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live life light

Das Leben, wie es (nicht) sein sollte
von

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Bananen

Autor: CONDOM-DIE

Pairing: Macht Vorschläge ;-)

Disclaimer: Ich habe keine Rechte an Dir en grey. Ich leihe mir nur ihre Optik. Ich verdiene damit kein Geld und alle Geschehnisse und Begebenheiten, die hier beschrieben werden sind reine Fiction.

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Und da steh ich nun. Allein. Nein, nicht ganz. Neben mir befinden sich zwei Koffer von MANGO, die ein paar meiner teuren Klamotten und Hygieneartikel beherbergen. Ich war wirklich rausgeflogen. Meine eigenen Eltern hatten ihren heiß geliebten Sohn aus dem Haus geworfen. Wo gab es denn so etwas? Ich kann es euch verraten: in Tokyo!

Eltern, die ihr eigen Fleisch und Blut vor die Tür setzen, nur weil sie mit dessen Art nicht klar kommen.

Fassungslos starre ich die Straße entlang, in der Hoffnung, dadurch die Situation irgendwie ändern zu können. Natürlich passiert nichts, außer, dass eine streunende Katze an mir vorbeirennt. Leidensgenosse von mir. Arme Sau! Aber ich bin nicht weniger bemitleidenswert. Da steh ich nun, mit einem halben Vermögen an Klamotten in meinem Koffer und weiß nicht wohin. Ich habe Freunde, klar. Aber ich habe mich nie sonderlich für sie interessiert. Für oberflächlichen Smalltalk und Treffen zum Essen, Shoppen, oder einfach zum ins Kino gehen sind sie gut genug, aber ich weiß nicht sonderlich viel über ihre Situationen zu Hause.

Da hätten wir einmal den Depri- König Kyo. Gar keine Frage, den würde ich nicht um Asyl bitten! Meine Situation ist sowieso schon scheiße genug, da brauche ich Niemanden, der mir auch noch über sein Leid klagt, oder mich nicht aufbauen kann.

Dann haben wir Joint. Ok, eigentlich heißt er Daisuke, aber ich nenne ihn immer nur Joint, weil man ihn eben selten ohne oben genanntes Utensil antrifft. In seiner Kifferbude war –soweit ich weiß- noch Niemand. Keiner von uns weiß sonderlich viel von ihm, außer, dass er ab und zu als Model arbeitet und seine eigene kleine Hanfzucht besitzt. Aber davon kann man sich sicherlich nicht viel leisten. Und ich habe keine Lust für die nächsten Tage in einem Loch zu leben!

Shinya. Am liebsten würde ich zu ihm und ihn um Asyl bitten. Aber der wohnt ja mit seinem ach so tollen Freund und seiner Töle Miyu zusammen. Ich hab keine Lust das dritte Rad am Wagen zu sein und mich mit seinem Hund zu unterhalten, weil die Zwei immer so miteinander beschäftigt sind…

Also bleibt nur noch Toshiya. Der dürfte in einer akzeptablen Wohnung hausen und Prosecco bekomme ich auch noch gratis dazu!

Ja, ich bin eitel. Und wenn Jemand jetzt denkt: Wie redet der denn über seine Freunde? Tja, dann kann ich nur sagen: Ich rede über Andere so, wie ich will. Schlagfertige Antwort, ich weiß.

Eigentlich bin ich sowieso eher der Einzelgänger. Meine echten Freunde sind meine Markenklamotten. Die widersprechen nicht und untergraben auch nicht meine Autorität. Außerdem helfen sie mir dabei gut auszusehen und sind wohl im Großen und Ganzen mehr wert, als alle meine vier ‚Freunde‘ zusammen.

Die Anderen sind mehr so zur Bekämpfung der Langeweile da. Und die werden mich selbstverständlich für eine Weile bei sich unterkommen lassen. Gar keine Frage.

Stellt sich jetzt nur noch die Frage, wie ich dort hinkomme. Oder noch eine viel bessere: WO zum Henker wohnt Toshimasa eigentlich?

„Hm.“, mache ich und stemme die Hände in die Hüften. Das bringt mich allerdings auch nicht sonderlich weiter. Was tun? Als zivilisierter Mensch besitze ich natürlich ein I- phone neuerster Marke, welches ich jetzt aus meiner Manteltasche zücke. Im Telefonbuch brauche ich nicht lange suchen. Ich habe nur vier andere Telefonnummern neben der ganzen Hotlines für Kosmetik und Mode. Rasch klingele ich ‚Toshimasa Hara‘ an. Nach drei Mal Läuten bequemt der sich auch endlich dazu, abzunehmen.

„Hey, Hara! Ich muss für ein paar Tage bei dir unterkommen, kommst mich abholen?“

Erst mal antwortet mir nur Schweigen, dann kommt sein selten dämliches ‚Äh…‘, wenn er das Gesagte erst einmal an seinen Gehirnkasten weiterleitet, wo es verarbeitet wird und zur Erkenntnis führen sollte. Doch weil das bei ihm meist eben länger dauert, überbrückt er die Zeit mit einem ‚Äh…‘, damit dem Zuhörer nicht langweilig wird. Ganz ähnlich wie bei den Warteschleifen an Telefonen von Geschäften. Die spielen meist irgendwelche Musik. Bei Toshiya ist mir das ‚Äh‘ aber lieber, weil ich nicht glaube, dass er sonderlich schön singen kann. Manchmal höre ich nämlich, wie er ‚Labels or Love‘ von Fergie summt und das gefällt mir absolut nicht. Wie auch immer. Nun scheint der Weg der Verarbeitung überwunden zu sein und so lausche ich der Antwort, die mir durch den Hörer übermittelt wird.

„Wieso das denn?“

Jetzt liegt es an mir ein ‚Äh‘ in den Raum zu werfen.

Was soll ich ihm denn darauf antworten? Es gibt nur zwei Möglichkeiten:

1. Die Wahrheit erzählen, oder

2. Lügen.

Die Wahrheit erzählen? Niemals. Das würde an meiner Autorität kratzen, welche ich bei den Anderen wahrscheinlich sowieso nicht besitze. Wenn ich erzählen würde, dass meine Eltern mich rausgeworfen hatten, weil sie der Meinung waren, ich solle von meinem hohen Ross herunterkommen und mein Leben alleine regeln, dann würden die sich alle lustig über mich machen und ich wäre bald das Gespött der Anderen. Wenn nicht sogar ganz Tokyo, oder noch besser: der ganzen Nation! Ok, jetzt bekomme ich aber schon Anwandlungen von Depri- Kyo.

Also bleibt nur noch zweite Variante.

Fest steht: Irgendeine Ausrede muss her und zwar schnell, sonst denkt der Idiot am anderen Ende der Leitung noch, mein Weg der Reizverarbeitung dauert genauso lange, wie bei ihm!

„Wir haben bei uns einen Wasserschaden und weil ich keine Lust habe, da die ganze Zeit von so einem Klemptnerteam gestört zu werden, will ich die paar Tage da raus. Man muss ja nicht unbedingt durchs Wasser waten, ne?“

Also ich finde die Ausrede ganz schön gut. Dafür, dass ich mir die innerhalb ein paar Sekunden aus den Fingern gesaugt habe, kann man nichts dagegen sagen.

Toshiya scheint erneut zu überlegen, aber dieses Mal ist er still dabei.

„Ist was dran. Ja, gut. Also ich bin dann gleich bei dir. Bye.“

Ein bisschen wundert es mich schon, woher der so genau weiß, wo ich wohne, aber schön, dass es keinen Widerspruch gibt. Dann kann ich mich hier gemütlich auf meinen Koffer setzen, eine rauchen und warten, bis mein Taxi kommt.
 

20 Minuten später fährt auch ein kleines rotes Auto vor und hält am Gehsteig. Ich gehe darauf zu, öffne die hintere Tür und lasse mich auf die Rücksitze fallen. Ganz, wie ich es von unserer Limousine gewohnt bin. Mein Gepäck lasse ich selbstverständlich auf dem Gehsteig stehen, das würde ich sicherlich nicht hierher schleppen.

„Hey!“, begrüßt mich Toshiya fröhlich, guckt über die Schulter nach hinten und grinst mich an.

„Hi. Mein Gepäck steht noch draußen. Wärst du so freundlich und würdest es im Kofferraum verstauen?“

Einen Moment guckt er mich an, als käme ich von einem anderen Stern. Ist das so außergewöhnlich? Oder rede ich Chinesisch?!

