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Can´t stop love

James Potter finds his love...
von

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... something blue ...

So und endlich ist auch das nächste Kapi fertig gebetat. Keine Kritik an meiner Beta-Fee, sondern einfach nur eine Feststellung, dass ich mal wieder viel zu viele Worte in die Tasten geschlagen habe.

Hoffe es macht viel Spaß zu lesen, denn jetzt legen Lily und Elaina erst richtig los und die Jungs müssen ganz stark sein. =)
 

lg

sunny
 

*~*
 

… something blue …
 

“Ich brauche eine Trauzeugin!”, rief Lily total durch den Wind, als sie ihre Wohnung betrat. „Macht das nicht Elaina?“, fragte Deniz, der gerade aus dem Bad kam und nur noch ein Handtuch um die Hüften geschlungen trug. „Nein, sie verschiebt ihren Hochzeitstermin nicht und hat mich fett genannt.“, fuhr Lily ihn wütend an und schmiss sich auf das weiße Sofa. „Und wer soll es jetzt ihre Aufgabe übernehmen?“, fragte Deniz und trat näher. „Ich habe Roxy gefragt und Rose, aber beide wollen keine Partei ergreifen. Hallo, sie sind meine Cousinen!“, regte sich Lily weiter auf. „Aber sie sind auch mit Elaina sehr gut befreundet!“, stellte Deniz klar. „Leider… Dann habe ich Alice gefragt. Immerhin ist sie mit meinem Bruder zusammen, aber auch sie will sich da raus halten. Ich bin total verzweifelt, Deniz. Ich habe sogar Dome und Vici angerufen, ob sie meine Trauzeugin sein wollen. Dome nimmt es mir aber immer noch übel, dass ich mit Chester zusammen war, obwohl sie in ihn verliebt war. Dabei wusste ich es doch gar nicht und nach einem Monat war es sogar zwischen den beiden aus. Sie ist doch jetzt mit Maurice zusammen. Vici bekommt im Juni ihr zweites Kind und meint, dass sie das mit den Vorbereitungen nicht hinbekommt. Gut, dass hätte ich mir denken können, immerhin arbeitet sie nebenbei noch als Hochzeitsfloristin und kümmert sich um Nate! Aber wen soll ich denn sonst fragen?“, jammerte Lily. „James kann ich ja nicht fragen, da ihn zu deinem Trauzeugen ernannt hast.“ „Er macht es ja nicht alleine. Scorpius und James sind meine Trauzeugen und Albus ebenfalls.“ „Warum musst du ausgerechnet meine beiden Brüder mit einspannen?“ „Es sähe schon blöd aus, wenn du drei Brautjungfern und eine Trauzeugin hast und ich nur mit Scorpius auf der anderen Seite stehen würde. Und was kann ich dafür, dass du dich mit Elaina gezofft hast?“ „Du hättest mich früher fragen können!“, murrte Lily und Deniz sah sie zornig an. „Ich lass mich nicht von dir hetzen, Lily. Es war meine Entscheidung, dich zu fragen und du weißt, dass ich es mir immer gründlich überlege, weil ich keinen Fehler machen will. Ich kann überall Fehler machen, aber nicht bei dir!“ Lily nickte still und kuschelte sich niedergeschlagen an ihn. „Und dafür liebe ich dich so…“, murmelte sie. „Vielleicht beruhigt ihr beiden euch wieder!“, meinte Deniz und Lily schüttelte den Kopf. „Nein, Elaina hat gesagt, dass mein Hintern auf dem Abschlussball riesig war.“, schniefte sie auf. „Ich fand ihn super süß!“, lächelte Deniz auf sie herab und bekam einen Schlag gegen die Schulter. „Er war fett, nicht wahr? Aber ich finde es süß, dass du es diplomatisch ausgedrückt hast!”, lachte sie und Deniz umschlang sie mit seinen Armen. „Mir ist es egal, ob du einen riesigen Hintern hast. Hauptsache du bleibst meine kleine Lily, die immer alles sofort haben will! Und du kannst ja noch Kira fragen, ob sie deine Trauzeugin werden will.“, murmelte er und Lily lächelte. Sie hätte auch selbst auf ihre zukünftige Schwägerin kommen können. Immerhin war sie ihre Sekretärin und sie mochte sie wirklich sehr.

Eine ruhige Stille legte sich über die beiden Verlobten, die auf dem Sofa aneinander gekuschelt saßen. Und beide murrten leicht, als es an ihrer Wohnungstür klingelte. Deniz erhob sich und machte sich auf den Weg zur Tür. „Egal wer es ist, Deniz, bring ihn um!“, rief Lily ihm nach und der Wood schüttelte nur den Kopf. Das konnte nur von Lily kommen, doch als er die Tür öffnete wünschte er sich, dass er genauso brutal wie seine Verlobte es zeitweilig war, wäre.

„James, sag mir nur einen guten Grund, warum ich dich nicht auf der Stelle umbringen sollte?“, fragte er deshalb. „Weil du halbnackt bist und es bescheuert aussähe, wenn man dich wegen Mordes verhaften würde. Außerdem wäre Lily dann in einer Zwickmühle, da sie dich höchstwahrscheinlich anklagen müsste.“, kam es prompt von dem Potter, der an seinem zukünftigen Schwager vorbei schritt und sich schon auf seine Schwester stürzte. „Kannst du mir mal sagen, was in dich gefahren ist? In den zwanzig Jahren, die du jetzt mit Elaina befreundet bist, habt ihr euch noch nie gestritten und ausgerechnet jetzt vor euren Hochzeiten fangt ihr damit an?“, rief er zornig. „Was geht es dich an?“, fuhr Lily ihren Bruder an. „Was es mich angeht? Verdammt, Lily, ich will auf deiner Hochzeit sein – ganz ohne Frage –, aber Elaina wünscht sich, dass ich sie zum Altar führe. Wie soll ich das denn schaffen?“, fragte James und Lily bekam riesige Augen. „Sie hat dich gefragt, ob du sie zum Altar führst? Was fällt ihr ein? Du bist mein Bruder. Ich hoffe, du hast ihr gesagt, dass das nicht geht!“ „Nein. Elaina ist für mich genauso gut eine Schwester, wenn nicht sogar mehr. Ich werde ihr ganz bestimmt nicht absagen, nur weil meine kleine Schwester auf einmal wieder den Dickkopf raushängen lassen muss!“, knurrte James. „Wie eine Schwester? James, Blut ist dicker als Wasser. Also sag ihr ab!“, beschwerte sich die Rothaarige aufgebracht. „Mit welcher Begründung?“ „Du bist mein Bruder!“, schrie Lily auf und James schüttelte nur den Kopf. „Darf ich auch was dazu sagen?“, fragte Deniz und sah sich nun zwei wütenden Potters gegenüber. Er wünscht, er hätte den Mund gehalten, aber jetzt musste er da durch. „Erst wenn du mehr angezogen hast als ein Handtuch, welches dir jeden Moment runterrutschen könnte!“, meinte James und machte Deniz auf seine spärliche Bekleidung aufmerksam. „Bin sofort zurück und so lange, haltet ihr beiden euren Mund. Ich will keine Toten in der Wohnung, Lily!“, meinte er noch und verschwand im Schlafzimmer. Während Lily zornig die Tür anstarrte, musste James schmunzeln. Deniz kannte seine Schwester wirklich gut!

„So, wie ich sehe, lebt ihr beiden noch!“, bemerkte eben dieser, als er zurückkam. Zwar war eine Jeans nicht gerade viel mehr, aber wenigstens musste James jetzt nicht befürchten, dass er seinen zukünftigen Schwager auf einmal nackt sah. Denn es gab Dinge, die wollte er einfach nicht sehen! „Also, Lily, du bleib mal ganz ruhig. James kann selbst entscheiden, was er macht und immerhin muss er noch seiner Aufgabe als mein Trauzeuge nachkommen. Ich hoffe für dich, Potter, dass du das nicht vergessen hast, denn sonst, helfe ich deiner Schwester, dich um die Ecke zu bringen!“, drohte Deniz und James nickte. „Gleichzeitig sollte dir aber auch klar sein, Lily, dass auch Elaina ein Recht auf eine Traumhochzeit hat und wenn sie möchte, dass dein Bruder sie zum Altar führt, dann hat sie das gleiche Recht dazu, wie du es bei deinem Dad hast.“, erklärte Deniz und wand sich dann James zu. „Was mich aber viel mehr interessiert ist der Ausspruch, dass Elaina genauso gut deine Schwester ist, wenn nicht sogar mehr. Besonders dieses mehr interessiert mich.“ „Das habe ich gar nicht gesagt!“, beschwerte sich James und Deniz hob nur eine Augenbraue. „James, ich bin verlobt, nicht taub!“, war sein Kommentar. Lily war hellhörig geworden und saß nun neugierig auf dem Sofa und beobachtete ihren Bruder. „Also?“, fragte sie lächelnd nach.

