122 Tage... von abgemeldet (122 Tage, die alles zerstörten.) ================================================================================ Kapitel 7 --------- Tag 55 / 122 T.O.P Prüfend sehe ich dir in die Augen. “Bist du dir sicher, dass es okay für dich ist…?” Du nickst. Ein kurzer Kuss auf die Wange und du schließt die Türe hinter mir. Ich sehe mich um. Auf keinen Fall werde ich in die Bar gehen, in der ich früher immer war. Am besten wäre ein Club, in dem ich keinen kenne. Hat Taeyang nicht letztens erzählt, er würde jetzt in einem Lokal am Stadtrand aushelfen? Sollte nicht schwer sein, es zu finden…” Nur zehn Minuten später betrete ich einen modern eingerichteten Club. Aufgestylte Jugendliche tanzen zu lauten Hiphop-Songs. Ich halte Ausschau nach Taeyang und finde ihn nach wenigen Minuten zwischen mehreren jungen Mädchen am Tresen. Während du sie mit bunten Cocktails versorgst, stehen sie kichernd um dich herum. Als du mich siehst, winkst du mich zu dir herüber. “Darf ich vorstellen? Das hier sind Suri, Maya und Sunye. Und sein Name ist T.O.P - aber den kennt ihr ja sicher…” Das dümmliche Gekicher der drei Mädchen genügt als Antwort. Schon nach wenigen Minuten sitzt eines der der Mädchen - ich glaube, ihr Name war Maya - auf meinem Schoß und versucht, mit mir zu flirten, während Sunye vor Lachen fast von ihrem Barhocker fällt. Überhaupt kommt es mir so vor, als würden die Drei von Minute zu Minute noch aufgedrehter werden. “Lach doch mal… Ist doch total lustig! Sei nicht so ein Brummbär…” Suri wühlt in ihrer Handtasche und zieht ein kleines Döschen hervor. “Lust auf eine Party, die du niemals vergessen wirst? Eine davon und ich verspreche dir, dass dieser Abend für immer in deiner Erinnerung bleiben wird…” Ich weiß, dass es falsch ist. Ich weiß, dass man bei Drogen ‘nein’ sagen sollte. Ich weiß, dass ich bereuen werde, was ich gleich tun werde. Ich weiß allerdings auch, dass ich der Versuchung nicht widerstehen kann. Tag 56 / 122 T.O.P Es ist einfach unglaublich! Die Musik, die Farben, die Leute, die Stimmung… alles ist so intensiv. Ich habe das Gefühl, ich könnte die Musik greifen, mich fallen lassen und mich von ihr tragen zu lassen. Die Farben sind so grell, dass sie mich blenden. Sunye nimmt meine Hand und beginnt, ihre Hüften zu schwingen. Ihr Blick ist glasig und ihre Wangen vor Erregung gerötet. Sie hat definitiv ebenfalls eine der Pillen eingeworfen. Ihre Hände streifen meinen Oberkörper und ich kann ihren Atem stoßweise an meinem Hals spüren. Als das Lied zu Ende ist, lässt sie sich lachend auf einen Barhocker fallen. “Haben wir zuviel versprochen?” Definitiv nicht. Mit jeder Minute, die verstreicht, wächst das unerklärliche Glücksgefühl, dass sich langsam in mir ausbreitet, seit ich die Pille mit reichlich Bier heruntergespült habe. Mein gesamter Körper kribbelt ganz merkwürdig und ich habe das Bedürfnis, immer weiter tanzen zu müssen und mit der Musik zu verschmelzen. Ich höre die Musik nicht, ich lebe sie. Noch nie habe ich jemals Dinge so intensiv wahrgenommen wie jetzt im Moment. Es ist einfach unglaublich! “Du vibrierst ja… Ey, Suri, er vibriert!” Kichernd fassen Suri und Maya abwechselnd an meine Brust. Ich verstehe nicht, was so witzig sein soll aber ich kann nicht anders, als in das Lachen einzustimmen. Es ist wie ein Zwang. Plötzlich spüre auch ich eine Vibration. Wie kann das sein? Warum vibriere ich? In meinem Kopf dreht sich alles und es fällt mir wahnsinnig schwer, mich auf die Beantwortung dieser Frage zu konzentrieren. “Ein Handy! T.O.P vibriert gar nicht, er hat geschummelt!” Maya schwenkt mein Handy vor meiner Nase. Übermütig lässt sie es hin- und herschwingen und schafft es ebenso wenig wie ich, das sinnlose Lachen abzustellen. Desorientiert versuche ich, das Handy zu greifen. Aber die Bewegungen sind zu schnell und die flackernden Lichter lenken mich ab. Unbeholfen versuche ich immer wieder, an mein Mobiltelefon zu kommen. Letztendlich gibt sie es mir freiwillig, um sich wieder auf die Tanzfläche stürzen zu können. “Hallo? T.O.P, bist du’s?” Wie lustig. Aus dem Handy kommen Geräusche. Ich unterdrücke den Drang, laut aufzulachen und räuspere mich. Bei der lauten Musik verstehe ich überhaupt nicht, was am anderen Ende der Leitung gesprochen wird. “Kleinen Moment… Dumdidumdumdidum…“ Schwankend suche ich mir einen Weg durch die Menge. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)