Und was jetzt?
Warum konnte er sich denn nicht deutlich ausdrücken? Dieses Hin und Her; er küsst sie, dann soll sie sich von ihm fernhalten..., aber in seinen Kopf darf sie nicht.
Hat er etwa Angst, dass sie noch mehr herausfindet?
Oder, dass sich das Ganze wiederholt, wenn sie wieder etwas von seinen Emotionen auffängt?
Oder, wollte er einfach nicht, dass sie seine Meinung zu dem Thema sah?
*Ich könnte ihn einfach offen fragen... * Sie machte einen Schritt auf die Badezimmertür zu, doch hielt augenblicklich wieder inne. *Er würde mir doch sowieso nichts sagen... Ach komm schon, Sakura, mach dir doch nichts vor; du traust dich einfach nicht!!*
Ohne die leiseste Ahnung, was sie jetzt machen sollte, setzte sie sich auf das Sofa.
*Mich von ihm fernhalten...? Ich weiß ja noch nicht mal, ob ich ihm näher kommen möchte; obwohl näher, als ich ihm anscheinend schon war, ist ja kaum noch möglich.
Was fühle ich denn? * Sie beobachtete die Tür hinter der Itachi duschte. *Habe ich Gefühle für ihn? Aber Sasuke...* In Gedanken versunken griff sie eines der Bücher von Itachi und steckte ihr Nase herein. Sie flüchtete in die Welt der Tinte, um nicht mehr über ihre nachdenken zu müssen.
Er stellte die Dusche ab. Sie war unschlüssig und nicht sicher, was sie mit der Situation anfangen sollte. Doch er wollte nicht, dass sie noch mehr von ihm erfuhr, dass sie erfuhr, was er empfinden könnte.
Er wickelte sich das Handtuch um die Hüften und ging aus dem Bad. Ob er ihre Reaktion auf ihn testen wollte oder wirklich einfach nicht daran gedacht hatte, frische Sachen mit ins Bad zu nehmen, wusste er selbst nicht. Umso überraschter war er, als er sie mit angezogenen Beinen auf dem Sofa sitzen sah. Vollkommen vertieft in eines der Bücher, die er für sie heraus gelegt hatte. Sie beachtete ihn nicht im Geringsten, als er mit nacktem Oberkörper an ihr vorbeiging und wenige Augenblicke später den Raum angezogen bereits wieder verlassen hatte.
Er ging durch die Flure zum Haupttor. Frische Luft zum Nachdenken und vor allem nicht sie in seiner Nähe war genau das Richtige im Moment.
„Wo wollen wir denn hin?“
„Konan!“
Sie kam auf ihn zu.
„Sakura war bei mir.“
„Wirklich...?“ Es war keine Frage.
„Sie war verwirrt.“
„Ich weiß.“
„Bist du es auch?“
„...“
„Ich denke, eher nicht.“
„...“
„Erzählst du mir, was passiert ist?“
Er formte die Fingerzeichen und ging durch das sich öffnende Tor.
Dass er es nicht wieder verschloss, dachte Konan sich, sie konnte ihm folgen.
Draußen verschloss sie es dann selbst.
Itachi saß auf einem kleinen Vorsprung über dem Eingang.
Konan setzte sich auf den daneben.
„Wir haben trainiert. Es hat sie mehr Chakra gekostet, als ich erwartet hatte. Sie hat die Kontrolle verloren und Erinnerungen aus meiner Vergangenheit gesehen, die sie emotional ein wenig überfordert haben. Sie hat hyperventiliert und nicht mehr genügend Chakra, um ihr Siegel zu stärken. Ich habe ihr etwas von meinem Chakra gegeben. Es hat zur Hälfte geholfen.“
Konan verzog ihre Mundwinkel. *Trockener hätte er das jetzt nicht erzählen können... *
„Und die andere Hälfte?“
„Hat alles nur noch schlimmer gemacht! Ihre Fähigkeiten sind über die Stränge geschlagen, sodass keiner von uns mehr klar denken konnte und wusste, welche Emotionen zu wem gehören.“
„Klingt irgendwie berauschend...“
„Das war es auch, mehr oder weniger. Heute Morgen konnte sie sich an nichts mehr erinnern.“
„Scheint eine Nebenwirkung ihrer Kräfte zu sein. Ich glaube aber nicht, dass ihre Verwirrung nur daher kam...“
Itachi sah sie an.
„Ich denke, sie mag dich wirklich. Das habe ich schon gemerkt, als ihr von eurer Mission wiederkamt. Sie wollte es aber nicht zugeben; wie du ebenfalls, schätze ich...“
„Wovon redest du?“
„Du magst sie doch, das weiß ich, aber ich weiß auch, du würdest es niemals zugeben.“
„Es ist besser so.“
„Oh!“
„Was, Oh!“
„Du...du hast es ja doch zugegeben.“
Er sah in die Ferne. Verschwommen sah er die Konturen der Wälder vor ihm.
„Du solltest etwas von Sakuras Tonikum probieren...“
Er drehte sie wieder zu Konan. „Woher weißt du davon?“
„Sie hat mir erzählt, dass sie daran arbeitet. Du bist ihr nicht egal, Itachi.“ Mit diesen Worten ging sie wieder hinein.
Du bist ihr nicht egal.* Aber was, wenn doch...*
Das Tor schloss sich erneut hinter ihm.
„Itachi?“
„Pain!“
„Ich habe einen Auftrag für euch. Euch heißt Kisame, Sakura und du. Morgen Abend macht ihr euch auf den Weg. Kisame weiß Bescheid.“
„Wie lautet der Auftrag?“
„Orochimaru.“
*Ausgerechnet...*
Er öffnete die Tür zu seinem Zimmer und bemerkte, dass er automatisch mit seinen Augen nach Sakuras Chakrasignatur suchte. Sie schlief. Das Buch noch in der Hand.
Fast hätte er gelächelt.
Er nahm ihr das Buch aus der Hand und sie auf den Arm. Sie bewegte sie sich leicht und murmelte etwas. Vorsichtig, um sie nicht zu wecken, trug er sie in ihr Bett.
Sie kuschelte sich sofort in ihre Kissen, immer noch murmelnd. Er deckte sie zu und ging zur Tür.
„Itachi...“
Er drehte sich um, doch sie schlief noch immer seelenruhig.
„Itachi...“
Sie murmelte seinen Namen.