Dann jedoch kommt Bewegung in den Körper vor mir. Toshiya lächelt wieder, nachdem er anfangs etwas das Gesicht verzogen hat und steigt schließlich aus. Der ist eben durch Nichts zu verärgern. Der Größere trabt hinüber zu meinen beiden Koffern, nimmt sie an sich und verstaut diese anschließend hinten im Kofferraum.

„Hast du Hunger? Wenn ja, dann müssten wir vorher nochmal einkaufen gehen, weil ich leider nichts mehr daheim habe.“, merkt der Jüngere an, nachdem er sich wieder auf den Sitz hinter das Steuer gesetzt hat. Daraufhin nicke ich nur. Mir ist das völlig gleich, ob wir jetzt noch einen Abstecher irgendwohin machen müssen; zu tun habe ich heute sowieso nichts mehr, außer meinem neuen Heim für die nächsten Tage zu inspizieren.

Also fahren wir los und halten irgendwann bei einem Supermarkt um die Ecke. Ein bisschen überrascht blicke ich auf das Gebäude und lese anschließend das Schild, welches den Namen des Supermarktes verkündet.

» REAL«

Na, ich weiß ja nicht, ob ein Supermarkt, der sich ‚echt‘ nennt, so gute Produkte verkauft. Ein Laden, der durch seinen Namen versichern muss, dass seine Nahrungsmittel wirklich ECHT sind..? So etwas ist mir neu. In solchen Läden kaufe ich normalerweise nicht ein. Ich habe daheim einen Privatkoch, der das Einkaufen für mich erledigt und mir immer leckere Mahlzeiten zaubert.

Na ja, jedenfalls steigen wir aus und holen uns einen dieser ekligen Einkaufswägen (ich will nicht wissen, wie viele Menschen, den tagtäglich berührten) und betreten den Supermarkt.

„Was möchtest du denn essen?“, will Toshimasa von mir wissen, während er neben mir den Wagen herschiebt und hin und wieder etwas hineinlegt.

„Oder besser: Was magst du NICHT?“ Er lacht.

Etwas irritiert hebe ich die Brauen. Was war denn daran so witzig?

„Ich mag sehr gerne Fisch. Sushi. Oder allgemein ausländische Küche.“, gebe ich zur Antwort und begutachte skeptisch die in Plastik verpackten Nahrungsmittel in den Regalen, während ich neben dem Wagen herlaufe, peinlichst genau darauf achtend, ihn nicht zu berühren. Das ist eindeutig nicht meine Welt!

Irgendwann bleiben wir neben einem Berg aufgestapelter Eisteepackungen stehen und Toshiya weist mich an dort auf ihn zu warten. Also tue ich, wie mir geheißen und stehe mir die Beine in den Bauch, während mein Blick nun durch den angrenzenden Gang schweift, den mein Begleiter so eben betreten hat. Außer ihm steht noch eine weitere Person darin. Jemand mit etwas ziemlich großem auf der Schulter. War das nicht…?

„KAO!“, schallt es mir entgegen, sodass ich sichtlich zusammenzucke.

Toshiya steht in dem Gang, und winkt breit grinsend mit einer Reispackung zu mir herüber. Ich hebe nur irritiert meine fein gezupften Augenbrauen. Was ging denn mit dem schon wieder ab? Gab es jetzt neuerdings Reis, der im Dunkeln leuchtete, was er mir unbedingt mitteilen musste?

„Sieh mal, wen ich gefunden habe: DIE!“

Die? Irritiert sehe ich ihn an, weiß nicht so ganz genau, was er mir mit diesem bestimmtem Artikel sagen will, bis sich die andere Person im Gang ebenfalls zu mir dreht und mich mit dem mir so bekannten debilen Grinsen ansieht.

Daisuke.

Erst jetzt wird mir das Ausmaß der Tragödie erst wirklich bewusst.

Toshiya hat sich schon schwatzend zu ihm gewandt und war sicherlich gerade dabei, ihm zu erzählen, dass ich eine Weile bei ihm unterkam. Und damit konnte er nur eines mit verbinden:

Kaoru hat mehr Zeit für seine Freunde.

Das stimmt aber nicht! Kaoru hat gar keine Zeit für seine Freunde. Kaoru hat gar kein Interesse mit diesen Idioten etwas zu unternehmen. Lediglich einen Unterschlupf braucht er, bis er ein eigenes Penthaus gefunden hat.

Und genau das gilt es nun, ihnen zu verklickern. Schnellen Schrittes entferne ich mich unseres Einkaufswagens direkt auf die Beiden redenden Personen zu. Moment, ist das ein Affe auf Daisuke’s Schulter? Meine Augen weiten sich ein wenig, als ich erkenne, dass es sich hier wirklich um ein derartiges Tier handelt.

„Wa…wa…“, stammele ich, unfähig, meine ursprünglich geplante Erklärung durchzuführen. Wie paralysiert starre ich den Affen an, der mich nun anzugrinsen scheint.

„Hey, Kao – alde Latsche!“, begrüßt mich der Rotschopf, den ich aber gekonnt ignoriere.

Wen interessierte schon ein zu gedröhnter Depp? DA SITZT EIN AFFE AUF SEINER SCHULTER! So etwas gibt es doch nur im Fernsehen >Immer Ärger mit Charlie!< (nicht, dass ich diese Serie je gesehen hätte…).

Weil der Rote keine Antwort von mir bekommt, guckte er nun auch zu seinem Affen hoch, der munter beginnt zu kreischen.

„Witzig, huh?“ Vor sich hin glucksend wühlt er in seinen Hosentaschen und befördert einen Joint zu Tage, den er nun beginnt sich anzuzünden.

„Wo hast du denn den her?“, will Toshiya wissen, während er dem Tier seinen Zeigefinger in den Bauch bohrt.

Die zuckt nur die Schultern, worauf der Affe einmal auf und wieder ab wippt. Zu stören scheint es den allerdings nicht. Erst als mir Rauch in die Nase steigt, kann ich mich dazu durchringen meine Augen von diesem Vieh abzuwenden. Was ich nun sehe, ist allerdings auch nicht sehr viel beruhigender.

„Bist du bescheuert?!“, fahre ich den Rotschopf an. „Du kannst hier jetzt doch nicht kiffen!“

Angesprochener grinst nur debil und mustert mich.

„Mach dir mal nich in deine überteuerten Rüschenhöschen…“, kichert er nur, scheint das völlig gelassen zu sehen.

„…und sag mir lieber, was Affen gerne essen.“

Was? Woher soll ich denn das wissen? Sehe ich aus, wie ein Zoologe? Außerdem trage ich keine überteuerten Rüschenhöschen. Meine Boxer sind von Calvin Klein und besitzen ganz bestimmt keine Rüschen! Überteuert sind sie schon. Aber ich kann es mir ja auch leisten, hehe.

„Mach die Scheiße jetzt aus!“, zische ich, fische ihm anschließend ohne eine Antwort abzuwarten den Joint von den Lippen, werfe ihn auf den Boden und tretet ein paar Mal darauf. Ich bin ja so auffällig unauffällig.

Toshiya betrachtet das ein wenig entsetzt, während Die sich darüber kringelt vor Lachen. Was genau daran jetzt so lustig ist, weiß ich nicht. Ich merke nur, wie ich immer wütender werde. Daisuke und Toshiya machen mich einfach fertig! Und wirklich wissen, was ich denen nun eigentlich verklickern wollte, tat ich nun auch nicht mehr.

Dieser Bekiffte lacht sich hier einen Ast ab, während auf seiner Schulter ein Affe beginnt zu schreien.

Und Toshiya hat nichts Besseres zu tun, als sich umzudrehen und eine weitere Packung Reis aus dem Regal zu holen. In so einer Situation wäre jeder aus der Bahn geworfen. Ja, wirklich!

Wo war ich hier eigentlich gelandet?!

Wenigstens Einer der Beiden schien gemerkt zu haben, dass ich nahe am Explodieren bin, denn Toshimasa setzt sich nun in Bewegung und meint, dass es wohl besser sei, wenn er schnell den Prosecco hole und wir dann zahlen gingen.

Gesagt – Getan. Keine zwölf Sekunden später befinde ich mich allein mit dem immer noch leicht kichernden Daisuke auf dem Gang.

„Soll ich dir mal was sagen, Niikura?“

„Was?“, knurre ich und fixiere den Roten aus den Augenwinkeln.

„Für einen Balkonkasten Gras, brauchst du einen viertel Liter von dem Dünger hier. Ich schwöre auf den! Meine Ladies sind schon mindestens um zwei Zentimeter gewachsen! Und wenn du sie dann auch noch regelmäßig gießt und vormittags in der Sonne stehen lässt..“

Die tippt Daumen und Zeigefinger aneinander und gibt auf die beiden Fingerkuppen einen Kuss.

