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Away

Und ich bringe dir das Leben bei | Sasuke x Sakura
von

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Kapitel fünf

Flucht
 


 

Es war die Angst, die Sakura durch die Knochen kroch. So schwarz und unheimlich erdrückend. Sie zitterte und kalter Schweiß war ihr auf die Stirn geschrieben. Der Frau neben ihr erging es anscheinend nicht besser. Sie hielt den Kopf gesenkt und ihr rotes Haar fiel ihr in das Gesicht, aber Sakura spürte es trotzdem.

Die Soldaten hatten ihre Hände hinter dem Rücken angekettet und führten sie gradewegs zu der Burg des Fürsten. Sasuke der ebenfalls neben ihr ging, schaute stur geradeaus. Keiner der Soldaten traute sich, ihn noch ein weiteres Mal anzuschauen, nachdem er einen von den Männern trotz seiner verbundenen Hände verletzt hatte, als dieser handgreiflich wurde. Sakura hatte nicht mitbekommen wie, sie hatte lediglich gesehen, dass der jüngste Uchiha sehr fixiert auf den Rücken des Mannes war, der ihn führte. Dieser hatte dann plötzlich laut aufgeschrien, sich an die Brust gefasst und für kurze Zeit auf die Knie gesunken.

Sie wollte gar nicht wissen, wie Sasuke dies geschafft hatte. Sie wusste nur, dass er danach eine peitschende Ohrfeige bekommen hatte. Einen roten Abdruck der Hand hatte er nun auf seiner Wange, aber das schien ihn nicht zu kümmern.

Itachi hingegen besaß einen äußerlich ruhigen Eindruck, doch Sakura war sich sicher, dass er angestrengt nachdachte. Ob er die möglichen Gründe für ihre Festnahme abwog?

Oder sorgte er sich um seine Mutter, welche ruppig angewiesen wurde, in ihrem Haus zu bleiben und ihnen nicht zu folgen. Madaras Soldaten waren mehr als nur grob geworden.
 

"Eintreten", bellte die erschreckend laute Stimme Madaras durch den Thronsaal.

Keinen Augenblick später öffneten sich ächzend die großen Flügeltüren und Sakura, Itachi, Sasuke und diese Frau, Karin, wurden von den Soldaten hineingeführt. An dem Gesichtsausdruck Madaras meinte Sakura ablesen zu können, dass er allein die Vorstellung von dem, was nun geschehen würde, genoss.

Ihr schauderte es, wenn sie an seine noch unbekannten Beweggründe, die kleine Truppe zu sich holen zu lassen, dachte. Vor allem verwunderte sie es, was er für ein Anliegen mit Karin hatte. Ob er wusste, dass sie und Sasuke sich des Öfteren nachts trafen?

Der Weg bis vor Madaras Thron wirkte unendlich – und als sie vor ihm stehenblieben, erschien der mit Gold überzogene und mit rotem Samt staffierte Stuhl noch größer, als er es bereits war.

"Wie ich sehe, habt ihr unsere kleine rothaarige Hure ebenfalls aufgefunden. Wo war sie?", fragte er und stand auf. "Lag sie etwa gleich in Uchiha Sasukes Gemach?"

Verwirrt blickte Itachi von seinem Bruder zu Karin, die rot anlief und beschämt zur Seite schaute. "Was hat das zu bedeuten?", fragte er, doch erhielt keine Antwort.

Madara schritt auf Karin zu und hob vorsichtig ihr Kinn an, sodass sie gezwungen war, ihn anzublicken. "Was für eine Verschwendung", seufzte er, "wenn ich es mir recht überlege, werde ich dich sofort bei mir behalten. Mit den richtigen Diensten wirst du deiner gerechten Strafe entkommen können."

Angewidert versuchte die junge Frau sich aus seinem Griff zu wenden, doch der Fürst war stärker. Ohne jegliches Schamgefühl musterte er sie eingehend. Sakura konnte sich noch gut daran erinnern, wie jener Blick sie vor einiger Zeit fixierte.

