Es liegt in der Familie von Hotepneith (Ein Halbdämon, zwei Hundedämonen und zwei Organisationen) ================================================================================ Kapitel 16: If you mess with me.... ----------------------------------- Wer mir den Ursprung des Kapitel-Zitates sagen kann, bekommt 25 KT^^ If you mess with me, you mess with the family... Naraku lächelte etwas versonnen, aber die junge Frau vor ihm spürte einen Schauder über ihren Rücken laufen. Wenn sie etwas falsch gemacht hatte, würde sie es gleich nur zu deutlich merken. „So, so, der liebe kleine Welpe zieht nicht zu Papi, sondern bleibt in dem Schrein. Warum?“ „Er macht soeben den Abschluss. Das dürfte der Grund sein. Es kann sich also nur noch um wenige Wochen handeln. Allerdings sind seine Zimmer im neuen Haus des Taishou wohl auch noch im Umbau. Wie mir ein Arbeiter sagte, sollen beide Söhne jeweils eine Art abgeschlossene Zimmerflucht bekommen.“ „Gut.“ Der neue Herr des Spinnenclans dachte einen Moment nach. Inu Yasha lebte also noch immer bei dieser Priesterin, anscheinend ohne Leibwächter und sonstigen Schutz. Diese waren nur im Hotel. Nun, ein direktes Attentat wäre gefährlich, aus zwei Gründen. Zum einen hatte der Junge auf den Lavafeldern gezeigt, dass er etwas konnte, soweit er wusste, hatte der eigenhändig Ryuukossei getötet, zum anderen hatte er selbst dann einen offenen Krieg mit dem Taishou. Aber es gab auch andere Lösungen – und wenn seine momentane Idee funktionierte, war nicht nur Hundi samt der ganzen Familie in Unehre, sondern auch Inu Yasha beseitigt. Falls sein Plan nicht klappte, aus welchem Grund auch immer, konnte er seine Hände in Unschuld waschen und niemand könnte ihm etwas nachweisen. In einem abgeschirmten Raum eines Restaurants, das fast ausschließlich von Dämonen besucht wurde, trafen sich die Anführer der zwei Organisationen. Die Leibwächter beider Seiten blieben vor der Tür stehen, zu professionell nüchtern, um sich auch nur schräg anzusehen. Naraku war vorsichtig genug, um seinen Gast mit einer leichten Verneigung zu begrüßen: „Mein lieber Taishou, ich freue mich, dass Sie in das Treffen einwilligten.“ Auch der Herr der Hunde war höflich: „Ihre Nachricht klang nicht so, dass ich es nicht könnte, mein lieber Naraku. Ich freue mich, Sie persönlich kennen zu lernen.“ Die kleine, unerfreuliche Bekanntschaft auf den Lavafeldern unterschlug er besser. „Bitte, setzen wir uns doch. Tee steht bereits hier. - Ich bin der neue Herr des Spinnenclans. Und ich lege keinen Wert auf einen Krieg zwischen uns, der nur überflüssig Zeit und Geld kostet. Dazu Leben.“ „So sind wir uns einig.“ Nun ja, dachte Naraku. Es gab durchaus auch andere Möglichkeiten, die allerdings der alte Krieger vor ihm zu übersehen schien. Zwei Söhne. Wie leicht konnte man Sesshoumaru überzeugen, dass sein Vater den Jüngeren bevorzugte, gar als Erben einsetzen wollte? Oder auch den Welpen selbst benutzen? Eine Idee dazu hatte er ja schon mal. „Dann speisen wir zusammen? Auf meine Kosten? Ich würde gern meinen….“ Er wollte schon Erfolg sagen, ehe ihm einfiel, dass der Taishou bekanntermaßen großen Wert auf Loyalität legte: „Mein neues Amt mit Ihnen begrüßen.