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Last Night On Earth

Eine Liebesgeschichte- inspiriert von dem gleichnamigen Lied von Green Day
von

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Last Night On Earth

Kennst du die Geschichte von Luzifer? Dem gefallenen Engel der den Thron Gottes haben wollte? Ja, er versuchte Gott zu bezwingen, doch Gott war mächtiger und so bestrafte Gott Luzifer und verbannte ihn in die Hölle, in das Totenreich, auf ewig.

Doch kaum einer weiß das Luzifer nicht sofort die Strafe Gottes angenommen hatte. Er widersetze sich heimlich den Willen Gottes und verbrachte unzählige Jahre zwischen der Hölle und dem Himmel, auf der Erde und wanderte dort umher.
 

Die Sonne senkte sich langsam nieder. Der Tag ging zu Ende und die traurigste Zeit des Tages begann: die Nacht. Luzifer hatte dieses Lichtspiel und den Wechsel der Emotionen schon annähernd tausend Mal betrachtet, doch jedes Mal aufs Neue faszinierte ihn es.

„So etwas ähnliches habe ich noch nie im Himmel gesehen“, dachte er und ging weiter die staubige Feldstraße entlang, die von goldgelben Kornfeldern gesäumt war .
 

Schon seit Tagen hatte Luzifer nichts anderes gesehen als diese goldgelben Kornfeldern. Er hatte bereits die größten Städte bereist, die höchsten Berge bezwungen und die tiefsten Meere durchschwommen, doch erst hier empfand er eine gewisse Unruhe darüber, dass das wandern über die Erde ihn nicht befriedigte. Lag es daran das er seit Tagen keine Menschenseele mehr begegnet war? Oder das er seit Tagen nur diese ollen Kornfelder sah?

Er konnte es sich nicht erklären.
 

Luzifer zwang sich nicht weiter auf diese Emotionen zu achten, sie würden sich schon wieder legen. Stattdessen richtete er wieder seine Aufmerksamkeit auf den Horizont. Dort tauchte plötzlich im Schein des letzten Sonnenlichtes die Silhouette eines Bauernhauses auf. Erleichtert, bald wieder mit jemanden sprechen zu können, beschleunigte Luzifer seine Schritte.
 

Der Hof lag leer vor Luzifer. Außer ein paar vereinzelten alten Hennen war niemand zu sehen. Das alte Bauernhaus hatte bereits bessere Tage gesehen und die Landwirtschaftlichen Geräte waren schon lange nicht mehr auf dem neusten stand. Langsam bezweifelte Luzifer das hier überhaupt noch jemand lebte. Trotz allem versuchte er sein Glück und klopfte an die schief hängende Haustür. „Hallo? Jemand zu Hause?“
 

Einen kurzen Augenblick später öffnete sich einen Spalt breit die Haustür. Ein verschüchtertes, großes paar Augen starrte Luzifer an. „Kann ich ihnen helfen?“, fragte leise eine dünne Mädchenstimme.

„Ja, entschuldige bitte meine Störung, aber ich bin auf einer Reise und habe seit Tagen kaum etwas richtiges zu Essen bekommen. Hast du vielleicht etwas für mich?“

Das junge Mädchen musterte Luzifer einen Augenblick bevor sie sagte: „Setzt dich bitte, ich komme gleich“, und sofort die Tür zuschlug.
 

Entspannt setzte Luzifer sich auf die blass grüne Hollywoodschaukel die auf der Veranda stand. Von dort aus konnte er den ganzen Hof überblicken. Die alten Hennen hatten sich in den Schatten der Scheue zurückgezogen und pickten lahm auf dem Boden herum auf der Suche nach einigen letzten Körnern. Von drinnen hörte er das Geplapper von Tellern und Besteck.

Auf einmal überkam Luzifer ein merkwürdiges Gefühl: das Gefühl angekommen zu sein. Die Unruhe die ihn zwang über die Erde zu wandern existierte nicht mehr. Er konnte sich selbst die Schuhe abstreifen da er nicht befürchtete in den nächsten fünf Minuten wieder auf zu springen und weiter zu laufen.
 

Die quietschende Haustür riss Luzifer aus seinen Gedanken. Das junge Mädchen betrat die Veranda und trug ein schweres Tablett voll mit Köstlichkeiten beladen. Schweigend stellte sie es neben Luzifer auf die Schaukel und setzte sich daneben. Aus ihren großen Augen sprach die pure Neugierde.
 

Luzifer aber nahm das junge Mädchens kaum wahr. Viel mehr interessierten ihn die vielen großen und kleinen Köstlichkeiten auf dem Tablett. Selbst gebackenes Brot, Marmelade, Käse, Schinken, Rührei und Orangensaft verführten ihn. Gierig machte er sich über sie her.
 

