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Tagebuch eines Unbekannten

von

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Tag 1

Ein Blitz fährt durch die finstere Nacht. Kurz gefolgt von bebenden Donnerschlägen. Starker Regen schlägt gegen ein Fenster. Das ist das erste, an was ich mich erinnern kann.
 

Ich wache mitten in der Nacht auf in einem kleinen Bett, die Decke ist nicht besonders weich und es ist kalt. Es ist sehr dunkel. Gelegentlich, wenn ein Blitz das Zimmer erhellt, kann ich einen kurzen Blick fassen. Es ist ein sehr kleiner Raum. Nur ein kleiner Nachtschrank neben dem Bett. An der Wand neben dem Fenster lehnt ein Schwert. Ich erinnere mich an nichts, aber ich fühle eine starke Verbindung zu dieser Klinge.
 

Ich verspüre starke Schmerzen in meiner Brust und verfalle in ein starkes Husten. Meine Augen fallen zu und ich schlafe.
 

Sonnenstrahlen fallen in das Zimmer und ich fühle ihre Wärme. Ich öffne die Augen und versuche erneut mich umzusehen. Meine Brust ist verbunden, ich scheine verletzt zu sein. Das erklärt die Schmerzen. Wie ist das passiert? Wo bin ich? … Wer bin ich?
 

Ich versuche mich, an etwas zu erinnern. Mein Schädel dröhnt. Keine Erinnerungen. Ich gebe es vorerst auf.
 

Auf dem Nachtschrank neben mir liegt ein kleines schwarzes Buch. Ich blättere darin und finde eine Feder. Das Buch ist unbeschrieben. Ich entschließe mich daher, alle hinein zu schreiben, was ich erlebe. Um nicht noch einmal alles zu vergessen.
 

Nach einer Weile versuche ich aufzustehen, aber es gelingt mir nicht. Die Wunde in meiner Brust scheint mich vor Schmerzen zu zerreißen. Ich sinke bewusstlos zusammen.
 

Ich werde geweckt von etwas feuchtem auf meiner Stirn. Ich öffne langsam die Augen. Vor mir kniet ein junges Mädchen, vielleicht 16 Jahre alt. Sie legt ein Tuch getränkt in kaltem Wasser auf meine Stirn.
 

„Oh, du bist aufgewacht.“, sagt sie. „Du hast starkes Fieber, überanstreng' dich nicht.“

Ich habe eine frische Bandage um den Brustkorb. Ich muss sehr fest geschlafen haben. Ich will sie fragen, wer sie ist. Aber mir fehlt die Kraft um zu sprechen. Sie fängt an den Raum zu fegen. Sie stellt mir keine Fragen.
 

„Ruhe dich noch ein wenig aus, damit du schnell wieder gesund wirst.“, sagt sie freundlich und verlässt dann leise den Raum. Es ist schon wieder Abend. Ich muss lange geschlafen haben.
 

Ich fühle mich irgendwie sehr schwach. Ich vollende den Tagebucheintrag und schlafe wieder ein.

Tag 2

Ein süßlicher Duft erreicht meine Nase. Es ist bereits morgen. Die Vögel zwitschern verschiedene Lieder obwohl es draußen trüb und neblig ist.

„Guten Morgen.“, die Tür öffnet sich und das Mädchen von gestern steht mit einem Tablett mit frisch gebackenem Brot und einem Glas Honig im Rahmen. „Es scheint dir ja heute schon besser zu gehen, nicht viele hätten so eine Verletzung überlebt. Da hast du nochmal ganz schön Glück gehabt.“, sagt sie mir lächelnd entgegen während sie das Tablett auf dem Nachtschrank neben dem Bett abstellt. „Oh, hast du dein Buch schon gefunden? Hab eine Weile gebraucht, um den ganzen Matsch davon abzuwaschen.“

Ich sehe zum Buch und nicke ihr dann knapp zu. „Naja, ich will nicht weiter auf dich einreden, du solltest erst einmal essen und schnell wieder zu Kräften kommen.“, ebenso schnell wie sie das Zimmer betrat, verschwindet sie wieder.
 

Ich setze mich im Bett auf, um etwas von dem verlockend riechenden Brot zu mir zu nehmen. Ein leichter Schmerz durchzuckt noch meinen Oberkörper, aber nichts im Vergleich zu dem, was ich gestern spürte. Die Verletzung scheint schnell zu verheilen.
 

