da bestellt hatte. Normalerweise käme es ihm nie in den Sinn etwas derart teures wie einen alten Rotwein in einem Club wie diesem zu bestellen. Das Mädchen musste sich wohl etwas ähnliches denken den ihre eine Augenbraue zuckte fragend nach oben, wie als wollte sie sagen: Überlegen sie lieber noch mal. Er dachte schon sie würde ihn gleich fragen ob er nicht lieber einen Schnaps oder etwas Ähnliches wollte aber nein. Sie sagte nur etwas von wegen er sei wohl sehr teuer und zeigte Juan so das sie ihm nicht zutraute einen derart edlen Tropfen wie diesen bezahlen zu können. Er musste fast lachen, das Mädchen hatte anscheint keine Ahnung wer er war. Schnell kam er ihr zu vor und streckte ihr nur seine Kreditkarte entgegen und gab ihr zu verstehen, dass sie besser ihren Job machen sollte als sich über das Guthaben der Gäste einen Kopf zu machen. Im Nachhinein hätte er sich Ohrfeigen können das er so grob geantwortet hatte und nicht freundlich um sie vielleicht etwas einwickeln zu können. So hätte es jedenfalls sein Bruder getan aber er war halt nicht sein Bruder. Er war Juan, ein Mann der nach außen unnahbar und desinteressiert wirkte. Jemand der sich erst um seine Geschäfte kümmerte und erst dann seinem Vergnügen nachging. Als das Mädchen seine Karte nahm und sie begutachtete, merkte er schnell, dass sie solch eine Karte noch nie gesehen haben musste. Nun gut, diese Art Karte gab es weltweit auch nur fünf Mal. Die reichsten Menschen der Welt besaßen sie. Sein Bruder und er, ein Scheich in Dubai, eine Geschäftsfrau in Tokio und ein russischer Geschäftsmann hatten jeder jeweils eine. Die Karten waren Zeichen dafür, dass diese Menschen was Geld anging unabhängig waren und Geld in ihrem Leben keine Rolle spielte. Er wunderte sich, dass die Dame nichts weiter zu der Karte sagte. Sie zog sie einfach durch das Lesegerät, steckte sie dann mit der Rechnung in ein kleines Ledermäppchen, schob sie zu ihm, meinte sie müsse kurz die Flasche holen und ging ein paar Regale weiter. Juan beobachtete sie in dieser Zeit wo sie nicht zu ihm blickte. Aus der Nähe wirkte sie noch anziehender auf ihn und ein Druck in ihm verriet, dass es ihm dieses Mal schwer fallen würde sein Erscheinungsbild zu wahren. Kurz dachte er daran wie es wohl wäre sie in seiner Wohnung, auf seinem Bett zu haben und ihren Körper zu erforschen. Schnell verschob er diesen Gedanken wieder. Er ermahnte sich ruhig zu bleiben, doch wie sollte das funktionieren wenn ihr eine Haarsträhne so frech ins Gesicht fiel das er sie am liebsten zurück gestrichen hätte oder sie bei jedem Schritt ihre Hüften hin und her gleiten ließ? Das war fast zu viel für einen Mann der seit ewiger Zeit schon ohne solche Gelüste lebte. Als sie an einem Regal die Flaschen durch ging öffnete er beiläufig die Rechnungsmappe und beobachtete sie weiter wie sie vor dem Regal hockte und ein feines Tangakettchen aus ihrem Rock hervorblitzte. Juan musste schlucken. Herrgott im Himmel diese Frau machte ihn fertig. Als wäre ihr Anblick nicht schon Sünde genug nein jetzt blitzte auch noch so etwas hervor. Er sah schnell weg und versuchte sich nicht weiter vorzustellen was sich wohl noch unter ihrer oberen Kleidungsschicht verbarg. Als sein Blick kurz auf die Rechnung viel, war es schon eine Menge Geld was dort zu Buche stand aber für ihn eher eine Kleinigkeit. Solche Beträge verdiente er fast schon pro Minute. Kleinkram, wenn er daran dachte was er sonst so ausgab. Er nahm seine Karte, steckte diese wieder zurück in seine Geldbörse und sah wie das Mädchen zurück kam mit einer alten, verstaubten Flasche in der Hand. Als sie ihm ein Glas zuschob sah sie ihn fragend, vielleicht sogar etwas unsicher an. Das darauf folgende