„Nichts also…“, begann James, doch Deniz unterbrach ihn. „James, liebst du Elaina?“ Schweigen entstand. Lily sah geschockt zwischen ihrem Verlobten und ihrem Bruder hin und her, während ihr James käseweiß wurde. „Woher…“, stotterte er. „Ich habe doch… keinem ist es … warum?“

„Du liebst Elaina!“, schrie Lily auf und stürzte sich in die Arme ihres Bruders. „O, James, und ich dachte schon, dass du niemals das Glück des Verliebtseins spüren würdest.“ James schnaufte auf. „Das Gefühl des Verliebtseins kenne ich seit elf Jahren und es ist wirklich nicht schlecht. Doch das Wissen, das man nicht der Richtige ist, auf das hätte ich wirklich gern verzichtet!“, murmelte er und erinnerte seine kleine Schwester daran, dass ihre beste Freundin ja einen Anderen heiratete. „Ach was! Was kann Callen ihr schon bieten?“, redete sie sofort den Nebenbuhler schlecht. „Lily, hör auf. Elaina ist mit Callen glücklich. Du wirst nichts tun, was dieses Glück zerstört.”, meinte James und hinderte seine Schwester am Weiterreden. „Nicht jeder kann so glücklich sein, wie du. Aber ich kann damit leben. Elaina wird Callen heiraten und ich werde versuchen, sie zum Altar zu bringen, während ich bei deiner Hochzeit Trauzeuge bin. Mir fällt da schon was ein!“ „Bist du total verrückt?“ Deniz sah ihn mit großen Augen an. „Du kannst nicht Elaina zum Altar führen…“, erklärte er. „Genau.“, stimmte ihm Lily sofort zu. „Ich lasse nicht zu, dass mein Bruder sich selbst zerstört. Du sagst Elaina ab. Soll sie sich jemand anderes suchen, der sie zum Altar führt. Du wirst dir nicht noch mehr Schmerzen zufügen, solange ich das verhindern kann!“, schnaufte die kleine Potter und bugsierte ihren Bruder auf das Sofa. „Und jetzt gibt es erst einmal eine heiße Tasse Schokolade gegen den Herzschmerz!“, meinte sie und verschwand in die Küche. „James, Lily hat Recht. Tu dir das nicht an und sag Elaina ab. Immerhin heiraten auch deine Schwester an dem Tag.“ „Ich schaff das schon, Deniz!“ „Nein und jetzt lässt du dich von deiner Schwester betütteln, so wie es auch Elaina immer tut, wenn sie wütend auf Callen ist. Die heiße Schokolade wird dir richtig gut tun.“ „Und wir schauen uns deinen Lieblings-Action-Film an!“, meinte Lily und kam mit drei Tassen Schokolade zurück. „Kann man sich euch beiden eigentlich widersetzen?“, fragte James und bekam ein einstimmiges ‚Nein’ als Antwort. Während James wie gebannt dem Film folgte, stibitzte sich Lily sein Handy und schrieb per SMS eine Absage an Elaina. Es ist nur zum Wohle meines Bruders, redete sich Lily ein, doch stellte sie bereits jetzt einen Schlachtplan auf, wie sie die Hochzeit ihrer besten Freundin sabotieren konnte. Sie konnte nur nicht sagen, ob sie es wegen sich selbst tat oder um ihrem Bruder zu helfen.
 

„Na toll. Meine Hochzeit wird ein Desaster!“, schniefte Elaina in der Wohnung nebenan auf. „Wieso, Schatzi?“, fragte Callen, der mit einem Butterbier auf dem Sofa saß. „Lily ist nicht meine Trauzeugin. Dafür habe ich jetzt Nicole gefragt, weil all unsere Freundinnen keine Partei ergreifen wollen. Und James hat mir gerade auch abgesagt!“ „War doch klar. Seine Schwester heiratet…“ „Aber er sollte mich zum Altar führen!“ „James Potter sollte dich zum Altar führen? Warum das denn?“ „Er kennt mich schon mein ganzes Leben lang und ist fast wie mein großer Bruder.“, erklärte Elaina, während sie sich mit einem Taschentuch die Nase putzte. Callen schüttelte nur den Kopf. „Also von mir aus muss kein einziger Potter auf unserer Hochzeit sein. Sie halten sich sowieso alle für was Besseres.“, meinte Callen und sah dabei nicht von dem aufgezeichneten Quidditchspiel auf.
 

***** noch 5 Wochen bis zur Hochzeit *****
 

„Also, die Speisenabfolge haben wir jetzt festgelegt und auch die Weine soweit ausgesucht.“, ging Claire de Miel ihre Liste noch einmal durch. „Hast du jetzt doch den Pinor Grigior mit auf die Liste genommen, Elaina. Der ist einfach göttlich!“, meinte Nicole und trank noch ein Glas Rotwein. Sowohl Elaina als auch die Hochzeitsplanerin sahen leicht angeekelt zu ihr herüber. Nicole trug ein viel zu kurzes Gepardenkleid und hatte schon fast die ganze Rotweinflasche ausgetrunken. Und dabei war es erst ein Uhr mittags!

„Wir müssen uns aber eine Alternative für Fred Weasley ausdenken, der hat an dem Tag schon eine andere Feier!“, sprach Claire wieder mit der zukünftigen Braut. „O, aber eigentlich hatten er und ich schon einen Deal…“, begann Elaina, die schon fast am verzweifeln war. „Nun ja, eine andere Braut hat sie überboten und deshalb…!“ „Diese falsche Natter!“, fauchte Nicole und Elaina zuckte zusammen. „Ach komm schon, Schätzchen, natürlich war es diese Potter. Wer sonst wusste, dass du ihren Cousin als DJ wolltest?“ „Nein, das würde Lily niemals tun!“, verteidigte Elaina ihre ehemalige beste Freundin. „Meinst du, weil es zu typisch für sie wäre? Komm schon, Lily. Sie hat ihren Bruder dazu gebracht, dass er dich nicht zum Altar führt. Warum sollte sie dann hiervor zurückschrecken?“, versuchte Nicole Elaina die Augen zu öffnen. „Nein, nein, das würde Lily niemals tun. Oder doch?“ „Siehst du, aber hast du mir nicht gesagt, dass sie ein Vera Wang trägt? Die fallen doch sehr eng aus und Miss Potter war früher doch immer ein kleines Moppelchen, oder?“ „Nein, sie war… ein bisschen!“, stimmte Elaina zu, nahm Nicole das Glas mit dem Rotwein aus der Hand und trank selbst einen Schluck.
 

„Ein Keksgesteck für Lily Potter!“, meinte der Lieferant und Lily streckte ihren Kopf aus ihrer Bürotür. „Für mich?“, fragte sie lächelnd und lief freudig auf den Gesteckkorb zu. „Lily, nicht!“, versuchte Kira noch den Süßigkeitenkorb aus den Fängen der Potter zu befreien, doch schon hatte ihre Chefin einen Keks angebissen. „Wow, Deniz ist einfach ein Schatz!“, stöhnte Lily auf, die genüsslich die Kekse verschlang. Als sie zurück in ihr Büro flitzte, schüttele ihre Sekretärin nur den Kopf und stellte den Korb zu den anderen Süßigkeiten, die in den vergangen Tagen eingegangen waren. Die Marshmallows waren zuerst gekommen, dann die süßen Pralinen. Gestern die kleinen Kuchenpräsente und heute der Kekskorb. Und jedes Mal musste Lily davon probieren. Und heute stand auch noch der letzte Termin für die Hochzeitstorte an. Deniz hatte Kira extra aufgetragen, das sie darauf achten sollte, dass Lily nicht zu viel aß. Seine Schwester wusste, dass er es nicht tat, weil er Lily nicht auch moppelig lieben würde, sondern weil sie sich sonst wieder nicht selbst im Spiegel ertragen konnte. Aber warum schickte Deniz seiner Verlobten ständig diese Präsente?