Nach dem reichlichen Frühstück, setze ich den ersten Fuß aus dem Bett und anschließend den anderen. Langsam stehe ich auf und kurz darauf vor dem Bett. Was ich vom Bett aus nicht sehen konnte war, dass sich daneben ein paar zusammengelegte Sachen befanden.
 

Unter den Sachen befinden sich Schulterschützer, verstärkte Stiefel und Handschuhe mit Stahlplatten bis über die Unterarme. Erinnert mich ein wenig an eine Gladiatorenrüstung, nur in schwarz. Das scheinen meine Sachen zu sein. Ich ziehe sie an, verstaue das schwarze Buch in einer Tasche und will das Zimmer verlassen. Irgendetwas fehlt. Ich gehe zurück und werfe mir das Schwert über die Schulter auf den Rücken.
 

Ich betrete daraufhin das Wohnzimmer. Es ist alles sehr einfach eingerichtet. Ein runder Tisch mit 2 Stühlen, ein alter Kamin mit einer Kochecke daneben. Dieses Mädchen sitzt am Tisch und schneidet Gemüse. Sie blickt auf zu mir und lächelt. "Du bist ja ganz schön schnell wieder auf die Beine gekommen.", sagt sie mit sanfter Stimme. "Vor ein paar Tagen war ich mir noch nicht mal sicher, dass du das überlebst.", plötzlich fängt sie an zu kichern. "Mein Vater würde ausflippen, wenn er wüsste, dass ich nen halbtoten Kopfgeldjäger ins Haus geschleppt hab."
 

Ich weiß nicht wovon sie spricht. "Ach komm schon. Sieh mich nicht so an. Wir einfachen Bauern sind auch nicht so dumm wie ihr denkt. Mein Vater sagte immer: Wer soviel schwarz trägt, ist entweder ein Meuchelmörder oder will sich mit welchen anlegen!", dabei erhebt sie ihren Zeigefinger und äfft vermutlich ihren Vater nach. "Außerdem hast du dieses Brandmal an deiner Schulter, welches nur diejenigen tragen, die bereits einen Dämon getötet haben.", ich sehe sie fragend an. "Ja, wie gesagt sind wir besser informiert als ihr glaubt. ... Aber sag mal: wie ist dein Name und wo kommst du her?", inzwischen hat sie das Messer und das Gemüse zur Seite gelegt und lehnt sich gespannt nach vorn.
 

Ich versuche erneut mich zu erinnern. Wieder diese unglaublichen Kopfschmerzen. Ich lasse locker. "Sag nicht, du kannst dich nicht erinnern?", ich weiche ihrem fragenden Blick aus und sehe zur Seite. "Naja. Immerhin bist du noch am Leben und das ist ja schon mal ein Anfang.", sagt sie und versucht damit, mich aufzumuntern. "Mein Name ist übrigens Tyrah. Freut mich, dich kennenzulernen." Sie steht auf, wischt sich die Hände an einem Tuch ab und reicht mir dann eine. Ich gebe ihr meine. "Bis du dich an deinen Namen erinnern kannst, nenne ich dich erstmal... Rain! Ja, das sollte passen.. Ich wurde pitschnass, als ich dich aus dem Wald bis hier hergeschleift hab. Vorallem...", sie blickt auf meine Klinge, "dieses Schwert. Das wiegt doch sicher 100 Pfund. Keine Ahnung, wie du das so locker-leicht mit dir rumschleppen kannst.", sagt sie und holt dann erstmals Luft. "Also, ist 'Rain' in Ordnung?"
 

Ich sehe sie noch leicht verwirrt an und nicke ihr dann knapp zu. "Okay, super. Also ehm, ich weiß ja nicht ob du schon wieder voll bei Kräften bist. Aber deine Wunde ist komischerweise bis auf eine Narbe verheilt. Könntest du vielleicht draußen das Holz hacken? Das hatte Vater immer gemacht bevor..", sie hält inne, "Naja alleine schaff ich das nicht.. Also?". Sie wird leicht rot und scheint das erste Mal wie das schüchterne junge Mädchen, das sie in ihrem Alter sein sollte.
 