Gespräch gestaltete sich eher trocken. Juans desinteressierte Seite kam wieder zum Vorschein. Was sollte er auch mit ihr reden? Sie hatte genug zu arbeiten und so wie sie auftrat war ihr nicht gerade nach einen langweiligen Smalltalk zumute. Juan versuchte seinen Wein zu genießen und sie nicht so viel anzustarren, doch ihr Bild hatte sich wohl in seine Netzhaut gebrannt. Jedenfalls verschwant ihr Bild nicht mehr. Immer wieder erschienen ihre tiefen, blauen Augen vor seinen. Ihre Wimpern so schön lang und verführerisch gebogen. Sie verstand es anscheint auch ausgezeichnet sich zu schminken ohne geschminkt zu wirken. Mit sehr dünnen, filigranen Kajalstrichen ließ sie ihre Augen noch intensiver als die einer Katze wirken. Ihre Haare, wunderbar lang, gewellt und so schwarz wie der Nachthimmel. Eben dieses Schwarz was leicht bläulich schimmert wenn das Licht darauf fällt. Die drei Typen die sie dann bediente waren für ihn wie ein Dorn im Auge. Das sie bereits zu viel getrunken hatten, zum mindest der Eine, roch Juan schon meterweit. Er empfand solche Typen als wiederwertiges Pack welches nicht an denselben Orten sein sollte wie er. Als der eine dann mit ’seinem’ Mädchen sprach und schließlich auch noch handgreiflich wurde, war Juan zwar nach Außen hin ruhig aber innerlich kochte er. Als er sah, dass sie wohl Hilfe brauchte fackelte er nicht lange. Schnell sprang er von seinem Barhocker, war mit ein paar Schritten neben dem Typen der ihr Handgelenk hielt und schlug dem Kerl flink auf sein Kinn, sodass dieser zurück taumelte, ihre Hand los ließ und am Boden lag. Sie hatte anscheint nichts gesehen denn sie öffnete ihre Augen in dem Augenblick als der Typ schon am Boden lag. Juan drohte den anderen beiden Kerlen kurz bis diese ihren Kumpel packten und hinaus stützten. Als er sich bei ihr erkundigte ob sie in Ordnung sei, war er erstaunt, dass sie nicht wie es sonst die Frauen taten ihm dankend um den Hals fielen. Nein dieses Mädchen machte ihm Vorwürfe, weil er sich eingemischt hatte. Kapitel 5: Nur ein Mittagessen! ------------------------------- Laila sah diesen Juan weiterhin sauer an. Innerlich fragte sie sich nur warum? Warum war sie sauer auf den Kerl der ihr gerade geholfen hatte? Wahrscheinlich war ihr eigener Stolz sauer auf ihn, immerhin hatte er sie durch sein einschreiten schwach wirken lassen. So als wäre sie ein kleines Mädchen dem man ständig helfen musste. Normalerweise wäre sie mit Kerlen wie diesen locker fertig geworden aber nur mit jedem einzeln, alle zusammen wäre zu viel für sie geworden. Es wäre auch nicht schlimm gewesen wenn er ihr im Notfall geholfen hätte, was sie sauer machte war die Tatsache, dass er sich einmischte noch ehe etwas passiert war. Sie hatte ja nicht mal die Chance sich zu wehren. Als dieser Juan sie nach ihrem Vorwurf etwas verdattert ansah beschloss sie friedlich zu bleiben. Immerhin war er der Gast und sie eine Angestellte die ihn zu bedienen hatte. Sie biss sich leicht auf die Unterlippe und meinte dann leise, so das nur er es hören konnte: „Auch wenn Sie sich eingemischt haben, Danke. Sie haben es wahrscheinlich nur gut gemeint und meine Reaktion war nur sie zu verurteilen. Entschuldigen Sie bitte vielmals. Als kleine Wiedergutmachung könnte ich ihnen anbieten das ihre Getränke für den heutigen Abend auf meine Rechnung gehen.“ Innerlich bereute Laila dieses Angebot schon wenn sie an den teuren Wein dachte. Dafür würde sie eine menge Überstunden schieben müssen. Sie beobachtete Juan, er schein zu überlegen. „Was halten Sie davon. Sie gehen mit mir aus und wir sind quitt.