Schicksal oder wahre Liebe?! von Bork (-Perfektionist vs. Spielkind-) ================================================================================ Kapitel 1: Unverhofft kommt oft ------------------------------- Regen. Er hasste Regen. Regen war viel zu oft der Vorbote eines Sturmes. Sturm. Ein passendes Wort für sein Innerstes. Er war wahnsinnig. Das wusste er, aber vielleicht war er auch nur wahnsinnig vernarrt in diesen einen Mann, der ihn immer wieder kühl abblitzen ließ. Diesen einen, den er unbedingt besitzen wollte. Diesen jemanden, der ihm annähernd das Wasser reichen konnte. Zu schade nur, dass er nie genug Zeit hatte sich mit ihm zu unterhalten. Sebastian Michaelis. Diesen in schwarz gekleideten Mann zu besitzen, war ein Gedanke, der alle anderen Hirntätigkeiten außer Funktion setzen konnte. Allein sein Name verursachte eine Gänsehaut auf seiner Haut, von der er nie geglaubt hätte, dass er sie einmal empfinden würde. Aber der schwarz gekleidete Butler hatte nur Augen für seinen Schützling Ciel Phantomhive. Diesen kleinen nervigen, egoistischen Jugendlichen. Dieser Jüngling kommandierte seinen Sebastian hin- und her. Ein Wunder, dass der Butler immer ein Lächeln parat hatte. Er bezweifelte, dass er, wäre er Butler, diesem Gör überhaupt zulächeln könnte. Er bildete sich etwas auf seinen Status ein. Doch ohne seinen dämonischen Butler wäre der Earl ein nichts. Vielleicht eine Schabe in der Londoner Gesellschaft, die nicht so leicht zu entfernen war. Wer wusste schon, was andere Leute von Ciel hielten? Es interessierte ihn nicht. Es war der schwarze Mann, der ihn interessierte. Mehr als alles andere. So auch heute Abend. Er wartete bereits auf den Dämon, nachdem er durch seine Kontakte erfahren hatte, dass der "Hund der Königin" wieder einen neuen Auftrag hatte. Und wie wahrscheinlich war es, dass der junge Earl so etwas allein tat? Sehr unwahrscheinlich, oder? Und dann hörte er ihn. Wie er mit seinen langen, schnellen Beinen die dunklen Gassen der Londoner Innenstadt durchlief, um den Bösewicht zu schnappen. Allein. Ohne seinen Herrn. Der war nur gut, wenn es darum ging, Befehle zu erteilen. Zu meckern. Zu schimpfen. Seine Wut am Butler auszulassen. Das Schlimme jedoch war, dass der Butler sich alles gefallen ließ. Er hatte ihn beobachtet. Fast jeden Schritt den der Butler tat, tat er auch. Deswegen wusste er so viel über Sebastian. Er hatte versucht schlau aus ihm zu werden, doch zu seinem Entsetzen musste er feststellen, dass der Butler von seinem Master erniedrigt wurde. Er hasste dieses verzogene, selbst verliebte Gör. Immer musste Sebastian die Drecksarbeit machen, ach ja, stimmt, es gehört zu der Aufgabe eines jeden Butlers Mörder zu töten, zeitgleich zu recherchieren woran die Opfer der Mörder gestorben sind und zwischenzeitlich noch das Dinner zu servieren. Das gehört doch zur Grundausbildung eines jeden Butlers. Wie konnte er das nur vergessen? "Was willst du?", erklang Sebastians Stimme hinter ihm. "Warum tauchst du immer dann auf, wenn ich es eh eilig habe?" "Sebas-chan~", erwiderte Grell freudig. Da war der Traum seiner schlaflosen Nächte. "Das ist keine Antwort auf meine Frage." "Nun ja, ich wollte dich sehen, Honey~" Der rothaarige ging auf ihn zu und klimperte mit den Augen. Sebastian zog eine seiner Augenbrauen in die Höhe und betrachtete den Shinigami abwartend. "Mich sehen? Das ist wohl derzeit deine Lieblingsfreizeitbeschäftigung wie mir scheint. Ist wirklich ein komischer Zufall, dass wir uns fast immer treffen, wenn ich in der Stadt bin, findest du nicht?" "Sebas-chan, merkst du nicht? Das ist Schicksal! Meine liebe für dich führt mich immer wieder zu dir...." Während Grell ihm weitere Liebeserklärungen machte und über Schicksal und "glücklich bis ans Ende aller Tage" sprach, nutzte Sebastian die Chance, um sich aus dem Staub zu machen. Es gab wirklich wichtigere Dinge, als jetzt mit dem Shinigami zu plaudern. Das könnte er machen, wenn er einmal Zeit hätte,... aber da das so gut wie nie vor kam, hatte sich das ja dann auch gegessen. Jetzt galt es diesen Sullivan zu finden, so, wie Ciel es von ihm verlangt hatte. Als er zum Stehen kam, wartete sein Master bereits. "Wo warst du so lange, Sebastian?", fragte der mittlerweile 21-jährige Earl genervt. "Verzeiht, Master, ich wurde aufgehalten von diesem Shinigami." Ciel nickte knapp und begab sich mit Sebastian in das leer stehende Gebäude. Hier sollte dieser Sullivan also sein Einsiedlerleben leben und nebenbei Kinder und Jugendliche zur Strecke bringen. Etwas, was Ciel gar nicht passte. Nicht, nach den Erlebnissen seiner eigenen Vergangenheit. Sie begaben sich durch einen schmalen Flur, die Treppe aufwärts, ankommend in einem Dachgeschoss mit Schrägdach. Beide liefen leicht gebückt durch den Raum. Dann hörten sie eine Diele knarzen und beide drehten sich um. "Sebas-chan, du warst einfach weg! Ich war doch noch gar nicht fertig mit erzählen!", schmollte der Shinigami und sah zu seinem schwarzen Engel. Die Erfüllung seiner Träume. Die pure, fleischgewordene Sünde. "Grell-san, ich sagte bereits, ich habe es eilig. Demnach habe ich keine Zeit für deine kindischen Phantasien. Übrigens solltest du öfter mal arbeiten, findest du nicht?", sagte der Butler kühl, mit seinem ironischen und doch schönen Lächeln. "Ich kann erst arbeiten wenn dieser Sullivan tot ist" "Du bist doch der Shinigami von uns beiden, nicht ich." "Aber du kannst das so gut, Sebas-chan." "Was wollt ihr hier?", vernahmen sie auf einmal eine raue Männerstimme aus der dunklen Ecke des Dachbodens. Sebastian sprintete los. "Achtung, Master!" Damit schubste er seinen Master beiseite, woraufhin Grell neben ihm stand. "Du darfst dich doch nicht so in Gefahr bringen, Sebas-chan!" Und dann bemerkten, sowohl der Butler als auch der Shinigami, wie sich etwas um ihr Handgelenke schloss. "Mit so einer Disharmonie werdet ihr Sullivan nie erwischen. Lernt erst mal, was es heißt, ein Team zu sein." Der Butler versuchte der Stimme hinterher zu rennen, doch wurde gestoppt, als sein Arm kurz vor erreichen der Tür zurück nach hinten gezogen wurde und er Grell "Aua" sagen hörte. "Das ist nicht wahr. Das kann doch nur ein Scherz sein!", nuschelte der Butler vor sich hin. Wenn es stimmte, was er vermutete, dann würden das die längsten und anstrengendsten Tage im Hause Phantomhive werden. "Sebastian, was ist passiert?", wollte der junge Earl wissen. "Master... ich... Der Shinigami wird eine Zeit lang bei uns wohnen müssen.", sagte er mit ruhiger Stimme und ausdruckslosem Gesichtsausdruck. "Ich wüsste nicht warum, Sebas...." "YEAH! Ich darf bei Se~bas~-chan~ wohnen", freute sich der Shinigami. Ciel sah dieses rote Ungetüm fassungslos an. Wieso glaubte er, er würde im Phantomhive Anwesen ´wohnen´? "Sebastian, was soll das heißen?" "Master, das heißt, Grell wird eine Zeit lang bei uns wohnen müssen. Dieser Kerl... hat uns ... unsichtbar aneinander gekettet. Erst, wenn wir lernen, im Team zu arbeiten und uns zu...´vertrauen´", Sebastian spuckte dieses Wort fast höhnisch aus, "erst dann, werden wir wieder als Individuum handeln können. " Ciel sah ihn skeptisch an. "Bist du jetzt völlig durchgedreht? Hat dich dieses rote Etwas jetzt auch mit seiner Ideotie angesteckt?" Sebastian seufzte und schloss für einen kurzen Moment seine Augen. "Nein, mir geht es gut. Ich erkläre es euch, sobald wir..." Der Butler ächzte kurz auf als er ein Gewicht auf seinem Rücken spürte, "zu Hause sind." "Dann komm. Ich will wissen was das zu bedeuten hat, Sebastian" Und damit ging der Earl voran, in Richtung wartender Kutsche, gefolgt von seinem Butler und einem roten, glücklichen Grell, der noch immer halb auf Sebastians Rücken lag und die Arme um seinen Hals gelegt hatte, um sich festzuhalten. Das würde bstimmt witzig werden mit seinem heißgeliebten Butler... ~*~tbc~*~ A/N: Vielen Dank, dass ihr das erste Kapitel der FF gelesen habt. Ich hoffe, es hat euch gefallen und neugierig auf mehr gemacht. Zudem hoffe ich, dass sich die Rechtschreibfehler in Grenzen halten. Es ist schon wieder so spät und ich hab wenig geschlafen -.-" Was den Storyverlauf anbelangt, kann ich selbst noch nichts genaues sagen. Ich wollte eine Grell x Sebbi FF schreiben, anfangs ohne Idee, die jetzt während des Schreibens kam. Also freut euch (hoffe ich) auf witzige Kapitel mit dem Perfektionisten und unserem... leicht gestörtem Shinigami^^° Über Reviews würde ich mich freuen. Hoffentlich bis zum nächsten Teil! LG Bork Kapitel 2: Nervensäge Ahoi! --------------------------- Kapitel II Als die drei in der Kutsche saßen musterte der Earl seinen Butler und den Shinigami, die gemeinsam auf der einen Seite, direkt gegenüber von ihm, saßen. "Sebastian, ich erwarte eine Erklärung!", knurrte der junge Adlige. Grell schaute den Jungen an und hätte ihm am Liebsten die Augen ausgekratzt. Sebastian schloss erneut die Augen und seufzte. Wie sollte er DAS seinem Master erklären? "My Lord, nun ja... dieser Mann, der vorhin auf dem Dachboden erschienen war... hat diesen Shinigami und mich aneinander gekettet...." "Er hat WAS?!?", fragte der Earl eine Oktave zu hoch für Sebastians Geschmack. "Aber warum sehe ich das nicht?" "Es sind unsichtbare Fesseln, die sich erst lösen, wenn wir... lernen, miteinander zu arbeiten, als Team. Und wenn wir lernen, dem Anderen zu vertrauen. Sonst... muss er für immer bei uns wohnen.." "Da hätte ich nichts gegen, Se~bas~-chan", säuselte Grell. Der Earl sah den rothaarigen missmutig an. "Ich habe aber etwas dagegen, wenn du so an meinem Butler hängst.", erwiderte der Earl trocken. Die Blicke des Shinigamis und des Earls trafen aufeinander, und Sebastian konnte die geladenen Luft quasi anfassen. Das würde mit Sicherheit unlustig werden. Sein Master, der ihn als sein Eigentum ansah und dieser vor Liebe blinde Shinigami, der nun an den Butler gekettet war. Oh Gott. Sein Leben würde mit Sicherheit eine 180° Wendung nehmen. Nicht nur, dass er sich um seinen launischen Master kümmern musste, nein, jetzt hatte er diesen hyperaktiven Shinigami an der Backe. Und wenn er Ciel den täglichen Kuchen bringen würde, mit Grell im Schlepptau... Da wurde selbst dem Dämon anders zumute. "..ebastian.... Sebastian!", sagte der Earl scharf. "Ja, Master? Was ist los?", fragte der Dämon etwas irritiert, hing er doch seinen Gedanken hinterher. "Sieh zu, dass du diesen Shinigami schnell los wirst. Ich will nicht, dass er länger als nötig in meinem Haus wohnt. Gib ihm die Abstellkammer oder die Hundehütte von Pluto, was auch immer." "Bo-chan, das geht schlecht. Diese... Fessel ist nicht lang genug, als das ich ihn in einer Abstellkammer lassen könnte, es sei denn, euer Wunsch ist es, dass ich mit Grell in der Abstell...." "NEIN! Das kommt nicht in Frage. Du bleibst in deinem Zimmer. Dann mache ihm halt eine Ecke in deinem Zimmer. Am Besten mit einer verflohten Hundedecke", grinste der Earl überlegen. "Yes, my Lord", erwiderte Sebastian und sah aus der Kutsche. Gerade dachte er, er hätte etwas Ruhe, da meldete sich Grell zu Wort. "Sebastian, ich möchte aber in deinem Zimmer, in deinem Bett, mit DIR schlafen.", quängelte der Shinigami. Sebastian zog eine seiner Augenbrauen in die Höhe, und sah aus dem Augenwinkel, wie sein Master hochrot anlief. "Sebastian, untersteh dich mit diesem ... Etwas dein Zimmer zu teilen. Noch schlimmer wäre dein Bett...", knurrte der Earl. "Bo-chan, was stört euch daran? Ich darf in meinem Bett doch wohl haben wen ich will, oder... seid ihr eifersüchtig?", stichelte der Dämon. Grell wurde hellhörig und stieß einen Freudenschrei aus. "Ich wusste doch das du mich liebst Sebas~-chan.", sagte Grell zufrieden und schmiegte sich an Sebastian. "Finger weg von meinem Butler!", zischte Ciel. Grell sah zum Earl und grinste süffisant. "Nein. Ich bin an ihn gekettet, nicht du!" "Sebastian, löse diese Ketten so schnell wie möglich. Am Besten sofort. Ich halte es nicht aus mit ihm!" "Yes, my Lord. Wie ihr wünscht.", entgegnete Sebastian pflichtbewusst und sah dann zu Grell. "Es wäre nett, wenn du mich loslassen würdest, Grell." Der Shinigami blinzelte Sebastian an. "Aber Sebas~-chan, du hast doch gerade gesagt, dass du mich liebst!", kreischte nun auch Grell eine Oktave zu hoch. Der Butler seufzte theatralisch. "Grell. Ich habe nie behauptet, ich würde dich lieben..." "A... Aber du hast doch gerade..." "Ich habe Bo-chan lediglich gesagt, dass ich in meinem Bett ja wohl den- oder diejenige haben kann, den/die ich will.." "Du sagtest doch ich darf in dein Bett..:" "Nein, das habe ich nicht gesagt. Du wolltest in mein Bett." "Das kannst du vergessen.", schob Ciel ein und sah dann wieder gelangweilt in die Nacht. Dann hielt auch endlich die Kutsche. Sebastian stieg aus und hielt Ciel die Hand hin, so wie immer, wenn er ihm aus der Kutsche half. Gerade als Ciel ausgestiegen war und der Butler dementsprechend frei war, wollte sich Grell in seine Arme stürzen, machte dann allerdings Bekanntschaft mit dem durch Regen schlammig gewordenen Boden. Mit einem braunen Gesicht sah er empor zum Butler und stellte voller Entsetzen fest, dass dieser versuchte, ein hämisches Grinsen zu unterdrücken. "Sebastian!", sagte Ciel, der ins Haus wollte. "Wenn du nicht mitkommst und den Schirm hälst, werde ich nass." "Ich weiß, Bo-chan, ich komme." Und Sebastian drehte Grell den Rücken zu. Sie waren gerade ein paar Schritte gegangen, als man Grell weiter hinten kreischen hörte. Ciel und sein Butler blieben stehen. "Was hat er denn jetzt schon wieder?", wollte Ciel resignierend wissen. "Ich habe keine Ahnung, Bo-chan." Dann kam das rote Ungetüm auch schon auf sie zugeeilt. "Sebas~-chan.... du sagtest, du kommst. Echt jetzt? Hier und jetzt auf der Stelle? Na klar, ich bin ja auch in deiner Nähe!" Sebastian entglitten für einen kurzen Moment seine Gesichtszüge und Ciel lief erneut hochrot an. Ob aus Wut oder Scham, das wusste selbst Sebastian in diesem Moment nicht. "Hör auf mit diesen... zweideutigen Bemerkungen, Grell. Entweder du benimmst dich, oder ich schmeiße dich im hohen Bogen aus meinem Haus.", sagte Ciel nachdem er sich geräuspert hatte. "Aber wenn du mich raus schmeißt, dann muss auch Sebas~-chan draußen wohnen.", entgegnete Grell kühn. Ciel musterte den Shinigami von oben bis unten. "Dann schläfst du vor der Haustür und Sebastian schläft dann drinnen vor der Haustür! Er kriegt eine Matraze und du nicht! Für dich wäre selbst eine Hundehütte zu vornehm...." "Bo-chan, jetzt übertreibt ihr aber..." "Nimmst du ihn jetzt auch in noch in Schutz? Auf wessen Seite stehst du eigentlich, Sebastian? Auf meiner, oder auf seiner?" Und so deutete der Earl, wie ein Kleinkind, mit dem Finger auf Grell. Sebastian schüttelte den Kopf. "Bo-chan, natürlich stehe ich auf eurer Seite, doch ihr solltet anderen gegenüber nicht so beleidigend sein.... Außerdem sollten wir rein gehen, sonst werdet ihr noch krank." Ciel winkte ab und schritt voran. Er bekreuzigte sich imaginär als sie endlich die Haustür erreichten und sein Bett in greifbarer Nähe war. "Sebastian, ich möchte sofort ins Bett." Der Earl legte seinen Mantel beiseite und ging schnurstracks in Richtung Schlafzimmer. "Ja, Bo-chan", hörte der Earl noch, bevor er in sein Zimmer ging. Kurz darauf folgte der Butler, mit Grell im Schlepptau. Sebastian holte gewohnheitsmäßig Ciels Nachthemd aus dem Schrank, holte aus dem Bad ein Schüsselchen mit lauwarmen Wasser und begann, den Earl zu waschen. Grell stand gelangweilt etwas abseits von Ciels Bett und musterte den Earl. "Ganz schöne Hühnchenbrust. Also im Vergleich zu dir Sebastian...", stichelte der Shinigami. Ciel schloss sein Auge und eine Ader begann auf seiner Stirn zu pochen. "Beeil dich, Sebastian. Sonst laufe ich heute noch Amok." "Würde mich interessieren was ihr dann tut, Bo-chan.", erwiderte Sebastian mit einem dämonischen Grinsen. "Sehr witzig, Sebastian. Das genügt...", spie der Earl hervor und sah ungeduldig zu seinem Nachthemd. Er wollte einfach nur noch schlafen... Sebastian folgte Ciels Blick und nahm das Nachthemd in die Hand. Mit geübten Griffen faltete er es auseinander und zog es seinem Schützling über den Kopf. Er richtete das Nachthemd noch schnell, schlug die Bettdecke nach hinten und wartete, bis Ciel sich hingelegt hatte. Als das der Fall war, deckte er den Earl, wie ein Vater sein Kind, zu und wünschte ihm eine gute Nacht. "Sag mal, wie alt bist du eigentlich, dass du dich von einem erwachsenen Dämon ins Bett bringen lassen musst? Wie armselig.", störte Grell die Harmonie zwischen Master und Butler. "HINAUS!", schrie der Earl und Sebastian sah zu, dass er mit dem Shinigami vor die Tür kam, bevor noch eine Vase oder ähnliches nach ihnen geworfen würde. "Grell, es wäre sehr nett von dir, wenn du die nächsten Male den Mund halten würdest, wenn ich mich um Bo-chan kümmere..." "Bo-chan, Bo-chan, Bo-chan... hast du eigentlich noch etwas Anderes in deinem Vokabular außer Bo-chan?", konterte der Rothaarige. "Natürlich habe ich noch....", stotterte der Butler als er die Lippen des Shinigamis auf seinen eigenen wahr nahm. Sie blieben eine Zeit lang einfach nur so stehen, ehe sich Grell wieder von ihm löste und sicherheitshalber sie Beine in die Hand nahm. "Wo ist dein Zimmer, Sebas~-chan?" Und Sebastian schritt wortlos an dem Shinigami vorbei zu seinem Zimmer. ~*~tbc~*~ A/N: Vielen Dank an all diejenigen, die den 2. Teil von SowL gelesen haben. Ich weiß, es ist wieder sehr kurz geworden, aber dafür werdet ihr in Kapitel 3 einen gaaaanzen Tag miterleben, wie Grell den Earl, den Butler und vielleicht auch die anderen in die Weißglut treibt (oder er verbündet sich mit Finny, Maylene und Bard?!) mal sehen :) Ach ja, und ein riiiiesiges Dankeschön an die lieben Kommentarschreiber. Ich habe mich wirklich darüber gefreut, hatte ich anfangs doch gedacht, dass keinen diese Geschichte interessieren würde. Aber: Eure Kommentare haben mir Mut gemacht, dass das scheinbar doch nicht sooo schlecht ist, wie ich gedacht hatte. Noch einmal ein großes Dankeschön und bis zum nächsten Kapitel =) LG Bork Kapitel 3: Tage wie dieser -I- ------------------------------ Kapitel III Sebastian stand in seinem Zimmer und wusste irgendwie nicht, wie ihm geschah. Er wusste, dass es untypisch für ihn war, den Shinigami einfach so davon kommen zu lassen. Ohne ihn irgendwie zu schlagen oder ihn anderweitig zu quälen. Das war ganz entgegen seiner Natur. Er wusste ja selbst nicht, was ihn dazu geritten hatte... -nichts- zu tun. Grell währenddessen nahm Sebastians Zimmer genauer unter die Lupe, wenn es denn überhaupt etwas zu sehen gab. Außer einem Bett, einem Schrank und einem Tisch mit zwei Stühlen, stand in dem großen Raum nicht viel. Das Bett sah sehr einladend aus. Es war genauso groß wie das, was der Hausherr besaß, aber dennoch war es irgendwie schöner. Das Bett war makellos gemacht. Der Shinigami ging zum Schrank und öffnete neugierig die Türen. Wie anders hätte es sein können? Dort hingen all seine Anzüge feinsäuberlich auf Kleiderbügeln. In einem Fach lag etwas, das aussah, wie ein Schlafanzug, auch in schwarz. Hatte der Dämon eigentlich auch Anziehsachen in... Farbe? Rot würde ihm mit Sicherheit gut stehen. Trotzdem... etwas irritierte ihn. Und dann fiel es ihm schlagartig ein. "Sag mal, Sebas~-chan, hast du keine Unterwäsche? Oder trägst du keine?" Nachdem Grell diesen Satz ausgesprochen hatte, kamen ihm die wildesten Fantasien in den Sinn. Wie der Dämon nackt auf dem Bett lag und ihn lustverhangen ansah, mit diesen unbeschreiblich schönen, zugleich aber auch gefährlichen Augen. Hah, die reine Sünde! "Grell... ich wüsste nicht was dich das zu interessieren hat.", sagte der Dämon kühl. "Und jetzt hör' bitte auf, meinen Schrank zu durchforsten. Ich habe auch meine Privatsphäre. Und jetzt leg dich ins Bett." "Oh, du willst mit mir..." "Nein, will ich nicht. Ich will lediglich etwas schlafen. Morgen muss ich früh raus, damit ich alles zeitgerecht fertig bekomme. Und da du ja nun hier bist, wird es wohl etwas länger dauern als normal." Der Butler ging zum Schrank und holte seinen Schlafanzug heraus. Eine schwarze, kurze Hose und ein schwarzes, eng anliegendes T-Shirt. Grell lief bei diesem Anblick das Wasser im Munde zusammen. Leider hatte er jetzt nicht darauf geachtet, ob Sebastian Unterwäsche trug oder nicht. Zielstrebig ging Sebastian auf das Bett zu und legte sich auf seine Seite des Bettes. "Entweder du legst dich jetzt schlafen oder du lässt es bleiben. Und wag es ja nicht, irgendetwas dummes zu tun. Ich bekomme es mit, auch im Schlaf. Da verlasse dich drauf.", erläuterte der Butler mit einem dämonischen Grinsen, ehe er sich ins Kissen kuschelte und sich die Decke über den Körper zog. Der Shinigami konnte sein Glück kaum fassen. Sebastian hatte ihn weder gevierteilt, noch irgendwo angekettet oder sonstiges getan. Er hatte sich umgezogen und ins Bett gelegt. Vielleicht sollte er es ihm gleich tun. Für heute hatte er genug Unfug angestellt. Morgen war schließlich auch noch ein Tag. Also zog auch er sich, bis zur Unterhose aus, und stieg zu Sebastian ins Bett. Das alles erschien ihm so irreal. Er lag neben diesem Butler, der sein Blut zum Kochen brachte, und durfte nichts tun! Aber allein die Tatsache, -dass- er neben diesem unwiderstehlichen Typen lag, verschlug ihm schon fast die Sprache. Und einen schlafenden Sebastian, - das sah man nun wirklich nicht alle Tage. Damit entschloss er sich, dem schlafenden Dämon eine Weile zuzusehen, ehe er selbst ins Reich der Träume abdriftete, wo seine Gedanken natürlich nur um eine Person kreisten – Sebastian Michaelis. Der nächste Morgen kam für alle viel zu früh. Ganz besonders für Grell und den jungen Earl. Während Sebastian sich schon fertig gemacht hatte, in viel zu Rekordverdächtiger Zeit, wie Grell fand, saß besagter Shinigami noch auf dem Bett und nörgelte rum, weil acht Uhr in der Früh’ seiner Meinung nach noch mitten in der Nacht war. Sebastian seufzte nur. Wenn der Tag schon so anfing, was würde ihn dann nur alles erwarten? Er musste heute noch so viel erledigen. Seinen Master wecken, das Frühstück zubereiten, die anderen Bediensteten aus dem Bett schmeißen, die wiederum anmaulen, wenn a) die Küche mal wieder wortwörtlich in die Luft flog, b) der Garten nicht mehr an Garten sondern eher an Kriegsgelände erinnerte und c) das Geschirr anstelle des Schrankes, den Boden als neuen Standort kennen lernte – und das nicht ganz, sondern in vielen kleinen Scherben. Hinzu kam dieser Hund, der ihm einfach nicht von der Pelle rücken wollte… aber vielleicht könnte er den Shinigami ja irgendwie dazu missbrauchen, Pluto von sich fern zu halten. Wo war er gerade? Ach ja, was heute alles anstand. Gut, nachdem er das Haus, den Garten und auch das Porzellan gerettet hatte, müsste er für das Dinner seines Masters sorgen und dann das Dessert zubereiten. Zwischenzeitlich die Zimmer herrichten, weil sich für den nächsten Tag Gäste angekündigt hatten. Hach. Wofür gab es vier weitere Angestellte, wenn er sogar deren Arbeit übernehmen musste? Manchmal war so ein Dämonenleben wirklich kein Zuckerschlecken. „Grell, jetzt mach’ bitte keinen Aufstand. Ich muss Bo-chan zum Frühstück ankleiden und ihm dann das Frühstück servieren. Es schickt sich nicht, wenn man seinen Master warten lässt, aber das scheint dich ja nicht zu interessieren.“, schlussfolgerte der Dämon mit hoch gezogener Braue, nachdem er Grell, im Schneidersitz sitzend und mit verschränkten Armen auf dem Bett erblickte. Teufel noch mal, warum immer er? „Sebastian, ich finde, dieses eingebildete, arrogante und noch dazu verzogene, mittlerweile erwachsene Etwas von einem Earl sollte endlich lernen, allein die Kleiderschranktür zu finden und sich anzuziehen um endlich etwas selbstständiger zu werden. Es ist doch wirklich arm, wenn man mit 21 Jahren noch nicht einmal eine Schleife binden kann.