Während dessen beobachtete das Mädchen ihn genau. Schon oft bettelten Landstreicher an ihrer Haustür nach Essen, Geld und einem Nachtlager, aber dieser Mann schien nicht Obdachlos zu sein, viel eher Rast- und Heimatlos.
 

Luzifer verschlang indessen sein drittes Brot, dick mit Rührei und Schinken belegt, als er zu dem Mädchen sah. Erst jetzt viel ihm auf wie zart und blass sie war. Zu zart und blass für ihr Alter...

„Entschuldige, ich verschlinge hier so ungeniert das ganze tolle Essen, ohne den Namen meiner Gastgeberin zu kennen.“

Erschrocken zog das Mädchen die Luft ein, sie hatte nicht erwartet angesprochen zu werden.

„Ich heiße... Gabriele, aber nennen sie mich Gabby.“

Gabriele... Ein hübscher Name, dachte Luzifer und aß weiter.
 

Sobald er sich sicher war auch den letzten Rest Rührei aufgegessen zu haben, legte er die Gabel beiseite und sah jetzt erst wieder Gabriele an. Ihr dunkles Haar rahmte ihr helles Gesicht ein und ihre großen Augen huschten unruhig vom Tablett, zu Luzifer, über den Hof und wieder zu Luzifer zurück.
 

„Wie alt bist du eigentlich, Gabriele?“

Verschüchtert rieb sich Gabriele die Hände in ihrem Schoß: „Ich bin fast 17 Jahre...“

Erschrocken riss Luzifer die Augen auf: „Was? Und in dem Alter lebst du hier alleine und führst die Farm?“

„Oh nein!“, kicherte Gabriele. „Meine Eltern führen diese Farm, nur sind sie und meine beiden Brüder bis Morgen in die Stadt gefahren auf dem Markt. Die Reise wäre für mich zu anstrengend, weshalb ich nicht mit gefahren bin...“
 

Die Offenheit mit der Gabriele ihre Lebensumstände preisgab schockierte Luzifer. Einem fremden Mann einfach zu sagen sie sei eine Nacht alleine! Damit begab sie sich in höchste Gefahr. Doch sie schien das nicht zu wissen, oder einfach zu glauben das Mörder und Vergewaltiger nur in Filmen um die Häuser ziehen.
 

Doch Luzifer wollte sich darüber keine näheren Gedanken machen. Es war nicht seine Aufgabe ein 16 Jähriges Mädchen zu erziehen. Viel mehr interessierten ihn warum Gabriele zu schwach war mit in die Stadt zu fahren, wieso sie so zart und blass war.
 

Gabriele schien Luzifers Gedanken zu erraten, denn sie sagte bereits: „Ich leide unter Leukämie. Deshalb bin ich so dünn, blass und klein. Ich werde Medikamentös behandelt, doch eine aufwendigere Behandlung können sich meine Eltern nicht leisten. Sie,... wir alle, hoffen das die Zeit, Gott oder wer auch immer mich gesund machen wird.“

Um ihre Worte zu unterstreichen deutete Gabriele in den Himmel. Erst jetzt fiel Luzifer das kleine Goldene Kreuz auf das um ihren Hals hing.
 

Ein Nachtlager fand Luzifer dieses eine Mal nicht in einer Hecke oder am Straßenrand. Wie erwartet bot Gabriele ihm an in der Scheue zu übernachten, nachdem sie sich noch Stunden auf der Veranda unterhalten hatten.

Luzifer musste nur die richtigen Fragen stellen und Gabriele antwortete immer ausführlich und wahrheitsgetreu. Sie war kein Mädchen das ihre Lebensgeschichte mit kleinen Flunkereien aufbesserte um damit einen Mann zu beeindrucken.

Gabriele war und ist die ehrlichste Seele die Luzifer je auf der Erde getroffen hatte.
 

Genau deshalb wusste er auch nicht so recht was er für sie empfand. Interesse an ihrer Offenheit? War es Mitgefühl für ihre schwere Krankheit? War er beeindruckt von ihrer Stärke mit der sie die Last der Krankheit trug?

Diese und noch gefühlte tausend weitere Emotionen schwirrten in Luzifers Kopf herum. Er versuchte eine gewisse Ordnung in sie hinein zu bringen, doch je mehr er es versuchte, desto schwindeliger und schlechter ging es ihm.
 

Plötzlich setzte er sich auf. Ein Gefühl kristallisierte sich auf einmal immer mehr heraus. Er war nicht nur fasziniert von ihr, er hatte sich in sie verliebt.

Im gleichen Moment wurde sein Herz schwer. Er war Luzifer. Der ausgestoßene Engel aus dem Himmelreich. Er wollte Gott vom Thron stoßen und hatte noch immer nicht seine Strafe angenommen.
 

Er sollte sich ein Vorbild nehmen an Gabriele. Sie trug ihre schwere Last mit geraden Rücken. Doch er war ein Weichei, eins, dass sich nicht um sie kümmern könnte, wenn ihre Krankheit schlimmer werden würde und er konnte auch nicht zu ihrer Heilung beitragen...
 

