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Opfergaben

von

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Der Wendepunkt

Ich küsse ihn tatsächlich.
 

ICH! Einfach so.

Aber mein Kuss ist nicht sanft wie seiner, er ist hart und fordernd und ich lasse seinen Hals dabei nicht los. Ich presse meine Lippen unkontrolliert auf die Seinen und alles was ich spüre ist dieses lodernde Feuer, dass mich zu verzehren droht, mir die Sinne raubt und ich weiß, ich bin verrückt, vollkommen irre, aber...
 

"Nur die Ruhe...es hat doch keinen Sinn irre zu sein, wenn man nicht ein wenig Spaß haben kann?" vernehme ich wieder eine Stimme in meinem Kopf.
 

Er leistet keinen Widerstand, lässt es geschehen, versucht nicht mal sich von mir zu lösen oder den Kuss sanfter zu gestalten. Für einen Moment habe ich wieder die Kontrolle oder so etwas in der Art und das Gefühl ist überwältigend. Es berauscht mich von Kopf bis Fuss und ich genieße es in vollen Zügen.
 

Als ich mich von ihm löse, muss ich nach Atem ringen. Er keucht ebenso. Atemlos stehen wir uns gegenüber und sehen uns nur an. Seine Wangen glühen und ich lächele, ja, ich lächele zufrieden. Der Anblick gefällt mir und ich koste ihn aus. Endlich schweigt er. Endlich...
 

Dann wird mir bewusst was ich getan habe.
 

Es trifft mich vollkommen unvorbereitet wie ein Schlag in die Magengrube. Ich zucke zurück und weiß nicht was ich tun soll.
 

Ich habe ihn geküsst.
 

Er hat mich dazu getrieben. Mir dieses Gefühl gegeben... und nun weiß ich nicht wie ich damit umgehen soll. Und seine ungründlichen Augen ruhen wieder einmal auf mir. Sein Blick ist sanft, unendlich zart, dass ich es kaum ertragen kann ihm stand zu halten.
 

Ich will zurück in mein wunderbares Meer aus Eis.
 

Doch ich bin machtlos.

Machtlos gegenüber ihm und diesem Gefühl.
 

"Was habe ich getan???" sage ich fassungslos und schüttele den Kopf.
 

Er sagt nichts. Er rührt sich nicht einmal. Er sieht mich nur an und ich habe das Gefühl, dass sich alles zu drehen beginnt. Oh Gott, bitte lass ich nicht ohnmächtig werden, nicht hier und jetzt. Bitte.
 

Ich taumele ein paar Schritte zurück bis ich an einen weiteren Sessel stosse und mich abstützen kann. Mein Kopf... alles dreht sich. Alles in mir rebeliert. Ich habe die Kontrolle vollkommen verloren. Das darf nicht wahr sein. Das hier ist nicht real. Es ist nicht echt... Das bin nicht ich.
 

So ein Gefühl hatte ich noch nie. Was ist das? Woher kommt es? Es lässt sich nicht näher spezifizieren, ein ungreifbares Gemisch aus Wahnsinn, Wut und etwas, dass ich nicht definieren kann. Warum zum Teufel habe ich ihn geküsst? Ich wollte ihm den Hals umdrehen, ja, das wollte ich... Warum habe ich es nicht getan? Und dieses schrecklich grausame Gefühl, dass mich lähmt... Woher kommt es? Und warum fühlt sich alles in mir plötzlich so warm an?
 

Ratlos blicke ich zu ihm auf.
 

Sag etwas! Irgendetwas! Bring mich zurück in die Realität.
 

"Kaiba." höre ich ihn schließlich meinen Namen sagen. Ich zucke unwillkürlich zusammen. Gott, wie erbärmlich ich doch bin. Seht mich nur an, ein Schatten meiner selbst. Das bin nicht ich. So verhalte ich mich nicht, dergleichen tue ich nicht. Ich agiere wohl überlegt, ich bin diszipliniert und vor allem stets Herr der Lage... und nun, nun zucke ich zusammen beim Klang meines Namens.
 

"Was willst du noch???" schreie ich ihn an. Mein Blick schleudert ihm hoffentlich Blitze entgegen. Er hält einen Moment inne und seine Augen bekommen einen besorgten Ausdruck. "Was willst du noch???" schreie ich noch einmal rauh und... ja, ich muss es mir eingestehen auch verzweifelt.
 

"Hast du mir nicht schon genug genommen? Musst du mir auch meinen Stolz nehmen? Ist es das was du willst, Yugi???"
 

Jetzt, wo ich ohnehin verloren habe, meine Würde dahin ist, brauche ich mich nicht mehr zurück zu halten. Wozu noch? Hier endet es. Er hat gewonnen. Was auch immer der Sinn hinter all dem war, es kümmert mich nicht mehr. Ich bin ihm wieder einmal unterlegen. Aber dieses Mal ertrage ich es nicht. Nein, damit kann ich nicht leben. Ich spüre wie meine Kräfte mich verlassen. Nein, ich bin icht mehr ich. Er hat es geschafft. Er hat mich zerstört.
 

