Ein paar Sekunden Glück...
***Zu den letzten Kommentaren:
Man bekommt kein Nasenbluten, wenn man schwanger ist; falls doch, dann ist nicht die
Schwangerschaft Schuld...
Es geht allein darum, dass sie Blut sieht und sie das an etwas erinnert...
Und wenn euch die Zeitangabe ein wenig merkwürdig vorkommt, dann kann ich nur hoffen, dass ihr mir zu Liebe eure Fantasie benutzt??! Bitte...***
„Oh-oh? Was heißt denn Oh-oh?“
Panik durchzog Sakuras Gesichtszüge. Vollkommen erstarrt sah sie auf das Taschentuch in ihren Händen.
„Sakura? Was heißt Oh-oh?“
Stumm hielt sie das blutige Tuch hoch und sah Konan verängstigt an.
„Was ist ...-...? Oh...oh... oh-oh! Das kann nicht dein Ernst sein!“
„Meine letzte Blutung war kurz vor der Mission zur Rettung des Kazekages; also vor fast sechs Wochen.“
Sie sahen sich an und wussten nicht, ob sie lachen oder weinen sollten...
„Aber du könntest auch einfach spät dran sein...“
„Ja,...das könnte ich.“
„Oder auch nicht.“ Das freie Auge unter der orangen Maske funkelte erregt. „Oder auch nicht...“
„Was murmelst du da schon wieder vor dich hin, Tobi?“ Deidara sah zu ihm hinüber. „Du belauscht doch nicht etwa unsere Frauengespräche...“
„Nein..nein, Deidara-senpai, mein Magen knurrt nur schon so laut. Ich warte, dass Konan mit dem Frühstück herauskommt.“
„Wo er recht hat.“ Hidan war eingetreten. „Mein Magen könnte auch mal so langsam was vertragen. Die sollen sich mal beeilen!“
„Irgendwie“, flüsterte Kisame Itachi zu, „irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass der Grund, warum wir auf das Frühstück warten, du bist.“
Itachi beantwortete das schlichtweg mit einem Blick aus den Augenwinkeln. Dann stand er auf und ging zur Tür.
Bevor er klopfte, raunte er dem Mann mit der Maske noch zu: „Keine Spielchen, Madara!“
„Sie scheint dir ja viel zu bedeuten...“ Dann trat er ein.
Der Tisch war übersät mit Taschentüchern. An Einem meinte er sogar Blut zu erkennen. Er sah noch, wie Sakura sich schnell über die Augen wischte, dann wandte sie ihr Gesicht von ihm ab.
„Ich will die Damen ja nicht stören, aber unser Hunger steigt mit jeder Minute eures Gesprächs.“
„Wir waren ohnehin fertig“, zischte Sakura im Vorbeigehen und ging aus dem Raum.
Konan stand mit dem Rücken zu ihm. „Du weißt, dass du sie verletzt hast... Ich verwahr dir was vom Frühstück, wenn du sie suchen gehen möchtest.“
„Konan, schieb deinen hübschen Hintern mal ein wenig schneller durch die Küche. Mein Magen hängt schon durch!“ „RAUS, HIDAN!“
+++
*Vielleicht bin ich auch einfach nur spät dran... Vielleicht bin ich auch einfach nur spät dran.*
Wie ein Mantra betete Sakura Konans Worte immer wieder rauf und runter. *Nur spät dran. *
Sie stand vor Itachis Tür. Ihr Füße hatten sie, ohne dass sie es bemerkt hatte, zu seinem Zimmer getragen. Sie wollte die Klinke fassen, doch da konnte sie jetzt nicht rein. Es würde nach ihm aussehen, wahrscheinlich würde sie ihn sogar noch riechen können. Warum geriet sie immer an diese Uchiha; an diese kaltherzigen, hochnäsigen Uchiha!! Heiße Tränen stiegen ihr wieder in die Augen. * Nur spät dran...und was wenn nicht. *
Sie ließ von der Klinke ab und wandte sich nach rechts.
Das war früher mal Orochimarus Zimmer. Jetzt ist es unsere Bibliothek...
Sie ging auf die Tür zu und trat ein.
Ihr stockte der Atem. Diese Bibliothek war gewaltig. Sie reichte in ihrem Umfang locker an die Archive von Konoha heran und die Kulisse auf grob gehauenen Steinwänden mit Kerzenleuchtern an den Seiten, die flackernd Licht spendeten, ließ sie unglaublich eindrucksvoll erscheinen. Neugierig bewegte sie sich durch die Gänge und strich ehrfürchtig über die vielen, bunten Buchrücken. Tief atmete sie den Geruch nach Papier und Tinte ein.
