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Ein philosophisch-moralisches Paradoxon

oder wieviele Züge braucht man, um Seto Kaibas Herz zu gewinnen?
von

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Gabelangriff Teil 1

Das wahre Glück liegt im Handeln, nicht in dem, das man kriegt was man will
 

"Köter!" presst er hervor und ich seufze.
 

"Vielleicht könnten wir´s mal ohne diese Sticheleien versuchen!" erwidere ich ruhig und er starrt mich an als hätte ich ihm vorgeschlagen eine Runde aus dem Fenster zu springen.
 

Ich mache unsicher ein paar Schritte auf ihn zu, bin jedoch darauf bedacht, einen gewissen Abstand zwischen uns einzuhalten. Er sitzt an seinem Schreibtisch und mein Erscheinen hat ihn natürlich überrascht. Ich bin ja auch unangemeldet ins Heiligtum eingedrungen.
 

Mokuba hat mir wie verabredet die Tür geöffnet und mir mitgeteilt, dass sein Bruder, wie immer um diese Zeit, in seinem Arbeitszimmer sei. Dann hat er mir den Weg gezeigt und ich habe den Raum nach kurzem Anklopfen betreten. Ein "Herein" habe ich allerdings nicht abgewartet und er hat wohl entweder mit Roland oder Mokuba gerechnet, ganz sicher aber nicht mit mir. Wieder hat er nicht direkt aufgeblickt und erst als die Tür hinter mir ins Schloss fiel, trafen mich diese unbeschreiblich blauen Augen. Ich konnte sehen wie sie sich weiteten und im nächste Moment presste er das Wort hervor, mit dem er mich mitunter am Liebsten bedenkt.
 

"Wie kommst du hier rein? Und was willst du hier?" fragt er nun und hat seinen Laptop ziemlich unsanft zugeklappt. Ich zucke mit den Schultern. "Mokuba hat mich reingelassen." erkläre ich wahrheitsgemäß. "Und ich bin hier, um mit dir zu reden."
 

Einige Sekunden sieht er mich einfach nur an und ich bin sicher, dass eine Gedanken geradezu fieberhaft arbeiten. Wahrscheinlich verflucht er gerade seinen Bruder und versucht zugleich zu ergründen über was ich wohl mit ihm reden will, vielleicht erinnert er sich auch daran, dass ich gestern schon aus diesem Grund zu ihm gekommen bin. Ich hoffe zumindest, dass er weniger daran denkt, dass mein Erscheinen mit seinem Verhalten gestern zu tun haben könnte, aber wie ich ihn kenne, wird er unweigerlich die falschen Schlüsse ziehen.
 

Ich kann ihm ansehen, wie er sich innerlich zu wappnen versucht. Er weiß nicht, was ihn erwartet, es gelingt ihm nicht die Situation gänzlich zu analysieren und in Hinblick auf mein Verhalten ihm gegenüber die letzten Tage, fällt es ihm sicher noch schwerer diese Situation nach seinen logischen Überlegungen zu ergründen. Darum bereitet er sich auf alle Eventualitäten, die er für möglich hält, vor. Ich sehe wie er seine Schultern strafft, seine Haltung geradezu stocksteif wird und sich seine Züge vollkommen verhärten. Ich spüre wie meine Mundwinkel zucken und drohen sich zu einem Lächeln nach oben zu ziehen, aber zum Glück vermag ich es, dem entgegen zu wirken. Es ist wichtig, dass ich jetzt ernst bleibe. Ich möchte ihm keineswegs das Gefühl geben, dass ich ihn auslache oder mich auch nur über ihn amüsiere. Bei Kaiba ist dergleichen kontraproduktiv.
 

Nach einer Ewigkeit wie es mir vorkommt, kommt seine Erwiderung.
 

"Ich wüsste nicht worüber ich mit dir reden sollte, Köter, zumal ich bezweifle, dass du dich auch nur geringfügig artikulieren kannst." Seine Stimme klingt bei weitem nicht so sicher, wie er es sicher gerade wünscht, aber sein Tonfall ist gewohnt kühl und seine Worte sarkastisch wie immer.
 

