It's a heartache von Dahlie (Liebe hat viele Gesichter) ================================================================================ Kapitel 2: Deine Fantasie, nicht meine. --------------------------------------- . . . Es gab Tage, da war das Verlangen zu Schreien oder wie ein jähzorniges Kind auf den Boden zu stampfen unendlich groß. Für Rose Weasley war heute so ein Tag. Hogwarts hatte gerade erst die dritte Woche erreicht und sie sehnte sich jetzt schon wieder nach Ferien. Der neue Schulstoff erschlug sie förmlich und die Tatsache, dass sie mit den Hausaufgaben arg im Rückstand war, machte die Woche nur noch schlechter. Nachdem sie den ganzen Samstag damit zugebracht hatte, ein neues Quidditchteam zusammenzustellen und dabei eine karge Auswahl zur Verfügung hatte, war in Rose die Hoffnung aufgekeimt, dass zumindest das erste Training der Gryffindors ein Erfolg wurde. Begleitet von Regen und Sturm flog die Weasley über das Feld und brüllte ihrem jungen Team Anweisungen zu. Das rotbraune Haar klebte bereits auf ihrem Kopf und die Kleidung hatte sich mit Regenwasser vollgesaugt. Hartnäckig ignorierte Rose die aufkeimende Kälte und betrachtete die Übung ihrer neuen Treiber. Wie in den letzten vier Jahren flog sie selbst als Torhüter. Sie war nicht besonders stark, aber ihre Reflexe dafür umso besser. Hugo und Georgina McLaggen kombinierten gut als Treiber miteinander und das, obwohl sie sich nicht besonders gut leiden konnten. Wenn man nach Rose‘ Meinung fragte, dann waren sich die beiden vielleicht zu ähnlich. Beide hegten eine fatale Schwäche für die Chudley Cannons, für zu viel Butterbier und bekamen beide ihr loses Mundwerk nicht in den Griff. Etwas, was Rose zu ändern gedachte. Vielleicht sollte sie die beiden miteinander verkuppeln, ihr Dad würde von Georgina sicherlich begeistert sein. Rose sah weiter zu ihren Jägern. Lily und die Geschwister Jordan flogen allesamt sehr verschieden. Während Lily eher für enge Pässe geeignet war, beherrschte Dorian Jordan, der ältere der Beiden, eher ein weites Zuspiel. Der Zweitklässler Dennis Jordan dagegen liebte riskante Sturzflüge und hatte auch nichts gegen rasende Richtungswechsel. Rose war sich sicher, dass sie aus dieser Kombination eine gute Einheit basteln konnte, schließlich hatte ihr James zu seiner Zeit eingetrichterte, dass Vielseitigkeit oft das Mittel zum Sieg war. Sie hielt sich dran, denn James hatte als Kapitän der Gryffindors zwei Jahre lang hintereinander den Pokal ins Haus geholt. Rose drehte sich um und entdeckte Linus Little ihren neuen Sucher. Der Zwölfjährige ließ die Höhe über sich und machte auf ihrer Augenhöhe halt. Sein Haar leuchtete giftgrün und Rose wollte den kleinen, zitternden Metamorphmagus gerade zu Recht weisen, warum er sein Training unterbrach, als sie die Stirn runzelte. Normalerweise wiesen seine Haare die Farbe von Gryffindor auf, deshalb konnte das Grün nur eins bedeuten… Ihr Kopf ruckte herum, bevor der Junge auch nur ein Wort verlieren konnte und tatsächlich, sie erkannte die ersten Slytherins, die aus den Mannschaftskabinen traten und ihre Besen bestiegen. „Danke Kurzer.“ Sichtlich verstimmt lenkte sie ihren Besen zu Boden und spürte Sekunden später den aufgeweichten Rasen unter ihren Füßen. „Hey, was wollt ihr hier? Gryffindor hat den Platz reserviert!“ Ihr Cousin Albus grinste nur breit und erklärte großspurig: „Scorp hat uns erlaubt zu trainieren, wahrscheinlich hat er ‘ne Sonderreglung.“ Er zuckte gleichgültig mit den Achseln. „Sieht aus, als müsstest du einpacken Rosie.“ Sofort verdunkelte sich ihre Miene und sie sprach bemüht ruhig: „Wo ist Malfoy?“ Lorcan Scamander zog sich seinen Flugmantel an und nickte mit den Kopf Richtung Kabinen. Während die Slytherins sich auf ihre Besen schwangen, warf Caroline Montague ihr einen missbilligten Blick zu. Doch Rose hatte in diesem Augenblick keinen Nerv sich mit der Zicke auf mündlicher Ebene zu duellieren. Das Feld brauchte ihre ganze Aufmerksamkeit. Hinter ihr landete Team Gryffindor und sie ballte die Hand zur Faust, als sie Scorpius Malfoy aus der Kabine stolpern sah. „Wieselbee schön, dass du freiwillig den Besen packst“, begrüßte er sie mit einem höhnischen Lächeln. Sofort schellte ihr Puls auf 180. Arrogant strich er sich durch das Haar und wollte an ihr vorbei gehen, als sie ihm den Weg versperrte. Dass er sie um einen ganzen Kopf überragte, beeindruckte sie nicht. „Um diese Zeit habe ich das Feld, also sammel deine Vollpfosten wieder ein.“ „Falsch Wieselbee.