„Das ist doch einfach perfekt, Kira, nicht? Eine siebenstöckige Marzipan-Schokoladentorte, die schlicht gehalten ist?“, fragte Lily und Kira stimmte ihr zu. „Ja und dieser Blumenschmuck, der in einer Spirale von dem Brautpaar abgeht, ist einfach traumhaft!“, begeisterte sich auch die Schwägerin für die Hochzeitstorte. Lily war Deniz wirklich dankbar, dass er ihr die Augen für Kira als Trauzeugin geöffnet hatte. Sie war wirklich perfekt. „Wunderbar, dann können wir die Torte von unserer Liste streichen und ich gebe die Bestellung auf!“, meinte Claire de Miel und notierte sich alles. „Was für eine Torte hat Elaina denn? Ich will auf keinen Fall die gleiche Torte wie sie haben!“, meinte Lily. „Das darf ich ihnen nicht verraten, aber mit ihrer Wahl liegen sie auf der sicheren Seite. Elaina betont immer wieder, dass sie nichts Protziges will. Ich rufe dann eben den Konditor an!”, meinte die Hochzeitsplanerin und verschwand im Nebenraum. „Ich glaube es nicht! Elaina stichelt gegen mich. Nie hätte ich gedacht, dass sie mir es übel nimmt wie viel ich verdiene, da sie ja glücklich in ihrem Beruf ist. Und er passt auch zu ihr. Sie kann einfach phantastisch mit Kindern umgehen. Und was Claire betrifft, übertreibt sie eindeutig. Ich habe mich doch nur nach der Hochzeitstorte meiner besten Freundin erkundigt…“, regte sich Lily auf und begann im Zimmer auf und ab zu laufen. Dabei bemerkte sie ein Regal indem einzelne, mit Namen versehene, Ordner standen. Genau so einen Ordner hatte Claire die ganze Zeit in der Hand gehalten. Lily ging näher auf das Regal zu und erkannte den Namen Elaina Larson auf einem der dicken Hefter. Schnell vergewisserte sie sich, dass niemand außer Kira sie beobachtete und schnappte sich den Ordner. „Mal sehen, was Elaina alles so plant!“, murmelte Lily und schlug eine Seite nach der anderen auf. „Tanzstunden, Fotomontage … boah, wie kitschig kann das alles noch werden?“, fragte Lily und stellte den Ordner wieder zurück in das Regal.

„Warum willst du eigentlich Elainas Hochzeit zerstören, Lily?“ „Weil sie meinem Bruder das Herz gestohlen hat.“, knurrte Lily. „Nur wegen deinem Bruder?“, fragte Kira nach, während sie über die Straße eilten. „Ja gut, auch wegen mir. Ich fasse es einfach nicht, dass Elaina am gleichen Tag heiratet wie ich. Und ich will es auch nicht!” “Wie hat eigentlich James reagiert, als du ihm gesagt hast, dass du Elaina für ihn abgesagt hast.“ „Er ist ausgerastet, aber meinte zum Schluss, dass es vielleicht wirklich besser so wäre…“, meinte Lily und man hörte ihrer Stimme an, dass sie mit ihrem Bruder litt. „Wenn du wirklich Elainas Hochzeit aufhalten willst, dann habe ich einen Plan…“, meinte Kira. „Rede weiter!“, meinte Lily. “Es gibt da einen Tanzlehrer für Powerdance… Du müsstest nur den Termin von Elaina und Callen mit dem eigentlichen Tanzlehrer nach hintern hinaus verschieben und wums, sind die beiden bevor das eigentliche Training beginnt, bereits so groggy, dass sie sich kaum noch bewegen können.“, schlug Kira vor und Lily schlug mit ihr ein, da ihr der Plan eindeutig gefiel.
 

„Wer macht so was? Ist sie jetzt völlig verrückt geworden?!“, beschwerte sich Callen, der nur noch humpelnd das Tanzstudio verlassen konnte. „Es überrascht mich zwar nicht wirklich, aber trotzdem… Der Schaden, den sie schon immer hatte, muss wohl größer geworden sein!“ „Ja, ich glaub es nicht, dass sie unseren Ehestil zerstören will!“, regte sich Elaina auf und Callen sah sie fragend an. „Claire meint, dass unser Hochzeitstanz unseren Ehestil widerspiegelt!“, erklärte Elaina und Callen sah sie geschockt an. „Aber natürlich, Schatz, bin ich um unseren Ehestil besorgt!“, meinte er ironisch. „Dafür habe ich also fünf Stunden Tanzen über mich ergehen lassen, wobei die ersten drei Stunden eher Marathonlaufen waren!“ „Ja, Lily lässt einfach nichts unberührt. Aber damit wird sich nicht durchkommen!“, beschwörte Elaina. „Gut!“, meinte Callen kurz und ging schweigend neben seiner Verlobten her. „Weißt du, wer mir bei der ganzen Sache am meisten Leid tut?“, fragte er nach einer Weile. „Deniz. Er wird nicht einmal seine eigene Frau im Griff haben!“, meinte er abfällig und Elaina sah ihn geschockt an. „Das hast du jetzt gerade aber nicht so gemeint, oder?“ „Doch.“ „Das ist jetzt nicht dein Ernst?“ „Was? … O so habe ich das jetzt nicht gemeint. Es liegt an Lily.“, versuchte sich Callen herauszureden, doch gab er es auf. „Ich bin bei der Arbeit. Wir sehen uns!“, meinte er und hastete davon.
 

***** noch 1 Monat bis zur Hochzeit *****
 

„Deniz, wir müssen langsam die Eheringe aussuchen!“, rief Lily, die bereits das Frühstück zubereitete. Deniz war noch im Bad. „Es wird wirklich langsam Zeit!“, meinte Lily, während Deniz aus dem Bad kam. Seine Haare waren noch strubbelig und nass. „Warum habe ich mir wohl heute den ganzen Tag frei genommen?“, fragte Deniz lächelnd. Lilys Augen erstrahlten und sie sprang Deniz in die Arme. „Womit habe ich nur diesen perfekten Verlobten verdient?“, fragte sie und Deniz küsste sie zärtlich auf den Mund. „In einem Monat bin ich nicht mehr dein Verlobter!“, meinte er und griff nach einem Brötchen. „Nein, dann bist du mein Mann!“, rief Lily begeistert auf und nahm ihm das Brötchen aus der Hand um selbst hinein zu beißen. „Aber dafür müssen wir jetzt los und unsere Ringe suchen!“, meinte sie und zog Deniz hinter sich her.

Gerade als sie die Wohnungstür öffnete, ging auch gegenüber die Tür auf und Elaina und Callen traten heraus. „Yo, Deniz. Na wurdest du auch zum Shoppen verdonnert?“, fragte Callen, der seinen Arm besitzergreifend um Elaina legte. „Nein, wir wollen Eheringe aussuchen gehen. Wird bestimmt lustig, wenn man bedenkt, dass Lily und ich nicht denselben Geschmack haben!“, lachte Deniz und küsste Lily kurz auf den Scheitel. Man merkte den beiden ehemaligen Freundinnen an, dass sie sich jeweils nach der anderen sehnten. „Naja, wir müssen dann auch.“, meinte Deniz und zog Lily mit sich. „Kopf hoch, Lily. Das wird schon wieder. In einem Monat seid ihr beide verheiratet und ihr lacht euch über euch selbst tot!”, versuchte er Lily aufzuheitern, doch erst als sie beim ersten Juwelier waren, war die alte Lily wieder da. Gemeinsam bestaunten Deniz und Lily die vielen Ringe und Deniz Prophezeiung wurde war. Sie beide waren sich nicht immer einig. „Aber der Schliff ist so schön!“, meinte Lily und hielt Deniz ihren Vorschlag unter die Nase. „Nein, Lily. Der ist viel zu glänzend. Ich will nicht einen Ehering, der alle Augen auf sich zieht. Er soll eher schlicht sein und matt. So wie der hier.“, meinte er und deutete auf den Ring, der ihm am besten gefiel. „Aber das könnte auch ein ganz gewöhnlicher Ring sein!“, nörgelte Lily und der Juwelier stimmte ihr zu. Deniz hatte den Mann aber sofort durchschaut. Ihm schien es egal zu sein, welche Ringe sie nahmen solange sie besonders teuer waren und Lilys Vorschlag war der Teuerste im Laden. „Nein. Haben sie noch andere Eheringe?“, fragte er trotzdem noch einmal nach. „Tut mir leid, nein, aber ihre Verlobte hat wirklich ein wunderschönes Paar für sie ausgesucht.“ „Ich will es aber nicht!“, meinte Deniz. „Komm, Li, lass uns weitersuchen. Wir finden bestimmt noch ein Paar Ringe, die uns beiden gefallen!“ Und schon zog der Wood die leicht nörgelnde Potter aus dem Laden. „Merlin, Deniz. So werden wir nie Ringe finden. Wenn nicht einer von uns einen Kompromiss eingeht.” “Du meinst, wenn ich nicht einen Kompromiss eingehe!”, korrigierte Deniz. „Lily, ich kann überall einen Kompromiss eingehen, aber nicht bei unseren Eheringen. Sie sind ein Zeichen für unsere Liebe und ich finde, dass sie zu uns beiden auch passen sollten. Ich bin halt der eher schlichtere Typ, der es nicht glänzend will!“ Lily seufzte nur und betrat das nächste Juwelier-Geschäft.