“, grummelte Grell und sah den Butler schmollend an. "Vielleicht hast du Recht Grell, aber daran kann ich nun auch nichts mehr ändern. Einen alten Baum kann man nicht mehr biegen..." "Seit wann stehst du so auf Sprichwörter, Sebas~-chan?", hakte der Shinigami nach. "Grell. Quatsch nicht, sondern steh auf. Ich hab heute noch einiges zu tun. Also wenn du so gut wärst... Zieh dich an, oder ich nehme dich so mit. Glaub mir, Maylene hat etwas für Männer, die oben ohne rum laufen, über" Grell schüttelte den Kopf mit einem Grinsen auf den Lippen und hochgezogenen Schultern. "Sebas~-chan, du würdest mich nie im Leben nur in Unterhose durch dieses Anwesen schleifen. Geschweigedenn so mit mir zu deinem Schützling gehen, da dieser sonst wieder einen Tobsuchtanfall bekommen würde und du... he! Sebas~-chan, das ist jetzt nicht dein Ernst! Sebas~-chan!" Und so wurde Grell, nur in Unterhose bekleidet, durch das Phantomhive'sche Anwesen gezerrt. Schocktherapie war immer noch die beste Art, Leute zu etwas zu bewegen, nicht wahr? Außerdem, wer nicht hören wollte, musste eben fühlen. Oh nein! Was dachte der Dämon da? Grell würde in Jubelgeschrei ausbrechen wenn er "fühlen" musste. "BlumenwieseBlumenwieseBlumenwiese!", nuschelte der Butler vor sich hin, um das gerade erdachte Horrorszenario aus seinem Hirn zu verscheuchen. Ein nackt tanzender Grell mit Pompoms... nein, das war zu viel des Guten. "Hast du was gesagt, Sebas~-chan? Hey, renn doch nicht so! Ich komm ja gar nicht mit! Du willst jetzt nicht wirklich, dass ich so mit bei Ciel rein gehe, oder? Sebas~-chaaaaaan~~!!", jaulte der Shinigami, der dem Dämon durch diese Fesseln dummerweise folgen musste. Zumindest war es in diesem Moment dumm... Dann blieben sie endlich stehen, und der arme Shinigami kam wieder zum Luft holen, hatte er doch das Gefühl, gerade einen Marathon hinter sich zu haben. Sebastian klopfte dreimal an Ciels Tür, ehe er eintrat und zum Fenster ging. Er schob die Vorhänge beiseite, öffnete das Fenster und schließlich auch die Fensterläden. Warme Strahlen fielen auf Ciels Gesicht, der murrte und sich drehte, sodass der Rücken in Richtung Fenster zeigte. Der Butler war gerade am Kleiderschrank, als Grell sich vornahm, mal etwas Schwung in die Hütte zu bringen. Kurzerhand setzte er sich auf die Matraze des Earls und strich ihm eine Strähne aus dem Gesicht. Er beugte sich vor, dicht mit dem Mund an Ciels Ohr und hauchte hinein. "Mhh, nicht Sebastian~", seufzte der Earl wohlig. Der Butler erschrak, als er diese Worte vernahm, drehte sich wie in Zeitlupe um, und da war es auch schon zu spät. Grell hatte gerade Luft geholt um jetzt aus vollster Kraft und auf dem Bett hüpfend:"GUTEN MORGEN DU KLEINER MECKERNDER EARL! WENN DU NICHT AUFSTEHST GEHÖRT SEBAS~...." zu schreien. Mehr konnte der Shinigami nicht sagen, als er auf einmal eine flache, behandschuhte Hand auf seinem Mund wahr nahm. "Bist du des Wahnsinns?", zischte der Butler wütend. "Wenn du mich so fragst, jepp." "Sebastiaaaan....", grollte es vom Bett her. Der Butler seufzte. Wäre er eine Katze, hätte er jetzt eindeutig ein Leben weniger. "Ja, Bo-chan?", fragte der Butler pflichtbewusst. "Was um alles in der Welt, hat dieser Grell hier zu such... Oh, ich erinnere mich. Da war was..." Dann sah er Sebastian an, mit einem blauen Augen und mit einem amethystfarbenden Augen, in dem man das Zeichen des Paktes sah. "Du bist ihn immer noch nicht los geworden?" "Bo-chan, das ist gerade mal 12 Stunden her. Gestern Abend war gewiss nicht der geeignete Zeitpunkt, um mit diesem Shinigami zu üben." Mit einem Grummeln quittierte Ciel die Antwort seines Butlers und sah erneut zu Grell. "Sag, Sebastian, warum läuft er halb nackt hier rum?", wollte der Earl mit hochgezogener Augenbraue wissen. Der Butler zog dem Earl das Nachthemd aus und begann, ihm seine übliche Tageskleidung anzuziehen. Während er dies tat sprach er: " Grell zog es vor, schmollend auf meinem Bett zu sitzen und sich über euch zu beschweren, wie uneigenständig ihr doch seid. Während er dies tat, sagte ich zu ihm, er solle sich bitte anziehen sonst müsse ich ihn so mitschleifen, wie er jetzt aussieht. Allerdings scheint er meine Drohung nicht ernst genommen zu haben, sondern beteuerte, dass ihr durch seinen Anblick einen Schock erleiden würdet. Nun ja. Und weil er sich partout nicht umgezogen hat, musste ich ihn wohl oder übel so mit nehmen. Es schickt sich nicht, für den Butler des Phantomhive Haushalts, seinen Master nicht pünktlich um viertel nach acht zu wecken.", schloss er zeitgleich mit dem Binden der letzten Schleife von Ciels Schnürsenkel. "Aha. Ich bin also uneigenständig. Immerhin bin ich nicht so verrückt und renne mit einer Kettensäge durch London.", erwiderte der Earl trocken. "Hey, lass meine Kettensäge da aus dem Spiel. Die hat dir nichts getan du, du,... du Earl du!" Zwei Augenpaare sahen zu dem Shinigami der gerade versuchte sich und seine Kettensäge mit Händen und Füßen zu verteidigen. Während Ciel den rothaarigen genervt ansah, zierte ein leichtes Grinsen das Gesicht des Butlers. Vielleicht würde es doch nicht so schlimm werden, wenn die beiden ihre Sticheleien untereinander austauschten. "Bo-chan, ich werde euch pünktlich um neun Uhr das Frühstück servieren. Es gibt frischen Tee, heute mit Croissants und..." "CROISSANTS???? Ich LIEBE Croissants! Fütterst du mich Sebas~-chan?", meldete sich Grell wieder zurück und blinzelte dem Butler zu. "Bitte~~~" "Nein, er wird dich garantiert nicht füttern, denn er wird mich füttern", sagte Ciel. Grell verstummte und sah Ciel leicht verstört an, genauso wie der Butler, der seine Fassung aber schnell wieder erlangte. "Wie ihr wünscht, Bo-chan", sagte Sebastian, verneigte sich und ging dann aus dem Zimmer. Grells Schimpftriaden nahm der Earl gar nicht mehr wahr. Fassungslos sah der Shinigami den Dämon an. "Und das lässt du dir von diesem Menschen gefallen? Du bist ein Dämon!" "Grell, er ist mein Master. Wir haben einen Pakt. Und solange er seine Rache noch nicht vollzogen hat, werde ich sein Diener sein und all seine Befehle befolgen." "Sinnlos" "Wie du meinst" Und damit steuerte der Butler die Küche an, die -oh Wunder- -noch- stand. Mit geübten Handgriffen wuselte Sebastian durch die Küche, und versetzte Grell mit seiner Fingerfertigkeit und seinem Können in reinstes Staunen. Für Grell schien Sebastian überall zu sein, so, wie er sich bewegte. Mal am Herd, mal am schnippeln, mal hier, mal da. Und dann ging er aus der Küche. "Hey, willst du nicht aufpassen, dass den Croissants nichts passiert?" "Was soll denen schon passieren? Außer braun werden können die nichts. Die haben keine Beine zum weg laufen.", schüttelte der Butler den Kopf und machte sich auf in Richtung Schlafgemächer von Finian, Bard, Maylene und Takaba. Einer nach dem Anderen wurde, wie jeden Morgen, aus dem Bett geschmissen - liebevoll versteht sich. Mit einem dämonischen Grinsen verließ er schließlich das letzte Zimmer und schaute auf seine Uhr. Die Croissants dürften fertig sein und er lag gut in der Zeit. Perfekt. Wie jeden Morgen. Das Grell fassungslos hinter ihm her ging, blendete er gekonnt aus. »Da ist ja sogar William harmlos, wenn es ums wecken geht. Aber anders scheint man die auch nicht wach zu bekommen«, dachte der Shinigami und schluckte hörbar. Gut, dass er selbst relativ schnell aufgestanden war. Die Diskussion zwischen ihm und Sebastian galt ja nicht als Schlafzeit. "Weckst du die vier jeden Morgen so?" "Ja." "Warum?" "Sonst würden sie nie aufstehen." "Echt nicht?" "Nein." Grell blieb die nächste halbe Stunde ruhig, musste er doch das Gesehene verarbeiten. Für Sebastian hieß das, er hatte Ruhe. Zumindest vorerst. Also stopfte er Ciel mehr oder weniger das Croissant in den Mund, damit dieser noch während der Ruhephase des Shinigamis fertig mit frühstücken war. Ciel gefiel zwar die Ruhe, aber dass Sebastian ihn so abfütterte, war dafür umso nerviger. »Memo an mich selbst: Bitte ihn nie wieder dich zu füttern, auch wenn es einfach nur aus dem Affekt entstanden ist und du Grell beweisen wolltest, dass er dich und nicht ihn füttert.«, dachte der Earl. Nachdem er das Croissant auf hatte, bat er Sebastian, den Tisch abzuräumen und ihn den Rest des Tages in Ruhe zu lassen. Höchstens zum nachmittägigen Tee und Kuchen, zum Dinner und wenn Post für ihn war, wollte er gestört werden. Er hatte keine Lust dem Shinigami länger als nötig ausgesetzt zu sein. Stillschweigend stand er auf und ging in sein Arbeitszimmer. Das war für Sebastian der Zeitpunkt, an dem der alltägliche Stress ihn einholen würde. Er sah auf die Uhr. Gleich würde Bard... -BUMM- Korrektur: Bard hatte bereits die Küche erfolgreich hoch gejagt. Seufzend ging er in Richtung Schlachtfeld. Der laute Knall hatte zur Folge, dass auch Grell sich wieder einigermaßen gefangen hatte und den Butler nun neugierig fragte, was denn das für eine Explosion war. Ein kurzes "Bard" war die Antwort gewesen, unter der sich Grell nicht viel ausmalen konnte. Als er dann jedoch mit Sebastian die Küche in Trümmern vorfand, verstand er. Der 'Koch' des Phantomhive Anwesens hatte die einst strahlende Küche grad binnen Sekunden in einen Haufen Asche verwandelt. "Sorry, Sebastian.", nuschelte der Koch und sah betreten zu Boden. Der Butler schüttelte nur den Kopf und sah erneut auf seine Taschenuhr. Grell trat einen Schritt vor und sah Bard an. "Coole Explosion. Wie haste die denn so hinbekommen? Der Sound war echt klasse, dass schafft nicht jeder." Bard musterte den mittlerweile gänzlich angezogenen Shinigami von oben bis unten, ehe er zu grinsen begann. "Tja, jahrelanges Training. Und du bist...?" "Grell." "Ah. Hab schon viel von dir gehört..." "Ja, bestimmt von meinem Schatz." "Von deinem was? Oder wem?" "Na, von Sebas~-chan", säuselte der Shinigami. Dem Koch fiel glatt die Zigarette aus dem Mund und er sah von Grell zu Sebastian, der die Ruhe selbst war. "Du hast was mit dem am laufen, Sebastian? Das hätte ich jetzt nicht gedacht. Ich dachte immer du hättest was für Master Ciel übrig aber für... wie war der Name noch..?" "Grell." "Ach ja, danke. Aber für Grell. Mein Lieber Mann. Du bist wirklich eine Klasse für sich, Sebastian.", lachte der Koch und tätschelte Grell auf die Schulter. "Wie hast du Mister Perfect denn dazu bekommen was mit dir anzufangen?", wollte der Koch, nun sichtlich interessiert, wissen. "Also, das war so....", setzte Grell gerade an, als Sebastian ihm das Wort abschnitt. "Grell, du kannst meinetwegen so lange du willst mit Bard sprechen, wenn die Ketten gelöst sind." "Ketten???", fragte nun ein sichtlich verwirrter Bard. Sebastian ignorierte die Frage einfach gekonnt und sprach weiter: "Aber im Moment habe ich leider keine Zeit um eurem Gespräch beizuwohnen. Ich habe noch einiges zu erledigen. Meinetwegen könnt ihr auch nach Feierabend miteinander Bomben-rezepte austauschen, aber nicht jetzt. Also, Bard, fang an die Küche zusammen zu fegen. Und du Grell, kommst mit!“, sagte der Dämon bestimmend und ging Richtung Speisesaal, weil er wusste, dass Maylene gerade dorthin gegangen war. Und wie er vermutet hatte ertönte ein "Kyaaaa!!", aus dem Speisesaal. Er war gerade schnell genug, um das Geschirr zu fangen, ehe es in 1000 Scherben zerbarst. Sich imaginär den Schweiß wegwischend, sah er Maylene an. "Hach, wieso willst du immer, dass das Geschirr zu Bruch geht, Maylene?", fragte Sebastian Kopf schüttelnd. Maylene sah den Butler an, wurde etwas Rot um die Nase und begann, mit dem Saum ihrer Schürze zu spielen. "A-Also, Sebastian-san, das war keine Absicht, ich... ich habe den Schrank nur nicht rechtzeitig erreicht..." "Du hast einfach wieder zu viele Teller auf einmal genommen. Versuch es doch erst mal mit der Hälfte, dann dürfte dir das nicht immer passieren, dass du stolperst." "Oh mein Gott!", kreischte Grell, der Maylenes Haare musterte. Es war zwar kein Rot, aber es war... ja violett mit einem roten Stich. Und da violett aus blau und ROT gemischt wurde, war dieses Mädchen mit Sicherheit sehr nett. "Du hast so tolle Haare, Maria? Nein... Mary? Martha? Nein verdammt, wie heißt sie noch gleich, Sebas~-chan?!", tänzelte der Shinigami, bevor er Sebastian am Arm packte und hoffnungsvoll empor sah. "Du bist wirklich ein hoffnungsloser Fall, Grell. Maylene heißt sie. Maylene, das ist Grell... er ist so etwas wie ein Gast." "Hallo!", erwiderte Maylene höflich und verneigte sich. "Maylene, bitte mach..." "SEBASTIAN-SAAAAAAN!!!!", schrie Finian völlig verzweifelt und rannte durch die Gänge. "Pass einfach nur auf, dass nichts kaputt geht. Oder geh' Bard helfen den Aschehaufen aus der Küche zu entfernen!" Schnellen Schrittes machte sich Sebastian auf den Weg um Finian abzufangen, wurde allerdings davon abgehalten, weil sich der Shinigami keinen Millimeter rührte, sondern mit Maylene Tipps und Tricks über die perfekte Haarpflege austauschte. Er bekam ein Kompliment nach dem Anderen von dem Hausmädchen, weil sein Haar ja so lang und so gut gepflegt war und es ihm ja ach so gut stand. Auf Sebastians Schläfe hingegen, begann eine kleine Ader gefährlich zu pochen. "Grell Sutcliff, wenn du dich nicht bewegst, werde ich ungemütlich.", sagte der Butler mit dem nettesten Lächeln, das er zu bieten hatte, versprühte jedoch gleichzeitig eine dunkle Aura, die dem Shinigami durch Mark und Bein ging. "Ich komme schon, Sebas~-chan.", säuselte der Todesgott, der sich noch schnell von seiner neuen, besten Freundin verabschiedet hatte und nun förmlich zu seinem heißgeliebten Butler schwebte. "Da bin ich mein Lieber.", sagte er selbstzufrieden und sah dann zu Sebastian, der... scheinbar tierisch sauer war. "Was ist los, Sebas~-chan?" "Eins schwöre ich dir, Grell. Wenn das halbe Haus wegen dir in Schutt und Asche liegen sollte, was es meistens tut wenn Finian so schreit, dann mach dich auf was gefasst. Da wird dir auch dein motorisierter Zahnstocher nicht helfen." "Hör auf meine Kettensäge als motorisierten Zahnstocher zu titulieren!! Die hat auch Gefühle!!" "Na klar. Und ich bin Gott höchstpersönlich." Und schlecht gelaunt machte sich der Butler auf den Weg um Finian zu finden. Kleinlaut schlurfte der Rothaarige neben dem Dämon her und überlegte, wie er ihn wieder aufheitern konnte. Und dann kam Finian um die Ecke gesaust. "Sebastian-saaaaaaan!!", schrie er erneut wie am Spieß und blieb dann vorm Butler stehen. "Die, die Säge sie ist... mir... ich wollte nicht, wirklich nicht, ich habe..." "Finian, hol Luft und sag mir dann was..." "WOW!! Also das nenn ich mal 'nen flotten, englischen Schnitt. Hast du das geschnitten?", fragte der Shinigami grinsend. Sebastian folgte seinem Blick hinaus in den Garten und er musste seine Wut zügeln, um Finian nicht gleich in Grund und Boden zu stampfen. Der einst so herrlich gepflegte Garten konnte der Küche wirklich Konkurrenz machen, bzw. übertraf diese sogar noch bei weitem. Die Hecken hatten keinen geraden Schnitt mehr, denn dieser war einem modernen Wellenschnitt gewichen. Grün war die Hecke auch nicht mehr, da Finian ungefähr 5cm sowohl rechts, links als auch oben gekappt hatte. Das Blumenbeet sah so aus, als hätte man darauf einen Square Dance getanzt oder gleich einen Polterabend. Tulpen, Rosen und Krokusse hatten Platz für Schlamm und Lehm gemacht. Und nun wälzte sich auch noch Pluto da drin. Der Butler spürte, wie es hinter seiner Stirn zu pochen begann. Das war der Anflug von starken Kopfschmerzen. Natürlich ließ sich der makellose Butler nichts anmerken, sondern schüttelte nur den Kopf. "Ich habe dir doch gesagt, du sollst nichts im Garten machen. Morgen kommen die Gäste. Was werden diese nur sagen, wenn der Garten so aussieht, wie es derzeit der Fall ist? Finian, mache einfach... gar nichts, ja? Hilf meinetwegen den beiden in der Küche, aber versuche nicht, zu HELFEN. Das endet meistens in einer Katastrophe." Damit machte der Butler sich auf den Weg in Richtung Garten um wenigstens diesen schon mal wieder in Ordnung zu bringen. Gerade als er an der Tür ankam und diese öffnen wollte, klopfte es. Warum immer er? Die Welt musste sich gegen ihn verbündet haben. Das Leben war doch ungerecht. Sebastian öffnete die Tür. "Ja?" Vor ihm stand der Postbote, der ihm einen Packen Briefe in die Hand drückte und sich dann wieder freundlich verabschiedete. Aha. Post also. Wie war das? Der Earl wollte nicht gestört werden, außer wenn es Essen oder Post gab. Also durfte er ihn stören. Seufzend ließ er die Tür wieder ins Schloss fallen und machte sich mit seinem Anhängsel auf den Weg zu Ciels Arbeitszimmer. Dort angekommen, klopfte er erneut drei Mal und schritt dann auf seinen Master zu. "Ach Gottchen. Was für ein Leben, den ganzen Tag faul im Zimmer sitzen. Scheint fast so ein guter Job zu sein, wie der eines Shinigamis. Aber was machst du die ganze Zeit?", plapperte Grell wieder los. Der Earl ignorierte den Shinigami und sah zu Sebastian. "Was gibt es?" "Post für euch, Master." "Hm." Pflichtbewusst wie immer blieb der Butler neben seinem Master stehen um neue Anweisungen abzuwarten. "Warum war es gerade wieder so laut, Sebastian? Was haben die drei wieder angestellt?", fragte der Earl beiläufig, während er die Briefe durchsah und auch einige las. "Dasselbe wie immer. Bard hat die Küche in die Luft gejagt, Maylene hätte fast das Geschirr zerdeppert und Finian, tja, der hat den Garten in Schutt und Asche gelegt, bei dem Versuch die Hecke zu schneiden.", schloss Sebastian und warf einen Blick auf seine Taschenuhr. Ob er das heute überhaupt alles schaffen würde? Immerhin hatte er diesen Shinigami an sich hängen, der auch gern mal nicht das tat, was der Butler von ihm verlangte. Aber vielleicht würde ihm da noch etwas einfallen.... ~*~tbc~*~ A/N: So, das war der erste Teil von einem Tag im Phantomhive Haushalt, zusammen mit Grell und Sebbi-chan. Es tut mir Leid, dass ihr so lange warten musstet, doch ich hatte privat einiges an der Backe, sprich Krankenhausbesuche, Tier in Pflege und zu allem Überfluss ne Erkältung die sich fast 2 Wochen bei mir wohlgefühlt hat u.u Naja, aber dafür ist dieser Teil länger als sonst. Ich hoffe dass ist dann eine kleine Entschädigung. Vielen Dank an all diejenigen die so fleißig gereviewt haben und meine FF als Favo haben. Ich freu mich tierisch dadrüber ^////^ Okay, dann bist zum nächsten Chapter LG Bork Kapitel 4: Tage wie dieser -zum zweiten- ---------------------------------------- Kapitel IV "Aha." War die geniale Antwort, die Ciel seinem Butler entgegnete. Also war alles wie immer. Nichts neues."Ich hoffe, dass es keine Beeinträchtigungen gibt, Sebastian. Nicht, dass es heute später wird als sonst mit dem Essen." "Gewiss nicht, Bo-chan. Ich werde alles zu eurer Zufriedenheit erledigen.", antwortete der Butler und legte sich seine Hand auf die Brust, wie immer, wenn er seine Befehle ernst nahm und diese dann auch anschließend ausführte. "Ihr seht aus wie ein altes Ehepaar, nach dem Motto: >Schatz, darf ich dir noch ein Stück Zucker in den Tee schmeißen?< >Ach nein, wenn du in meiner Nähe bist ist das Leben süß genug.< Habt ihr euch schon mal selbst angehört? Man, da wird einem ja schlecht.", nörgelte der Shinigami. "Sagt mir der Richtige. >Haaaah~ Sebas~-chan darf ich aus deinem Becherchen trinken und in deinem Bettchen schlafen?<", konterte der Earl. Der Shinigami und der Earl sahen sich mit ihren besten Todesblicken an. Erneut hatte der Butler das Gefühl, dass die Luft zwischen seinem Master und Grell knisterte. "Tja, im Vergleich zu dir kann ich in Sebastians Bett schlafen. Bäh!" Und damit streckte Grell dem jungen Earl demonstrativ die Zunge raus. Sebastian konnte nicht recht glauben, was er da sah. Sein Master sah den Rothaarigen ebenfalls fassungslos an. "Bo-chan, ich beginne dann mit den Vorbereitungen für das Dinner. Es wird pünktlich um 18.00 Uhr heute Abend serviert.", verneigte sich der Butler und lenkte damit gekonnt vom Thema ab. "Vorausgesetzt, die Küche ist bis dahin fertig.", schob Grell mit einem Grinsen ein, ehe er zu seinem geliebten Dämon ging. "Keine Sorge Grell, das gehört zu den täglichen Aufgaben eines Butlers aus dem Phantomhive'schen Haushalt." Damit wandte sich Sebastian ab und ging hinaus. Der Shinigami folgte ihm notgedrungen, hätte er doch liebend gern den Hausherrn noch ein wenig auf die Sc hippe genommen. "Wo fange ich nur an?", fragte sich der Dämon selbst. "Hier, hier, hier!! Ich biete mich an!", winkte Grell mit seiner Hand und bot sich dem Dämon dar. "Doch nicht du, Grell. Ich spreche von den Aufräumarbeiten." Entschlossen ging der Butler dann in Richtung Küche. Das Essen war wichtiger als der Garten, denn den konnte er auch noch machen, nachdem Ciel zu Abend gegessen hatte. Als er die Tür erreichte, kam ihm auch schon eine Staubwolke entgegen. Aha. Die anderen waren also gerade dabei, "aufzuräumen". Immerhin konnte nicht mehr viel passieren, so, wie die Küche jetzt schon aussah. "Und, wie weit seid ihr? Fertig?", betrat der Butler die Küche und sah seine drei Lieblingschaoten an. Maylene spielte erneut, nachdem sie Sebastian gesehen und rot geworden war, mit ihrem Rocksaumen, Bard kratzte sich verlegen am Hinterkopf und Finian schien als einziger nicht zu wissen, wie er ablenken sollte. "A-Also Sebastian-san, wir haben angefangen die Küche zusammen zu kehren, aber wir haben einen tierischen Hustanfall bekommen und naja, durch den aufgewirbelten Staub konnten wir nicht so recht erkennen wo noch was war und ... irgendwie hat das alles nicht so geklappt wie du es verlangt hast. Gomen Nasai.", senkte der "Gärtner" seinen Blick, nachdem er geendet hatte. Sebastian zog seinen Mund leicht in die Höhe. Immerhin waren sie so ehrlich und gaben ihre Schwächen zu. "Okay. Dann verlasst die Küche bitte und begebt euch auf eure Zimmer. Ich kümmere mich hier drum." Erleichterung machte sich auf den Gesichtern der drei Angestellten breit. Immerhin hatte Sebastian sie noch 'ganz' gelassen und nicht gevierteilt oder so. Ein gutes Zeichen. Sich noch mal beim Butler entschuldigend, gingen sie an ihm vorbei, hinaus aus der Küche, in Richtung der eigenen Zimmer.Grell sah den dreien hinterher. "Und du lässt die drei einfach so davon kommen? Ist irgendwie untypisch für dich, Sebas~-chan", bemerkte der Shinigami. Sebastian sah über seine Schulter zu Grell. "Das glaubst auch nur du, dass ich die drei so davon kommen lasse. Du hast ja keine Ahnung, wie nervig die drei sein können, wenn sie etwas wieder gut machen wollen. Also lasse ich sie in dem Glauben, dass alles in Ordnung sei, und denke mir dann aus, wie sie DAS HIER anderweitig büßen werden.", sagte der Butler wieder mit seinem teuflisch schönen Lächeln, dass Grells Herz einen Satz höher hüpfen ließ. "Hach Sebas~-chan, du bist so ein Schatz....", schwärmte der Shinigami wieder und wirbelte um den Dämon herum. Sebastian verdrehte die Augen. "Grell, wärst du so gut und würdest mich anbeten, wenn ich mit meiner Arbeit fertig bin und dein Gequatsche nicht mit bekomme?" Für einen Moment herrschte Stille ehe Grell ihn verstört ansah und dann sagte: "Aber wann soll ich es dir denn dann sagen? Du hast meistens nie Freizeit und wenn du mein Gequatsche nicht mitbekommen willst, schläfst du doch, also wann soll ich dir das sagen?" Der Shinigami sah den Dämon verzweifelt an. "Ich sag's dir, wenn es irgendwann mal der Fall sein sollte." Und im Handumdrehen wirbelte der schwarz gekleidete Butler durch die Küche. Grell blieb wie angewurzelt stehen. Der Wahnsinn. Und ohne, dass Grell sich hätte bewegen müssen. Und mit welcher Eleganz sich dieser Butler doch bewegte. Hah. "Du bist wirklich die reinste Sünde", sabberte Grell seinem Butler hinterher. Nach zirka einer viertel Stunde sah die Küche wie neu aus, bzw. war sie neu. Aber selbst das konnte sich der Shinigami nicht erklären. Entweder hatte Sebastian die Küche gerade selbst gezimmert oder seine Augen waren noch schlechter geworden. Applaudierend stand der Shinigami im Türrahmen und sein Erstaunen nahm kein Ende. Ehe er selbst es mitbekommen hatte, köchelte Sebastian bereits. Die Töpfe standen auf dem Ofen und selbst Sebastian trug seine Kochschürze. Gott war das heiß! Wenn es nach seinem Geschmack ginge, hätte der Butler nichts unter seiner Schürze... "Sag mal Sebast~-chan, wie hast du das alles so schnell geschafft? Ich hab kaum etwas gesehen so schnell warst du", quängelte der Shinigami und stand nun neben seinem Lieblingsdämon. "Tja. Jahrelange Übung", war die knappe Antwort die Grell erhielt. Aber so schnell wollte er sich nicht geschlagen geben. Wenn Sebastian halt nicht zu ärgern war, dann musste leider der Hausherr herhalten, was nebenbei sogar noch mehr Spaß machte, als Sebastian zu ärgern. Ihm stellte er schließlich lieber nach und beobachtete ihn, wie er alles zu Ciels Zufriedenheit erledigte. Wäre dieser Earl doch nur nicht.... Wenn er selbst doch nur Ciels Platz einnehmen und über den Dämon befehligen könnte. Er würde seiner Phantasie freien Lauf lassen. Sebastian ging an dem Shinigami vorbei und wollte zum Garten. Das Essen würde langsam vor sich hin köcheln und in der Zeit würde er den Garten wohl wieder auf Vordermann bringen. Wie nicht anders zu erwarten schwebte der Shinigami hinter seinem Traum in schwarz hinterher. "Was machst du jetzt, Sebast~-chan?", fragte der Shinigami neugierig und trottete ihm wie ein Hund hinterher. "Den Garten. Und du hilfst mir." "I-Ich, ich kann dir helfen?", strahlte der rothaarige ihn an. Unglaublich. Sein Sebastian erlaubte es ihm, ihm zu helfen. Das er das noch erleben durfte! Das Sebastian das alles nur tat, um die Fesseln loszuwerden, ahnte der Shinigami nicht. Wenn er Grell erlaubte ihm zu helfen, könnten sie ihr Teamwork unter Beweis stellen und so schon mal eine der zwei Hürden, meistern. Vertrauen, das war so eine Sache, die dem Dämon schwer fiel. Viel zu oft war er schon seines Vertrauen beraubt worden. Nicht zuletzt sein vorheriger Master hatte ihn gegen einen anderen Dämon ausgetauscht. Auch ein Teil seiner Familie hatte seine Gutgläubigkeit ausgenutzt. Es war nun mal nicht normal für einen Dämon, waren die spottenden Stimmen, die ihn noch heute in seinem Kopf auslachten. ".... ian.... Sebastian?", hauchte Grell dem Butler ins Ohr. Der blieb wie angewurzelt stehen. Wenn er eins nicht haben konnte, dann war es, wenn man seinem Ohr zu Nahe kam. Dann sah er Grell an. "Was?", knirschte er nun etwas missmutig. "Wie kommt's, dass du mich bei vollem Namen angesprochen hast? Ist deine Liebe vergangen?", zog er den Shinigami nun wieder auf. Grell plusterte seine Wangen auf und wetterte darauf los, dass das doch alles falsch sei. Er liebte den Butler schließlich und blablabla... Irgendwann hatte der Butler aufgehört zu zuhören. Als er mit Grell nach draußen ging, dauerte es keine zehn Sekunden, bis Pluto Sebastian ansprang. Wie immer wenn er sein Herrchen sah, hechelte er und freute sich wie verrückt. Grell wiederum kam es spanisch vor, dass da ein Mensch, an SEINEM Sebastian hing und HECHELTE. "Sebast~-chan, wer oder was ist DAS?" Grell zeigte mit ausgestrecktem Zeigefinger auf Pluto. Sebastian sah über seine Schulter und grinste sein dämonisches Grinsen. "Das ist der Haushund, Pluto. Er,... sieht mich als sein Herrchen. Das haben Dämonenhunde so an sich." Pluto hechelte sich die Seele aus dem Leib, doch Sebastian interessierte das nicht im geringsten. Grell sah sich dieses seltsame Paar von Hund und Herrchen an. "Aber wenn er doch ein Dämonenhund ist, warum ignorierst du ihn dann? Ich glaub, er hat dich ziemlich ins Herz geschlossen.... Ich hoffe nur, dass er nicht versucht mir Konkurrenz zu machen!" "Ich mag keine Hunde. Aber das scheint Pluto egal zu sein. Er versucht jeden Tag aufs Neue meine Aufmerksamkeit zu erregen. In der Hinsicht ist er wie du. Du wärst mir also eine große Hilfe, wenn du ihn mir vom Hals hältst." Grell dachte einen Moment nach. Dann ging ihm ein Licht auf. "Okay. Ich helfe dir. Aber was kriege ich dafür?" Überlegen grinste der Shinigami den Butler an. Sebastian seufzte. "Such dir was aus. Aber nur, wenn du mir den Hund erfolgreich vom Hals hältst. Erst dann bekommst du eine Belohnung!" "ist gebongt!", strahlte ihn der Todesgott an und schritt auch zugleich zur Tat über. Er ging auf Pluto zu und kniete sich vor ihn hin. Dann kraulte er ihn am Kopf und Pluto war sofort hin und weg. Man. Dieser Rothaarige kraulte genauso gut wie sein Herrchen, wenn er ihn denn mal kraulte! Sebastian schaute sich das Schauspiel zwischen seinen beiden "Haustieren" an. Amüsant. Auch wenn er es sich ein wenig spektakulärer vorgestellt hätte. Wie Grell versuchte, ihm den Hund vom Hals zu halten. Na egal. Ablenkung war nun mal Ablenkung. Also machte sich der dämonische Butler an die Arbeit. In Rekordgeschwindigkeit, wie schon bei der Küche, verwandelte er das vom Gärtner verursachte Kriegsgelände wieder in einen wunderschönen englischen Garten. Und wie schon beim Wiederaufbau der Küche, musste Grell ihm nicht folgen. Selbst wenn er ihm hätte folgen müssen, wäre er wahrscheinlich nicht mit gekommen. Er hatte Pluto ins Herz geschlossen, und dieser den Shinigami. Auch wenn er eigentlich auf Dämonen und nicht auf Todesgötter fixiert war. Nach gut einer Viertel Stunde stand Sebastian vor, wie er sie vorhin schon liebevoll benannt hatte, seinen Haustieren. Für Pluto holte er einen Hundeknochen hervor, wedelte damit vor seiner Nase und schon war Grell wieder relativ uninteressant. Er schenkte dem Hund ein Lächeln, was schon selten genug war, und dann schmiss er den Knochen weit in den Garten hinein. Im Vergleich zu Finian, verwandelte Pluto den Garten nur in Schutt und Asche, wenn man ihn dazu anstiftete. Sprich, wenn der Gärtner in der Nähe des Hundes war. Der Dämon sah zu Grell. "Danke, dass du den Hund im Auge behalten und ihn beschäftigt hast. Hast was gut bei mir." Damit wandte er sich ab und ging wieder ins Haus. Ein wenig perplex starrte Grell seinem Schwarm hinterher. Was war denn mit ihm los? Er hatte sich bedankt. Bei ihm! Und... jetzt hatte er, der Tollpatsch himself, etwas GUT bei seinem .... er konnte seine Gedanken nicht in Worte fassen. Schwebend folgte er dem Butler und überlegte sich, was er vom Butler verlangen konnte. Immerhin hatte er etwas gut bei ihm. Ein Foto? Einen romantischen Abend? Was war denn eine gute Idee wenn es um diesen verführerischen Dämon ging? Ehe sich Grell versah standen sie auch schon wieder in der Küche und Sebastian begann damit, dass Essen fein herzurichten um sie im Anschluss ins Esszimmer zu bringen. Grell konnte dem Dämon nur hinterher trotten. Was anderes ließ Sebastian ja nicht zu. Er hatte ihn einmal um Hilfe gebeten, das würde am heutigen Tag mit Sicherheit nicht noch einmal geschehen. Dann holte Sebastian auch schon den jungen Earl zum Essen und für Grell schien wieder die neue Spaßstunde zu beginnen. Sebastian schob den Earl an den Tisch, nahm dann die metallene Haube vom Essen und erklärte dem Earl, was es heute gab. Grell hingegen stand gelangweilt in der Nähe. Würde er jetzt anfangen den Earl zu ärgern, würde das an und für sich keinen Spaß machen. So was musste man machen, wenn er den Mund voll hatte, sei es voll Essen oder voll Trinken. Aber womit konnte er den Earl aufziehen, bzw. auf die Palme bringen? Gute Frage.... Sebastian entfernte sich einige Schritte von seinem Schützling und sah dann zu Grell. Als ahnte er, dass dieser etwas beabsichtigte... "Sebastian, ist für morgen alles in Ordnung?", fragte Ciel, nachdem er seinen Bissen hinunter geschluckt hatte. "Ja, Bo-chan. Alles