Ich zucke nicht mit einer Wimper als ich umgehend entgegne: "Ich werde die, sich in dieser Bemerkung widerspiegelnde, Feindseligkeit nicht mit einem Kommentar würdigen, Kaiba. Es ist mir ernst. Ich möchte mich mit dir unterhalten."
 

Ok, ich gebe zu, den Satz habe ich einstudiert, er stammt leider nicht von mir, aber er hat die Wirkung auf ihn, die ich erzielen wollte. Er ist einen Moment lang sprachlos. Soviel zum Thema artikulieren. Natürlich hält der Zustand bei ihm nicht lange an. Er mustert mich feindselig und skeptisch zugleich und ich weiß, dass er seinen nächsten Zug überdenkt. Und ja, er ist neugierig. Auch das weiß ich und diese Neugier wird siegen.
 

Er seufzt, lehnt sich gespielt lässig in seinem Sessel zurück und meint betont gleichgültig: "Nun gut, sag was du zu sagen hast, Wheeler, du hast drei Minuten." Natürlich blickt er gleich rüber zu der Uhr auf seinem Schreibtisch. Eine Geste, die mir gilt und mir zeigen soll, dass die drei Minuten keineswegs ein Witz sind. Fast rechne ich auch noch damit, dass er hinzufügt, was für ein vielbeschäftigter Mann er ist, dass er eine Firma zu leiten haben und, und, und. Aber dieses Mal verkneift er es sich scheinbar.
 

Ich mache einen weiteren Schritt auf den Schreibtisch zu und lächele.
 

"Hast du über das nachgedacht, was ich dir neulich gesagt habe?" frage ich und für einen kurzen Moment habe ich Angst, dass er nicht wissen könnte, was ich meine. Für den Bruchteil einer Sekunde wirkt er zumindest so, doch dann sehe ich, dass die Erinnerung in seinen Augen aufflackert. Gleichzeitig zieht er missbilligend eine seiner schön geschwungenden Brauen hoch.
 

Das Glück liegt demjenigen zu Füßen, der nicht auf ihm herumtrampelt.
 

"Wheeler, ich habe weiß Gott besseres zu tun als mir über deine unsinnigen Äußerungen, Gedanken zu machen." höre ich ihn kalt sagen und wieder wandert sein Blick zur Uhr. Ich ignoriere diese Geste und fahre unbeirrt fort.
 

"Bist du glücklich, Kaiba?" frage ich ihn und auch wenn ich ihn nicht wirklich aus der Fassung bringe, ich weiß, dass ich ihn irritiert. Er stöhnt genervt auf. "Was zum Teufel ist mit dir los? Ist dir der Rest deines kümmerlichen Verstandes nun auch noch abhanden gekommen oder warum belästigst du mich mit diesen irrelevanten Fragen?" fährt er mich sichtlich wütend an. "Was geht es dich an..."
 

Ich falle ihm ins Wort. Ruhig und sachlich.
 

"Ich weiß, es ist unhöflich jemanden zu unterbrechen, aber können wir die Sticheleien nicht lassen? Ich habe dir eine vernünftige Frage gestellt, Kaiba. Ich glaube, du bist auch in der Lage sie vernünftig zu beantworten."
 

Strike!
 

Das hat gesessen. Ich glaube, damit habe ich ihn fast noch übeler erwischt als mit meinem Kuss. Er ist defintiv sprachlos und er starrt mich an als wäre ich gerade dabei vor seinen Augen zu mutieren. Seine Stirn liegt immer noch in Falten und ich kann fast sehen wie seine Gedanken routieren. Ich hoffe nur, dass sein Kopf gleich nicht anfangen wird zu rauchen, weil ich das System überladen habe. Ich bezweifel, dass er die Maske der Gleichgültigkeit wieder aufzusetzen vermag. Damit hätte ich die erste Mauer wohl niedergerissen, oder?
 

Eins zu Null für Joey Wheeler.
 