„DAS sind sie!“, schrie sie zwanzig Minuten später auf und Deniz stimmte ihr zu. „Diese Platinringe sind einfach der Hammer! Bitte, Deniz, lass uns die nehmen!“, schwärmte Lily und Deniz nahm sie in den Arm. „Ja, sie haben etwas. Diese Zweifarbigkeit zeigt noch einmal, dass wir zwei Menschen sind und die Farben, die einfach perfekt zusammen passen, verdeutlichen unsere Harmonie. Nur fehlt dir nicht ein bisschen was Glänzendes?“, fragte Deniz und Lily schüttelte den Kopf. „Nein, dafür habe ich dann ja meine beiden Princess Diamanten, die funkeln reichlich! Bitte sag jetzt nicht, dass sie dir nicht gefallen!“, bettelte Lily. „Nein, sie sind einfach perfekt für uns!“, stimmte Deniz zu und zeigte der Verkäuferin, dass sie die Ringe nahmen. (http://shop.strato.de/epages/61052234.sf/de_DE/?ObjectPath=/Shops/61052234/Products/tt-057)
 

„Eine ausgezeichnete Wahl, aber ich habe auch noch ein anderes Paar. Wollen sie das noch sehen?“ „Nein!“, meinte Lily bestimmt. „Das sind die ersten Ringe, die uns beiden auf Anhieb gefielen und die uns am besten widerspiegeln. Wir nehmen die!“ Die Verkäuferin lächelte, als sie sah, wie Deniz Lily küsste und sie mit seinen Schokoaugen ansah. „Heute morgen dachte ich echt, dass wir niemals beide einer Meinung wären, aber jetzt…“, murmelte er und Lily kuschelte sich an ihn. „Ich hätte dich auch langsam umgebracht. Das ist der zwanzigste Juwelier und so langsam tun mir meine Füße weh!“ „Was hältst du davon, wenn wir beiden jetzt unsere Ringe kaufen und dann bei Alfonso´s vorbeigehen und es uns mit einer Pizza auf dem Balkon gemütlich machen. Klassische Musik im Hintergrund und bei Kerzenschein die Sterne ansehen?“ „Sehr viel und noch viel mehr, wenn wir beiden dann noch gemeinsam in die Badewanne gehen, wo du mir eine Fußmassage machst!“ „Klingt wirklich besser!“, murmelte Deniz in einen Kuss und reichte der Verkäuferin das Geld. „Und als Gravur soll Lily&Deniz– 5. Juni genommen werden?“, fragte die Verkäuferin zum dritten Mal nach und zeigte den beiden Verlobten die Schreibweise. „Ich weiß, es ist nervig, dass ich immer wieder frage, aber so lassen sich Fehler in der Schreibweise am leichtesten vermeiden!“, erklärte die Verkäuferin und Lily lächelte sie an. „Kein Problem. Alles ist soweit perfekt. Danke noch einmal für ihre Geduld.” “Sie können die Ringe dann eine Woche vor der Hochzeit abholen!”, meinte die Verkäuferin und reichte Deniz den Erinnerungszettel. „Ich wünsche ihnen noch einen schönen Abend!“ „Den werden wir haben!“, lachte Lily und zog Deniz aus dem Laden.
 

Bei Elaina und Callen lief die Suche nicht ganz so harmonisch ab. Auch war diese gegen Mittag bereits beendet. Am Anfang hatten sie sich zunächst über das Material der Ringe gestritten. Callen wollte einfache Goldringe, bei denen Elainas Ring einen einzigen dicken Diamanten umschließen sollte. Doch Elaina wollte lieber ein robusteres Edelmetall haben, da sie ihren Ehering lange tragen wollte. Auch sollten die Ringe nicht 0815 sein. Sie sollte die beiden Personen, die sie ihr Leben lang tragen wollten, wiedergeben und sich selbst erkannte Elaina einfach nicht in einem Goldring mit einem Diamanten wieder. Im dritten Laden hatte Callen endlich Gefallen an Weißgold gefunden, doch behaarte er noch immer auf einen einzigen Diamanten. Während Elaina mit ihm in noch zwei weitere Juwelierläden ging, gähnte Callen fast ununterbrochen und blickte sich nach anderen Sachen um.

„Schatzi, warum nehmen wir nicht einfach diese Ringe?“, fragte er und zeigte auf zwei ganz schlichte Vertreter. „Also ein bisschen mehr sollten die Ringe schon sein, als nur Ringe.“ „Es kommt doch noch die Gravur hinein.“, meinte Callen. „Nein. Was hältst du denn von denen hier? Weißgold und Rotgold miteinander verschlungen und zwei kleine Diamanten?“ (http://shop.strato.de/epages/61052234.sf/de_DE/?ObjectPath=/Shops/61052234/Products/ph19450-19550/SubProducts/ph19450-19550-0001&ChangeAction=SelectSubProduct)„Okay, nehmen wir die!“, meinte Callen. Ihm selbst gefiel es zwar nicht zu hundert Prozent, aber er wollte die Suche einfach nur noch beenden. Vielleicht würde er auch mit der Zeit Gefallen an den Ringen finden. Anders als Lily und Deniz ließen Elaina und Callen den Tag nicht gemeinsam ausklinken. Während Callen sich wieder Quidditchspiele ansah, wollte Elaina lieber einen Spaziergang machen. Sie liebte die Natur und vor allem einen schönen Sternenhimmel. Erst jetzt wurde Elaina auch bewusst, dass sie lange nicht mehr einfach so durch die Stadt gelaufen war. Früher war sie fast jeden Abend noch eine Runde laufen gegangen, aber seit der Verlobung war sie oft viel zu müde dafür. Eigentlich hatte sich Elaina ihre Verlobungszeit ganz anders vorgestellt. Nicht so stressig und unter dem Druck perfekt zu sein. Das erinnerte sie viel zu sehr an Lily. Mit ihr zusammen hätte sie über alles auch lachen können und sich nicht selber ständig fragen müssen, was denn genau jetzt das Richtig für sie war. Callen war ihr überhaupt keine große Hilfe, das hatte sie heute wieder deutlich gespürt. Es schien als würden sie sich immer weiter von einander distanzieren, anstatt mehr zusammen zu schweißen. War das nicht der Weg, den Verlobte normalerweise gingen?

Elaina setzte sich im Park auf ihre Lieblingsbank. Dort hatte sie schon so manche Stunden einfach nur gesessen und den Wasserfall betrachtet, der in den kleinen See fiel. Meistens holte Lily sie wieder zurück in die Wirklichkeit. Lily… Elaina hatte sie in den letzten Wochen oft heimlich beobachtet. Sie schien glücklich zu sein und mit Deniz auf Wolke 7 zu schweben. Ganz anders halt, als sie selbst. Elaina seufzte. Gerade diese Augenblicke, wo Lily ihr eigentlich zeigte, wie glücklich sie mit Deniz war, machten Elaina rasend vor Wut und führten zu den vielen Steinen in Lilys Weg zur Traumhochzeit. Zum einen schickte Elaina ihr noch immer jeden Tag ein Süßigkeitenpräsent, doch vor zwei Tagen hatte sie auch die Verlobungsanzeigen aufgegeben. Elaina wusste nicht mehr, wie lange sie an dem Artikel gesessen hatte und ihn dann doch gelöscht hatte, weil sie Deniz und Lily draußen vor der Wohnung hatte lachen hören. Jetzt würde morgen im Tagespropheten dieser fiese Artikel stehen, indem Lily schlecht weg kam. Nicht nur das Foto, das Elaina eingefügt hatte, war unschmeichelhaft, nein sie hatte ihre beste Freundin als Kontroll-Freak, Perfektionistentussi und Schleimerin abgestempelt. „O Lily, warum?“, fragte Elaina leise und blickte zu den Sternen auf.