Ich blicke zur Seite. "Sag nicht.. Du willst schon gehen?", plötzlich wird ihre Stimme leise und sie klingt sehr traurig. "Ich weiß doch gar nicht, wie ich noch länger alleine zurecht kommen soll. Die haben meinen Vater letzte Woche mitgenommen, weil er die Steuern nicht zahlen konnte. Die haben gesagt ich müsse mindestens 1000 Goldstücke bezahlen, damit sie ihn wieder gehen lassen. Dabei haben sie wie die Hyänen gelacht. Sie wissen genau, dass ein einfaches Bauernmädchen eine solche Summe niemals auftreiben kann..", sie sieht betroffen zur Seite. "Und dann bist du aufgetaucht! Ein echter Dämonentöter, und das mitten im Wald in der Nähe unseres Hofes. Das muss Schicksal sein, dachte ich. So eine Chance würde ich nie wieder bekommen. Deshalb ging ich das Risiko ein, und habe einen schwer verwundeten Assassinen mit ins Haus genommen. Ich dachte mir, mit deiner Hilfe kann ich Vater vielleicht doch noch retten.. Oder wenigstens das Geld auftreiben, um ihn freizukaufen.", sie seufzt und sieht zu Boden. "Aber damit kann ich dich nicht einfach belästigen. Warum solltest du dich auch um ein Bauernmädchen kümmern, welches dir zuvor nie begegnet ist."
 

Was soll ich schon tun? Sie hat mir das Leben gerettet und ich bin ihr einfach was schuldig. Ich lege meine Fingerspitzen unter ihr Kinn, hebe ihren Blick und sehe ihr entschlossen in die Augen. Sie versteht mich ohne Worte, wischt sich die Tränen aus den Augen und legt ihre Arme um mich. "Ich danke dir. Alleine hätte ich keine Chance."
 

Da Tyrah darauf besteht, uns Proviant für die bevorstehende Reise zur Stadt fertig zu machen, verlasse ich das Haus, um mich ein wenig in der Gegend umzusehen und vielleicht ein paar meiner Erinnerungen zu finden. Ich schließe die Tür hinter mir und als ich mich wieder umdrehe, werde ich von einer schwarzen Kreatur angesprungen und zu Boden geworfen.
 

Ein pechschwarzer Wolf sitzt auf mir und leckt mir über das Gesicht. Ich kenne ihn nicht, aber gleichzeitig kommt mir seine Nähe sehr vertraut vor. Tyrah öffnet die Tür von innen und lacht "Achja.. Das ist Black. Naja zumindest nenne ich ihn so. Als du bewusstlos im Wald lagst, hat er die ganze Zeit neben dir gesessen und geheult. Nur so hab ich dich eigentlich gefunden. Und seitdem du hier bist wartet er hier vor der Tür und rührt sich kaum ein Stück.", sie seufzt "Ihr müsst ja gute Freunde sein. Ich durfte ihn bisher noch nichtmal anfassen, obwohl ich ihn seit Tagen fütter'."
 

Daraufhin bereitet Tyrah weiterhin unseren Reiseproviant zu, was sich dann doch als sehr zeitaufwändig erweist, da sie zuerst noch das kleine Feld auf dem Hof aberntet, um 'nichts verkommen zu lassen'. Ich helfe ihr dabei und während sie das Gemüse zubereitet und in Gläser abfüllt, entscheide ich mich, das Holz neben dem Haus zu hacken, worum sie mich heute Morgen gebeten hat, da es allmählich dunkel und kälter wird und wir daher erst morgen aufbrechen werden.
 

Tyrah und ich essen gemeinsam zu Abend, sie scheint sehr glücklich zu sein, dass ich sie begleite. Zumindest lächelt sie die ganze Zeit zufrieden vor sich hin. Wir gehen in unsere Zimmer, ich vollende meinen Tagebucheintrag und lege mich schlafen, um für die morgige Reise bereit zu sein.

Tag 3

Pünktlich mit dem Morgengrauen stehe ich auf. Tyrah ist ebenfalls schon wach, wie es für ein Bauernmädchen üblich ist. Sie trägt ein einfaches Kleid in einem rosigen Farbton. Bei genauem Hinsehen merkt man, dass es aus relativ schwerem Stoff gewebt ist und wärmer hält, als es auf den ersten Blick scheint.
 

Beim Verlassen des Hauses gibt mir Tyrah einen langen braunen Ledermantel. "Hier, der gehört meinem Vater … dafür musste er lange arbeiten. Nicht, dass du mir noch erfrierst.. so ganz ohne Ärmel. Außerdem sieht dann in der Stadt nicht jeder gleich, was du bist.", sagt sie und kichert.
 

