Regenbogenfischlein ganz groß
„Neue Nachricht von Gaara.“ Der Raikage entfaltete den Brief des Sandvogels, der durch das Fenster seines Büros herein geflattert gekommen war.
„Ich werde hier noch wahnsinnig.“ Der Tsuchikage schlug mit der Hand auf seinen Tisch. „Die jungen Leute dürfen immer noch kämpfen und ich sitze seit 3 Tagen mit Ihnen allen in dieser Konferenz fest, wie ein alter Mann.“
„Sie sind ein ein alter Mann, Tsuchikage-sama“, meinte die Mizukage trocken. „Und wir waren uns einig, dass wir die Stellung halten und nur Gaara geht, da er uns nur so – eben mit seinem Sand - über das Meiste auf dem Laufenden halten kann. Also halten Sie die Klappe!“
Tsunade überging die Beiden. Sie hatte ihre eigenen Informationen durch die Gedankenjutsus des Yamanaka-Clans, aber auch nur von dort, wo eben jene Yamanakas vor Ort waren: „Was schreibt er, Raikage-sama?“ Ihre Stimme klang besorgt. Sie wusste, wie viele schon verletzt waren und so wie es momentan aussah, würden es noch mehr werden. Auch von Sakura oder Naruto hatte sie noch nichts gehört.
„Nicht gut...“, brummte der Raikage. „Der Strom dieser Zetsus lässt nicht nach und auch mit den Fähigkeiten all der großen Ninjas, die wieder erweckt worden sind, haben alle Armeen offensichtlich zu kämpfen. Er schreibt, er weiß nicht, wie lange wir das noch durchhalten können und fragt nach den Sonderkommandos. Er will wissen, ob wir schon etwas erreichen konnten.“
Tsunade seufzte. Auch die beiden Streithähne waren ruhig geworden, denn die Wahrheit war: Keiner von ihnen hatte bisher etwas von den Sonderkommandos, seit diese aufgebrochen waren und jeder von ihnen wusste, was es hieß, wenn sich ein solches Kommando nicht nach mindestens 2 Tagen gemeldet hatte; es hat versagt.
Keiner von ihnen sprach ein Wort, bis die Mizukage die Stille brach und das aussprach, was alle vier dachten: „Was machen wir nur?“
+++ Kurz vor den Bergen zwischen Suna und Konoha +++
Sakura konnte das Chakra, das aus der Berghöhle über ihr drang, fast schon greifen; so schwer, gesättigt und dick schien es zu sein.
Sie war verärgert, wie lange sie gebraucht hatte, um hierher zu gelangen. Vor allem war sie sauer auf Naruto. Er verfolgte sie, seit sie aus Konohas Wäldern raus war; als ob sie das nicht spüren würde. Sie musste viel Zeit damit verplempern ihn abzuwimmeln, doch hatte sie das ungute Gefühl, dass es ihr nicht all zu gut gelungen war.
Sie wusste, dass der Krieg mittlerweile begonnen hatte und sie wusste auch, dass die Vereinten Nationen kaum eine Chance hatten.
Auf dem Weg hierher war sie genügend Zetsus begegnet, die sie nur schwer ausschalten konnte.
Sie musste sich schnell was überlegen und noch schneller handeln, wenn sie Menschenleben retten wollte.
Gerade wollte sie sich zum Sprung bereit machen und auf den nächsten Felsenvorsprung springen, als sie ein erneutes Gefühl innehalten ließ.
Da war noch ein Chakra neben dem Bedrohlichen von Madara und dem Pulsierendem von Kabuto.
Ein Chakra, das ihr leider nur all zu vertraut war und, das dafür sorgte, dass sich ein warmes Gefühl in ihrem Bauch breit machte, das von Trauer durchzogen war.
*Itachi?! *
Sie streckte ihre Sinne vorsichtig weiter und tatsächlich: In der Höhle, etwa 300 Meter über ihr, konnte sie tatsächlich seinen Geist wahrnehmen; unterdrückt von Kabuto, aber dennoch vorhanden.
Plötzlich zuckte sie erschrocken zusammen, als sie einen Gedanken aufschnappte.
*Hihi...ich kann zwar nicht sehen, was du da unten fabrizierst, mein lieber Inkubator, aber ich kann dich sehen, du Regenbogenfisch... Warum kommst du also nicht hoch und leistest uns Gesellschaft?! Hihi... *
Madara! Er hatte sie entdeckt.