“, antwortete er und es klang für Laila nicht nach einer Frage. Sie wusste nicht was sie darauf antworten sollte. Sicher, für ihren Geldbeutel wäre dieses Angebot besser als ihr eigenes aber als Frau wusste man bei solchen Männern nie. Woher sollte sie wissen ob dieser Juan nicht einer der Sorte Typen ist die einen erst einladen und dann nicht eher gehen ließen bevor sie das bekamen was sie wollten. Irgendwie war ihr die Situation zu heikel aber direkt nein sagen konnte sie auch nicht. Immerhin lief sie dann Gefahr ihn als guten Gast des Clubs zu verlieren und ein Mann wie er wäre sicher auch in Diegos Sinne jemand der sich gut rentieren könnte. „Ihr Angebot klingt wirklich verlockend Sir, aber ich werde wohl keinen Zeit finden um mit ihnen essen zu gehen, so gern ich auch wollte.“, antwortete Laila dann langsam und hoffte ihre Worte gut gewählt zu haben. Sie hatte ihm so nicht direkt einen Laufpass gegeben, er behielt so das Gefühl das sie gewillt wäre aber ihr zeitplan es leider nicht zuließe. Das war natürlich eine Lüge aber was sollte sie denn machen? Sie war auf diesen Job hier im Club angewiesen und wenn Diego erfahren sollte das sie einen Top-Gast vergrault hatte dann könnte sie auch gleich ihre Koffer packen. Sie bemerkte wie er zu ihr blickte. Erst dachte sie er würde enttäuscht blicken, ja vielleicht sogar etwas sehnsüchtig aber dann wurde sein Ausdruck wieder undurchsichtig wie er es so oft an diesem Abend war. Sie hätte wirklich gern gewusst wer er war doch das würde für sie wohl ein Geheimnis bleiben bis sie wieder daheim sein und das Internett nach diesem Juan durchsuchen würde. „Ich würde es sehr bedauern wenn Ihr Zeitplan nicht mal zwei Stunden für mich übrig hätte.“, meinte er dann und sah sie freundlich an. Seine Augen waren so weich wie schwarzer Samt. Laila musste sie eine ganze Weile ansehen. „Wenn ihr Job hier es nicht zulässt, dass Sie am Abend mal frei haben könnte ich ein gutes Wort für sie bei Ihrem Chef einlegen.“, setzte er seine Rede fort. Laila fragte sich daraufhin nur warum Diego ihr frei geben sollte nur weil dieser Kerl ihn darum bat. Diego brauchte sie damit die Bar lief und bisher konnte kommen wer wollte um für sie zu fragen ob sie mal eher gehen konnte oder später anfangen konnte. Diego hatte ihr noch nie frei gegeben selbst wenn ihm Geld geboten wurde, denn er wusste was er für Einnahmen einbüßen würde wenn Laila mal einen Tag nicht arbeitete. Sie konnte ja nicht mal frei nehmen als sie ihre arrangierte Verlobung hatte. Diego meinte nur, dass sie sich jeden Tag Verloben könne er aber nicht jeden Tag Geld einbüßen konnte wenn sie am Ende des Monats ihr Gehalt haben wolle. Damals war sie ganz froh, dass sie arbeiten musste, immerhin liebte sie den Kerl damals nicht. Seine und ihre Eltern waren befreundet und sie dachten es wäre eine gute Partie für beide Seiten. Laila wollte diesen Mann aber nicht und er mochte sie auch nicht sonderlich. Nach zwei Monaten löste sie die Verlobung wieder und verschwant aus dem Leben ihrer Eltern. Sie packte ihre Koffer und ging ohne ein Wort der Erklärung mitten in der Nacht. Ein paar Wochen versuchten ihre Eltern sie noch auf dem Handy zu erreichen doch Laila drückte sie entweder weg oder ignorierte das Klingeln. Irgendwann gaben sie dann doch auf und das Letzte was sie von ihren Eltern dann noch hörte stand in einer SMS ihres Vaters. Er schrieb nur, dass er sie nie mehr sehen möchte, sie eine Schande sei und er sie enterbte. Für Laila war es kein großer Schock gewesen, immerhin wusste sie was kommen würde als sie ging. Ab und an schickte ihre Mutter ihr leere SMS’n. Laila dachte, dass so ihre Mutter Kontakt aufbauen wollte aber nichts schriebe aus Angst vor ihrem Mann. Laila antworte zwar auf jede leere SMS aber keine Antwort. Sie war sich sicher, dass ihre Mutter nur wissen wollte