Bloody Violin von Astre ([SasuxSaku]) ================================================================================ Kapitel 6: Zwischen Vergangenheit und Gegenwart ----------------------------------------------- Kapitel 6 Mit den Armen über der Couch und seinem Blick starr auf die gegenüberliegende Wand gerichtet, hörte er Sakura zu. Wie fast jeden Morgen erfüllte ihr Spiel die Stille und auch dieses Mal schien die Zeit reglos zu verharren. Sasuke kannte das Stück nicht, doch es erinnerte ihn an das Meer. Das Meer und der Wind, der die salzigen Kristalle an die Brandung trug. Sanft wie der Regen, stürmisch wie die See, tobend wie der Sturm. Sakura spielte Tonleitern, hohe wie auch tiefe, an denen andere Geiger scheiterten. Ohne ein Zögern oder gar ein kurzes hadern. Die Gänsehaut marschierte in kleinen Schritten über seine Arme, seinen Rücken und dann, hörte er sie durch die Klänge hindurch lachen. So wie es Menschen taten, wenn sie nichts außer Glück verspürten. „Morgen Teme“, unterbrach Naruto plötzlich seine Überlegungen und fiel plump neben ihm auf die Couch. Gähnend und ihn musternd fügte er hinzu; „Du siehst müde aus.“ „Ach wirklich?“, murrte Sasuke stumpf. Ein bestätigendes Nicken. „Du solltest echt früher ins Bett gehen.“ Er verdrehte die Augen, brummte etwas Unverständliches und hoffte, Naruto würde die stumme Botschaft, den Mund zuhalten verstehen. Denn bald würde das Stück seinen Höhepunkt erreichen und das Letzte, was er wollte, Narutos Stimme mitten drinnen. Genannter seufzte, lehnte sich zurück. „Weißt du, was mir aufgefallen ist?“, wollte er rhetorisch wissen und erzählte ohne abzuwarten weiter; “In New York hat mich jeden Tag der Straßenverkehr geweckt. Ich fand den Umstand immer schon ätzend. Du weißt ja ich bin auf dem Land aufgewachsen und nur wegen der Ausbildung in die Stadt aber hier? Hier merk ich erst richtig, wie sehr mir die Natur abgegangen ist.“ „Dann bleib hier“, gab Sasuke zurück und schloss die Augen. Dieses Mal schien Naruto seine nonverbale Nachricht zu verstehen. Er blieb still. Solange bis Sakura weit über die erwartete Stelle spielte, verstummte und die ersten Töne eines neuen Liedes anstimmte. „Flüssiges Sonnenlicht, ewig, wild und frei“, murmelte Naruto, riss mit diesen einfachen Worten seine gesamte Aufmerksamkeit an sich. Vergessen die Noten in der Luft oder gar seine Umgebung. Nur ein einziges Mal zuvor erwähnte sein Freund diesen Satz. Damals im Regen, als sie beide vor einem Grab standen. „Sakura ähnelt unheimlich...“ Barsch fuhr Sasuke ihm über den Mund. „Einen Scheiß tut sie!“ „Teme ich wollte...“ „Ist mir egal.“ Sasuke stand abgehackt auf. „Sakura ist eine dreckige Mörderin, also Vergleich sie nie wieder mit ihr!“ Naruto sprang auf, begriff seinen Fehler. Zu spät. Sasuke lief die im Hintergrund ertönenden Entschuldigungen ignorierend aus dem Wohnzimmer den Gang entlang zu seinem Zimmer. Die Tür, trotz des harmonischen Spiels der Geige, knallte er sie zu. Die Luft ausstoßend setzte er sich auf das Bett, ballte zeitgleich seine Hände zusammen. Er weigerte sich irgendeine Ähnlichkeit zwischen der Frau seiner Vergangenheit und Sakura zuzulassen. Natürlich wusste er, auf was Naruto ansprach. Diese uneingeschränkte Leidenschaft zu den Noten. Beide schafften es die Musik zu etwas lebendigem zu machen. Etwas, das fühlte, das weinte, das träumte. Freudlos und sich auf seine Knie stützend lachte er. Seine Mutter, hätte Sakura gemocht und vielleicht lag es daran, weswegen er zwanghaft versuchte jegliche Gleichheit zu leugnen. Alles würde Mikoto daran setzen nur einmal mit jemandem