Die liebe Liebe von Michan-chan (SaixSaku o. SasuxSaku NaruxHina) ================================================================================ Kapitel 2: Erinnerungslücke --------------------------- Erinnerungslücke Sakura rieb sich die Schläfe, die ihr noch immer einige Schmerzen bereitete, während Sai vor ihrer Nase eine dampfende Tasse abstellte. Sie konnte den schwachen Geruch von Kamille wahrnehmen, was sie freute, denn sie bezweifelte doch sehr stark, dass sie etwas anders bei sich behalten konnte. Langsam griff sie zur Tasse und trank einen kleinen Schluck, bevor sie die Tasse wiederabstellte. Nachdenklich betrachtete sie das Zimmer. Wie auch schon das Schlafzimmer wirkte es kalt, leer und einsam – eben wie ein Krankenhauszimmer. Jedoch hingen an den Wänden doch ein paar Bilder. Aber sie wirkten an der großen, weißen Wand klein, winzig und nichtig. Scheinbar hatte Sai kein Geschick sich seine Wohnung richtig gemütlich einzurichten. Ihr Blick wanderte an der Wand mit Bildern entlang, bevor er an Sai selbst hingen blieb. Irgendwie passte er in diese Wohnung. Die Wohnung gab nicht viel über ihren Bewohner preis, genauso wenig wie der Bewohner über selbst etwas preis gab. Eigentlich wusste Sakura nichts über Sai, wenn sie mal so genau darüber nachdachte. Dennoch war Sai inzwischen nicht mehr aus ihrem Team wegzudenken. Naruto selbst hatte darauf bestanden, dass Sai in seinem Team blieb, selbst als Sasuke wieder ins Dorf zurückgekehrt war. Überhaupt war es Naruto gewesen, der sein Vertrauen in Sai gesteckt hatte und dadurch auch Sakura dazu motiviert hatte. Inzwischen verließ sich Sakura voll und ganz auf Sai. Auch wenn sie nicht viel von ihm wusste, konnte sie sich doch darauf verlassen, dass er zur Stelle war, wenn er gebraucht wurde. Am Anfang hatte sie starke Zweifel gehabt, ob sie wirklich mit diesem Jungen auskommen würde. Sie hatte ihn nicht als Teampartner angesehen, sondern vielmehr als Lückenfüller. Doch er war kein Lückenfüller. Er war eine eigenständige Person, die in Sakuras Leben sehr wichtig geworden war. So manches Mal hatte er sie auf die Palme gebracht, doch hatte er sie genauso oft zum Lachen gebracht. Er war einzigartig in seinem Wesen und ein sehr guter Freund. Sakura nahm noch einen Schluck Tee und lächelte in die Tasse hinein. Hätte ihr jemand damals, als sie und Sai sich kennengelernt hatten, gesagt, dass sie irgendwann in seiner Wohnung sitzen würde und eine Tasse Tee mit ihm trank, dem hätte sie sofort einen Schein für die Einweisung in die Psychiatrie ausgestellt. „Irgendwie bist du komisch.“ Fragend hob Sakura die Augenbraue und sah Sai über den Tassenrand hinweg misstrauisch an. Auch wenn sie Sai mochte, konnte man nie wissen, was er als nächstes für einen Spruch losließ. Auch wenn er es nicht wollte, konnten seine Wortwahl mitunter sehr verletzend sein. „Warum?“ Sai legte den Kopf schief. Er suchte nach den richtigen Worten. „Ich habe noch nie jemanden gesehen, der seine Tasse anfeixt.“ Sakura stellte die Tasse ab und sah überrascht zu Sai. Sie hatte mit allem gerechnet, doch nicht mit so einer Antwort. „Ich hab mich erinnert.“ „Aha.“ Sie schwiegen beide und irgendwie empfand Sakura dieses Schweigen als recht unangenehm. Sie saßen sich beide gegenüber und sahen sich sogar noch in die Augen. Doch dieses Schweigen war einfach unerträglich. „Wie hab ich mich eigentlich gestern noch angestellt?“ Wieder schwieg Sai eine Weile, bevor er zu einer Antwort ansetzte. „Eigentlich anständig.“ Sakura schloss die Augen und seufzte. Da war sie wieder einmal – einer der berühmt, berüchtigten Antworten von Sai. Aus dieser Antwort konnte man alles und nichts schließen. Die erste Frage, die sich aus dieser Antwort ergab war – was versteht Sai unter anständig. Hinzu kam, wenn ein Fremder diese Antwort gehört hätte, würde dieser Sakura für ein sonst unanständiges Mädchen halten. „Sai, erzähl mir, was gestern passiert ist.“ „Kannst du dich nicht erinnern?