“ Der Herr der Hunde neigte den Kopf. Während sein Gastgeber die Bedienung rief und bestellte, dachte er nach. Naraku war schlau, das war ihm nur zu bewusst. Anders wurde man nicht der Berater eines Clanchefs – und überlebte das bei jemandem wie Ryuukossei. Gerissen und ehrgeizig, eine durchaus fatale Mischung, wie ihm seine Lebenserfahrung sagte. Aber es wäre besser, wenn der Dämon, nein, der Halbdämon, vor ihm ihn unterschätzte. Als sie wieder unter sich waren, meinte er daher: „Dann hoffe ich auf eine gewinnbringende Zukunft für beide Organisationen.“ „Ich auch.“ Auch, wenn seine wohl anders aussah, als es das Familienoberhaupt dachte. Früher oder später würde es nur noch eine einzige dämonische Organisation geben. Natürlich mit ihm, Naraku, an der Spitze. Der Taishou war wirklich kein Idiot, aber er war alt, altmodisch und kam noch aus einer Zeit, in der Kämpfe mit dem Schwert ausgetragen wurden. Direkte Angriffe würde er daher abwehren, das hatte die Nacht auf den Lavafeldern gezeigt. Aber es fragte sich, ob der alte Hund raffiniert genug war, Intrigen zu erkennen, Fallen zu entdecken, die verborgen unter feinen Worten lagen. Der Taishou beschloss, seine Söhne vor seinem Gastgeber zu warnen. Naraku war sicher zu schlau, um in ihnen keinen Hebel zu sehen. Nun, er selbst würde sie beschützen. Er hatte sie schon fast einmal verloren, er hatte Izayoi durch eine Intrige verloren…das würde nicht wieder vorkommen. Nein. Er würde sie beschützen. Gegen Hinterlisten, gegen Entführungen und gegen Magie. Diese schwarze Priesterin, deren Bann mächtig genug gewesen war, selbst ihn zu hindern, stand nun gewiss Naraku zur Verfügung. Gegen sie könnten sich Inu Yashas innige Verbindungen zu Kikyou und Kagome auszahlen. Er sollte die beiden jungen Damen bitten, um sein Haus, nun ja, Schloss, einen entsprechenden Bannkreis zu legen. So oder so hatte Ryuukossei erwähnt, dass der hinterhältige Plan von seinem Berater stamme. Nein. Der war sicher nicht zu unterschätzen. „Mein teurer Taishou“, begann Naraku, nachdem eine Weile nichts gesagt worden war: „Ich möchte noch einen Punkt klären. Wie Sie gewiss schon bemerkt haben…ich bin ein Halbdämon.“ Der Herr der Hunde hob die Rechte: „Bester Naraku, Sie erwarten doch nicht etwa, dass ICH etwas gegen Halbdämonen hätte?“ „Nun, das ist wahr, ich bitte um Entschuldigung. Man gewöhnt sich so daran….Aber natürlich, Ihr Jüngster ist ja auch einer.“ Nun, so ganz vertrauensselig schien Papi nicht zu sein. War er etwa noch immer wegen der drei misslungenen Anschläge sauer? Umso wichtiger war es, ihm zu beteuern, dass alles nur Ryuukosseis Gedanken gewesen waren. So betonte er das in den nächsten Minuten, auch während des Essens, immer wieder. Der Taishou tat, als ob er ihm glaubte. Er war nicht erst seit gestern Fürst oder auch das Oberhaupt der Familie und dieses Spiel gehörte dazu. Naraku dagegen war neu im Geschäft und würde ihm hoffentlich abnehmen, dass seine Friedenssehnsucht auch eine gewisse Naivität beinhaltete. Inu Yasha nahm sein Praktikumszeugnis dankend entgegen. Shima-san hatte ihm Pflichtbewusstsein und Fleiß attestiert. „Du würdest liebend im Hotel arbeiten, nicht wahr?