“ Gelassen zog er etwas aus seiner Hosentasche und hielt ihr wenig später einen neuen Plan vor die Nase. Rose brauchte nur wenige Sekunden um zu begreifen, das Gryffindor einmal die Woche das Feld bekam, während Slytherin vier Mal drauf zurückgreifen konnte. Wütend entriss sie ihm das Papier und presste beherrscht hervor: „Du widerlicher, kleiner-!“ „Na, na. Warum wollen wir gleich so unfreundlich werden, nur weil mir dein reizender Cousin einen Gefallen getan hat?“ „Schade, dass Fred nicht weiblich ist, denn sonst wüsste ich, wie du ihn bezahlt hast!“, spuckte sie ihm entgegen und ihre Wangen färbten sich rot vor Zorn. Scorpius schien das ganze lediglich zu amüsieren. „Neidisch?“ „Auf deine billigen Freizeitbeschäftigungen? So verzweifelt bin ich noch nicht und werde ich auch nie sein.“ Der Blonde grinste eine Spur breiter und schulterte seinen Besen, dabei schlug er ihr den hinteren Teil ins Gesicht. Rose stolperte gegen die Wand und hielt sich die Nase. Statt sich zu entschuldigen verdrehte Scorpius die Augen. „Pass doch auf, Wieselbee.“ Herzlos schritt er weiter und sie wollte zu ihrem Zauberstab greifen, der in ihrem Stiefel steckte, als ihr gesamtes Team ihr den Weg versperrte. Lily riss ihr sofort den Zauberstab aus der Hand und die Jordan-Geschwister drückten sie ein paar Meter zurück, indem sie sie rechts und links in den Schwitzkasten nahmen. „Komm schon, Rosie, das Nachsitzen ist Malfoy nicht wert“, versuchte Hugo sie zu beruhigen und seine Partnerin Georgina rümpfte die Nase. „Fred Weasley ist dein Cousin, der wird ja wohl mit sich reden lassen.“ „Hast du eine Ahnung“, entwich es dem kleinen Linus. Unweigerlich sprach er Rose Gedanken aus. Verbittert sah sie dem hinterhältigen Slytherin nach und biss sich auf die Unterlippe. „Aber ich wüsste jemanden, der das vielleicht regeln könnte“, teilte Rose ihrem Team mit. Verwirrt sah Lily sie an. „Du wirst doch nicht-!“ „Ich finde Fred hat ein bisschen Stress durchaus verdient“, unterbrach Hugo grinsend, der sich denken konnte, was seine Schwester vor hatte. Rose erwiderte es und strich dem kleinen Linus durch die Haare. „Alle Mann zum Duschen. Vergessen wir den Ärger hier.“ Das ließ sich niemand zweimal sagen und die Truppe schleppte sich in die Kabinen. Lily schüttelte den Kopf, als sie neben Rose trat. „Manchmal glaube ich, du hättest besser nach Slytherin gepasst.“ „Weil ich Malfoy hinten herum seine eigene Medizin schmecken lasse?“ „Nein, weil du gerne andere Leute für dich schuften lässt.“ Verstimmt gab sie ihrer Cousine einen Klaps auf den Hinterkopf und diese huschte kichernd in die Umkleide. „Ich glaub`s ja wohl!“ --- „Fred Weasley! Du hast genau zehn Sekunden um deine Haut zu retten, bevor ich sie demnächst als Kissenbezug benutze!“ Die Tür zum Schulsprecherbüro war mit solch einer Wucht aufgerissen worden, dass mehrere Kerzen durch den Luftzug ausgegangen waren. Den amtierenden Schulsprecher interessierte diese Tatsache nicht besonders. Gelangweilt streckte er die Füße auf dem Schreibtisch weiter aus und wendete sich von seinem Quidditch-Magazin ab. Das rote Weasleyhaar stand zu allen Seiten ab und ein heiteres Lächeln lag auf Freds Lippen. „Dominique, was verschafft mir die späte Ehre?“ Die Uhr schlug bereits halb elf und es herrschte Ausgangssperre. Eigentlich. Sein Blick fiel auf die erzürnte Veela und seine Augen füllten sich mit Spott. Energisch wie immer knallte sie ihm ein Blatt Papier auf den Tisch und hob eine feine Augenbraue. „Nun?“ Schwerfällig nahm er die Füße vom Tisch und warf einen Blick auf das zerknüllte Blatt. „Is` ein Quidditchplan, ja und?“ „Ungewöhnliche Trainingszeiten für Gryffindor, nicht wahr?“ Statt ertappt auszusehen, grinste Fred breit. „Ist doch herrlich, so ein erfrischendes Training am frühen Morgen.“ „Hör auf Spielchen zu treiben“, sprach Dominique beherrscht ruhig. „Und benimm dich endlich mal, so wie man es für einen Schulsprecher erwartet.“ „Ach weißt du…“, er widmete sich wieder seiner Zeitschrift. „Es langweilt mich Erwartungen zu entsprechen. Vielleicht solltest du dir auch mal ein anderes Hobby zulegen.“ Die Blondine verschränkte die Arme vor der Brust und sah ihn herablassend an. „Du willst dich also nicht ändern?“ „Machst du Witze? Wieso sollte ich? Mir gefällt’s so, wie es jetzt ist.