in Ordnung. Wünscht ihr etwas Besonderes für morgen? Was das Dinner anbelangt oder anderes?" Der Angesprochene überlegte eine Weile. Irgendetwas war da, was er seinem Butler sagen wollte. Aber es fiel ihm verdammt noch mal nicht ein. War wohl nicht so wichtig. "Nein. Alles bleibt so wie geplant. Und sobald die Gäste weg sind, haben wir einen neuen Auftrag, also sieh zu, dass du Grell bis dahin los wirst." Und damit wandte sich Ciel wieder seinem Essen zu. Allerdings war Grell ein wenig sauer. Er war schließlich auch nur ein Mensch, naja, ein toter Mensch, aber immerhin... "Nein. Ich habe vor länger hier zu bleiben. Es gefällt mir. Die anderen sind sehr nett im Vergleich zu dir, du verzogenes Gör.", warf er mit vor der Brust verschränkten Armen in den Raum. Ciel verschluckte sich und hustete prompt. "Was hast du da gesagt?", japste der Earl und nahm darauf erst mal einen großzügigen Schluck Wasser aus dem Glas, das wie immer in ca. 5cm Abstand von seinem Teller stand. "Ich sagte: "Nein. Ich habe vor länger hier zu bleiben. Es gefällt mir. Die anderen sind sehr nett im Vergleich zu dir, du verzogenes Gör." Gott. Schlecht hören kann er auch noch!" "Ich weiß was du gesagt hast!" "Warum fragst du dann? Versuchst du jetzt einen auf Erwachsen zu tun, wo doch Sebas~-chan immer derjenige ist, der deine Sachen erledigen muss, weil du dir die Hände nicht schmutzig machen willst?" "Dafür haben wir den Pakt!" "Klasse Ausrede!" Beide knurrten sich an und überlegten, wie sie den jeweils anderen am Besten Schachmatt setzen konnten, doch noch kam keinem eine gescheite Idee. Der Dämon atmete seufzend aus. Wenn die sich noch weiter in Grund und Boden starren sollten, würde das mit Sicherheit ein langer Abend für ihn werden. "Bo-cha...", begann Sebastian, doch wurde jäh von Ciel unterbrochen. "Du hältst dich da raus, Sebastian. Das ist ein Befehl!" Etwas irritiert nickte der Butler. "Yes, my Lord." Zufrieden nickte Ciel und sah dann wieder zu seinem neuen Streitpartner Nummer 1. "Ich bin entzückt, Ciel-chan..", begann Grell als Erster. "Nenn mich nicht Ciel-chan. Das hört sich an als wäre ich ein Mädchen!", knurrte Ciel. "Etwa nicht? Hm, stimmt, für ein Mädchen bist du obenherum ein bisschen sehr flach. Da hätte ich auch keinen Spaß..." Ciel kochte vor Wut und Grell hatte Spaß daran, die Wut des Earls zu schüren. "Seh ich etwa aus wie ein Mädchen?!", fragte er den Shinigami hysterisch. Seine Hand hatte er in das Tischtuch gekrallt und der Appetit war ihm auch vergangen... Sebastian hingegen fand die Gefühlsregung seines Masters mehr als interessant. Ihm gegenüber versuchte er immer so unnahbar zu sein, selbst wenn Sebastian versuchte, ihn ein wenig aus der Reserve zu locken. Mal hatte er eine Ohrfeige kassiert, ein andermal wurde er nur angebrüllt um darauf das mal ignoriert zu werden. Aber so wie bei Grell, war sein Master noch nie aus der Haut gefahren. Ein Grund mehr, um dem Schauspiel noch länger beizuwohnen, hatte er doch eh keine andere Möglichkeit. Jetzt, wo sich beide so richtig in Rage geredet hatten, würde er Grell, trotz seiner dämonischen Kräfte, nicht so einfach aus dem Speisesaal bekommen. Nun gut. Gut Ding will Weile haben... Teufel noch mal, Grell hatte Recht. Er fing mit Sprichwörtern an... Aber vielleicht könnte er sich daraus auch einen Spaß machen. Eine Art Wette mit Grell, damit er um den Gefallen, den er ihm nun schuldete, herum kam. Ja, er war einfach ein teuflisch guter Butler. Aber er schweifte ab. Zum Glück war die Performance der beiden noch nicht weiter gegangen, sondern sie starrten sich mit ihren Todesblicken in Grund und Boden. Herrlich! "Hm, wenn du mich so fragst... Cielina..... Ne, da passt Cecilia besser... Zucker~~", ärgerte der Todesgott den Earl. Dieser sah im wahrsten Sinne des Wortes Rot. "ICH bin kein MÄDCHEN!!!" "Beweise!", forderte Grell ihn auf, und war genauso gespannt wie Sebastian, was der Earl als Antwort geben würde. Man merkte sichtlich, dass dieser für einen kurzen Moment von seinem Wuttrip in Richtung 'auf 180 sein' runter kam und nun ernsthaft zu überlegen schien. Sebastian sah erst zu seinem Master und dann zu Grell, der verantwortlich für diese peinliche Situation war. Er selbst hätte nicht überlegen müssen um seinen Gedanken Taten folgen zu lassen. Aber bei Ciel und der verklemmten englischen Gesellschaft des 19. Jahrhunderts... Für Dämonen war Sex fast so normal wie für Menschen eine Mahlzeit oder ein Bad. Es gehörte einfach zum Leben dazu. Aber nein, die Gesellschaft tuschelte über jegliche Obszönität... So etwas schickte sich einfach nicht. Sei's drum. Selbst Grell hätte keine Probleme gehabt sich hier auf der Stelle auszuziehen. Im Gegenteil. Wahrscheinlich hätte er da sogar ein riesen Spektakel draus gemacht. Auch Grell sah zu Sebastian, mit einem hämischen Grinsen, war er sich doch ziemlich sicher, dass er dieses Wortgefecht gewonnen hatte, doch da hatten sowohl Sebastian als auch Grell auf das falsche Pferd gesetzt. Bevor er es sich noch anders überlegen konnte, hatte Ciel auch schon seine Hose geöffnet und war gerade dabei, diese langsam abzustreifen... "Bo-chan, das müsst ihr nicht....", wollte der Butler seinen Master schützen doch dieser sah böse zu ihm und sagte: "Ich habe dir einen Befehl erteilt, Sebastian. Du hältst dich da raus!" "Yes.... my Lord." -Schwupp- Und die Hose war unten. "Siehst du, ich bin kein Mädchen. Und zweitens brauche ich Sebastian nicht, um meine Hose zu öffnen. Das krieg ich allein hin. Aber danke, für deine Besorgnis, Grell.", konterte der junge Adlige. Grell war sprachlos, war das doch das letzte, was er von diesem eingebildeten Earl erwartet hatte. Und doch, er schien ihn mit seiner Bemerkung an einem wunden Punkt getroffen zu haben. Und er wäre nicht Grell, würde er jetzt aufgeben, nur weil Ciel sich die Hosen ausgezogen hatte. Sebastian war ja zum Glück durch seinen Master Schachmatt gestellt, wodurch Grell sich so richtig mit dem Earl anlegen konnte, ohne, dass Sebastian dazwischen funkte. Tja. Da hatte sich Ciel sein eigenes Grab geschaufelt, als er Sebastian diesen Befehl zum nicht einschreiten gegeben hatte. "Hm, naja, auch ein Shinigami irrt mal.", tat er schulterzuckend ab. "Nobody's perfect, außer Sebast~-chan vielleicht." "Und dafür musste ich dir jetzt zeigen dass ich ein Mann bin?!?" "Ich hab nie von dir verlangt dass du dich hier und jetzt ausziehst. Oder?" Und damit sah Grell zu seinem heiß geliebten Butler der widerum nur den Kopf schüttelte und somit Ciel komplett aus der Bahn warf. "Was war das Sebastian??" Der Angesprochene sah auf, nachdem er seine Schuhe wieder angesehen hatte, die wohl doch mehr Schmutz abbekommen hatte, als er es für möglich hielt. "Ich habe genickt, Bo-chan." "Das hab ich gesehen! Willst du mich jetzt auch auf den Arm nehmen so wie diese Witzfigur eines Shinigamis??" "Warum?", fragte er leicht irritiert. "Ihr habt mich gefragt was das war, und daraufhin habe ich lediglich erwidert, dass ich dem, was Grell zuvor gesagt hat, zugenickt habe.", klärte er den sichtlich wütenden Earl auf. "Aha." "Vielleicht solltet ihr eure Hose wieder anziehen, Bo-chan. Es könnte kalt werden." Und nach diesem Satz brach Grell in schallendem Gelächter aus. "Der war... hahaha... der war gut Sebas,.... buhHAHAHAA" Und das rothaarige Ungetüm bekam sich nicht mehr ein vor Lachen. Das wiederum lockte die Angestellten an, die es gewagt hatten, ihre Zimmer nun wieder zu verlassen. "Was ist denn da los?", fragte Bard mit einer Zigarette im Mund und sah seine beiden Kollegen fragend an. "Weiß ich nicht, Bard. Wir sind alle zusammen runter gekommen, dementsprechend wissen wir genauso viel wie du.", antwortete Maylene. Ein "Hm." seitens Bard war die Antwort auf Maylenes Antwort. "Kommt, wir schauen uns das an." Und neugierig, wie Finian nun mal war, schmiss er demonstrativ die große Flügeltür zum Speisesaal auf und... erstarrte. Ebenso wie Maylene und Bard direkt hinter ihm. Dort stand der Butler, lässig an den Türrahmen gelehnt und dort lag der Gast namens... öhm,.. ach ja Grell, lauthals lachend auf dem Fußboden und der Master...? Stand an der Tischecke und schien dem rothaarigen wohl vorher gegenüber gestanden zu haben... aber er stand dort.... unten rum.... NACKT??? "Kyaaaaa!!!", schrie Maylene und drehte sich sofort um. Bard und Fin hingegen sahen sich das Spektakel noch ein wenig länger an, waren sie doch unfähig, sich zu bewegen. Zudem wussten sie nicht, ob sie es dem Gast gleich tun und mitlachen sollten, oder ob sie ebenso bestürzt wie auch geschockt aussehen sollten, wie ihr Master. Tendenziell gefiel beiden Variante eins am Besten. Um seinen Master aus dieser peinlichen Situation zu befreien, stieß sich der Butler vom Türrahmen ab und ging auf Ciel zu. "Bo-chan..." "Ich kann das allein!", keifte der Earl den Dämon an und zog sich seine Hose so schnell wie sie unten war auch wieder an. "Ich will heute KEINEN mehr sehen. Insbesondere DEN nicht!", zeigte Ciel auf Grell, ehe er in ICE-Geschwindigkeit abdampfte. Na, schlimmer konnte es doch eigentlich gar nicht mehr kommen. ….Oder...? A/N: So ihr Lieben. Das war's auch erst mal wieder von mir^^° Ich hoffe, ihr könnt da grad mit leben ;) Nicht dass ihr mir aus Mangel an Lesestoff vorm PC eingeht. Ich bin ehrlich, dieser Teil gefällt mir bisher am wenigstens, aber noch ist kein Ende der Geschichte in Sicht, also kann es nur besser werden^^ Ja, und erneut ein riesiges Dankeschön an Review-Schreiber, Favolisten-Haber und auch an alle Schwarzleser ;) Es freut mich, dass euch diese Geschichte doch so gut gefällt, obwohl sie eigentlich nach dem Motto "Oh, ich will auch ne Kuro FF schreiben, weiß aber nich worüber, außer Grell x Sebbi." Tja, und so ist das halt entstanden, also wundert euch nicht, dass es mit der Geschichte an sich nicht weiter geht, weil ich selbst noch nicht alles so in meinem Kopf hat, wie ich es will. Also müsst ihr damit leben, wie die Charas so leben xD Ebenfalls freut mich dass Lob, dass man meine Geschichte gut und flüssig lesen kann, finde ich selbst, dass ich teilweise viel zu kompliziert schreibe und meine Sätze teilweise keinen Sinn ergeben. Aber naja. Ihr müsst's lesen^^ Ach ja und wenn ich ehrlich bin, habe ich noch nie so wirklich auf Metaphorik geachtet, weil ich an und für sich finde, dass ich das nicht wirklich gut umsetzen kann, wie eine bestimmte Autorin in diesem Fandom. Aber dennoch freue ich mich riesig über dieses Lob. So, und nun habe ich euch genug voll gelabert. Tretet mir lieber in den Hintern als das hier zu lesen.... Obwohl , nein, eine Durchsage habe ich noch und zwar: *Trommelwirbel* Habe ich mit dem Gedanken gespielt, euch als Dankeschön (weil ich nie im Leben damit gerechnet hab, dass jemand so ne... einfache und plumpe Idee gut finden würde^^°) ein kleines Bonbon zu schreiben. Wenn ihr also eine bestimmte Idee habt, die ihr gerne aus meiner Feder lesen würdet: her damit! Ich hab mir natürlich auch schon Gedanken gemacht, doch würde es mich interessieren, was ihr euch so vorstellt. Das ist jetzt keine Aufforderung zum Kommentieren der Geschichte!! Ne E-Mail, oder ne ENS würde reichen. Meinetwegen könnt ihr mich auch nur ein paar Wörter an den Kopf knallen und sagen :"Mach was draus!" Ich würde mich auf jeden Fall freuen, wenn der ein oder andere mir schreiben würde. Hm, sagen wir, Einsendeschluss ist der 25.09.2010. Je nachdem wie viele Ideen ihr habt oder auch keine Lust auf so was habt, gibt es ein oder mehrere Specials. Jetzt ist aber endgültig Schluss! Wir haben schon wieder 02.31h in der früh =.= Das nächste Schlusswort wird definitiv wieder kürzer! Also Gomen Nasai, dass es diesmal so lang ist >_< LG Bork Kapitel 5: kühler Wind ---------------------- Kapitel V Nachdem Ciel abgedampft war, standen nun alle da und grinsten, lachten oder standen einfach stumm wie immer da. Bard hatte als erster seine Stimme wieder gefunden. "Sag mal Sebastian, was ist passiert? Warum war Bo-chan ... nackt?" Sebastian musterte den Angestellten von oben bis unten. "Er hatte eine Diskussion mit Grell, und sah sich wohl gezwungen, seinen Mut unter Beweis zu stellen." Bei diesem Satz musste der Rothaarige nur noch mehr lachen. Maylene glaubte schon, er würde vor lachen ersticken. "Krieg dich wieder ein, Grell. Bo-chan ist weg und du konntest deinen Sieg genießen. Reicht das nicht langsam?", sagte der Butler gelangweilt an den Shinigami gewandt. Grell versuchte, der Aufforderung seinens Schatzes nachzukommen, aber es klappte nicht. Dass er, Störfaktor Nummer 1 in diesem Haus, es schaffte, den Hausherren dermaßen in Rage zu versetzen, konnte er sich selbst hoch anrechnen, immerhin lebte dieses verzogene Gör mit Sebastian zusammen, der auch immer mal wieder einen Spruch auf den Lippen hatte. Allmählich normalisierte sich seine Atmung wieder und er setzte sich in den Schneidersitz und sah zu den Anderen empor. "Okay. Bin fertig.", erwiderte er, räusperte sich einmal und stand dann auf. Sah ja schließlich nicht gut aus, wenn er da so auf dem Boden saß. Maylene musterte ihn neugierig. "Du Grell... ich darf dich doch Grell nennen, oder?", fragte sie den Rothaarigen schüchtern. Der Angesprochene sah sie an und nickte dann. Als er in die Runde sah, war er verwundert, dass die anderen Maylene ein wenig irritiert ansahen. Was war denn los? "Ähm... h-hast du vielleicht Lust ähm... mit mir einen Tee zu trinken?" Das Hausmädchen wurde rot um die Nase und sah gen Boden. Grell strahlte. Scheinbar hatte er eine gute Freundin gefunden, die seine Leidenschaft für Sebastian verstand. Er war schließlich nicht dumm, und ihm waren die bewundernden Blicke von ihr sehr wohl aufgefallen, auch wenn es ihm nicht so ganz gepasst hatte. Aber der Butler schien kein Interesse an dem Mädchen zu zeigen. Von daher gestattete er ihr, seinen Sebbi anzuhimmeln. "Klar. Gern. Wenn Sebast~-chan nichts dagegen hat...?!" Und nun sah er den Dämon lieb an und Sebastian hatte gerade das Gefühl, als versuchte der Shinigami ihn mit einem Dackelblick zu bezirzen, der seiner Meinung nach etwas grotesk aussah bezüglich der Haifischzähne, die Grell nun mal hatte. "Meinetwegen." Dann stört ihr beiden mich nicht, fügte er in Gedanken hinzu und nickte den beiden zu. Allzu weit konnte er sich zwar nicht von dem Shinigami wegbewegen, aber mit Sicherheit genug um hier und da noch ein paar Angelegenheiten zu erledigen. Die Anderen nicht beachtend, verließ Sebastian das Zimmer. Irgendetwas stimmte nicht. Und er wusste ausnahmsweise nicht was es war. Mit der rechten Hand fuhr er zu der Innentasche seines Jacketts. Langsam drehte er sich um die eigene Achse und musterte alles akribisch. Was, in drei Teufels Namen, stimmte hier nicht?! Er spürte einen eisigen Windhauch an seiner Wange, obwohl kein Fenster in der unteren Etage offen war. Auf einmal stand er wie angewurzelt da und hatte einen leisen Verdacht... "Schwachsinn", besann er sich schließlich und schritt weiter. Das konnte unmöglich sein, er hatte ihn schon seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen. Und das war gut so. Er sollte sich nicht mit solchen Lappalien beschäftigen. Es gab noch einiges zu tun. Morgen sollten Gäste kommen, und tagsdrauf würde er mit seinem Bo-chan und Grell nach diesem Sullivan suchen. Er hatte zwar eine Ahnung, wo dieser sich aufhalten könnte, aber ob sie ihn dort auch antreffen würden, das müsste sich erst noch herausstellen. Abends begann Sebastian damit, die Lichter im Haus zu löschen, und seine allabendliche Runde zu seinem Master zu machen, mit Grell im Schlepptau. Dieser brabbelte auch wieder munter drauf los, was er den ganzen Nachmittag mit Maylene gemacht hat und dass er sich mit Bard, Fin und May - so durfte er Maylene jetzt nennen - super versteht. Sebastian tat alles mit einem Nicken ab und hoffte, dass er irgendwann den Mund halten würde, wenn er bemerkte, dass Sebastian ihm nicht zuhörte. Aber scheinbar hatte er da falsch gedacht. Als er an Ciels Zimmer ankam, drehte er sich zu Grell um. "Bitte. Halte einfach deinen Mund. Und bleib bloß hier draußen stehen, sonst kannst du dich auf was gefasst machen!" Und damit ging er in das Zimmer seines Masters. "Bo-chan, ich bin hier um....?!" Irritiert sah er zum Bett seines Schützlings und war erstaunt, dass Ciel bereits im Bett lag und tief und fest zu schlafen schien. "Irgendetwas stimmt doch hier nicht", sagte der Dämon zu sich selbst und ging zu Ciels Bett, nur um sicher zu gehen, dass sein Master auch tatsächlich im Bett lag. Ja, und das tat Ciel. Gleichmäßig hob und senkte sich sein Brustkorb und der 21-jährige schien den Schlaf der Gerechten zu schlafen. Misstrauisch überprüfte er, ob auch alles im Zimmer des jungen Earl ordnungsgemäß verschlossen war. Das war es. Nun gut, wenn sein Master schlief, dann konnte er selbst für den heutigen Tag Schluss machen und irgendwie versuchen, sich Grell vom Leib zu halten. Als er das Zimmer verließ, war er erstaunt, dass Grell vor der Tür stehen geblieben war und sich scheinbar nicht bewegt hatte, seitdem er das Zimmer von Ciel betreten hatte. Er sah den rothaarigen Shinigami an und ging ohne weiteren Kommentar an ihm vorbei, in sein Zimmer. Grell trottete ihm nach, fast schon so, als hätte er einen Geist gesehen. Im Zimmer des Dämon angelangt, ließ Grell ihn auch hier in Ruhe, legte sich ins Bett und wünschte schlichtweg eine "Gute Nacht" und schlief mit einem Grinsen ein. Und Sebastian verstand die Welt nicht mehr. Erst sein Master und jetzt Grell. Da konnte doch irgendetwas nicht stimmen. Gut, aber da würde er sich morgen mit beschäftigen. Das Ungeziefer würde sich bestimmt noch lange genug im Haus aufhalten, um eliminiert zu werden. Mit diesem Gedanken schlief der Butler ein. Und auch der nächste Tag verlief vergleichsweise ruhig. Grell schien auf einer Art Wolke zu schweben, warum auch immer. Wenn er Maylene, mit Grell im Schlepptau, begegnete, fing diese zu kichern an und zeigte Grell ein Victory-Zeichen. Und auch Bard und Finian grinsten den Butler an. Sein Master war etwas milder gestimmt und regte sich auch nicht mehr auf, wenn Grell in der Nähe war. Und auch er schien verändert. Sah seinen Butler mit einem gewissen Blick an, den dieser nicht zuordnen konnte. Auch als die Gäste kamen verlief alles ruhig. Alle zeigten sich von ihrer besten Seite. Die Gäste fühlten sich wohl. Sebastian hörte sich hier und da um, um neue Informationen zu erhalten, die er hinterher seinem Master mitteilen würde. Als sich der Abend dem Ende neigte, war der Butler noch misstrauischer als den Abend zuvor. Die Gäste verabschiedeten sich recht früh und somit hatte der Butler Zeit, um das Haus wieder auf Vordermann zu bringen. Sein Master verabschiedete sich mit in den Worten: "Ich bin in meinem Zimmer, Sebastian. Ich will, dass du um zehn Uhr oben bist." "Ja, Bo-chan. Wie ihr wünscht.", verneigte er sich kurz und machte sich dann daran, seine Arbeit zuende zu führen. "Grell, könntest du mir kurz helfen?", fragte er den Shinigami, weil es ihm nicht so ganz geheuer war, dass Grell den ganzen so "artig" war. Irgendetwas musste mit dem Shinigami nicht stimmen. Als er ein verliebtes Seufzen hörte, hob er eine seiner geschwungenen Augenbrauen. Okay, etwas stimmte ganz und gar nicht. Er resümierte: seit gestern Abend hatte Grell ihn nicht mehr Sebast~-chan genannt, hatte nicht an ihm gehangen, hatte ihn nicht mit seiner Liebe zerdrückt, hatte einfach GAR NICHTS getan. Und das war unheimlich. Selbst für einen Dämonen. Grell trottete zu ihm und sah ihn mit einem dümmlichen Grinsen an. "Warum grinst du so, Grell?", hakte der Dämon nach. "Du weißt genau warum...", erwiderte der Shinigami und umarmte seinen Dämon. Er konnte ja so süß sein, wenn er so tat, als hätte er keine Ahnung was er meinte. "Grell wovon redest du?" Sebastian drehte seinen Kopf und sah den Rothaarigen über die Schulter hinweg an. Grell hob seinen Kopf und drückte seinen Mund auf den des Dämons. Der Butler stieß den Shinigami von sich. "Was ist in dich gefahren, Grell?", knurrte Sebastian wütend und versuchte, einen gewissen körperlichen Abstand zwischen sie beide zu bringen. Grell kicherte wie ein verliebtes kleines Girly, dem der Schwarm zugezwinkert hatte. Warum genierte Sebastian sich denn nur so? Gestern war er doch schließlich nicht so gewesen, da war er quasi wie ausgewechselt. Er hatte das Verlangen in den Augen seines teuflischen Dämons gesehen, und wie er ihn geküsst hatte!! Himmlisch! Ihm wurde bei dem Gedanken an den Kuss noch immer ganz schwindelig. Dieser Kuss war alles, was der Butler ihm so nicht sagte. Dafür hatte er seine Gefühle sprechen lassen, durch eben diesen Kuss. "Hör auf zu kichern und sag mir endlich, was in dich gefahren ist!", gellte Sebastian. Seine Augen wurden eine Nuance dunkler und um ihn herum nahm seine dunkle Aura Gestalt an. Er war sauer. Sehr sauer. Grell sah ihn auf einmal verständnislos an. Warum regte er sich denn so auf? Schließlich war doch Sebastian derjenige, der ihn geküsst hatte, nicht umgekehrt! "Sebast~-chan", fing er an und maß seinen Lieblingsbutler mit den Augen ab. Er verstand wirklich nicht, warum er jetzt auf einmal so aus tickte! "Warum bist du denn jetzt so kühl und abweisend zu mir?", fragte er mit einem Schmollmund. Sebastian hob seine Augenbraue und sah den Shinigami kritisch an. "Falls es dir nicht aufgefallen ist,... ich bin immer kühl und abweisend zu dir...", sagte er mit einem höhnischen Grinsen. Seine dämonische Aura nahm sichtlich ab, also schien er sich wieder einigermaßen beruhigt zu haben, was Grell ebenfalls beruhigte. "Doch, ich weiß doch wie du bist. Wenn dich einer kennt bin ich das.", erklärte er seinem Gegenüber mit einem Kopfnicken. "Ach tust du das?" "Ja." "Woher?" "Ich hab meine Quellen." "Na klar." "Waas? Glaubst du mir nicht?" "Nein." "Warum?" "Tja. Betriebsgeheimnis. Außerdem weiß ich, dass du mich über Monate hinweg beobachtet hast." "Oh." Also stand es für den Butler 1:0. "Aber um aufs Thema zurück zu kommen. Was meintest du mit "gestern"?", hakte Sebastian nach. "Na, das als du aus dem Zimmer deines Ciels kamst. Können wir das noch mal wiederholen?" "Zum Teufel noch mal, WAS denn?" "Oh Sebast~-chan, das verletzt mich! Du bist gemein!", fauchte er den Butler an und stampfte von dannen. Der Dämon stand da wie bestellt und nicht abgeholt. Was war denn in den Shinigami gefahren? Der verhielt sich ja wie eine betrogene Ehefrau... Dieser Gedanke zauberte ein Lächeln auf das Gesicht des Butlers. Ja, die Rolle der Hausfrau wäre wirklich passend für so jemanden wie ihn. Nun gut. Er hatte noch etwas zu tun, auch wenn er es in der Nähe des roten Ungetüms machen müsste. Dumme Fesseln! Eine Stunde später stand der Butler im Zimmer seines Masters und war genauso verwirrt wie den Tag zuvor. Wieder lag der junge Earl bereits in seinem Bett und schlief. Und erst jetzt war es Punkt zehn Uhr. Irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht. Allerdings war ihm noch immer nicht aufgefallen, was nicht stimmte. Er hatte ein mulmiges Gefühl in seiner Magengegend, und das hatte er an und für sich eigentlich nur, wenn sich diese eine Person ankündigte... Oh Gott! Jetzt verstand er, was der Rothaarige meinte. Zwar wusste er nun immer noch nicht, was genau er angeblich mit Grell gemacht haben sollte, aber jetzt verstand er, warum Grell glaubte, er wäre es gewesen. "Feigling.", sagte er im Zimmer seines Masters mit seiner makellosen Miene, die sehr selten Emotionen zeigte. Er verließ das Zimmer und draußen hörte er ein irres Kichern. Sein erster Gedanke war, dass Grell dieses Gekichere von sich gab, aber dieser lehnte lässig an der Wand und wartete auf seinen Dämon. Aus den Augenwinkeln sah er einen Schatten. "Da bist du ja wieder Sebast~-chan.", sagte Grell freudig, hatte scheinbar seine Wut auf ihn begraben und die Liebe hatte wieder einmal gewonnen. "Hm?" Grell sah ihn fragend an. Der Butler hatte eine noch grimmigere Miene als sonst aufgesetzt, und seine Körperhaltung gab preis, dass er angespannt war. Aber warum denn? Jetzt bewegte er seinen Mund aber es kamen scheinbar keine Worte heraus, oder er sprach so leise, dass Grell es auf die kurze Entfernung nicht verstehen konnte. Ein kalter Wind blies durch den Flur und löschte die Kerzen, die in den Wandhaltern den Flur beleuchteten. "Brrrrr.... Hast du irgendwo ein Fenster aufgelassen?", kommentierte Grell den kühlen Wind. "Nein...", antwortet Sebastian knapp und ließ seinen Blick durch die Dunkelheit schweifen. Irgendwo hier war er. Er konnte ihn fühlen. "Du, Sebast~-chan?!" "Hm?" "Was geht hier vor sich?" "Besuch" "Von wem?" "..." "Sebast~-chan?" "..." "Sebbi?" "..." Das Kichern wurde immer lauter und schien überall zu sein, schien an die Wände zu prallen, nur um doppelt so laut wieder zurück zu hallen. "Hör auf mit dem Theater.", knurrte Sebastian, und seine Augen begannen zu glühen. "Sebast~-chan, was ist los?", fragte Grell irritiert. "Gelächter" "Häh?", kam die unelegante Antwort von Grell. "Hörst du es nicht, Grell?" "Was denn?" "Verstehe. Ist das deine neue Masche? Was versuchst du, zu beweisen?" Und jetzt sprach der Dämon in einer Sprache, die der Shinigami nicht verstand. Scheinbar so etwas wie die eigene Sprache der Dämonen. Grell fühlte sich unwohl. Fast so, als würde er beobachtet und er selbst konnte sein Gegenüber nicht sehen. "Uah! Erschreck mich doch nicht so, Sebast~-chan! Ich mag so was nicht!", moserte der Rothaarige. "Ich hab doch gar nichts gemacht.", verteidigte sich der Butler. "Und wessen Hand soll das dann auf meiner Schulter sein, wenn nicht deine?" "Aha. Kommst du also doch endlich aus deinem Versteck?" "Hihi. Du bist wirklich gut, Sebastian. Aber das weiß ich ja nicht erst seit jetzt." "Was willst du hier, Noyn?", knurrte Sebastian in die noch immer herrschende Dunkelheit. "Dich besuchen, mein Kleiner." Zwei Rubinrote Augenpaare trafen aufeinander, waren das Einzige, was die Dunkelheit erhellte. Grell war verwirrt und schaute zwischen diesen beiden Augenpaaren hin und her. "Sebastian, gibt es dich jetzt zwei Mal?" "Nein, Grell. Komm zu mir...", knirschte der Butler und Grell tat wie ihm geheißen. Als er seinen Traum in schwarz erreichte, gingen wie auf Kommando die Kerzen wieder an. Und Grell erlitt den Schock seines Lebens. Er sah zwischen den beiden Personen hin und her und wurde kalkweiß im Gesicht. "Sebbi... seit wann gibt es dich zwei Mal?" Er zeigte mit zittrigem Finger auf die Person, die ihm gegenüber stand, und seinem Sebbi bis aufs Haar glich. Dann sah er seinen Sebastian an. "Bist du auch wirklich der richtige Sebastian?", fragte er ehrfürchtig und schien wohl an den Worten des Butlers zu zweifeln. "Ja. Woher sollte er", damit zeigte auch der Dämon mit einem Kopfnicken in die Richtung seines Doubles, "deinen Namen kennen. Du bist wirklich... ohne Worte...", seufzte er letztendlich. "Stimmt.", stellte der Shinigami fest und schmiegte sich an den Arm seines Schatzes. Mit einem abwertenden Blick ließ Sebastian diese Klammerei über sich ergehen und sah wieder auf sein Gegenüber. "Was willst du hier, Noyn? Oder besser: Was willst du von mir? So plötzlich und ohne Ankündigung.", wollte Sebastian in Erfahrung bringen. "Ich brauche dich und deine Kraft, Kleiner." "Nenn mich nicht Kleiner!", zischte er und seine dämonische Aura flackerte erneut auf, wie schon einmal an diesem Tag. "Aber ich darf das. Ich bin immerhin dein Zwilling, kleiner Bruder..." *~*tbc~*~ A/N: Hallo ihr da, ja, ich melde mich auch mal wieder zurück. Es tut mir Leid, dass es so lange gedauert hat *schäm* Hatte leider viel um die Ohren und mein Praktikum geht auch immer so lange u.u Naja, hier der neue Teil und ich hoffe, er hat euch gefallen. Solltet ihr verwirrt sein bezüglich Noyn: ich weiß nicht ob Sebastian im Manga Geschwister hat. Ich kenne lediglich den Anime und kann mich nicht daran erinnern, dass da ein Bruder erwähnt wurde. Sollte es doch so sein, lass ich mich gern verbessern^^° Und was das Special anbelangt: Diejenigen, die Vorschläge gemacht haben, für die hab ich sowohl eine Gute als auch eine Schlechte Nachricht, und da man ja tendenziell immer erst mit der schlechten anfängt: In dieser Story wird es vorerst KEIN Special geben, ABER... ich habe einen Idee für eine Neue Geschichte, mit dem vorgeschlagenen Pairing, nur das würde hier im Moment nicht rein passen. Vielleicht wenn die beiden ihre Fesseln los sind *zwinker* Also, das wars auch schon wieder von mir^^ Danke, an alle die diese Story verfolgen, Geduld mit mir haben, und mir auch mal einen Kommi da lassen : Riesen Dank!!! Bis demnächst. LG Bork PS: Bald taucht noch ein Verwandter von Sebbi auf ^.