Karin schien erleichtert, als er sich nach einer schier endlosen Zeit von ihr abwand, aber dafür Itachi und Sasuke betrachtete. Der Zorn spiegelte sich plötzlich in seinen Augen wieder und die Ohrspitzen des Fürsten liefen rot an. "Der missratene Abschnitt meiner Familie", höhnte er.

"Wäre ich euer Vater, besäßet ihr beiden schon längst den höchsten Posten unter meinen Soldaten, aber Fugaku scheint bei eurer Ausbildung sehr schlampig zu sein. Was für eine Schande."

Die beiden Brüder regten sich. Sakura war schnell die Tatsache aufgefallen, dass Itachi und Sasuke nur sehr schwer aus der Fassung zu bringen waren – es sei denn, ihre Familie wurde angegriffen und somit auch ihre Ehre. Familie … Unvorstellbar, dass Fugaku und Madara Uchiha mit einander verwand sein sollten.
 

"Tritt vor, Mädchen. Karin", knurrte der Fürst und die junge Frau wurde unsanft von seinen Soldaten einige Schritte vorwärts geschubst. Eingeschüchtert stand sie vor ihm, den Blick starr zu Boden gerichtet. Es gab nicht viele, die sich trauten Madara direkt und ohne Aufforderung in die Augen zu schauen. Es zu tun, glich einer Sünde, die bestraft werden konnte, sollte der Fürst die Lust dazu verspüren.

"Sasuke", meinte er bedrohlich ruhig, doch der Angesprochene offenbarte keinerlei Reaktion. Dem Fürsten schien dies zu missfallen, da er ärgerlich die Augen zusammenkniff. "Diese Frau ist dir nicht unbekannt, habe ich Recht?"

Grob zerrte er Karin an seine Seite und zwang sie, sich umzudrehen. Die Furcht, die sie ausstrahlte war noch größer als die Sakuras, das wusste sie. Es war der Ausdruck ihres Gesichts, der die junge Frau verriet.

"Antworte mir", zischte der Fürst, doch Sasuke regte sich noch immer nicht. Teilnahmslos fixierte er einen Punkt, der weit in der Ferne zu liegen schien. Sakura bewunderte ihn für seine äußerliche Ruhe und die Fähigkeit, diese so schnell aufzusetzen. Auf dem Weg zu der Burg hatte sein Wesen noch anders ausgesehen, wild und jederzeit dazu bereit anzugreifen, doch jetzt sah er aus wie eine lebende Hülle ohne Geist.

"Uchiha Sasuke!", donnerte die Stimme des Fürsten durch den Raum, die jedoch nur Sakura, Karin und einige Mädchen zusammenzucken ließen, die zu seiner Rechten an dem Ende des Saales saßen und das Vergnügen hatten, mit Madara zu speisen.

"Ist sie dir bekannt, oder nicht?", keifte der Fürst und schüttelte Karin dabei unsanft durch. Trotz fehlender Sympathie, tat ihr Sakura leid. Sie hatte nicht das Verlangen danach zu wissen, wie sie sich momentan in ihrer Haut fühlte.

Aus den Augenwinkeln konnte sie sehen, wie Sasuke kurz blinzelte, doch diese Geste allein genügte, um den Fürsten gehässig grinsen zu lassen.

"Also habe ich recht", schnurrte er Karin in das Ohr. "Ihr kennt euch." Er stellte sich vor Sasuke und schob die junge Frau dabei mit sich.

"Man erzählt sich", begann er, "dass ihr ab und zu, Nacht für Nacht, immer mal wieder … ein paar vergnügte Stündchen miteinander verbringt."

Aufgeregtes Tuscheln erfüllte den Raum. Sakura hatte schon öfter beobachten können, wie sich vor allem Mädchen ihre Mäuler über die neusten, verbotenen Ereignisse zerrissen.