“ Die Veela ließ sich entnervt in dem Sessel vor ihm fallen und sah ihn ungehalten an. Fred suchte nach der richtigen Seite im Quidditch-Magazin. „Falls du vor hast, mir ein wenig Gesellschaft zu leisten, so vergiss es. Ich bin nicht besonders erpicht auf deine Anwesenheit“, gab er ehrlich zu und wollte sich einem Artikel über Dummy Dickson widmen. Eine ganze Weile war es ruhig im Raum und er hörte lediglich das Knistern des Feuers im Kamin. Fred war so vertieft in die einstigen genialen Spielzüge des Jägers, dass er zusammen zuckte, als seine Cousine sich räusperte. „Was ist?“ „Wieso kriegen die anderen Vertrauensschülerinnen immer, was sie wollen nur ich nicht? Anna Edgecombe hat den Wechsel der Nachtschicht bekommen, Alice zu Liebe hast du den Verleih der Bücher verlängert und Ellenore Clarks trägt das stolze S-Abzeichen auf der Brust, aber sie muss rein garnichts machen! Noch nicht mal Protokoll während einer Sitzung führen!“ Dominique lehnte sich zurück und versank tiefer im Polster. „Warum?“ Verdutzt starrte Fred sie an und war zuerst vollkommen verwirrt, dann erinnerte er sich an das Buch mit den merkwürdigen Aufgaben und versuchte sich den Part seiner Cousine in Erinnerung zu rufen. „Nun…“, Fred versuchte etwas Zeit zu schinden und sah sie kurz musternd an. Dann entschied er sich für eine typische dreiste Antwort. „… willst du die Wahrheit?“ „Ich bitte drum.“ Fred legte die Füße wieder auf den Tisch und schlug sie gekonnt übereinander. „Ganz einfach, sie revanchieren sich. Alice lässt schon mal Zaubertrankhausaufgaben springen, Anna versorgt mich mit den neusten Magazinen“, er hielt die Zeitschrift in seiner Hand hoch und Dominique begriff, dass die Gryffindor durch ihren Onkel beim der Redaktion perfekte Kontakte hatte. „Und Ellenore versüßt mir die Nacht.“ Er zwinkerte anzüglich und Dominique versuchte unter keinen Umständen das Gesicht zu verziehen. „Wie du siehst habe ich alles, was mein Herz begehrt.“ Unbeeindruckt legte die Veela den Kopf schief und musterte ihn. „Aber du hast niemanden zum angeben.“ „Angeben?“ „Ja“, sie lächelte wissend. „Scorpius wird Caroline Montague in die drei Besen schleppen, Albus wechselt sowieso ständig und dein Betthäschen Ellenore geht regelmäßig mit Lysander aus, um ein sauberes Image zu bewahren. Wie sieht es mit deinem aus?“ „Wozu brauche ich ein sauberes Image?“, spottete er und sie lächelte noch eine Spur breiter. Langsam aber sicher begann Fred sich unwohl zu fühlen. „Nun, schon mal daran gedacht, dass dir Lehrer mehr Freiheiten geben würden? Mehr Freistunden und weniger Hausaufgaben? Und wenn du Glück hast, genehmigen sie dir ein großzügiges Budget für die Weihnachtsparty.“ Dominique besah sich unschuldig das Büro. „Und jetzt schließ bitte deine Augen und stell dir die Party des Jahres vor, die du organisiert hast. Klingt da das saubere Image nicht verlockend?“ „Zugegeben, ja, tut es.“ Fred drückte seine Fingerkuppeln gegeneinander und sah sie wachsam an. „Also kommen wir ins Geschäft?“, wollte Dominique großspurig wissen und strahlte, was ihn ein Lächeln entlockte. „Nein. Du versuchst mir eine Begleitung für mehrere Anlässe aufzuschwatzen, sprich, ich müsste mich mit diesen sauberen Image ziemlich oft sehen lassen und beschäftigen.“ „Was dagegen?“ „In der Theorie nicht, aber-!“, er strich sich durch das dichte Haar. „- aber in der Praxis reizt du mich nicht, Dome. Es wäre eine Qual für uns beide. Ich würde dich triezen und du würdest mich beschimpfen, also ersparen wir uns das Ganze schlicht.“ „Du willst, dass dir dein sauberes Image ein wenig Spaß bietet? Bei Merlin, wie tief bist du gesunken, Fred!“ Er lachte trocken und hob abwehrend die Hände. „Nein, nein, ich rede nicht von Sex, sondern Spaß der anderen Sorte. Flirts, tiefe Blicke und halt diesen ganzen Spannungskram.“ Ungeduldig wedelte er mit der Hand und Dominique runzelte die Stirn. Sichtlich verwirrt erhob sie sich und dachte über seine Worte nach. „Spannungskram. Na ja, ich werde mal das Wörterbuch Roxanne Weasley aufschlagen, vielleicht finde ich eine andere und verständliche Definition dafür.“ „Tue das.“ Fred nickte heftig. „Aber setzt dich vorher, nicht dass du noch den Boden unter den Füßen verlierst, vor so viel Skandal.“ Die Blondine verdrehte die Augen und rauschte aus dem Raum. Zufrieden mit sich sah Fred ihr nach und grinste breit, bevor er sich wieder seiner Zeitschrift widmete. Er war gespannt, ob sie nun ihre Aufgabe für das Jahr in den Angriff nehmen würde. Wobei er sich nicht vorstellen konnte, wie aus seiner burschikosen Cousine ein Vamp werden sollte. Unwillkürlich schüttelte er den Kopf und murmelte leise: „Sauberes Image… pff.