~ Viel Spaß beim Grübeln xD Kapitel 6: Geschwisterliebe?! ----------------------------- Kapitel VI Grell stand der Mund weit offen. Das konnte doch nicht wahr sein! Das war ein Traum! Zwei Sebast-chans! Und,... welcher war denn nun der Echte? Er war verwirrt. Neben sich nahm er ein Knurren wahr. Der Zweite Sebastian lachte. "Na, was hast du dir denn da angelacht, Kleiner?" Noyn betrachtete Grell grinsend. "Seit wann hat sich dein Geschmack verändert? Du hast doch sonst immer eher Wert auf dezente Leute gelegt, zumindest die letzten Jahrhunderte..." "Ich wüsste nicht, was dich das angeht, Noyn. Verschwinde. Und das war keine Bitte.", entgegnete Sebastian nun wieder ganz gefasst und schob den Rothaarigen wie zum Schutz hinter sich. Noyn grinste noch breiter. Da lief der Hase lang. Das Spiel konnte er auch spielen. "Warum versteckst du ihn hinter dir? Kann er sich nicht selbst verteidigen?", spottete Noyn. Sebastian ließ dieser Kommentar unberührt. "Verschwinde einfach, Noyn. Ich habe nichts mit dir zu besprechen. Verlasse dieses Haus. Am Besten, du verlässt dieses Land auch. Suche dir woanders jemanden, der dir bei deinen idiotischen Ideen hilft. Ich werde es jedenfalls nicht tun." Damit wandte sich Sebastian ab und schob Grell vor sich her. Erneut hallte Gelächter von den Wänden wider und Sebastian riss langsam aber sicher der Geduldsfaden. "Du kannst mir nicht entkommen, Sebastian. Und das weißt du. Sebastian, du weißt das wir Dämonenzwillinge,... bestimmte Aufgaben zu erfüllen haben, wenn du verstehst...", bei diesem Satz sah Noyn seinen jüngeren Bruder vielversprechend an. //Klar weiß ich, was du meinst. Bin ja schließlich nicht blöd.//, antwortete Sebastian in Gedanken auf die voran gegangene Frage. Grell hingegen verstand nicht, was Noyn meinte. Deshalb flüsterte er Sebastian zu: "Was meint der damit, dass Dämonenzwillinge bestimmte Aufgaben haben?" Sebastian verdrehte die Augen und Noyn begann amüsiert zu lachen. "Du hast ihm nicht gesagt, was genau du bist? Vor welchen Pflichten du dich drückst? Hast du so etwas wie Gefühle entwickelt, Bruderherz?", spottete Noyn erneut. "Oh ja, der große Sebastian Michaelis, einer der gefürchtetsten Dämonen überhaupt, erzählt seinem Betthäschen nichts von seinen Pflichten als,..." "Schweig!", unterbrach Sebastian ihn. "Ich bin von dieser Pflicht befreit, seit ich einen Master habe, dem ich diene, so lange er seine Rache noch nicht vollzogen hat.Und jetzt verschwinde, oder ich vergesse mich.", erwiederte Sebastian völlig unterkühlt. "Das will ich sehen!", antwortete Noyn mit glühenden Augen, die es nicht erwarten konnten, Sebastian in Action zu erleben. Zu lange war es her, dass sie Seite an Seite gekämpft hatten. "Grell-san, geh sch..." Der Butler hielt inne. So ein Mist! Er hatte für einen Moment vergessen, dass er Grell nicht so einfach wegschicken konnte, schließlich waren sie aneinander gekettet. Das wiederum hieß, das er Noyn gegenüber nicht mit voller Kraft kämpfen konnte, wenn er seine wahre Gestalt verbergen wollte.Verdammte Zwickmühle. Aber hier und jetzt auf der Stelle damit anfangen, zu versuchen, mit Grell im Team zu arbeiten war so gut wie unmöglich. Auch wenn der Butler wusste, dass der Shinigami sein wahres Können verbarg, so war er, wenn er nicht ernst machte ein kleiner Tollpatsch, der gern mal mit der Kettensäge daneben schlug. Normalerweise wäre all das kein Problem gewesen, doch er wusste nicht, in wie weit Noyn fair kämpfte. Schließlich war er dafür bekannt, mit fiesen Tricks seine Kämpfe zu gewinnen. Noyn beobachtete Sebastians Mienenspiel ganz genau und begann dann zufrieden zu grinsen. "Was ist los? Ist dir eingefallen, dass du du deinen kleinen Freund nicht so einfach wegschicken kannst?" "Woher...?", setzte Sebastian an, wurde jedoch jäh von Noyn unterbrochen. "Woher ich das weiß? Was meinst du, wer den Handlanger auf diesen Dachboden geschickt und wer diesen Sullivan so manipuliert hat, dass der Wachhund der Königin darauf stoßen musste?" Nun war es an der Zeit, dass Sebastian mal grinste, auch, wenn er noch immer mit dem Rücken zu seinem Bruder stand. "Warum solltest du mich dazu zwingen, mit einem Shinigami gemeinsame Sache zu machen, um dabei Teamwork zu erlernen, wo Dämonen doch Einzelgänger sind." "Nun, vielleicht habe ich großes mit dir vor, Kleiner. Und nur so kriege ich dich dazu, mir bei meinem Vorhaben zu helfen." Noch während Noyn sprach, war Sebastians rechte Hand zur Innentasche seines Jacketts geglitten, um dort eine Handvoll Messer zu nehmen, um sich im nächsten Moment umzudrehen und die Messer auf seinen Bruder werfen zu können. Mit einem dumpfen Geräusch blieben die Messer in der Wand hinter Noyn stecken. Dieser schenkte Sebastian einen anerkennenden Pfiff. "Nicht schlecht. Schnelligkeit und Wut gepaart mit einer solchen Eleganz...", sinnierte Noyn. "Wenn man dich reden hört, wird einem schlecht.", entgegnete Grell trocken. "Danke. Aber du müsstest ja am Besten wissen, dass nicht jeder so scharf und verlockend sein kann wie Sebastian." Mit einem Mal stand Noyn vor Sebastian und hielt dessen Gesicht zwischen Zeigefinger und Daumen fest. Er senkte seinen Kopf, sodass seine Lippen über Sebastians Ohr strichen. Dann flüsterte er mit einer düsteren Stimme: "Du weißt am Besten, dass du ihm und mir nicht entkommen kannst. Niemand kann das. Nur weil du mein Bruder bist, habe ich dir ein wenig Freiraum in deinem Käfig gelassen. Vergiss das nicht. Wie du weißt bekomme ich immer alles was ich will. So auch einst dein Weib. Erinnerst du dich an diese naiven Gefühle die du ihr gegenüber hegtest? Durch sie, hast du deinen großen Bruder ganz vergessen..." Sanft streichelte er, ebenfalls mit behandschuhten Fingern, über Sebastians Wange. "Du bist irre, aber das muss ich dir ja nicht extra mitteilen, oder?", erwiderte Sebastian kühl. Durch die Nähe seines Bruders war er wie zur Salzsäule erstarrt, einzig die Hände hatte er zu Fäusten geballt. "Du bist wirklich amüsant geworden, Sebastian. Scheinbar ist dir die Zeit hier gut bekommen. Das gefällt mir." Er hob seinen Kopf und maß ihn mit den Augen ab. "Meinetwegen kannst du dich noch ein wenig mit dem Paradisvogel hier amüsieren, aber vergiss niemals, wo deine Wurzeln sind, Kleiner. Du kannst nicht entkommen. Du versuchst es seit einigen Jahrhunderten. Früher oder später musst du zurück kommen, denn Menschen leben nur eine gewisse Zeit. Und die Zeit deines Masters läuft... Tick-Tack...Tick-Tack" Grell sah die beiden in schwarz gekleideten Brüder an. Und das Bild, das sich ihm da gerade bot, gefiel ihm ganz und gar nicht. Irgendwie schien Sebastian die Freude am Töten abhanden gekommen zu sein. Denn schließlich war es nicht normal, dass Sebastian Michaelis eine Drohung aussprach und diese nicht wahr hatte. (Das konnte er aus Erfahrung sagen!) Also was stimmt mit diesem Sebastian-Double nicht? Seine Nackenhärchen stellten sich auf. Auch wenn er diesen Noyn zuerst für Sebastian gehalten hatte, so musste er sich doch jetzt fast selbst ohrfeigen, weil ihm so ein Fehler passiert war, und das, wo er womöglich Sebastians größter Anhänger war! Aber Noyn erschien ihm durch und durch böse. Noch nie zuvor hatte Grell miterlebt, das Sebastian sich so versteifte und... wie sollte man es am Besten beschreiben... den Schwanz einzog? Der Butler hatte sich sonst nie vor einem Duell gedrückt und auf einmal passierte das Unmögliche! Seine rosarote Welt geriet aus den Fugen. Er musste dem ein Ende setzen, hier und jetzt. Der Shinigami ging auf die Zwillinge zu, doch als er Sebastian ansah, schaute dieser zurück, als wolle er ihn davon abhalten, näher zu kommen. Grell verstellte sich zwar gern, aber er konnte es durchaus mit Sebastian aufnehmen. Die beiden hatten schließlich immer noch nicht heraus gefunden, wer von ihnen der Stärkere war. Unbeirrt setze der Rothaarige seinen Weg fort. Noyn nahm die Präsenz des Shinigamis durchaus wahr, auch wenn Sebastian versuchte, diesem Trottel von Shinigami mitzuteilen, dass er nicht näher kommen sollte. Er kannte seinen Sebastian zu gut. Wie um Grell heraus zu fordern, drückte er Sebastian an die Wand und schob sich zwischen seine Beine. Die Arme stemmte er rechts und links neben dessen Kopf. Erneut senkte Noyn den Kopf und strich mit den Lippen über Sebastians Ohr. "Kann dein Shinigami nicht hören? Oder hast du ihn noch nicht so weit erziehen können? Bin ich dir dazwischen gefunkt?" Spielerisch streifte seine Zunge Sebastians Ohrmuschel und seine rechte Hand begann damit, die Seite des Butlers zu streicheln. "Warum wehrst du dich nicht? Früher hat es wesentlich mehr Spaß gemacht mit dir zu spielen..." Sebastian lachte trocken auf. "Auch ich bin älter und weiser geworden, vergiss das nicht. Ich selbst habe Erfahrungen gesammelt, wie es ist, andere zu dominieren. Und weißt du zu welchem Schluss ich gekommen bin, Bruderherz?" Sein Kopf näherte sich Noyns Hals, streifte dort ebenfalls spielerisch mit den Lippen über den Hals. Genüsslich schloss der Ältere die Augen, während sich seiner Kehle ein tiefes Seufzen entrang. "Sag es mir", bat er heiser, die Hände in Sebastians Haar vergrabend. "Dass man die, die man zu dominieren versucht, niemals unterschätzen sollte", sagte er mit einem Grinsen in der Stimme, ehe er ihm in den Magen boxte und anschließend eine Hand voll Silbermesser auf ihn warf. Überrascht über diesen Angriff sahen ihn sowohl Noyn als auch Grell an. Letzterer bemerkte, dass das angriffslustige Funkeln in die Augen des Butlers zurückgekehrt waren. Er hätte fast gejubelt vor Freude. Noyn, der auf die Knie gesunken war und dessen Wange blutete sah seinen Bruder an. Scheinbar hatte er Sebastian unterschätzt. Damals hätte er sich so etwas nicht getraut. Mühsam kam der Ältere der Zwillinge wieder auf die Beine und lehnte sich sicherheitshalber noch gegen die Wand. Er wollt zwar nicht zugeben, das Sebastians Schlag in die Magengegend präzise und mit sehr viel Kraft ausgeübt worden war, sodass sogar ihm der Magen schmerzte. Sebastian hingegen wich einige Schritte zurück um Noyn besser im Blick zu haben. Er kannte seinen Bruder schlichtweg zu gut, auf war mittlerweile auf alles vorbereitet. "Gut, Sebastian. Für heute hast du gewonnen, aber glaub nicht, dass ich dich beim nächsten Mal so leicht entkommen lasse." "Bla, bla, bla", imitierte Grell das eben gesprochene von Noyn. Dieser konnte sich ein höhnisches Lächeln nicht verkneifen. "Mal schauen, wie lange es braucht, bis ihr euch von diesem Bann befreien könnt. Ich habe Zeit, und ich habe nicht vor, Sebastian an so jemanden wie dich zu verlieren. Du magst zwar auf Versager tun, aber ich habe dich lang genug beobachtet, um zu wissen, dass du ganz schön was auf dem Kasten hast, wenn du dich anstrengst. Aber gut. Ich will euch ja nicht länger stören. Ihr scheint noch einiges vorzuhaben, denn Sebastian riecht noch nicht nach dir, woraus ich schließe, dass ihr noch nicht miteinander in der Kiste wart.", mit einem Schulterzucken tauchte er ein letzes Mal vor Sebastian auf und grinste diesen an. "Mal schauen, wie ich deine Ex für deine heutige Absage bluten lassen kann,.... wenn ich überhaupt noch Blut aus ihr bekomme." Und dann war es still. Sebastian machte innerlich drei Kreuze, dass dieser nervige Typ für den heutigen Tag erst einmal das Weite gesucht hatte. Er schaute auf die Uhr, und erschrak. In drei Minuten würde ein neuer Tag beginnen, und er hatte noch nicht einmal die anstehende Arbeit des vorherigen Tages geschafft, weil sein Bruder ihn abgelenkt hatte. Immerhin verstand er jetzt die Reaktion seines Masters. Noyn hatte die letzten zwei Tage dafür gesorgt, dass Ciel zu Bett ging, noch bevor Sebastian da war. Deswegen war er trotz seiner Überpünktlichkeit zu spät gekommen. Und das Grell so auf ihn abgefahren war, obwohl er nichts getan hatte... Scheinbar musste er in seine Trickkiste greifen, um das Haus besser vor seinem Bruder zu schützen, oder was auch immer in den kommenden Wochen schicken würde, nur, um Sebastian auszuspionieren. Ein Seufzen entrang sich seiner Kehle, als er auf einmal von einer Müdigkeit gepackt wurde, die er bis dahin noch nie verspürt hatte. Seine Vergangenheit schien ihn einzuholen. Noyn wollte sich an seiner Ex rächen? Bitte. Auf diese Drohung fiel er nicht mehr hinein. Beziehungsweise wusste er, wie es enden würde. In ein paar Tagen würden einige Bekannte seiner Ex vor der Tür stehen und ihn zu einem Duell herausfordern. Und er würde annehmen. Der einzige Unterschied würde diesmal sein, dass er gegen die Dämonen mit voller Kraft kämpfte und sie nicht verschonte so wie sonst die Jahre. Stillschweigend ging er zu seinem Zimmer und hing seinen eigenen Gedanken hinterher. Und so bemerkte er auch nicht den besorgten Blick des Shinigamis, der ihm hinterher ging. Als sie im Zimmer angelangten, war Grell derjenige, der die Stille brach. "Sag mal, Sebast~-chan, was meinte dein Bruder damit, du könntest ihm nicht entkommen? Und... die Anspielung auf deine Ex?" Erneut seufzte der Butler auf. War ja klar, das Grell das in Erfahrung bringen wollte. Aber konnte er dadurch nicht damit beginnen, ihm Vertrauen zu schenken, sodass dieser Bann so bald wie möglich verschwand? Es war schließlich in beider Interesse, bald wieder getrennte Wege gehen zu können,... nicht wahr? "Wenn du nicht willst, dann...", begann Grell sanft, was dem Dämon ein wenig komisch vorkam und deswegen erschauderte. Gott, machte sich Grell wegen ihm wirklich so ins Hemd? "Nein, nein. Ich erzähle es dir. Immerhin bist du mehr oder weniger da drin verwickelt... Ich bin zwar noch nicht dahinter gekommen, warum er uns aneinander hat ketten lassen, aber das wird sich schon noch herausstellen." Sebastian entledigte sich seines Anzugs und legte diesen dann feinsäuberlich beiseite. Als er die weiche Matratze im Rücken spürte fühlte er sich gänzlich besser, auch wenn die Müdigkeit ihre Hände immer mehr nach ihm ausstreckte und ihn zu rufen schien. Er war Grell eine Antwort schuldig, und je schneller er es hinter sich brachte desto besser. Auch Grell entkleidete sich und legte sich ins Bett. "Also..." *~*tbc*~* Hallo ihr da, ich hoffe, ihr seid überhaupt noch an dieser Story interessiert.^^° *In Ecke stell und schäm* Und (ja, verspätet), ein frohes Neues Jahr^^ Das Kap hat leider gedauert, weil ich irgendwie ein KreaTIEF hatte. Immer wenn ich die Datei geöffnet hab, hab ich mir gedacht "Und jetzt?" Naja, daraufhin hab ich die Story dann wieder geschlossen. Aber ich bemühe mich das neue Kap schnell hochzuladen. Ich hätt auch gern noch weitergeschrieben, aber es ist schon wieder 12p.m. und ich muss morgen um 5 raus. Und mir einen dermaßen langweiligen Pauker rein tun... Habt Erbamen mit mir. Naja, genug dessen. Ich hoffe, euch hat das Kap gefallen. Über Kritik würde ich mich wie immer freuen und wieder einmal ein Danke, an all diejenigen, die dies lesen, kommentieren und auf ihrer Favo haben. Ihr seid die Besten ;) Und seht bitte über Fehler hinweg... ich bin zu müde das jetzt noch mal durchzulesen, und ich wollte euch nicht noch länger auf die Folter spannen, wartet ja schließlich schon wider so lang... Bis bald dann. Ich versuche, euch noch ein Kap vor meinem B-Day zu posten ;) LG Bork Kapitel 7: Vergangenheit (I) ---------------------------- A/N: Diesmal vorweg^^ Anm.: Da Ciel Sebastian ja den Namen >Sebastian< gegeben hat, muss er ja auch nen Geburtsnamen haben und bei mir heißt er Laurent. (Bitte frz. Aussprache!)Im Fließtext heißt es aber weiterhin Sebastian. Nicht dass ihr denkt, ich hätte da was vertauscht. Und nun viel Spaß Kapitel VII "Also,...", sagte Sebastian und wusste nicht so recht, wo er beginnen sollte. Mit gehobener Braue sah er den Shinigami an. "Was genau willst du jetzt wissen? Die Sache mit meiner Ex, oder,... die Sache mit meinem Bruder?", knirschte er. Grell sah ihn aufmerksam an. Scheinbar wollte er doch nicht -ganz- vorn anfangen, so wie er gehofft hatte, aber da konnte man ja nunmal nichts machen. So war sein Sebby nunmal. Und das liebte er so an ihm. "Ähm... am Besten in chronologischer Reihenfolge, wenn es nicht zu viel Zeit in Anspruch nimmt... obwohl ich dich ja gern reden höre.", grinste der Rothaarige und kuschelte sich doch einfach mal an den Dämon. Dieser quittierte die Aktion mit einem Knurren, hatte aber nicht wirklich Lust dazu, sich jetzt auch noch gegen Grell zur Wehr zu setzen. Das mit seinem Bruder war schon nervig genug gewesen. "Hm... Okay. Dann beginne ich." Und Sebastian erzählte Grell die Story aus seinem Leben. -Flashback- Sebastian ging für seine Verhältnisse gut gelaunt durch das Anwesen seines Vaters. Wie gewohnt verneigten sich die unteren Dämonen tief vor ihm und murmelten irgendwelche Grüße und Anerkennungen, doch das interessierte ihn nicht. Nein, nicht heute. Seit gut einem Jahrhundert war er nun mit seiner Freundin Lun zusammen und heute wollte er sie endlich fragen, ob sie seine Frau werden wollte. Auch wenn es den meisten Dämonen nicht ernst mit ihrer Liebe waren und sie daher eher offene Beziehungen führten statt sich zu binden, war es bei den beiden doch anders. Er war glücklich mit ihr und wollte es ihr jetzt auch zeigen, indem er um ihre Hand anhielt. Ihre Eltern würden dieser Bindung nicht im Wege stehen, da ihre Tochter mit ihm eine gute Partie machte. Aber das war zum Glück nicht das einzige, das sie verband, dachte er vergnügt und stand wenige Minuten später vor der Tür seiner Freundin. Er klopfte an ihre Tür, eine Geste, die er in der Welt der Menschen gesehen und für sinnvoll empfunden hatte. Als keine Antwort von innen kam, öffnete er die Tür, auch wenn es ihm widerstrebte, unbefugt irgendwo hinein zu gehen. "Lun?", fragte er sichtlich verwirrt, als er seine Freundin nicht sofort in dem großen Loftartigen Zimmer erblickte. Schulterzuckend machte er sich auf den Weg zum Bad, da dies der einzige Raum war, der eine Tür hatte und somit nicht sofort einsichtbar war. Er hörte das Prasseln der Dusche und öffnete die Tür, schließlich hatten sie schon oft zusammen unter der Dusche gestanden... "Lun, ich bin hier....", begann er seine Begrüßung, die abrupt endete, als er sie mit einem anderen Mann unter der Dusche erblickte. Nicht dass das schon schlimm genug war, nein, er hatte quasi einen VIP Platz um zuzusehen, wie seine Freundin von hinten genommen wurde und sich diesem Kerl auch noch lustvoll entgegenstreckte. Mit hochgezogener Augenbraue verließ er die Nasszelle und ging zurück in sein Zimmer. Als er die Tür hinter sich geschlossen hatte, ließ er seiner Wut freien Lauf und zerstörte alles in seiner unmittelbaren Nähe. Sein Vater würde dies nicht stören, kam es bei ihm selten genug vor, dass er so außer sich vor Wut war, was sein Vater immer als sehr bedauerlich ansah. Angeblich schickte es sich nicht, wenn ein Dämon nicht spätestens alle 5 Tage etwas kaputt schlug. Nun gut, diesmal ließ er aller angestauten Wut freien Lauf; die Folgen interessierten ihn in diesem Augenblick herzlich wenig. Nach gut einer halben Stunde hatte er sich soweit beruhigt, dass er das Zimmer wieder verlassen konnte, ohne eine Spur aus Blut im Anwesen zu hinterlassen. Er machte sich auf den Weg, um zu seinen bis gerade eben noch Schwiegereltern in Spe zu gelangen. Dort ankommend, ignorierte er seine Höflichkeitsfloskeln und betrat den Raum so selbstverständlich wie jeder andere. Die beiden schauten auf, von was auch immer sie gerade machten. Sebastian war noch immer wütend genug, um das, was um ihn herum passierte, zu ignorieren. "Laurent, was führt dich denn zu uns? Und, wo hast du Lun? Sagtest du nicht, du wolltest sie mitnehmen?", fragte seine Ex-Schwiegermutter neugierig. "Lun steht unter der Dusche und vergnügt sich scheinbar mit jemand anderem besser als mit mir.", kam die Unterkühlte Antwort des Dämons. "Du meinst... Sie hat einen anderen?", fragte der Vater in neutralem Ton. "Genau." "Und... wo ist das Problem?", fragte die Mutter. "Es ist doch normal, dass man mehr als nur einen/eine im Bett hat." Dabei sah sie zu ihrem Mann, der bejahend nickte. "Das ist schön für euch. Aber ich will so etwas nicht. Deshalb werde ich Lun nicht heiraten." Ein Ausdruck des Entsetzens stahl sich auf die Gesichter seiner Gegenüber. "A-Aber du liebst sie doch Laurent, nicht wahr?" "Ja, das habe ich getan. Vielleicht tue ich es immer noch, aber ich sehe mich nicht in der Lage, sie zu heiraten, in dem Wissen, dass es neben mir wer weiß wie viele Männer gibt" "Überleg dir die Sache noch mal ganz genau, Laurent. Vielleicht ist es gegen ihren Willen!", kam die verzweifelte Stimme der Mutter, die ihre Tochter in einer einflussreichen Familie wissen wollte. "Tut mir Leid, ich kann nicht. Lebt wohl" Ohne die Eltern noch eines Blickes zu würdigen machte er kehrt und ging erneut in das, was vor einer Stunde noch sein Zimmer gewesen war, und jetzt eher an eine Müllhalde erinnerte. Wie zufällig begegnete er seinem Bruder, Noyn. Dieser sah ihn verwundert an. "Laurent, was ist los? Wolltest du nicht gleich mit deiner zukünftigen angeben?", fragte der Ältere der Beiden mit einem Grinsen. "Es wird keine zukünftige geben.", antwortete Sebastian kühl. "Äh,... und warum nicht? Ist sie abgehauen, hast du kalte Füße bekommen, was denn?" "Sie hat jemand anderen." "Und?" Dieses "Und", regte den Dämon auf. Warum war es allen Dämonen egal, mit wem man intim wurde? Schön und gut, Sex war wie ein Grundnahrungsmittel für die Dämonen, aber wer wusste schon, wer vor einem an der Reihe war...? "Ich will niemanden heiraten, der mir untreu ist.", erklärte Sebastian knapp und wollte seinen Blick fortsetzen, als er auf einmal von Noyn mitgezogen wurde. "Hey, wo willst du hin, Noyn? Ich habe keine Lust auf irgendwelche Gespräche!", knurrte der Jüngere der Beiden. Trotz allem Gezeter gewann Noyn den kleinen Machtkampf unter Geschwistern und zog seinen kleinen Bruder mit in sein Zimmer. "So, jetzt sind wir in deinem Zimmer, und?" Mittlerweile war Sebastian richtig angepisst. Erst bekommt man indirekt einen Korb von der Frau, die man am Meisten liebt, und jetzt wurde man von seinem Bruder durch das halbe Anwesen gezerrt, nur damit sie in seinem Zimmer waren? Sebastians Laune verschlechterte sich schlagartig noch mal um einige Zähler. "Setz dich", wies Noyn ihn an. Widerwillig gehorchte Sebastian und setzte sich. Noyn ging in die angrenzende Küche und besorgte für sie beide Getränke. Anschließend setzte er sich seinem Bruder gegenüber. "Was ist denn jetzt genau passiert, Kleiner?", fragte er nun mit einer sanften, einfühlsamen Stimme. Sebastian dämmerte es. Seine Bruder wollte also in Ruhe mit ihm sprechen und dieses Gespräch nicht mitten im Flur halten. "Sie... Sie hat mit 'nem anderen Kerl rumgemacht. Unter der Dusche." "Etwas detaillierter, wenn's geht...." Und so erzählte Sebastian genau dieselbe Geschichte, die er vor gut einer Stunde miterlebt hatte. Still nickend nahm Noyn das Gesagte auf, und als Sebastian endete, stand er auf, um sich neben seinen Bruder setzen zu können. "Ach Laurent, ich weiß, wenn ich jetzt sagen würde, du findest bald eine bessere, dann wäre das diese typische Wischi-Waschi Antwort. Sie hat meinen kleinen einfach nicht verdient!" Liebevoll wuschelte er Sebastian durch das Haar und hielt eine Strähne in der Hand, auf die er einen Kuss setzte. Sebastian errötete. "Was soll das, Noyn?", fragte Sebastian nun etwas besser gelaunt, mit einem leichten Lachen in der Stimme. "Ich werde dich nie betrügen, Brüderchen, niemals." "Das weiß ich doch. Du hast es mir schließlich schon oft genug gesagt." "Und doch war Lun bisher immer wichtiger als ich, nicht wahr?", hakte Noyn nach und sah ihn durchdringend an. Natürlich. Sebastian hatte nichts von den Anmachen verstanden, bzw. ernst genommen. Es war ja auch eher ungewöhnlich, dass man auf den eigenen Bruder stand und froh war, dass dessen Weib (zufällig) fremd gegangen war, wo er doch immer so auf eine intakte Beziehung geachtet hatte. Sebastian hingegen schüttelte den Kopf. "Nein, sie ist nicht wichtiger. Ihr beide wart mir gleichwichtig. Du als mein Bruder und sie...", ein Seufzen entrang sich seiner Kehle, "sie als meine... Ex-Freundin."Noyn wollte gerade etwas erwidern, als Sebastian ihn unterbrach. "Der Einzige, dem ich vertrauen kann, bist du, Noyn." Mit seinem typischen Herzensbrecherlächeln brachte er Noyns Puls zum Rasen und plötzlich konnte dieser sich kaum noch auf das Gespräch konzentrieren. Er legte seine Hand an Sebastians Wange. "Das freut mich, Laurent. Ich hoffe, das wird auch weiterhin so bleiben." Zärtlich strich er mit dem Daumen über die Unterlippe des jüngeren Dämon und sah ihm dabei in die Augen, die den seinen sehr ähnlich sahen, allerdings hatten Sebastians Augen eine dunklere Nuance und wirkten damit noch mysteriöser. Auch Sebastian sah dem Handeln seines Bruders gespannt zu, warum auch immer. Es fühlte sich so gut, so richtig an, als Laurent ihm über die Lippen strich. Fast so, als wäre es vorherbestimmt. Aber so etwas konnte nicht sein, obwohl er selbst ja an das Schicksal glaubte, aber das konnte einfach nicht sein. Sie beide waren immerhin Brüder! Noyn begann damit, mit dem Finger über Sebastians Hals zu streichen, und endete schließlich mit der Hand am Schlüsselbein. Es ging nicht mehr, er hatte sich nicht mehr unter Kontrolle! Er beugte sich nach vorn und begann damit, Küsse auf Sebastians Hals zu verteilen. Seine Hände machten sich dabei wie von selbst auf den Weg, den Körper seines Bruders zu erkunden. "Das wollte ich schon so lange machen", hauchte er Sebastian nun ans Ohr und diesem stockte der Atem. Warum um alles in der Welt fühlte sich das so gut an? "Noyn, ich glaube wir sollten das....", doch Sebastians Lippen wurden durch Noyns Lippen versiegelt. Seine rechte Hand legte sich in Sebastians Nacken und drückte ihn so noch mehr an sich. Mit der Zunge leckte er spielerisch über den weichen Mund, und Sebastian öffneten diesen wie selbstverständlich. Sie beide trieben sich immer weiter voran, und letzendlich begann auch Sebastian damit, den Körper seines Bruders genauer zu erkunden. Noyn drückte ihn in die Couch und sie beide... -Flashback Ende- "Danke, das reicht mir!", beendete Grell die Erzählung mit hochrotem Kopf. Wow. Und er dachte, sein Sebby würde den großen, bösen Bruder hassen, aber scheinbar weit gefehlt! Sebastian hingegen trieb Grells Handeln ein Schmunzeln ins Gesicht. War klar, dass er sich den Rest der Geschichte nicht anhören wollte, obwohl er danach erst verstehen würde, warum er seinen Bruder hasste. So wie er diesen Shinigami kannte, redete dieser sich jetzt ein, dass er Noyn noch immer mögen würde. "Hör mal Grell, es ist nicht so, wie du denkst. Ich hasse Noyn wirklich. Es ist nicht nur die Tatsache dass er mit mir geschl...." "SPRICH ES NICHT AUS!", brachte er gewält hervor. "Ich... ich will mir das gar nicht vorstellen! Er ist doch... ihr seid doch...", stammelte der Shinigami beinah hysterisch. Sebastian entschloss sich, es dabei zu belassen. "Gute Nacht!", war das Letzte, was er sagte, bevor er in einen traumlosen Schlaf fiel. Grell hingegen bekam Sebastians "Gute Nacht" nicht mit, war er doch mit anderen Sachen beschäftigt. Gut, er wusste nun, dass sein Sebby eine lange Beziehung zu einer Frau hatte, weswegen er vielleicht Männern gegenüber abgeneigt war. Andererseits... hatte er was mit seinem Bruder gehabt, also konnte es nicht daran liegen, dass ihm Männer nicht gefielen. Aber warum hielt Sebastian ihn dann so auf Abastand? "Ach Scheiße", sagte er laut zu sich und schlug mit der Hand auf die Bettdecke. Sebastian hatte ihm noch immer nicht alles erzählt. Und langsam kam das, was Sebastian vor einigen Minuten gesagt hatte, bei ihm an "Ich hasse Noyn wirklich". Schön. Aber warum? Er fuhr sich mit den Händen durch die Haare und hätte sich diese am Liebsten büschelweise selbst ausgerissen. "Sag mal Sebast...." Als er das schlafende Gesicht des Dämons erblickte, musste er lächeln. Das ein Dämon so unschuldig wirken konnte... Mit einer Hand strich er ihm über die Wange, anschließend durch das Haar. Widerwillig widerstand er dem Drang, Sebastian hier und jetzt zu lieben. Ein Wunder das er die Sache mit seinem Bruder so gut verkraftet hatte. Die Menschen würden von sowas irgendso ein psychisches... wie auch immer, davon tragen. Und er? Er war der stolze, unnahbare Butler des Hauses Phantomhive. "Was solls?" Er schmiegte sich an Sebastians Rücken und hatte einen feucht-fröhlichen Traum.... Als Sebastian am nächsten Morgen wach wurde, dauerte es einige Minuten, bis er verstand, wo er war. Seltsam. So eine Desorientierung kannte er gar nicht. Und... überhaupt, warum war es so warm im Bett... und um Himmels Willen! War das, was er da an seinem Hintern spürte, wirklich das, was er dachte, dass es das ist? Er atmete einmal tief durch. Nur die Ruhe. //Lass den gestrigen Abend Revue passieren...