„Früher hast du auch immer Selbstgespräche unterm Sternenhimmel geführt!“, meinte eine Stimme aus der Dunkelheit, die Elaina aufquietschen ließ. „Und noch genauso schreckhaft!“, lachte James, der aus dem Schatten trat. „Früher hast du dich auch immer an Lily und mich angeschlichen und uns Streiche gespielt!“, erinnerte sich Elaina. „Ja, und hinterher hat mich Lily immer in irgendein Tier verwandelt.“, murrte James. „Ich fand dich süß als kleinen Fuchs.“, murmelte Elaina und blickte wieder auf den kleinen See. Dabei bemerkte sie nicht, dass ihr eine Träne die Wange hinunter lief. James wischte sie vorsichtig weg und nahm die beste Freundin seiner Schwester in den Arm. „Du vermisst sie sehr, oder?“ „Lily ist nicht nur meine beste Freundin, sondern auch meine Schwester. Wir verstehen uns blind und wir haben doch so viel zusammen durchgemacht. Als sie das erste Mal Liebeskummer hatte, war ich für sie da, so wie sie für mich Lars zur Schnecke gemacht hat, weil er mich ohne Grund einfach hat Sitzen lassen.“, erklärte Elaina. „Ich erinnere mich. Mum hat mir einen Vortrag gehalten, weil ich Lily nicht davon abgehalten habe. Als könnte jemand Lily von etwas abbringen!“, meinte James. „Aber Mum meinte ja schon immer, dass ich Lilys Kindermädchen wäre!“ „Ich liebe deine Mum wie meine eigene!“, gestand Elaina. „Ihre Herzlichkeit lässt immer die Trauer um meine Eltern verschwinden und ich liebe es einfach, wenn sie deinen Dad oder dich und Albus anschreit. Viele würden denken, dass sie es tut, weil nicht alles in der Familie in Ordnung ist, aber sie macht es nur aus Liebe. Weil sie will, dass ihr immer das Richtige tut!“ „So habe ich das noch nie gesehen!“, murmelte James. „Als Lily dir den Streich mit dem Diamantring gespielt hatte, hat deine Mum dir doch den Besen gestutzt, dass du ja nicht so früh heiraten sollst oder gar heiratest, nur weil du ein Mädchen geschwängert hast. Dein Gesicht ist kalkweiß geworden, aber bis jetzt hast du dich ja wohl an ihren Rat gehalten.“ „Ich habe ja auch noch keine Frau geschwängert!“, bemerkte James. „Stimmt, aber deine Mum will nur, dass du glücklich wirst und aus Liebe heiratest.“

„Bist du denn glücklich, Elaina?“, fragte James. „Ich werde in einem Monat heiraten… natürlich bin ich glücklich!“, meinte die Angesprochene sofort. „Lüg mich nicht an, Ela!“, meinte James jedoch und sah sie eindringlich an. „Es ist im Moment stressig.“, gab Elaina nach einer Weile zu. „Ich habe es mir immer ganz anders vorgestellt. Mit Lily an meiner Seite. Außerdem klappt nicht alles so, wie ich es will. Fred sollte auf meiner Hochzeit den DJ machen, aber Lily hat ihn mir weggeschnappt. Dann wolle ich sie als meine Trauzeugin und dich als meinen Brautführer, aber das geht nicht!“ James wollte sich schon entschuldigen und ihr versichern, dass er es doch irgendwie hinbekommen würde, doch Elaina redete einfach weiter. „Ich versteh es aber. Lily heiratet selbst und wir beiden wollen, dass unser Hochzeitstag uns alleine gehört. Und du bist ihr Bruder. Es war idiotisch, dich überhaupt um diesen Gefallen zu bitten!“ „Es war dein Traum!“, meinte James und Elaina nickte. „Ja, mein Traum…. Weißt du, dass ich jetzt Nicole als Trauzeugin habe?“, fragte sie. „Die Nicole, die dir ständig ihre Kindergartengruppe aufs Auge drückt? Die dich ständig um einen Gefallen bittet und meint, sie selbst würde dir ständig helfen?“, fragte James geschockt nach. „Ja, genau die. Letzte Woche haben wir ihr Kleid ausgesucht. Sie wollte ein schrilles, pinkes Kleid tragen, dass ihr gerade über den Hintern ging.“ „Das ist ein Scherz, oder?“, fragte James nach und schüttelte nur den Kopf als Ela ihn anlächelte. „Und sie ist ja so beschäftigt, dass sie die Aufgaben einer Trauzeugin nicht alleine schafft. Ich muss also alles alleine machen!“ „Ich glaube, da hat es Lily besser getroffen. Kira ist ihre neue Trauzeugin.“ „Ja, Lily hat eindeutig Glück. Kira hat ja schon selbst eine Traumhochzeit gehabt und liebt sie ja wie eine eigene Schwester.“, meinte Elaina traurig. „Aber Marie treibt sie langsam in den Wahnsinn. Zuerst wollte sie unbedingt Blumenmädchen bei ihrer Hochzeit machen, dann fand sie es zu kindisch. Im Moment soll sie die Ringe tragen, aber eine Zwölfjährige ist ziemlich wankelmütig. Auch bei Maries Kleid wird Lily langsam verrückt. Zuerst wollte sie ein zartrosanes, dann sollte es petrolblau sein bis Deniz auf die glorreiche Idee gekommen ist, dass sie ein Kleid anzieht, das zu Lilys Brautkleid passt. Also haben Marie und Lily nach einem Erdbeerrotem Kleid gesucht, da Lily ja eine rote Schleife an ihrem Kleid trägt.“, erzählte James und Elaina bemitleidete ihre beste Freundin.

„Deniz macht sehr viel bei der Vorbereitung, oder?“, fragte Ela und James nickte. „Jap, er hat sich jetzt die Sitzordnung vorgenommen und bereits den Hochzeitsstrauß und auch die anderen Blumensachen erledigt.“ „Ich wünschte, Callen würde sich nur halb so viel um unsere Hochzeit kümmern.“, murmelte Elaina und James nahm sie in den Arm. Eine Weile saßen sie einfach nur da und betrachteten die Umgebung. Es schien als bliebe die Welt stehen. Eine Welt, in der nur sie beide existierten. Und doch mussten beide wieder in ihre Welt zurückkehren. „Ich sollte wohl zurückgehen. Callen macht sich bestimmt Sorgen, wenn ich so lange weg bleibe!“, meinte Elaina und stand auf. James nickte und sah ihr nach, als sie in der Dunkelheit verschwand.
 

***** noch 3 Wochen bis zur Hochzeit *****
 

„Ich kann es immer noch nicht fassen!“, meinte Lily, die sich an Deniz kuschelte. „Sie hat tatsächlich diesen Artikel in den Tagespropheten gesetzt und dieses Foto hinzugefügt. Sie hatte mir versprochen, es niemals jemanden zu zeigen!“ „Lily, reg dich nicht mehr auf. Es ist nicht wichtig wie du früher warst. Du warst zehn als das Foto gemacht wurde. Du hast dich verändert, ich hab mich verändert.“, erklärte Deniz und strich ihr über den Rücken. „Es ist nicht fair so etwas zu machen. Das wird sie mir büßen!“, schnaufte Lily auf. „Nein, Lily, lass es sein. Hör endlich auf mit diesem Spielchen!“, redete ihr Deniz sofort ins Gewissen. „Nein, nein. Sie wird mich noch mal kennen lernen!“, drohte Lily und verschwand im Schlafzimmer. Deniz seufzte auf. Er wusste, was für Spielchen Lily bereits gespielt hatte, damit Elainas Hochzeit ein Desaster wird. Callen hatte sich jedes Mal bei ihm ausgelassen! Aber so langsam sollten die beiden, seiner Meinung nach, erwachsen werden. Mit einem unguten Gefühl ging auch Deniz schlafen.
 

„Männer wollen immer jüngere Frauen haben. Das ist einfach nur zum Besenstilfressen!“, regte sich Clarisse auf. Sie saß gemeinsam mit Lily beim Mittagessen. Ihr Freund hatte letzte Nacht wegen einer Jüngeren mit ihr Schluss gemacht. Eigentlich konnte Lily Clarisse noch nie richtig leiden, da sie immer was zu meckern hatte, aber im Moment war sie die einzige, bei der sich Lily über Elaina auskotzen konnte. „Es ist schlimm, Clarisse, aber du wirst jemand bessern finden.“, munterte Lily sie deshalb auf. „Ich wünschte, ich hätte so ein Glück wie du und Elaina. Callen und Deniz sind wirklich Schätze, die man nicht so schnell wieder hergeben sollte.“ „Ja, Deniz ist schon einzigartig. Aber weißt du, was mir einfach nicht in den Kopf will?“ „Nein, was?“, sprang Clarisse auch sofort an. „Warum müssen Elaina und Callen ausgerechnet an dem Tag heiraten? Warum können sie nicht einfach warten? Denk mal darüber nach!“, meinte Lily und malte mit ihren Händen eine Kugel vor ihren Bauch. „Schwanger? Du meinst, Elaina ist schwanger?“, fragte Clarisse aufgeregt und Lily nickte lächelnd. „Vielleicht wollen sie es geheim halten, dass sie das Kind vor der Hochzeit gezeugt haben. Ist Callen nicht so ein altmodischer Typ oder seine Eltern?“ „Weiß ich nicht. Auf jeden Fall würde es erklären, warum Elaina darauf fixiert ist, so früh zu heiraten!“, meinte Clarisse und verabschiedete sich schon nach zehn Minuten wieder. Lily lächelte über ihren gelungenen Plan, denn Clarisse würde sofort mit Nora reden und die mit Monika und so würde Elainas angebliche Schwangerschaft schnell die Runde machen. „Möchten sie noch etwas?“, fragte der Kellner und Lily bestellte sich eine Portion Schokoladeneis. Genüsslich aß sie die Köstlichkeit und summte den Brautmarsch vor sich hin.

