Eins plus eins macht drei! von Rabenkralle ================================================================================ Kapitel 22: Eine Frage des Glücks --------------------------------- @ : Bis sich die Geschlechterfrage klärt, wird es noch ein paar Kapitel dauern. Aber ob ich Shikamaru wirklich eine zweite Temari zumuten sollte? :D @ : Suna kommt wenn nur noch in Form einer Urlaubsthematik vor. Streiten werden sich die beiden in dem Punkt also nicht mehr. @ : Na ja, das liegt wohl daran, dass Temari ohnehin nie vorhatte, zurück nach Suna zu gehen. Wäre es hart auf hart gekommen, hätten sich die Zwei einigen müssen, aber so wäre es schlichtweg überflüssig gewesen, ein „Was-wäre-wenn“ zu thematisieren. @ alle Meinungsbekundler: Vielen Dank für eure Kommentare! =) ════════════════════════════════════════════════════ Kapitel 22: Eine Frage des Glücks „Und, wie war’s?“ „Wie jedes Mal“, entgegnete Shikamaru knapp. „Sind denn schon alle Gruppen angekommen?“, fragte Temari weiter. „Fast. Die aus Taki fehlen noch.“ Sie rückte ein Stück auf der Couch auf, um ihm Platz zu machen und lächelte schief. „Warum so wortkarg?“ Er setzte sich schwerfällig. „Ein paar Genin haben sich wegen der Zimmerverteilung in die Haare gekriegt und wer durfte natürlich schlichten?“ Er machte eine unmissverständliche Geste und fuhr fort: „Und um die neue Aufteilung durfte ich mich auch kümmern.“ Seine Freundin seufzte. „Klingt ja wenigstens ansatzweise interessant.“ „Na ja, nicht wirklich.“ „Immer noch besser, als gar nichts zu tun zu haben“, merkte sie an. „Mir ist nämlich schon wieder todlangweilig.“ Shikamaru blickte sie ungläubig an. „Du hast doch erst seit vorgestern wieder frei. Wie kannst du dich da langweilen?“ „Indem ich einen total öden Tagesablauf hab“, erwiderte Temari. „Spätestens um neun steh ich auf, dann ess ich was zum Frühstück, dann mach ich die fünf Minuten Haushalt, die hier jeden Tag anfallen, und zu guter Letzt geh ich nach draußen und latsche blöd durch die Gegend, bis ich keine Lust mehr hab. Wenn ich besonders langsam gehe, bin ich um eins wieder hier und überbrücke die drei, vier Stunden, bis du kommst, mit irgendeinem sinnlosen Kram.“ So eine ausführliche Beschreibung hatte er zwar nicht erwartet, aber dass das nicht gerade nach ihrem Geschmack war, war wohl offensichtlich. „Such dir doch ein Hobby“, schlug er vor. „Fang an zu malen oder so was in der Richtung.“ „Hmm“, machte sie. „Ich bin nicht so kreativ.“ „Aber für irgendwas musst du dich doch interessieren!“ Sie zog die Augenbrauen hoch und dachte nach. „Ich mag Pflanzen“, meinte sie schließlich sachlich. „In Suna war ich oft im Gewächshaus.“ „Na, also.“ „Alles schön und gut, aber mit ein paar Zimmerpflanzen kann ich meinen Tag nicht füllen.“ „Dann leg ein Beet im Garten meiner Eltern an. Meine Mutter hat ein bisschen Ahnung davon und würde dir bestimmt helfen.“ Temari legte skeptisch ihre Stirn in Falten. „Sie würde mir bloß die ganze Arbeit abnehmen und alles alleine machen. In ihren Augen ist doch alles viel zu anstrengend für mich.“ „Dann kann ich dir auch nicht weiterhelfen“, meinte er seufzend. „Frag ich eben unsere Nachbarn, ob sie mir hin und wieder ihren Hund für Spaziergänge ausleihen.“ „Warum beschwörst du nicht gleich Kamatari? Er kann dir wenigstens antworten.