122 Tage... von abgemeldet (122 Tage, die alles zerstörten.) ================================================================================ Kapitel 15 ---------- [Mir ist im Nachhinein aufgefallen, dass es in BEAST auch einen Yo-Seob gibt. Ich hab den Namen aber völlig willkürlich gewählt - nur, damit sich BEAST-Fans nicht angegriffen fühlen... Ich möchte hier sicher keine anderen Bands in ein schlechtes Licht rücken und überprüf nächstes mal vorher, ob es einen bestimmten Namen schon gibt... ^^'] Tag 76 T.O.P Was meint Taeyang damit? Was hat er nicht gewusst? Ich verstehe überhaupt nicht, wovon er spricht. Neugierig und irritiert blicke ich den Jüngern an, der nach einigen Sekunden laut hörbar aufseufzt und die Sicht frei gibt. Es dauert einen Moment, bis ich registriere, was er versucht hat, vor mir zu verstecken. Nicht weit von meinem Platz entfernt drängelst du dich Hand in Hand mit einem Jungen durch die feiernde Menge. “Oh Mist. Also… also falls du jetzt keine Lust mehr auf Feiern hast, versteh ich das natürlich…” Ich ignoriere mein Bandmitglied, achte nicht auf seinen nervösen und mitleidigen Blick, den aufmunternden Schlag auf meine Schulter und die Sätze, die er sagt. Mein Blick gilt einzig und alleine dir und dem jungen Mann an deiner Seite, der dich die ganze Zeit über angrinst. Auch du schenkst ihm ein schüchternes aber dennoch herzliches Lächeln. Dich so glücklich zu sehen und zu wissen, dass nicht ich es bin, der dir dieses Lächeln auf das Gesicht zaubert, tut wahnsinnig weh. Ich mustere deine Begleitung. Scheint mir ein typischer “Super Junior”-Verschnitt zu sein. Perfekt frisierte hellbraune Haare, eine enge Jeans und ein figurbetontes weißes T-Shirt - außerdem scheint das Grinsen in seinem Gesicht festgeklebt worden zu sein. Alles in einem wirkt er irgendwie schmierig. Was findest du nur an ihm? Ich sollte an seiner Stelle sein, deine Hand halten und dich zum Lachen bringen, nicht dieser Typ. Ich schüttle mit dem Kopf. So etwas durfte ich nicht einmal denken. Du hattest es mehr als jeder andere Mensch verdient, glücklich zu werden. Ich hatte meine Chance, hatte sogar einige Chancen und habe jede von ihnen nicht genutzt. Es ist dein gutes Recht, dir eine neue Liebe zu suchen. Ich sollte mich für dich freuen, dass es so schnell geklappt hat, statt hier in Selbstmitleid zu ertrinken. Aber irgendetwas stört mich. Du wirkst plötzlich nervös, dein Lächeln irritiert und du bist einen Schritt von ihm zurückgetreten. Bereits wenige Sekunden darauf trittst du erneut zurück. Es sieht so aus, als würdest du jetzt direkt mit dem Rücken zur Wand stehen. Der junge Mann lacht noch immer, aber dein Gesicht ist zu einer nervösen Maske erstarrt. Deine Augen scheinen die nähere Umgebung abzusuchen, während sich deine Lippen bewegen. Ich kann nicht hören, was du sagst, doch es scheint deine Begleitung zu verärgern. Das Grinsen weicht einem angespannten Ausdruck, während er dir immer näher kommt. “Warum tust du dir das an…?” Ein Arm will mich vom Barhocker ziehen, doch ich schüttle ihn ab. Ich fühle mich wie ein Zeuge bei einem tragischen Verkehrsunfall. Man möchte nicht hinsehen, hat Angst vor dem, was man sehen könnte aber es ist unmöglich, den Blick abzuwenden. Es ist schrecklich, dich dem jungen Mann so nahe zu sehen und dennoch gelingt es mir einfach nicht, in eine andere Richtung zu sehen. Und noch dazu werde ich das Gefühl nicht los, dass dir die Situation unangenehm ist. Aber wahrscheinlich ist das nur Wunschdenken. Tag 76 G-Dragon Mein Blick schweift angestrengt durch die Menge. In meiner näheren Umgebung war mir jedoch niemand bekannt. Die meisten von den Personen, die sich ebenfalls in diese schlecht beleuchtete Ecke verzogen hatten, waren damit beschäftigt, sich gegenseitig in den Armen zu liegen, zu tanzen oder Zärtlichkeiten auszutauschen. “Brauchst nicht so neidisch zu gucken… Das, was die können, können wir auch!” “Ich… Nein, ich… Ich glaub, ich gehe jetzt!” “Erst heiß machen und dann abhauen? Vergiss es!” Schlagartig hört er auf zu grinsen und funkelt mich wütend an. Der freundliche Ausdruck ist völlig verschwunden und übrig geblieben ist nur ein lüsterner Blick, der ein unangenehmes Gefühl ihn mir erzeugt. Seine Augen sind starr auf meinen Oberkörper gerichtet, so als würde er versuchen, mich in Gedanken zu entkleiden. Ich räuspere mich gut hörbar, doch außer einem Mädchen, das kurz von ihrem Freund ablässt, um mich genervt anzusehen, scheint es keinen zu interessieren. “Sorry, aber ich gehe jetzt wirklich. Ich glaube nicht, dass wir das Gleiche wollen…” Ich möchte an der Wand entlang