“ 1 : 0 für ihn. --- Selten entglitten Louis Weasley die Gesichtszüge, aber am Abend von Lucy Geburtstag verlor er seine kühle Beherrschung. Eine feine Augenbraue rutschte nach oben und er öffnete den Mund ohne einen Ton heraus zu bringen. Er befand sich im Zimmer seiner Cousine Roxanne, jedoch ohne ihre Anwesenheit. Stattdessen war seine Schwester mit einer überaus seltsamen Bitte zu ihm gekommen und Cousine Rose schien als Beistand mitgekommen zu sein. Die rothaarige Weasley trug bereits ein schwarzes Top und einen Jeansrock, der so kurz war, wie ein übergroßer Gürtel. Rose brauchte sich nicht viel aus modischen Schnickschnack machen, da sie bereits wegen ihren Haaren und ihre Art und Weise zu tanzen auffiel. Wenn Victoire ihr etwas Vernünftiges beigebracht hatte, dann dies. Bereits in der dritten Klasse konnte sie besser die Hüfte kreisen lassen, als so manche Siebtklässlerin. „Also King Louis, ist es hoffnungslos?“, wollte der Kapitän der Gryffindors wissen und ließ sich auf Roxannes Bett fallen. Er strich sich durch das kurze blonde Haar. „Ich soll Dome einkleiden?“ „Nicht in Jeans und so“, erläuterte Rose und griff nach einer Zeitschrift. „Eher so… reizvoll und lieblich.“ „Reizvoll und lieblich“, widerholte Louis dümmlich und sah an seiner Schwester auf und ab. Dann lachte er trocken. „Okay, welche Wette hast du verloren?“ Dominique betrachtete unsicher den Schrank der Diva und schluckte. „Keine, ich wollte lediglich meinen Stil… ein wenig verändern.“ „Ah ja…“, er nickte zusammenhanglos und tat, als wäre er nicht bis ins Markt mit Misstrauen erschüttert. „Also lieblich und reizvoll, ja, ich glaube Roxanne hat ein paar hübsche Kleider. Nur könnte es oben herum ein bisschen spannen, denn Roxys… ähm Dinger sind kleiner.“ Sofort lief Dominique rot an. „Louis bitte, mach es nicht noch peinlicher, als es sowieso schon ist. “ Ihr Bruder grinste und trat neben sie, zielsicher griff er zu einem dunkellilanen Kleid und hielt es ihr unter die Nase. Trägerlos und bis zu den Knien wirkte es recht unskandalös. „Anziehen und dann drehen wir deine Haare ein wenig auf. Pinselstrich hier und Pinselstrich da und fertig bist du.“ Verwirrt runzelte Dominique die Stirn. „Das ist alles?“ Louis verdrehte die Augen und warf sich neben Rose. „Bei Merlin, du hast Veelablut, da braucht man nicht solch einen Aufwand zu betreiben, wie bei Roxy.“ Unsicher nahm Dominique das Kleid und verschwand ins Bad, kaum dass die Tür ins Schloss fiel, seufzte Rose auf. „Ich beneide Slytherins um ihr Einzelzimmer.“ „Ich auch“, gestand Louis und streckte sich. „Aber mal ehrlich, wozu will Dome ihren Stil verändern? Da steckt doch sicherlich mehr dahinter, als ein plötzlicher Sinneswandel.“ Rose zupfte an ihrem kurzen Jeansrock und grinste breit. „Vielleicht ist deine reizende Schwester verliebt?“ Diese Eingebung ließ Louis stutzen, die Veränderung Dominiques bekam eine neue Definition. „Verliebt? In wen?“ „Weiß ich doch nicht“, versuchte sich die Rothaarige herauszureden und legte den Zeigefinger auf ihre Lippen. „Aber psst. Dome wird recht fuchsig, wenn man sie drauf anspricht.“ Louis verstand und nickte nur knapp, dann besah er sich seine Schwester, die unsicher aus dem Bad kam. Gekonnt zog er seinen Zauberstab zur Rate und mit deutlichen Staunen betrachtete Rose wenig später die sanften Locken, die über den nackten Rücken ihrer Cousine fielen. Scheinbar gleichgültig bediente sich Louis an Roxannes Schminke und war nach wenigen Eingriffen fertig. „Ich habe doch gesagt, man muss nicht viel machen.“ Verblüfft sah Dominique im Bad auf ihr eigenes Spiegelbild. „Sehr niedlich.“ „Und reizvoll“, ergänzte Rose und zwinkerte. „So solltest du das Kindchen mit dem sauberen Image kitten.“ Die beiden Cousinen grinsten sich an, während Louis nur die Stirn runzelte und versuchte zu begreifen, worum es ging. Mal wieder chancenlos. --- „Jungs… ich glaube kaum, dass wir uns das antun sollten“, begann Frank Longbottom zum widerholten mal an diesem Tag, doch seine Freunde ließen sich nicht beirren. Oscar und Joshua zogen ihn begeistert mit sich. Das Streber-Trio war auf dem Weg zur Geburtstagparty von Lucy Weasley, welche mit Erlaubnis der Lehrer im Raum der Wünsche stattfand. Schon von weiten konnten sie die kultige Musik der Kreischenden Zwerge hören und Joshua grinste diebisch. „Sei kein Troll, Frankie. Wir trinken ein paar Butterbier und dann verschwinden wir wieder.“ „Die können wir auch in den drei Besen genießen“, merkte der dunkelhaarige Professorensohn an und zog die Brauen zusammen. Seine beiden blonden Freunde tauschten kurz einen stummen Blick miteinander, dann sprach Oscar tadelnd: „Schade nur, dass wir dort keine kurzen Röcke beobachten können und tiefe Ausschnitte.