"Euch ist bewusst, was dies bedeutet?" Madara zwang Karin auf die Knie und strich ihr einmal durch das Haar. "Eine große Feier, viele Gäste, ein Festmahl, Kirchenglocken, ein junges Brautpaar", der Fürst lachte spöttisch, "das den Bund für das Leben eingeht."

Karin schaute flehentlich zu Sasuke. Ihre Arme und Beine zitterten vor Angst wie Espenlaub. Der Fürst beobachtete dies mit Genugtuung. In seinem Gesicht spiegelte sich die Selbstgefälligkeit wieder, die er dabei empfand.

"Doch leider muss ich auch mitteilen, dass ich euch eine Hochzeit verbiete!" Triumphierend lächelte er Sasuke an, der sich noch immer nicht für das Geschehen zu interessieren schien.

"Hast du etwas dazu zu sagen?", fragte Madara weiter und legte eine Hand auf die Schulter Karins.
 

"Es gibt nichts, was ich zu sagen hätte. An Eurer Entscheidung liegt mir nichts, da ich nicht die Absicht habe, mich zu binden. Damit legt Ihr mir keinen Stein in den Weg." Leichter Spott klang in Sasukes Stimme mit, als er zum ersten Mal, seit sie in die Burg gebracht wurden, etwas sagte.

Für einen kurzen Augenblick schien Madara verwirrt, dann drückte er ärgerlich in die Schulter von Karin, die zusammenzuckte und sich auf die Lippe biss.

"Was willst du mir damit sagen? Ich habe dir soeben verboten, deine hübsche Gefährtin zu heiraten."

"Sie ist nicht meine Gefährtin."

"Dann triffst du dich also aus reinem Vergnügen mit unserem Täubchen?", höhnte der Fürst und strich Karin ein weiteres Mal über den Kopf. "Wie unanständig. Solch eine Tat hätte ich mir nie von dir erträumen lassen." Angespannt hielt Sakura die Luft an. Was würde der Fürst als nächstes tun – und warum bezeichnete er Taten, die er selber unternahm, als unanständig?

"Woher wollt Ihr wissen, dass dies der Wahrheit entspricht? Zeigt mir jemanden, der diesen lächerlichen Vorwurf bestätigen kann." Herausfordernd schaute Sasuke den Fürsten an, der erzürnt die Augen zusammenkniff. Sein Blick schweifte durch den Raum und blieb schließlich kurz an Sakura hängen, die erblasste.

Wusste er, dass sie Sasuke gefolgt war und gesehen hatte, wie er sich mit Karin vergnügte? Es musste ihr gelingen Haltung zu bewahren, wenn sie nicht auffliegen wollte.

Eine kleine Ewigkeit verstrich, zumindest dachte sie es so, bevor Madara sich von ihr abwand. Sakura unterdrückte das Bedürfnis, erleichtert auszuatmen.

"Wenn dir wirklich nichts an diesem Mädchen liegt", sagte Madara und schob seinen Mantel zur Seite und holte ein großes Schwert hervor, "dann wirst du sicher mit ansehen können, wenn sie verletzt wird."

Langsam, beinahe andächtig hielt Madara die Klinge an den Hals der jungen Frau und strich gemächlich an diesem entlang. Augenblicklich flossen einige Tropfen Blut auf Karins Kleid, die zitternd und mit einem flehenden Ausdruck im Gesicht zu Sasuke schaute, der sie nur stumm beobachtete.
 

Auch Sakuras Körper begann zu beben. Sie hatte eigens mitbekommen, wie grausam der Fürst sein konnte und sie hoffte, nein sie flehte, dass er nicht vorgesehen hatte, Karin vor ihren Augen umzubringen. Madaras Arm zuckte einmal gefährlich, doch statt eine weitere Bewegung auszuführen sagte er: "Liegt dir wirklich nichts an ihr, kannst du sie sicherlich selber verletzten, nicht wahr Sasuke?" Kurz betrachtete er das Schwert, hielt es dann aber doch Sasuke entgegen.