zur Seite gehen, doch Yo-Seob stützt sich mit seiner linken Hand an ihr ab und versperrt mir den Weg. Noch ehe ich überhaupt auf die Idee komme, in die andere Richtung zu gehen, bin ich zwischen seinen Armen gefangen. Noch immer grinst er. “Glaub mir, ich weiß, was du willst…!” Ohne Vorwarnung spüre ich plötzlich seine Lippen auf meinen. Tag 76 T.O.P Ohne auf die murrenden Leute zu achten, die ich anremple, suche ich mir einen Weg durch die Bar, ohne den Blick von euch abzuwenden. Ich werde das Gefühl einfach nicht los, dass hier etwas faul war. Dein Blick strahlt keinen Funken Freude mehr aus, wirkt angespannt und irgendwie erschrocken. Es tut weh, mir das einzugestehen, aber in den letzten Wochen hatte ich so oft dafür gesorgt, dass du mich so angesehen hast, dass ich deinen ängstlichen Blick unter tausenden Gesichtsausdrücken herausfinden könnte. Auch deine Hände hast du in die Hosentasche gesteckt, was ein weiteres untrügliches Zeichen dafür ist, dass dir etwas unangenehm ist. Oder bilde ich mir das alles nur ein, weil ich will, dass es so ist? “Ähm… Glaubst du nicht, dass du da lieber nicht hingehen solltest?” Seungri stellt sich mir in den Weg. Wahrscheinlich hat er meinen Blick verfolgt, denn er zeigt mit dem Finger auf euch, während er versucht, mir möglichst schonend zu erklären, dass ihr zwei wahrscheinlich lieber ungestört wärt. Ich rolle mit den Augen und schiebe ihn zur Seite. Wer braucht schon Beziehungstipps von einem Freund, der jünger, höchstwahrscheinlich leicht angetrunken und noch dazu ein Dauersingle ist? Ich ignoriere seinen Protest und blicke wieder an die Stelle, an der ich euch zuletzt gesehen habe. Für einen kurzen Moment habe ich das Gefühl, als hätte mir jemand die Luft zum Atmen genommen. Da steht ihr - du an der Wand und der Typ vor dir, beide Arme neben deinem Körper platziert und sein Gesicht ganz nah an deinem. Ich stoße einige Tanzende zur Seite, um schneller voran zu kommen. Mit jedem Zentimeter wird es deutlicher, bis es schließlich keinen Zweifel mehr daran gibt, dass ihr euch küsst. Ich schließe dennoch einen Moment die Augen und öffne sie wieder, doch nichts hat sich geändert. “Spinnt ihr? Was soll das? Wenn ihr euch kloppen wollt, macht das woanders!” Während ich erneut die Augen geschlossen habe, um die Bilder auszublenden, registriere ich den Schrei eines Mädchens, der aus der Ecke zu stammen scheint, in der auch du dich befindest. Eigentlich habe ich für heute genug gesehen, aber die Neugier ist stärker und so öffne ich meine Augen erneut und werfe einen Blick in die Richtung, aus der ich den Schrei vermute. Irritiert betrachte ich das merkwürdige Szenario. Ein mir unbekanntes Mädchen und ihr Freund haben ihre Umarmung gelöst. Auch einige andere Pärchen haben sich scheinbar in ihrer Zweisamkeit gestört gefühlt. Die meisten wirken erstaunt, irritiert oder einfach nur genervt. Was war vorgefallen? Ich versuche, den Blicken der Pärchen zu folgen und lande schließlich bei dir. Warum starren sie dich an? Es ist überhaupt nicht deine Art, die Aufmerksamkeit mit Absicht auf dich zu ziehen. Auch jetzt fällt mir auf, dass du so wirkst, als wäre es dir unangenehm, dass du die anderen gestört hast. Immer wieder deutest du eine entschuldigende Verbeugung an, winkst mit der Hand beruhigend ab und deine Lippen bewegen sich pausenlos. Ich kann dich nicht verstehen, also trete ich einige Meter näher. “… leid, bitte macht einfach weiter. Wir… wir gehen dann lieber…” Noch einmal verbeugst du dich, ehe du den jungen Mann beinahe flehend ansiehst. Erst jetzt fällt mir auf, dass dieser in der gesamten Zeit kein einziges Wort gesagt und sich lediglich die linke Wange gehalten hat. Hast du etwa…? Aber warum solltest du deiner neuer Bekanntschaft eine Ohrfeige verpassen? “Zu mir oder zu dir?” Scheinbar hat er die Ohrfeige gut verkraftet, denn erneut ziert ein breites Grinsen sein Gesicht, während er deinen Arm ziemlich grob packt und dich einige Meter in meine Richtung zieht. “Oh man… Sag doch gleich, dass du’s gerne ein bisschen… wilder magst!” “A-aber… Nein, ich will überhaupt nichts. Ich will einfach nur meine Ruhe, bitte.” Alle Alarmglocken in meinem Kopf schrillen. Eigentlich weiß ich, dass es mich nichts mehr angeht, was du machst, mit wem du es machst und dass ich kein Recht habe, mich einzumischen. Aber du wirkst so erschrocken, so hilflos - der gleiche Blick, wie damals, als ich deinen Arm gehalten und dich angeschrien hatte. Das hier ist keine Kabbelei unter zwei Frischverliebten - du hast Angst vor diesem Typen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)