Uma melodia Inglês von MissGreen (Wie die Musik mein Herz eroberte) ================================================================================ Kapitel 4: Der Norden der Welt, Tomte ------------------------------------- Ich weiß nicht wie lang wir in diesem Café saßen, wir waren die letzten Gäste. Die Kellnerin war bereits dabei die anderen Tische zu reinigen, das Licht der Straßenlaternen glitt mit leichtem Schein durch die kleinen Fenster, doch trotzdem konnte ich meinen Blick nicht von Isadora lassen. Ihr Lächeln, wie sie mit dem Finger über den Rand ihrer Tasse fuhr und immer wieder von Musik erzählte, wie sie von ihrer Familie erzählte, von Portugal und wie sehr sie sich danach sehnte einmal wieder ihre Großmutter Ana zu besuchen, die zusammen mit ihrem Großvater ein kleines Fischerhaus nah der Stadt Faro besaß. Wie sie vor Freude strahlend von dem Klavier erzählte, dass gegenüber der Küche stand, wie sie es als Kind geliebt hatte ihren Großeltern die großen Werke der Klassik zu spielen, doch sie war gegangen vom Süden des Landes zum Norden der Welt in meinen Norden und so sehr ich ihre Sehnsucht auch spürte, desto mehr erfüllte es mein Herz, dass sie in meinen Norden gekommen war. Ich lauschte gespannt den Geschichten ihrer Kindheit, sog jedes Wort heraus, das ihre zauberhafte Stimme formte und konzentrierte mich genau auf ihre Mimik, während sie immer wieder eine neue Anekdote preisgab. „Ich erzähle soviel“, lächelte sie leicht beschämt und ihre gebräunten Wangen erröteten leicht, verlegen strich sie sich eine hellblonde Strähne wieder hinters Ohr und lehnte sich zurück. „Ich höre dir gerne zu, es sind wirklich wundervolle Erinnerungen“, versuchte ich sie wieder dazu zu bringen etwas Neues zu erzählen, doch Isadora lächelte nur schwach und deutete versteckt auf die genervt wirkende Kellnerin. Diese trat auf den Tisch zu und räusperte sich. „Ich möchte ja wirklich nicht stören, aber ich würde gerne schließen“, seufzte sie zuckersüß. „Oh, ähm“, nun zuckte ich verlegen die Schultern, zog mein Portemonnaie aus der Hosentasche, ich legte eine zehn Pfundnote auf den Tisch. „Das stimmt so“, ich zwinkerte ihr zu und die junge Kellnerin lächelte immer noch reichlich genervt und steckte es ein. „Auf Wiedersehen“, presste sie noch mit leicht höflichem Unterton heraus und trat dann hinter die Theke, um sich weiter dem Aufräumen zu widmen. „Ich hätte das auch selbst bezahlen können“, Isadora stand auf und schob ihren Stuhl wieder an den Tisch, „Ach Quatsch, das ist schon gut so“, ich lächelte ihr freundlich zu und half ihr dann in ihre Jacke und zog danach meine an. Ganz wie ein Gentleman hielt ich ihr die Tür auf und schlüpfte hinter ihr in den angebrochenen Abend. „Ich hätte nicht vermutet, dass es bereits zu spät geworden ist“, gab sie vergnügt zu und ging schlendernd neben mir her. „Ich ehrlich gesagt auch nicht, aber mit manchen Menschen vergisst man einfach die Zeit“, ich versuchte mir nicht anmerken zu lassen, wie verzaubert ich von ihr war, wie unglaublich ich mich in diesem Moment nach ihren Lippen sehnte. „Das stimmt wohl“, sie nickte zustimmend und blieb unter einer Laterne stehen, der Herbstwind wehte durch ihr Haar und ein paar Strähnen wirbelten umher, ehe sie wieder ihren Platz fanden. „Was ist denn?“, verwundert blieb auch ich stehen und drehte mich zu ihr um. „Blaine“, sie schluckte, ich sah es deutlich, sodass ich auf sie zu trat. „Was ist denn?