zu spielen, der dasselbe empfand wie sie. Ganz gewiss sogar dachte er und legte sein Haupt mit geschlossenen Lidern in den Nacken. Mikoto, einst sein Halt in einer Welt, in der sein Vater mit nichts zufrieden wirkte. Egal was er auch tat. Und als Sasuke bekannt gab, er würde nicht wie Itachi vor ihm in die Kanzlei einsteigen. Da bekam er zu spüren, welch Schande er über Fugaku brachte. Jeden Tag sagte dieser ihm welch missratener Sohn er im Vergleich zu Itachi war. Nutzlos und unbrauchbar, nur zwei Ausdrücke von vielen. Daraufhin kam irgendwann der Moment, an dem seiner Mutter der Kragen platzte. Damals umklammerte er das Glas in seiner Hand fester, versuchte seinen Vater zu ignorieren. „Wann hörst du endlich auf, deine Zukunft zu ruinieren, Sasuke?!“, bellte ihm Fugaku grob entgegen und nippte schnaufend an dem Rotwein. Die grauen Augen des Älteren ruhten auf ihm. Analysierten sein Verhalten, wie es ein Rechtsanwalt seiner Klasse im Richtersaal tat. „Nimm dir ein Beispiel an deinem Bruder“, fügte sein Vater hinzu, während er stumm blieb. „Er hat einen aufsteigenden Platz in meiner Kanzlei und was hast du? Nichts!“ Ein herablassendes Lachen. „Polizist will er werden!“ Stur senkte Sasuke sein Blick auf den Teller. „Du bist eine Blamage Sasuke. Willst lieber dein Leben in Gefahr bringen, anstatt einen sicheren Platz bei mir einzunehmen.“ Vor unterdrückter Wut biss er den Kiefer aufeinander und spürte genau den Blick seines Bruders, ebenso wie den musternden seines Vaters, der nur auf eine Erwiderung wartete. „Dumm bist du, deine...“ Der Tisch vibrierte unter dem heftigen Schlag, als seine Mutter aufstand und ihre Hand hinab krachte. „Es reicht!“ Mit einem Mal gehörte sämtliches Interesse der zierlich wirkenden Frau. Bei ihnen allen lag die Überraschung gezeichnet auf den Zügen, selbst Fugaku hob irritiert die Augenbrauen. Anschließend brach ein Sturm los, der sich wohl auf ewig in sein Gedächtnis brannte. „Nur weil sich dein Leben um die Kanzlei dreht, heißt es nicht, unsere Söhne müssen es dir gleich tun. Sasuke hat jedes Recht der Welt zu tun, was er will! Wenn er Polizist werden will, wird er das.Und zwar ohne deine ständige Ablehnung!“, keifte Mikoto bei überschlagender Stimme und hob gebieterisch die Hand um eine Unterbrechung ihres Mannes zu verhindern. „Halt den Mund! Ich will nichts hören, verstanden?! Dein Nörgeln geht mir auf die Nerven und das seit Wochen. Ich stehe hinter Sasuke und solange ich das tue, wirst du gefälligst still sein.“ Sie holte Luft, schob ihren Stuhl grob nach hinten und verkündete; „Entschuldigt mich, ich habe keinen Appetit mehr.“ Danach herrschte eine erdrückende Ruhe. Seit jenem Abend verlor sein Vater kein Wort mehr über seine Berufswahl. Die ganze Ausbildung lang nicht. Und seine Mutter, sie lächelte und verkündete bei jeder bestandenen Prüfung, wie stolz sie sei. Dieser Frau verdankte er auch seine Hingabe für das Klavierspielen. Mit unermesslicher Geduld lernte sie ihm, was einst Mikotos Vater ihr beibrachte. Er kannte den Frust noch den er oft in diesen Stunden empfand und auch sah er ihr lächeln vor sich, wie sie meist darauf sagte; „Das machst du gut mein Liebling.“ „Nein ich mach Fehler“, seufzte er mit sieben Jahren frustriert. Mikoto schüttelte sacht ihr Haupt, nahm seine Hände, die verbissen auf den Tasten ruhten, in die ihren. „Jeder macht Fehler, Sasuke. Auch ich. Es geht nicht darum ein Lied perfekt zu spielen.“ Verwirrt runzelte er die Stirn. „Um was dann?“ „Um das hier.“ Ihre Handfläche legte sich auf seine Brust. „Lass dich von der Melodie leiten, hör ihren Takt und Klang. Geh auf sie ein, fühle die Freiheit, die sie bringt und lass dich mitziehen.