Hier und jetzt.
 

Ich spüre wie meine Kräfte nachlassen und ich zu Boden sinke. Ich versuche erst gar nicht dagegen anzukämpfen. Wozu auch noch? Es ist vorbei. Er hat sein Ziel erreicht. Seto Kaiba fällt zu Boden. Als meine Knie den Boden berühren, höre ich ihn seufzen. Es klingt unendlich traurig und unwillkürlich muss ich lächeln.
 

"Du hast mich besiegt, Yugi." sage ich. "Du hast gewonnen."
 

Seltsam, jetzt endlich klingt meine Stimme wieder normal. Es ist tatsächlich meine Stimme. Kühl und spöttisch. Welch Ironie!
 

Undeutlich nehme ich wahr wie er neben mir niederkniet. Ich wage es nicht ihn anzusehen. Bring es schon zu ende. Gib mir Frieden.

Nein, ich kann ihn jetzt nicht ansehen. Ich ertrage seinen Blick nicht. Nicht jetzt, wo ich...
 

Zärtlich nimmt er mein Gesicht in seine Hände und zieht es zu sich empor. Willenlos lasse ich es geschehen. Für einen Moment danke ich nur Gott, dass Wheeler mich jetzt nicht so sieht. Dann setzt alles Denken aus.
 

Ich spüre seine Lippen, die meine Stirn streifen. "Spürst du das?" fragt er. Es liegen weder Spott noch Hohn in seiner Stimme.
 

"Ja." erwidere ich kraftlos. Wie gerne würde ich mich seiner Berührung entziehen. Ich vermag es nicht. Ich kann es nur geschehen lassen.
 

"Wie fühlt es sich an?" will er wissen. Spielt das denn jetzt noch eine Rolle? Will er noch mehr? Muss ich das hier bis zum bitteren Ende auf mich nehmen? Dabei sagen alle immer er hätte ein so großes Herz, selbst für seine Feinde. Nun, für mich hat er keins. Er will es bis zum Ende treiben.
 

Wieder streifen seine Lippen meine Haut. Er küsst meine Wangen, dann streifen sie meine Lippen. Nur kurz, aber lange genug. Da ist es wieder, dieses verrückte Gefühl. Zu süß um es zu verdrängen und zu grausam um ihm stand zu halten.
 

"Sag, wie fühlt es sich an?" fragt er weiter.
 

"Warm..." erwidere ich unfähig mich jetzt noch seiner Macht erwehren zu können. "Warm... und es tut weh." Wenn wir schon am Ende sind, nun, dann kann ich auch ehrlich sein, oder?
 

"Es gibt im Leben nur vier Fragen, die von Bedeutung sind." höre ich ihn ernst und feierlich zu gleich sagen. Er zwingt mich dazu ihn anzusehen und gequält erwidere ich seinen Blick. "Die Antwort ist immer die Gleiche, Seto." Sein Blick ist warm und sanft und ich glaube sogar Tränen in seinen Augen zu sehen. Aber auch Entschlossenheit.
 

Ich schlucke.
 

"Dies wäre ein hervorragender Moment zum Lügen." fährt er fort. "Doch die Wahrheit lässt sich nicht verleugnen, nicht wahr?"
 

Ich sehe ihn verständnislos an. Was soll das jetzt noch? Was will er von mir? Soll ich mich vollkommen niederwerfen, ist es das?
 

"Es gibt keine Wahrheit..." presse ich tonlos hervor. "Nur Perspektiven."
 

Ich bin am Boden. Was noch?
 

Er lächelt. Seine Berührung hält mich immer noch gefangen.
 

"Und was ist nun deine Perspektive, Seto Kaiba?" sagt er sanft. Ich erwidere nichts und er seufzt fast nachsichtig.
 

"Ich verrate dir was meine ist..." Mir stockt der Atem. "Lieben und geliebt werden." höre ich ihn sagen.
 

Lieben... was ist das überhaupt?
 

amor
 

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Edit:
 

Ähm, sorry, bin zur Zeit voll auf nem philosophischen Trip. Ich hoffe, ihr könnt mir einigermaßen folgen. Ansonsten wirkt sich mein Mathematik-Studium doch etwas aus. ^^"
 

Sorry, dass der gute Kaiba so OOC ist. Ich mag ihn ja auch lieber dominant, aber bei Atemu... da geht es nicht anders.
 

Eins noch, mein Latein ist sicher nicht das Beste. Ich bitte um Nachsicht.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  jyorie
2012-12-30T17:48:36+00:00 30.12.2012 18:48
Hi^^

Manchmal ist seto einfach zu prakmatisch. Atemu geht es nicht ums Siegen und besiegt werden, es macht ihn sicher traurig, das kaiba so reagiert und denkt.

Liebe Grüße Jyorie

Von:  Sephira
2010-09-10T07:56:19+00:00 10.09.2010 09:56
Ich könnte dich für deinen Schreibstil echt knutschen.
Diese Art,, diese Tiefgründigkeit.
Yami in dieser Rolle, die Worte einfach alles.
Ich liebe es.
Und wie recht er damit hat ^^


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