“ fragte der Manager: „ Ich glaube, das wäre wirklich etwas für dich, wenn du auch gern in fremden Ländern arbeitest.“ „Ich hoffe es, Shima-san“, sagte der junge Halbdämon höflich, dessen Reisefreudigkeit im Moment allerdings etwas gedämpft worden war. Er verspürte wenig Lust, Kagome auf Wochen nicht zu sehen. Aber zunächst lag ja auch anderes an: „Ich werde mich nach den Abschlussprüfungen an der Universität bewerben, für ein Tourismusstudium, gekoppelt mit Betriebswirtschaft.“ Das hatte Vater ihm angeraten, wenn er eines Tages die Hotels der Familie kontrollieren sollte. Und ein Rat des Taishou war nichts, das man ablehnen konnte. Nicht einmal als sein Sohn. Abgesehen davon wollte er es auch nicht. „Gleich zwei Studiengänge auf einmal? Nun, wenn du bei der Familie ein Stipendium beantragst, wirst du es wohl bekommen. Der Taishou scheint dich fördern zu wollen.“ „Äh, ja, das kann man wohl so sehen. Danke, Shima-san. Sie haben mir mehr geholfen als Sie ahnen.“ Hätte ihm der Manager nicht diese Stelle gegeben, hätte er seinen Vater, seinen Halbbruder nie kennen gelernt, nie die andere Hälfte seiner Welt. „Oh, so viel tat ich auch nicht. Dieses Zeugnis hast du dir verdient. Auch die Hausdame…niemand konnte etwas gegen dich sagen. Ich werde deinem Lehrer, Herrn Masa, mitteilen, dass ich auch nächstes Jahr wieder einen Schüler nehmen werde, gleich, ob Mensch oder Dämon.“ „Oder Halbdämon“, knurrte der Junge prompt. „Oder Halbdämon“, gab Herr Shima zu. „Aber, wie du selbst weißt, gibt es sehr wenige von euch.“ Das stimmte und so meinte Inu Yasha nur: „Danke, jedenfalls.“ Er ging, ohne dass Herr Shima ahnte, dass der Junge in nur wenigen Jahren sein Chef sein würde, zumindest, wenn es nach dem Familienoberhaupt ging. Als er seinem Klassenlehrer im Einzelgespräch das Praktikumszeugnis vorlegte und die zukünftige Praktikantenstelle erwähnte, nickte Herr Masa: „Sehr gut. Du weißt, dass es immer schwieriger wird, solche Stellen zu bekommen. Wenn sich ein Schüler danebenbenimmt, werden auch künftig keine mehr eingestellt. Du hast dich anscheinend hervorragend geschlagen. – Ausgesprochen guter Umgang mit schwierigen Kunden?“ zitierte er etwas überrascht. „Äh, ja. Es waren Dämonen dort, genauer gesagt, der Inu no Taishou, sein Sohn und alle drumherum.“ „Du hast Selbstbeherrschung, aber das wusste ich schon vorher.“ Inu Yasha, dem Kikyou und andere bei weitem das Gegenteil attestierten, wurde auch rot: „Nein, das….das war etwas anderes.“ „Erzählst du es mir?“ Der Lehrer wurde plötzlich besorgt. Man sagte Dämonen so allerlei nach und wenn diese den Jungen in ihre Welt gezogen hatten…? Oder, noch schlimmer, ihn anders ausgenutzt hatten? Inu Yasha zögerte. Eigentlich sollte ja niemand davon erfahren, bis er nicht mit der Schule fertig war. „Du kannst es mir sagen“, versicherte Herr Masa: „Ich werde es niemandem weitererzählen, wenn du es nicht willst. Weißt du, auch Lehrer haben so etwas wie Schweigepflicht. Ist es…ist es dir peinlich? Unangenehm?“ „Nein, eigentlich nicht. Es ist nur…so unglaublich.