“ Sie strich ihm über den Kopf, fügte hinzu; „Man kann noch so gut sein, wenn kein Herzblut dabei ist, werden die Noten immer stumpf bleiben.“ „Das versteh ich nicht Mama.“ Freudig entrann das Lachen ihrer Kehle. „Das wirst du mein Liebling. Irgendwann wirst du meine Worte verstehen.“ Er öffnete die Augen, betrachtete die raue Decke und bemerkte nur am Rande, wie Sakura aufhörte zu spielen. Ja, dachte Sasuke, er hatte verstand. Jahre später, in dem hellen Musikzimmer seiner Eltern. Jedes Mal, wenn er mit seiner Mutter zusammen musizierte und sie sich tanzend durch den Raum bewegte. Noch heute musste er lächeln, wenn er sich ihr Lachen ins Gedächtnis rief. „Komm Sasuke. Spiel mit mir!“, animierte Mikoto, versuchte ihn so von seiner beobachtenden Position an der Tür los zu reißen. Drehend und den Bogen über die Saiten ziehend, schmunzelte sie ihm entgegen. Er schüttelte belustigt seinen Kopf, stieß sich ab und ging hinüber zu dem bereits vorbereiteten Klavier. Sie gab ihm einen langsamen, klangvollen Einsatz. Daraufhin vermischten sich die Töne zweier Musikinstrumente und er konnte spüren, wie sie vor Glück nicht mehr aufhören konnte zu strahlen. Oft spielten sie zusammen und immer wieder zeigte ihm seine Mutter, was es bedeutete, frei zu sein. Die Realität zu vergessen und auf den Klängen fort zu schweben. Aber so sehr sie die Musik auch liebte, beschützen konnte diese Mikoto nicht. Das wurde ihm damals, an einem Freitag bewusst. Wie immer saß er in dem Zimmer, gestresst durch seine Ausbildung und gereizt, weil seine Mutter sich verspätete. Der ganze Tag zum Kotzen dachte er murrend. Erst verschlief er, durfte sich von seinem Ausbilder einige zusätzliche Aufgaben abholen, und da sich die ganze Welt gegen ihn verschwor, stand er am Schluss auch noch in einem endlosen Stau. Ein Klopfen ließ ihn genervt aufsehen und murrend „Herein“ sagen. Das Hausmädchen verneigte sich entschuldigend. Dieselbe junge Frau die ihm bereits vorhin mit beschwichtigenden Worten erklärte seine Mutter sei vor zwei Stunden in die Konditorei gefahren. „Draußen stehen zwei Polizisten“, eröffnete sie ihm. „Was soll ich ihnen sagen?“ Sasuke stieß die Luft aus. „Ich bin der Einzige, der da ist oder?“ Ein kurzes Nicken. „Super“, fluchte er, stand auf und fügte hinzu: „Um was geht es?“ Die junge Frau machte ihm antwortend den Weg frei. „Das wollten die Herren nicht sagen.“ Warum auch, sinnierte er sarkastisch. Wahrscheinlich wieder irgendein Freundschaftsdienst seines Vaters. Sein Weg in das Foyer dauerte kaum eine Minute, dann vernahm er bereits die beiden Männer, wie sie leise miteinander sprachen. „Was kann ich für Sie tun?“, unterbrach Sasuke eben jenes Gemurmel kalt und überbrückte die letzten Meter. „Und Sie sind?“, wollte der Kleinere der Vorschriften halber wissen und nickte bei der gereizten Nennung seines Namens bestätigend. Diese Wut, auf Gott und die Welt, sie ging bei den nächsten Äußerungen zu Bruch, wie es Glas tat, wenn es auf den Boden aufkam. Sechs Jahre vergingen seit diesem Zeitpunkt. Die beiden Beamten, sie berichteten ihm sachlich, in einem Tonfall, den er heute bei irgendwelchen Besprechungen benutzte, wie seine Mutter starb. Der Lkw, der ihr auf den Rückweg die Vorfahrt nahm, er zog sie über die ganze Kreuzung. So wie ihr Auto aussah, musste sie unzählige Male gegen andere Fahrzeuge geprallt sein. An diesem Freitag, als die Person verschwand, die er abgöttisch liebte, verlor auch die Musik für ihn an Bedeutung. An diesem Freitag, als die Person verschwand, die er abgöttisch liebte, verlor auch die Musik für ihn an Bedeutung. Seufzend sah Sakura über die Schulter, begegnete Narutos freudigem Grinsen und drehte sich wieder dem Waldweg zu. Sie wusste nicht wie, aber der Uzumaki bekam viel zu rasch ihr Vorhaben in die Stadt zufahren mit. Jedes noch so haltlose Argument ließ er sich einfallen und am Ende rannte er ihr bettelnd hinterher. Er würde sterben, hatte er gesagt. Die Langeweile brachte ihn um. „Was ist mit deinen Kollegen?