Wir brechen auf in Richtung Stadt und auf dem Weg sehen wir einen fahrenden Händler. Es ist merkwürdig, mitten auf einem einsamen Pfad im Wald Rast z umachen. Irgendwas stimmt nicht. Ich halte Tyrah am Handgelenk fest, so dass sie stehen bleibt und gestikuliere ihr leise mit Black an der Stelle zu warten.
 

Ich schleiche mich leise zum Wagen, ein älterer Mann liegt bewusstlos am Boden. Das ist vermutlich der Besitzer. Ich höre auf der anderen Seite Männer lachen und ein Kind weinen.
 

Ich bewege mich näher ran und sehe vorsichtig um den Wagen. Auf der anderen Seite stehen drei Banditen, eine verängstigte Frau und ihre kleine Tochter. Einer der Männer hält die Frau an den Haaren und während die anderen beiden ein paar Meter weiter in den verteilten Sachen der kleinen Familie wühlen, holt dieser zu einem Schlag aus. Ich laufe blitzartig los und halte ihn von hinten am Handgelenk fest. "Was zum?!", schreit er und dreht sich ruckartig um. Dabei schwingt er seine andere Faust mit, und versucht mich zu erwischen. Ich weiche dem Schlag aus, indem ich mich zu Boden fallen lasse und ziehe ihm anschließend die Beine mit einem Tritt weg.
 

Die anderen Banditen bekommen alles mit und laufen in meine Richtung. Der zu Boden geworfene steht wieder auf und somit alle drei mit gezogenen Dolchen vor mir. Die Frau und ihre verängstigte Tochter stehen hinter mir. "Du kannst sie nicht retten. Gib auf und wir versprechen, die beiden schnell zu töten.", sagt einer der drei mit einem dreckigen Lachen. „Dir machen wir's allerdings nicht so leicht.“, ruft ein anderer, während alle drei auf mich losstürmen. Ich ziehe reflexartig mein Schwert und strecke die Klinge nach vorn, in Richtung der Räuber. Es ist eine komplett schwarze Klinge, die von einem perlglanz-artigen Schimmer überzogen ist.
 

Auf einmal machen die Banditen erschrockene Gesichter. „Verdammte scheiße!!“, verlautet einer von ihnen, während sie sich schlagartig auf die Flucht begeben. Wissen die etwas, was ich nicht weiß? Ich kann sie wohl kaum fragen. Ich stecke die Klinge zurück in die Scheide auf meinem Rücken. Tyrah kommt mit Black angelaufen „Hey, ist alles in Ordnung? Da sind gerade drei merkwürdige Gestalten in wahnsinniger Panik aus deiner Richtung gerannt gekommen.“, sie sieht die Frau und ihre Tochter. „Was.. ist passiert?!“.
 

Die Frau sieht verängstigt zu mir auf und fleht „Bitte.. tut mir nichts. Ich habe kein Geld mehr.. diese Männer haben alles genommen.“. Ich weiß nicht was los ist. Irgendwie muss der Anblick meines Schwertes diese Leute mit Angst erfüllt haben. Tyrah hat nichts gesehen, sie kann es mir nicht sagen. Da die Frau auch von Tyrah vor Angst nicht zu Vernunft zu bringen ist, verlassen wir den Wagen und begeben uns wieder auf den Weg zur Stadt, nachdem wir uns vergewissert haben, dass ihr Mann wohlauf ist.
 

Der Weg zur Stadt ist sehr lang. Wir sind den ganzen Tag unterwegs und schlagen abends ein Zelt im Wald auf. Ich vollende meinen Tagebucheintrag und lege mich schlafen.



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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Von: abgemeldet
2010-11-07T19:31:41+00:00 07.11.2010 20:31
oh, öh, hi XD du wolltest ein kommentar von mir, ich habe es mir nun durchgelesen ^^
es gefällt mir ganz gut, du hast zwar wie ich ausdrucks- und rechtschreibfehler, aber darüber kann man hinwegsehen, da die geschichte doch ganz interessant ist. :) auch gut geschrieben, was derjenige macht, etc.. nur weiß ich jetzt nicht mehr, ob du das aussehen so gut beschrieben hast. XD (jedenfalls brauche ich es nicht wirklich, hab ja fantasie :D)


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