“ Der erfahrene Lehrer wartete. Hoffentlich war dem Jungen nichts zugestoßen. Er wirkte so anders als vor diesem Praktikum. Und wenn da Dämonen im Spiel waren… „Ich bin ein halber Hundedämon, wie Sie wissen. Das…das erregte die Aufmerksamkeit des Inu no Taishou.“ Oh je. Wenn dieser die Finger im Spiel hatte, würde auch eine Anklage nach dämonischem Recht nicht viel nutzen. Niemand unter den Dämonen würde sich gegen einen der beiden Anführer der Organisationen stellen. Daneben waren diese allein Herr und Richter. „Und was tat er mit dir?“ „Mit mir? Äh…nichts.“ Der Junge ahnte nicht, wie sehr sein Lehrer aufatmete, als er fortfuhr: „Ich bat ihn, meinen Vater zu suchen. Und er fand ihn….“ „Oh, das ist aber schön für dich. Hast du ihn kennen gelernt? Magst du ihn?“ „Ja, er ist schon ganz in Ordnung. Mein Halbbruder auch.“ „Dann hast du jetzt eine Familie?“ Herr Masa war erleichtert. Aber wer konnte auch mit so etwas rechnen. „Ja. - Ich soll jetzt aber bis zur Prüfung noch bei Kikyou-sama wohnen bleiben, so, als vertraute Umgebung.“ „Ja, das klingt vernünftig. Immerhin beginnen die Prüfungen schon in zwei Wochen. – Geh jetzt in dein Klassenzimmer und schicke mir den nächsten hinein. Ich komme, sobald ich alle Praktikumszeugnisse habe. Aufgaben für euch stehen an der Tafel.“ Im Klassenzimmer traf der junge Halbdämon als erstes auf Kagome. Sie hatten sich seit dem Tag der Einweihungsfeier nicht mehr gesehen, jedoch täglich telefoniert. Sie hatten beide nicht geahnt, dass ein bloßer Anblick genügte, um an diesen Abend erinnert zu werden, den ersten, schüchternen Kuss, den sie da ausgetauscht hatte. Und beide wurden unwillkürlich rot. Um die Lage zu retten und sich nicht vor der Klasse zu blamieren, meinte sie: „Ich hörte, du ziehst um?“ „Erst nach den Prüfungen. Kikyou bekommt dann ein neues Pflegekind. Sie ist froh, nicht allein zu sein.“ Neutral bleiben, beschwor er sich. Er hatte sie schon fast vor Vaters Gästen in eine schwierige Lage gebracht, da musste er es nicht auch noch in der Klasse: „Sie sagte, du bist auch recht talentiert.“ „Oh, das ist schmeichelhaft, aber sie wird da ein wenig übertreiben. Ich meine, Talente werden doch auch gesucht. - Setzen wir uns lieber. Wenn Herr Masa kommt, will er die Lösungen sehen.“ Er setzte sich erleichtert. Sie war ihm nicht böse, dass er sie geküsst und fast in die Patsche gebracht hatte. Das war schon mal gut. Jetzt musste er nur noch zusehen, dass er nach den Prüfungen Myouga dazu brachte, ihm auch von dem „Wie lebe ich als Dämon“- Kurs Pausen zu geben, damit er sie sehen konnte. Eigentlich waren dann ja Ferien, ehe die Universität losging und das konnte und sollte er ausnutzen. Natürlich, ohne sich vor seiner männlichen Verwandtschaft als Drückeberger darzustellen. Das würde eine Gratwanderung zwischen zwei Welten werden, aber ihm wurde langsam bewusst, dass er sich daran gewöhnen musste. Und könnte. Inu Yasha stöhnte innerlich auf, als er in der Pause auf dem Schulhof bemerkte, dass Kouga und circa dreißig andere jugendliche Dämonen ihn erwarteten. Die Menschen hielten sich zurück, schienen jedoch neugierig. In den vier Wochen Praktikum hatte sich nichts verändert. Doch. Er hatte sich verändert. So blieb er stehen. „Kouga, pfeif deine Bande zurück. Ich will nichts von dir.