Angel von fragile (sasuXsaku) ================================================================================ Kapitel 2: Maybe Missing ------------------------ Ich glaube zu wissen, warum ich immer wieder (meist jetzt gegen Ende) versuche, alle von mich zu stoßen oder wenigstens niemanden mehr an mich heranzulassen (so wie einen durchgeknallten und … verrückten Naruto Uzumaki). Eine ganz simple Antwort. Du hast mich mal gefragt, warum ich niemanden die Möglichkeit gab. Damals... im (ich glaube) Supermarkt. „Warum lässt du eigentlich niemanden an dich heran?“ Ganz einfach. Die Antwort, die ich dir damals nicht gab. Die Antwort, … die nicht meine Lippen überqueren wollte. Hm. Ganz einfach. Viel zu simpel und... dennoch so... aussagekräftig? Keine Ahnung. Aber jetzt rede ich schon wieder drum herum, nicht wahr?! Bei jedem 'Hallo' … folgt auch ein 'Wiedersehen'. Nur, dass es bei mir schwer werden könnte, mit einem solchen 'Wiedersehen'. Ich bin eifersüchtig auf alle, die eine längere Lebensspanne haben. Ich hege einen Groll gegen sie, dabei können sie nichts dafür. Genauso wenig, wie ich etwas dafür kann, dass es mich schon bald nicht mehr geben wird. Sie können weiter leben. Fehler machen, Dinge erleben und von ihnen erzählen. Ihre Wünsche erfüllen, von denen sie jede Nacht immer wieder träumen. Nur ich nicht. Verrückte Abenteuer. Urlaubsreisen. Chaotische Wohnungssuche. Hausbau. Hochzeit. Familienplanung und deren Gründung. Die vielen Cocktailparties und Grillfeten. Der Kauf eines Hundes und der anschließende Streit mit dem Partner, wer nun mit dem Haustier eine Runde spazieren geht. Die vielen Streitigkeiten und danach die Versöhnung. … Fuck. Ich liege in einem ungemütlichen Bett und denke an das, was ich nicht haben kann. Und ich finde es einfach nur ungerecht und hasse es. Ich werde keine Urlaubsreise machen können, wenn mein Herz nicht mehr schlägt. Ich werde keine Hochzeit haben und eine Familie gründen, wenn meine Lunge nicht mehr funktioniert. Ich werde keine Fete feiern, wenn meine Augen für immer geschlossen sind. Ich werde keinen Hund besitzen, wenn meine Glieder sich nicht mehr bewegen wollen. Das alles werde ich niemals haben. Niemals. … und ich hasse alle anderen dafür. Denn sie können es. Naruto wird irgendwann mal Vater sein und seinem rebellischen Sohn erzählen, wie er selbst im Alter von siebzehn war. Und ich? Vielleicht wird man mich längst vergessen haben und mir immer wieder mal blühende Blumen aufs trockene Grab legen, einen scheuen Blick auf den in Marmor gemeißelten Namen werfen, ein Tränchen verdrücken und dann zum Leben, das sie führen zurückkehren. Mit den Urlaubsreisen, den Feten, dem Hund, den Kindern, der eigenen Familie. Ich hätte jetzt gerne die Gitarre in meinen Händen, aber sie steht am Ende des Zimmers in der Ecke. Angelehnt an den grauen, dreckigen Stuhl, auf dem schon so viele Menschen saßen. Ich würde jetzt gerne die Saiten zupfen und bei jedem Klang das Gefühl haben, frei zu sein und zu leben. Oder wenigstens das Gefühl, dieses Piepen zu übertönen, das mir zeigt, dass mein Zustand noch stabil ist. Ich will aber nicht hören, ob mein Zustand stabil ist. Ich will hier raus, Sakura. Ich will hier einfach weg. Ich will einfach nur leben. Meine Mutter hat mir als Kind immer vorgesungen. Ihre Stimme hallt in meinem Kopf. Wäre sie an meiner Seite, wäre ich... dann... hätte ich möglicherweise weniger Angst. Aber ist es wirklich Angst? Ich hab schon damit abgeschlossen. Den Tod. Das Ende. Habe es akzeptiert und ehrlich gesagt warte ich schon darauf. Denn