“, wollte sie wissen. Ein letzter Versuch ihn zur Umkehr zu bewegen. „Naja“, druckste er herum, verschränkte locker die Arme hinter dem Kopf und rückte mit der Wahrheit heraus. „Kakashi hat sich in seinem Zimmer eingesperrt. Meinte irgendetwas von ungestört Buch lesen und Hinata will nen Spaziergang um den See machen.“ „Was ist mit Sasuke Uchiha?“ Leichtfüßig hüpfte sie über einen umgestürzten Ast, vernahm seinen leidigen Laut. „Der wird mir höchstens seine Glock an den Kopf halten, wenn ich jetzt bei ihm auftauche.“ „Ah“, machte sie. Seine Antwort reichte ihr eigentlich. Es interessierte sie nicht, welche Probleme sich vor ihm auftaten. Leider schien Naruto gerade jetzt ein großes Bedürfnis an den Tag zu legen sich ihr anzuvertrauen. Er redete weiter, während sie die Automatik ihres nun auftauchenden Mercedes betätigte und einstieg. „Weil ich auch nie nachdenken kann, bevor ich was sage“, murrte er sich anschnallend und erzählte indessen sie losfuhr; „Weißt du, wir haben uns in der Ausbildung kennengelernt. Am Anfang hat er überhaupt nicht mit mir geredet.“ Er lachte auf. „Zumal er wegen mir 40 Runden um den Platz laufen musste.“ Sakura sah kurz zu ihm hinüber. Sie konnte es an seiner nun ernster werdenden Stimmung erkennen. Der wahre Anlass, weswegen er so weit in die Vergangenheit ausholte. „Irgendwann, nachdem wir Freunde wurden, hab ich seine Familie kennengelernt. Sein Vater ist ein richtiges Arschloch, nach dessen Pfeife alles laufen muss und sein Bruder, er ist nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht. Aber seine Mutter...“ Kurz stockte er, legte seine Arme über die Kopfstütze und sah abwesend aus der Frontscheibe. „Sie war ein Engel. Ich hab meine Eigene nie kennengelernt doch so habe ich mir eine richtige Mutter vorgestellt. Mikoto hat Kuchen gebacken und das Unmögliche möglich gemacht. Und sie liebte die Geige, genau wie du.“ Sakuras Mundwinkel zuckten hinauf. „Du hast mich, mit ihr verglichen, Naruto Uzumaki.“ „Ja“, seufzte er. „Du erinnerst mich nu...“ „Ich bin nicht sie, weder warmherzig noch mitfühlend. So eine Frau, wie du beschreibst, war ich nie und werde ich nie sein. Die Zuneigung zu demselben Musikinstrument ist reiner Zufall.“ Sakura bremste mit dem passieren des Dorfschilds ab, fuhr recht bald von der Hauptstraße ab und blieb im Schatten der Häuser stehen. Nein, sie ähnelte Mikoto nicht. Mit keiner Faser ihrer Persönlichkeit. „Wir sind da“, verkündete sie das Thema beendend. Naruto sah überrascht hinaus. „Schon?“ „Das Dorf liegt nicht weit von meinem Haus.“ Sie drehte sich ihm zu, forderte mit einer sachten Geste seine Aufmerksamkeit ein. „Bleib hier im Auto, bis ich wieder zurück bin. Es wird nicht lange dauern.“ Naruto runzelte die Stirn. „Aber...“ „Kein aber. Bleib hier, verstanden?“, unterbrach sie ihn eindringlich. Es dauerte einige Sekunden aber letztendlich nickte er ergeben, so wie es ein Kleinkind tat, wenn es eigentlich etwas anderes unternehmen wollte. „Ich bin gleich wieder da“, wiederholte Sakura und stieg aus. Einen kurzen Moment gelang sie in die Versuchung, ihn einzusperren, schüttelte aber dann den Kopf. Er wirkte zwar momentan wie ein kleiner Junge, doch nicht umsonst trug er den Rang eines „FBI-Agent.