Mit dieser Aussage kann ich allerdings reichlich wenig anfangen. Einerseits besitze ich keinen Balkonkasten voller Hanf –eigentlich besitze ich überhaupt keine Pflanzen, weil ich die sowieso immer vergesse zu gießen und ein Hausmädchen auch nur äußerst ungern in mein Zimmer lasse- und andererseits sind mir seine kleinen Hanfanekdoten auch egal. Ich bin genervt, frustriert und außerdem bemerke ich, dass ich Hunger habe. Wo bleibt bloß mein Anderer hirnloser Depp?

Noch während Daisuke im Regal nach dem Dünger kramt, wende ich mich ab, um zurück zu unserem Wagen zu gehen.

„Ja, ja – schönes Leben noch!“

Nach kurzer Zeit kommt auch Toshiya wieder beladen mit drei Prosecco Flaschen, welche er in den Wagen stellt, um ihn dann anschließend mit mir im Schlepptau in Richtung Kasse zu schieben. Weil ich endlich Heim will, etwas essen und dann einfach nur in ein gemütliches Bett, helfe ich zusammen die Produkte auf das Band zu legen. Kurz bevor die Kassiererin fertig mit dem Abscannen ist, kommt Die hinzu und legt mindestens ein Kilo Bananen und seine bescheuerten Düngermittelflaschen auf das Band. Die Frau an der Kasse zieht die Artikel einfach mit drüber.

„Hast ja doch etwas gefunden, was ihm schmeckt!“, lächelt Toshiya und gibt dem Affen die Hand. „Wie heißt er eigentlich?“

„Ich hab ihn Herr Niikura getauft!“, grinst Daisuke breit und beobachtet, wie die Zwei sich die Händchen schütteln.

Herr Niikura? Was soll denn diese Scheiße wieder? Pff. Einen Affen nach mir zu benennen. Haben wir irgendetwas gemeinsam? Nein! Außer vielleicht einen Nerv tötenden Daisuke Andou an der Seite, aber mehr auch wieder nicht.

Ich werfe dem Affen einen feindseligen Blick zu. Für dieses Tier würde ich keine Sympathie entwickeln!

Toshiya bezahlt, Die verabschiedet sich, klemmt sich die Bananen unter den Arm und nimmt in die andere Hand den Dung, ehe er mit seinem Affen das Geschäft verlässt.

Toshiya scheint gar nicht gemerkt zu haben, dass er nun auch dessen Sachen bezahlt hat.

Und außerdem… warum hat die Verkäuferin bloß nichts gegen diesen vermaledeiten Affen gesagt? Waren hier denn alle auf einmal völlig geisteskrank geworden?!
 

Zu Hause angekommen muss ich erst einmal schlucken. Toshimasa’s Wohnung ist ganz anders, als mein Haus, was ich gewöhnt bin. Klein, dunkel und irgendwie wirkt sie heruntergekommen.

„Komm lieber rein, bevor du da Wurzeln schlägst.“, lacht Toshiya und ich trete ein. Kann ich hier bedenkenlos meine Schuhe ausziehen, ohne Gefahr zu laufen, von ein paar hier herumrennenden Bazillen der Socken beklaut und mit Fußpilz infiziert zu werden? Ich vertreibe diese bizarren Gedanken mit einem leichten Kopfschütteln und stelle erst mal einen meiner Koffer ab, den ich leider selber tragen musste, weil der Schwächling da wahrscheinlich unter der Last beider Koffer und einer Einkaufstüte zusammen gebrochen wäre. Schwächling.

Toshiya stellt die Tüte auf dem Tisch ab und beginnt die Nudeln inklusive Dose auszupacken.

„Ich schlage vor, du machst es dir schon mal gemütlich und ich mache währenddessen das Essen, ok?“

Ich nicke geistesabwesend, drehe mich um und verlasse die Küche auf der Suche nach dem Schlafzimmer. Ich muss den ganzen Schock von dem heutigen Tag erst noch verarbeiten. Fast schon traue ich mich gar nicht den Blick über die Inneneinrichtung schweifen zu lassen.

Ich fühle mich gerade echt schlecht. Mein Magen tut weh und in mir kommt so ein Gefühl hoch, das ich wohl am Besten mit ‚Heimweh‘ oder ‚Unbehagen‘ beschreiben könnte. Ich fühle mich hier wahnsinnig unwohl. Fehl am Platz und einfach nur … hilflos. So etwas bin ich nicht gewohnt. Ich habe etwas Besseres verdient, als dieses Loch hier! Ich will nicht auf unbestimmte Zeit mit Toshimasa zusammen wohnen und auf Andere angewiesen sein. Ich will wieder nach Hause, ein heißes Bad nehmen und in mein weiches großes Bett. Oder besser noch: Einfach aufwachen und feststellen, dass alles nur ein böser Alptraum gewesen ist!

Mittlerweile habe ich das Schlafzimmer gefunden. Das Zimmer ist auch nicht sehr viel größer, als die restlichen in dieser Wohnung. Ein Bett, ein Schrank, ein Tisch und ein paar herumliegende Klamotten sind alles, was das Zimmer behausen. Ich seufze schwer, stelle meinen Koffer ab und lasse mich auf das Bett sinken. Die Matratze ist sehr hart. Nichts im Vergleich zu meiner. Schon jetzt weiß ich, dass ich diese Nacht nicht gut schlafen werde. Der Gedanke lässt mich wehmütig seufzen.

Aus der Küche höre ich leises Geklapper. Toshiya scheint wohl schon am Kochen zu sein. Doch wenn ich ehrlich bin, habe ich gar keinen Hunger mehr. Mir ist richtig schlecht und ich möchte einfach nur noch schlafen, um ein bisschen für mich zu sein und den vergangenen Tag verarbeiten. Langsam schlüpfe ich aus meinen Schuhen und streife mir die Jacke von den Schultern.

Trotz meines Hygieneticks ist es mir egal, dass ich jetzt in meinen Klamotten, ungewaschen und vor allem in einem fremden Bett sitze. Ich will nur noch schlafen und für einen Moment aus der Realität flüchten. Gedankenverloren schiebe ich die Bettdecke beiseite und schlüpfe darunter. Mir ist kalt, aber ich bin mir sicher, dass es gleich unter der Decke warm werden wird. Ich brauche nur etwas Geduld.

Die Tür geht auf und Toshimasa streckt seinen Kopf hindurch.

„Kaoru?“, flüstert er.

Ich habe keine Lust auf diesen Knilch. Der soll mich bloß in Ruhe lassen. Ich will jetzt im Selbstmitleid zerfließen und nicht dabei gestört werden. Aber ich kann mich von der schwachen Seite nicht vor ihm zeigen. Nicht vor so einem Blödmann, der eh keine Ahnung von Nichts hat. Widerspricht sich das gerade? Egal. Ich bin in einer aussichtslosen Situation und verzweifelt, da darf ich schon mal Dummsinn labern.

„Hmh?“, murre ich also, ohne jedoch meine Augen zu öffnen.

„Das Essen wäre dann fertig…oder magst du lieber schlafen?“

„Lass mich in Ruhe.“

„Uhm..ok. Aber …du liegst in meinem Bett.“

„Und..?“, gebe ich unfreundlich zurück. Der soll mich einfach schlafen lassen!

„Also, wenn du da drinnen liegst, dann …ach egal. Lass gut sein.“, er seufzt leise und wirkt sogar ein bisschen niedergeschlagen.

Das juckt mich gerade nur reichlich wenig.

„Dann –gute Nacht.“

„Hmh…“, kommt es von mir nur als Antwort und die Türe schließt sich leise wieder.

Endlich ist er weg! Hoffentlich isst er noch leise sein Abendbrot und verkriecht sich dann ganz leise wohin auch immer und lässt mich dann schlafen.

Noch einmal öffne ich die Augen und blicke aus dem Fenster. Durch die Dunkelheit kann ich schemenhaft ausmachen, dass sich draußen etwas vor dem Fenster befindet und man nicht richtig den Himmel erkennen kann, wie es bei meiner Zimmeraussicht der Fall ist. Aber weil ich jetzt gerade einfach zu müde bin, um mir darüber weiter mein Köpfchen zu zerbrechen, schließe ich meine Augen wieder und versuche zu schlafen.

Es dauert lange.

Es kommt mir vor, wie Stunden, in denen ich mich im Bett hin und her werfe und einfach keine Position finde, die es mir ermöglicht angenehm ins Reich der Träume zu gleiten.