wie es ihrem Kind ginge. Deshalb schrieb Laila immer das es ihr gut ging obwohl keine Frage kam. Für Laila war dieses Antworten schon zur Routine geworden. Ihr bedeutete ihre Familie nicht mehr wirklich viel. Aber was sollte man auch für Menschen fühlen die einen verstießen weil sie ihrem Herzen folgte? Diese Menschen wollten sie nicht mehr und Laila hatte das akzeptiert, denn sie brauchte sie ja schließlich nicht um ihr Leben zu leben. Sie hatte es allein geschafft sich eine Existenz aufzubauen und das ohne Hilfe. Sie war stolz auf sich selbst und auf das was sie erreicht hatte. Wahrscheinlich kam daher ihre schroffe Art anderen Menschen gegenüber und ihre Abneigung gegen reiche, junge Kerle die nur durch ihre Eltern zu ihrem Geld kamen und noch nie im Leben einen Finger krumm gemacht hatten. Laila konnte solche Type auf den Tot nicht leiden, sie waren für sie ein absolutes Gegenteil zu ihr selbst. Eine gesellschaftliche Schicht die so ganz anders war als ihre und für sie unbegreiflich war. Sie lebte auch mal in dieser Gesellschaft und jetzt wo sie in der Anderen war begriff sie das nicht alles so rosig in der Welt war wie ihr früher gesagt wurde. Aber sie war froh nicht mehr in diesem goldenen Käfig zu sein. Sie lebte lieber mit weniger Mitteln aber dafür freier. Hier an der Bar hatte sie viele Menschen beobachten können, sehr reiche, weniger reiche aber auch Menschen aus der mittleren Gesellschaftsschicht. Alle hatten aber eins gemeinsam, sie schmissen mit dem Geld um sich und benahmen sich als ob ihnen alles gehörte. Bisher konnte sie jeden schnell durchschauen aber bei diesem Juan wusste sie absolut nicht was sie von ihm denken sollte. Einmal benahm er sich wie die anderen in dem er teure Getränke bestellte und die Rechnung als einen Witz betrachtete und andererseits war er ihr Retter in der Not. Er sah sie immer noch fragend an, als ob er hoffte sie würde nur eine kleine Minute für ihn finden in ihrem vollgepackten Zeitplan. Laila versuchte krampfhaft eine Ausrede zu finden doch irgendwie fand sie keine glaubwürdige. Im Grunde hatte sie ja auch Zeit wenn sie nicht gerade arbeitete oder den Vormittag damit verbrachte ihren Schlaf nachzuholen, aber die Nachmittage waren bei ihr immer frei. „Also was ist nun? Darf ich Sie einladen oder lässt es ihr Terminplan wirklich nicht zu?“, fragte er noch mal nach und sah sie so an als hätte er jedes Wort gehört was sie dachte. Es war für Laila so als ob er genau wüsste, dass sie keine Ausrede finden würde. Sie biss sich abermals auf die Unterlippe. Sie war in einer Zwickmühle. Verdammt, dachte sie nur und musste sich geschlagen geben. Sie hoffte nur er würde dafür öfters Gast sein und wehe er bestellte dann nicht etwas im dreistelligen Bereich. Diego konnte diesen Abend wirklich stolz auf sie sein und würde sicherlich ihr Gehalt erhöhen. Wehe wenn nicht, waren Lailas Gedanken und sie krallte sich in die Thekenkante. Ihr war nicht besonders wohl bei dem was sie gleich sagen würde. „Nun gut, ich werde mit Ihnen Ausgehen. Ich habe nur eine Bedingung, es wird lediglich ein Mittagessen werden. Nicht mehr und nicht weniger. Und ich stelle eins gleich klar. Ich tue das gewiss nicht weil Sie so ein netter Kerl sind. Ok?“, sagte Laila bestimmt und hoffte nicht zu schroff gesprochen zu haben. Juan sah sie an, eine ganze Weile. Sie dachte schon er wäre sauer oder so aber dann nahm er sein Glas Wein, trank einen Schluck und streckte ihr die Hand entgegen. „Abgemacht. Wo darf ich Sie morgen abholen?“, sagte er und sah freundlich zu ihr. Laila war etwas überrumpelt. Mit dieser Antwort hätte er nicht gerechnet. Sie hatte sich schon darauf eingestellt mit ihm zu diskutieren aber, dass er ihren Vorschlag gleich annahm verwunderte sie. Schnell suchte sie nach einem Zettel und Stift. „Ich werde es Ihnen aufschreiben. Hier weiß man nie wer so alles zuhört.