“ „Sonst würde ich wohl nicht fragen.“ Erwartungsvoll sah Sakura Sai an, der jedoch ein kleines Buch hervorzog und sich Notizen darin machte. Perplex sah Sakura ihm dabei zu, während sie merkte, wie sie langsam an die Grenzen ihrer Geduld kam. Und da sie noch Kopfschmerzen hatte, waren diese Grenzen nicht sehr strapazierbar. „Sai, was zum Teufel machst du da?“ „Ich mache Notizen.“ „Das sehe ich. Was sind das für Notizen?“ „Notizen für den Notfall.“ „Was für ein Notfall?“ „Wenn ich mal was vergesse.“ Sakura gab es auf. Ihr kamen allmählich Zweifel, ob sie denn noch ein paar aufschlussreiche Information über den vorherigen Abend bekommen würde. Wahrscheinlich würde sie an anderen Stellen nachhaken müssen, auch wenn dann immer noch nicht geklärt war, wie sie denn in Sai´s Wohnung, vor allem in seinem Bett gelandet war. „So also gestern Abend …“ Sakura blickte auf. Vielleicht würde es ja doch noch etwas werden. „… warst du ziemlich stark betrunken.“ „Ach ja?“ Das war nicht das, was Sakura erwartet hatte. „Und weiter?“ „Du bist Schlängellinien gelaufen. Naruto meinte, sie wären schöner als die von Tsunade.“ Da klingelte etwas in Sakuras Gedächtnis. An diesen Vergleich konnte sie sich noch erinnern und irgendwie machte es sie sauer. Wie konnte Naruto es wagen sie mit dieser Schnapsnase von Tsunade zu vergleichen. „Ich erinnere mich. Und wie ging es dann weiter?“ „Hinata und Naruto wollten dich nicht alleine gehen lassen, aber du warst da anderer Meinung. Da hab ich mich als Begleitung angeboten.“ Sakura verzog ihr Gesicht und versuchte sich angestrengt zu erinnern. Nach und nach kam die Erinnerung wieder, doch wenn es stimmte, woran sie sich erinnerte, hatte sie sich ziemlich kindisch aufgeführt und dies ausgerechnet vor Naruto. Das würde ihr noch Tage lang nacherzählt werden, denn Naruto war eine Tratschtante, genau wie Ino, die zu diesem Zeitpunkt ja noch anwesend gewesen war und lautstark gefeiert hatte. Sakura war sich vollkommen sicher, dass sie ihre Auseinandersetzung mit Naruto mitbekommen hatte. Sie schüttelte den Kopf. „Du hast mich begleitet. Und wie ging es noch weiter?“ „Wir haben uns unterhalten.“ „Und worüber?“ „Über Sasuke und das es dir nicht gut geht.“ Sakura schnaubte. Der Grund warum es ihr nicht gut ging, war einzig und allein Sasuke, der Tagesidiot. Wie zum Teufel nochmal sollte sie diesem Kerl nochmal gegenübertreten, nach der Aktion vom vorherigen Tag. Ein eiskalter Schauer lief ihr über den Rücken, wenn sie daran dachte, dass sie am Nachmittag noch zum Training musste. Denn da musste sie ihm wieder gegenüber treten. Sie schob den Gedanken beiseite. Sie wollte sich in jenem Moment nicht damit befassen. Noch war etwas Zeit bis zum Training und vorher musste sie auf jeden Fall klären, wie sie verdammt nochmal in Sai´s Bett gelandet war. Ehrlich gesagt, hatte sie sich dieses Gespräch leichter vorgestellt, doch Sai musste man wirklich jedes einzelne Wort aus der Nase ziehen. „Gut. Und dann?“ „Hast du geweint.“ Ruckartig ging Sakuras Kopf in die Höhe und die Tasse die sie eben noch in der Hand gehalten hatte entglitt ihr. Sie fiel auf den Tisch und der warme Tee lief über die Tischplatte. Doch es war Sakura egal, denn ihr Blick fixierte Sai, der sie fragend ansah. Wie hatte sie sich nur so gehen lassen können? Schließlich hatte sie sich doch damals vor Jahren geschworen nie wieder vor anderen Leuten zu weinen. Das letzte Mal hatte sie geweint, als Sasuke das Dorf verlassen hatte. Die Tränen, die ein Zeichen ihres Schmerzes gewesen waren, waren für Naruto einer der Gründe geworden, dass er Sasuke verfolgte. Ihre Tränen waren umsonst und gefährlich gewesen. Schließlich hätte Naruto fast sein Leben gelassen. Auch wenn Naruto nie etwas gesagt, so wusste doch Sakura, dass er damals ihrer Tränen wegen gekämpft hatte. Das hatte sie sich nie verziehen und sie würde es sich auch niemals verzeihen, dass hatte sie sich geschworen. Doch sie hatte es wieder getan. Sie hatte vor einem Menschen geweint. „Erzähl es niemanden. Niemand darf erfahren, dass ich geweint habe.