//, mahnte er sich selbst in Gedanken. Aber das Einzige, an das er sich erinnerte, war das kurze Gespräch über seine Vergangenheit. Etwas beunruhigt, schnappte er sich den Rand der Bettdeckte und lugte darunter. Alles wie immer. Und dann wagte er sich daran, das Problem hinter sich zu untersuchen. Zielsicher steuerte seine das an, was ihn störte. Als er dort ankam, fluchte er gedanklich in sämtlichen Sprachen die ihm einfielen. Alles klar. Grell war rattenscharf. Ein dämonisches Grinsen stahl sich auf sein Gesicht. Und das Grell rattenscharf war, war nicht sein Problem.... ~*~tbc~*~ A/N, die 2. xD, hallo ihr Lieben, ich freue mich, dass ihr euch hierhin verirrt habt :) Ich hoffe, euch hat das Kap gefallen. Nachdem ich einen Kommentar erhalten habe, in dem es um die Beziehung zwischen Noyn und Sebby ging,... konnte ich nicht mehr an mich halten xD Die Idee war so genial, dass ich sie wahrscheinlich umsetzen werde, wenn auch erst nach dem Hauptteil... *höhö* *räusper* Trotzdem ein erneutes : DANKE, an all diejenigen, die dies lesen, gelegentlich/immer kommentieren und auf ihrer Favo haben^^ Ich hätte nie gedacht, dass die Story so gut ankommen würde... *an alle Kekse verteil* Gut, dann bis zum nächsten Kap ;) Bork PS: Wenn von euch einer meine Yugioh Story liest, müsste diese Info kennen, aber dennoch weise ich nochmal daraufhin: Wenn jemand die Alert Funktion nicht hat, und Bescheid wissen möchte, wann es weiter geht: schreibt mir in irgeneiner Art und Form. Bis bald =) Kapitel 8: Schicksalstag ------------------------ Kapitel VIII Wie Sebastian da so lag, gingen ihm viele Dinge durch den Kopf. Es war schon lange her, dass er das Bett mit jemandem teilte, und auch die Tatsache, das jemand so offensichtlich auf ihn stand, war lang her, wenn er seinen Bruder nicht mit zählte. Er konnte sich ja schon einen Spaß mit Grell erlauben, oder? Der Shinigami würde ihm doch mit Sicherheit alles verzeihen, aber warum sorgte er sich darum? Dies war doch sonst nicht seine Art. Wenn er etwas wollte, nahm er es sich. Ganz in Dämonenmanier. Doch scheinbar sträubte sein Unterbewusstsein sich dagegen, diesem treuen Hündchen etwas anzutun. Er seufzte und setzte sich auf. Grell konnte er auch noch an einem anderen Morgen ärgern. In nächster Zeit würde er das Problem mit Grell mit Sicherheit nicht geregelt bekommen. Immerhin standen in nächster Zeit einige wichtige Treffen ins Haus, sodass er wohl keine Zeit dafür haben würde, sich um den Vertrauensaufbau zu kümmern. Er musste alles Notwendige für die Treffen vorbereiten, die sein Master geben würde. Er ging zu seinem Schrank und zog sich an. Gerade als er sich die Krawatte knotete, hörte er vom Bett her ein wohliges Stöhnen, dass immer lauter wurde und mit Sebastians geschrienem Namen endete. Leicht irritiert sah der Dämon zum Bett, in dem Grell schweißgebadet lag und schwer atmete. Sebastian schluckte schwer, wollte er doch nicht glauben, dass der Shinigami sich gerade in seinem Bett selbst befriedigt hatte und jetzt ganz langsam die schweren Augenlider öffnete. Ihre Blicke begegneten sich und keiner sagte ein Wort. Grell wurde rot um die Nase und wollte gerade zu einer Entschuldigung ansetzen, als ihm der Butler das Wort abschnitt, mit den Worten: "Geh dich waschen und zieh' dich dann an" Schnell stand der Shinigami auf und machte sich auf den Weg, um sich zu waschen. Kurz darauf erschien Grell erfrischt in der Nähe seines Butlers. "Bin wieder da.", nuschelte der Shinigami und sah gen Boden. "Ich seh's.", erwiderte Sebastian und ging zur Tür, um den Tag mit seinen täglichen Arbeiten zu beginnen. Wie am gestrigen Tag begann er damit, seinen Master zu wecken, das Frühstück vorzubereiten, die Angestellten wecken um im Anschluss daran seinen Master mit einem Frühstück zu verwöhnen. Allerdings fand der Dämon es seltsam, dass Grell so ruhig war. Selbst einen Streit brach er nicht vom Zaun, um sich mit Ciel streiten zu können. Grell hingegen schwieg nicht grundlos. Es war ja schön und gut, dass er mit Sebastian in einem Bett schlief, aber musste der Sandmann ihm gleich in der zweiten Nacht einen solch Feuchtfröhlichen Traum schenken? In dem er oben lag und nicht Sebastian? Allein der Gedanke daran, den schönen, starken und vor allem eigensinnigen Dämon dominieren zu können... Wenn er weiter an so etwas dachte, müsste er sich wohl noch mal eine Schüssel Eiswasser über den Körper schütten müssen... Gerade als sie beiden durch einen Flur gingen, waren mit einem Mal alle Kerzen, die den Flur beleuchteten, aus. Als wären sie von unsichtbarer Hand gelöscht worden. "War das Absicht?", traute sich Grell doch zu fragen. "Nein. Zumindest nicht von mir. Ich weiß nicht, ob du vor hattest, die Kerzen zu löschen." "Nö, eigentlich nicht. Was habe ich davon, wenn ich das Licht aus mache?" "Das weiß man bei dir nie.", konterte Sebastian trocken. Grell gab nur ein elegantes "Hmpf!" von sich, und drehte sich vom Dämon weg. "Vielleicht haben die Angestellten das Licht gelöscht.", vernahmen sie die Stimme von Ciel hinter sich. Sebastian drehte sich um. "Wohl kaum, Bo-chan. Ich habe ihnen einen Tag frei gegeben, immerhin soll für morgen alles in Ordnung sein, und wenn die drei mir helfen würden... nicht auszudenken." "Aber warum ist das Licht dann aus?", fragte der Earl sichtlich irritiert. "Vielleicht weil die Kerzen Wachs sparen wollten?", stellte der Butler die sarkastische Gegenfrage. "Haha. Sei gefälligst nicht so unhöflich und respektlos." "Sehr Wohl, Bo-chan." Der Dämon verneigte sich kurz, ehe er mit Grell weiter ging, um die Aufgaben, die noch darauf warteten, erledigt zu werden, zu erfüllen. Ciel nuschelte irgendwas vor sich hin, was Sebastian trotz guter Dämonenohren nicht verstand. Andererseits interessierte es ihn herzlich wenig, hatte er doch eine Ahnung, wer dahinter steckte. Der Tag verlief in soweit ruhig, dass Sebastian alle Vorbereitungen getroffen hatte, sodass er nun ein wenig Zeit zum relaxen hatte. (Wenn man mit Grell an seiner Seite relaxen konnte.) Auch wenn es teilweise sehr seltsam gewesen war, dass die 3 Angestellten nichts damit zu tun hatten, als auf einmal das Geschirr zerdeppert auf dem Boden lag, oder die Küche mal wieder in die Luft geflogen war, obwohl Sebastian der Einzige war, der diese heute genutzt hatte. „Sag mal Sebastian, was war heute eigentlich los, dass alles aus dem Ruder gelaufen ist?“, fragte der Shinigami, als er sich in seine Decke kuschelte, und den Dämon von der Couch her ansah. „Es ist nicht alles aus dem Ruder gelaufen.“, knirschte Sebastian, und wie um seine Worte zu unterstreichen, donnerte es draußen. Erschrocken zuckte Grell zusammen. „Och Mensch, wieso gewittert es denn jetzt? Es hieß doch morgen sollten es sonnige 25° werden.“ „Ist doch möglich.“, erwiderte Sebastian Schultern zuckend. „Nein, nein und nochmals nein. Ist dir noch nie aufgefallen, dass es immer, wenn es gewittert, auch regnet? Und meist ist der darauf folgende Tag auch verregnet!“, maulte der Rothaarige, ehe er sein Gesicht ins Kissen vergrub. „Es gibt doch wohl schlimmeres, als einen Tag Regen.“ „Du bist gut, ein Tag Regen. Wir sind hier in London, wo es andauernd regnet. Und so langsam habe ich da keine Lust mehr drauf.“ „Dann wandere doch einfach aus.“ „Gute I… Nein, gar nicht gut, oder wanderst du mit?“ Sebastian seufzte. Warum musste er, bei der Gesamtzahl der Bevölkerung, ausgerechnet an ihn gekettet sein? Das Leben schien ihn wirklich zu hassen. Aber das war ja nichts Neues für ihn. „Hm?“ Sebastian ging zum Fenster und sah hinaus in die Nacht. Wie Grell prophezeit hatte, begannen die ersten Tropfen auf die Erde nieder zu prasseln. „Was ist los, Sebast~-chan?!“ „Ich dachte, ich hätte jemanden draußen gehört, aber scheinbar war das nur Einbildung…“ Er setzte sich ebenfalls auf die Couch und sah dem Regen dabei zu, wie er gegen die Scheiben peitschte. Etwas bereitete ihm Unbehagen, und das war kein gutes Zeichen. Vielleicht hatte der Shinigami mit seinem Wettergeschwafel ja Recht, und es bahnte sich etwas an. Etwas viel schlimmeres als der Regen, der nur allzu typisch für London war. Grell hingegen setzte alles daran, seinen Liebling in eine Unterhaltung zu verwickeln. Und, oh Wunder, es klappte sogar. Sebastian gab zwar nicht die ausführlichsten Antworten, aber immerhin ignorierte er ihn nicht vollständig. Das war für ihn schon mal ein großer Erfolg. Gerade als es richtig angenehm war, wie beide Seiten fanden, erschütterte Plutos Heulen die Nacht, gefolgt von einem Klirren, dass durch das Zerbersten einer Glasscheibe hätte herrühren können. Sofort schrillten bei Sebastian alle Alarmglocken. Er stand ruckartig auf, und eilte zur Tür, nicht darauf achtend, ob Grell ihm so schnell folgen konnte. Es wäre nicht das erste Mal gewesen, dass er den Todesgott hinter sich her schleifte. Hoffend, dass das alles nur eine Einbildung war und Pluto versuchte, die arme Katze zu fangen, machte er sich auf den Weg um zu seinem Dämonenhund zu gelangen. Auf dem Weg dahin, fiel ihm jedoch das zersprungene Fenster auf. Tausend Splitter lagen auf dem teuren Teppich im Flur, mittendrin eine Flasche, die etwas enthielt. Der Dämon bückte sich, um sich das fremdartige Gefäß näher anschauen zu können, und hob es letztlich empor. Er entkorkte die Flasche, und nahm einen Zettel aus dem Inneren der Flasche. „Dabei sind wir hier gar nicht am Meer.“, witzelte Grell, als Sebastian den Zettel der Flaschenpost las und ihn zugleich zusammen knüllte. „Ich wusste es! Aber warum so schnell?“, knurrte er, ehe er seinen Weg Richtung Gartentür fortsetzte. Grell folgte ihm ausnahmsweise wortlos, flößte ihm Sebastians Gesichtsausdruck doch ein wenig Furcht ein, auch wenn er nichts gemacht hatte, was den Dämon hätte verärgern können. „Bastilein, was ist denn los?“, wollte der Shinigami in Erfahrung bringen, wurde jedoch mit einem jähen: „Jetzt nicht!“, zum Schweigen gebracht. Eilig griff der Dämon nach dem Türknauf und öffnete die Tür sogleich schwungvoll. Ein durchnässter und knurrender Pluto kam zu seinem Herrchen gelaufen und fletschte die Zähne in nordöstliche Richtung. Grell kniff die Augen etwas zusammen um in der Dunkelheit überhaupt etwas sehen zu können. Die eingebaute Taschenlampe, die Sebastian hatte, da seine Augen in der Dunkelheit zu glühen begannen, hatte er nicht. Dennoch nahm er die Präsenz von vielen Menschen, besser gesagt, Dämonen, wahr. Doch warum bewegte sich und sagte niemand etwas? Wenn doch alle spät abends vor dem Phantomhiv’schen Haus standen, war das mit Sicherheit nicht ohne Grund. Und es waren mehr als fünf… nein, sogar mehr als zehn! Was, um Gottes Willen, wollten die hier? Als er zu Sebastian sah, stand dieser, sichtlich angespannt, da. Was war denn los? Er hätte seinen Dämon das am Liebsten gefragt, allerdings war er sich nicht sicher ob das in dieser Situation so angebracht gewesen wäre. Plötzlich hörte er ein Rascheln, wie, als wenn jemand durch einen Busch käme, was vielleicht sogar der Fall hätte sein können, schließlich standen sie hier unter dem Vordach zum Englischen Garten des Hauses. „Hallo Laurent, schön, dass du unsere Nachricht bekommen hast.“, kam eine Stimme aus der Dunkelheit, die Grell noch nie zuvor gehört hatte. Sebastian antwortete mit einem Knurren, das dem Knurren seines Hundes in keinster Weise nach stand. „Aber, aber mein Lieber, warum denn so verstimmt?“, höhnte der Unbekannte. „Wie oft wollt ihr noch eine Niederlage kassieren?“, fragte Sebastian mit hörbarem Desinteresse. „Glaubst du nicht wir haben in der letzten Zeit dazu gelernt? Es wird für dich nicht mehr so einfach wie vor ein paar Jahren. Dessen sei dir bewusst. Zudem haben wir noch ein paar Willige für den Kampf gegen dich auftreiben können.“ „Oh, da muss Noyn ja wahrlich gute Arbeit geleistet haben, damit ihr wie die Hunde los lauft, um eure Beute in die Enge treiben zu können. Eine wahrhaft großartige Leistung, Noyn.“ Ein entzücktes Kichern kam aus östlicher Richtung. „Das ist wirklich zu viel des Lobes, mein lieber Bruder. Ich hatte dir doch versprochen, dass wir eine Art Wiedersehenstreffen machen. Das die Anderen so darauf brennen, dich wieder zu sehen… Gott, dann weißt du erstmal wie du uns fehlst. Insbesondere mir…“ „Natürlich. Wie könnte ich das je vergessen? Ich habe ja nur Gutes von dir bekommen. Zum Glück, hast du damals was mit Nun gehabt. Mein Dank wird dir ewig nach schleichen…“ Der Sarkasmus in Sebastians Stimme war greifbar, doch zum Glück schien er nicht mehr so verkrampft wie zu Beginn dieses Gesprächs, stellte Grell freudig fest. „Ah, wo wir gerade von ihr sprechen… Willst du ihr nicht wenigstens Hallo sagen?“ Und ehe Grell mit den Augen blinzeln konnte, stand eine Schönheit vor ihm. Ihr rotbraunes Haar schmiegte sich elegant an ihren umwerfenden Körper. Sie musste um einiges kleiner sein als Sebastian, denn die hohen Schuhe, die sie trug, ließ die Beiden fast gleichgroß sein. Sie trug einen schwarzen, knie langen Rock, der am Saum von Rüschen gesäumt war. Hinzu kam ein rotes, eng anliegendes Top, dass einem quasi versprach, dass es darunter viel zu entdecken gab. Von dem, was er von ihrem Gesicht sah, musste er zugeben, dass er nicht gedacht hätte, dass Sebastian auf solche Püppchengesichter stand. Sie sah zu unschuldig für einen Dämon aus. Die kleinen, mandelförmigen Augen, die kleine Stupsnase und zuletzt, der kleine, aber unglaublich einladende Mund… kein Wunder, dass sein Sebast~-chan sie hatte heiraten wollen. Sie schien eine ungemeine Ruhe auszustrahlen, bei der man sich sofort geborgen und wohl fühlte. Allerdings gefiel es dem Shinigami gar nicht, dass sie ihre zierliche Hand hob, und sie an Sebastians Wange legte. „Ich vermisse dich, Laurent.“, hauchte sie sanft und streichelte ihm die Wange. Wie oft musste sie das in der Vergangenheit getan haben, und wie oft mochte er sich an ihre Hand geschmiegt haben? Doch Sebastians Blick blieb leer, was Grell durchaus erstaunte. „Versucht ihr wirklich, mich für dumm zu verkaufen? Ich muss sagen, diesmal habt ihr wirklich eine Doppelgängerin gefunden, die ihr sehr ähnlich ist, allerdings weiß ich, dass das nicht die echte Lun ist.“ „Was?!“, platzte es aus Grell heraus. Wenn das nicht die Echte war, wie umwerfend war dann das Original? Sebastian war also doch ein echter Schürzenjäger. Erschüttert zog die Frau ihre Hand fort, als hätte sie sich auf einmal an Sebastians Wange verbrannt. „Wie kannst du nur? Du erkennst mich noch nicht mal und wolltest, dass ich dich heirate?“ Der Butler seufzte aus. „Gut, wenn du es bist, Lun, dann sag mir doch bitte, was am 15.07.1589 geschah.“ Der Frau entglitten alle Gesichtszüge, und nervös strich sie sich das Haar hinter das Ohr. „Ich… haha, woher soll ich das denn noch wissen, Sebastian? Das ist 200 Jahre her.“ Ein siegessicheres Grinsen stahl sich auf das Gesicht des Butlers. „Das war Beweis genug. Der 15.07.1589 war der Tag, an dem wir uns das erste Mal trafen, auf einem Bankett meines Vaters. Und es war der Tag, an dem ich der wahren Lun ihren ersten Kuss stahl. Aber das konntet ihr natürlich nicht wissen. Lun konnte es euch nicht erzählen, weil sie ja unzurechnungsfähig ist. Welch Schmach, für einen Dämon ihres Ranges. Ach und noch was: Wenn Lun nervös war, hat sie nie, aber auch niemals, ihr Haar hinters Ohr gestrichen.“ Ein allgemeines Raunen ging durch die Dämonenmenge, auch Noyn schien verärgert zu sein. Die Frau hatte die Warterei satt, und ehe Grell sich versah, hing das Weib auch schon an Sebastians Kehle, und versuchte, ihn zu erwürgen. Für Grells Geschmack, nahm der Butler die Situation viel zu gelassen. Die falsche Lun drückte immer heftiger zu, doch Sebastian stand nur da, als sei ihm alles egal. Zu Grells Ärgernis, kamen die anderen Dämonen auch alle Schritt für Schritt näher. Doch endlich rührte Sebastian sich. Er umfasste die Handgelenke der Frau, und schreiend, ließ sie von ihm ab. Grell verstand nicht so recht warum, bis ihm der Geruch von angesengtem Fleisch in die Nase stieg. Geschockt, sah er auf die Handgelenke der Frau und stellte fest, dass sie dort handähnliche Brandabdrücke hatte. Wie um alles in der Welt…? Und dann begann es: All die Dämonen schienen zeitgleich anzugreifen: Von überall her prasselten Attacken auf Sebastian und ihn nieder. Leuchtende Energiekugeln, dämonische Kräfte und fauchende Kontrahenten fielen übereinander her. Und ob Grell wollte oder nicht: Er musste mitkämpfen, da er an Sebastian gekettet war. Sebastian schlug sich gut, nahm er es mit 6 von ihnen allein auf, während die Anderen Dämonen darauf warteten, ihn aus dem Hinterhalt erwischen zu können. Doch nicht solange Grell da war. Er schmiss seine Death Scythe an, und versuchte den Dämonen in seiner unmittelbaren Nähe, ordentlich weh zu tun, damit sie seinen Schatz in Ruhe ließen. Die falsche Lun hatte sich so langsam von ihrem Schock erholt und nahm nun auch wieder an der Schlammschlacht teil. Der Regen war stärker geworden und hier und dort erhellte ein Blitz die dunkle Nacht. Allerdings bemerkten niemand außer Noyn und Grell, die zierliche Menschengestalt am Türrahmen, die dem Geschehen scheinbar nur schwer folgen konnte. Während der Shinigami sich in die Nähe seines Butlers durchschlug, um ihm mitzuteilen, dass Ciel am Türrahmen stand, begab sich Noyn unbemerkt in die Nähe des Earls. Grell hatte es geschafft und stand nun Seite an Seite mit Sebastian da. „Sebby, ich muss dir was sagen!“ „Nicht jetzt!“ „Aber Sebby, es ist wirklich wichtig.“ Sebastian schleuderte einen Feuerball auf den näher kommenden Dämon. „Jetzt nicht!!“ „Aber Sebby…“ „Verdammt noch mal Grell, was kann so wichtig sein, dass ich mich deswegen vom Kampf ablenken lassen sollte?“, gellte er, während er das Tafelsilber warf. „Okay, ich mach’s kurz… Aber vielleicht liegt es an dem earligen Earl, der dich seit knapp 3 Minuten in Grund und Boden starrt!“ „Oh.“ Sofort hielt Sebastian inne. „Halt mir mal kurz den Rücken frei.“ Der Butler drehte sich in Richtung Tür, und sah schon jetzt das genervte Gesicht seines Schützlings. „Sebastian... was hat das hier alles zu bedeuten? Und warum mitten in der Nacht?“, fragte der Earl nüchtern. „Bo-chan, ich erkläre es euch später, geht bitte zurück...“ „Nein, du wirst es mir erklären...! „Aber Bo-chan, dass...“ „Das ist ein Befehl!“ Für einen kurzen Moment, was Sebastian fassungslos, und es überkam ihn das Verlangen, seinem Schützling den Hals um zu drehen. „Yes, my Lord.“, antwortete Sebastian pflichtbewusst. Er war gerade auf dem Weg zu Ciel, als der Shinigami wie am Spieß schrie. Der Dämon drehte sich für einen kurzen Moment um, sah zu Grell, und als er sich im nächsten Moment zu seinem Master umdrehte, stand Noyn neben ihm. Seine Hand, umfing das Gesicht des Earls, und gekonnt, drückte er dem Earl einen Kuss auf den Mund. Was Sebastian schockierte, war die Tatsache, dass der Earl sich nicht wehrte. Hinzu kam die Tatsache, dass Ciel nach diesem Kuss ohnmächtig wurde. „Lass ihn los!“, knurrte Sebastian, war gerade bereit zum Sprung, als er einen explodierenden Schmerz an seinem Rücken wahr nahm. Er hörte, wie Knochen knackte, und hatte das Gefühl, als würde im die Schulter weg gefetzt. Dann spürte er einen zweiten Schmerz, der ihm das Gleichgewicht nahm, und ihn in die Knie zwang. Er sah zu seinem Oberschenkel, an dem eine große Wunde klaffte. Als er anschließend wieder auf sah, war er von den anderen Dämonen umzingelt, die ihn dann mit gezielten Tritten, gen Boden drückten. Als er mit dem Gesicht auf den Boden gedrückt da lag, vernahm er das gehässige Lachen aller Anwesend Widersacher, insbesondere das Lachen seines Bruders, schienen seine Ohren hinaus zu filtern. „Laurent... Die Anderen haben dir gesagt, dass es diesmal anders laufen wird. Und weißt du warum?“, fragte Noyn. Sebastian schwieg. „Der Grund ist dein Master. Als du zuletzt gegen uns gekämpft hast, warst du eigenständig, aber jetzt, musst du wie ein kleiner Hund auf das Wort deines Masters hören, auch, wenn du dich mitten in einem Kampf befindest. Was hast du dir doch für einen Egoisten als Herren ausgesucht? Aber ich bin ja fair, ich lasse dir die Wahl: Entweder, du rettest deinen Master und kommst zurück zu mir, oder, du bist ebenfalls ein Egoist, und übergibst diesen jungen Mann in meine Obhut, und versuchst weiter, vor mir zu fliehen.“ Die Brüder wechselten Blicke aus, die Außenstehende nicht verstehen konnte. Doch die Beiden führten eine Art wortlose Konversation, bis Sebastian den Blick abwandte. „Gut, ich gebe dir etwas Zeit. Was hältst du von, hmm... sagen wir... der 1. des nächsten Monats. Du hast somit noch den Rest des Monats Zeit, dir zu überlegen, was du tun willst. So lange, behalte ich diesen Bengel.“ Fast zärtlich strich er dem bewusstlosen Earl über die Wange. Und kaum hatte Noyn diese Worte ausgesprochen, waren die Dämonen weg, so schnell, wie sie gekommen waren. Zurück blieb ein gedemütigter Dämon, der noch immer an den Boden gepresst da lag. Der Regen prasselte auf ihn nieder, und er konnte nicht glauben, dass sein Bruder ihn aus getrickst hatte. Ihm ging einiges durch den Kopf, weswegen er nur entfernt hörte, dass jemand seinen Namen rief. Grell hatte sich neben seinen Sebastian gekniet, und strich ihm nasse Strähnen aus der Stirn, sagte dabei sanft seinen Namen, um ihn zu beruhigen. Sebastian sah nun zu Grell und versuchte, sich auf zu rappeln. Allerdings verwehrten ihm sowohl die verletzte Schulter, als auch der verletzte Oberschenkel den Dienst. „Komm, ich helfe dir.“, bot Grell an und Sebastian stimmte nickend zu. Der Shinigami griff den Dämon an der gesunden Schulter und zog ihn langsam nach oben. Das Gewicht auf das gesunde Bein verlagernd, ging er mit Grell zurück ins Innere. Die Angestellten waren ebenfalls erwacht, und säumten rechts und links den Weg. Bard war derjenige, der das Wort als Erster, an Sebastian wand. „Sebastian-san, ist alles in Ordnung? Was ist geschehen?“ „Familienbesuch.“, erwiderte der Dämon mit einem müden Lächeln. Maylenes Kreischen sorgte dafür, dass sich alle Gesichter zu ihr wandten. „Was ist los, May?“, fragte Grell irritiert. „Se.. Sebastian-san,... du blutest... und... und zwar... ziemlich heftig!“ „Das ist nur ein Kratzer, Maylene. Geht zurück in eure Betten. Alles in Ordnung.“ „Ich kümmere mich um ihn.“, versicherte Grell und ging mit Sebastian in dessen Zimmer. Er zog dem Dämonen die Kleider aus, und sah sich die Wunden an. Und auch, wenn er sonst einen robusten Magen hatte, so drehte sich dieser in dem Moment um, als er sich die Wunden genauer ansah. Grell wusste zwar, dass sich Dämonen schnell regenerierten, aber diese Wunden würden selbst Sebastian für mindestens zwei Tage außer Gefecht setzen. „Hol mir bitte eine Schüssel Wasser... und aus meinem Schrank, den Alkohol.“ Nickend tat Grell, worum Sebastian ihn bat. Kurz darauf hatte er beide Dinge zum Dämon gebracht, und dieser machte sich daran, das sowieso kaputte Hemd zu einem Lappen um zu funktionieren. Er tauchte die weiße Baumwolle in das Wasser, um das Blut weg zu wischen. Anschließend desinfizierte er die Wunden mit Alkohol. Grell sah mitleidig zu. Er wollte Sebastian helfen, doch sein Magen rebellierte vehement dagegen. „Sag mal, was versucht dein Bruder eigentlich mit der Entführung von Ciel? Dir kann es doch egal sein, was mit dem Kind passiert.“, begann der Shinigami ein Gespräch. „Noyn versucht mich zurück zu gewinnen. Ich bin seiner Herrschaft entflohen, in dem ich mir immer wieder einen Master suchte, dem ich dienen konnte. Und immer, wenn der Pakt vollkommen war, habe ich mir schnellstmöglich einen neuen Master geholt, sodass Noyn nie die Chance hatte, mich wieder zu unterdrücken.“ „Aber warum macht er das jetzt? Ich mein, du dienst Ciel ja nicht erst seit ein paar Tagen.“, überlegte Grell laut. „Ich weiß nicht, warum er es so eilig hat. Wer weiß, was mit Vater ist. Vielleicht ist das die Ursache für sein Handeln.“ Er wickelte sich einige Stoffbahnen um die Wunden und legte sich dann ins Bett. „Lass uns morgen darüber reden. Ich bin einfach nur müde.“, gab Sebastian seine Schwäche zu. Und was ihn noch mehr überraschte: Es machte ihm vor Grell nichts aus. Hatte er kurz zuvor noch versucht vor Maylene und den Anderen den Starken zu mimen, gab er nun zu, dass er fertig war. Verletzungen, schön und gut, aber wenn sie einem von seines Gleichen angetan wurden, war das etwas Anderes. „Schlaf gut, Sebast~-chan.“ Noyn ging durch den langen Flur des Palastes, den sein Vater ihm und Sebastian vermachen würde. Auch Dämonen starben. Zwar erst nach mehreren Jahrtausenden, oder wenn sie in einem Kampf fielen. Er ging in das Zimmer, welches er für Ciel vorbereiten ließ. Er sah sich das schlafende Gesicht des Earls an und wusste nicht, was sein Bruder an diesem Menschen fand. Klar, jeder Dämon hatte einen anderen Geschmack was Seelen betraf, doch dass sich seiner von Sebastians so unterschied... Sein Bruder versuchte wirklich in allen Belangen von ihm, Noyn, los zu kommen. Ein Schmunzeln stahl sich auf sein Gesicht. Er würde Ciel vorgaukeln, er sei Sebastian und hätte ihn zur Sicherheit fort gebracht. Vielleicht unterzog er ihm einer Gehirnwäsche und damit würde er Sebastian unter Garantie zurück bekommen. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis er seinen Bruder wieder bei sich hatte. Er verließ das Zimmer, um sich für seinen Auftritt als Sebastian vorzubereiten... Sebastian schlief schlecht. Seine Erinnerungen an die Zeit, die er in der Unterwelt verbracht hatte, während er auf eine Zukunft mit Lun gehofft hatte. Doch diese hielt scheinbar nichts davon, nur einem Mann zu gehören. Jetzt wurde sie in einer Zelle fest gehalten, weil sie eine Gefahr für die Dämonen darstellte. Scheinbar hatte sie die Schmach nicht ertragen, von einem Dämon hohen Ranges nicht geehelicht zu werden und so rief sie immer und immer wieder seinen Namen, doch Sebastian kam nie zu ihr zurück. ~*~tbc~*~ A/N: Hallo :), na, wie geht es euch? Ich hoffe doch gut. Wie ihr seht, geht es auch bei mir endlich weiter^^° Es hat leider so lang gedauert, weil ich zwei Wochen krank war, viel zu tun hatte bzgl. meiner Bewerbungen und dann haben meine Augen mir oft genug ein Schnippchen geschlagen, immer, wenn ich weiter schreiben wollte. u.u Ich hoffe, euch hat dieses Kapitel gefallen und ihr seid neugierig auf den weiteren Verlauf, den ich endlich fertig habe. Ich vermute mal, dass es noch so zwischen 6 und 10 Kapiteln geben wird, ehe diese Geschichte endet. Vielleicht auch weniger, je nachdem, wie lang ich die künftigen Kapitel mache. Also dann noch einen schönen Pfingstmontag. Bis bald =^.^= LG Bork Kapitel 9: Die Spinne im Netz ----------------------------- Kap 9 Ciel erwachte aus einem traumlosen Schlaf. Was war passiert? Er setzte sich auf, als ein heftiger Schmerz seinen Kopf durchfuhr. Gott, wie er Kopfschmerzen hasste… Und wo war Sebastian schon wieder? Immer wieder verschwand er einfach, wenn er ihn am Meisten brauchte. „Sebastian?!“, fragte der Earl leise. -Nichts- „Sebastian, wo bist du?“, kam die leicht erboste zweite Frage. Die Zimmertür schwang auf. Sein Butler, von Kopf bis Fuß in schwarz gekleidet, kam auf ihn zu. „Wie geht es euch Master, habt ihr wohl geruht?“, wollte der Butler in Erfahrung bringen. „Ja, mir geht es gut und ich habe gut geschlafen, danke der Nachfrage. Aber,… was ist passiert?“ Der junge Earl sah sich um. „Wo sind wir hier, Sebastian?“ Ein Seufzen entrang sich des Dämons Kehle. „Bo-chan, ich musste euch vom Anwesen fort bringen. Mein Bruder griff hinterhältig mit einer kleinen Armee von Dämonen an, die darauf aus sind, mich tot zu sehen. Aber diese Freude werde ich ihnen verwehren. Und da eure Sicherheit am allerwichtigsten ist, habe ich euch vorsichtshalber fort gebracht, damit diese Idioten uns nicht noch einmal unvorbereitet vor finden.“, schloss Noyn, alias Sebastian. „Aha. Und warum wollen diese Dämonen dich tot wissen?“, fragte der nun doch neugierig gewordene Earl nach. „Es gibt zwei Gründe, wie ich vermute. Nein, sogar drei.“, setzte er mit einem Grummeln hinterher. „Zum Einen, weil ich meiner Freundin vor langer Zeit den Laufpass gegeben habe, weil sie mich erst mit einem Anderen und dann noch mal mit meinem Bruder hintergangen hat. Zum Anderen, weil mein Bruder ein kranker Sadist ist, der Spaß daran hat, mich physisch und psychisch zu verletzen. Und zu guter Letzt, weil ich jemanden gefunden habe, der mir wichtiger als alles andere auf der Welt ist. Jemanden, für den ich ohne zu zögern mein Leben geben würde. Und diese Tatsache gefällt ihnen, insbesondere aber meinem Bruder, nicht.“ „Oh… ist der Shinigami dir so wichtig geworden?“, wollte Ciel, mit unterdrückter Wut in der Stimme, in Erfahrung bringen. Noyn grinste süffisant und beugte sich über Ciel. „Nein, Bo-chan, nicht der Shinigami ist es, an dem ich Gefallen gefunden habe. Ihr seid es.“ Ciels Augen wurden immer größer. Das… war ja wohl ein Scherz. Und doch, wurde er Rot. Noyn streckte seine behandschuhte Hand aus, und strich dem Earl über die Wange. Die andere Hand legte er auf Ciels Schulter und drückte ihn sanft, aber bestimmend, zurück in die Matratze. Er selbst krabbelte zu Ciel aufs Bett und beugte sich über ihn, die Knie rechts und links von Ciels Hüfte platziert. Der Earl starrte seinen Butler schockiert an. Was, um alles in der Welt, war hier los? Und warum hörte sein Herz nicht auf zu schlagen wie verrückt? Es war doch nur Sebastian... Ciel erhob seine Hände und legte diese dem Butler an die Brust, stemmte sich etwas dagegen. „Was soll das heißen, Sebastian?“ Obwohl Ciel genau wusste was es hieß, er wollte es nicht wahr haben. So lange lebten sie nun schon zusammen, eine Zeitspanne, die er nicht mal mit seinen Eltern hatte erleben dürfen. Und nun, wo er, Earl Phantomhive, erwachsen war, sehnte er sich nach mehr. Sebastian war schon immer so viel mehr für ihn gewesen, und doch hatte dieser ihn immer auf Abstand gehalten. Ihm zugelächelt. Warum hatte der Butler seine Meinung geändert? War es den Umständen geschuldet? Fühlte er sich schuldig, weil er nicht dazu imstande war, gegen viele Dämonen die Stellung in der Villa zu halten? Noyn schaute Ciels Minenspiel zu. Interessant. Allerdings wusste er nicht, was all diese Gefühlsregungen in dem Gesicht des jungen Mannes zu bedeuten hatten. Auf jeden Fall schien der Earl angebissen zu haben, was ihn durchaus erfreute. So war es einfacher Sebastian zu manipulieren. Ob so oder so: Er würde ihn bekommen. Immerhin hatte er dieses Spiel eingeleitet, und er hatte nicht vor, zu verlieren. Nachdem sich das Minenspiel seines Gegenübers einigermaßen gelegt hatte, wollte er die voran gegangene Frage nun auch endlich beantworten. „Bo-chan, es soll heißen, dass ihr mir wichtiger als alles andere seid. Ohne zu zögern würde ich mein Leben für das Eure geben.“ „Musst du doch eh wegen des Vertrags.“ Noyn seufzte. „Ja,… aber auch nur, wenn ihr es mir befehlt.“, fügte er an. Ciel schien für einen Moment zu überlegen. „Also hast du mich die letzten Male nicht wegen des Vertrags geschützt, sondern weil,… weil…“ „Ich etwas für euch empfinde, ja.“ Ciel fiel aus allen Wolken. Das war so… Und er dachte, er hätte seinen Dämon an einen gewissen Rothaarigen verloren. Sanft strichen behandschuhte Finger über die Wange des Earls. „Ihr seid von unschätzbarem Wert Bo-chan. Kein Juwel ist mit der Einzigartigkeit, und der Reinheit, die ihr besitzt, zu vergleichen.“ „Ich bin nicht rein.“, widersprach Ciel, „wenn ich rein wäre, hätte ich wohl kaum einen Pakt mit einem Dämon geschlossen. Ich hätte vermutlich viel eher darauf vertraut, dass mich ein Engel zu retten vermag.“ Noyn schmunzelte. Immerhin schätzte er sich richtig ein, auch wenn er ein verzogener Junge war. Nun denn, es war Zeit richtig los zu legen. Er legte seinen Finger auf Ciels Lippen. „Shht, Bo-chan… das sind nebensächliche Dinge. In meinen Augen seid ihr wunderbar rein. Nicht zu vergleichen mit anderen Menschen. Aber ihr werdet die Sichtweise eines Dämons wahrscheinlich eh nie verstehen.“, schloss der Dämon und beugte den Kopf näher an Ciels Gesicht. „W-Was hast du vor, Sebastian?“ Ciels Atem ging schneller und schneller. Sein Herz pochte wie verrückt, und ein angenehmes Kribbeln durchzog seinen Bauch. Ihm war heiß und kalt zugleich. Auf einmal schrie sein Körper danach, sämtliches mit dem Butler unternehmen zu wollen. Ihn küssen, schmecken, lecken… Er ermahnte sich in Gedanken selbst für diese Fantasievorstellungen… Dennoch änderte es nichts an der Tatsache, dass er deswegen hochrot anlief. „Bo-chan, alles in Ordnung mit Euch?“ Zaghaft nickte der Angesprochene, und betrachtete das Gesicht vor sich. Immer näher und näher kam es seinem. Zwischen ihre Lippen passte so gut wie nichts, und dennoch berührten sich ihre Lippen noch nicht. „Seid ihr euch auch ganz sicher, Master?“ Ohne über sein Handeln nachzudenken, schlang der Earl die Arme um den Nacken seines Butlers, und zog diesen so, die letzten fehlenden mm, an sich heran. Es war unbeschreiblich was der Earl empfand. Wie ein Blitz schlug die Berührung mit Sebastians Lippen in seine Nervenenden ein. Seine Lippen fingen Feuer, und das Einzige, an das er denken konnte, war Sebastian. Sebastian und die Tatsache, dass der Shinigami ihn nicht bekommen hatte. Noyn hingegen war sowohl überrascht, als auch sauer. Es überraschte ihn, dass der Junge doch so forsch sein konnte, auch wenn er sich scheinbar all die Jahre geschämt hatte, etwas für seinen dämonischen Butler zu empfinden. Aber wenn man ihm genügend Avancen machte, dann konnte dieser durchaus darauf eingehen. Andererseits ärgerte es ihn, dass er die Rolle seines Bruders dermaßen gut spielte, dass der junge Adelige so abgeklärt war, und ihn einfach küsste – ihn, einen hochrangigen Dämon! Normalerweise hätte dieses Verhalten ein Blutbad zur Folge, allerdings nützte es ihm durchaus, wenn der Earl sich so auf „Sebastian“ versteifte. Als sich ihre Lippen voneinander lösten, blinzelte Ciel benommen. Das war so … umwerfend gewesen. Nie hätte er sich träumen lassen, dass die Lippen eines Dämons derart weich waren. Allerdings wusste er es jetzt besser. Aus den Augenwinkeln vernahm er, dass Sebastian nach einem Gefäß, vermutlich mit Wasser gefüllt, langte, und dieses an seine Lippen führte. Neugierig beobachtete er, wie der Dämon die Flüssigkeit in sich aufnahm, und wie sich sein Adamsapfel, bei jedem Schluck, bewegte. Dann stellte er das Gefäß weg, und beugte sich erneut zu Ciel hinab. Der Earl merkte die Kühle und das Nasse des Getränks und leckte sogleich mit der Zunge über die Lippen des Dämons. Dass er diesem damit in die Karten spielte, wusste er zu jener Zeit noch nicht. Willig überließ der Dämon die Flüssigkeit, die er zuvor getrunken und anschließend im Mund gelassen hatte, seinem Opfer. Nachdem dieser alles brav geschluckt hatte, löste sich der Dämon vom Earl. „Ihr solltet noch etwas schlafen. Genießt die Ruhe, solange sie uns noch vergönnt ist.“ Von einem unbekannten, dennoch wohligem Gefühl übermannt, gähnte Ciel herzhaft und nickt seinem Butler anschließend zu. „Bis nachher, Sebastian.“ „Ja, Bo-chan.“ Damit löschte Noyn das Licht und verließ das Zimmer. Was für ein gewiefter Fuchs er doch war. Das Serum würde seinen Plan nur um ein vielfaches vereinfachen. Er war gespannt, wie Sebastian sich entscheiden würde. Was er dazu sagte, wenn nicht nur seine Freundin, sondern auch sein Master ihm den Rücken kehrten. „Komm nur, Laurent. Ich warte auf dich.“, flüsterte er zu sich selbst, mit einem hämischen Grinsen auf den Lippen, und ging den langen Flur zu seinem Zimmer, während sich die Wachen tief vor ihm verneigten. Als der Morgen hereinbrach, war Grell seltsamerweise hellwach. Die Nacht über hatte er schlecht geschlafen, weil er bei jedem Ächzen, das Sebastian von sich gab, aufgewacht war. Als er jetzt allerdings zu der schlafenden Gestalt neben sich blickte, musste er lächeln. Sanft strich er eine verirrte Stirn aus Sebastians Stirn. Nie hätte er sich träumen lassen, einmal so etwas Intimes zu sehen, dass der Butler seelenruhig neben ihm schlummerte. Beim berühren der Stirn zuckte er zusammen. Auch das noch! Er wusste gar nicht, dass Dämonen auch an Fieber erkranken konnten. Oder hatte das etwas mit seiner Wunde zu tun? Hatte er sich einen Infekt zugezogen? Er stand langsam auf und ging in das Bad, in welchem er eine Schüssel mit Wasser füllte, und einen Lappen nahm. Mit diesen Utensilien bewaffnet, ging er zurück ins Schlafzimmer, und ging auf die rechte Seite des Bettes zu, auf der Sebastian lag. Seine Wangen waren leicht gerötet, und ein leichter Schweißfilm überzog seinen Körper. Die Brust hob und senkte sich etwas schneller als normal, was aber durchaus mit dem Fieber in Zusammenhang stehen konnte. Er tauchte den Lappen in das Wasser, wrang ihn aus, und legte ihn dem Patienten auf die Stirn. Besorgt beobachtete er den Dämon, darauf wartend, dass er eine Reaktion zeigte. Stattdessen blieb er ruhig liegen, atmete jedoch immer noch schnell. Hätte Grell den Grund gewusst, warum er so schnell atmete, hätte er sich wahrscheinlich keine ganz so großen Sorgen um den Dämon gemacht, hätte er gewusst, dass er träumte. +~+~+~+~+ Sie lachten. Immer lauter wurde das Lachen. Eine Welle von hoch frequentierten Tönen traf ihn mit voller Wucht. Schallendes Gelächter. Aber warum? Sie sollten Respekt vor ihm haben. „Hat dich dein Mädchen verlassen?“, spottete jemand. „Was erwartest du?“, spottete ein Anderer. Dann fand er sich in einem ruhigen Zimmer wieder. Er hörte sich selbst schluchzen. „Warum nur, Nii-chan? Warum?“ Apathisch sah er sich selbst in einem dunklen Zimmer sitzen. Ein gebrochenes Wesen. Er wippte mit angewinkelten Knien vor und zurück. Sebastian erinnerte sich: Das war der Tag, an dem er seine naive Art abgelegt, und sich die Maske eines unbeirrbaren Dämons angeeignet hatte. Dies war einer der entscheidenden Tage seines Lebens gewesen, an dem ihm bewusst wurde, was er für seine Familie darstellte: Den Sündenbock. Eigentlich war er immer derjenige gewesen, der alles richtig getan, sich sogar an die Etikette gehalten hatte. Und dennoch: er wurde für Dinge bestraft, die er nie begangen hatte. Erst da hatte er herausgefunden, was für ein Spiel sein Bruder wirklich mit ihm spielte. Nie hätte er gedacht, dass sein Bruder, derjenige, zu dem er Jahre aufgeschaut und sich anvertraut hatte, derjenige sein würde, der ihn benutzte, um in der Gunst ihres Vaters zu stehen. Er wollte, dass Sebastian enterbt wurde, nur um ihn dann damit locken zu können, etwas vom Erbe zu erhalten, wenn er das täte, was Noyn von ihm wollte. Woher er das wusste? Er hatte ihn belauschen lassen. Nachdem die Sache mit seiner Ex-Freundin eskaliert war, und diese begann durch zu drehen, hatte er einen Entschluss gefasst. Er hatte sein Selbst gänzlich verschlossen, verbarg es hinter einer kühlen Maske der Gleichgültigkeit, die er immer wieder anzog und allmählich vergaß, sie wieder abzulegen. Es war soweit gekommen, dass er mit jeder und jedem ins Bett sprang, nur um sich abzulenken. Es war ihm egal geworden, welche Prinzipien er sich einst setzte. Ein Dämon, der verzweifelte, das gab es noch nie! Dämonen, die Gewissensbisse hatten: eine Lachnummer. Und doch war er zu so jemandem geworden. Ein Gespött, welches sich aufgrund dieser Tatsachen in einen völlig Fremden verwandelt hatte, in jemanden, der er niemals hatte sein wollte. Einst hatte er sich nach Liebe und Geborgenheit gesehnt, nach dem erfüllten Leben, welches den Erzfeinden eines Dämons von Geburt an versprochen war. Ja, er war neidisch auf die Engel gewesen, auf diese fast schon wunderbaren Wesen, die Güte und Glück schenken konnten. Die ihr Leben gaben, um ihresgleichen und die Menschen zu retten, während er zu der Spezies gehörte, die den Menschen das Leben nahm, nachdem sie diese ausgenutzt hatten. Doch eigentlich wollte er gar kein Dämon sein. Er wollte ebenfalls für den Frieden kämpfen. Und so kam es, dass er, ohne seiner Familie einen Ton zu sagen, verschwand, um an den Kriegen, die später die Geschichte prägen sollte, teilzunehmen. Und dennoch wurde er, trotz seiner Taten, nie in einem Geschichtsbuch aufgeführt. Von da an schwor er sich, der Herr seiner Selbst zu werden. Er würde die Menschen gnadenlos ausnutzen, auch wenn er es eigentlich nicht wollte. Denn nie hatte sich auch nur einer um seine Zweifel gekümmert. Er wollte auch nur geliebt werden... ~+~+~+~+~ Eine einzelne Träne stahl sich aus den geschlossen Augen des Dämons. Allmählich schlug er die Augen auf, und musste sich erstmal orientieren. Wo war er? Warum hatte er davon geträumt? Er vernahm ein Rascheln neben sich, und drehte den Kopf in diese Richtung. Grell sah ihn besorgt über den Rand seiner Brille an. „Alles okay mit dir, Sebast-chan?“, fragte der Shinigami besorgt. Sebastian nickte stumm und drehte anschließend seinen Kopf wieder fort. Er verstand nicht recht, warum er sich an so etwas erinnerte, etwa, weil er gestern all die verhassten Gesichter seiner Spezies wieder gesehen hatte? Er knurrte. Grell hob die Augenbraue und sah ihn fragend an. „Warum knurrst du? Und, sag mal, ist das normal, dass Dämonen Fieber haben?“ Irritiert blickte der Dämon den Todesgott an. „Fieber?“ Der Butler hob eine Hand und legte sich diese an die Stirn. Tatsächlich, er war wärmer als sonst. Aber warum? Als der Groschen fiel, wurden seine Augen groß und er setzte sich ruckartig auf. „Diese Bastarde!“, knurrte er erneut. „Sebastian, was ist los?“ „Sie haben mich vergiftet. Da sie wussten, dass ich die Wunde desinfizieren würde, haben sie ein Gift gewählt, welches seine Wirkung erst entfaltet, wenn es mit Alkohol in Verbindung kommt.“ „Und... was macht man dagegen?“ Sebastian überlegte einen Moment und sah Grell an. „Soweit ich weiß, gibt es eine Pflanze, die die Wirkung des Giftes aufhebt...“, setzte Sebastian an, doch Grell sprang bereits auf. „Ich hole sie dir!“, unterbrach er den Dämon. Dieser schüttelte nur den Kopf. „Danke, das ist nett von dir, aber diese Pflanze wirst du ohne meine Hilfe nicht finden.“ Den Enthusiasmus, den Grell gerade an den Tag legte, wich wie Luft aus einem Luftballon. Fragend sah er den dunkelhaarigen an und legte den Kopf schief. „Warum?“ „Nun... lediglich ein Dämon kann die richtige von der falschen Pflanze unterscheiden.“ „Aber warum? Wenn es verschiedene Farben sind, dann nehme ich die, deren Farbe du mir genannt hast.“ Der Dämon seufzte. „So einfach ist das aber nicht Grell. Das Problem dabei ist: kein anderes Lebewesen außer uns Dämonen, kann diese Pflanze ausfindig machen. So, wie Shinigami die einzigen sind, die das Leben endgültig aus den Menschen hauchen, so können nur wir diese Blumen finden.“ Betretenes Schweigen legte sich über sie, bis Grell tief durch atmete und Sebastian dann ansah. „Okay. Dann werde ich dich tragen.“, beschloss er kurzerhand. „Nein, es geht schon, Grell. Nur weil ich ein bisschen Fieber habe, heißt das noch lange nicht, dass ich nicht allein gehen kann.“ „Ab-...“, setzte Grell an doch Sebastian schüttelte den Kopf. „Nein, hör auf. Ich kann allein laufen. Wir müssen uns nur etwas beeilen.“ Grell nickte, auch wenn er das Gefühl nicht los wurde, dass das übel enden würde. Kurz darauf stand der Dämon angezogen neben dem Shinigami. „Dann lass uns los gehen. Je schneller wir sind, desto besser.“ Er ging voran, und Grell folgte ihm. In der Eingangshalle, trafen sie die anderen Mitarbeiter. Fynn und Maylene sahen die Beiden mit großen Augen an, während Bard sein übliches, mit der Zigarette im Mund, Grinsen grinste. Nervös trippelte die Rothaarige hin und her und sah die Beiden herunter kommenden Männer an. Grell würde jetzt allein mit Sebastian-san unterwegs sein. Nicht, dass sie es ihrem neuen Freund nicht gönnte, doch irgendwie vermisste sie den Butler jetzt schon. Auch, dass der Earl nicht zugegen war, war durchaus ungewöhnlich. „Seid vorsichtig.“, sagte sie zu den Beiden, als diese an ihr vorbei gingen. Grell blieb kurz stehen und tätschelte ihr den Kopf. „Keine Sorge May, wir werden aufpassen. So schwer dürfte unser Vorhaben nicht sein.“, sagte er selbstbewusst, Sebastians Stirnrunzeln nicht sehend. Nachdem sie einander noch viel Glück wünschten, verabschiedeten sich die beiden aneinander geketteten, und waren kurz darauf auch schon verschwunden. „Wann kommen sie wohl wieder?“, fragte das Hausmädchen ihre Kollegen. „Och, mach dir keine Sorge. Wenn Sebastian was in Angriff nimmt, dann ist das doch meist sehr schnell erledigt.“, munterte der Koch die Rothaarige auf. „Ja, wahrscheinlich hast du recht.“, pflichtete sie ihm bei und machte sich dann daran, zusammen mit den Anderen, das Haus zu sichern. „Wo müssen wir denn jetzt hin?“, fragte der Shinigami. Sebastian schwieg für eine Weile ehe er dem Todesgott antwortete. „Wir müssen Richtung Westen und dann immer tiefer in den Wald. Allerdings solltest du auf der Hut sein. Wir werden in Kürze auf feindliches Land stoßen.“ „Feindliches Land? Von wem?“ „Von stinkenden Wesen, zum Teil aber auch von Dämonen. Ich weiß nicht, was sich da in letzter Zeit getan hat.“ „Oh. Hört sich gefährlich an. Bist du dir sicher, dass du das schaffst?“ „Ja. Ich bin schließlich kein Weichei.“ Schweigend gingen die beiden nebeneinander her und hingen ihren Gedanken nach. Und irgendwie schafften sie es, an den jeweils anderen zu denken... ~*~ tbc ~*~ A/N: Hallo ihr Lieben, es tut mir Leid, dass es mal wieder so lange gedauert hat >.< Aber, das war jetzt quasi der Vorspann zu was viiiiiel Größerem, welches ihr wahrscheinlich im nächsten Kapitel lesen werdet. Vielleicht auch im darauf folgenden, wenn es zu ausschweifend wird. Ich weiß, in diesem Kapitel ist nicht viel passiert, und wahrscheinlich sind auch Sebastians Gedankengänge für euch verwirrend, aber da komme ich später noch drauf zu sprechen. Wenn erstmal das eingetreten ist, was geplant ist :) Ich hoffe dennoch, dass es euch gefallen hat *verneig* Bis zum nächsten Kapitel :) Hoffentlich seid ihr genauso gespannt wie ich xD Und noch mal ein herzliches Dank an alle Review-Schreiber, diejenigen, die diese Geschichte als Favorit haben und diejenigen, die diese Geschichte auch einfach so lesen. LG Bork Kapitel 10: Überraschung ------------------------ Kapitel X Seite an Seite gingen Grell und Sebastian durch den Wald. Der Shinigami schaute aufmerksam nach rechts und links, ab und zu auch hinter sich, um sicher zu gehen, dass sie von nichts verfolgt oder angegriffen würden. Sebastian hingegen hatte mit seinem Fieber zu kämpfen. Er merkte, wie die Kraft allmählich aus seinem Körper wich, mit jedem Schritt den er tat. Aber diese Schwäche würde er vor Grell niemals zugeben. Immerhin war er ein Dämon, und Dämonen gaben ihre Schwächen nie zu! „Geht es, Sebbi-chan?“, fragte der Shinigami nach einigen Minuten. „Ja.“, erwiderte der Butler und sie schritten voran, bis Sebastian abrupt stehen blieb und Grell mit seitlich ausgestrecktem Arm zurück hielt. „Was ist denn los, Sebastian?“, fragte Grell leicht irritiert. „Sei ruhig… Hier ist irgendwas oder irgendwer…“, erwiderte der Dämon im Flüsterton. Grell zog seine Augenbrauen zusammen, wusste er nicht, was der Dämon meinte. Er selbst spürte nichts, absolut gar nichts, außer die Anziehung, die der kränkelnde Dämon auf ihn ausübte. Jetzt wo er daran dachte: Sebastian sah seit dem Aufbruch vor gut 2 Stunden wesentlich schwächer aus. Das eh schon recht farblose Gesicht schien ihm noch farbloser als sonst zu sein, und auch die kleinen Schweißperlen, die sich an der Schläfe des Dämons gebildet hatten, blieben nicht unbemerkt. Sebastian währenddessen wartete ab. Er wusste, dass hier einer seiner Artgenossen auf ihn wartete, um ihn in einen Kampf zu verwickeln. Leider war er nicht in der Stimmung dazu. „Können wir jetzt weiter?“, fragte der Shinigami unbekümmert, konnte er doch nicht ahnen, dass er durch das Sprechen eine Falle auslösen würde. Aus dem Nichts schoss ein Pfeil und traf den Rothaarigen. Dieser schaute geschockt und fasziniert zugleich auf den winzigen Narkosepfeil, der nun in seinem Oberarm steckte. „Huuuiii… ich sehe ganz viele nackt tanzende Sebast-chans~“, lallte er, während ihm die Sinne immer mehr schwanden. Sebastian starrte ihn erst etwas entsetzt an und schüttelte dann den Kopf. War ja klar, dass der Shinigami nicht auf ihn hörte, sondern lieber wieder das Maul aufreißen musste und sie beide damit in Schwierigkeiten brachte. „So ein Pech aber auch, das dein Betthäschen nicht auf dich hört, nicht wahr, Laurent?“ Sebastian schwieg. „Oh… Was ist? Willst du mich jetzt mit Schweigen strafen?“, fragte die unbekannte Stimme. Beide hörten nur ein dumpfes Geräusch, als der Körper des Shinigami auf dem Boden landete, und dieser ins Reich der Träume entschwand. „Warum sollte ich mit dir reden wollen? Du hast zugelassen das Noyn soweit geht und nicht verhindert, dass mich einer dieser Dämonen vergiftet. So viel zum Thema, du passt immer auf mich auf, wertes Cousinchen.“, entgegnete der Butler trocken. Ganz in seiner Nähe hörte er ein empörtes Schnauben und anschließend, wie die Büsche raschelten, um einer Dämonendame Platz zu machen. Seine Cousine, eine wunderschöne Frau mit kastanienbraunen Haaren und einer Figur, für die Models töten würden, trat aus dem Dickicht und sah ihn mit Saphirblauen Augen an. „Schicke Kontaktlinsen.“, sagte Sebastian trocken, „Und was willst du jetzt, Lucille? Reichlich spät um mich wegen irgendwas zu belehren, findest du nicht? Und was sollte die Aktion mit dem Betäubungspfeil? Du bist doch sonst eher mit Schwertern und Dolchen anzutreffen, als mit Pfeilen. Oder was hat sich geändert?“ „Sachte Sachte, Laurent, nicht so viele Fragen auf einmal“, zwinkerte sie ihm zu, ehe sie weiter sprach: „Erstmal: Ich steh halt auf blau, na und? Und zweitens: Hätte ich diesem Ungetüm lieber die Kehle aufschlitzen sollen um ihn ruhig zu stellen?“ „Wäre vielleicht eine Maßnahme gewesen, dann hätte ich mir sein blödes Gelaber nicht weiter antun müssen.“ Leicht irritiert schüttelte Lucille den Kopf. „Naja, sei’s drum. Ich merke es mir für’s nächste Mal, ne?“ Sie hakte sich bei ihm unter. „Du hast mir gefehlt, Lauri-Baby….“ „Du warst doch diejenige die unbedingt im Ausland studieren wollte…“ „Na und? Wer hat mich denn mit seiner Moral angesteckt und gesagt, wir seien den Menschen gar nicht so unähnlich? Und du hast Recht: Ich führe ein Leben in Saus und Braus, die Herren liegen mir zu Füßen, ich kann mir nichts Besseres vorstellen!“ „Dennoch: Was machst du hier Lucille. Es gibt doch bestimmt einen Grund warum du mich hier im Wald abfängst.“ Sebastian, dem es von Minute zu Minute schwerer fiel sich auf den Beinen zu halten, wartete auf die Antwort seiner Cousine und machte sich Gedanken darüber, warum sie ausgerechnet jetzt und hier auftauchte. Oder hatte sie die Seiten gewechselt und machte jetzt, statt mit ihm, mit Noyn gemeinsame Sache? „Hier.“ Die Dämonin hielt ihrem Cousin eine kleine Blume entgegen. Ihre Farbe war sonderbar, erinnerte sie Sebastian doch an das grelle Haar des Shinigami und dennoch schien sie bei genauerem Betrachten eine Tiefe wie die Augen seines Masters zu haben. Ja, kein Wunder das normale Menschen so etwas Wundersames nicht sehen konnten. Er glaubte noch immer fest daran, dass ein Engel einst diese Blume auf Erden brachte, wahrscheinlich um einem wichtigen Freund, der Dämon war, zu helfen. „Nimm sie schon. Dir geht es von Minute zu Minute schlechter…“ Der Butler streckte die Hand nach der Blume aus und hielt sie schließlich in diesen und bemerkte allein beim Berühren der Pflanzen, wie das Schwächegefühl, dass ihn die ganze Zeit geplagt hatte, anfing nach zu lassen. „Woher hast du die Blume, Lucille?“ „Och, die habe ich gefunden, als ich wandern war.“, pfiff sie fröhlich und drängte den Butler erneut, die Medizin endlich zu nehmen. Sebastian schlürfte den Nektar der Blume und es war ein erstaunliches Gefühl, welches ihn durchströmte. All die Pein, die er durch das Fieber hatte erleiden müssen, war wie weggeblasen und er fühlte sich wie neu geboren. „Fein, jetzt hast du wieder Farbe im Gesicht, dann kann ich ja gehen. Dein Liebster dürfte auch jeden Moment wieder aufwachen.“ „Er ist nicht mein Liebster!“ „Ja, ja, das bereden wir mal in Ruhe bei einer Tasse Tee, die mein kleiner Cousin mir freundlicherweise aufbrüht, ja?“ Sie hauchte Sebastian noch flüchtig einen Kuss auf die Wange und verschwand so schnell wie sie gekommen war. „Sie war schon immer anders und sie wird es wohl auch immer bleiben.“, seufzte der Butler mit einem Lächeln auf den Lippen. Er beugte sich zu Grell hinab und rüttelte an dessen Schulter. „Grell, steh auf, ich hab die Blume gefunden, wir können zurück und ab jetzt Bo-chan retten.“ „Hmmm….“, kam die leicht knurrige Antwort des Rothaarigen, ehe dieser die Augen aufschlug. „Man, hatte ich einen krassen Traum…“, wollte er zu erzählen beginnen, doch Sebastian schnitt ihm das Wort ab. „Lass gut sein, Grell, das kannst du mir auch nachher noch erzählen. Wir sollten zusehen, dass wir hier weg kommen.“ „Ähm, du, Sebastian?!“, fragte der Shinigami leicht angespannt. „Was ist denn nun schon wieder Grell? Ich will einfach nur noch zurück und mich auf die Suche nach Bo-chan begeben.