Möglichkeit. von Rayray (Sie war da. Ein wenig, nur ein bisschen.) ================================================================================ Kapitel 1: Ein wenig, nur ein bisschen. --------------------------------------- Möglichkeit. Sie war da. Ein wenig, nur ein bisschen. Wenn er sie ansah mit seinen großen traurigen blauen Augen und hoffte, betete, dass sie nicht ertrank, wie damals. Wenn er ihre Hand nahm, hauchzart und vorsichtig, und wieder hoffte, wieder betete, dass sie sich nicht verbrannte, wie damals. Und wenn er ihren Namen aussprach, so liebevoll, so ehrlich, so rein, hoffte er immer wieder, betete er immer wieder, dass sie sich nicht verlor, wie damals. Bei ihm. Denn Naruto wusste, wie schmerzhaft es war, wenn ein Herz zerbrach. Und er wusste auch, wie viel schmerzhafter es war, ein zerbrochenes Herz wieder zu heilen. Er war ihr bester Freund. Ihr Kamerad, ihr Beschützer, ihr Vertrauter, ihr Chaot, ihr Herzheiler. Eine Möglichkeit. Er war verliebt in sie, dem war sie sich bewusst. Sie liebte ihn, doch verliebt war sie nicht. Und doch fühlte sich dieser Gedanke merkwürdig falsch an. Früher war er für sie nichts weiter als eine Nervensäge gewesen. Jemand, den sie am liebsten verbannt hätte. Und jetzt, jedes Mal, wenn er fehlte, fehlte auch etwas in ihrem kaputten Herzen und es tat weh. Anders, aber es tat weh. Mit der Zeit lernte er, ihr Herz ein wenig, nur ein bisschen, wieder zusammenzusetzen. Doch mit jedem Stück, das er mit sich füllte, löschte er mehr und mehr von ihm. Und das war das Schmerzhafteste auf der Welt für sie. »Sakura« Die vielen Gefühle in seiner Stimme ließen sie die Augen schließen. Es war so schwer zu ertragen, ihn bei sich zu wissen, ihm in die Augen zu sehen, von ihm berührt zu werden, seine Stimme zu hören. Und doch gewöhnte sie sich langsam ein wenig, nur ein bisschen, daran. Der Mensch war ein Gewohnheitstier, nicht wahr? »Sakura« Diesmal war seine Stimme leiser, aber um vieles eindringlicher und sie musste ihre Augen zusammenkneifen, damit sie sie nicht doch öffnete. Sie hörte ihn seufzen. Dann spürte sie seine Berührung auf ihrem Haar. Seine warme Hand, wie sie langsam über ihren Kopf strich, das Gesicht entlang und dann auf ihren Schultern liegen blieb. Es war schmerzhaft und unverständlich, als es in ihrem Bauch leicht zu kribbeln begann. Und der Schmerz wurde größer, die Risse wieder tiefer. »Ich will dir nicht wehtun. Das Einzige, was ich will, ist dich davor zu bewahren, an einem gebrochenen Herzen zu sterben. Aber das kann ich nur, in dem ich dir wehtue.« Er kam einen Schritt näher, sodass sie seine Wärme spüren konnte, und verkrampfte seine Hand, die noch immer auf ihrer Schulter lag. »Merkst du, in was für einer Zwickmühle ich stecke?« Er lachte, kaum hörbar aber deutlich zynisch. Sie schwieg und konzentrierte sich weiter auf ihre geschlossenen Augen. Es fühlte sich an, als würde etwas an ihren Lidern reißen und sie zwingen, sie zu öffnen. Doch sie war stark. Sie würde dem Druck nicht nachgeben. Er seufzte wieder, strich ihr die Träne sanft von der Wange und setzte sich nach kurzem Zögern neben sie auf die Bank. Er wusste, hier hatte alles für sie mit Sasuke geendet. Und er wünschte sich nichts mehr, als dass es hier für sie mit ihm neu anfing. Sie hatte immer zwei Möglichkeiten gehabt. Die eine Sichere. Und die andere Tragische. Sie hatte es von Anfang an gewusst, wie es enden würde, und doch war sie ihrem verliebten Herzen in die Tragödie gefolgt. Hatte ihre andere Möglichkeit immer überschatten lassen. Erst mit Verliebtheit, dann mit Trauer. Naruto war immer ihre zweite Möglichkeit gewesen. Er würde immer die zweite Person in ihrem Herzen bleiben. An erster Stelle würde für sie immer Sasuke stehen. Das wusste sie. Das wusste er. Und doch hielt er ihr seine Hand entgegen und war bereit, ihr sein Herz zu schenken. Und sie zu seiner ersten Person zu machen. Es erschreckte sie und verwirrte sie, dass sie nur ihre Hand ausstrecken müsste und sie würde ihm gehören. Und es erschreckte sie und verwirrte sie so viel mehr, dass sich ihr Herz zusammenzog, anders, aber angenehm, als sie daran dachte, ihre Hand zu heben. Ein wenig, nur ein bisschen. Fin © by Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)