+++ Mitten auf dem Schlachtfeld, irgendwo in der Nähe von Konoha +++
Kakashi stieß den leblosen Körper eines weiteren Zetsus von seinem Kunai. „Das nimmt kein Ende“, murmelte Yamato, mit dem er Rücken an Rücken in einer Meute weiterer Zetsus stand.
Kakashi presste die Zähne aufeinander. „Ich weiß, aber wir dürfen nicht aufgeben. Ich bin mir sicher, die Kage haben schon einen Plan.“
Yamato keuchte, als er dem nächsten Zetsu mit einem kräftigen, gezielten Schlag das Genick brach, und lachte bitter. „Ha! Ich hab gehört, die Sonderkommandos haben sich nicht mehr gemeldet. Es ist mittlerweile der dritte Tag, Kakashi. Ich bin es noch und du warst einmal ein Anbu. Du weißt genauso gut wie ich, was es heißt, wenn sich solche Teams nach zwei Tagen nicht gemeldet haben...“
Kakashi erlegte gleich 13 Zetsus mit einem Blitzschlag. „Hab Vertrauen, mein Freund! Hab Vertrauen!“
+++ Blondes Chaos mitten im Nirgendwo +++
„Komm schon! Du musst doch irgendeine Spur haben, wo sie jetzt hin ist. Ich hab schließlich nicht deine Nase und diese weißen Aloe-Vera-Pflanzen-Dinger kommen mittlerweile aus allen Ecken... Also, Bello: Wo lang?“
Kakashis Hund knurrte. „Hör auf mich Bello zu nennen und ich weiß selbst, dass uns die Zetsus nicht mehr helfen. Übrigens von links kommt gerade wieder einer.“
Naruto seufzte und wartete bis besagtes Geschöpf schreiend aus einem links liegenden Busch auf ihn zu gerannt kam.
Mit einem gut platzierten Kunai hieb lag besagte Kreatur einen Moment später tot vor Narutos Füßen. „Man sollte meinen, die Weltherrschaft an sich zu bringen, geht auch stilvoller. Allmählich wir das echt nervig!“
„Bello“ seufzte. „Wem sagst du das.“
„Also: Wo lang, jetzt?“
„Ich hab keine Ahnung!!! DU nervst genauso wie diese Zetsus!“, kam verärgert zurück. „Das habe ich dir aber schon vor fünf Minuten zum dritten Mal gesagt.“
„Dann streng dich halt mehr an. Es kann doch nicht so schwer sein ein bisschen durch die Gegend zu schnuppern!“
„Hast du eine Ahnung! Das Mädchen ist einfach verdammt clever. Falls du es noch nicht bemerkt hast, -Achtung: hinten rechts!-“ Naruto erlegte diesen Zetsu dieses Mal ohne hinzusehen und schleuderte sein Kunai einfach in die Richtung, aus der das irre Geschrei kam.
„Also, falls du es noch nicht bemerkt hast, sie führt uns schon seit zwei Stunden ständig im Kreis herum!! Sie muss bemerkt haben, dass wir ihr gefolgt sind.“
„Natürlich hat sie das bemerkt! Sie ist die beste Konoichi, die ich kenne; deshalb sollst du dich doch mehr anstrengen!!!“
„BOA, du regst mich auf!“ „Bello“ drehte sich demonstrativ weg.
„Du mich erst recht!“ Und Naruto tat es dem Hund mit verschränkten Armen nach.
Nach zwei Minuten des Schweigens öffnete der ungeduldige Chaosninja jedoch schon wieder den Mund. „Also was jetzt?“
„OOOHHH!“ Genervt ließ „Bello“ sich alle Viere von sich gestreckt auf den Bauch fallen. „Ich habe keine Lust, das ständig zu wiederholen, Nervensäge; ich habe-...“
„Jaja, schon verstanden. Du hast keine Ahnung, aber du weißt doch, dass sie uns seit Stunden im Kreis herumführt...“
Erstaunt sah der Hund auf. „Das klingt, als hättest du einen Plan...“
Naruto grinste breit.
Schwups, stand der Hund wieder auf seinen Pfoten. „Schieß los!“
„Du kennst den Kreis, den wir die ganze Zeit gelaufen sind?“
„Sag mal, für wie inkompetent hälst du mich eigentlich?“
„Naja...“
„Oke... sag nichts, rede einfach weiter.“
„Als wir von Konoha aufgebrochen sind, sind wir nach Süden. Wenn wir also den Kreis, den wir gelaufen sind, wieder in dieselbe Richtung, in die wir aufgebrochen sind, wieder durchbrechen, also nach Süden, müssten wir doch wieder auf Kurs sein...“ Stolz strahlte Naruto den Hund an.