"Zwei Minuten noch, Wheeler." presst er hervor und ich sehe ihm an, dass es ihm nicht behakt, dass ich gerade die Oberhand habe. "Komm zum Punkt!"
 

Ich zucke gleichgültig mit den Schultern.
 

"Gut, kommen wir zum Punkt." gebe ich nach. "Willst du die Wahrheit wissen?" Ich sehe ihn herausfordernd an. Er schüttelt kaum merklich den Kopf. Scheinbar ist er zu dem Schluss gekommen, dass ich übergeschnappt bin. "Welche Wahrheit?" Er schreit mich förmlich an, seine Stimme ist keineswegs beherrscht und er ist es auch nicht. Ich grinse. "Zum Beispiel, warum ich dich geküsst habe." schlage ich vor und er zeigt tatsächlich eine Regung. Eine menschliche Regung. Für einen kurzen Augenblick scheint sich seine Gesichtsfarbe kaum merklich zu verändern. Er presst die Lippen fest aufeinander und ich weiß, dass er darauf brennt die Wahrheit zu erfahren. Ich lese es in seinen Augen. Kaiba mag es nicht, wenn offene Fragen zurück bleiben.
 

"Oder wie wäre es mit dem wahren Grund, warum ich hier bin, abgesehen davon, dass ich mit dir reden möchte." rede ich unbeirrt weiter. Mein Herz schlägt jetzt schneller. Mein Puls rast und ich spüre wie meine Knie weich werden. Fuck, ich würde mich zu gerne setzen, aber vielleicht ist es auch besser zu stehen, so kann ich wohl eher einen kühlen Kopf bewahren.
 

Er erwidert nichts, sieht mich einfach nur an. "Oder die Wahrheit über dich, Kaiba." sage ich schließlich und bemühe ich weiterhin ruhig und gelassen zu klingen, ihn weder meine Aufregung spüren zu lassen, noch ihm den Eindruck zu vermitteln, dass etwas triumphierendes in meinen Worten mitschwingt.
 

Ich schätze, die fünf Minuten sind um, aber er weist mich keineswegs darauf hin. Er sieht mich weiterhin unverwandt an und ich glaube, dass er innerlich mit sich ringt. Er ist unsicher wie er reagieren soll und er fürchtet sich davor, einen Fehler zu machen. Ist es falsch mich weiter reden zu lassen oder ist es falsch mich zum schweigen zu bringen.
 

"Also Kaiba, ich überlasse es dir. Willst du die Wahrheit? Das ist eine einfache Frage und die Antwort ist noch leichter. Ja oder nein. Es liegt bei dir." höre ich mich selbst sagen und auch wenn mir das Herz bis zum Hals schlägt, ich bin fest entschlossen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  jyorie
2013-04-08T19:25:52+00:00 08.04.2013 21:25
Hey ^_^

Die Wahrheit? hm ... was Seto ihm da wohl entgegnen wird? Ich bin mal gespannt ... auf jedenfall finde ich es gut, wie Joey den Kopf behält und seine Sache meistert!

CuCu Jyorie

Von:  Shimizu-chan
2010-10-19T21:16:48+00:00 19.10.2010 23:16
oh man joey kann echt gut kalkulieren
nich nur seto xDDDD und damit hat er ihn ganz schön aus der bahn geworfen :D
ich hoffe das joey seto helfen kann *hoff* und das seto die hilfe überhaupt annimmt und das joeys plan erfolg hat ^-^
aber ich bin zuversichtlich, joey schafft das schon *knuff* :]
Von:  Wanda_Maximoff
2010-10-19T16:46:18+00:00 19.10.2010 18:46
Du schaffst es auf so wenige Seiten soviel Spannung zu bringen, dass ich... dass ich...
... unbedingt die Fortsetzung lesen muss. ^^
Die Geschichte wird irgendwie immer besser, aber eigentlich soll das doch auch so, nicht wahr? Wäre ja nicht so gut, wenn alles immer gleich bliebe. Und ich hoffe immer noch, dass Joeys Plan Erfolg hat...


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