Das Lachen und das Summen vergingen ihr jedoch, als sie am Abend in ihr Kleid stieg. Sie konnte es nicht glauben. Das Kleid war zu eng! Sofort lief Lily zur nächsten Waage und kontrollierte ihr Gewicht. „Argh!“, schrie sie auf und versuchte es erneut in das Kleid. „Nein, nein, nein! Das kann doch nicht wahr sein!“, schrie sie auf und Deniz kam aus dem Wohnzimmer angerannt. „Lily, was ist los?“ „Öffne nicht die Tür. Ich warne dich, öffne nicht die Tür!“, schrie sie sofort hinterher. „Was ist los?“, fragte Deniz, der auf der anderen Seite der Tür stand. „Ich habe nur fünf Kilo zugenommen und jetzt passt mein Kleid nicht. Und wenn das Kleid nicht passt, dann wird meine Hochzeit eine Katastrophe!“ „Unsere Hochzeit!“, war Deniz Kommentar. „Und warum änderst du das Kleid nicht einfach. Es sind noch drei Wochen bis zur Hochzeit. Jede gut arbeitende Schneiderei schafft das in der Zeit!“, war sein Vorschlag, doch brachte er Lily eher noch mehr aus der Fassung. „Man ändert kein Vera Wang, man ändert sich für Vera! Was lernt ihr Jungs eigentlich in Hogwarts?“, schrie sie durch die Tür. Gleichzeitig verstaute sie ihr Kleid wieder im hintersten Winkel ihres begehbaren Kleiderschrankes. „Es tut mir leid, Lily. Wirklich. Was soll ich tun, damit es dir wieder besser geht?“, fragte Deniz und Lily öffnete die Schlafzimmertür. „Frag lieber, was du nicht tun sollst!“, jammerte sie leicht und ließ sich auf das Bett fallen. „Ich finde es zwar super süß, dass du mir all die Süßigkeiten geschickt hast. Aber ich …“, erzählte Lily und Deniz sah sie fragend an. „Welchen Süßkram?“ „Na, die Süßigkeiten. Die Schokopralinen.“, erklärte Lily und Deniz sah sie weiterhin fragend an. „Die Bertie Botts Bohnen Sammlung mit Liebesgeschmack?“, fragte Lily weiter nach und Deniz schüttelte den Kopf. „Die Kürbispasteten? Die Schokokugeln? Der internationale Butterclub?” „Lily, nein… ich hab das alles nicht geschickt. Ich…”, meinte Deniz, doch Lily hatte schon den nächsten Wutausbruch. „Merlin! ELAINA!” “Was?”, fragte Deniz total überrumpelt. “Sie mästet mich, damit ich nicht mehr in mein Kleid passe. Sie weiß, wie sehr ich Süßigkeiten liebe!“, schrie Lily auf und sprang vom Bett auf.

Deniz blieb eine Weile vor dem Bett hockend, doch dann stand er auf und lehnte sich in die Schlafzimmertür. „Der internationale Butterclub?“, fragte er nach. „Du hast wirklich dagesessen und pure Butterstücke aus allen möglichen Ländern gegessen?“, fragte er total fassungslos nach. Lily biss in eine Karotte und lächelte ihn an. „Die Butter aus Holland war gar nicht mal so schlecht!“, meinte sie dann und Deniz lachte laut los.
 

***** noch 1 Woche bis zur Hochzeit *****
 

„Hallo, Miss Larson. Ein bisschen Honig heute?“, fragte die nette Bedienung aus dem Selbstbräunungsladen. „Ja, aber nur ein bisschen vorhochzeitlichen Glanz. Es soll noch natürlich aussehen!“, meinte Elaina und die Bedienung nickte. Lächelnd verschwand Elaina in der Bräunungskabine und ging noch einmal ihren genauen Plan durch. Heute bräunen, morgen Haare schneiden, dann die Nägel noch einmal auf Hochglanz bringen, Entwachsen, Zähne bleichen und zum Schluss noch ein Entspannungsbad am Vorabend der Hochzeit. Es würde alles perfekt sein und sie hatte auch alles so gelegt, dass nicht doch noch Stress aufkam. Denn Stress konnte sie jetzt wirklich nicht mehr ertragen. Nicole hatte ihr heute wieder einmal gesagt, dass sie mehr Wein hätte nehmen sollen. Dabei war sie schon so aufgeregt und nervös, dass sie sich eher Zuspruch von der Trauzeugin erhofft hätte. Ach, wenn nur Lily ihre Trauzeugin wäre!

Lily war gar nicht sehr weit weg. Sie lehnte am anderen Ende des Ladens an der Wand und wechselte gerade mit ihrem Zauberstab die Bräunungsfarbe aus. „Mal sehen, wie dir Blood Orange steht!“, murmelte sie und sah zu, dass sie schnell aus dem Laden kam. Es war zwar Schade, dass sie nicht mehr mitbekommen konnte, wie sich Elaina das erste Mal nach ihrem Bräunungsbad sah. Lily wusste, dass sie eigentlich viel zu weit ging, aber sie war noch immer verletzt. Verletzt, weil sie ihre beste Freundin verloren hatte.

„Ich weiß wirklich nicht, wie das passieren konnte, Miss Larson!“, beteuerte die Bedienung immer wieder und Elaina kämpfte mit den Tränen. Sie war orange. Und nicht irgendein dezentes Orange, nein ein ziemlich aufdringliches. „Sie sollten jetzt Zitronenbäder nehmen. Die Zitronensäure greift die oberen Hautschichten an und somit kann die Färbung verschwinden. Sie dürfen diese Bäder aber nur alle zwei Tage machen und sich danach sehr gründlich mit einer Feuchtigkeitscreme einmassieren!“, stand die Bedienung aber sofort zu Rate. „Meinen Sie, dass das bis nächste Woche wieder verschwunden ist?“, schniefte Elaina auf die Bedienung hockte sich neben sie. „Ich kann es Ihnen nicht versprechen, aber kommen Sie einen Tag vor Ihrer Hochzeit noch mal vorbei. Wenn bis dahin die Farbe nicht verschwunden ist, dann werde ich noch eine Spezialbehandlung anwenden und zwar auf Kosten des Hauses!“ Elaina nickte und wickelte sich in ihre dünne Jacke ein, bevor sie den Laden verließ. Es war ihr so peinlich so orange wie sie war durch die Stadt zu laufen. „Sieh dir die mal an!“, tuschelten auch schon die ersten Passanten hinter ihrem Rücken. „Hat wohl den falschen Farbtopf erwischt!“, lachte ein Mann und Elaina kämpfte wieder mit den Tränen. Sie wusste doch schon seit langem, dass sie kein dickes Fell hatte. Bis jetzt hatte sie auch nie eins gebraucht, da Lily an ihrer Seite gewesen war. Lily… LILY! Keine andere konnte ihr diese Schmach antun!