“ „Äh… wenn das so einfach wäre, immerhin klafft hinter dir gerade ein riesiger Spalt, der scheinbar alles nach unten zieht. Mich wundert es, dass du noch stehst.“ „Was?“ Sebastian drehte sich abrupt um und musste feststellen, dass der Rothaarige die Wahrheit sagte. Dort, wo seine Cousine grad eben noch her gegangen war, klaffte ein Riss, dessen Länge er nicht zu schätzen vermochte. „Aber warum…“, setzte er an, wurde jedoch unterbrochen als er die Rufe anderer Dämonen vernahm. „Habt ihr sie gefunden?“, tönte es von weiter weg. „Nein Sir, bisher keine Spur von ihr, als wäre sie vom Erdboden verschluckt worden.“ „Dann sucht weiter, sie darf nicht entkommen, sie hat Herrn Noyn eine wichtige Pflanze gestohlen!“ Jetzt dämmerte es Sebastian. „Dieses Luder.“, sagte er mit einem Grinsen auf den Lippen, als er Grell aufhalf. „Warum grinst du so, Sebbi-chan? Und worüber unterhalten die sich?“, wollte der sichtlich verwirrte Shinigami in Erfahrung bringen. „Das erzähl ich dir ein anderes Mal. Wir sollten zusehen, dass wir diesen Riss nutzen.“ „Wofür? Ich dachte, du wolltest zurück zum Phantomhive-Anwesen, um dein weiteres Vorgehen zu überdenken, oder habe ich da wieder was falsch verstanden?“ „Nein, an und für sich nicht, aber der Plan hat sich nun mal geändert. Angriff ist schließlich die beste Verteidigung, nicht wahr? Und jetzt komm, wer weiß, wie lange sie diesen Raum-Zeit Schlitz aufrecht halten können“ „Und mir passiert auch nichts, wenn ich als Shinigami in die Unterwelt abtauche?“, fragte Grell während er sich bei Sebastian einhakte und mit seinem Hinterteil wackelte. „Wenn du in meiner Nähe bleibst, wird dir nichts passieren. Also sieh zu, dass du dich nicht von einer Illusion gefangen nehmen lässt, denn dann kann ich für nichts garantieren.“ Der Rothaarige schluckte, nickte dann aber entschlossen. „Als ob ich dich aus den Augen verlieren wollen würde!“ „Gut, dann lass es uns versuchen!“ Mit seiner üblichen dämonischen Renngeschwindigkeit näherte der Butler sich dem Riss und lag dabei gleichauf mit dem Todesgott. „Jetzt!“, signalisierte Sebastian den Absprung der beiden, vom Waldboden in etwas Unbekanntes, was Grell nicht ganz behagte. Es fühlte sich seltsam an, stellte der Rothaarige fest. Es war wie ein Sog, der die Beine immer weiter in die Tiefe zog. Er versuchte seine Füße zu sehen, doch die schienen schon Kilometer weiter unten zu sein. Dies erinnerte ihn an ein Gummiband, das lang gezogen wurde. Sebastian neben ihm, schien dieses Phänomen als ganz natürlich hinzunehmen. Entspannt hatte er die Arme hinter dem Kopf verschränkt und die Augen geschlossen. Aus Neugierde, versuchte der Shinigami mit dem Dämon zu sprechen, doch die Worte, die er heraus brachte, hörten sich seltsam verzerrt und eiernd an. Er war verblüfft, dass dieser Riss so viel mit ihm anstellte. Und dann war es vorbei. Als würden seine Beine auf dem Boden angeklebt sein und der Körper rastete jetzt auf den Beinen wieder ein. „Was für ein Höllenritt!“, platzte es aus ihm heraus, und plötzlich fühlte er sich total aufgedreht, ihm wurde warm, und als er zu Sebastian sah, klappte ihm der Mund auf. „Se-Se-Sebastian…. was soll dieser Aufzug? Willst du, dass ich einen Schlag bekomme?“ Der Angesprochene sah an sich hinab. „Verdammt!“, fluchte er, als er so in seiner typischen, dämonischen Klamotten vor Grell stand. Und da dieser ihn nur im Anzug kannte, konnte der Dämon sich gut vorstellen, dass ihn der Anblick der schwarzen, enganliegenden Lederhose, der Stiefel und der nackten Brust, die nur durch eine ebenfalls schwarze ledernde Weste bedeckt wurde, aus dem Konzept brachten. Grell sah sich den Dämon genau an, und prägte sich alles, was er vom Körper des Dämons sehen konnte, genauestens ein. Das würden Träume werden in nächste Zeit! „Schau mich nicht so an, wir haben was zu erledigen, schon vergessen?“, knurrte der Dämon. „Hmm… ja es stimmt, da hast du Recht, wir wollten irgendetwas machen… war es: Gegenseitig die Kleider vom Leib reißen und dann Spaß haben?“, fragte der Shinigami hoffnungsvoll. „Nein, das war es nicht, und jetzt komm endlich. Wir werden so schon unsere Schwierigkeiten hier haben.“ Mit seinen Gedanken woanders, trottete der Rothaarige dem Dämon hinterher. Und der Dämon schüttelte nur den Kopf und passte auf, dass sie keiner bemerkte, zumindest solange nicht, bis sie Ciel gefunden hatte. Noyn kochte vor Wut. „Verdammt!“, brüllte er, und boxte mit voller Kraft gegen die Wand, die dem Angriff zwar standhaft blieb, aber nicht ohne Blessuren davon kam. „Verzeiht, Herr!“, sagte einer seiner Lakaien und Noyn verspürte den Drang, diesem Nichtsnutz von Dämon sämtliche Knochen zu brechen oder weitaus schlimmeres mit ihm anzustellen. „Wie konntet ihr sie entkommen lassen? Lucien riecht man Meilen gegen den Wind, und ihr lasst sie einfach entkommen? Und zu allem Überfluss, lasst ihr es auch zu, dass sich mein kleiner Bruder unbemerkt aus dem Staub machen konnte? Wie dämlich seid ihr eigentlich? Muss ich denn immer alles allein machen?“, regte er sich auf, und schmiss bei seinem Auf- und Abgehen sämtliche Einrichtungsgegenstände gen Boden. Mit Genugtuung vernahm er das mal schillernde, mal dumpfe Geräusch von zerberstenden Gegenständen. „H-Herr… wir werden es weiter…“ „Schweig!“, unterbrach er den Handlanger. „Mein Bruder wird schon von allein kommen, immerhin geht es um seinen wertvollen Meister, den er mir nicht überlassen will. Also wenn ich nicht zu ihm komme, folgt im Umkehrschluss ja nur, dass er hierher kommt. Und dann kann er sich auf was gefasst machen. Ja, mein kleiner ist einfach zu leicht zu durchschauen.“, schloss er mit einem diabolischen Grinsen. „Und jetzt seht zu, dass ihr verschwindet, ehe ich mir was hübsches einfallen lasse, was ich mit euch Nichtsnutzen anstellen kann.“ Eilig verschwanden die Lakaien und Noyn war wieder allein. Zeit, für Teil 2 seiner Show. ~*~*~ tbc ~*~*~ A/N: Hallo ihr Lieben, es tut mir leid, dass ihr so hammermäßig lang warten musstet, und dann schreibe ich nur 4 Seiten. Aber ich habe im Moment so viel um die Ohren wegen der Arbeit und Berufsschule… Ich hoffe, ihr interessiert euch noch für diese Geschichte, und ich verspreche, im nächste Kapitel geht’s rund ;) So wünsche ich euch vorab schon einmal schöne Ostern, und hoffe, ihr seid von diesem Kapitel nicht enttäuscht, aber mir ist es echt schwer gefallen so einen Übergang zu schaffen, auch ein Grund, weshalb es so lang gedauert hat. Bis demnächst! Bork Kapitel 11: Das Finale ---------------------- Kapitel XI Diabolisch grinsend ging Noyn ins benachbarte Zimmer, in dem er den Schatz seines Bruders aufbewahrte, bzw. dessen Freifahrtschein, weswegen er derzeit nicht in die Pflicht genommen werden durfte. Und diese Tatsache, schmeckte Noyn gar nicht. Er würde zu gerne wissen, von wem sein Bruder damals den Tipp bekam, sich einem Menschen zu verpflichten. Zumal es eigentlich unschicklich für einen ranghohen Dämon war, aber vielleicht war diese Tatsache der Grund dafür, dass er etwas Unstandesgemäßes machen wollte. Aber er würde seinen Bruder wieder für sich gewinnen und ihn dann entweder anketten oder die Flügel stutzen, damit er ihm nicht mehr entkommen konnte. Er betrat die vorübergehende Bleibe des Earls und war ein wenig erstaunt, dass dieser immer noch schlief. Dabei war das Serum, das Ciel gefügig machen sollte, doch gar nicht so stark gewesen. Nun gut, er konnte warten. Warten war seine große Spezialität. Wie lang wartete er nun schon auf Sebastian? Viel zu lange, wenn er ehrlich war. Ein Wunder, dass er es so lange ausgehalten hatte, ohne den Verstand dabei zu verlieren. "Eines Tages wirst du mir gehören, Laurent. Verlass dich drauf!", sagte er lachend, und während sein Lachen anwuchs, und in den Gängen wieder hallte, machte er sich auf den Weg zu seinem Vater. Schließlich war er der Vorzeige-Sohn und musste demnach seine Rolle sehr ernst nehmen. "Du, Sebby-chan, sag mal, wie lange dauert es denn noch bis wir da sind.", fragte der Shinigami gelangweilt. "Es dauert so lange, bis wir da sind. Ende aus.", erwiderte der Dämon. "Ganz tolle Antwort, da wäre ich jetzt nicht drauf gekommen..." "Das weiß ich, deswegen habe ich es dir ja gesagt." "Hmpf! Du bist gemein. Tu nicht immer so, als sei ich ganz doof!" "Wie? Sag bloß, du bist nur halb doof?!" "Das war auch gemein!! Ich werde von jetzt an nicht mehr mit dir reden! Nie wieder! Nur damit du's weißt!", sagte der Shinigami und verschränkte gekränkt die Arme vor der Brust. "Danke.", nuschelte der Butler. "Wofür?" Sebastian seufzte. War ja klar, dass der Todesgott seinen Schnabel nicht halten konnte, obwohl er es angedroht hatte. Sebastian hatte sich schlichtweg zu früh gefreut. Was ihn jedoch wunderte, war die Tatsache, dass noch keiner seine Anwesenheit wahrgenommen hatte. "Irgendetwas stimmt hier nicht.", sagte der Dämon zu sich selbst, und zog mit dem Shinigami weiter. "Was sollte denn nicht stimmen? Ich meine, wir sind hier in deiner Heimat, die... nun ja, etwas Gewöhnungsbedürftig ist.... Aber was sollte hier nicht stimmen?" Sebastian verdrehte die Augen. "Wenn ich es wüsste, würde ich garantiert nicht fragen, Grell. Aber ich weiß es nicht, es macht mich stutzig dass hier noch keiner aufgetaucht ist, um uns anzugreifen. Und ich bin mir sicher, dass sie meine Anwesenheit schon wahrgenommen haben. Ansonsten würde ich mir echt Sorgen um die Sicherheit des Dämonenschlosses machen." "Wie? Dämonenschloss? Wieso habt ihr so etwas hier?", fragte der Rothaarige sichtlich erstaunt. "Bei uns gibt es auch eine Hierarchie, wobei es bei uns wohl eher eine geteilte Monarchie gibt. Wir haben einen Oberboss, ihr würdet wahrscheinlich Teufel oder Luzifer dazu sagen, und dann gibt es noch mal 5 "Könige", die die einzelnen Bezirke der Hölle befehligen. Allerdings ist das Wort des Teufels Gesetz. Du hast zwar ein wenig Freiraum was die Befehligung deines Bezirks anbelangt, aber wenn es um was wirklich Wichtiges geht, musst du das Einverständnis des Teufels im Schloss einholen." "Ziemlich umständlich für Dämonen, findest du nicht?", gab Grell zu bedenken. "Schon, aber Großvater hatte irgendwann keine Lust mehr, die Vorgaben seines Vaters weiter zu befolgen, und so hat er dieses neue System eingeführt. Bisher gab es auch keine weiteren Ausschreitungen. Auch Vater hat eine ziemlich ruhige Regentschaft, das muss ich ihm lassen.", entgegnete der Dämon. "M-M-Moment, hast du da grade Großvater und Vater gesagt? Sag mir jetzt nicht das dein Vater..." Sebastian sah ihn etwas verständnislos an. "Mein Vater ist der Teufel, habe ich das nie erwähnt?" Grells Kinnlade sauste in einem Affenzahn gen Boden und er starrte Sebastian ungläubig an. "Du bist der Sohn des Teufels und lässt dich von einem kleinen Wicht wie Ciel befehligen? Was in Gottes Namen ist defekt in deinem Hirn?", schrie der Shinigami hysterisch. "Ich mein, ich verstehe deine Beweggründe nicht. Schön und gut, dein Bruder will was von dir, aber hey- du bist der Sohn des Teufels...." "Das sagtest du bereits...", warf Sebastian ein, und hörte Grell schon jetzt nicht mehr zu. Und wieder jemand, der sein Handeln nicht verstand. Seltsamerweise versetzte diese Einsicht ihm einen Stich. Er wusste nicht warum, aber es tat weh. Ja, Grells Worte hatten ihn auf eine Weise verletzt, die er selbst nicht beschreiben konnte. Warum? Er hatte doch sonst auch nie etwas auf die Meinung anderer gegeben, warum also bei diesem Rothaarigen Chaoten? "Laurent? Bist du es wirklich?" Irritiert sah Sebastian sich um. Diese Stimme.... "Onkel Phil?" "Laurent? Du bist es also wirklich?!" Ein kleiner, gedrungener Mann mit einem Bauch und einer Halbglatze trat auf einmal aus einem Gang, den Grell bis dahin noch gar nicht aufgefallen war. Kaum hatte er die zwei erreicht, verschwand der Gang auch wieder. Irritiert darüber, rieb der Todesgott sich die Augen, doch der Gang war weg. "Lass dich ansehen, Junge!", flötete der Mann und schloss den Butler herzlich in die Arme. "Was machst du hier Phil? Bist du nicht bei Lucille?" Phil winkte ab. "Luci kann auf sich selbst Acht geben, dass hast du ihr beigebracht. Was mich vielmehr interessiert: Was treibt dich, nach all den Jahre, zurück in deine Heimat?" "Noyn. Er hat meinen Master entführt. Es scheint, als müsste ich diese Schlacht dieses Mal schlagen, um endgültig frei zu sein." Phil legte die Stirn in Falten. "Laurent, du wirst nie ganz frei sein. Das ist bei dieser Familie nicht möglich. Glaub es mir. Ich kenne das ebenfalls seit meiner Kindheit. Ich war eher ein Typ wie du - voll von Träumen und Wünschen. Und dein Vater... nun ja, du kennst ihn. Bei uns glaubt man ja auch nicht, dass wir Geschwister sind. Ich meine, sieh mich an... und vergleichsweise dazu deinen Vater..." Sebastian lächelte schief. "Onkel Phil, jetzt mach dich nicht so nieder. Auch wenn dein äußeres Erscheinungsbild vielleicht nicht ganz in die Familie passt: dein Charakter tut es auf jeden Fall. Und überleg doch mal, was für eine entzückende Familie du hast." Grell sah zwischen den Beiden hin und her. Irgendwie verwirrten sie ihn. Dieser Phil schien also der Vater von irgendeiner Lucille zu sein, und zugleich war er Sebbis Onkel und somit der Bruder seines Vaters.... Das war ihm zu hoch, also stellte er auf Durchzug und sah sich lieber mal in der Einöde um. Er sah Sebastian an, der in das Gespräch mit seinem Onkel vertieft war, und so nutze er die Gunst, um sich umzusehen. Allzu weit konnte er ja nicht weg - die Handfesseln hinderten ihn schließlich daran. Schulterzuckend tippelte der Rothaarige gut gelaunt von Dannen. Er wollte die Beiden ja nicht stören - auch er besaß so etwas wie Taktgefühl. Allerdings geriet ihm das immer abhanden, wenn der Earl in der Nähe war. Was er wohl machte? Grell war nicht böse darum, dass der Earl derzeit nicht da war. Und auch Sebastian schien sich irgendwie, auf eine seltsame Art, daran zu gewöhnen. Zumindest ein Klitzekleines bisschen. Irgendwie sah hier alles gleich aus, musste er feststellen. Plötzlich vernahm er ein Klacken, jedoch wusste er nicht was das hätte sein können und woher es kam. Was war die Unterwelt doch für ein seltsamer Ort...? Sie bereitete ihm Unbehagen, auch, wenn er wusste, dass die Zentrale der Shinigami nicht viel angenehmer war als hier. Grell ging und ging. Mal bog er rechts ab, mal links. Scheinbar hatte er es geschafft in ein Dorf zu gelangen - hier in der Unterwelt! Auf einmal von einer immensen Nervosität und Unbehaglichkeit gepackt, drehte er sich um und staunte nicht schlecht. Als er gerade aus der Richtung gekommen war, erstreckte sich braches Feld zu seiner Linken und Rechten. Der Boden musste sehr trocken sein, denn sonst würde dieser wohl kaum Risse aufweisen. Dennoch staunte er nicht schlecht, als er statt des Brachlandes auf einmal in einen Wald blickte, voller saftigem Grün. Schöner noch als ein Park im verregneten London. "Aber wie...?", sprach er zu sich selbst und versuchte es mit der Flucht nach vorn. Vielleicht war er auch einfach nur im Kreis gelaufen und ihm war dieser Wald vorher nicht aufgefallen. Etwas in seinem Unterbewusstsein sagte ihm, dass er sich von diesem Wald fernhalten sollte. Doch Grell hatte das Gefühl, dass dieser Wald ihn verfolgte, jetzt, nachdem er ihn gesehen hatte. Also lief er weiter. Und verlor völlig die Orientierung. Wie weit war er denn von Sebastian weg. Wie konnte er so weit weg kommen? Seine Augen weiteten sich vor Schreck, als ihm das klackende Geräusch wieder einfiel. Konnte es sein, dass dieses Klacken etwas mit seiner Fessel zu tun hatte? Immerhin hatte Noyn es ja scheinbar veranlasst, dass sie Beide zusammen gekettet wurden. "Verdammt!", schimpfte er sich selbst aus. Hätte er doch mal auf Sebastian gehört. Noyn war gerade in Ciels Zimmer gegangen und wollte sich eines weiteren Tricks bemächtigen, als es dezent an der Tür klopfte. In dieser Hinsicht musste er Sebastian Recht geben: Diese Geste der Menschen war äußerst hilfreich. Insbesondere wenn man sich als jemand Anderes ausgab und seine Diener verbergen wollte. Entnervt ging er zur Tür und öffnete sie schwungvoll, nach einem kurzen Blick auf Ciel, um sicher zu gehen, dass dieser noch schlief. "Was willst du?", zischte Noyn sichtlich genervt. Sein kleiner ergebener Diener zuckte kaum merklich zusammen. "H-Herr, wir haben das Anhängsel von Herrn Laurent trennen können. Er ist im Dorf der Vergessenen. Was sollen wir nun tun?" Nervös knetete der niedere Dämon seine schwülstigen Hände und wagte es nicht, Noyn ins Gesicht zu sehen. Überrascht über diesen Erfolg hob er seine Hand zu seinem Kinn und strich sich überlegend über dieses. "Passt auf, dass der kleine Kerl hier nicht ausbricht. Und zur Not gebt ihm noch etwas für süße Träume. Ich werde mich um das Singvögelchen meines Bruders kümmern.", erläuterte er mit einem bösen Grinsen im Gesicht und schlüpfte an seinem Untertan vorbei und verschwand per Teleport. Diese Chance würde er sich nicht nehmen lassen! Sebastian war noch immer in das Gespräch mit seinem Onkel vertieft, als dieser nach Grell fragte. "Na, der steht doch..." Erst jetzt bemerkte Sebastian, dass Grell nicht da stand, wo er ihn zuletzt gesehen hatte. "Verdammt, wo ist diese Nervensäge? Ich habe ihm gesagt, er solle in meiner Nähe bleiben, da ich sonst für nichts garantieren kann!", schimpfte er, und Phil hob erstaunt die Augenbraue in die Höhe. Laurent und fluchen? Das waren ja ganz neue Töne! Scheinbar schien ihm der Shinigami mehr unter die Haut zu gehen, als er selbst glaubte. "Ich werde dir suchen helfen, Laurent. Meine Leute werden ihn schon finden.", sagte Phil überzeugt und Sebastian sah ihn etwas zweifelnd an, "Wenn Noyn nicht schneller war..." Er schüttelte den Kopf, wie um alle negativen Gedanken los zu werden und sah seinen Onkel noch einmal an, "Ich werde mich jetzt auf den Weg machen und ihn suchen. Wir treffen uns bestimmt noch hier unten.", fügte er grinsend an und rannte los. Er hatte das Gefühl als hätte er seinen Körper auf Auto-Pilot gestellt. Seine Beine rannten und in seiner Brust war wieder dieser Schmerz, den er nicht einschätzen konnte und von dem er nicht wusste, warum er ihn hatte. Und warum immer dann, wenn es um Grell ging? Er hasste diese Rothaarige Nervensäge, doch irgendwie auch wieder nicht. Er ließ die vergangenen Abende Revue passieren. Grell war da gewesen, hatte versucht, ihn aufzumuntern. Warum? Sollte er ihm glauben, dass er Gefühle für den Butler hegte? Nein! Entschlossen schüttelte er den Kopf. Grell verstand sein Handeln ja schließlich auch nicht. Und sollte die Liebe nicht auf Verständnis und Einfühlsamkeit aufbauen? Erzürnt über diese Gefühlsduselei, die gar nicht zu ihm passte, schüttelte Sebastian erneut den Kopf und hoffte, dass er noch rechtzeitig zu seiner Lieblingsnervensäge gelangte - bevor Noyn ihm zuvor kommen konnte. Grell blickte sich in dem Dorf um. Hm, komisch. Hier und da sah er ein paar Leute, ob es Dämonen, Menschen oder etwas Anderes war, vermochte er nicht zu beurteilen. Ein kleines Mädchen am Wegesrand erregte seine Aufmerksamkeit. Sie saß mit ihrem Ball dort, hielt ihn fest umschlungen und wiegte sich in ihrer sitzenden Position hin und her. Schulterzuckend tapste er zu ihr und ging neben ihr in die Hocke. "Hey kleines Fräulein.", sagte er freundlich zu ihr, die Arme auf seinen Knien ruhend. Das Mädchen hob kurz den Blick, senkte ihn jedoch sofort wieder. Allerdings ging dieser Blick Grell durch Mark und Bein. Es fröstelte ihn. "Du scheinst ja nicht gerade auf eine Unterhaltung aus zu sein.", sagte er, eher um sich selbst zu beruhigen als ein Gespräch anzufangen. Haben Dämonen alle diesen toten Blick? Der nichts über sie verrät? Er versuchte sich Sebastians Gesicht vor Augen zu rufen. Nein, sein Blick war nicht so tot und leer. Doch wenn er genauer darüber nachdachte konnte er noch nicht einmal sagen, was er aus Sebastians Blick lesen sollte. Seufzend legte er den Kopf in den Nacken und schloss die Augen. "Was willst du hier?", hörte er das Mädchen sagen. "Äh... Ich bin mit einem Freund hier, weißt du.... wir suchen etwas, das ihm gehört, ihm aber von jemand anderem gestohlen wurde." "Ist er dein fester Freund?" "Äh... nein.... leider. Auch wenn ich es mir wünschte." Wieder entrang sich ein Seufzen seiner Kehle. "Liebt er dich nicht?" "Nein. Ich glaube, der Zug ist vor langer Zeit abgefahren. Ich bin mir noch nicht einmal sicher, ob er dazu in der Lage wäre..." "Aber du liebst ihn trotzdem?!" "Ja." "Und warum?" "Warum, naja, weil er ein Wahnsinnskerl ist. Er hat Humor, wenn auch eher schwarzen, ist stark, sieht gut aus... Und er hat wunderschöne Augen.", himmelt Grell seine schwarze, fleischgewordene Versuchung an. "Du klingst genau wie >Sie<." Das Mädchen verzog ihr blasses Gesicht zu einem grotesken Grinsen, welches Grell einen eisigen Schauer über den Körper jagte. "Wer ist >sie<, kleines Mädchen?", fragte Grell neugierig. Auch wenn das Kind unheimlich war, so interessierte es ihn brennend, von wem sie da sprach. ">Sie< ist die zukünftige Braut unseres Herrn, allerdings hat er sie verschmäht. Seitdem geht es ihr nicht gut. Sie schreit ständig seinen Namen, doch er erhört sie nicht. Bist du vielleicht mit ihm zusammen? Mit jenem Mann, der ihr den Verstand, ihre Liebe und ihr Leben raubte?" Grell starrte sie mit Schock geweiteten Augen an. Sprach das Mädchen da etwa von Sebastians Ex? Aber sie hatte ihn doch betrogen, kein Wunder, dass er sie abserviert hatte. "Wie kommst du denn darauf kleines Mädchen?", fragte er ablenkend. Sie streckte den Kopf in Richtung seines knallroten Mantels und schnüffelte daran. "Weil du nach ihm riechst." Jetzt verzog sie ihr Gesicht zu einer hässlichen Fratze und von überall hallten ihm Ohrenbetäubende Gesänge oder Wörter entgegen, er konnte es nicht genau definieren. Was ging hier vor sich? Sichtlich zufrieden darüber, dass seine kleine getreue Dienerin den Shinigami festgehalten hatte, schlenderte er mit einem halben Dutzend seiner Gefolgsleute in Richtung der klagenden Vergessenen. Was musste sie den Shinigami denn gefragt haben, wenn sich das ganze Dorf aufmachte nur für einen einzigen Störenfried? Als er das Ende der Menschen erreichte verstummten sie abrupt und bildeten an der Seite an der er stand, ein Spalier. Lässig schlenderte er hindurch und blieb vor dem Shinigami stehen, der sich nun zitternd zusammen gekauert hatte, und mit leeren Augen in den Dreck starrte. "Was hast du ihm denn für eine Realität gezeigt, Nuc?", fragte er das kleine Mädchen. Nuc hob den Kopf und blickte ihn zufrieden an. "Nur, was passieren kann, wenn er weiter mit Herrn Laurent verkehrt.", sagte sie unschuldig. Plötzlich spürte Noyn, wie sein Körper zu prickeln begann, seine Nervenenden schienen besonders empfindsam zu sein. Er war also hier. Er spürte es. Sein Körper spürte seine Präsenz immer, egal ob Laurent versuchte sich zu verstecken oder nicht. Er musste sich ein Kichern verkneifen. Es war doch so absehbar, dass Sebastian hierher eilen würde, nur um Grell wieder zu bekommen, nicht zu vergessen seinen Herrn und Meister Ciel. Dennoch behielt Noyn sein Pokerface aufrecht und wartete ab, was Sebastian tun würde. Noch einmal beäugte er den Shinigami, der vor ihm auf dem Boden lag. Ja, es wäre ein Vergnügen ihm weh zu tun, nur um Sebastian ein wenig wach zu kitzeln. Grell lag noch immer zitternd am Boden und hielt sich mit beiden Händen die Ohren zu. Was dieses Mädchen da gesagt hatte, das konnte einfach nicht sein. Eigentlich weigerte er sich gegen diese Annahme, doch sein Körper stellte auf Stur und wollte nicht auf das Hirn hören. So etwas hätte sein Sebby-chan doch niemals getan,... oder etwa doch? Er fühlte sich, als würde er in einen Strudel voller Emotionen gezogen, so wirr und irreal und doch schienen sie ihm etwas Wahres vermitteln zu wollen. Nur was wollten sie ihm vermitteln...? Sebastian war wütend. Richtig wütend. Um nicht zu sagen auf 180. Was fiel seinem Bruder ein? Warum hatte er Grell jetzt in die Familienfehde mit hineingezogen und warum um alles in der Welt machte es ihn selbst so rasend?? Am liebsten würde er jetzt alles dem Erdboden gleich machen, doch das war genau das, was Noyn von ihm erwartete, sich erhoffte. Noyn setzte seine typischen Psychospielchen ein und hoffte darauf, dass bei Sebastian die Sicherungen durchbrannten so wie vor vielen hundert Jahren. Als es zum Kampf zwischen ihnen kam. Er schob den Gedanken so schnell beiseite wie er gekommen war. Was jetzt zählte, war die Befreiung von Grell und seinem Master. Alles andere, Gedanken und Emotionen, mussten hinten anstehen. Er atmete ein letztes Mal tief durch und straffte die Schultern, ehe er zu den anderen ging. Da er hier zu Hause war, hatte er sich kurzerhand entschlossen auch seine "Heimatkleidung" zu tragen, die Grell zuvor so aus dem Konzept brachte. So würden die anderen wenigstens seinen Rang auf Anhieb erkennen, ohne, dass er sich gegen die niederen Dämonen zur Wehr setzten musste. "Ahh, sieh an, sieh an, wer kommt denn da? Wenn das nicht mein lieber kleiner Bruder Laurent ist.", eröffnete Noyn entzückt und betrachtete seinen Bruder von oben bis unten. Bald würde Laurent wieder ihm gehören. Das schwor er sich. Etwas gelangweilt von seinen Sprüchen blieb der Butler stehen, verschränkte die Arme vor der Brust und legte den Kopf etwas schief. Eine geschwungene Augenbraue wanderte in die Höhe und er verzog seinen Mund zu seinem typischen Dämonenlächeln. "Was will denn mein lieber großer Bruder von mir? Warum muss ich extra den aufwendigen Weg in die Heimat auf mich nehmen? Eben, weil du dir Dinge geschnappt hast, die mir gehören. Und so etwas lasse ich nicht mehr durch gehen, Noyn. Haben wir uns da verstanden?", fragte Sebastian sachlich, wenn auch mit einem Hauch Angriffslust in der Stimme. Noyn stockte für einen Moment der Atem. Was war mit Laurent los? Er war doch sonst nicht so... entschlossen. Irgendetwas stimmte da nicht. Er musste auf der Hut sein... "Nun, Laurent, anders bekommt man dich ja nicht mehr zu Gesicht, wenn man dir nicht etwas stiehlt, das dir wertvoll und teuer ist. Ich hätte nur nie gedacht, dass du dein Herz an einen Shinigami verlieren würdest, wo du doch alle Türen offen hast um gute Partien zu machen." Sebastian lachte trocken. "Du verstehst es immer noch mich mit deinem Gerede zum Lachen zu bringen. Du weißt genau, dass ich anders bin als die anderen Dämonen. Ich komme mit eurer Untreue nicht klar. Da ist es schon einfacher sich einen Shinigami zu halten, den man nach Lust und Laune haben kann und der einem immer am Rockzipfel hängt." Noyn verengte die Augen zu Schlitzen. Laurent wollte also unbedingt spielen, bitte, warum nicht? "Ja, es ist mein Job dich aufzuheitern. Immerhin war ich bisher immer derjenige, der für dich an deiner Seite war..." "Bis du Vater erzählt hast dass ich Dinge tue, die ich niemals getan habe. Aber gut, du konntest es nicht ertragen das Vater und Mutter mir mehr Aufmerksamkeit geschenkt haben als dir. Immerhin war ich der Bessere von uns beiden, also hast du versucht dich niederträchtig in den Vordergrund zu spielen, aber bitte, mir soll es egal sein." Sebastian zuckte mit den Schultern. So weit, so gut. Er ging noch einige Schritte auf Noyn zu, blieb aber in gebührendem Abstand zu ihm stehen und streckte die Hand aus. "Also, gib mir die Dinge, die mir gehören, und dann kannst du wieder Vaters Nummer Eins spielen. Es interessiert mich nicht, mit dir an der Spitze wird das Reich eh nicht lange am Leben bleiben...." "SCHWEIG!" Noyn raste vor Wut. Wieso hackte er so auf ihm rum? Er war doch sein großer Bruder... Hektisch sah er sich um, bis ihm die zündende Idee kam. Sein Atem normalisierte sich, und er bückte sich, um Grell in seine Arme schließen zu können. Mit