Der schlug sich nur in besonders menschlicher Manier mit der Pfote an den Kopf. „Äußerst clever, Nervensäge, wenn man bedenkt, dass sie ja auch überhaupt nicht ihren Kurs nach Süd-Osten oder Süd-Westen gewechselt haben kann, oder sonst wo hin... Wir gehen einfach weiterhin nach Süden und laufen dann vielleicht geradewegs an ihr vorbei ohne es zu bemerken, weil sie ja einfach nicht will, dass wir sie finden. Sag mal, was hast du eigentlich in deinem Hirn??“
„Hast du eine bessere Idee, Bello?!“
„Nenne mich nicht „Bello“!“
„Ich nenne dich, wie ich will...“
„Nein.“
„Doch.“
„Nein!“
„Doch!“
Der Hund ließ sich auf sein Hinterteil plumpsen. „Was mache ich hier eigentlich?“
Naruto drehte sich beleidigt weg und brach dieses Mal auch nach zwei Minuten nicht das Schweigen.
Der Hund seufzte. „Oke. Teilweise hast du ja Recht. Südlich muss sie so oder so gegangen sein. Welche Möglichkeiten gibt es in südlicher Richtung eine ganze Armee von Klonen zu verstecken?“
Naruto spielte weiterhin den Beleidigten.
„Willst du deiner Freundin jetzt helfen, oder nicht????“ Der Hund fletschte allmählich die Zähne vor Unzufriedenheit.
Naruto drehte sich geschlagen um. „Oke, oke... keine Ahnung. Vielleicht irgendwo im Wald Richtung Kumo-Gakure?“
Der Hund schüttelte den Kopf. „Nein, zu weit westlich. Dann wäre sie nicht nach Süden gegangen und die Zetsus wären auch nicht zuerst Richtung Konoha, sondern eher Kiri-Gakure gekommen...“
Naruto seufzte deprimiert. „Ich habe echt keine Ahnung. Geographie war das letzte, was mich in der Schule interessiert ha-.. Warte mal kurz: Was ist mit den Bergen zwischen Suna und Konoha an der südlichen Grenze. Da sind wir immer durch, wenn wir zu unseren Missionen in diesem Reich aufgebrochen sind. Da gibt es eine Menge Höhlen, wo wir immer Unterschlupf gesucht haben.“
De Hund runzelte die Stirn. „Ein Versuch ist es wert. Das ist in diese Richtung...“
+++ in besagten Bergen +++
Mit steifen Schritten ging Sakura den Gang entlang, aus der sie Madaras Gedankenstimme vernahm. *Noch ein bisschen weiter, mein Regenbogenfischlein.... noch ein kleines bisschen weiter... *
Sakuras Blut kochte. *Noch ein Wort und frittier dir dein kleines, minderbemitteltes Gehirn!!! * Doch sie behielt diesen Gedanken in weiser Voraussicht für sich.
Ihre Konzentration weitete sie jedoch weiter aus.
Sie spürte Zetsus seltsam pflanzliche Aura, Kabutos pulsierendes Chakra, Madaras wirre Gedankenstimme und... es war unmöglich, aber dennoch unverkennbar... Itachis Chakra, dessen Aura ihre Knie noch mehrere Meter, bevor sie überhaupt einen von ihnen sehen konnte, weich werden ließ.
*Tief durchatmen, Sakura. Du schaffst das. Gaaanz ruhig! * Nervös fuhr Sakura sich durch die Haare und verlangsamte ihre Schritte.
*Verdammt... Ich kann das nicht. Er ist tot! Er kann doch nicht wieder leben... - Was mache ich nur? *
Sie horchte Kabutos Chakra und versuchte sein Jutsu zu verstehen.
*Er ist unmöglich Itachi... Naja, schon, aber unter Kabutos Kontrolle... Er wird keine Kontrolle über sich haben... Verdammt, Madara, was hast du vor??? *
Nun war sie endgültig stehen geblieben.
*Was mache ich nur? * Die Verzweiflung trieb ihr die Tränen ins Gesicht und sie hielt sich den Bauch. Das kleine, ungeborene Kind in ihr ließ sie nur noch mehr verzweifeln.
*Was mache ich nur? Was mache ich nur? Was ...-...?* *Sakura?! *
Ihr stockte der Atem.
*Sakura?! *
Diese Stimme gehörte definitiv nicht zu Madara!