“ Beide legten rechts und links ein Arm um Frank und grinsten. „Zudem wäre es unhöflich, wenn wir Lucys Einladung abschlagen würden, oder?“ Genervt von der guten Argumentation seiner Freunde stampfte Frank brummend voran. Lucy war seit letztem Jahr seine Nachhilfeschülerin in Zaubergeschichte und Zauberkunst. Das sie aus Dankbarkeit gleich zu Einladungen griff, hatte er nicht mit eingerechnet und hätte er dies gewusst, wäre er um einiges fieser zu ihr gewesen. An der übergroßen Tür zum Raum der Wünsche nahm Professor Middleton die Einladungen in Empfang bevor die drei Jungen eintreten durften. Staunend riss Joshua den Mund auf. „Wow, Weasleys wissen eindeutig wie man Partys schmeißt!“ Der Raum der Wünsche hatte sich in mehrere große Räume aufgeteilt. Buntes Licht sauste über den Köpfen der Schüler hinweg und auf einer Bühne standen sieben grüne Zwerge und kreischten ins Mikrophon. Die Stimmung war gut und Frank versuchte sich verstimmt einen Überblick zu verschaffen, doch angesichts des ständig wechselnden Lichts erwies sich dies als sehr schwierig. Der Streber rückte seine Brille zurecht und bemerkte im großen Tanzraum jeweils zwei Ausgänge. Der zu seiner linken Seite führte sicherlich in eine Art Kuschelecke, denn er konnte bereits ein Pärchen ausmachen, dass eng umschlungen dort hin taumelte. Taumeln aus dem Grund, weil der Feuerwhisky, wohl bereits seine Wirkung zeigte. Diese Richtung würde er schon einmal meiden. Schnell sah Frank nach rechts und sah mehrere Mitschüler mit einem Becher aus dem Raum kommen. Angeheitert wippten sie den Kopf und reichten mehrere farbige Becher ihren Freunden, die bereits auf der Tanzfläche die Hüfte schwangen. „Merlin bewahre, dass ich es ihnen gleichtun muss“, murmelte Frank und nickte Lucy knapp zu, die auf den Schultern ihres Cousins Albus saß und ihnen heftig und heiter zuwinkte. Ein kurzer Blick auf Joshua und Oscar verriet dem Longbottom, dass es ein langer Abend werden würde. „Jungs, während ihr euch zu diesen tanzenden Flubberwürmern gesellt, werde ich an der Bar ein paar Butterbiere besorgen.“ Die Information war nützlich, denn die beiden Jungen tappten schon zu der feiernden Meute. Frank schüttelte den Kopf und begab sich in den Nebenraum. Durch einen praktischen Zauber wurde die ohrenbetäubende Musik gedämpft und er seufzte auf. Seiner Meinung nach gehörten sie nicht hier her. Es war bekannt, dass sie auf Hogwarts Außenseiter waren und die meiste Freizeit in der Bibliothek verbrachten. In den Gängen wurden sie geschupst auf den Ländereien mit Schlamm oder Schneebällen beworfen und im Schlafsaal klaute man regelmäßig ihre bereits ausgearbeiteten Hausaufgaben. Auf Partys wie diesen vergaßen ihre Mitschüler diese Grenzen, doch am Morgen danach war alles wieder wie vorher. Frank mochte keine Illusionen, weshalb er sich auch gar nicht erst darauf einließ. Der Raum für die Bar war schwach besucht, einige saßen an den runden Tischen und plauderten, andere lungerten in den Ecken herum und lachten übertrieben fröhlich. Langsam beschlich Frank das Gefühl das sich auch Hexen und Zauberer der Beauxbatons-Akademie aus Frankreich und des Durmstrang-Instituts aus Osteuropa unter ihnen befanden. Frank sah, dass sich Roxanne Weasley, der feuchte Traum sämtlicher männlichen Hogwartsschüler auf einem Hocker an der Bar niederließ und bestellte. Reizvoll schlug sie die Beine übereinander und Frank verdrehte die Augen. Der Streber verspürte keinerlei Attraktivität, wenn er sie betrachtete. In seinen Augen hatten Dominique und Rose etwas, was ihn in Verzückung versetzte. Frank wusste nicht, ob es an der Schlichtheit und Natürlichkeit beider Mädchen lag, oder aber daran, dass er sie einfach als sympathischer empfand. Gleichgültig trat er neben Roxanne Weasley und sah, wie diese in ihrer kleinen Handtasche rumkramte. Erneut konnte Frank dem Drang nach Augenverdrehen nicht widerstehen. „Oh verdammt!“ Die Diva Hogwarts hatte ihren Glitter-Cocktail umgestoßen und die hellgrüne Flüssigkeit verteilte sich auf ihrem weißen kurzen Kleidchen. Höflich zog Frank seinen Zauberstab und sprach ruhig: „Reparo.“ Sofort verschwand der Flecken und der Kopf, der Diva schnellte hoch. Ihre dunklen Augen sahen ihn herablassend an. Frank wandte sich ab und sprach: „Ein Danke ist deiner nicht würdig, nicht wahr, Weasley? Drei Butterbier bitte.“ Der Elf hinter der Theke nickte übereifrig und Roxanne warf ihr gelocktes Haar über die Schulter. „Was tut jemand wie du hier, Longbottom? Hast du dich an Professor Middleton vorbei geschleimt?