Noch lange liege ich wach, bis sich endlich ein unruhiger Schlaf über mich legt.
 

to be or not to be continued
 


 

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So, das wäre das erste Kapitel! :)

Ihr wisst gar nicht, WIE lange ich dafür gebraucht habe. Vorallem, weil ich bei FFs prinzipiell nie zu erst den Anfang schreibe. Erstmal sinnloses Zeug zusammenschreiben und anschließend zu einer Story zusammen texten! >D

Wundert euch nicht über den Namen des Kapitels. Ich werde jedes Kapitel nach einem Gegenstand benennen, der in der Geschichte eigentlich eine ziemlich unbedeutende Rolle spielt. Hat keinen tieferen Sinn, außer, dass ich mir damit etwas Arbeit abnehme, um nicht immer einen Titel für die einzelnen Kapitel finden zu müssen.

blah blah..~ also, ich hoffe, euch gefällt das Kapitel und ihr werdet auch geduldig auf die Forsetzung warten und mir treu bleiben, um zu erfahren, wie es mit Kaoru weiter geht! ;-) Ich kann nur schon mal so viel verraten:

Der Arme wird es nicht leicht haben!

Hehe...xD

Aber genug gelabert (die Meisten haben eh schon längst auf 'Zurück' geklickt xD)!

Ich würde mich rießig über Kommentare, Wünsche, Anregungen oder Verbesserungsvorschläge freuen! :)

Sofa

Autor: MAD-VAIN

Disclaimer: Ich habe keine Rechte an Dir en grey. Ich leihe mir nur ihre Optik.

Ich verdiene damit kein Geld und alle Geschehnisse und Begebenheiten, die hier

beschrieben werden sind reine Fiction.
 

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Vor mir erstreckt sich ein weißer Sandstrand. Er scheint unendlich lang zu sein und vor allem menschenleer. Das Meer kann ich rauschen hören und sehen, wie die Wellen ans Ufer schwappen. Mein Blick gleitet gen Himmel, der so strahlend blau ist, dass er schon fast wieder unreal erscheint. Die Sonne knallt erbarmungslos auf mich herab, doch mir macht das nichts aus. Ich mag es, wenn es warm ist. Vor allem aber mag ich es, wenn ich meine Ruhe habe. Wann ich wohl an diesen Strand gekommen bin? Noch während ich mir diese Frage stelle, setzen sich meine Füße, wie von allein in Bewegung und so wandel ich den langen Strand entlang. Für einen Moment schließe ich die Augen, um diese wohltuende Ruhe einfach nur zu genießen. Leises Geschrei von Möwen dringt an mein Ohr und das Rauschen des Meeres scheint fast eine hypnotisierende Wirkung auf mich zu haben. Als ich die Augen wieder öffne, kann ich noch erkennen, wie etwas vor mir über den Strand huscht. Moment…war das ein….Affe?? Mit einem Schlag ist die ganze Ruhe dieses Ortes weg und er bekommt etwas Bedrohliches. Dieser Affe…der sah Herrn Niikura beängstigend ähnlich! Ist der etwa hier? Das heißt dann aber doch auch, dass Joint hier ist, oder etwa nicht? Beunruhigt blicke ich dem Tier nach, welches im dichten Gestrüpp des Urwaldes verschwunden ist, der –wie ich nun merke- wohl fast 70% der Insel ausmacht, auf der ich mich befinde. Auf einer Insel? Scheiße, wo bin ich hier bloß gelandet? Panik steigt in mir hoch. Wie bin ich hierher gekommen? Natürlich fällt mein erster Verdacht auf meine geisteskranken Freunde. Diese Bastarde müssen mich irgendwie hierher gebracht haben und sicher würden sie jeden Moment aus dem Gebüsch springen und ‚REINGELEGT!‘ rufen. Suchend gleitet mein Blick den Urwaldrand entlang. Doch da taucht Niemand der Anderen auf. Langsam bekomme ich wirklich Panik. „Scheiße…“, murmele ich und setze mich wieder in Bewegung, haste den hellen Sandstrand entlang, während ich immer wieder ein beunruhigtes ‚Scheiße‘ vor mich hinmurmele. Das bringt allerdings auch nicht viel, denn außer mir ist weit und breit keine Menschenseele zu sehen. Gerade als die Panik ihren Höhepunkt erreicht und ich dabei bin vor ins Wasser zu rennen und laut zu schreien wache ich auf und sitze ruckartig in meinem Bett.

Wenn ihr jetzt denkt, ich wäre aufgewacht, weil der Traum so schrecklich gewesen war, dann habt ihr euch geschnitten. Den lieben Kaoru hat nämlich etwas ganz anderes geweckt! Das, was ich letzte Nacht nur schemenhaft durch das Fenster erkennen konnte, entpuppt sich gerade als die Kehrseite einer Brücke. Aber nicht irgendeiner Brücke, sondern der Zugbrücke. Und Schuld an meinem plötzlichen Erwachen war ein Güterzug, der mit vollem Karacho direkt an meinem Zimmerfenster vorbeigebrettert ist. Die Bude scheint förmlich zu erbeben und der Lärm, der durch ihn fabriziert wird, ist schier unerträglich. Mit einem letzten Pfeifen ist dieses Monstrum auch schon vorbeigerollt. Irgendwo im Haus hört man einen Hund bellen, doch den nehme ich nur am Rande wahr. Wie ein Irrer sitze ich in meinem Bett und starre das Fenster an.

Ich glaub mich knutscht ein Elch, geht das jetzt jeden Morgen so??? Wütend springe ich aus dem Bett, laufe zum Fenster und öffne es. Den zeig ich an! So früh morgens vorbeizufahren und mich zu wecken! Ich strecke meinen Kopf heraus und beuge mich soweit hinaus, sodass ich fast herausfalle, während mein Blick zu dem Zug gleitet, der sich rasch entfernt. Ein Kennzeichen kann ich nicht erkennen, dafür aber eine kleine Kostprobe des aufgewirbelten Schmutzes einatmen. Hustend ziehe ich mich aus dem gefährlichen Feld zurück und schmeiße das Fenster wieder zu. Meine Augen tränen, sodass ich erst einmal gegen den Schrank taumel. „Verdammte Scheiße…“, fluche ich und reibe mir den Dreck aus ihnen. Das ist definitiv nicht die schönste Art geweckt zu werden! Sicher wollte sich Toshimasa an mir rächen und hat den Zug extra herbestellt. Na warte. Wenn ich jetzt mit einem Schlag so geweckt wurde, dann kann der jetzt sein blaues Wunder erleben. Ein böses Grinsen ziert meine Lippen, als ich aus dem Zimmer stapfe und kurz darauf die Tür zum Wohnzimmer aufreiße. „TOSHIMASA!“, schreie ich. Auf dem Sofa sitzt ein blauhaariger Depp, der bei meinem plötzlichen Erscheinen mächtig zusammen gezuckt ist. Von einem plötzlichen aus dem Schlaf Reißen kann hier aber nicht die Rede sein. Verdattert starre ich in sein treudoofes Gesicht und muss feststellen, dass der mich nun, nachdem er sich von dem Schreck erholt hat, anlächelt. Der ist ja schon längst wach.

„Guten Morgen.“, begrüßt er mich. Ich gebe keine Antwort. Wut kocht in mir hoch, die ich kaum zu unterdrücken vermag. Dieser Idiot! Wie er da auf der Couch sitzt, gemütlich TV guckt und mich anlächelt. Tu doch nicht so scheinheilig!

„Hast du gut geschlafen?“ So, diese Frage bringt das Fass jetzt aber wirklich zum Überlaufen.

„Was soll das?!!“, fahre ich ihn an, bemühe mich kein Bisschen meine Wut zu verbergen und die Lautstärke meiner Stimme zu regulieren.

Nun ist er Derjenige, der mich verdattert ansieht. „Was soll was?“, fragt er und wirkt wirklich ziemlich irritiert.

„Tu doch nicht so scheinheilig! Warum bist du schon wach?!“, keife ich ihn an, stehe immer noch im Türrahmen und halte die Klinke in der Hand.

„Äh…“, macht er daraufhin nur. Gott, wie ich ihn dafür schlagen könnte! Meine Hand um die Klinke zittert. „Weil ich mir den Wecker gestellt habe. Normalerweise werde ich immer so wach, aber heute habe ich ja im Wohnzimmer übernachtet. Ich muss nachher arbeiten und damit ich nicht verschlafe…“

„Mir ist egal, dass du nachher arbeiten musst! Wieso schickst du so einen fucking Zug vorbei, um mich zu wecken?“

Toshiya scheint immer noch nicht ganz zu begreifen, was ich eigentlich von ihm will. Doch nach und nach klärt sich sein verstörter Blick und er beginnt zu grinsen. „Ach, du meinst den Frühzug! Ja, das ist ein bisschen nervig, aber mit der Zeit gewöhnt man sich daran, keine Sorge. Hast du Hunger?“ -

„Wie, das geht jeden Morgen so?“ Das kann ich mir gar nicht vorstellen jeden Morgen so geweckt zu werden. Außerdem würde ich so die nächste Zeit aus meinen süßen Träumen gerissen werden. Obwohl, so süß waren die heute eigentlich gar nicht. Was hab ich nochmal geträumt? Mein Blick wandert zu meinem Gastgeber, der mich erwartungsvoll ansieht.