“ „Oh ja, er liebt es, Apportieren zu spielen und fliegenden Stöckchen nachzujagen“, scherzte sie. „Nein, im Ernst. Meinst du nicht, dass er Besseres zu tun hat, als mir Gesellschaft zu leisten?!“ Shikamaru zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung, was ein Kuchiyose-Tier so in seiner Freizeit macht.“ Anschließend warf er einen Blick auf die Uhr und fragte: „Wann wollte Kurenai den Kleinen vorbeibringen?“ „Gegen halb sechs.“ „Dann hab ich ja noch genug Zeit zum Duschen.“ „Mach das“, sagte sie. „Ich langweile mich dann noch ein bisschen.“ „Ein kläglicher Versuch, mir ein schlechtes Gewissen zu machen“, merkte er an. Seine Freundin grinste scheinheilig. „Versuchen kann man’s ja mal“, witzelte sie. Nachdem er im Bad verschwunden war, legte sie sich wieder hin und dachte darüber nach, was für ein Hobby sie sich anlachen konnte. Etwas, das bei ihr auf Talent basierte, suchte sie vergeblich, da sie außer Kämpfen im Grunde genommen nichts wirklich gut konnte. Vielleicht sollte sie sich doch an etwas Kreatives wagen. Womöglich kam ja sogar eine verborgene Fähigkeit ans Tageslicht. Oder sie machte sich daran, endlich richtig kochen zu lernen. Obwohl … Nein, da versuchte sie doch ungefähr hundert Mal lieber Stillleben oder Landschaften zu malen … Basteln war auch noch eine Alternative, aber nach einigen Geduldsproben in dem Gebiet mit den Schülern der unteren Akademie-Klassen war der Reiz an so einer Freizeitbeschäftigung bei ihr nicht mehr so wirklich vorhanden. Und wenn sie anfing, Gedichte oder Ähnliches zu schreiben? Temari zog bei der Vorstellung eine Grimasse. Sie und Gedichte … Das war ja nahezu lächerlich! Na ja, dann blieb es eben beim gelegentlichen Gassigehen mit dem Nachbarshund. Dabei konnte sie immerhin auch nicht viel falsch machen und Peinlichkeiten wegen bescheuerter Reime blieben ihr auch erspart. Es klingelte an der Tür. Rasch stand sie vom Sofa auf und ging in den Flur. Nach solch dümmlichen Gedanken kam ihr eine Ablenkung ganz recht. Das Gesicht, das sie erblickte, warf für den Bruchteil einer Sekunde Fragen in ihr auf. Was machte bitte Hyuuga Hinata vor ihrer Haustür? Hiruzen, der sie mit einer überschwänglichen Umarmung begrüßte, löste dieses Rätsel. Es passte zwar nicht so ganz zu Kurenai, dass sie andere vorschickte, um ihren Sohn zum Babysitten abzugeben, aber nun gut. Temari wuschelte dem Jungen kurz durch die dunklen Haare, was ihn zum Lachen brachte und sagte dann zu seiner Aufpasserin: „Hallo.“ Hinata deutete augenblicklich eine übertrieben respektvolle Verbeugung an, grüßte genauso höflich und erklärte: „Kurenai-sensei hatte keine Zeit, also hat sie mich gefragt, ob ich euch beiden Hiruzen vorbeibringen könnte.“ „Okay?!“, meinte sie irritiert und da ihr Gegenüber nicht antwortete, setzte sie nach: „War das alles?“ Die Jüngere schüttelte den Kopf und reichte ihr wortlos eine Tasche mit Spielsachen und Kleidung zum Wechseln. „Danke.“ Temari nahm sie entgegen und fragte: „Hat Kurenai dir gesagt, wann sie den Kleinen wieder abholt?“ Hinata nickte. „Morgen früh gegen halb elf“, antwortete sie. „Sie meinte allerdings, dass ihr ihn auch eher bei ihr abgeben könnt, falls es nicht mehr geht.“ „Nö, geht schon in Ordnung. Ein bisschen Praxis für den Ernstfall kann nicht schaden.