dann hören die Schmerzen auf. Mit meiner Mutter wäre es einfacher, weniger schmerzvoll. Meine Mutter würde mich anlächeln und mir sagen, dass es alles bald ein Ende haben würde. Sie würde mit ihrer Angst still sein, sie für sich behalten und mir Mut geben, damit ich mich nicht fürchte. Das tat sie damals immer, als sie noch am Leben war und mir jeden Tag das schönste Lächeln gab, das ein Mensch je zeigen konnte. Ehrlich. Sie hat mir immer die Geschichten von Engeln und weichen, schneeweißen Wolken erzählt. Dinge, die mich erwarten würde. Als kleines Kind hatte ich immer gelächelt und gesagt, dass es dann gar nicht schlimm wäre, wenn ich an diesen Ort müsste. Ich hatte meiner Mutter versprochen, dass ich auf sie warten würde. Oben, auf einer der vielen Wolken. Ich weiß schon längst nicht mehr, ob ich Angst habe, oder nicht. Ich rede mir ein, ich hätte keine Angst oder rede ich mir einfach nur ein, ich hätte vielleicht doch Angst?! „Ich mag nicht einkaufen gehen. Hätten wir nicht einfach etwas bestellen können?“, brummte Sakura und fuhr sich durch ihr langes Haar. Sasuke zuckte mit den Schultern, blickte auf die vielen verschiedenen Sorten von Äpfeln und entschied sich letztlich für die saftig grünen. „Kannst du eigentlich auch sprechen oder verlernt man das nach einer gewissen Zeit?“ Er ignorierte sie. Genervt rümpfte sie die Nase und folgte ihm stumm, während ihr Blick immer wieder durch die Regale schweifte. „Sag mal, glaubst du nicht, dass irgendwelche Paparazzi dich schneller finden, als es dir lieb ist, Sasuke?“ Abrupt blieb er stehen, sodass sie fast in ihn hineingelaufen wäre. „Wenn du meinen Namen etwas weniger laut aussprechen würdest, dann wäre es wesentlich 'sicherer' unentdeckt zu bleiben.“ „Glaubst du nicht, dass die Cap überzogen ist? So berühmt bist du nun auch wieder nicht.“ „Soll ich die Cap vom Kopf nehmen, um es zu testen?“ Sie lachte leise: „Ich kann sie dir auch vom Kopf nehmen und dann deinen Namen laut kreischen. Wie eines deiner Fangirlies.“ „Hn.“ „Hier sind die Eier“, schnaufte Sakura, die sicher fünfzehn Minuten nach deren Stellplatz im Laden gesucht hatte und ständig umher rannte, um eben jene zu finden. Sasuke nickte und warf ihr einen flüchtigen Blick zu, ehe er sich seufzend bückte, um nach den Fertigramen zu greifen. „Ramen? Das steht aber nicht auf unserer Einkaufsliste“, bemerkte Sakura und legte den Kopf schief. Dennoch warf Sasuke die Schachteln in den Korb und schritt ohne Zögern weiter zur Kasse. Die Rosahaarige stampfte mit dem Fuß auf den Boden, unterdrückte einen Wutschrei und folgte ihm leise fluchend. Das mehrere Mädchen leise tuschelnd auf den Schwarzhaarigen deuteten, dessen Cap nur bedingt das Haar verdecken konnte, fiel keinem von beidem auf. „Hey, Uchiha. Wie wäre es mit ein paar Gummibärchen?“ „Das steht nicht auf unserer Liste“, antwortete er. „Na und? Die Ramen standen auch nicht auf der Liste“, entgegnete sie und trat ohne weiter auf eine Antwort zu warten, an das bunte Regal, an dem kleine Kinder mit Verzückung losschrieen. „Beeil dich, Sakura.“ „Jajaaaa~, warte. Ich möchte die besten der besten.“ Er rollte mit den Augen und verlagerte sein Gewicht auf das rechte Bein, ehe er leise knurrend zur Kasse ging. „Dass Männer nie warten können“, grummelte Sakura und folgte dem Uchiha-Sprössling mit grimmigem Gesicht. „Ist es eigentlich normal für Rockstars, den Arsch zu markieren?“ Er blickte von dem schwarzen Kassenband auf, welches die Lebensmittel weiter nach vorne beförderte. „Wie bitte?