“Wow, Ela, was ist denn mit dir passiert?”, fragte auf einmal eine bekannte männliche Stimme hinter ihr und Elaina drehte sich wütend um. Sie hätte niemals damit gerechnet, dass sie sich James gegenüber sehen würde. James, der sie mit seinem wunderschönen Lächeln anlachte. „Deine Schwester ist mir passiert!“, legte sie ihre ganze Wut auf ihn und James Lachen verschwand. „Das würde Lily nicht… okay, sie würde es tun!“, korrigierte sich James. „Aber sieh es doch mal positiv. Du wirst als Braut garantiert auffallen“, versuchte James sie noch zum Lachen zu bringen. „Das ist nicht lustig, James. Ich heirate in einer Woche und sehe aus wie ein Quaffel!“, schrie Elaina und erinnerte James stark an seine Schwester. „Du bist aber ein ganz süßer Quaffel!“, meinte er und zog sie in seine Arme. „Ich bring dich mal lieber nach Hause…“, murmelte er und legte einen Arm um sie. Es war komisch, aber Elaina fühlte sich viel selbstbewusster mit James an ihrer Seite. „Jetzt weiß ich auch, warum ich mich seit der siebten nicht mehr mit Lily angelegt habe!“, bemerkte James, als sie vor Elainas Tür standen. „Meine kleine Schwester hat echt fiese Idee!“ „James, mir ist wirklich nicht nach Lachen. Meine Hochzeit ist in einer Woche und ich bin orange. Meine beste Freundin hasst mich, stichelt gegen mich und wird nicht meine Trauzeugin sein, obwohl ich es mir seit meiner Kindheit gewünscht habe.“, erklärte Elaina und James sah mit seitlich gelegtem Kopf an. „Vielleicht hat das alles auch etwas zu bedeuten.“, meinte er und Elaina sah ihn verwundert an. „Was denn bitte? Das Lily nie wirklich meine Freundin war? Das meine Hochzeit falsch ist? Das Callen nicht der Richtige für mich ist? James, das ist Unsinn!“ „Wenn du das meinst…!“, murmelte der Potter und wollte gehen, doch Elaina hielt ihn zurück. „Warum tust du das alles eigentlich für mich? Warum hasst du mich nicht genauso wie Lily?“ „Lily hasst dich nicht. Sie leidet genau wie du und warum sollte ich dich hassen?“, fragte James nach. „Weil ich deiner kleinen Schwester die Hochzeit zerstören will…“ „Elaina, du bist mir genauso wichtig wie Lily. Ich werde mich niemals auf eine Seite stellen. Ihr beiden müsst das alleine wieder hinbekommen!“, meinte er und ging endgültig. „Ich wünschte, ich hätte den Mut dafür!“, meinte Elaina und schloss sich in ihrem Schlafzimmer ein. Vielleicht sollte sie jetzt einfach mal mit einem von diesem Zitronenbädern anfangen. Es konnte nicht schaden sich einen Moment zu entspannen.

Elaina schlief in der angenehmen Wärme sofort ein. Vergessen war der ganze Stress, der auf ihren Schultern lag. So bekam sie auch nicht mit, wie Callen nach Hause kam und ständig die Wohnungsklingel ging, da eine Lieferung nach der anderen einging.

„Hey, Callen, bist du schon… Was soll das alles hier?“, fragte Elaina, als sie aus dem Bad kam. „Das wollte ich… Wie siehst du denn aus?“, fragte Callen und Elaina seufzte auf. „Ich war heute zum Bräunen und da ist was schief gegangen! Aber ich werde das bis zu unserer Hochzeit wieder in Ordnung bringen!“, erklärte Elaina kurz und knapp. „Achso!“, kam es von Callen, der zwischen haufenweise Babysachen stand. „Möchtest du mir sonst noch irgendetwas mitteilen?“ „Nein. Wieso?“ „Weil wir jetzt offiziel bei Baby-Wizard-Us registriert sind. Kriegen wir jetzt noch ein orangefarbenes Baby?“, fragte er nach und Elaina schmiss ein Kuschel-Krokodil nach ihm. „LILY!“, schrie sie auf und knallte die Badezimmertür hinter sich zu. Das war einfach ein ganz beschissener Tag heute! Aber das würde Lily ihr büßen.
 

„Ich möchte etwas kupferfarbene Strähnen in mein Haar bekommen. Besonders hier vorne, damit sie schön schimmern.“, erklärte Lily ihrem Friseur. Zwar konnten sich Hexen und Zauberer eigentlich selbst die Haare machen, doch aus Bequemlichkeit und auch zur Entspannung gingen sie lieber in Friseursalons. Gegen eine gute Kopfmassage hatten magische Menschen nur wirklich nichts einzuwenden, besonders nicht, wenn sie unter dem Druck stehen, perfekt zu sein. „Okay, ich mische dann eben die Farbe!“, meinte der Meister und verschwand im hinteren Bereich des Salons. Lily griff sich ein Klatschblatt und lehnte sich zurück. Meister Juan mischte währenddessen die passende Farbe.

Doch Juan wurde auf einmal zu einem Kunden gerufen, der nicht mit seiner neuen Frisur zufrieden war und ließ den Farbtopf unbeobachtet stehen. Elaina, die sich heimlich in den Salon geschlichen hatte, nutzte die Gunst der Stunden und murmelte ihren Farbspruch über die Farbmischung. „Denk daran, Lily, jede Braut braucht etwas Blaues!“, murmelte sie und machte sich wieder auf den Weg in den Kindergarten, damit sich die Kinder wieder über ihre komische Hautfarbe lustig machen konnten.

„So eine Hochzeit zu organisieren ist bestimmt ziemlich anstrengend, nicht wahr?“, fragte Juan, als er Lily die einzelnen Folien vom Kopf zog. Nach der zweiten Folie hielt er jedoch inne und musste zweimal hinsehen. „O, mein Gott!“, meinte er nur und Lily begann zu lächeln. „So gut?“, fragte sie nach und freute sich schon diebisch auf das Ergebnis. Ihr Friseurmeister schluckte nur und zog auch die anderen Folien von ihren Haaren herunter. Seine Mitarbeiterinnen staunten auch nicht schlecht, dass ihr Chef auf einmal seiner Kundin blaue Haare verpasst hatte. Es sah irgendwie ziemlich lustig aus. Das Rot mit dem sehr intensiven Blau.

„Also ich weiß nicht, wie das passieren konnte, aber bitte regen Sie sich nicht auf!“, versuchte er beruhigend auf Lily einzureden kurz bevor er ihr das Handtuch vom Kopf nahm. Lily lächelte zunächst noch, doch sobald sie sich selbst im Spiegel sah, konnte man ihre Gesichtszüge entgleisen sehen. „Meine Haare sind blau! Sie sind blau! Meine Hochzeit ist in weniger als fünf Tagen und meine Haare sind blau!“, schrie Lily den kompletten Salon in Grund und Boden. Wenn sie es auf zauberweise gemacht hätte, dann könnte sie jetzt Korrekturen vornehmen, doch da dies auf muggelweise passiert war, waren ihre Zauberkräfte sinnlos. „Meine Hochzeit wird ein Fiasko!“, schrie Lily auf. „Meinen Glückwunsch zur Hochzeit. Mein Beileid für die Haare, aber das bekommen wir wieder hin. Wir müssen die Haare jetzt zwei Tage in Ruhe lassen, dann bleiche ich Sie ihnen und wir machen genau den Farbton, den sie wollten!“, erklärte Juan und betüttelte sie noch eine weitere halbe Stunde, bevor Lily sich traute in der Dunkelheit mit ihren blauen Haaren nach Hause zu gehen.