“, ich wollte meine Hand nehmen und ihre damit fassen, doch der Mut fehlte mir und so blieb ich reglos einen halben Meter vor ihr stehen und sah hinab in ihre rehbraunen Augen. „Du solltest zurück zu Sara fahren und du solltest mit ihr reden“, der Ernst in ihrer Stimme ließ meine Hoffnung sterben, ich wollte nicht Sara, nein. Ich wollte keine Cornwall- Hochzeit und ich wollte gewiss nicht wieder zurück zu meiner herrschenden Mutter, die Sara über alles verehrte, ich wollte hier sein, ich wollte Isadora in diesem Moment so sehr. „Was soll ich ihr noch sagen“, presste ich etwas später aus mir heraus. „Dass du sie liebst, das tust du doch?“ „Das weiß ich nicht mehr, sie ist nicht mehr das Mädchen in das ich mich einst verliebt habe, sie ist eine Art Hochzeitsmonster geworden, dass einfach nur noch Wert darauf legt in der Gesellschaft gut zu stehen, aber das ist nicht das, was ich will, ich will kein aufgesetztes Püppchen, dass nur das macht, was man von ihm erwartet!“, meine Stimme hatte sich in die Höhe geschaukelt, ich hatte mich in Rage geredet, war schneller geworden und merkte fasst, dass ich außer Atem war. „Das ist der gesellschaftliche Druck, es wird besser werden“, versuchte sie mich zu beruhigen, schien aber sonst unbeeindruckt von meiner kleinen Rede. „Wird sie nicht, Isa“, ich seufzte und nahm ihre Hand. „Blaine, nicht“, sie zog sie wieder weg. „Verstehst du nicht, ich will das alles nicht mehr, ich will mehr vom Leben als das, ich will mehr als die Normen und Werte meiner Familie einhalten, ich will ein eigenes Leben, ich will eigene Erfahrungen und ich will meinen eigenen Weg gehen ohne auch nur eine Kontrolle von meiner Mutter oder sonst irgendwem, der sich dem anpasst, ich will jemanden, ich will … Isadora, ich will, dass du mich leitest, ich will so wunderbare Dinge erleben, wie du sie erlebt hast, ich will auch nach Portugal, ich will ans Meer, ich will sehen, wie der Süden ist, ich will wandern, weit weit wandern und zwar mit dir, du bist mein Licht, dass mich aus dieser engen Dunkelheit leitet, ich will dein Schatten sein und sehen was du siehst, ich will einfach nur deine wunderbare Musik hören und ich will einfach nur dich, dich allein!“ Wie gebannt nach meinem Geständnis schaute sie mich an, ihre Augen weit aufgerissen, verwirrt und durcheinander. „Ich sollte gehen“, sagte sie matt und drehte sich um. „Isadora, …“, ich schluckte und ärgerte mich selbst über das was ich eben getan hatte, nie ließ ich mich dermaßen hinreißen und redete so offen über meine Gefühle und meine Gedanken, nein. Diese waren immer fest verschlossen. „Blaine“, sie seufzte und sah über die Schulter zu mir. Der Schein der Laterne ließ eine Träne auf ihrer Wange glitzern. „Du …“, ich schluckte und ging auf sie zu. „Nein, bitte“, sie sagte es so schwach, doch ich konnte nicht anders, drehte sie zu mir und schloss sie fest in meine Arme. Der Wind umwehte uns beide und ihr herrlicher Duft stieg in meine Nase, während ich meinen Kopf in ihre Haare drückte. Ich wusste, dass ihre Tränen weiter auf meine Jacke sickerten, ich hörte ihr Schluchzen und gleichzeitig spürte ich jedoch, dass sie ihre Arme fester um mich legte. Es hätte keinen Ort gegeben wo ich mich in diesem Augenblick lieber befunden hätte als hier und jetzt in ihren Armen, als sie hier und jetzt in den Armen zu haben, ihre Wärme zu spüren und ihren Duft zu atmen, bis … „Blaine?!“, eine wuterfüllte Stimme tönte durch den Park, Sara. „Blaine! Wo bist du, dein Auto steht hier!