Vorsichtig und so unauffällig, wie es für sie möglich war, schob Sakura sich hinter Itachis Rücken. Wie gerne hätte sie sich an seinem Arm festgehalten, doch ihre Hände waren noch immer hinter ihrem Rücken verbunden – anders als die des jüngsten Uchihas. Sie war sich nicht sicher wie, doch Sasuke schien keine Probleme damit zu haben, sich aus den Handfesseln befreien zu können. Sakura vermutete, dass es bei seinem Bruder nicht anders war.

"Ich habe einen besseren Vorschlag", sagte Madara, während er entschlossen das Schwert wieder zu sich zog, bevor sein Gegenüber es an sich nehmen konnte. "Ab morgen früh werde ich ein großes Fest auf dem Burgplatz feiern lassen. Meine Bürger kamen schon viel zu lange nicht mehr in den Genuss, eine Hinrichtung mit ansehen zu dürfen."

Karin japste erschrocken nach Luft, Tränen tropften ihr Gesicht herunter.

"Die Köche sollen sich sofort an die Arbeit machen und die Boten die freudige Nachricht überbringen!", befahl Madara zu einem kleinen Trupp seiner Soldaten, die sich augenblicklich ehrfürchtig auf den Weg machten.

"Oh!", sagte er genießerisch und schloss seine Augen. "Ich sehe schon die vielen Spielmannsleute vor mir, die von der dramatischen Geschichte eines Mannes singen, der seine geliebte Frau umbringen musste. Was für ein tragisches Stück."

Madara zerrte Karin auf die Beine und hielt sie grob an ihrem Arm fest. "Dich werde ich hier behalten", raunte er ihr zu.

"Und euch überlasse ich natürlich mein prunkvollstes Zimmer. Schließlich müsst ihr für unser großes Fest morgen ausgeruht sein", höhnte der Fürst an Sasuke, Itachi und Sakura gewandt, dann gab er seinen Soldaten mit einem Handzeichen zu verstehen, seine Besucher wieder abzuführen.
 

Voller Unbehagen blicke Sakura in das ihr mittlerweile Vertraute Gesicht von Ayumi, der Bediensteten Madaras. "Beeilt euch", bedeutete sie und winkte in Richtung Tür.

Die Soldaten hatten die kleine Gruppe, wie der Fürst es gesagt hatte, in ein sehr prunkvolles Zimmer gesperrt, in dem sie auf den Morgen warten sollten.

Sakura wusste nicht, ob es Zufall oder Absicht war, dass grade Ayumi sich um sie kümmern musste – oder sie gar aus eigenen Stücken zu dem Zimmer gegangen war, um helfen zu können.

"Ich hoffe Ihnen ist klar, dass es keine Möglichkeit gibt, aus dieser Burg zu entkommen. Wir sind von Soldaten umzingelt." Itachi schob den Stuhl beiseite, auf dem er gesessen hatte und schaute die Bedienstete eindringlich an, die lediglich den Kopf schüttelte.

"Vertraut mir bitte. Ich möchte nur das Beste für euch, vor allem für Sakura. Ich kenne einen Weg, durch den ihr ungesehen fliehen könnt. Der Fürst ist momentan nicht gut anzusprechen und plant die widerlichsten Vorgehensweisen, um euch auf dem Fest morgen bloßzustellen."

"Wieso hat er uns hierher holen lassen?", fragte Sakura vorsichtig und stand ebenfalls auf. Eine innere Stimme riet ihr, Ayumi zu trauen und zu folgen, damit sie in Sicherheit kamen. Sie schaute zu Itachi, der ihr zunickte, und Sasuke, der ausdruckslos auf den Flur starrte.

Schließlich war es jedoch er gewesen, der beschloss der Dienerin zu vertrauen und mit ihrer Hilfe zu fliehen.

"Beeilt euch!", zischte Ayumi ihnen zu und führte sie durch den großen Flur entlang, bis zu einem schmalen Seitenflur, an dessen Ende sich eine ebenso kleine Treppe befand.

"Warum werden wir nicht bewacht?", fragte Itachi, ehe er hinter Sasuke und Sakura hinabstieg.

