Zum zweiten Mal ?
„Hat Kisame dich schon erreicht?“
„Häh..wie, was? - Ach so, ja. Vor ein paar Minuten.“
Pain sah von seinen Unterlagen auf. „Du bist heute irgendwie so abwesend. Worüber denkst du nach?“
Konan lachte. „Du kannst an einem Hologramm erkennen, ob es nachdenklich ist?!“
„Nein“, er stand auf. „Ich kann es an deinem Verhalten erkennen. Wir kennen uns schon viel zu lange, als das du etwas vor mir verheimlichen könntest.
Also, was ist es?“
„Nichts.“ Sie wich seinen Blick aus.
„Nichts also. Willst du mir nichts eventuell etwas näher erläutern?“
„Nein.“
„Sind das jetzt schon vertrauliche Frauengeheimnisse unter euch?“
„Kann man so sagen.“
„Dann geht es also um Itachi?“
Verblüfft sah sie ihn an. „Woher...?“ Erkenntnis spiegelte sich in ihrem Gesicht. „Ah, jetzt versteh ich, du rätst. Ich sage aber nicht mehr als nichts.“
Pain grinste. „Hast du aber schon, meine Liebe. Was ist mit Sakura und Itachi?“
Sie schluckte.
„Selbst wenn du dich nicht versprochen hättest, ich habe das auch schon mitbekommen. Also?“
„Naja, wie gesagt, es ist ein Frauengeheimnis...“
„Na gut...“ Er wandte sich ab. Konan stieß die Luft aus. *Puh! * Dann sah sie, wie Pain seine Hand auf den Boden legte. In einer Rauchwolke erschien einer seiner vielen Körper; sein einziger weiblicher Körper.
Er grinste. „Soll ich euch zwei alleine lassen?“
„Sehr amüsant! Du lässt ja doch nicht locker. Also: „....“ und sie erzählte.
„Interessant...“
„Die ganze Aufregung für ein 'Interessant...'?“
„Die Ziele der Organisation haben höchste Priorität. Daneben ist das nur 'Interessant'.“
„Selbst nach all den Jahren könnte ich dich manchmal immer noch ...“ Sie schwang ihre Fäuste durch die Luft.
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„Das ist definitiv nicht lustig! Du hast mich zu Tode erschreckt!“ Sakura hielt ihre Hand auf der Brust, um sich zu beruhigen.
*Na warte; was du kannst, kann ich schon lange. *
Ein kleines bisschen Chakra genügte und sie drehte Itachis Illusion um.
Jetzt stand er vor ihr, umringt von seiner Mutter, seinem Vater, Sasuke als kleiner Junge und seinem besten Freund Shisui.
Er schmunzelte. „Gut. Lös es!“
„Seit wann brauchst du Hilfe?“
„Seit du deine Illusionen ohne darüber nachzudenken in meinem Unterbewusstsein verankerst. Da komme ich nicht dran.“
*Er hat recht. * Selbstzufrieden grinsend sah sie ihn an. „Ich könnte es auch einfach lassen und du siehst sie noch ein Weilchen.“
„Lass sie verschwinden, Sakura!“ Seine Stimme klang scharf. „Ist ja gut!“ Sie schnippte mit der linken Hand und die Vier waren verschwunden.
„Was hast du dann jetzt mir mit vor?“ Er zog eine Augenbraue hoch. „Trainieren, meine ich.“ Sie wurde schon wieder rot.
„An deiner Stärke brauchen wir nicht zu arbeiten, deine Chakra-Kontrolle ist nicht zu bemängeln und deine geistigen Fähigkeiten übersteigen mittlerweile meine...“ „Das stimmt nicht! Du weißt, wie du dich wehren kannst!“
Er lachte leise. „Nicht ganz! Du merkst nur die Barriere in meinem Geist und hältst dich zurück. Du hast aber noch nie versucht an der Mauer vorbei zu kommen. Versuch's mal!“
Sie streckte ihren Geist und stieß sofort auf seine Barriere. Wie sollte sie denn da herum kommen und an sein Unterbewusstsein...?