Sie vergaß, wo sie war. So roch es in jeder Bibliothek. Sie könnte jetzt zu Hause in Konoha sein. Bei Tsunade, Kakashi und Naruto. Wie sie sein Lachen vermisste. Wie lange sie schon keine Nudelsuppe mehr hatte.
Sie könnte überall sein, nur nicht hier.
Mit geschlossenen Augen stand sie in der Mitte des großen Raumes und drehte sich im Kreis und streckte die Arme aus, als würde sie frei fliegen.
Das brauchte alles nie geschehen sein.
Doch irgendwo wusste sie es besser. Sie blieb stehen, ließ die Arme sinken und öffnete die Augen.
Itachi stand im Türrahmen. „Die Tür war auf.“
„Dann mach sie zu.“
„Sakura...“ Er machte einen Schritt auf sie zu. Sie wich einen Schritt zurück.
„Sakura, bitte...“
Sie verschränkte die Arme vor der Brust. „Was willst du, Itachi? Du hast deutlich gemacht, dass du nicht willst, dass ich um dich weine.“ Sie drehte sich weg. Plötzlich stand er vor ihr. „Du sollst aber auch nicht wegen mir weinen.“ Er strich ihr eine Träne von der Wange. „Außerdem habe ich nie gesagt, ich würde es mir nicht wünschen.“ Sie sah hoch. Hoch in seine wundervollen Augen. „Die müssen brennen...“ Mit dem Handrücken strich sie seine Schläfen.
„Ich werde nicht mehr lange zu leben haben. Wir wissen beide, dass mein Körper am Ende ist und ich will meinem kleinen Bruder sein Leben wiedergeben. Ein Leben in Konoha mit seinen Freunden, vielleicht auch mir dir..“
Sie wich zurück. „Mit mir? Aber...“ „Er bedeutet dir doch etwas, oder nicht.“ „Schon ja, ab-...“
„Ohne seine Rachegedanken wird er früher oder später erkennen, was er an dir hat.“
„Vielleicht will ich das ja gar nicht mehr.“ Sie wurde leiser. „Vielleicht will ich ja, dass ein Anderer erkennt, was er an mir hat.“
Itachi lachte leise. „Das hat er schon; deswegen will ich es auch nicht.“
„Tse!“
„Nimm meine Hand und sie es dir selbst an.“ Er hielt ihr seine Hände hin; er hielt ihr seinen Geist hin.
Sie zögerte. Wollte sie das überhaupt sehen? Er ließ ihr keine Zeit zum Nachdenken und griff nach ihren Händen.
Sie spürte, wie offen sein Geist war, also trat sie ein.
Alles flog vor ihrem geistigen Auge hin und her. Die erste bis zu momentanen Begegnung; alles, was er gedacht und gefühlt hatte. Sogar Eifersucht auf seinen Bruder, dass er ihre Liebe besaß, spürte sie. Jedes Gefühlsregung auf ihrem Gesicht, jedes Lächeln, jedes Fältchen, wenn sie grübelte, all das hatte er gesehen, selbst mit seinen schlechten Augen.
Sie ließ ihn los.
„Du...du liebst mich?“
„Du sollst ein schönes Leben haben.“
Sie legte ihre Handflächen auf seine Brust. „Dann gönn mir doch ein paar Sekunden Glück!“
Rasch stellte sie sich auf die Zehenspitzen und suchte seinen Mund.
Erst wich er zurück, dann umarmte er sie; schlang seinen Arm um ihre Hüfte und vergrub den Anderen in ihren Haaren. Leidenschaftlich erwiderte er den Kuss, zog sie zärtlich näher ran, bis sie beide Luft holen mussten.
Verschlagen grinsend sah sie ihn an.
„Was ist?“
„Es gibt da eine Erinnerung von dir und mir, die du doch noch vor mir versteckt hast...“
„Und ich habe dir schon einmal gesagt: Erinnere dich selbst daran!“ Sie schmollte.
„Auch bleibe ich dabei, was ich gesagt habe“, und er vergrößerte den Abstand zwischen ihnen, „Nein! Denn du sollst glücklich sein nach mir.“
Ihre Gesichtszüge konnten ihre Trauer nicht verbergen, doch versuchte sie zu lächeln. Das Lachen erreichte die Augen jedoch nicht. „Ich verstehe dich aber wenigstens jetzt und ich weiß.
Frühstück?“