Leichtigkeit hielt er den Shinigami mit einem Arm fest, und nahm mit der freien Hand das Gesicht des Rothaarigen zwischen seine Finger, ehe er behutsam mit dem Daumen über Grells Lippe strich. Sebastian entglitten für den Bruchteil einer Sekunde die Gesichtszüge und er ballte die Hand zur Faust. "Greift ihn an.", befahl Noyn seinen Dämonen und ehe Sebastian sich versah war er von ihnen eingekreist. Ein letzter Blick zu Noyn brachte ihn völlig aus der Fassung als dieser winkend und grinsend mit Grell verschwand. Brodelnd vor Wut konnte Sebastian seinen Zorn nicht mehr unterdrücken, und er mutierte zur Bestie, die er nie wieder sein wollte. Seine Gestalt veränderte sich in ein großes schwarzes Etwas, voll von dunklen Federn und messerscharfen Krallen und kräftigen Läufen, spitzen Zähnen und einer Bärenstarken Kraft. Nach wenigen Sekunden war alles vorbei. Sebastian kam wieder zu sich und sah sich um. Dieses Blutbad, welches er angerichtet hatte... er konnte es nicht sehen, wollte nicht glauben, dass Noyn es erneut geschafft hatte, seine hart erarbeitete Fassade zum Bröckeln zu bringen. "Was hab ich getan...?", hauchte er in den Wind, ehe er sich müde auf den Weg zu Noyn machte. Er musste es dieses Mal ein für alle Mal beenden, so viel stand fest und zu viel stand auf dem Spiel, was er verlieren könnte. Noyn steckte Grell zu Ciel. Die beiden kannten sich, also konnten sie auch gemeinsam versauern. Voller Enthusiasmus ging er in sein Zimmer und schenkte sich ein Glas Wein ein, als einer der Diener angerannt kam, um ihm die Nachricht von Sebastians Ausbruch und den Folgen zu erzählen. Es waren zwar nur niedere Dämonen, aber es waren Noyns niedere Dämonen. Soso, also hatte er es tatsächlich geschafft Laurent wütend zu machen, schön. Er konnte es kaum erwarten ihn wieder zu sehen. Müde erwachte Ciel und sah sich irritiert um. "Sebastian?", rief er schwach, seine Kehle fühlte sich rau und ausgetrocknet an. "Sebastian, wo bist du?" Neben sich vernahm er ein Grummeln, welches scheinbar von einem Menschen kam. "Halt die Klappe du Earl du...", vernahm er neben sich, "da kann ja kein Shinigami bei schlafen...", murrte Grell. "Grell? Was machst du denn hier? Und wo ist Sebastian?", fragte Ciel nun verwirrt und auch leicht verärgert. "Keine Ahnung, habe ihn selbst verloren.... Ouh, mein Schädel...", klagte Grell. "Wie verloren? Wo sind wir denn? Ich hab Sebastian doch vorhin erst gesehen...." "Das war nicht Sebastian du.... Earl.... Sebastian sucht wie verzweifelt nach dir. Hat dich bisher aber noch nicht gefunden. Ich kann's immerhin bezeugen, weil ich mich mit ihm zusammen auf den Weg gemacht habe, um dich zu finden." Ciel war verwirrt. Aber er hatte doch mit Sebastian gesprochen. "Aber er sagte mir, dass er mich von zu Hause fort, in Sicherheit gebracht hätte. Also war er definitiv da..." Jetzt platzte Grell der Kragen: "Bist du so dumm oder tust du nur so? Du wurdest an der Nase herumgeführt, verarscht. Den, den du gesehen hast, war nicht Sebastian sondern sein mieser, fieser, gemeiner Bruder, der versucht dich ihm weg zu nehmen. Kein Wunder das du allein aufgeschmissen bist so langsam wie du kombinierst...." Jetzt bereute der Shinigami seinen Wutanfall, denn die Kopfschmerzen zahlten es ihm hämmernd heim. "Wie meinst du das denn? Seit wann hat Sebastian einen Bruder? Davon weiß ich ja gar nichts...." "Ich geb's auf." Behutsam klatschte sich der Shinigami vor die Stirn "Und wieso hat sein Bruder mich dann ge... ge...." "Ge- was? Ge-schlagen, ge-hauen, ge-fressen, ge-metzelt... was ge-?!", fragte Grell entnervt. "Geküsst....", hauchte Ciel. Stille entstand im Raum. Noyn hatte Ciel... geküsst? Um zu tun als sei er Sebastian? Das war ja urkomisch! Grell prustete ungehalten drauf los, konnte er es nicht glauben, dass Noyn so etwas tatsächlich getan hatte, nur um als Sebastian durchzugehen. Dabei machte dieser so etwas gar nicht.... Wie lange war es her gewesen, dass er nicht mehr Herr seiner Sinne war? Wie lange hatte er versucht, die Bestie zurückzuhalten. Wie lange hatte er versucht jemand zu sein, der er nicht sein konnte, dessen Wurzeln es nicht zu ließen.... Wie lange würde er es noch ertragen müssen, seinem Bruder aus dem Weg zu gehen? Wie lange würde er das noch überstehen? All diese Fragen schossen Sebastian durch den Kopf, doch er musste versuchen stark zu sein. Musste versuchen, Grell und seinen Master zu befreien und Noyn ein für alle Mal unschädlich zu machen. Bald hatte er es geschafft und war bei Noyn angekommen. Er würde wohl seinem Vater gegenübertreten, wenn er Pech hatte. Abrupt blieb er stehen. "Luci?" "Och man, immer machst du meine Überraschungen kaputt.", moserte seine Cousine, ehe sie ihn schwungvoll umarmte. "Na mein Liebster, was machst du hier so allein? Hab gesehen, dass du 'ne riesige Sauerei veranstaltet hast. Und jetzt bist du auf dem Weg zu Noyn? Und warum wartest du nicht auf mich und auf meinen Vater? Er hat dir doch gesagt wir werden helfen.", fügte sie liebevoll an und schmuste sich in seine Arme. "Du hast mir gefehlt." Sebastian lächelte. "Was ist denn mit meinem Wildfang los? Heute so kuschelbedürftig? Immerhin haben wir uns gestern erst gesehen. Man könnte glatt meinen du zeigst Schwäche!", zwinkerte Sebastian ihr zu, ehe sie die Backen aufblies und anfing über die Männerwelt herzuziehen. "Worauf wartest du Laurent? Wer weiß was dein kranker Bruder wieder anstellt.... Also lass uns ziehen, dann haben wir es schneller hinter uns und du kannst mich auf einen Tee, oder ein Eis oder etwas dergleichen einladen. Immerhin hast du seit du diesen Ciel hast eine schicke Unterkunft mein lieber. Ich war echt beeindruckt, und jetzt komm!" Sie schnappte sich seinen Arm und zog ihn in Richtung Schloss. "Sag mal Laurent... Wen willst du jetzt in diesem Moment eigentlich wirklich da raus holen? Den Rothaarigen oder den kleinen Quälgeist?", fragte sie neugierig. "Lucille, benimm dich. Aber wieso fragst du mich das?", fragte der Butler ein wenig irritiert. "Nun ja, mich wundert es, dass du die Entführung deines Masters so über dich hast ergehen lassen und jetzt grade, als er dir Rotschopf weggenommen hast bist du komplett ausgetickt. Ich dachte, du hast nichts für den Shinigami über?" "ich.... ich.... Nun ja, ich war halt ziemlich sauer auf Noyn... und da ist es halt passiert, das ich ausgetickt bin....", versuchte er zu umschreiben, doch ein Blick in das Gesicht seiner Cousine, die ihn mit hochgehobener Augenbraue ansah, brachte ihn dazu, seine Antwort nochmal zu überdenken. "Ich mein ja nur, nach all den Jahren. Das letzte Mal als du so ausgerastet bist war, als Noyn dich versuchte überall schlecht zu machen und du im Nachhinein dahinter gekommen bist, dass deine Freundin die ganze Zeit über was mit ihm hatte...." "Erinnere mich bitte nicht daran. Ich versuche grade, all die Dinge zu verdrängen. Eigentlich wollte ich ja auch nicht austicken und sie ganz normal schachmatt setzen, aber irgendwie... ist eine Sicherung bei mir durch gebrannt. Ich mein, die Handlanger von Noyn haben mir ja in dem Sinne nichts getan. Und ich selbst habe es nicht geschafft meinen Willen aufrecht zu halten, und habe meiner Wut nachgegeben. Das hätte nicht passieren dürfen.", gab er kleinlaut zu. "Mein liebster Cousin, soll ich dir mal sagen was dein Problem ist?", fragte sie ihn amüsiert. "Ich bin gespannt...", konterte er trocken. "Du bist verliebt. Verschossen, aber so was von! Hihi, dass ich das noch erleben darf! Mein kleiner Laurent wird endlich erwachsen!" Sebastian blieb stehen. Was hatte sie da gerade gesagt? Er sollte sich verliebt haben? Und dann ausgerechnet in ein rothaariges Ungetüm? "Also ich weiß ja nicht, auf was für Drogen du bist, aber die solltest du weg lassen, die scheinen dir echt nicht zu bekommen.", überspielte Sebastian die Situation. "Willst du mich jetzt auf den Arm nehmen? Du bist verknallt, Junge, begreif das endlich. Also sollten wir zusehen, dass wir deinen Liebsten retten, und nebenbei noch irgendwie deinen Boss, los komm!" Lucille zog an Sebastians Arm und rannte mit ihm los. Mit jedem Schritt kamen sie Noyn näher und mit jedem Schritt wuchs die Wut in Sebastian. Diesmal war sein Bruder eindeutig zu weit gegangen. Noyn stand am Fenster und sah in die Dämmerung hinaus. Gleich müsste er da sein. Wahrscheinlich wollte er keine Zeit verlieren und so schnell wie möglich wieder weg von hier. Doch er würde ihn nie wieder gehen lassen. Immerhin musste er langsam mal in die Pflicht genommen werden. Er selbst hatte nicht wirklich Lust dazu, die Unterwelt allein zu regieren, da konnte sein Bruder ihm ruhig mal etwas unter die Arme greifen, wie er fand. Noyn ging zu Ciels Zimmer, vielleicht sollte er sich doch vorstellen. Da Laurent viel zu früh dran gewesen war, und Noyn seinen Plan mit Ciel nicht wirklich ausleben konnte, musste er sich einen Plan B einfallen lassen. Außerdem schien der Rothaarige schon gesungen zu haben wie ein Vögelchen. Er machte die Tür auf und knipste das Licht an. "Na, wie geht es euch? Habt ihr Lust gleich an einem wahnsinnigen Spektakel teilzunehmen? Laurent ist wahrscheinlich schon auf dem Weg hierher und damit wir ihn gebührend begrüßen, dachte ich, ihr wollt vielleicht anwesend sein.", plauderte er. Grell sah ihn angewidert an. "Warum machst du das alles eigentlich Noyn? Was hat Sebastian dir getan, dass du ihn unbedingt einfangen und gefangen halten möchtest?" "Ach, hat er dir das nicht erzählt?" Der Dämon zog sich einen in der Nähe stehenden Hocker heran und setzte sich. "Was sollte er mir erzählt haben? Das du ihm die Frau ausgespannt hast? Ihn von vorne bis hinten belogen und betrogen hast?", fragte Grell erzürnt. Dieser Kerl regte ihn wahnsinnig auf! "Nun, das mag schon stimmen das ich sein Vertrauen verloren habe, damals bei der Sache mit Lun, aber naja, davon geht die Welt nicht unter. Nein, ich spreche von seinen Pflichten, als Sohn der Unterwelt, als Zwillingskind. Weißt du, es kommt seeeehr sehr selten vor, dass es zwei Thronfolger gibt, sprich Zwillinge geboren werden. Da ich der Ältere bin, werde ich Thronfolger werden. Ich habe lange Jahre darauf hingearbeitet, und lasse nicht zu, das Laurent mir meinen Platz im Leben weg nimmt." "Wie bitte? Du drehst so am Rad weil es sein könnte, dass Sebastian statt deiner Thronfolger wird??" Überrascht über so viel Dummheit schüttelte Grell den Kopf. "Hm ja, unter anderem. Aber eigentlich, will ich ihn wieder für mich. Ich war immer für ihn da und ich lasse nicht zu, dass du oder sein Master ihn mir weg nimmt. Warum habe ich wohl dafür gesorgt, das Lun ihm fremd geht und er das miterlebt? Sie wäre ihm nie fremd gegangen. Er war ihr ein und alles. Noch immer spricht sie nur von ihm und behauptet, dass es nicht ihre Schuld war. Aber wer glaubt schon einer Wahnsinnigen?" Grell war sprachlos. Wie konnte jemand so eine Boshaftigkeit verkörpern... oder war er einfach nur zu sehr auf Sebastian fokussiert? So langsam blickte er nicht mehr durch, wer bei wem für was verantwortlich war. Fakt war: Sebastian wollte Noyn tot sehen, und Noyn wollte Sebastian halten... ja, als was? "Ähm, kurze Verständnisfrage: Sebastian ist dein Bruder, richtig?" "Richtig." "Und du willst ihn als dein "Eigentum" haben?" "Richtig." "Und warum? Ich mein, ihr seid Geschwister, was willst du mit ihm anstellen? Mit ihm in die Kiste gehen?" Noyns Augen begannen zu funkeln. "Ach darauf willst du hinaus. Nun ja, ja. Wenn du es so sehen willst, will ich das. Und soll ich dir verraten, warum ich mit meinem Bruder schlafen will oder werde?" Grell drehte sich bei dem Gedanken der Magen um. "Eigentlich will ich es nicht wissen, aber du wirst es mir bestimmt sagen, oder?" Die Übelkeit kroch weiter durch seinen Magen. "Ja, ich sage es dir. Dadurch, dass wir Zwillinge sind, haben wir, nun sagen wir jeder 50% an Kraft. Gäbe es einen Nachfolger, so besäße dieser 100%. Da wir aber zwei sind, besitzt jeder in etwa 50%. Und das ist das Problem. Als König benötigst du 100%. Also hätte ich die Möglichkeit gemeinsam mit ihm zu regieren oder aber mir seine Kraft einzuverleiben.", sprach Noyn samtweich. Grells Augen weiteten sich vor Schreck und er schluckte schwer. Die Übelkeit war gerade wie weggeblasen. "Und.... was würde das für Sebastian heißen? Also wenn du dir seine Kraft einverleibst? Würde er dann sterben?" Angst kroch im Shinigami hoch. Er durchlebte gerade wirklich ein Wechselbad der Gefühle. "Nun ja, sterben nicht, aber er wäre machtlos. Er müsste immer von Dämonen begleitet werden, die ihn beschützen können. Und er könnte sich nicht wehren. Also wäre er im Endeffekt so etwas wie eine Puppe, die sich nicht wehren kann, egal was andere Leute mit ihm vor hätten..." "Du bist ja pervers! Du würdest ihn dann wahrscheinlich als eine Art Lustsklaven halten, was? Oh nein mein Freund!" Grell stand auf und war außer sich vor Wut. Jetzt würde es dem Bruder an den Kragen gehen, und ehe Noyn sich darauf vorbereiten konnte, hatte er auch schon die erste Wunde im Arm, verursacht durch Grells Kettensäge. Auch wenn Sebastian ihm geraten hatte, dass er nichts Unüberlegtes tun sollte, jetzt war Noyn zu weit gegangen, und das würde er schmerzlich zu spüren bekommen. Immer und immer wieder schlug er auf Noyn ein, und allmählich gefiel diesem der Gedanke, mit dem Liebhaber seines Bruders um ihn zu kämpfen. Also machte er sich kampfbereit und lieferte sich einen Kampf mit Grell. Schnell waren die Beiden in ihrem Kampf aus dem Zimmer. Noyn lotste sie beide nach draußen, denn sein Vater wäre außer sich vor Wut wenn alles demoliert würde. Kaum das sie beide draußen waren, waren auch schon die ersten Schaulustigen vor Ort. Von den beiden Kontrahenten sah man nicht viel, nur hier und da hörte man das Geräusch von Metall auf Metall und das Aufheulen der Kettensäge, wenn Grell Gas gab. Lucille und Sebastian hatten das Schloss fast erreicht, da sahen sie auch schon eine riesige Traube von Leuten, die gebannt bei etwas zusahen. Schnellen Schrittes machten sie sich auf den Weg um sich das Spektakel aus der Nähe anzusehen, doch was Sebastian da sah gefiel ihm gar nicht. Grell war zur Höchstform aufgelaufen und machte es seinem Bruder nicht gerade leicht. Die beiden schienen gleich stark, was Sebastian nicht wunderte, immerhin waren die Kämpfe zwischen ihm und Grell auch meist unentschieden ausgegangen. "Lucille, bist du so gut und suchst in seinem Zimmer nach Ciel? Ich bleibe so lange hier und passe auf das nichts eskaliert.", bat Sebastian. Lucille sah ihn verständnislos an. "Wieso greifst du nicht ein? Nicht dass dein Bruder Hackfleisch aus dem armen Shinigami macht...", gab sie zu bedenken. Sebastian schüttelte den Kopf "Keine Sorge, ich weiß wie stark Grell ist. Ich habe schon öfter mit ihm gekämpft. Ich hätte nur nicht gedacht, dass seine Kettensäge hier unten einwandfrei funktioniert..." "Du wieder...", schüttelte sie den Kopf und machte sich auf den Weg. "Ich hab was gut bei dir, Kleiner!", rief sie über die Schulter hinweg und lief ins Schloss um sich auf die Suche nach Ciel zu machen. Wenig später war sie in Noyns Zimmer angelangt. "Wie sieht's denn hier aus?", fragte sie mehr zu sich selbst, als das sie eine Antwort erwartet hatte, die sie allerdings bekam. "Die beiden Wahnsinnigen haben hier angefangen. Immerhin bin ich verschont geblieben.", murrte der Earl und Lucille war dankbar, dass sie ihn jetzt nicht noch im Schloss suchen musste. "Earl, darf ich mich vorstellen, ich bin Lucille, die Cousine von eurem Butler. Er hat mich gebeten euch hieraus zu holen. Kommt, ich bringe euch zu ihm. Er wird erleichtert sein euch wohlbehalten wieder zu sehen." "Meinst du? Scheinbar ist er ja eher auf der Suche nach Grell." "Earl Phantomhive, er ist einfach besorgt, weil der Shinigami gerade gegen seinen Bruder kämpft. Und Noyn ist nun mal bekannt für unfaire Kampfweisen. Das weiß Grell aber nicht. Deswegen ist er da geblieben um seinen Bruder im Auge zu behalten. Denn ich wäre nicht dazu in der Lage meinem Cousin die Stirn zu bieten, deswegen hole ich euch ja ab." Ciel musterte sie. Sie gefiel ihm irgendwie.... Eine leichte Röte zierte seine Wangen, ehe er sich räusperte. "In Ordnung, dann lass uns von hier verschwinden. Ich würde heute nämlich wirklich gern ein Bad nehmen." Lucille musste sich ein Kichern verkneifen. "Dafür wird Laurent schon Sorgen. Er kennt sich mit Badewassertemperaturen hervorragend aus.", zwinkerte sie ihm zu, und machte sich mit ihm auf den Weg zurück zu Sebastian. Dort angekommen, war der Butler erleichtert, dass seinem Master nichts passier war und kniete sogleich nieder vor ihm. "Master, ich bin froh euch wohlauf zu sehen. Ich hatte schon das schlimmste befürchtet...", gab er zu und erhob sich anschließend wieder. "Lucille, tust du mir wohl noch einen Gefallen? Bringst du meinen Master zurück in das Anwesen und passt dort so lange auf ihn auf? Die anderen Bediensteten sind zwar auch da, aber ich weiß nicht, ob Noyn nicht noch irgendwelche Dämonen dahin geschickt hat, um die sie sich zurzeit kümmern müssen. Und wenn das hier alles vorbei ist, lade ich dich zu sämtlichen Dingen ein, die du dir wünschst.", bat Sebastian. Lucille überlegte einen gespielten Moment zu lang, ehe sie zustimmte. "Na klar, verlass dich auf mich, Kleiner." Sie klopfte ihm auf die Schulter ehe sie den Earl ansah, "Wenn ich bitten darf?" Ciel nickte nur, geblendet von ihrer Schönheit und ihres verspielten Charakters und Sebastian konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Also hatte seine Cousine wieder einen Verehrer mehr..... Er blickte den beiden noch nach, bis er ein erstauntes Raunen in der Menge hörte und sich dann wieder dem Kampf zwischen Grell und Noyn widmete. Er blickte etwas verwirrt drein, als er die Beiden nicht sofort sah, trat dann jedoch näher heran und war erstaunt, seinen Bruder auf dem Boden liegen zu sehen. Beide schnaubten nach Luft und waren durch geschwitzt. "Nicht schlecht Shinigami.", sagte Noyn woraufhin Grell ihm die Säge an die Kehle hielt. "Tja, wer kann der kann. Und was nun? Soll ich dir den Gnadenstoß verpassen?", fragte er mit einem leichten Hauch von Wahnsinn in der Stimme. Der Kampf hatte ihn beflügelt und das Adrenalin rauschte noch immer durch seine Adern. "Genug. Ich habe genug gesehen." Erneut ging ein Raunen durch die Menge, und alle verneigten sich - alle außer Grell und Sebastian. Grell sah den Mann und die Frau, die auf ihn zu kamen, irritiert an. "Wer bist denn du?", fragte er den Unbekannten und erneut ging ein empörtes Raunen durch die Menge, während Noyn fast die Augen herausfielen vor Unglauben und Sebastian nur die Augen verdrehte. Typisch Grell, kein Respekt vor dem Herrn der Unterwelt. Die Frau hob ganz erstaunt die Hand vor den Mund. "Sieh nur... da... da steht unser Junge!" Und schon begann sie zu schluchzen und lief auf Sebastian zu, um ihn in die Arme zu schließen. "Unser Junge... Heißt das so viel wie...?" Langsam dämmerte es Grell, und er schluckte schwer. Oh oh, hatte er es sich grade mit Big Daddy verscherzt? Sebastian hielt seine Mutter fest an sich gedrückt. "Ja Grell, das heißt es. Darf ich vorstellen: Meine Eltern.... Ist ja gut Mutter, shhht...", versuchte er seine Mutter zu beruhigen, die herzzerreißend in seinen Armen schluchzte. Der Vater sah auf Noyn hinab. "Was hast du hier veranstaltet Noyn? Da sind wir gerade mal ein paar Tage außerhalb um Urlaub zu machen, da bekomme ich Nachricht, dass du versuchst Laurent an den Kragen zu gehen? Mit welchem Ziel?", sprach der Herr der Unterwelt in ernstem Tonfall an seinen Sohn gewandt. "Ähm, nun ja, also Vater, ich wollte nur mal wieder etwas mit Laurent unternehmen. Etwas verstecken spielen und so..." "Und dafür marschierst du mit 3 Dutzend Dämonen in die Menschenwelt um einen Menschen gefangen zu nehmen? Und deinen Bruder zu vergiften? Nur damit du "verstecken spielen" kannst?" Noyn schluckte. Verdammt, wer hatte ihn nur verraten? Der Vater sah Sebastian an. "Und du mein Junge, warum hast du dich so lange nicht mehr blicken lassen? Deine Mutter und ich sind vor Sorge fast gestorben...." Ungläubig sah Sebastian ihn an. "Noyn sagte mir, dass ihr mich nie wieder sehen wolltet. Dass ich Schande über die Familie gebracht hätte, deswegen habe ich mir doch auch Menschen ausgesucht, mit denen ich einen Pakt schließen konnte. Ich dachte, ich sei hier nicht mehr willkommen, und habe mich damit abgefunden..." Noyn war gerade dabei sich aus dem Staub zu machen, bis sein Vater ihn an der Schulter zurück hielt. "Was erzählst du für Unsinn, Junge? Und du willst bereit sein, der nächste König zu werden? In hundert Jahren nicht!" Dann wandte er seinen Blick an Grell. "Und du bist...?" "Ich bin Grell, ein Shinigami, und wahnsinnig vernarrt in euren Sohn!", gab der Shinigami zu, der schon wieder mit den Augen dabei war, den Butler aus seiner engen Lederkluft zu schälen. "So, und du bist der mutige Mann gewesen, der meinen Ältesten auf den Boden der Tatsachen zurück geholt hast? Mein Dank gebührt dir. Wer weiß, was er alles noch angestellt hätte, wenn ihn keiner gestoppt hätte..." "Ich war auch noch da...", nuschelte Sebastian etwas pikiert und seine Mutter begann zu kichern. "Nun, nachdem er mich so auf die Palme gebracht hat, was er alles mit Sebastian vor hat, und warum er Lun und Sebastian auseinander gebracht hat, dass das alles von ihm m... hmmmpfffhh" Dezent hatte sich Noyns Hand auf Grells Mund gelegt. "Wag es dich noch einen Mucks zu sagen, dann bist du reif", zischte er dem Shinigami ins Ohr. Die Augen des Vaters weiteten sich. "Wie bitte? Du bist dafür verantwortlich, dass Laurent und Lun nicht geheiratet haben und ich kein Opa bin?!" Sebastian sah seinen Vater an, dann seine Mutter. "Ma, was hast du mit ihm angestellt? Wo ist dieser autoritäre Giftzwerg, der nie Gefühle gezeigt hat?" Erneut kicherte sie. "Ach, ich habe ihn eine Zeit mit deinem Onkel und deiner Cousine allein gelassen und wie du siehst, haben sie ihn gut bearbeitet.", zwinkerte sie ihm zu. Während der Vater Noyn bearbeitete sprach seine Mutter nochmal mit Sebastian. "Laurent, du kannst jederzeit zurück nach Hause kommen. Du fehlst uns. Und wie du siehst, dreht dein Bruder ohne dich total ab. Ich hatte wirklich Sorge, dass ihr Zwei euch gegenseitig umbringen würdet.... Nun, vielleicht hättest du ja jetzt die Möglichkeit Lun zu ehelichen.... Oder möchtest du dein Leben in der Menschenwelt weiterleben? Unter der Bedingung dass wir uns mindestens einmal im Monat sehen?" Sie sah ihn mit großen Augen an, und Sebastian konnte einfach nicht nein sagen. "Mutter, ich würde gerne wieder zurück in die Menschenwelt. Ich muss meinen Pakt noch erfüllen, und wer weiß wie lange mein Master sich noch nach Rache sehnt? Und zum Thema Lun: Ich denke, ich werde sie beizeiten mal besuchen. Vielleicht entwickelt sich wieder was zwischen uns, oder aber ich kann ihr helfen ihren Wahnsinn los zu werden. Aber zunächst möchte ich etwas Zeit mit dem Shinigami, den ich liebe, verbringen. Wenn das in Ordnung ist, dass ich mir einen Mann ausgesucht habe - erst einmal. Mal sehen, wie lange ich ihn aushalte." "Solange du glücklich bist, ist mir alles Recht. Schließlich hast du schon genug durchmachen müssen, in deinem jungen Leben. Aber über Enkel reden wir noch mal.", zwinkerte sie ihm verheißungsvoll zu und ging dann zu ihrem Mann. "Laurent möchte wieder zurück in die Menschenwelt, aber er kommt uns einmal im Monat besuchen." Der Vater hielt für einen Moment inne mit seiner Predigt und sah Sebastian an. "Na schön, aber wehe du hältst es nicht ein, einmal im Monat zu kommen, dann schicke ich dir deinen Bruder auf den Hals!", drohte er und wandte sich wieder Noyn zu, der schon ganz klein mit Hut war. Sebastian ging zu Grell und nahm dessen Hand. "Lass uns von hier verschwinden. Wir werden die Bande schon noch oft genug zu Gesicht bekommen, jetzt, da die Wogen geglättet sind." "Tschüüüüssssss, bis demnächst!", rief Grell und winkte Sebastians Familie zu. Kurz darauf waren sie wieder in der Welt der Menschen. Ergeben ließ Grell sich auf die Knie fallen. "Endlich wieder Boden. Endlich wieder Sonne. Endlich wieder frische Luft zum atmen!" Sebastian verdrehte die Augen. "Bist du jetzt fertig? Können wir dann jetzt zum Anwesen zurück?" Schweigend gingen sie beide zum Phantomhiv'schen Anwesen zurück, jeder in seine eigenen Gedanken vertieft. Sebastian öffnete schließlich die Tür und trat ins Haus ein. Zu seiner Überraschung blitzte und blinkte die Eingangshalle... Also waren die Vier doch zu etwas zu gebrauchen, wenn sie nicht gerade irgendetwas kaputt machten und sich versuchten zu drücken. "Lucille?", rief er ins Haus. "Küüüche!!", kam die leicht gesäuselte Antwort und Sebastian hatte ein ungutes Gefühl in der Magengegend. Grell tapste ihm hinterher, so wie er sich die letzten Tage daran gewöhnt hatte. Als beide in der Küche standen, staunten sie nicht schlecht, als sie sahen, wie der Earl mit Lucille am flirten war. "Cielilein hat mich eingeladen etwas länger hier zu bleiben, weil er meine Anwesenheit als äußerst angenehm empfindet.", schmunzelte sie und hatte bereits ganze Arbeit geleistet um den jungen Earl vollends um den Finger zu wickeln. "Ich darf doch bleiben, oder Laurent?" Sie setzte ihren herzzerreißenden Du-kannst-mich-doch-nicht-wegschicken-Blick auf und Sebastian nickte nur. "Das musst du schon mit deinem Liebsten ausmachen. Ich bin nur der Butler. Ah, Master... ist es in Ordnung wenn ich mir den Rest des Tages frei nehme?" "Ja, ja...", winkte Ciel ab und war noch immer ganz gebannt von Lucille. "Das fasse ich dann mal als ja auf... Nun gut, Lucille, sollte etwas Wichtiges sein findest du mich in meinem Zimmer. Ich wünsche euch noch viel ... Spaß...", schloss er kurzerhand. "Den wünsche ich dir auch. Und gib alles!",rief sie ihm grinsend hinterher. Eiligen Schrittes ging Sebastian nach oben und wartete bis Grell im Zimmer war, bevor er die Tür ins Schloss schmiss und den Rothaarigen stürmisch in seine Arme zog. "Ich hatte Angst, dass Noyn dir was antun würde.", gab er ehrlich zu. Grell, der total perplex war, wusste im ersten Moment nicht was er tun sollte, entschloss sich dann aber dazu, die Umarmung zu erwidern, und so lange er konnte, Sebastians Nähe genießen. Kurz darauf löste Sebastian die Umarmung, nur um Grell dann einen Kuss auf den Mund zu drücken, und sich dann abrupt abzuwenden. "W...Was...?" Grell fehlten die Worte, er war gerade zu verwirrt um irgendeinen gescheiten Satz auf die Reihe zu bekommen. "Luci hatte Recht. Ich habe mich in dich verliebt. Und das ist mir klar geworden als Noyn dich mir weggenommen hat. Die ganzen letzten Tage... ich weiß nicht, sie haben mir so unendlich viel gegeben und ich war irgendwie total die Ruhe selbst... aber vorhin, als du weg warst, da bin ich ausgetickt. War nicht mehr Herr meiner Sinne... Und da ist mir bewusst geworden wie wichtig du mir in den letzten Tagen oder vielleicht auch Wochen geworden bist,... ich..." "Ja ich will!" Grell sprang ihn gekonnt an, damit sie beide aufs Bett fielen und gemeinsam hatten sie an jenem Tag noch eine Menge Spaß. Die monatlichen Besuche bei Sebastians Familie wurden schnell zu wöchentlichen Besuchen gekippt und allmählich besserte sich das Verhältnis zwischen Sebastian und Noyn, nachdem dieser professionelle Hilfe in Anspruch nahm, um seinen Bruderkomplex in den Griff zu bekommen. Auch Lun erholte sich erstaunlich gut, und zwischen ihr und Sebastian war es fast wie früher, mit dem Unterschied, dass Grell sie genauestens im Auge behielt, weil er rasend eifersüchtig war, wenn sich jemand seinem Schatz näherte.... ~*~ FIN ~*~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)