“, erklärte sie freundlich und schob ihm schließlich einen Zettel mit ihrer Adresse hin. „Dreizehn Uhr? Oder ist das zu früh?“, fragte Juan sie als er ihren Zettel nahm, kurz die Adresse las und dann einsteckte. Laila nickte ihm zu. „Die Uhrzeit wäre mir recht. Wo soll es denn hingehen wenn ich fragen darf?“ Juan grinste sie an. „Lassen Sie sich überraschen.“, antwortete er weiter grinsend. Laila zog nur eine Augenbraue skeptisch hoch. Diese Antwort gefiel ihr gar nicht. Woher sollte sie jetzt wissen was sie kleidungstechnisch anziehen sollte? „Machen Sie sich keine Gedanken was Sie anziehen sollen. Ich bin mir sicher Sie sehen in jedem Kleidungsstück fantastisch aus. Ziehen Sie an wonach ihnen ist.“, meinte er und unterbrach so ihre Bedenken. Wonach ihr war? Laila seufzte innerlich. Meistens war ihr nach ihrem Trainingsanzug wenn sie endlich in ihrer Wohnung war und der eignete sich nicht gerade dazu ihn in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Nun gut, er wollte, dass sie etwas trug wonach ihr war. Dann musste er halt damit rechnen, dass sie Freizeitkleidung trug. „Abgemacht Herr Cavalla. Ich werde Morgen, dreizehn Uhr auf sie warten in einem Outfit was mir gerade in den Sinn kommt.“, fasste Laila noch mal alle Informationen zusammen. Juan sah sie lächelnd an und entgegnete: „Nennen Sie mich bitte Juan. Darf ich auch Ihren Namen erfahren oder bleiben Sie weiter die unbekannte Schönheit hinter der Bar?“ Laila überlegte kurz ob sie ihm ihren Vornamen sagen sollte. Auf den Zettel mit der Adresse hatte sie nur geschrieben: Bei Takanari klingeln. Das war natürlich nicht ihr Nachname, sondern der ihres Mitbewohners. Aber das konnte Juan ja nicht wissen. Einige ihrer Bekannten hatten schon gesagt sie solle doch endlich auch ihren Namen an das Klingelschild schreiben, aber sie wollte das nicht. So war sie geschützt vor unangenehmem Besuch und für einige Menschen unfindbar. Die, die wussten, dass sie bei Ruj Takanari wohnte, waren eingeweiht und konnten schweigen. Ruj war ein alter Freund aus Kindertagen. Er war immer für sie da und hatte sie aufgenommen als sie von daheim geflohen war. Erst sollte es nur für solange sein bis sie einen Job gefunden hatte und eine neue Wohnung hatte doch die beiden verstanden sich so gut, dass Ruj ihr anbot sie könne so lange bleiben wie sie wollte und Laila nahm dieses Angebot dankend an. Immerhin waren Rujs Kochkünste einmalig und sie liebte seine asiatische Küche. Er war es auch, der ihr den Job in diesem Club besorgte. Ruj war immer für sie da und hielt auch zu ihr so wie sie in Kindertagen zu ihm hielt als die anderen Kinder ihn hänselten weil er anders aussah mit seinen schmalen Augen. Laila und er waren seit dem die besten Freunde. Bei Ruj fühlte sie sich wohl und sicher, ähnlich wie bei diesem Juan, den sie zwar kaum kannte aber er hatte etwas an sich, was eine Sicherheit gab. Laila beschloss ihm ihren Namen zu sagen. „Ich heiße Laila Garcia. Takanari ist mein Mitbewohner, nicht das sie sich wundern.“, erklärte sie freundlich, schüttelte seine Hand und fügte hinzu: „Es freut mich Sie, oder besser dich kennenzulernen.“ Juan lächelte sie nur an. „Die Freude ist ganz auf meiner Seite. Dieser Takanari und du, ihr seit nicht zufällig...?“, fing er eine Frage an doch Laila unterbrach ihn: „Nein keine Sorge. Wir sind Freunde, nicht mehr und nicht weniger.“ Laila beobachtete Juan und wartete sein Reaktion ab. Vorhin sah er fast enttäuscht aus als sie von Ruj sprach. Sie war gespannt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)