“ Sie winkte ab und tätschelte kurz ihren Bauch, was der jungen Frau vor ihr einen leichten Rosaschimmer auf die Wangen zauberte und verlegen zu Boden blicken ließ. Da Hinata nach einer guten halben Minute immer noch wie angewurzelt dastand und keine Anstalten machte, auch nur eine Silbe über ihre Lippen zu bringen, sagte Temari: „Okay, man sieht sich dann irgendwann.“ Sie nickte, murmelte ein „Tschüß!“ und eilte davon. Verwirrt sah Temari ihr noch einen Moment hinterher. Die ganze Familie Hyuuga kam ihr höchst seltsam vor … Aber vielleicht war das in höheren Kreisen einfach so. Am besten dachte sie gar nicht weiter darüber nach. Sie schloss die Tür hinter sich und ging zurück ins Wohnzimmer, wo Hiruzen auch schon über seinen Patenonkel hergefallen war und sich nun von diesem durchkitzeln ließ. Temari stellte die Tasche neben dem Tisch ab und beobachtete die beiden. „Ein Kind steht dir übrigens gut“, meinte sie. „Wirklich?“, erwiderte Shikamaru schulterzuckend. Sie lächelte. „Du gibst bestimmt auch einen guten Vater ab.“ „Wenn ich nicht schon wüsste, dass du schwanger bist, müsste ich mir jetzt wohl Gedanken machen.“ „Und dir vom Augenarzt eine Brille verschreiben lassen“, ergänzte sie scherzhaft. „Selbst ohne bist du kaum zu übersehen.“ „Ich liebe es, wenn du so charmant bist.“ Sie lachte, stützte sich mit den Ellenbogen auf der Lehne ab und setzte nach: „Immerhin weiß ich jetzt, dass ich mit dir wohl den Richtigen gefunden hab. Ich lass mir so was schließlich nicht von jedem gefallen.“ Ihr Freund schmunzelte. „Gut, dass du für die Erkenntnis nur drei Jahre gebraucht hast.“ Temari zwickte ihm sanft in den Nacken, schwieg jedoch. Anschließend wandte sie sich an den Jungen und fragte: „Hiruzen, was möchtest du denn heute Abend essen?“ Bitte was Einfaches, bat sie in Gedanken. Er überlegte einen Augenblick. „Darf ich Pizza?“ Sie jubelte innerlich. Noch leichter ging es wirklich nicht … „Natürlich“, antwortete sie begeistert. „Was möchtest du denn drauf haben? Salami, Schinken oder doch nur –“ „Ich halte das für keine gute Idee“, warf Shikamaru ein und verpasste so der Euphorie seiner Freundin einen Dämpfer. „Und warum?“ „Weil Pizza kein Essen für einen Dreijährigen ist.“ „Jetzt hab dich nicht so. Er bekommt so was doch nicht jeden Tag“, argumentierte sie. „Ja“, setzte er an, „aber …“ Sie ließ seinem Protest allerdings keine Chance. „Sieh ihn dir doch an! Wie kannst du da Nein sagen?“ Tatsächlich strahlte Hiruzen ihn voller Vorfreude an. „Du hast doch bloß keine Lust zu kochen“, murmelte er vor sich hin, gab sich aber doch geschlagen. „Also gut. Holen musst du sie aber selbst.“ Temari grinste triumphierend. Nachdem sie sich auf eine Sorte geeinigt hatten, schnappte sie sich ihr Portmonee vom Tisch und verschwand mit einem „Bis gleich!“ aus der Wohnung. Shikamaru seufzte. Irgendwie war es ernüchternd, dass er schon bei solchen Kleinigkeiten nichts zu melden hatte … „Nii-san, spielst du was mit mir?“ Er schaute den Jungen an und konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. Wenn er es recht bedachte, passte streng sein sowieso nicht zu ihm … „Alles, was du willst“, antwortete er. --- Temari kam zwanzig Minuten später wieder. Sie lud die übergroße Familienpizza in der Küche ab und sah den beiden beim Memoryspielen zu. Hiruzen machte dabei die ganze Zeit Faxen und schien – ganz entgegen seinem sonstigen Verhalten – keine fünf Sekunden stillsitzen zu können. Na ja, vielleicht war es seine Art für Verwirrung zu sorgen, aber dass er trotzdem jedes Spiel gewann, kam ihr schon ein wenig seltsam vor. „Sag mal, lässt du ihn absichtlich gewinnen?