„Äh… nein, nicht jetzt. Ich dusche erst und esse danach.“ Verstört wende ich mich ab und gehe zurück ins Schlafzimmer. Was für ein seltsamer Morgen. Jetzt, wo ich sowieso schon mal wach bin, kann ich mich eigentlich wirklich schon fertig machen. Nach kurzem Kramen finde ich in meinem Koffer genau das, was ich suche: eine schwarze eng anliegende Lederhose und eine dunkle Bluse, welche meine lila Haare schön zum Strahlen bringt. Mit meinem Kulturbeutel und den Klamotten schließe ich mich im Bad ein, betrachte mich kurz im Spiegel und entledige mich anschließend meiner stinkenden Klamotten. Die wandern dann auch gleich in die Wäschetonne zu den anderen stinkenden Sachen von Toshimasa. Skeptisch betrachte ich den Inhalt der Tonne, fische meine Sachen dann wieder heraus und lege sie auf die Waschmaschine, welche gerade dabei ist, ein paar Klamotten sauber zu schleudern. Meine Sachen haben Vorrang und sind definitiv zu gut, um mit dem anderen Dreck da in der Tonne zu vergammeln. Gott sei Dank habe ich mein eigenes Handtuch mitgenommen, denen, die hier hängen traue ich nicht so ganz. Der Wasserstrahl hat eine wirklich angenehme Temperatur, als ich mich darunter stelle. Vorsichtig schiebe ich den Duschvorhang zu und schließe die Augen, während das Wasser meinen Körper hinab läuft. Herrlich. Meine Hand greift nach meinem Shampoo, findet es und kurz darauf bin ich auch schon dabei mir die Haare einzuschäumen. Doch, als ich mir den Schaum aus den Haaren spülen möchte, wird das Wasser plötzlich kalt. Und wenn ich kalt sage, dann meine ich nicht das kalt, was man von dem Wasser aus dem Wasserhahn kennt. Das waren verdammte arktische Temperaturen! Ich schreie auf, springe beiseite, um der Kälte zu entgehen und spüre sogleich den ekligen Stoff des Duschvorhanges, der von meiner nassen Haut angesogen wird und sich an meinem Körper festklebt. Kennt ihr das? Ein ekelhaftes Gefühl. Der zweite Aufschrei folgt und so schlage ich um mich, um dieses Ding loszuwerden. Bei einem Rettungsversuch nicht auszurutschen gerate ich allerdings wieder unter den kalten Wasserstrahl, welcher mir einen dritten Aufschrei an diesem Morgen entlockt. Während ich mich aus dem Ungetüm namens Duschvorhangs kämpfe, wie wild an dem Wasserregler hantiere und gleichzeitig versuche den Schaum aufzuhalten, der mir von den Haaren unaufhörlich versucht in die Augen zu laufen, klopft es an der Tür.

„Was??“, keife ich, jaule im nächsten Moment auf, als mein linkes Auge anfängt, wie verrückt zu verbrennen.

„Was ist denn da drinnen los?“, höre ich die besorgte Stimme meines Mitbewohners.

„Das Wasser ist arsch kalt!“, jammere ich und reibe an meinem Auge herum. „Wie stellt man das ab?“

„Oh, das hängt mit der Waschmaschine zusammen!“, erhalte ich als Antwort. „Wenn die an ist, dann funktioniert das mit der Temperaturregelgung nicht mehr so gut. Mach sie einfach aus und wenn du fertig bist wieder an!“

Ärgerlich reiße ich den Vorhang endgültig beiseite (vielleicht auch ein Stück herunter) und blicke mich – einäugig, wie ich in diesem Moment bin – im Raum um. In der Ecke steht sie. Vorsichtig beuge ich mich nach vorne und hangele mit dem einen Arm nach dem Knopf, auf dem ‚Aus’ steht. Es klappt nicht so ganz, denn nun beginnt auch mein rechtes Auge zu brennen. An meinem Po spüre ich das kalte Wasser, während ich mit zusammen gekniffenen Augen meine Finger strecke und – den Schalter endlich runter drücken kann. Es dauert nicht lange und schon nimmt das Wasser wieder eine angenehme Temperatur an. Erleichtert atme ich auf, spüle mir den Schaum aus Haaren und Augen und wasche anschließend meinen Körper.

„Hast du es geschafft?“, erkundigt sich die Stimme vor der Tür.

„Ja ja…“, erwidere ich nur genervt und drehe endlich das Wasser ab. Hätte er mir ja auch mal eher sagen können! Nachdem dies nun erledigt ist und ich wieder einigermaßen trocken bin, geht es an mein all morgendliches Hygieneritual. Ich klatsche mir Rasierschaum auf die Wangen und summe dabei ein Liedchen.

Nach gut einer Stunde bin ich dann mit dem Eincremen, Rasieren, Haare stylen und Anziehen fertig. Toshiya, der mich mittlerweile im 5 Minutentakt bittet, mich zu beeilen, weil er zur Arbeit muss, wird gekonnt ignoriert. Erst nach einer weiteren halben Stunde des Schminkens und Zähneputzens gebe ich das Bad endlich frei. Er sieht leicht verärgert aus, sagt aber nichts. Na ja, nicht mein Problem, hätte ja auch eher aufstehen können, der Gute. Ich schiebe mich an ihm vorbei und bringe mein Zeug zurück in mein Zimmer. Anschließend gucke ich in der Küche nach meinem Frühstück und tatsächlich stehen ein paar Toaste inklusive Marmelade + Kaffee bereit. Ich verziehe das Gesicht. Ein gutes Frühstück ist das aber nicht. Ich setze mich und betrachte die Dinge, ehe ich mir einfach beginne ein Toast zu schmieren. Ich bin schließlich kein Unmensch und würde Toshiya dazu zwingen extra für mich ein neues Frühstück orientiert an meinen Wünschen zuzubereiten. Der ist sowieso schon los zur Arbeit. Was macht er eigentlich beruflich? Während ich für mich beschließe, dass diese Frage eindeutig zu unwichtig ist, um sich darüber den Kopf zu zerbrechen blicke ich mich etwas in seiner Küche um. Ganz schön schäbig. Und irgendwie riecht es hier seltsam. Ich mag den Geruch anderer Küchen nicht. Geht wahrscheinliche vielen so. Ich beiße von meinem Toast ab. Es ist schon ganz hart.
 

Nach dem Frühstück –ich habe das Geschirr einfach mal stehen lassen – mache ich es mir zur Aufgabe, mir Toto’s Wohnung einmal etwas genauer anzusehen. Dass sie klein ist, habe ich ja bereits am Vorabend festgestellt, aber jetzt –bei näherem Betrachten- ist sie wirklich winzig. Das Wohnzimmer beherbergt lediglich eine Couch, einen TV und einen kleinen Tisch, um einmal mit Freunden Kaffee zu trinken. Auf dem Sofa liegt noch das zusammen gewickelte Bettzeug.

Im Schlafzimmer ist die Einrichtung mindestens genauso spärlich ausgefallen. Der Teppichboden sieht schon ziemlich verdreckt aus und einige große rote Flecken zeugen entweder von einem umgestoßenen Weinglas, oder auf das spontane Eintreten Toshi’s Periode. Das war ein Witz. Ha ha.