Dort fiel sie sofort ins Bett und weinte Rotz und Wasser, da sie ihre perfekte Hochzeit in Gefahr sah. Als Deniz nach Hause kam, hörte er sie schon von der Wohnungstür aus schluchzen. In ihm zog sich sein Herz zusammen, wie jedes Mal, wenn Lily unglücklich war. „Hey, Lily, was ist passiert?“, fragte er vorsichtig, als er in das dunkle Zimmer trat. „Unsere Hochzeit muss ausfallen!“, schniefte Lily unter ihrem Kissen. Deniz seufzte leise auf. Diese Hochzeit brachte Lily langsam an das Ende ihrer Kräfte und obwohl er ihr schon viel abgenommen hatte, war ihm auch bewusst, dass sie ihre Hochzeit mit Elaina hatte organisieren wollen und sie nur dadurch perfekt wäre. „Aber wieso denn? Wir haben doch schon alles organisiert und es ist perfekt!“, meinte Deniz aufmuntert und zog sanft das Kissen von Lilys Gesicht. „Wow! Ist das der neuste Schrei in der Brautmode?“, fragte Deniz total geschockt, als er seine kleine Lily mit den blauen Haaren erblickte. „Nein. Das war Elaina. Sie muss irgendwas in die Farbmischung getan haben.”, schniefte Lily und drehte sich von Deniz weg. „Wie soll ich denn mit blauen Haaren perfekt für dich sein?“, fragte Lily leise und Deniz nahm sie in den Arm. „Ich fühle mich so allein!“, schluchzte Lily und vergrub das Gesicht in einem anderen Kissen. „Hey, Liebling, ich bin doch da.“, meinte Deniz und strich ihr über den Rücken. Doch Lily weinte nur noch herzzerreißender. „Du vermisst deine Freundin. Jetzt gerade besonders. Sie wüsste, wie sie dich wieder aufmuntern könnte. Glaub mir, Lily, ich würde alles tun, damit es dir wieder besser geht. Sogar freiwillig wieder aus meinem Bett verschwinden, damit du und Elaina eure Mädchengespräche ungestört führen könnt.“, erklärte Deniz und Lily drehte sich zu ihm um. „Du hasst es, wenn sie einfach so in unsere Wohnung prescht und sich auf unser Bett schmeißt, nicht wahr?“, fragte sie schniefend nach. „Ja, aber mit den Jahren habe ich mich daran gewöhnt. Lily, ich liebe dich und Elaina ist immer ein wichtiger Teil in deinem Leben gewesen und wird es auch bald wieder sein. Ich gestehe sogar, dass sie selbst mir in den letzten Wochen gefehlt hat.“, gestand Deniz und wischte sanft die Tränen aus Lilys Gesicht. „Du bist viel zu lieb für mich!“, murmelte Lily und Deniz verzog angewidert das Gesicht. Er hasste es, wenn man ihn lieb nannte. „Aber irgendwie scheint Elaina auch recht zu haben. Ich bin nicht perfekt. Nur um mir das klar zu machen, hätte sie mir nicht an die Haare gemusst, das ist einfach nur richtig gemein!“, jammerte Lily und Deniz strich ihr die Haare aus dem Gesicht. „Ich weiß, dass du das mit deinen Haaren wieder hinbekommst. Und wenn nicht, ist es mir auch egal. Mir gefällt es irgendwie und ich kann auch damit leben, dass ich einen großen, unheimlich süßen, wahnsinnig sexy Schlumpf heirate!“, murmelte Deniz und küsste sie auf die Stirn. Lily begann leise zu lachen. „Deniz, du hast eindeutig zu viele Muggel-Kinderserien gesehen!“, murmelte sie. „Es geht aber nicht nur um die Haare. Ich bin einfach nicht mehr die, die ich vorher war. Vor ein paar Monaten war ich noch die unheimlich starke Lily, die dem Namen Potter alle Ehre gemacht hat, da sie sich überall durchgeschlagen und alle übertrumpft hat. Und was bin ich jetzt? Eine verheulte, unsichere kleine halb-blau- halb-rothaarige Hexe, die eigentlich nur perfekt für ihren Verlobten sein will!“ „Du musst nicht perfekt sein, Lily. Perfekte Frauen sind unerreichbar und diese sanfte Seite an dir, habe ich schon vor vielen Jahren entdeckt und lieben gelernt. Zwar ist es wirklich ungewohnt, dass du hier heulend an mich gekuschelt liegst, aber mir gefällt es. Richtig gut sogar.“, erklärte Deniz und Lily küsste ihn sanft auf die Nase. „Ein Wunder, dass deine Nase noch nicht länger geworden ist, bei den vielen Lügen, die du mir gerade aufgetischt hast!“, neckte sie ihn leicht und Deniz lachte auf. „Das war ernst gemeint und nicht ich habe zu viele Kinderserien gesehen, sondern du, mein kleiner Schlumpf!“, meinte Deniz und küsste Lily zärtlich.
 

„Was ist eigentlich mit dir los, Elaina?“, schrie Callen auf. Gerade hatte ihm Elaina von ihrer Haarfarben-Aktion erzählt. „Das bist nicht mehr du!“ „Warum nicht? Muss ich immer nur die liebe, kleine nette Elaina sein?“, stellte Elaina die Gegenfrage. „Nein, natürlich musst du nicht immer die Liebe und Nette sein. Aber die letzten Wochen warst du komplett anders. Du warst fast wie Lily. Zickig, egoistisch und so rachsüchtig. Wo ist das Mädchen geblieben, in das ich mich vor zehn Jahren verliebt habe?“, donnerte Callen weiter durch die Wohnung. „Ich bin aber nicht mehr das Mädchen von früher!“, entgegnete Elaina. „Aber hast du mich in den letzten Wochen auch nur einmal gefragt, wie ich mich fühle?“ „Warum sollte ich? Du gehst ja jedes Mal sofort an die Decke.“ „Weil du mich nur kritisierst.“, meinte Elaina. „Ach jetzt bin ich wieder schuld?“, regte sich Callen auf. „Soll ich dir mal was sagen? Ich frage mich langsam, ob du so wegen der Hochzeit im Moment drauf bist oder ob das etwas Dauerhaftes werden?“ „Callen, ich glaube, in den nächsten vierzig Jahren werde ich nicht immer die Liebe und Nette sein.“, erklärte Elaina und Callen schüttelte nur den Kopf. „Sag mir Bescheid, wenn du wieder die Elaina bist, die du wirklich bist! Ich bin im Pub!“, meinte er und schnappte sich seine Jacke. Elaina fiel weinend auf ihr Bett und umklammerte ihr Kissen.

Nachdem die erste Weinattacke vorüber war, stand sie auf und machte sich eine Tasse Schokolade. Normalerweise wäre sie jetzt rüber zu Lily gegangen, aber heute musste sie es alleine schaffen. Wie jedes Mal suchte sich Elaina ihre Lieblings-DVD aus und machte es sich auf dem Sofa unter einer Kuscheldecke bequem. Doch nach einer halben Stunde hatte sie es noch immer nicht geschafft, die Tränenflut zum versiegen zu bringen. „Och Merlin, Lily, warum haben wir uns nur zerstritten!“, murmelte Elaina zu sich selbst und klammerte sich erneut an ein Kissen. Dann griff Elaina nach ihrem Handy und ging ihr Telefonbuch durch. Bei Lilys Nummer verweilte sie eine Weile bevor sie sie anwählte. Doch kurz bevor der Anruf richtig durchgegangen war, legte sie wieder auf. Aber als sie einen erneuten Versuch starten wollte, fiel ihr Blick auf James Namen. „Das kann ich nicht machen…“, jammerte Elaina, doch dann drückte Elaina erneut auf den Anrufknopf und ließ den Anruf rausgehen.

„Elaina, was gibt’s?“, fragte James auch sofort mit gutgelaunter Stimme. „James, ich…“, schniefte Elaina auf. „…kannst du eventuell vorbeikommen?“ „Wo bist du denn?“ „Zuhause!“ „Bin in zehn Minuten da!“ Und schon hatte der Potter auch schon aufgelegt und Elaina fragte sich wieder, ob sie das wirklich hatte tun können. Immerhin war James der große Bruder ihrer besten Freundin, mit der sie gerade aber zerstritten war. Sie wollte ihn nicht in eine Zwickmühle bringen, aber gleichzeitig verstand er sie auch ohne viele Worte und sorgte immer dafür, dass sie sich besser fühlte. Elaina stand auf und ging zum Fenster. Vielleicht entdeckte sie James früh genug, sodass sie ihn wieder nach Hause schicken konnte. Es war doch wirklich lachhaft, dass sie seine starke Schulter suchte. Er war doch noch nicht einmal ihr fester Freund, geschweige denn ihr Verlobter. Aber im nächsten Moment klingelte es auch schon.

„James, das ging aber wirklich schnell!“, bemerkte Elaina, als sie die Tür öffnete. „Du hast dich so traurig angehört, also habe ich schnell noch Schokolade besorgt und bin sofort her appariert.“, erklärte James und drängte sich in die Wohnung. „Du, es ist schwachsinnig, dass ich dich angerufen habe!“, meinte Elaina. „Es ist nie bescheuert einen guten Freund anzurufen, wenn es einem schlecht geht!“, stellte James sofort klar und bugsierte die kleine Larson zurück ins Wohnzimmer. „So und jetzt setzt du dich schön unter die Decke. Ich mache dann mal den DVD-Player flott und dann gibt’s Schokolade und Herz-Schmerz-Schnulzen bis zum Abwinken.“ „James, du und Liebesfilme?“, fragte Elaina nach. „Es wird heute Abend zwar die reinste Folter für mich werden, aber hey jeder muss mal Opfer bringen. Außerdem lohnt es sich so zu leiden, wenn du dann wieder lachst.“, erklärte James mit einem schmerzverzerrten Gesicht. Nachdem er die bereits im DVD-Player laufende DVD wieder eingeschaltet hatte, setzte sich James zu Elaina aufs Sofa und zog sie in seine Arme. Es war schon komisch, aber augenblicklich kuschelte sich Elaina an ihn und schlief sogar in seinen Armen ein. Sie bekam gar nichts mehr mit. Auch nicht, dass James sie auf die Arme hob und ins Bett legte. Nachdem er ihr die Decke übergelegt hatte, küsste er sie kurz auf die Stirn und machte sich dann daran alle Spuren des Abends zu beseitigen. James wusste, dass Callen es hasste, wenn er mit Elaina etwas allein unternahm. Fast schien es so, als wüsste der andere, dass James schon seit Jahren in Elaina verliebt war. Mit einem Seufzer schloss James die Wohnungstür hinter sich.



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