“ „Ich aber von dir, Halbblut. Komm schon, Köter, auf was wartest du? Lauf weg, wie immer!“ „Die Tatsache, dass ich dich bislang verschont habe, scheint dir zu Kopf gestiegen zu sein.“ „Inu Yasha.“ Der ruhig ausgesprochene Name ließ alle beiseite sehen, auch Kagome und ihre Freundin, die bereits auf dem Weg waren, um dem Halbdämon zumindest verbal beizustehen. „Sesshoumaru?“ Inu Yasha traute seinen Augen fast nicht. „Sesshoumaru-sama!“ Die anderen Dämonen wichen eilig zurück. Dies und der Respekt in der Stimme bewogen auch die Menschen dazu, einige Schritte rückwärts zu machen. Kagome, die nur zu gut wusste, wer das war, blieb stehen. Der Neuankömmling bemerkte die Reaktionen zufrieden, musterte jedoch den Halbdämon: „Was hindert dich diesem Wolf zu zeigen, wo sein Platz ist?“ „Seine dreißig Freunde und die Tatsache, dass Waffen hier verboten sind“, gab Inu Yasha zu, nicht willens, sich von seinem Halbbruder für feig halten zu lassen. Was tat der denn hier? In einer quasi menschlichen Schule? „Zeige dem Wolf, wo sein Platz ist. Der Erste, der sich einmischt, legt sich mit mir an.“ Er war sicher, dass keiner dieser halbstarken Dämonen da Wert darauf legte. Es hatte etwas für sich, sich einen Ruf erworben zu haben – einen mörderischen. „Also, Moment mal, Sesshoumaru!“ Kouga begegnete einem eisigen Blick und ergänzte zähneknirschend: „Sesshoumaru-sama. Dieser stinkende Halbdämon…“ Köter sollte er wohl besser bei diesem Gegenüber nicht sagen… „ Ist kein Mitglied der Familie und wenn ich ihn in den Staub schicke, geht das Sie nichts an.“ „Wenn du dich mit ihm anlegst, legst du dich mehr mit der Familie an als du ahnst.“ Inu Yasha fand es an der Zeit auch mal wieder etwas zu sagen: „Du wolltest mit mir kämpfen, Kouga, keine Unterhaltung mit meinem großen Bruder. Also?“ Der Wolf erstarrte. Auch, wenn man in der Organisation gern sagte, man sei wie Brüder, so war die Anrede als nii-san, mein älterer Bruder, doch nur unter Familienangehörigen üblich. Das aber erklärte nicht nur, warum der Sohn des Taishou hier aufgekreuzt war, sondern auch dessen Einmischung – und warum sich Inu Yasha nie richtig gewehrt hatte. Nicht aus Feigheit, wie er selbst immer geglaubt hatte, sondern weil nach der Regel der Familie harte Strafen darauf standen, wenn man sich an Höherrangigen vergriff. Und der Sohn des…nun, der zweite Sohn des Taishou war sicher niemand, den man angreifen durfte, wollte man sich nicht Vater oder Halbbruder gegenüber sehen. Seine eigenen Zukunftsaussichten waren gerade mehr als trüb geworden. Dass ihn der Taishou noch fördern würde, wenn der Inu Yashas Version gehört hatte, war wohl unwahrscheinlich. Erstaunlicherweise schien der Bastard allerdings bislang geschwiegen zu haben. Warum? Wohl aus dem gleichen Grund, warum er sich keinem richtigen Kampf gestellt hatte. Er hatte ihn, den Ahnungslosen, decken wollen. Verdammt. Jetzt steckte er auch noch in der Schuld dieses Halbhundes. Aber woher hätte er denn auch wissen sollen, dass der Halbdämon, der seinen Eltern auf dem Empfang des Taishou als dessen erwachsen gewordener Sohn vorgestellt worden war, der feige Halbmensch war, der