“ Gelassen lehnte sich der dunkelhaarige an die Theke und ließ sich zu einem schmalen Lächeln herab. „Im Gegensatz zu dir, muss ich keinem Professor tiefe Einblicke gewähren, um durch das Schuljahr zu kommen.“ „Hast du Sehnsucht nach einer dunklen Besenkamer in der dich Goni findet?“, zischte sie ihm zu und Frank nahm die Butterbiere entgegen. Er wollte gerade zu einem bissigen Kommentar ansetzten, als er hinter ihr Lorcan Scamander entdeckte. Frank war kein Freund von überflüssigen Duellen. Nicht das er dafür kein Händchen hatte, duellieren lag ihm. Besonders da sein Patenonkel Harry ihn in so manchen Ferien den einen oder anderen Kniff beigebracht hatte. Doch Frank war nicht die Art Junge, die gerne mit großen Sprüchen prallten und dann andere Leute erniedrigten. „Gibt es ein Problem, kleiner Hufflepuff?“ Der Slytherin sah ihn belustigt an und ohne die Miene zu verziehen antwortete Frank: „Nein, ich wollte sowieso gerade gehen.“ Er nahm die drei Butterbiere und verließ die Bar. Kaum, dass er den Türbogen zum Tanzraum erreicht hatte, trat Dominique zu ihm und wollte ihm tragen helfen. Im ersten Moment hatte Frank sie nicht erkannt. Zu fremd war ihm ihre Aufmachung, aber sie roch deutlich nach der persönlichen Note ihres Bruders Louis. „Okay, wieder euer komisches Ritual mit den Aufgaben? Was musst du tun, zehn Kerle aufreißen?“ Nur zu oft hatte Alice verzweifelt bei ihm um Rat rumgeheult. Zu Beginn hatte er diesen ganzen Aufwand für vollkommen verblödet und idiotisch gehalten, doch mittlerweile fand er es einfach nur interessant. „Nein, ich soll meine Veela-Reize erlernen.“ Ihr trockener Ton brachte den Hufflepuff zum Lachen und er sah noch einmal an ihr runter. „In diesem Kleid bestimmt. Wer ist das Opfer?“ „Staatsfeind Nummer eins.“ Dominique ließ den Blick schweifen und ihr Nebenmann fragte verdutzt: „Was hat Malfoy dir getan?“ Verwirrt runzelte die Blonde die Stirn. „Malfoy? Frank, ich bin nicht Rosie, die es sich zum Hobby gemacht hat, mit ihm zu streiten. Ich rede von Fred Weasley, undisziplinierter, bestechlicher und oberflächlicher Schulsprecher von Hogwarts!“ „Aha ja…“ Nicht verstehend nickte der Streber. „Dann gehe ich mal, um dich deine persönliche Schlacht schlagen zu lassen. Übrigens, der arme Kerl sitzt dort drüben.“ Frank hatte auf eine Sitznische gezeigt, die aus einer roten Eckcouch und mehreren Sesseln bestand. Jugendliche aus Durmstrang und einige Mitschüler leisteten Fred Gesellschaft. Die Gruppe grölte vor Lachen und sie nahm stark an, dass ihr Cousin mal wieder einen Witz zum Besten gegeben hatte. Mehrere Flaschen Blutlikör standen auf dem kleinen runden Tisch und Dominique verzog angewidert das Gesicht. Die Blondine sah kurz zu Rose, die auf der Tanzfläche die Hüfte kreisen ließ und ihr aufmunternd zu zwinkerte. Mit neuem Mut griff sie zu einem Sektglas, das ihr auf einem schwebenden Tablett entgegen kam und reckte das Kinn. Wenn Roxanne ohne mit der Wimper zu zucken sämtlichen Hogwartsschülern den Kopf verdrehen konnte, dann würde sie es ja wohl schaffen jemanden ein wenig zu beeindrucken. Es kostete sie viel Anstrengung die Hüfte dezent zu wiegen und in den hohen Sandaletten zu laufen. Irgendwie schaffte sie es bis zu der Sitznische und legte Nikola Rolan, einen jungen und befreundeten Bulgaren ihres Bruders die Hand auf die Schulter. Der stattliche Quidditchspieler drehte sich um und ein überraschtes, wenn auch breites Lächeln glitt über seine Lippen. „Domi, mein Schätzchen.“ Sofort ruckten sämtliche Köpfe in ihre Richtung und die Weasley spürte, dass der weibliche Teil der Clique sie neidisch musterte. Der männliche sah für ihren Geschmack eindeutig zu lange auf ihren hochgepuschten Busen. Aus dem Augenwinkel sah sie, wie Fred knapp den Mund öffnete und wieder schloss. Wenn er überrascht über ihr Erscheinungsbild war, dann ließ er es sich zumindest nicht anmerken. „Du schuldest mir noch einen Tanz“, sprach Dominique lieblich und nippte unschuldig an ihrem Glas. „Jetzt?“, sprach der Bulgare erfreut und bekam rote Wangen. Sie nickte leicht und strich sich durch das gewellte Haar. „Ja, gleich wird love is gespielt, ich liebe dieses Lied und hatte gehofft ich konnte mich an deine starken Schultern lehnen.“ „Du kannst auch meine habe!“, informierte Benjamin Cartwright ein Freund von Fred großspurig. „Ich habe mehr Taktgefühl als Rolan und werde dir gewiss nicht allzu oft auf die Füße treten.“ Fred gab ihn einem Stoß in die Rippen. „Roxy kann davon noch ein Liedchen singen. Außerdem glaube ich nicht, dass du Dominique nicht viel beibringen könntest, außer wie man über seine eigenen Füße fällt.