"Die Soldaten sind hirnrissige Nichtsnutze", schimpfte Ayumi leise, ehe sie sich noch einmal über die Schulter umsah und dann der kleinen Gruppe folgte. "Ich habe ihnen lediglich sagen müssen, dass der Fürst sie rufen ließe. Sind gesprungen wie junge Hunde, dieses lausige Pack."

Der Gang wurde immer dunkler und Sakura war froh, dass es nicht sie war, die vorweglaufen musste. Dennoch war sie sich sicher, dass die Dienerin wusste, was sie tat – auch wenn es sehr leichtsinnig von ihr war, da sie sich selber einer großen Gefahr aussetzte.
 

Ayumi dirigierte sie durch den reinsten Irrgarten, sodass Sakura schnell aufgegeben hatte, sich den Weg einzuprägen. Die Frau ging die verstecktesten Winkel so selbstverständlich entlang, als ob sie eigens bei dem Bau der Burg dabei gewesen sei.

Es dauerte, doch schließlich blieb Ayumi in einem kleinen Raum hinter der großen Küche stehen und blickte der kleinen Gruppe mit verstecktem Stolz an. Sakura war sich sicher, dass sie sich selbst für ihre Tat lobte. Niemand konnte von sich behaupten, drei Gefangene unbemerkt durch ein großes Haus führen zu können, ohne dass es zu größeren Zwischenfällen kam.

"Es tut mir leid, euch durch die ganze Burg führen zu müssen, doch der einzige freie Ausgang ist dieser hier." Sie stieß die Tür auf und deutete auf einen kleinen Platz, an dem ein großer Garten grenzte. Zudem war es bereits tiefste Nacht, sodass Sakura sich fragte, wie lange man sie hatte einsperren lassen.

"Geht hier hinaus, dann seid ihr im Garten des Fürsten. Normalerweise patroulieren hier keine Soldaten, da Madara der Meinung ist, dass sie seine Pflanzen für einen Fußabtreter halten. Ich rate trotzdem zur Vorsicht."

"An welchem Ort werden wir ankommen, sollten wir diesen Garten durchqueren?", fragte Itachi.

"Das wird ganz an euch liegen. Solltet ihr es bis zu dem Ende des Gartens schaffen, steht ihr auf offenem Land. Andernfalls seid ihr wieder in der Stadt. So gesehen umrahmt der Garten einen großen Teil dieses Gebiets."

Ohne ein dankbares Wort zu verlieren, ging Sasuke durch die Tür und verschwand wenige Augenblicke später in der Dunkelheit. Sein Bruder schüttelte den Kopf auf Grund seiner Manieren.

"Vielen Danke für Ihre Hilfe", sagte er und wollte Ayumi seine Hand reichen, doch sie ignorierte diese.

"Beeilt euch jetzt. Und passt auf euch auf", sagte sie und schaute Sakura mit einem Blick an, den sie nicht deuten konnte. Dann schob sie die beiden energisch aus der Tür hinaus und schloss sie wieder.
 

Der Garten des Fürsten hätte für Sakura eine wahre Schönheit darstellen können, wüsste sie nicht, wem er gehörte. Einerseits reizte sie es, stehen zu bleiben und an den erstaunlichsten Blumen zu riechen, andererseits hatte sie das Gefühl, dass eben diese Pflanzen sie mit Argusaugen beobachteten. Sie fragte sich, wie der Garten bei Tageslicht aussehen mochte.

Wie Ayumi gesagt hatte, hatten sie das Glück, keinem Soldaten begegnet zu sein, trotzdem waren sie mit größter Obacht bis hin zu der großen Mauer geschlichen.

"Meint ihr, wir sind weit genug gegangen, um auf dem Land zu sein, wenn wir dieser Mauer überwinden?", fragte Sakura und versuchte mit dem Fuß sicheren Halt in den Ziegelsteinen zu finden, doch Itachi hielt sie zurück, in dem er ihr eine Hand auf die Schulter legte.