Die Hälfte des Kleiderschrankes hätte für die paar Klamotten gereicht. Mit skeptischem Blick schiebe ich die einzelnen Bügel beiseite und betrachte die Kleidungsstücke. Einen schlechten Geschmack hat er zwar nicht, kauft aber definitiv bei den falschen Marken. Unten liegt eine kleine Schachtel, in der er seine Medikamente aufbewahrt, ein paar alte Fotos und der Staubsauger. Was für eine Ordnung! Die kleine Schachtel mit den Fotos nehme ich heraus und lasse mich damit auf meinem Nachtlager nieder. Er würde sicher nichts dagegen haben, wenn ich mir die mal ein bisschen genauer ansehe. Die ersten paar Bilder zeigen ihn, Kyo, Shinya und Daisuke. Ich bin auf keinem der Bilder dabei, weil ich meist keine Lust darauf habe fotografiert zu werden und weil ich keinerlei Beweismaterial in die Umwelt setzen möchte, was die ‚Freundschaft‘ zwischen uns zeigt. Die nächsten Bilder sind ein paar Landschaftsaufnahmen. Dann kommen Fotos aus der Schulzeit. Ziemlich langweilig, kann ich euch sagen! Klassenfotos, vom Schulgebäude und von irgendwelchen AGs, die er besucht hat. Toshiya scheint sogar in der Schule recht beliebt gewesen zu sein. Darauf lassen mich zumindest immer die vielen anderen Personen auf den Bildern schließen, die entweder einen Arm um ihn gelegt, oder sich grinsend zu ihm gewendet haben. Was die wohl an diesem Spinner so gemocht haben? Ich zucke mit den Schultern, werfe die Fotos zurück in den Karton und stelle ihn zurück in den Schrank. Meine weitere Inspektion lässt mich noch einmal ins Badezimmer gehen. Die Waschmaschine gibt keinen Mucks von sich. War da nicht etwas? Desinteressiert grübele ich zwei Sekunden darüber nach, ehe ich den Gedanken verwerfe. Ist bestimmt nicht so wichtig. Eine Badewanne, inklusive Dusche, ein Waschbecken mit einem Spiegelschrank, ein kleines Regal und eine Toilette, auf dessen Klodeckel ein Seehund mit seinen großen, wässrigen Augen jeden dabei beobachtet, wie der die Hose herunterzieht. Wie niedlich. Ich wende mich ab und betrete die Küche. Was mache ich denn jetzt mit meinem freien Tag? Seufzend verschränke ich die Arme vor der Brust. Fest steht, dass hier nichts weiter Spektakuläres passieren würde. Also muss Ablenkung her. Mal sehen, wen rufe ich an? Joint ganz bestimmt nicht, nach der gestrigen Aktion mit dem Affen. Toshiya ist jetzt auf der Arbeit und Kyo kann ich jetzt definitiv nicht gebrauchen. Bleibt also noch Shinya! Vorfreudig kralle ich mir mein Handy und wähle seine Nummer. Drei mal erklingt das Freizeichen, dann wird abgenommen.

„Moshi moshi, Shinya hier.“

„Hey Shin, mein Bester. Na, was hältst du von einem schönen Tag in der Stadt mit deinem alten Freund Kao?“

„Mit wem?“

„Mit KAORU!“ Will der mich verarschen?

„Ja, schon klar. War nur ein Witz. Ha, ha. Tja, Darling. Wie viel Uhr haben wir denn?“

Etwas verdattert blicke ich mich schließlich in der Küche um. Über der Tür entdecke ich eine Uhr – wieder mit einem Seehund geschmückt.

„Halb elf, wieso?“

„Halb elf, genau. Und was machen normale Menschen um diese Uhrzeit?“

„Mit ihrem besten Freund in die Stadt gehen und…-“ , beginne ich halbherzig, werde aber gleich wieder unterbrochen.

„Sie arbeiten, verdammt! Etwas, das DU nicht kennst. Und genau weil jeder normale Mensch um diese Uhrzeit arbeitet, habe ich heute keine Zeit für dich.“

„Aber mir ist total langweilig. Willst du, dass ich vor Langeweile krepiere?“

„Wäre sicherlich amüsant mit anzusehen. Wie gesagt, ich habe keine Zeit und muss jetzt wieder an die Arbeit. Wenn du Beschäftigung brauchst, frag Tooru. Der hat heute frei. Bye.“

Und ehe ich etwas darauf erwidern kann, hat er aufgelegt. Dieser Mistkerl. Och ne, ich möchte aber nichts mit Kyo unternehmen. Der vermiest einem immer komplett die Stimmung. Genervt seufzend werfe ich mich im Wohnzimmer auf die Couch. Überlegend starre ich das Handy an. Da krepier ich hier lieber. Mein Blick fällt auf das Fenster und ich erinnere mich an den Zug von heute Morgen. So möchte ich auf keinen Fall die nächste Zeit geweckt werden, das steht fest. Nur, wie stelle ich das an, ohne auf dieser unbequemen Couch hier übernachten zu müssen? Vielleicht könnte man das Bett auch irgendwie hierher manövrieren. Dann muss ich auf die bequeme Matratze nicht verzichten und würde meinen wohl verdienten Schlaf behalten. Ja, das ist eine super Idee. Gleich heute Abend, wenn Toshiya wieder nach Hause kommt, würden wir das Bett hierher schaffen. Und die Couch dann irgendwie in das Schlafzimmer. Zufrieden mit mir und meiner neuen Idee wandert mein Blick wieder auf das Handy. Damit wäre aber immer noch nicht geklärt, wie ich mir den heutigen Tag vertreiben soll. Ich seufze und resigniere, ehe ich das Handy wieder in die Hand nehme und Kyo’s Nummer aufrufe. Was tut man nicht alles gegen die Langeweile?

„Moshi Moshi, Kyo.“

„Hallo Kyo. Hier ist Kaoru. Hast du vielleicht Lust auf einen kleinen Stadtbummel?“

„Da gibt man doch nur wieder unnötig Geld aus.“, kommt es mir entgegen. Allein bei diesen Worten könnte ich schon schreien! Wie konnte man nur so ein Stinkstiefel sein? Aber ich hielt mich zurück, antwortete stattdessen ruhig: „Du musst dir ja nichts kaufen.“

„Dann brauche ich doch auch nicht in die Stadt zu gehen.“

„Aber ICH will mir etwas kaufen!“ Ich seufze genervt, schon jetzt beginnt er mir auf den Zeiger zu gehen.

Schweigen am anderen Ende der Leitung. Nach einer Weile ertönt ein Seufzen und ein entnervtes: „Naa gut, weil du es bist. Wann und wo treffen wir uns?“

Zufrieden nun einen Zeitvertreib gefunden zu haben, nenne ich ihm Treffpunkt und die Zeit und lege auf. So, für einen gefüllten Nachmittag ist nun also auch gesorgt.
 

Nachdem ich mich noch einmal frisch gemacht habe, verlasse ich die Wohnung und mache mich auf den Weg in die Innenstadt, welche, Gott sei Dank, nicht weit von hier ist. Gute 10 Minuten später komme ich am vereinbarten Treffpunkt an und umarme Kyo zur Begrüßung; wenn auch nur widerwillig.

„Schön, dass du Zeit gefunden hast.“

Kyo nickt nur und schiebt seine Hände in die Hosentaschen. „Hab heute sowieso frei. Und ob ich nun zu Hause herum gammel, oder hier, ist sowieso egal.“

Diesen Kommentar überhöre ich gezielt. Nicht Jeder kommt klar mit seiner Art, auch ich habe manchmal so meine Schwierigkeiten damit. Aber für einen Stadtbummel reicht es. Während wir nebeneinander die Straße entlang laufen und nun langsam in Tokyo’s Stadtzentrum gelangen, schiebe ich mir meine Sonnenbrille von Gucci auf die Nase und krame in meiner Handtasche nach einem Kaugummi.

„Und wie geht’s dir so?“, fragt er mich schließlich, was mich etwas verdutzt aufblicken lässt. Das ist eigentlich das Signal, um abzublocken. Aus Höflichkeitsgründen erkundigt man sich dann nämlich auch meist nach dem Befinden des Anderen, was unweigerlich zu einem langen Monolog über Kyo’s erbärmliches Lebens führt. Und den gilt es, zu umgehen.

Ehe ich mir jedoch einen Plan schmieden kann, um darauf eine möglichst knappe Antwort zu geben, die kein Feedback zulässt, ist mein Mund mal wieder schneller und ich plappere:

„Bis auf den Wasserschaden in meinem Haus, dass ich jetzt bei Toto wohnen muss, alles Bestens!“

Irritiert sieht er mich von der Seite her an. „Du musst bei Toshiya wohnen? Wieso nimmst du dir denn für die Zeit keine Wohnung?“

Höchst interessiert betrachte ich ein paar Klamotten in einem Schaufenster von Prada. „Oh, dieses Jackett gefällt mir sehr gut. Können wir kurz reingehen, damit ich es anprobieren kann?“, versuche ich dem Thema auszuweichen und betrete kurz darauf auch schon den Laden. Kyo folgt mir wie ein kleiner Hund.

„Ist doch immer wieder dasselbe. Selbst in so einer noblen Hütte, wie eurer kann mal ein Rohr brechen und dann ist das ganze investierte Geld weg. Ruhm ist eben auch vergänglich.“

„Danke für diese aufmunternden Worte, Kyo.“

„Man tut was man kann. Und das Jackett gefällt dir so?“ Skeptisch beobachtete der Zahnarzthelfer das Ausstellungsstück.