“ Die Jungs lachten und Benjamin nahm mit roten Ohren einen großzügigen Schluck Butterbier. Dominique dagegen ergriff Nikolas Hand und sah ihren Cousin falsch freundlich in die Augen, sie zwinkerte provozierend und beugte sich leicht vor um ihr Sektglas abzustellen. Statt auf ihr Dekolleté zu glotzen, wie es die Hälfte der Jugendlichen nun tat, sah Fred ihr scheinbar mühelos weiter ins Gesicht. „Aber du dagegen kannst mir um einiges mehr beibringen, nicht wahr, Fred?“, sie leckte sich leicht mit der Zungenspitze über die roten Lippen und wendete sich dann lieblich lächelnd ab. Nun grölten die Jungen um einiges lauter und Benjamin klopfte dem Weasley gespielt mitleidig auf die Schulter. Um noch einen drauf zu setzten neigte die Veela den Kopf leicht nach rechts und ließ ihn wissen: „Aber das werden wir verschieben müssen, denn die drei Minuten mit Nikola werden gewiss um einiges besser sein, als das, was du mir in einer Stunde beibringen könntest.“ Mit diesen Worten spürte sie, wie der Bulgare ermutigt den Arm um ihre Hüfte schlang und sie näher zu sich zog, um sie zur Tanzfläche zu entführten. Das leicht sprachlose Gesicht ihres Cousins sah sie nicht mehr. Dafür jedoch Rose, die beide Daumen nach oben reckte. 1 : 1 der Ausgleich. Rose war zufrieden für ihre Cousine und wie auf Kommando wurde ein langsames Lied angestimmt und der Bulgare schien stolz auf seine Tanzbegleitung zu sein. Einige drehten sich verwirrt nach Dominique um und es schien der Vertrauensschülerin peinlich zu sein, doch Rose wusste, dass sie sich an diese Aufmerksamkeit gewöhnen musste. Gut gelaunt wippte die rothaarige Weasley mit dem Kopf im Takt der Musik, als sie Edmund Nott entdeckte. Der verfluchte Treiber der Slytherins verbrachte schon den halben Abend damit sie abfüllen zu wollen. Flink huschte sie zwischen mehrere Hexen hindurch und achtete darauf nicht wie ein Flüchtling zu wirken. Sie mochte Nott nicht, er hatte widerliche Zähne und war so unangenehm aufdringlich. Aus reinem Instinkt flüchtete sie in die Kuschelecke und ließ den großen Tanzraum hinter sich. Das dämmrige Licht machte es ihr schwer, Genaues zu erkennen. Kurz suchte sie die Jugendlichen ab. Einige lagen Arm in Arm auf der roten Ledercouch, andere drückten sich hemmungslos gegen die Wand und vernaschten sich gegenseitig. Die Weasley sah aus dem Augenwinkel, dass Nott sie immer noch suchte und huschte in den Raum. Schwebende Kerzen spendeten einzig alleine Licht und in der hintersten Ecke ließ sie sich auf einer umgedrehten Couch nieder und duckte sich, sodass sie hinter der Rücklehne verschwand. Sie wagte es kaum, einen Blick zu riskieren. „Darf ich erfahren, was du da tust, Wieselbee?“ Die arrogante Stimme war das, was Rose in diesem Moment am wenigsten gebrauchen konnte. Mit einem herablassenden Augenaufschlag sah sie ihren Nebenmann an. Scorpius Malfoy saß lässig neben ihr und hielt gleichgültig eine Flasche Feuerwhisky in der rechten Hand, die er wahrscheinlich alleine bis zur Hälfte geleert hatte. Sein sonst so geordnetes Haar wirkte zerzaust und seine blaugrauen Augen blitzen vergnügt. „Das geht dich einen feuchten Kürbis an, Malfoy.“ Belustigt hob er einen Augenbraue und sah über seine Schulter. Sein Arm ruhte auf der Rücklehne und als er seinen Teamkameraden entdeckte, der sich am Türrahmen suchend umsah, begriff er. „Ich sollte mit Nott noch mal die Quidditchtaktik durchgehen“, sprach er freundlich und wollte die Hand heben, um ihn zu zuwinken, als Rose sie festhielt. „Nein!“, verriet sie sich panisch selbst. Selbstgefällig grinste er sie an. „Lass was springen.“ Rose biss sich auf die Unterlippe. Sie hasste es, wenn man sie auf diese Weise erpresste. „Wie wäre es mit ein wenig Spaß?“, flüsterte sie, als Nott immer näher kam und Scorpius sah sie gespielt überrascht an. „Weißt du überhaupt, was das ist?“ Sofort verengten sich ihre hellbraunen Augen zu Schlitzen. „Natürlich, kannst es ja mal riskieren.“ Scorpius sah sie kurz prüfend an und sie rechnete fast damit, dass er sie auffliegen ließ, als er sich auf der Couch umdrehte und laut sprach: „Hey Nott, wen suchst du?“ Ungläubig sah Rose ihn an. Es war bislang noch nie vorgekommen, dass sich Scorpius Malfoy auf ein Angebot von ihr eingelassen hatte. „Weasley“, sprach der Slytherin knapp und Scorpius grinste auf seine typische Art und Weise. „Richtung Bar. Sie wollte mit Al einen Trinken. Weißt schon, dieses widerliches Schneezeug.