seit Jahren in seiner Klasse saß? Sie hatten keinen Namen erwähnt und er natürlich keinen Gedanken daran verschwendet. Sein einziger Trost war nur, dass das wohl auch keiner der Anderen seiner Bande getan hatte. Falls das einer war. Logischerweise war keiner der Halbwüchsigen auf dem offiziellen Empfang gewesen – schon um der Praktika willen. Und ….. Moment mal. Hatte es nicht geheißen, der Taishou und sein Sohn hätten allein gegen Ryuukossei und den Clan gewonnen? Sein Sohn - oder doch seine Söhne? War auch Inu Yasha dabei gewesen? Der trat ihm gerade gegenüber – und da lag etwas in dessen Augen, was früher nicht dort gewesen war. Ja. Er war dabei gewesen, im Krieg, hatte getötet. Aber aufgeben kam auch nicht in Betracht. Kouga war nie feige gewesen und er zeigte es jetzt, als er nur abduckte: „Na, dann komm schon.“ Inu Yasha ließ sich das, zumal unter den Augen von Kagome und Sesshoumaru, nicht zweimal sagen. Er wusste, dass er rasch gewinnen musste, denn der Wolf war überaus schnell und stark und er wollte doch weder sich noch Vater, die Familie, blamieren. Ohne weiter nachzudenken sprang er seinem Gegner entgegen. Dieser wollte schon die Hände heben, sich auf einen Faustkampf einlassen, als er bemerkte, dass sich der Halbdämon plötzlich fallen ließ. Sich mit einer Hand wie bei einem Sprung über das Seitpferd abstützend, streckte sich Inu Yasha. Seine Füße prallten mit voller Kraft gegen Kougas Knie, der nur mehr zurücktaumelte, sich mühsam fangen konnte. Verdammt, dachte er. Dieser Halbhund wusste nur zu gut, dass seine Schnelligkeit sein Vorteil war – und hatte darum den ersten Schlag gegen seine Beine gebracht. Aber obwohl es wehtat – das hinderte ihn nicht zu sehr. Und dieser dämliche Halbdämon hatte einen Fehler begangen. Er war am Boden. Das war auch Inu Yasha soeben klar geworden, aber er nahm doch an, dass Kouga die Knie schmerzten und er im Augenblick zumindest langsamer war. Aber was nun? Er lag auf dem Rücken und der andere stand vor ihm…. Mehr instinktiv bäumte er sich auf. Schön, das war vielleicht nicht den Regeln eines Schülerkampfes angemessen, aber das konnte klappen. Seine Füße schlangen sich um den Nacken des überraschten Wolfes, verklammerten sich ineinander. Noch während Kouga seine Hände empor riss, um die unerwartete und unerwünschte Umschlingung zu brechen, stützte sich der Halbdämon mit den Händen auf dem Boden ab und warf sich in eine Rolle rückwärts. Wollte er sich nicht das Genick brechen lassen, musste Kouga nachgeben. Und er flog, sich überschlagend, drei Meter weiter, während Inu Yasha aufsprang. „Schon genug, Wölfchen?“ Kouga zog eine einfache Schlussfolgerung, als er aufstand. Das war der jüngere Sohn des Taishou. Also hatte der sicher kämpfen gelernt. Diese Tricks hatte ihm doch bestimmt jemand beigebracht. Seien Freunde brauchte er nicht um Unterstützung zu bitten, das würde Ärger mit Sesshoumaru und später womöglich dem Taishou selbst bedeuten. „Naja“, sagte er darum: „Du stellst dich gar nicht mal so ungeschickt an, für einen halben Hund.“ Das Wort Köter hatte er gerade noch herunterschlucken können: „Und da kommen auch schon Lehrer. – Lassen wir es.“ „Gut.