"Ich möchte nach Mutter schauen. Wir müssen also nach Hause. Ich will sichergehen, dass sie sich keine Sorgen um uns machen wird, wenn wir fliehen. Unser Fehlen wird sicher nicht lange unbemerkt bleiben."

Sakura nickte, schaute zu Boden und lief weiter. Wie gerne sie nun schon längst wieder außerhalb dieses riesigen Käfigs wäre. Dennoch folgte sie Itachi und Sasuke, ohne ein weiteres Wort zu verlieren.
 

"Ich denke, hier sind wir richtig", flüsterte Sasuke und begann ohne Probleme die Mauer hinaufzuklettern. Sein Landen auf der anderen Seite war nicht zu hören. Sakura schaute an ihrem Kleid hinunter. Es war leicht schlammig geworden.

Sie biss sich auf die Lippe. Seit wann interessierte es sie, wie sie aussah und ob sie sich schmutzig machte? "Ich kann dir gerne …", begann Itachi, doch Sakura hatte bereits ihre Schuhe mit dem kleinen Absatz ausgezogen und über die Mauer geworfen. Dann raffte sie ihr Kleid und suchte festen Halt in der Mauer, um sich über diese zu ziehen. Wieder einmal bemerkte sie, dass sie an Gewicht zugelegt hatte, da sie der festen Überzeugung war, dass sie vor noch gar nicht so langer Zeit keine Probleme damit hatte, ihren eigenen Körper für eine längere Zeit zu halten und ziehen.

Es kostete Kraft, doch schließlich schaffte sie es auf die Krone und ließ sich mit einem leider sehr uneleganten Satz neben Sasuke fallen, der sie verärgert ansah und einen ihrer Schuhe in der Hand hielt. Es war ihr peinlich, es einzugestehen, doch sie war froh, dass sie heile geblieben waren.

"Es wäre angebracht, mir das nächste Mal keinen Schuh auf den Kopf zu werfen", knurrte Sasuke und drückte ihn Sakura in die Hand, als sein Bruder ebenfalls neben ihnen landete.

Kurz schaute er verwirrt zwischen den beiden hin und her, verkniff sich aber einen Kommentar.
 

Als Sakura sich umschaute erkannte sie, dass sie sich tatsächlich wieder in der Stadt befanden, wenn auch am äußersten Rand. Ihr Herz wurde ein Stück schwerer.

Als sie sich ihre Schuhe wieder anzog und dabei auf einen spitzen Stein trat, zögerte sie allerdings etwas. War es wirklich ihr altes Leben, welches sie weiterführen wollte? Tagtäglich neben einer stinkenden Müllhalde aufwachen und die Essensreste anderer Menschen essen? Kein frisches Wasser haben?

Wie ein Sturm zogen die Bilder an Sakuras innerem Auge vorbei. Wie einfach es doch war, Menschen innerhalb kürzester Zeit umzupolen. Trotzdem – in Gefangenschaft wollte sie ebenfalls nicht leben, auch wenn es ihr an den grundregelnden Lebensbedürfnissen hier nicht fehlte.
 

Sie konnte spüren, wie angespannt Sasukes Körper war, der immer wieder zitterte. Zusätzlich entwich ihm bei jeder wahrgenommenen Bewegung ein Knurren. Sakura machte dies schier verrückt. Ihr eigenes Herz klopfte bis in das Unermessliche und sein Verhalten wirkte dazu bei, dass sie nur noch nervöser wurde. Wie gerne wäre sie einfach umgedreht und hätte sich einen sicheren Ort gesucht, an dem sie sich verstecken konnte. Nur, dass es keinen Weg zurück und keinen Platz, an dem sie unbemerkt geblieben wäre.

Die Straße in der die Uchihas lebten, hatte seltsam verlassen dagelegen, als sie zu dritt in der Nähe des Hauses zum Stehen kamen. Es hatte nicht lange gedauert, ehe Itachi Sakura und seinen Bruder in eine Nische zwischen zwei Wänden gedrängt und ihnen befohlen hatte, dort zu warten. Dann war er in sein Haus gerannt und hatte nichts übriggelassen, außer dieser bedrückenden Aura. Sakura hatte den schlimmen Verdacht, dass diese von Sasuke ausging.