“ Sie traute ihm durchaus ein gewisses Verständnis für Anordnungen zu. Zügig überbrückte Sakura die kurze Strecke der Gasse. Hielt sich Sonne abschirmend die Hand vor die Augen, als sie den Hauptplatz erreichte, an dessen Anfang sie stand. Ihr Plan bestand darin, sich hier mit einem kleinen Hehler zutreffen, der über einige Ecken mit Pain handelte. Und Narutos mitkommen verkürzte die Zeit ihrer Handlung um ein Vielfaches. Ein unbefangen gab es nicht mehr und sie musste seinen Aufenthalt so kurz wie möglich halten. Fremde Ohren sowie Augen lauschten und sahen weit. Ihr Blick schweifte über die gut besuchten Cafés, die kleinen Geschäfte und blieb musternd an dem Brunnen in der Mitte hängen. Wenn der Zeitpunkt ein anderer wäre, so würde Sakura jetzt die Regenbogen die durch das Wasserspiel entstanden beobachten. Ja vielleicht sogar in dem Lokal daneben einen Kaffee trinken aber so registrierten ihre Augen nur den Mann, der abwartend auf der Bank saß. Langsam und in einem Selbstbewusstsein, das ihm auffallen musste, ging sie auf ihn zu. Begegnete seinem Blick bewusst, ähnlich einer Katze, die genau wusste, wann ihr Spielzeug in der Falle saß. Er stand auf, sobald sie nur noch wenige Meter von ihm entfernt verharrte. Eine stumme Aufforderung und gleichzeitig eine Demonstration der Machtverhältnisse. Sie besaß die Kontrolle dieser Begegnung, er sollte es spüren. „Selene richtig?“, fragte er locker in seinem kalifornischen Akzent. „Ich bin ...“ „Nicht wichtig“, schnitt sie ihm das Wort ab. „Ich will weder deinen Namen noch sonst irgendwelche Details aus deinem nutzlosen Leben.“ Er schnalzte unwirsch mit der Zunge, streckte seine Hände gelassen in die Taschen. „Gleich zum Geschäftlichen, huch?“ „Ich verschwende ungern meine Zeit“, lächelte sie eisig. Die von ihm an den Tag gelegte Coolness, sie bekam erste Risse. Dann erinnerte er sich wohl an seinen Kollegen, der nicht weit an einem Tisch saß und so tat, als würde er Zeitung lesen. Wie töricht von diesen winselnden Welpen zu glauben, sie könnten sie hinters Licht zu führen. „Dir ist bewusst was ich wissen will und auch kennst du die Summe, welche ich dir überweise, wenn ich zufrieden aus diesem Treffen heraus gehe“, meinte Sakura Kopf neigend. „Also fang an zu jaulen!“ Analysierend schweiften seine Augen über ihren Körper. Auf der suche nach versteckten Waffen oder sehr viel wahrscheinlicher, Abhörgeräte. „Wenn mich Pain erwischt, schneidet er mir die Zunge heraus und versenkt mich im Meer.“ „Ich werde um einiges kreativer sein, sollte ich um sonst hier sein“, gab sie zurück, fügte amüsiert zu seinem Kumpanen nickend hinzu; „Selbst dein Kumpel wird dich nicht retten können.“ Er schluckte, schüttelte den Kopf und schmunzelte dann; „Verdammt! Dein Ruf ist keine Übertreibung. Also gut.“ Sein Ton wurde geschäftlich monoton. „Pain besitzt momentan ca. 40 Leute, die in den inneren Ring gehören. Davon sind die hälfte in ganz New York verstreut. Die Anderen sind ständig um ihn herum aber für jemanden wie dich werden sie keine Herausforderung sein.“ „Warum höre ich bei deinem Gerede ein „aber“ heraus?“ Ein bestätigender Laut. „Weil es eines gibt. Um genau zu sein gleich vier. Kisame Hoshigaki, Sasori Akasuna, Hidan Yoshizaki und Kakuzu Omura. Abgedrehte Leute sag ich dir, denen will ich nicht einmal bei Tageslicht begegnen. Sie sind immer um Pain herum, seine persönlichen Wachhunde.“ Sie runzelte die Stirn. „Besondere Fähigkeiten?