“ Inu Yasha war erleichtert. Soweit er den Wolf kannte, würde der das als Niederlage akzeptieren und ihn doch wohl hoffentlich künftig in Ruhe lassen. Er warf einen Blick seitwärts. Ohne ein Wort zu verlieren, war sein Halbbruder schon wieder verschwunden. Diese Abgänge schien der zu lieben. „Oh, hallo, Kagome….Du bist dann wohl Sango?“ „Ja, das ist sie“, bestätigte Kagome: „Das ging ja gut. – Kouga sollte dich jetzt in Ruhe lassen.“ „Hoffe ich. Ich stehe nicht so auf Prügeleien auf dem Schulhof.“ Nur außerhalb, hätte sie um ein Haar gesagt, aber das wäre gemein gewesen. Schließlich hatte er sich nicht freiwillig entführen lassen und sonst alles. „Ich weiß“, antwortete sie nur daher: „Bis in zwei Wochen dir Prüfungen beginnen… ich meine, hast du Lust mir, uns zusammen zu lernen? Das macht doch mehr Spaß als allein. Sango wohnt momentan bei mir.“ „Ja, gern.“ Er war hocherfreut, mehrere Stunden in ihrer Gesellschaft verbringen zu können – auch, wenn Sango dabeisaß und er kaum dazu kommen konnte, sie noch einmal zu küssen. Nun, wichtiger war es, dass er wirklich lernte, sonst konnte er sein Studium knicken und würde Vater enttäuschen. „Ich kann Hilfe bei Aufsätzen brauchen, dafür bin ich recht ordentlich in Chemie und Physik.“ Er sah zu Sango. Diese nickte: „Chemie bin ich auch recht gut, aber da können wir beide dann Kagome helfen. Mathe ist mein Lieblingsfach. – Sag mal, wer ist denn das?“ Der Halbdämon drehte sich um: „Miroku? Hat er dich auch schon angemacht? Macht er bei jeder. Immer, wenn er ein weibliches Wesen sieht, tickt er völlig aus.“ „Nun, dann hat er seine Ohrfeige zu recht bekommen, “ stellte die Dämonenjägerin nüchtern fest. „Mir hätte es nur Leid getan, wenn es ein Versehen gewesen wäre. Oder ein richtiger Anmachversuch.“ „Hübsch genug dafür siehst du aus“, meinte Inu Yasha sofort, bemerkte gerade noch rechtzeitig den Ausdruck, der über Kagomes Gesicht huschte und fuhr in jäher Panik instinktiv fort: „Man merkt, dass du Kagomes Freundin bist – beide so gut aussehend.“ Seine Freundin lächelte etwas. Seit wann konnte er denn so diplomatisch sein? War das etwa schon Ausdruck der Tatsache, dass der Taishou sich nun um ihn kümmerte und er der anscheinend doch recht rigiden dämonischen Höflichkeit unterzogen wurde? „Danke“, murmelte sie daher nur: „Du wohnst noch bei Kikyou?“ „Ja, auf alle Fälle bis zum Abschluss. Dann soll ich zu meinem Vater ziehen, um da weiter zu lernen, auch später dann für die Universität. Anscheinend will er mich unter Kontrolle haben. Er hat aber versprochen, dass Kikyou mich jederzeit besuchen kann.“ „Ich darf dich auch besuchen, hoffe ich.“ „Klar doch.“ Nun, genauer gesagt hatte Vater gemeint, er brauche nicht um sein Privatleben zu fürchten, das stehe ihm natürlich weiterhin zu. Und auch, wenn der junge Halbdämon daran etwas zweifelte, so war es eine schöne Aussicht, Kikyou und Kagome, Vater und Sesshoumaru um sich haben zu können. ** Und sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage? Nicht, wenn der neue Herr des Clans ein Wörtchen mitzureden hat. Das nächste Kapitel heißt denn auch: Narakus Plan. bye hotep Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)