“, und die noch viel zornigere Stimme meiner Mutter. „Du wirst gesucht“, schluchzte Isadora und machte sich aus meiner Umarmung frei. Ich nickte nur und strich ihr die Tränen weg. „Ich gehe jetzt“, lächelte sie schwach, doch das Lächeln erstarb innerhalb von Sekunden wieder. „Ich weiß“, nickte ich abermals und küsste ihre Stirn. Isadora drehte sich um und verschwand in der Dunkelheit, mein Licht erstarb und ich drehte mich um, erneut wurde mein Name gerufen, Wut, Zorn und auch Trauer erfüllten sie und ich wusste, dass es keine angenehme Begegnung werden würde und für mich eine die endgültig sein würde. Ich würde mich trennen, ich wollte keine Sara, ich wollte keine Welt, die so war wie die meiner Mutter oder gar wie die, die sie sich für mich wünschte. „Da bist du Blaine, du weißt gar nicht, was ich für eine Angst um dich hatte“, eine Hand landete auf meiner Wange, der Schmerz verging schnell und ich sah in das verweinte und von Zorn erfüllte Gesicht meiner Ex- Freundin. „Du brauchst dir wohl kaum noch Sorgen um mich machen“, erwiderte ich gleichgültig und hielt sie von einer Umarmung ab. „Aber Blaine“, ihre Stimme zitterte und sie trat einen Schritt zurück, als auch meine Mutter auftauchte. „Du hast ihn gefunden. – Was fällt dir eigentlich ein, Blaine Whitecast, so habe ich dich nicht erzogen!“, schrie sie und ich lächelte nur müde und steckte die Hände in die Hosentaschen. „Zeig gefälligst ein bisschen Respekt gegenüber deiner Mutter! Wir waren krank vor Sorge! Wir dachten schon dir sei etwas zugestoßen!“, die Zornesröte trat immer weiter in ihr Gesicht, doch ich konnte nicht anders als zu lächeln. „Was fällt dir ein so zu grinsen!“, schrie sie erneut und ich zuckte nur gleichgültig die Schultern, während Sara wieder in Tränen ausbrach und sich in die Arme meiner Mutter warf. „Das bist nicht du, Blaine“, schluchzte sie. „Falsch“, entgegnete ich so voller Gleichgültigkeit, wie sie es noch nie von mir erlebt hatte. Verwirrt blickten mich die beiden Frauen an. „Du, Sara, bist nicht mehr die, die ich mal geliebt habe. Ganz und gar nicht. DU bist einfach nur noch eine Kopie meiner Mutter, der ihr Ruf wichtiger ist als der Spaß am Leben und ich sage dir eines und das auch nur einmal, ich liebe dich nicht mehr und ich werde es auch nie wieder tun, ich verabscheue das was du mittlerweile verkörperst, genau wie ich dich hasse Mutter, für das, was du mir und Myra antust. Diese schreckliche Oberflächlichkeit und die Arroganz und Eitelkeit! Du solltest dich schämen und du Sara solltest dich mal im Spiegel ansehen und dich fragen, ob es das ist was du willst, so zu werden wie sie“, er zeigte mit einem Blick von Verabscheuung auf seine Mutter und lächelte nur leicht. Der Zorn seiner Mutter schien ins unermessliche zu steigen. „Blaine Whitecast …“, doch Blaine ließ sie nicht ausreden. „Nein, ich bin 25 Jahre alt und ich höre mit Sicherheit nicht mehr darauf, was du mir sagst, danke auch. Sara, es ist vorbei und Mutter,… ich ziehe aus und du wirst mich nur noch sehen, wenn ich Myra besuchen komme, hast du das verstanden?!“, er wartete keine Antwort mehr ab, sondern ging an den Frauen vorbei und stieg in sein Auto. Sein Triumph war gelungen, er hatte die Ketten gesprengt, er hatte sich endlich befreit und warum hatte er das getan, weil sein Licht ihn endlich aus der engen Dunkelheit gezogen hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)