*Sein Unterbewusstsein!
Die Barriere ist ja nur in seinem Bewusstsein. Ich kann sie also umgehen, wenn ich durch sein Unterbewusstsein in seinen Geist eintrete...*
Schon war sie drin.
*Siehst du. Du hast nur jedes Mal, wenn du meine Barriere gespürt hast, meine Privatsphäre respektiert; was ja auch nicht falsch ist. Nur brauchst du diese Bedenken deinen Feinden gegenüber nicht haben.*
Ganz damit beschäftigt der Versuchung zu widerstehen, seine Gedanken zu durchsuchen, hörte sie nur mit halbem Ohr zu.
*Wie gesagt; ich habe kaum etwas auszusetzen, bis auf deine Bewegungen und deine Geschwindigkeit. Du bist lahm und bewegst dich zu plump.*
Das Wort plump ließ sie aufhorchen. Sie verließ seinen Geist und sah ihn wütend an. „Lahm und plump?“ Er lachte. „Pass auf!“
*Wo ist er hin? Hinter m-... * Doch da lag sie schon auf dem Rücken. Itachi über ihr.
„Lahm!“
Wütend schlug sie nach ihm. Leichtfüßig wich er aus und sie hinterließ ein dickes Loch in der Wand.
„Plump!“
„Aber du weißt ja garantiert, wo meine Fehler liegen, nicht wahr?“
„Nicht so bissig...“ Allmählich fing es an, ihm Spaß zu machen. Das war ein Gebiet, auf dem er egal was passierte, immer die Oberhand behalten würde.
„Ich bin nicht bissig!!! Und komm mir jetzt ja nicht mit Gewichten an den Beinen.“
„Was hast du gegen Gewichte?“
„Mit so einem Grinsen auf dem Gesicht musst du schon mit was ganz Ausgefallenem kommen, um mich nicht zu enttäuschen.“ Sie kreuzte die Arme vor der Brust und schob ihr Becken aggressiv nach vorne. „Und Orochimarus Methoden will ich hier auch nicht sehen.“
Das ließ ihn jetzt stutzen. „Orochimarus Methoden? Welche Methoden hat er denn benutzt?“
„Drogen! Eine andere Möglichkeit gibt es nicht, wie er es geschafft hat, Sasuke auf so eine Schnelligkeit zu bringen...“
„Keine Sorge! Ich habe nicht vor dich zu dopen. Du musst nur schnell denken und schnell reagieren.“
„Das heißt übersetzt?“
„Das Sharingan ist in der Lage die Bewegungen des Gegners vorherzusehen, während er sie macht. Es ist also ein Bruchteil einer Sekunde, der uns einen Vorteil bringt. Deine Fähigkeiten können es dir aber sogar noch einfacher machen. Ein kleiner Ausflug in den Geist deines Gegners und du weißt seine gesamte Angriffsstrategie.“
„Klingt logisch. Doch wie macht mich das schneller und nimmt mir das Plumpe.“
Er lachte. „Das Plump nimmst du mir wohl wirklich übel...“ Sie antwortete nicht und schob zusätzlich zu ihrer Hüfte auch ihre Unterlippe noch vor.
„Keine Sorge“, meinte er immer noch kichernd. „ Das kommt von alleine, wenn du mit mir trainierst.“
Sie brummte nur. *Arroganter Schnösel!! *
„Schnell denken klappt ja schon; fehlt nur noch schnell reagieren.“ Er warf einen Blick auf die Wand hinter ihr. „Ich glaube, wir gehen dafür aber eher in den Trainingsraum, bevor du hier alles in Schutt und Asche legst.“
Er führte sie in die Halle und ging durch die Tür, die dem Tor genau gegenüber lag. Sie staunte nicht schlecht, als sie den Raum dahinter sah.