“ Sakura verschränkte abwertend die Arme vor der Brust. „Ich denke, du hast mich sehr wohl verstanden.“ Sasuke schmunzelte und warf einen Blick auf den Sahnebecher. „Wir brauchen keine Sahne, Sakura.“ „Das steht aber auf der Liste!“ „Nein.“ „Doch!“ Ihm überkam ein Seufzen, ehe er den gelben Zettel auseinander klappte und ihn ihr wortlos unter die Nase hielt. „Oh. Du hast Recht.“ „Natürlich habe ich Recht“, murrte er und zerknüllte den Zettel, während Sakura den Becher Sahne in die Hände nahm und ihn zurückbringen wollte. Sie drehte auf dem Absatz, rechnete nicht damit, dass Sasuke sie am Arm festhalten würde, um ihr zu sagen, dass sie die Sahne nicht wegbringn müsse und verlor mitten in der Drehung ihr Gleichgewicht. Sie wirbelte herum, fuchtelte mit den Armen, während sie ihre Augen weit aufriss und sie realisierte, dass ihre Füße den festen Stand verloren. Das einzige, was sie als Halt entdecken konnte, war der junge Sänger, der selbst perplex ihr gegenüber stand, bereits aus sicherheitsgründen einen Schritt nach hinten gehen wollte, als Sakura Haruno sich bereits an seine Arme krallte. Für sie war alles, wie in Zeitlupe, verging der Fall jedoch in rasender Geschwindigkeit und als sie ihre Augen öffnete, blickte sie direkt in die seinen, die sie nicht freundlich betrachteten. „Öh“, brachte sie überrascht und perplex hervor, ehe sie merkte, in welcher Position sie sich eigentlich befand. „Shit“, flüsterte sie, schloss erneut die Augen, holte tief Luft und blieb mit ihrem zierlichen Körper dennoch auf Sasuke liegen, dessen Augenbraue just im Moment in die Höhe schoss. „Sakura? Steh bitte endlich auf.“ Sie reagierte nicht. Ihr Herz hämmerte aufgeregt. Sie musste gestehen, so in der Nähe betrachtet, war Sasuke Uchiha doch nicht der komplette Ekel. Sein Charakter schien für sie zwar eher unangenehm zu sein, jedoch war sein Äußeres keineswegs verabscheuungswürdig. Er bewegte sich etwas unter ihr, ächzte kurz auf, als sich ein Ziehen in seiner Brust bemerkbar machte. „Sakura, die Leute starren uns schon an. Steh auf!“ Sie reagierte nicht. Ihre Gedanken rasten. Seine Hände legten sich an ihre Schultern, um sie leicht von sich zu drücken. „Sakura! Meine Cap ist nicht auf meinen Kopf!“ Sie zuckte. „Cap? Was für eine Cap?!“ Dann realisierte sie, was Sasuke Uchiha ihr überhaupt sagte und riss erschrocken ihre Augen auf. Vielleicht waren es vier, vielleicht auch fünf Zentimeter, die ihre Gesichter voneinander trennten. Die durchdringenden Blicke der anderen Kunden konnte sie sehr gut in ihrem Rücken spüren und sie wäre nur allzu gerne im Erdboden versunken. „Super gemacht, Haruno“, zischte Sasuke, als das Blitzen der Kameras ihn blendete. „Tut mir Leid...“ Draußen regnet es. Ich habe den Regen schon immer viel lieber gemocht als die sengende Hitze im Sommer. Du hast so oft gesagt, ich wäre ein Kühlschrank. Kannst du dich daran erinnern? Ich kann es noch sehr gut. Aber... die Kälte hat mir schon immer gefallen. Sie hat mich immer beruhigt. Selbst beim Duschen, wenn heißes Wasser am Körper hinunterperlt, war es immer noch das Schönste daran, die erhitzten Wangen an die eiskalten Fliesen zu drücken, die Augen zu schließen und einfach still bleiben. Kein Muskelzucken. Keine Bewegungen. Keinen Mucks. Ich will den Regen auf meiner Haut spüren. Ein letztes Mal. Das letzte Mal wusste ich nicht, dass es möglicherweise das letzte Mal gewesen sein könnte. Ich will ganz bewusst unter dem Regen stehen. Mir egal ob ich dann nass werde. Oder friere. Oder ich am Ende sogar unterkühlt bin und mit Grippe im Bett liege. Ich denke immer daran, dass