"Sobald Itachi wiederkommt, wirst du auf alles vorbereitet sein müssen", herrschte Sasuke und schielte abermals um die Ecke hinüber zu seinem Haus. Sakura war verwirrt und verstand die momentane Situation nicht. Warum war Itachi so plötzlich losgerannt? Diese ganze Atmosphäre machte ihr schreckliche Angst.

"Was geschieht hier?", wisperte sie und versuchte ebenfalls aus der Nische hervorzuschauen, doch Sasuke hielt sie so unerwartet zurück, dass sie vor Schreck kurz aufschrie. Ein weiteres Mal schrie sie auf, als Sasuke sie plötzlich am Handgelenk packte und sie mit sich zerrte. "Lauf!", rief er, während Sakura versuchte, ihr Gleichgewicht zu finden und dem immer schneller werdenden jungen Mann hinterher stolperte. Sie wollte sie umdrehen und nach der Ursache schauen, doch etwas in ihr sagte, es nicht zu tun.
 

Laute, aufgeregte Männerstimmen waren zu hören, sowie rasch näher kommende Schritte. Sasuke riss abermals an ihrem Handgelenk.

"Lasst sie nicht entkommen!", brüllte ein Mann, sodass ihr ein kalter Schauer den Rücken hinunterlief.

"Was ist mit Itachi?", rief Sakura Sasuke zu, der keine Anzeichen von Erschöpfung zeigte.

"Er ist hinter uns!", antwortete Sasuke. "Er wird schon wissen, was er tut. Renn weiter, wir müssen verschwinden!"

Das war es, was Sakura seit all den Tagen wollte, doch hatte sie sich beim besten Willen keine Verfolgungsjagt vorstellen können. Sasuke zerrte sie durch etliche Straßen, bis die langen Häuserreihen abrupt aufhörten. Hinter einer kleinen Wiese befanden sich die Mauer, die die Stadt umgab sowie ein Tor mit Wachposten.

"Wir können das Tor nicht passieren", japste Sakura. Ihre Beine schmerzten. "Dort befinden sich Soldaten!" Panik strömte in rasender Geschwindigkeit durch ihren Körper und sie musste sich dazu zwingen, nicht stehenzubleiben. Sasuke allerdings ließ sich nicht ablenken. Zielstrebig rannte er weiter und ignorierte den Schmerzenzschrei, der hinter ihnen ertönte.

Sakura allerdings schaute über ihre Schulter zurück – und blickte einer Ansammlung von Menschen entgegen, die ihnen folgte. Es waren eindeutig Soldaten, die mit gezückten Waffen versuchten, sie aufzuholen. Doch dies interessierte sie im Moment weniger. Lediglich ein paar Längen hinter ihnen befand sich Itachi.

Seine Augen leuchteten in einem gefährlichen Rot zu ihr herüber.
 

Kurz schien sie wie gefesselt, doch dann ging ein befreiender Ruck durch ihren Körper und sie konnte sich von diesem Blick lösen. Doch als sie wieder nach vorn schaute bemerkte sie, dass sie gradewegs in die Wache haltenden Soldaten hineingerannt waren.

Sasuke verlangsamte das Tempo etwas und führte seine Hand zu seinem Mund – dann brannte es.

Es war, als ob ein riesiger Feuerball aus seinem Mund explodierte, der auf die Soldaten zuraste und sie gradewegs verschluckte. Sakura konnte sie schreien hören. Zu viele Gedanken kreisten in ihrem Kopf herum. Was geschah hier?

Zöge Sasuke sie nicht mit sich, wäre sie längst verloren.

Sie passierten das Tor und befanden sich unmittelbar vor einem Wald, in den ein schmaler Weg führte, der sich gabelte.