Außer... Es würde kein einfacher Schritt für Luzifer sein, denn er musste sich dem stellen, wovon er so lange weggelaufen ist.
 

Schnell kramte er aus seiner Reisetasche einen kleinen Block und Stift. Er wusste nicht was er schreiben sollte, doch er würde schon die richtigen Wörter finden...
 

Als Gabriele am nächsten morgen aufwachte, stand die Sonne schon hoch am Himmel. Sie hatte lange nicht mehr so lang und gut geschlafen. Von unten aus der Küche drangen bereits wieder die Stimmen ihrer Familie. Barfuß und noch im Nachthemd ging sie hinunter um sie zu begrüßen.
 

„Guten Morgen! Wie war der Markt?“

Gabriele wusste noch nicht wieso, aber das Gespräch im Raum verstummte. Ihr Vater und ihre Brüder starten sie an und ihre Mutter ließ sogar die Rübe auf den Boden fallen, die sie in den Händen hielt.
 

Fassungslosigkeit breitete sich auf den Gesichtern ihrer Familie aus. Ihre Mutter traten Tränen in die Augen als sie Gabriele die Haare aus dem Gesicht strich und ihr Gesicht musterte.

„Was habt ihr denn?“, fragte Gabriele.

„Dein Gesicht! Du hast rosige Wangen! Deine Augen leuchten! Du siehst so gesund aus!“, stammelte ihre Mutter.
 

Tatsächlich. Gabriele fühlte sich wirklich gut. Erst wollte sie es dem Schlaf zuschreiben, aber eine Mütze voll Schlaf heilt nicht Leukämie.

Nachdem ihre Familie sie angesehen hatten, sie gefragt hatten wie es ihr ging und mit ihrem behandelten Arzt telefoniert hatten, ging Gabriele hoch in ihr Zimmer.
 

Verwirrt ließ sie sich auf ihr Bett fallen. Sie fühlte sich wie in einem Traum. War sie wirklich gesund?

Plötzlich fiel ihr ein kleiner Brief auf ihrem Nachtisch auf. Auf der Vorderseite stand in etwas Kitzeliger Schrift ihr Name.
 

Liebe Gabriele,

ich musste weiter zeihen. Es tut mir Leid, dass ich mich nicht verabschieden konnte. Ich hoffe Du bist mir nicht böse.
 

In Liebe
 

Gabriele wusste nicht wieso, aber dieser Brief schien mehr zu enthalten als diese paar Zeilen...
 

Vielen Dank das Du es bis hier unten geschafft hast! :D Ich würde mich riesieg über Feedback freuen! ^^



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2014-05-11T13:08:07+00:00 11.05.2014 15:08
Du hast echt Talent. Echt.
Von:  Ritter_der_Kokosnuss
2010-09-01T07:51:43+00:00 01.09.2010 09:51
:) Wow.. ich bin wirklich beeindruckt muss ich zugeben.
Find die Story gut. Ist mal was ganz anderes. Finds schön dass es mal eine andere Seite von Luzifer gezeigt wird. Bis jetzt kannte ich nur Geschichten, die ihn als böse darstellten. Aber hier ist es was anderes und das gefällt mir irgendwie.
;_____; In diese Geschichte sind soviel Emotionen gepackt...
Von:  Kiola
2010-08-15T13:04:11+00:00 15.08.2010 15:04
Mir hat die Geschichte auch sehr gut gefallen! :) Du hast da wirklich was schön stimmiges draus gemacht, aus der Idee von neulich ^^
Ich hatte dir ja gesagt, das ich das Ende ein bisschen unschlüssig fand, aber vielleicht lag das auch einfach daran, das ich bei der 'entstehung' dabei war und mir so schon zu sehr ein eigenes bild von der geschichte gemacht hab. Naja, das ist ja auch nicht weiter wichtig ^^
Woran ich bei dem Namen Luzifer auch immer denken muss, ist der anime, 'Das wandelnde Schloss'. Das Feuer dort heißt ja Luzifer. Und das mit dem 'durch die Welt wandern' kommt mir auch bekannt vor xD

Die Geschichte hat mich während des lesens wirklich fantasieren lassen, vor allem durch die Beschreibung der Personen, Umgebung & der Atmosphäre. Dadurch konnte ich in meinem Kopf wirklich ein schönes Setting entstehen lassen, das fand ich wirklich klasse! :)

Mach weiter so Süße! ^-^

Küsschen, Kimi ;)
<3
Von:  CrazyCheshireCat
2010-08-12T19:51:45+00:00 12.08.2010 21:51
Ultra niedlich die Story <3
Ich musste schmunzeln als ich ihren namen gelesen habe ^^
Luzifer und Gabriel, richtig putzig umgesetzt


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