es der Regen schaffen könnte, alles Schlechte mit sich hinfort zu spülen. Egal was. Es würde verschwinden. Das Schlechte. Schlechte Gedanken, Erinnerungen, Ängste und Träume... Krankheiten. Ich weiß, es ist Unsinn. Aber jetzt ist es eh egal, ob du über mich lachen könntest oder ob du über meine (teilweisen) absurden Gedanken nur den Kopf schütteln kannst. Wer weiß, ob ich mich schon morgen dazu entschließen werde, den Brief zu zerreißen und ihn wegzuschmeißen? Niemand weiß, dass ich den Brief schreibe. Außer den Krankenschwester und der Praktikantin. Ich hoffe darauf, dass es regnen wird, wenn ich tot bin. Der Regen soll meine Seele mit sich nehmen. Kitschig oder einfach nur dumm? Hast du wirklich gedacht, ich wäre süchtig nach Drogen? Die kleinen, weißen Tabletten... die waren für mein Herz. Vielleicht erklärt dir Naruto alles. Oder du liest es. Oder du liest es nicht, weil ich zu stolz sein könnte, um dir den Brief zu geben (bzw. dir zukommen zu lassen). Ich habe schon wieder Durst. Niemand ist da. Naruto war lange nicht mehr da. . . . Zwei Tage sind vergangen, seit ich den letzten Satz hier geschrieben habe. Mein Zustand hat sich plötzlich verschlechtert. Keine Ahnung, was los war. Betty, die Praktikantin, hat mir ihren schwarzen Füller gegeben, weil mein Kugelschreiber nicht mehr da war. Sie hat mir von einem Jungen erzählt, in die verliebt ist. Sie streiten sich ständig, weil er nur schweigt, wenn sie etwas zu sagen hat. Deshalb wird sie schnell aufbrausend und … verliert ihre Kontrolle. Dann sagt sie Dinge, die sie nicht sagen will, aber sie möchte sich nicht dafür entschuldigen, weil er sie überhaupt in die Lage gebracht hat. Als sie mir das erzählt hat, musste ich an dich und mich denken. Verrückt, nicht wahr?! Ich antworte Betty nie, wenn sie von ihrem Leben erzählt. Ich bleibe still und starre die Decke an, dabei könnte ich so viel erzählen. Ihr sagen, wie sie mit ihm umzugehen hat, wenn er immer nur schweigt. Aber natürlich tue ich das nicht. Ist das egoistisch? Ich denke nur an mich. Naruto war eben da. Er hat geplappert und geplappert. Hat von einem Kinofilm gesprochen, in den er mich unbedingt schleifen will, sobald die scheiß Nadeln nicht mehr in mir stecken. Es kommt mir so vor, als hätte er wieder Mut getankt, den er auf mich übertragen will. Mut zur Hoffnung. Lachhaft. Wann versteht Naruto endlich und akzeptiert? Langsam habe ich das Gefühl, dass dieser Brief wie ein Tagebuch wird... aber... vielleicht ist das gut so. Irgendwie ist das Schreiben an diesem Brief, das einzige, was ich machen will. Der Fernseher zeigt nur seine schwarze Fratze, das Radio ist aus, das Fenster nur selten geöffnet, weil es langsam Winter wird und Schnee den Boden bedeckt. Dabei liebe ich die Kälte, nur mag niemand die Fenster öffnen. Nicht mal Naruto, der mir sonst immer wortlos das Fenster öffnete, wenn er ins Zimmer kam. Früher jedenfalls. Jetzt sagt aber Itachi, dass mein Immunsystem ohnehin schon geschwächt ist und ich auf die angenehme Kühle verzichten soll. Hab ich schon erwähnt, dass ich es hasse? Mir geht es nicht gut, Sakura. Ich hab das Bild bei mir. Unser erstes Foto in der Presse. Als du auf mir lagst. Meine Hände an deinen Schultern. Unsere Gesichter ganz nah. Du hattest gerötete Wangen. Und die Presse verbreitete das Gerücht, dass zwischen dir und mir eine Liebesgeschichte aufblühen würde. Ich lache. Ich glaube, deine positive Art (und das aufbrausende/ehrliche/direkte) fehlt mir. … Ich glaube, du fehlst mir, Sakura. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)