"Das Feuer" Sakura rang nach Atem, doch Sasuke zeigte keine Gnade.

"Gib mir deinen Schuh, schnell", verlangte er.

"Aber …", gab sie verwirrt von sich, tat aber dennoch, wie von ihr verlangt. Ohne zu zögern nahm Sasuke ihn und schmiss ihn an den Rand des einen Weges, eher er den anderen einschlug.

Dann schlang er einen Arm um Sakura und beförderte sie mit ein paar Sätzen auf einen großen Baum und verharrte dort. Sein Atem ging schnell und ungleichmäßig.

"Was geschieht hier?", fragte Sakura abermals und viel verängstigter. Sie hatte Seitenstiche und ihre Brust schmerzte ihr unangenehm.

"Den anderen Weg", keuchte Sasuke, "wird Itachi nehmen. Siehst du die drei Soldaten hinter ihm? Er wird sie in die Irre führen."

Erschrocken sah Sakura zu ihm. Als sie sich vorhin umgeschaut hatte, waren weitaus mehr als nur drei Soldaten hinter ihnen. "Was ist mit den anderen Männern?", fragte sie.

"Sie sind tot", antwortete Sasuke emotionslos.

Sakura stockte der Atem. Hatte Itachi sie …?

"Und sie haben unsere Eltern verschleppt." Sasukes Hand um ihren Arm verkrampfte sich. Verwundert schaute Sakura zu ihm hinauf.

Leuchtend rote Augen funkelten ihr entgegen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (12)
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Von: abgemeldet
2013-08-21T10:56:27+00:00 21.08.2013 12:56
Ah, ich hoffe doch, dass Sakuras Traum nicht in Erfüllung geht.
Von:  TigerNagato
2013-05-27T12:24:31+00:00 27.05.2013 14:24
Uhhhh es geht endlich weiter.
Kommt es mir eigentlich nur so vor, oder hatte ich dieses Kapitel nicht schonmal so oder ähnlich gelesen?
Jedenfalls war es wieder einmal genial.

lg Tiger
Antwort von:  Quiana
27.05.2013 19:59
Huhu :)

Es geht ja sogesehen schon seit einiger Zeit 'weiter'. Wenn du mal schaust, dann siehst du, dass ich alle Kapitel noch einmal überarbeitet habe. Ich habe mich bereits an das nächste Kapitel gesetzt und wenn das draußen ist, dann war es das auch mit den Kapiten, die schon mal oben waren aber noch mal überarbeitet werden müssen :)

Ich hoffe, dass ich dann wieder zugiger schreiben werde und kann, da ich wieder in der FF drin bin :)
Von:  Katalina
2013-05-26T23:22:35+00:00 27.05.2013 01:22
Ein gutes Kappi :-)
mach weiter so ;-D
lg

Von:  Kleines-Engelschen
2013-05-26T09:33:42+00:00 26.05.2013 11:33
ich liebe diese geschichte. sie ist einfach toll! ich freue mich schon sehr auf das nächste kapitel. mach weiter so!

greetz
Von:  MissBlackBloodSakura
2013-05-25T11:19:06+00:00 25.05.2013 13:19
Ich liebe deine Geschichten^^
Freu mich schon sehr wenn es weiter geht^^
Von:  fahnm
2013-05-24T21:05:52+00:00 24.05.2013 23:05
Spitzen Kapi^^
Von:  Ushia-sama2011
2013-05-23T20:44:49+00:00 23.05.2013 22:44
hammer kapitel
Von:  Girly
2013-05-23T20:09:49+00:00 23.05.2013 22:09
Super Kapi^^
Jetzt kam Action^^
Freu mich auf nächste Kapitel^^
Von:  Meeryem
2013-05-23T20:00:55+00:00 23.05.2013 22:00
Wow
Echt toll das es weiter geht,
Versuch so schnell wie es geht weiter zu schreiben :)
Von:  xXSakuraHarunoXx
2013-05-23T19:42:28+00:00 23.05.2013 21:42
tolles kapi biss dann.


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