„Ja, ich finde es wirklich schick.“ Und schon reiße ich es der Puppe herunter und starkse zu einer der Umkleiden. In der ich leider feststellen muss, dass es nicht halb so gut an mir aussieht, wie an der Puppe. Frustriert reiße ich mir das Teil vom Leib, streife mein Shirt über und gehe wieder zu Kyo raus.

„Nicht gepasst?“

„Nein. Aber ich werde mich hier noch etwas umgucken.“

„Die Anderen Sachen hier sehen aber auch nicht viel hübscher aus, als das Jackett.“

„Kyo! Ich bin jetzt shoppen und habe keine Lust, dass du mir alles schlecht machst. Wenn du es nicht mehr aushältst, dann erzähl mir eben von deinem beschissenen Leben!“

Angesprochener sieht aus, als hätte ich ihm gerade eine Backpfeife gegeben. Dann wirkt er leicht säuerlich und beginnt zu protestieren. „Ich habe kein beschissenes Leben, okay? Ich arbeite in einer seriösen Zahnarztpraxis, bin nebenbei im Haare schneiden noch ziemlich gut und habe sehr gute Freunde, die sich nebenbei ausgezeichnet um mich kümmern und mit denen man immer Spaß hat.“ -

„Und über was regst du dich dann immer so auf?“, werfe ich desinteressiert ein, lege mir ein Shirt und eine Hose über den Arm, welche ich nachher einmal anprobieren werde.

„Ich… also…. Lenk jetzt ja nicht vom Thema ab, Freundchen!“

Ich grinse nur verächtlich und hebe die Schultern. „Halt das mal.“ Damit drücke ich ihm meinen kleinen Klamottenstapel in die Hand, um eine zerschlissene Jeans genauer unter die Lupe zu nehmen.

„Du hast aber immer noch nicht gesagt, warum du dir keine eigene Wohnung suchst. Warum ziehst du denn freiwillig bei Toshi ein? Das passt nicht zu dir.“

„Ja, seine Wohnung ist schrecklich nicht wahr?“, werfe ich ein und lächle erleichtert bei der Annahme einen Verbündeten gefunden zu haben. Doch dem scheint nicht so zu sein, denn Kyo hebt skeptisch die Brauen und erwidert: „So meinte ich das nicht. Nur bist du dir doch sonst zu fein für alles.“

Ich zucke mit den Schultern, spüre, wie ich beginne zu stottern, versuche eine Ausrede zu erfinden. So, als wäre es mir egal, zucke ich mit den Schultern. „Ich möchte eben etwas mehr Zeit mit ihm verbringen. Was gibt’s denn daran auszusetzen?“

Also bitte, der sollte überhaupt mal froh darüber sein, dass ich mit ihm in die Stadt gegangen bin. Stattdessen kritisiert er mich am laufenden Band.

Doch dann kommt mir auf einmal ein anderer Gedanke: Wenn Kyo weiß, dass ich etwas mehr Zeit mit ihm verbringen möchte, dann denkt er sicher, dass das auf die Anderen dann auch zutrifft.

„Aber nur mit Toshiya!“, rutscht es mir auch schon heraus, bevor ich mir eine taktvollere Ausrede ausdenken konnte. Ich beiße mir auf die Lippe, reiße ihm das Shirt aus den Händen und verschwinde erneut in eine Umkleide, um einer Diskussion aus dem Weg zu gehen. Ich sollte mir wirklich angewöhnen, erst zu denken und dann zu reden. Oder nicht gleich immer so hysterisch zu werden, wenn mir ein solcher Gedanke kommt. Weil mir das lilafarbende Shirt an mir sehr gut gefällt, beschließe ich es zu kaufen. Ohne auch nur einen Blick auf den kleinen Blonden zu werfen, verlasse ich wieder angezogen die Kabine und steuere direkt auf die Kasse zu.

„Du solltest mal wieder zum Frisör.“ Erschrocken fahre ich zusammen, als dieser kleine Wicht auf einmal neben mir auftaucht. Verstört blicke ich zu ihm, weiß erst nicht so recht, was ich sagen soll. Um noch etwas Nachdenkzeit zu haben, zahle ich mit meiner Kreditkarte und nehme die Tüte an mich. Dieser Themawechsel ist echt krass. Aber typisch für ihn. Immer, wenn ihm ein Thema nicht gefällt, oder er sauer ist, wechselt er das Thema. Na ja, immerhin muss ich jetzt keine Rechenschaft für etwas ablegen, also kommt mir dieses Gespräch ganz recht.

„Ja, du hast Recht. Die Farbe wächst schon heraus und meine Spitzen sind etwas kaputt.“, gebe ich deshalb zu und schiebe mir wieder die getönten Gläser auf die Nase. Es ist tatsächlich schon eine Weile her, dass ich beim Friseur war. Damals hab ich mir nur den Ansatz wieder nachfärben lassen, sodass der Rest jetzt wirklich schon etwas blass geworden ist. Vielleicht sollte ich heute auch noch nachfärben lassen?

„Ich könnte sie dir ja schneiden. Vielleicht auch mal wieder eine andere Frisur? Oder eine neue Farbe?“ Interessiert mustert er im Gehen meine Haare und ich kann ihm förmlich ansehen, wie es in seinem Kopf zu arbeiten beginnt. Bestimmt überlegt er sich jetzt schon die verrücktesten Frisuren für mich. Kyo hat, was das angeht, einen ziemlich ausgefallenen Geschmack. Es ist gut, dass er kein Frisör geworden ist, denn sonst würden hier sicher alle richtig crazy herumlaufen.

„Nein, danke. Ich geh da lieber zu Jemand professionellem!“

„Ich kann sehr gut Haare schneiden! Gegen Toshiya’s Frisur hast du noch nie etwas gesagt!“

„Ja, aber dem sein Haarschnitt ist ja auch keine Kunst! Außerdem sind dem seine Haare nicht so empfindlich, wie meine. Bleib mal lieber in deiner Arztpraxis.“ Keine zehn Pferde würden mich dazu bringen, mir von ihm die Haare schneiden zu lassen! Ich glaube, trotz seiner Ausbildung, würde ich ihn auch nicht an meine Zähne lassen.

„Ich hasse meinen Job! Es ist einfach schrecklich dort zu arbeiten. Meine wahre Leidenschaft sind die Haare, nicht die Zähne! Deshalb schneide ich eben in meiner Freizeit. Willst du weiter so ungepflegt herumlaufen, oder soll ich mal ran?“ Berechnend mustert er mich von der Seite her.

Verdammt, er weiß, womit er mich kriegt. Wenn es um mein Aussehen geht, bin ich leicht zu beunruhigen. Und so gleitet mein Blick auch kurz in eines der Schaufenster, um mich davon zu überzeugen, dass ich nicht so schlimm aussehe, wie er es beschreibt. Maßlose Übertreibung, wie ich feststellen muss. So schnell entstellt mich eben doch nichts! Doch bevor ich etwas erwidern kann, werde ich Zeuge, wie an der Kreuzung einige Meter vor uns eine ältere Dame einfach so umfällt. Geschrei kommt auf, einige Menschen weichen zurück, andere knien sich zu ihr hinunter.

„Ist hier irgendwo ein Arzt?“, brüllt ein junger Mann und sofort kommt Bewegung in meinen Begleiter. Ich kann ihm nur noch hinterher sehen, wie er zu der Menschenmasse stürmt.

„Aus dem Weg – ich bin Arzt!“, ruft Kyo wichtigtuerisch und bahnt sich einen Weg in den Menschenkreis.

„Du bist Zahnarzt!“, brülle ich ihm hinterher, ehe ich folge. Aber dass ein Dentist eher feststellen kann, ob die Alte vielleicht eine Krone bräuchte, als sagen zu können, was ihr denn fehlt, scheint hier keinen zu interessieren. Der Blonde kniet bereits neben ihr und fühlt den Puls. Retter in Not, oder was soll das jetzt werden? Wären wir jetzt an einem Strand, hätte Kyo gut Baywatch nachspielen können, so wie der da gerade hingejumpt ist. Ha ha, Kyo in einem roten Badeanzug…okay, nicht so witzig. Jedenfalls fühle ich mich hier definitiv etwas Fehl am Platz. Eigentlich bin ich gewohnt, dass ICH im Rampenlicht stehe. Vielleicht verschränke ich auch deshalb etwas zickig die Arme vor der Brust und beobachte das Geschehen skeptisch.