„Die Tür und die Wände sind schalldicht, sodass Keiner gestört wird, wenn Jemand trainiert. Die Waffen, vor dem Spiegel sind nicht scharf, da es eher um Genauigkeit geht und die Schriftrollen an der Wand gegenüber beinhalten das Wissen jedes Mitgliedes zu verschiedenen Jutsus.“
„Von jedem Mitglied? Was ist mit Orochimarus?“
„Das zum Thema schnell denken.“ Er lächelte. „Seine Schriftrolle war die Größte. Er hat sie verbrannt, an dem Tag, an dem er verschwand. Wir haben die Überreste am nächsten Tag gefunden. Da der Raum Schall und auch keine Gerüche durchlässt, haben wir es erst am nächsten Tag bemerkt.“
„Hast du nicht das Gefühl, du verrätst Konoha, wenn du alle Jutsus, die man die dort beigebracht hat, einfach hier ausstellst?“
Seine Augen hatten einen ernsten Ausdruck angenommen.
„Ein wenig, aber es ist ein ungeschriebenes Gesetz, das Keiner von uns die Schriftrolle des Anderen anrührt, da so jeder über die Schwächen der Anderen Bescheid weiß. Es ist also alles eine Sache des Respekts.“
Sie nickte. „Na gut, dann los...“
Das ließ Itachi sich nicht zweimal sagen. Er griff sie ohne zu Zögern an.
„Schneller reagieren!“, kicherte er, als sie eine Sekunde später auf dem Boden lag.
„Wenn ich schon Zeit gehabt hätte zu denken, dann hätte ich vielleicht auch reagiert.“ Grummelnd stand sie wieder auf und schärfte all ihre Sinne.
Die nächsten Strategien Itachis erkannte sie dann auch ohne Probleme, sodass sie gut ausweichen oder parieren konnte; auch wenn es noch sehr merkwürdig war. Seine Präsenz nicht nur physisch, sondern gleichzeitig auch psychisch zu spüren.
Er traf sie im Magen.
Sie keuchte.
„Nicht aufgepasst“, kommentierte er, als sie sich keuchend den Bauch hielt.
„Hab ich“, sie hustete. „Du wolltest auf meine Beine zielen.“
„Du hast recht. Das wollte ich; ich habe meine Strategie aber eben kurzfristig geändert. Deswegen 'schnell denken'!“
Er griff erneut an.
Dieses Mal hatte sie jedoch mehr als nur gut aufgepasst. Er landete keinen einzigen richtigen Treffer.
Nach einer weiteren Schlagsalve hielt sie seine Arme in der Hand, verkeilte ihr Bein in seinem und brachte ihn mit Schwung zu Boden. Seine Arme drückte sie über seinem Kopf auf den Boden und nagelte ihn mit ihrer Hüfte vollends auf dem Boden.
Ihr Gesicht lag nun genau über Seinem.
Itachi keuchte außer Atem. Schweiß lief ihr den Hals herunter in ihr Dekolleté.
Sie sah, wie seine Augen die Schweißperle verfolgten.
Sie spürte, was er dabei fühlte, was manche seiner Körperregionen dabei besonders fühlten...
Ein warmes Kribbeln breitete sich in ihrer Körpermitte aus.
Seine Lippen waren nur noch Zentimeter von ihren entfernt. Sanft berühr-...
Sie sprang auf. Erschrocken und mit einer unmenschlichen Geschwindigkeit flüchtete sie sich in die andere Ecke des Raumes. Ihr Atem ging schnell und unregelmäßig. *Wieso macht er das nur immer mit mir? Was für ein Spiel ist das für ihn? *
Er hatte sich aufgerichtet und ein Bein angezogen, auf dem sein Arm ruhte. Er sah so verführerisch aus.
Vollkommen verwirrt und durcheinander stärkte sie ihr Siegel mit mehr als der Hälfte ihres restlichen Chakras. *Das passiert jetzt garantiert nicht noch mal!*
„Du hast meine Eigenschaften schon automatisch übernommen...“
„Was?“ Ratlos keuchend stand sie immer noch so weit wie möglich von ihm entfernt.