“ Der Treiber verstand und verließ leichtgläubig den Raum. Kaum das Scorpius sich wieder zurückgleiten ließ. Empört boxte sie ihn in die Rippen. „Das Schneezeug nennt sich Icebeals. Es ist total lecker, wenn du von deinem Standard runterkommen würdest.“ Angewidert verzog er das Gesicht, fast als würde er eher Skelettwachs trinken. Rose lächelte, doch als sie seine ausgestreckte Hand, die bis eben noch auf der Rückwand gelegen hatte, an ihrem Haar spürte und seinen ernsten Blick auf ihr, wurde ihr bewusst, dass er das Angebot ernst nahm. In ihrem Kopf hallte Roxannes Stimme bezüglich der Jahresaufgabe wieder. Sie sollte ein bisschen Spaß haben und Scorpius könnte ein Vorgeschmack auf ein wildes Jahr werden. Sie raffte ihren Gryffindor-Mut zusammen und ließ sich breitbeinig auf seinem Schoß nieder. Ihr Rock rutschte hoch und er sah sie verblüfft an. Betont lässig nahm sie die Flasche aus seiner Hand und trank einen Schluck. Der Whisky brannte in ihrem Hals, doch Rose gab sich kühl. Scheinbar unabsichtlich leckte sie sich die Lippen sauber und Scorpius neigte den Kopf. Ein wissendes Grinsen lag auf seinem Lippen. „Willst du spielen, Rosie?“ „Weiß nicht, sag du es mir.“ Provozierte sie ihn und er ließ seine Hände von ihrer Hüfte zu ihren nackten Oberschenkeln wandern. „Ich glaube du hast viel zu viel Schiss um mit einem Slytherin ein Spielchen zu starten. Aus Angst, du könntest verlieren und den Kürzeren ziehen.“ Rose strich durch sein zerzaustes Haar und stellte fest, dass es sich unwahrscheinlich weich zwischen ihren Fingern anfühlte. „Weißt du Malfoy, es gibt auch Spielchen, wo niemand den Kürzeren zieht, weil beide auf ihre Kosten kommen.“ Ihre Stimme wurde immer leiser, je näher ihr Gesicht dem seinen kam. Sie konnte jede einzelne seiner Wimpern sehen und spürte, wie ihr Herz unweigerlich einen Vierteltakt höher schlug. „Wird das ein Kuss?“, fragte er amüsiert und sie streifte seine Lippen mit ihren. „Nein“, hauchte ihre Stimme. „Es wird mehr.“ An seinen Augen sah sie, dass sie sein Interesse geweckt hatte. Normalerweise ließ Rose sich nicht mit Scorpius Malfoy ein, doch er roch nach Abenteuer und sie liebte das Unbekannte. Wieder streiften ihre Lippen seine, aber dieses Mal beugte er den Kopf weiter vor und überbrückte die wenigen Zentimeter. Überrascht von seiner Ungeduld ließ sie es geschehen und öffnete die Lippen um ihn schmecken zu lassen. Hemmungslos und ohne Scheu eröffnete Scorpius einen Kuss, der Rose dieser kleinen Zärtlichkeit eine neue Definition gab. Gegen ihren Willen musste sie zugeben, dass er gut küsste. So anders. Ein Nerv in ihre zuckte zusammen, als seine Hände sich auf ihren Po legten und sie so näher zu sich zogen. Nur wiederwillig öffnete sie halb ihre Augen und dachte an ihre eigenen Worte. Ihr Herz pochte bis zum Hals. Ihre kalten Finger glitten von seinen Haaren über seine Brust und schließlich langte sie frech zwischen seine Beine. Sofort löste Scorpius keuchend und erschrocken den Kuss und sie lächelte unschuldig. Verführerisch hauchte sie gegen seine Lippen: „Ich sagte doch, es wird mehr.“ Ihre Hand bewegte sich und sein Körper spannte sich an. Die neue Situation schien ihn zu verwirren, aber auch zu gefallen. „Definiere mehr“, murmelte er und sie strich mit den Lippen seine Wange entlang, bis sie nahe an seinem Ohr inne hielt. Rose wusste nicht, ob es am Alkohol lag, dass sie so wagemutig war, oder aber ob sie das Spiel mit dem kleinen Feuer genoss. „Dafür gibt es keine Definition, Malfoy. Es kommt ganz drauf an, was sich dein Kopf unter mehr vorstellt.“ Erneut bewegte sie ihre Hand zwischen seinen Beinen und er stieß trocken heiße Luft aus. Langsam begann ihr das Ganze Spaß zu machen, weshalb Rose feine Küsse auf seinen Hals verteilte. „Manchmal wird die schmutzige Fantasie in deinem Kopf Realität…“, sie löste sich von ihm und strich erneut durch sein Haar. „… und manchmal bedarf es mehr, damit sich jemand darum kümmert.“ Zu seiner vollkommenden Verwirrung rutschte sie von seinem Schoß und zupfte an ihrem Jeansrock rum. Scorpius hob eine Augenbraue. „Also doch Spiel.“ „Nein.“ Rose strich sich das Haar auf die Schulter und zwinkerte. „Fantasie, Malfoy. Jedoch dieses Mal deine, nicht meine.“ Sie nahm die Flasche mit der roten Flüssigkeit vom Sitz und schritt zufrieden an ihm vorbei. Scorpius sah ihr nach. Ein merkwürdiges Grinsen lag auf seinen Lippen, denn ihm hatte gefallen, wovon sie gesprochen hatte. „Dann werde ich zusehen, dass es nächstes Mal deine ist.“ Fortsetzung folgt… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)