“ Sie sah Sai lange an, der das Gesicht merkwürdig verzog, jedoch nichts sagte. Irgendetwas schien ihn zu beschäftigen, doch noch bevor Sakura ihn deswegen befragen konnte, erzählte er von sich aus weiter. Merkwürdig kam Sakura dieses Verhalten schon vor, doch sie würde später nachfragen. Zuerst wollte sie erfahren, wie es in der Nacht weitergangen war. „Du hast meinen Kopf gegen meine Brust gelehnt und geweint. Irgendwann hattest du dich beruhigt. Doch du hast einfach nicht mehr laufen können.“ Das wunderte Sakura weniger. Dass sie überhaupt noch hatte laufen können, bei der Menge Alkohol, die sie intus gehabt hatte, grenzte schon arg an ein Wunder. Und dann war da noch der Stress gewesen und das Theater mit Sasuke dazugekommen. Sie war in der Nacht einfach an ihre Grenzen gekommen. „Weiter?“ „Ich hab dich dann einfach in die Arme genommen und hierher gebracht.“ Logisch. Seine Wohnung war einfach viel näher gewesen, als Sakuras Elternhaus. Sakura seufzte nochmal, während sich Sai erhob, um einen Lappen zu holen, damit er den Tisch abwischen konnte. Währenddessen fixierte Sakura einen Fleck an der Wand und dachte nach. Sie hatte das Gefühl ihr Leben nicht mehr unter Kontrolle zu haben. In letzter Zeit lief einfach zu viel schief – auf Arbeit und in ihrem Privatleben. Sie brauchte dringend Urlaub, wo sie mal ausspannen und Konoha einfach hinter sich lassen konnte. Sie sollte einfach mal wieder nach Suna reisen und sich bei Gaara und Kankuro einquartieren. Die hatten sicherlich nichts dagegen. Sai stellte nochmal eine Tasse Tee vor ihre Nase, wofür Sakura ihm ein dankbares Lächeln zuwarf. Sai erwiderte ihr Lächeln. Doch während er seine Mundwinkel nach oben zog, fiel Sakura wieder ein, was sie Sai noch unbedingt fragen wollte. „Warum hast du vorhin so komisch das Gesicht verzogen?“ „Hab ich?“ „Ja, als ich gesagt hab, dass du niemand sagen sollst, dass ich geweint habe.“ Sakura zog misstrauisch die Augenbraue hoch und nagelte Sai mit ihrem Blick regelrecht fest. „Was ist los?“ Jedes einzelne Wort war eine Drohung an sich, bei der Sai immer ein klein wenig zusammenzuckte. Er fürchtete nicht Sakura selbst, sondern ihr Wutausbrüche und ihre Fäuste, die keinen Stein auf dem anderen stehen ließen, wenn sie einmal zuschlugen. „Ähm …nu ja, Naruto war vorhin da.“ Sakura schloss die Augen und holte tief Luft. „Du hast es ihm erzählt?“ „Ja.“ Warum immer wieder ausgerechnet Naruto? Er wurde sich nun wieder Sorgen um sie machen, statt um sich und Hinata. Apropos Hinata – die würde er mit seiner Sorge gleich noch anstecken. Die Beiden hatte nun wirklich schon genug Sorgen zu tragen, wegen ihrer Beziehung, die sie führten. Da mussten sie sich nicht auch noch um sie Sorgen machen. Sie seufzte nochmals und nahm einen großen Schluck Tee. Sie würde bei Hinata vorbeigehen und alles mit ihr klären und Naruto würde sie sich beim Training verklickern, dass er sich keine Sorgen machen sollte. Doch am wichtigsten war es Naruto zum Schweigen zu bringen, denn sonst würden bald im ganzen Dorf alle wissen, dass sie geweint hatte und darauf konnte sie gut und gerne verzichten. Vor allem Ino wurde ihr keine freie Minute mehr lassen. „Sai?“ „Ja?“ „Sag es niemanden sonst mehr. Bitte?“ Sai legte den Kopf schief und betrachtete sie nachdenklich. Nicht zum ersten Mal an diesem Tag wünschte sich Sakura zu wissen, was in seinem Kopf vor sich ging. Wahrscheinlich ging er gerade alle möglichen Kapitel aus diesen Büchern durch, die er gelesen hatte, um Naruto und die anderen besser zu verstehen, auf der Suche nach einer Antwort. „Ja mach ich.“ „Versprochen?“ „Ja.“ Sakura lächelte und nahm sich noch einen Schluck Tee. Sie wusste, dass Sai sein Wort halten würde und auch Naruto würde sie schon noch zum Schweigen bringen. Über den Rest jedoch würde sie sich erst Gedanken machen, wenn die Zeit dafür herankam. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)