“, fragte sie Shikamaru leise, während ihr Schützling das dritte Pärchen in Folge abräumte. Er schüttelte nur den Kopf. Ihm war das Ganze selbst ein Rätsel … Seine Freundin lachte. „Dann lässt du dich aber ganz schön von ihm reinlegen.“ „Inwiefern?“ „Na, er guckt doch ständig unter den Tisch. Und dass Glas normalerweise durchsichtig ist, muss ich dir wohl nicht erzählen …“ Klar, nun machte alles Sinn. Warum war er darauf nicht selbst gekommen? „Wie kommt ein Dreijähriger auf die Idee so zu schummeln?“, entgegnete Shikamaru, wobei er sich nicht entscheiden konnte, ob er davon beeindruckt oder schockiert sein sollte. „Tja, vielleicht hat er das bei dir abgeguckt“, meinte Temari belustigt. „Kann gar nicht sein. Ich halte mich immer an die Regeln“, verteidigte er sich. „Aber sicher“, gab sie sarkastisch zurück. „Du glaubst doch nicht etwa, dass ich noch nicht bemerkt hab, dass du beim Maumau manchmal zwei Karten auf einmal ablegst?!“ „Ich hab halt keine Lust, ständig bei einem Spiel gegen dich zu verlieren, bei dem es zu fünfundneunzig Prozent aufs Glück ankommt“, redete er sich heraus. „Dafür bin ich beim Shōgi einfach schlecht. Du könntest mich ruhig mal gewinnen lassen.“ „Das ist doch völlig bescheuert. Wo liegt denn bitte der Reiz für dich, wenn ich das machen würde?“ „Darum geht’s hier jetzt nicht. Ich sag ja schließlich auch nichts, wenn sich mal wieder ganz zufällig eine Karte zuviel von dir auf den Stapel verirrt.“ „Selbst schuld, würde ich sagen“, erwiderte er unbeeindruckt. Sie ärgerte sich innerlich tierisch. Seine Gelassenheit war manchmal kaum zu ertragen … „Einigen wir uns einfach darauf, dass du ein schlechter Verlierer bist!“, schloss sie. Er zuckte mit den Schultern. „Ganz wie du meinst.“ Dieser Kommentar ging ihr erst so richtig auf die Nerven. „Musst du auch noch das letzte Wort haben?“, fragte sie kritisch. „Ja, was hab ich mir dabei nur gedacht?“, antwortete er monoton. „Du hast es ja noch nicht oft genug.“ Dieses Kontra – so gelangweilt es auch klang – verschlug ihr glatt die Sprache. Die Wahrheit konnte manchmal ganz schön wehtun … „Okay, ich schneid dann mal die Pizza zurecht“, sagte sie rasch, bevor sie in Richtung Küche verschwand. Hiruzen, dem diese Ankündigung nicht entgangen war, wirbelte die Karten auf dem Tisch durcheinander und schob sie an die Kante, um Platz für sein Abendessen zu schaffen. Shikamaru beobachtete ihn schmunzelnd. Na ja, immerhin hatte er so wenigstens das letzte Spiel nicht verloren. ════════════════════════════════════════════════════ Hinatas Auftritt ist vielleicht ein bisschen komisch, aber ich wollte mal einen Charakter auftreten lassen, von dem man bisher hier nicht wirklich etwas gelesen hat und der Kurenai in einem solchen Maße vertraut ist, dass sie ihm ihren Sohn überlassen würde. (Aber vielleicht wäre Konohamaru in diesem Fall die bessere Wahl gewesen.) Zu Hiruzens Schummelei hat mich übrigens meine Nichte Benita inspiriert. Sie hat einmal genau dasselbe gemacht und es hat ewig gedauert, bis meine Schwester das gemerkt hat. :D Thanks for reading! :) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)