„Du hast meine Strategien analysiert und meine Angriffstaktiken. Meine Schnelligkeit hast du schon so gut wie übernommen; sonst hättest du nicht so schnell in deiner Ecke sein können. Die Plumpheit wird, meines Erachtens, auch schon besser. Vielleicht liegt das aber auch daran, dass du mich ständig um dich herum hast, sodass es dir nicht mehr schwer fällt, dir meine Eigenschaften anzugewöhnen.“
Wütend und fassungslos starrte sie ihn an. Sie beide wussten, was passiert wäre, was wieder passiert wäre, wenn Sakura sich nicht gefangen hätte. Er spielte anscheinend ein rücksichtsloses Spiel mit ihr und jetzt stellte er ihre Fortschritte für den heutigen Trainingstag heraus.
„Hoffentlich gewöhne ich mich nicht all deine Eigenschaften an!“
Er sah sie fragend an.
„Sieh mich nicht so an!“
„Du bist schon seit dem Rückweg der Mission so; was habe ich denn gemacht?“
„WAS DU GEMACHT HAST?!!“ Sie konnte es nicht fassen. „Du spielst mit mir! Ohne Rücksicht auf Verluste! Hauptsache du hast deinen Spaß! Da fragst du noch, was du gemacht hast?! Ich glaub's ja nicht..“
„WAS? Wovon redest du eigentlich?“
„Wovon ich rede? Du legst dir alles so hin, wie es dir gerade passt. Nach dieser Nacht gibst du mir noch nicht einmal die Gelegenheit darüber zu reden, damit ich überhaupt mal weiß, was ich gemacht habe. Du ignorierst mich einfach. Im nächsten Moment küsst du mich und sagst mir, ich soll mich von dir fernhalten. Dann soll ich es einfach tolerieren, dass du dein Leben aufgeben willst und dich für Sasuke opfern willst, der das sowieso nicht zu schätzen wissen wird und weiter nach seiner Rache trachten wird. Dann willst du wieder mit mir trainieren und lässt Sasuke vor mir erscheinen und um dem Ganzen das Krönchen aufzusetzen, hast du jetzt nichts Besseres im Sinn als Sex!!“
„Du erinnerst dich ja auch nicht mehr an unseren Sex; sonst wärst du gerade bestimmt nicht so schnell geflüchtet.“ Er grinste.
„DUUUU...“ Wie gestochen rannte sie auf ihn zu. Verblüfft wich er in letzter Sekunde aus.
Sakura gab nicht auf. Sie wollte ihn schlagen. Sie wollte ihm zeigen, dass er ihr weh tat. Sie wollte,... Er parierte ihre Schläge und drückte sie gegen die Wand. Seine roten Sharingan fixierten ihre Smaragdgrünen.
Sie wusste selbst nicht, was sie wollte.
„Sasuke ist mein kleiner Bruder. Ich habe sein Leben zerstört und ich werde es wieder gut machen. Ich werde für ihn sterben. Dazu wird es kommen und wenn es soweit ist, dann will ich nicht, dass jemand zurückbleiben muss, der um mich weint. Sasuke darf die Wahrheit niemals erfahren!“
Sakuras Herz klopfte wie verrückt. Tränen liefen ihr die Wangen herunter. „Zu spät“, flüsterte sie. „Ich werde um dich weinen...“
Er ließ sie los und trat ein Schritt zurück. Wie vom Donner gerührt starrte er sie an.
+++
Vor der schalldichten (!) Tür standen zwei Personen im Schatten der Wand.
„Es stimmt also, was Pain erzählt hat... Itachi und die kleine Rosahaarige. Sehr interessant!
Ich will, dass du mich über alles informierst, was da noch so passiert, Zetsu. Deine Fähigkeiten sind unentbehrlich.“
„Meine weiße Hälfte wird ihnen immer auf der Fährte bleiben, Madara-sama.“