„Sie ist nur ohnmächtig.“, lässt er verlauten. Nachdem er sie in die stabile Seitenlage manövriert hat, ruft er einen Notarzt. Von einigen Umstehenden kommt anerkennender Applaus und zwei Frauen bekräftigen ihre Dankbarkeit. Mit vor Stolz gereckter Brust stolziert der Kleine Drei-Käse-hoch wieder zu mir und klopft sich den Dreck von den Knien. Das kann ich nur mit skeptischem Blick beäugen. Hat er nicht gerade eben noch gesagt, dass er seinen Job hasst?

Wie auch immer, ich sage nichts dazu, lasse mir kurz von seiner Heldentat berichten, ehe er wieder in die Klagen verfällt, was es denn alles für Nachteile gibt Arzt zu sein. Nachdem ich ihn mit einem dezenten ‚Halt endlich die Klappe, Kyo!‘, aus seinem Selbstmitleid gerissen habe, schlägt er vor, sich nachher mit den Anderen in einem Café zu treffen. Weil ich keine Lust mehr darauf habe, mir sein Rumgesülze anzuhören und weil das ebenfalls ein guter Zeitvertreib ist, stimme ich zu und begutachte eine Bluse in einem Schaufenster, während er die Truppe zusammenruft. Zwar hocke ich dann wieder mit Joint (hoffentlich hat der nicht seinen Affen dabei) und Toshiya zusammen, aber besser, als alleine zu Hause in der kleinen Wohnung. Und außerdem kommt Shinya laut Kyo auch und so habe ich Gelegenheit, mich wenigstens mit ihm gescheit zu unterhalten. Kyo legt auf und meint, dass wir uns in einer guten Stunde im Café treffen. Und so machen wir uns auf den Weg dorthin, während ich mir anhören darf, wie sehr er sich darauf freut, Toshiya zu sehen. Weil der ja immer für ihn da ist und ihn aufbaut und sowieso sind wir Anderen ja nie für ihn da und total schlechte Freunde; und was, wenn Toshiya das nur aus Mitleid tut und er ihm eigentlich total auf die Nerven geht? Blah blah…irgendwann schalte ich einfach ab und lasse ihn weiter reden. Hoffentlich ist Shinya heute gut drauf und ich kann mich bei ihm ein bisschen ausheulen. Denn immerhin bin hier ja immer noch ich der Leidtragende, sollte sich Kyo mal nicht so aufspielen. Seufzend schiebe ich meine Hände in die Hosentaschen und kann schon von hier aus das Namensschild des Cafés sehen..
 

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>_< ouhw~ ich weiß, das Kapitel ist total langweilig! ;°; Entschuldigt, für das Nächste werde ich mich noch mehr ansträngen!

Auch das Kapitel hat wieder ewig gebraucht, aber in letzter Zeit komme ich echt selten zum Schreiben und hatte auch so manches Mal meine Kreativ-Tiefs |D

Jetzt ist es jedenfalls fertig, also viel Spaß beim Lesen! <3



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Kommentare zu dieser Fanfic (14)
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Von:  sammyjw
2011-04-11T19:08:35+00:00 11.04.2011 21:08
also schatz ganz ehrlich xD
Das mit dem Arzt haut das alles raus! Ihc liebe das einfach xD
Ich kannes mir so gut vorstellen und wah xD
ich liebe es xD

ansnsten finde ich es echt gut.
Nur Kaoru könnte ich da echt töten, jedenfalls wenn cih toto wäre.
Ey so nen mitbewohner <<
nein danke!
Der würde sterben bei mir <<
extra was ins trinken tun so abfürhmittel oder so xD

freu mcih wen es weiter geht =D
und ich weiß dass meine rechtschreibung grad kacke ist aber hab ja neuen laptop und kann nid schreiben xD
failz
ich liebe dich ♥
Von:  MYM
2011-04-10T19:10:34+00:00 10.04.2011 21:10
ach du scheiße is Kaoru verwöhnt, ignorant und narzisstisch!!! Da fällt die nette alte dame in Ohnmacht und alles was ihn interessiert is er selber! xD
und ich weiß gar nich was du hast... ich fand das Kapitel gut ;D

LG MYM
Von: abgemeldet
2011-04-10T15:56:16+00:00 10.04.2011 17:56
Haha, das mit der Dusche finde ich geil! xD
Von:  Vilja
2011-04-09T23:18:58+00:00 10.04.2011 01:18
Zeitweise musste ich echt lachen!
Nur ich könnte Kaoru manchmal würgen wegen seinen Gedankengängen und seinem Tun (vorallem im Haushalt nicht mithelfen :D!).
Allgemein habe ich bisher keine FF mit solch' einer Thematik gelesen und bin gespannt, wie die FF sich entwickeln wird.

Belladonna
Von:  Gedankenchaotin
2011-04-08T21:00:36+00:00 08.04.2011 23:00
Ich.. äh.. weigere mich gerade mir Kyo ala Pamela Anderson oder David Hasslhof in Baywatch vorzustellen. XD
das mit dem Zug fand ich auch ja auch echt.. lol.
Als ob Tosh extra vorher am Bahnhof anruft.. ey kommt ihr mal vorbei, kao soll aufstehen. *lol*

Ich fands gar nicht so langweilig. o.O
Und freu mich auf mehr~

Gedankenchaotin
Von:  hotch
2010-11-09T20:25:30+00:00 09.11.2010 21:25
"Daisuke.
Erst jetzt wird mir das Ausmaß der Tragödie erst wirklich bewusst."
Das ist meine absolute Lieblingsstelle in diesem Kapitel! xDDDDD

Kaoru ist ein verwöhntes Arschloch, eine totale Diva und Toshiya tut mir jetzt schon leid .___.
Aber ich finde es so wahnsinnig lustig geschrieben - wie Kaoru sich grundsätzlich als Opfer seiner ganzen Umgebung darstellt und... einfach genial! xDDDD

Was zu Meckern habe ich nicht und ja: die Stelle in der Toshiya seinen Finger in den Bauch des Affen bohrt gibt auch ein herrliches Bild ab |DDD

Freue mich aufs nächste Kapitel und bin vor Allem auf Shinya und Kyo gespannt, da Daisuke sich ja schon als Lachnummer rausgestellt hat und Toshiya einem einfach nur leid tun kann *mich wiederhol*

Es hat zwar wie du sagst, lange gedauert. Aber das Ergebnis kann sich sehen lassen - und zwar SOWAS VON :D
Von:  IMMORTAL_QUEEN
2010-11-08T19:58:08+00:00 08.11.2010 20:58
Ich muss schon sagen
sehr amüsant das ganze xDDD'
mir tut ja toshi so leid xD' und kao ist ne egoistische verwöhnte hure
(mal so ganz nebenbei)
tut mir leid |D
aber das ist wirklich toll geschrieben
Weil dein Schreibstil erinnert mich daran, dass du im echten Leben auch so rum redest xDD das ist soo göttlich
gottchen, jetzt hast du mich zum grinsen gebracht (bzw. deine FF xD)
Und, jahh! ich freue mich auf das nächste Kapitel :)!
Isch will lachen =D


Steffilix
Von: abgemeldet
2010-09-22T18:51:55+00:00 22.09.2010 20:51
whow, also DAS ist eine richtig tolle Fanfic! Die gefällt mir richtig gut, du solltest sie auf jeden Fall weiterführen. V or allem Kaoru hast du richtig gut hinbekommen, der verzogene Sohn der sich über das ganz normale Leben beschwert und noch nicht mal einen Einkaufswagen anpackt ^^
und Die, der Kiffer mit der Hanfzucht, doch, da sind so tolle Elemente drin, es wäre echt schade wenn du die Geschichte nicht fortsetzen würdest.
Von:  -Chikage-
2010-09-14T22:40:48+00:00 15.09.2010 00:40
haha...hab ich über Dai gelacht~
der Mann macht mich fertich....
XDDDDDD
na alles in allem find ich das erste Kapitel schon mal recht gelungen
und warte sehnlichst auf Nachschub~
*rumhibbel*
Von: abgemeldet
2010-08-29T09:43:02+00:00 29.08.2010 11:43
Also mir gefällt das erste Kapitel schon ganz gut! :)
Vorallem, weil es so crank lange ist. Das sieht man selten in FFs, hoffentlich bleiben die Kapitel immer so schön lang ;)
Besonders gut hinbekommen hast du, meiner Meinung nach, Kaoru. Perfekt arrogant, wie man sich eben einen verwöhnten Millionärssohn vorstellt. Über die anderen Charaktere hat man bisher ja leider noch nicht so viel erfahren, aber die Beschreibungen versprechen ja schon Einiges!
:D
Also, schnell weiterschreiben!


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