“ „Keine Ahnung. Ich gebe mir die größte Mühe ihnen aus dem Weg zu gehen.“ „Verstehe“, meinte Sakura. Sie hatte genug Informationen für den Moment. Jetzt fehlte nur noch eins. „Das Kopfgeld, von welchem ich in unserem Telefonat sprach. Ist es erhört worden?“ Er verzog den Mund. „Ja um das doppelte. Mittlerweile reißen sich so gut wie alle um den Aufenthaltsort diese Typen. Wir könnten unser zusammentun, was sagst du?“ „Ich verzichte.“ Diese Silben, kaum von einem wilden Eiswind zu unterscheiden. Selbst für ihre Verhältnisse. Sakura nickte ihm zu. „Dein Geld bekommst du, wie besprochen.“ Damit drehte sie sich um, sah auf und erstarrte. Grün traf blau. Wie in Zeitlupe konnte sie beobachten, wie Naruto, der plötzlich keine hundert Meter vor ihr stand, die Hand hob. Möglicherweise sprach sie dann laut aber in ihren Gedanken schrie sie. „Nein, nicht winken!“ Dann schrie er ihren Namen und wedelte signalisierend mit dem Arm. Automatisch wirbelte sie herum, zog in einer Bewegung ihr Oberteil hinauf und zielte mit ihrer USP auf den Kerl. Ihre Kugel traf ihn zwischen den Augen, in der Sekunde, als er Naruto erkannte. Ein Ruck erfasste Sakuras Körper, dann fühlte sie Schmerzen. Unglaublich heftig und ihr Blut, es durchtränkte ihr T-Shirt. Schreie wurden laut. Menschen sprangen auf. Ein dritter Schuss, dieses Mal wich sie aus, riss ihren Arm hinauf und brachte den Kerl in dem Café um. Sekunden verharrte Sakura presste ihre Finger zusammengekrümmt auf den Durchschuss ihrer Schulter. Ihr Instinkt, der brüllte „Weg hier!“ übernahm. Erst taumelte sie, dann gewöhnte sich ihr Körper an die neue Situation und ihre blutige Hand erfasste Naruto. Entsetzt kaum, dass er realisierte, zog sie ihn mit durch die entstandene Menge. Jeder Rempler ließ sie schnappend nach Luft schneller laufen, dann keuchte sie; „Zum Auto!“ „Oh Gott...“, stammelte er. „Ich hab nicht gewusst... Ich wollte nur in ein Café...“ Sakura ignorierte ihn, öffnete den Mercedes und ließ ihn Tür aufreißend los. „Jetzt steig ein!“, schrie sie. Kaum saß er, wendete sie den Wagen mit quietschenden Reifen, donnerte auf die Hauptstraße hinaus. „Sakura es tut mir so unglaublich Leid!“, jammerte er. Keuchend antwortete sie ihm. „Warum bist du nicht im Auto geblieben?“ „Die Lokale, ich wollte...“ „Vergiss es“, unterbrach sie ihn, stieg aufs Gas. Die Lippen zusammengepresst, schätzte sie die Entfernung, die Chance ab ohne Halt zurückzukommen. „Scheiße... Sakura dein Arm wir müssen irgendwie die Blutung stillen.“ Harsch, teils wegen der Schmerzen, teils weil sie das zittern versuchte zu unterdrücken, befahl sie; „Halt den Mund! Sei jetzt bitte still.“ Für die Strecke von 10 Minuten brauchte sie maximal 5 um mit rutschenden Reifen zum Stehen zu kommen. Weiter 5 um die Tür ihres Hauses gegen die Wand zu donnern und gleichzeitig die Badezimmertür aufzureißen. „Warte ich helf dir! Scheiße, verflucht noch mal, ich bin so dumm!“, hallte seine Stimme durch das nun nicht mehr ruhige Anwesen. Zwischen seinen Schimpfparaden suchten ihre feuchten Finger den Verbandskasten. Sakura ließ sich in dem Moment auf den Boden sinken, als Sasuke durch die Hektik angelockt zu Naruto trat. „Was ist...“ Er brach ab. Sasuke reagierte schnell, denn bevor sie versuchen konnte, das Oberteil an der blutigen Stelle zu zerreißen, kniete er neben ihr. „Lass mich sehen!“, wies er grob an. Sakura biss die Zähne zusammen. Einen winzigen Augenblick lang kam der Impuls in ihr hoch, seine Hilfe abzulehnen. Ihre Schwäche offen preis zugeben, es machte ihr mehr zu schaffen, als die Schmerzen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)