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Just one week.

Between bets and Creek
von

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III - Mittwoch

Kapitel 3
 

“Was zur Hölle tue ich hier eigentlich?!”

Wütend machte ich kehrt und ging mit zügigen Schritten in die Richtung, aus welcher ich gerade gekommen war. Kopfschüttelnd zog ich dabei an meiner Zigarette. Lächerlich, jetzt wäre ich doch beinahe-… wieder blieb ich stehen und blickte unschlüssig die Straße entlang.

“Meine Fresse…”

Genervt drehte ich mich nun schon zum vierten Mal um und änderte dadurch meine Richtung. Wieder zog ich an dem Glimmstängel in meiner Hand und blies den Rauch in die kühle Luft. Ich hätte jetzt zu Hause sitzen können, vor meinem Fernseher… so wie ich es eigentlich jeden Mittwoch tat. Nein, nicht nur jeden Mittwoch, sondern generell jeden Tag. Clyde regte sich oft darüber auf. Er meinte ich würde mein Leben verschwenden aber… scheiße, ich bin gerade mal 17 Jahre alt! Wenn ich zwanzig bin, dann darf er mir gerne Standpauken halten, wie ich zu leben habe, aber doch nicht jetzt!
 

Mein Alltag war nun mal nicht sonderlich spannend. Ich ging zur Schule, ertrug den Unterricht, musste manchmal nachsitzen oder zu diesem bescheuerten Psychologen-Futzi, welcher mir erklären wollte, ich wäre zu aggressiv, dann ging ich nach Hause, hockte mich vor die Glotze und das war’s. Und ich war vollkommen zufrieden damit!

Klar, manchmal traf ich mich abends noch mit den Anderen, aber was sollte man auch anderes tun in South Park? War ja schließlich nicht so, dass man hier hinter jeder Ecke einem gottverdammten Abenteuer über den Weg lief, oder sonst was. Außer natürlich man war nun so jemand wie Stan, Kyle, Kenny oder Cartman. Die Vier erlebten ja mal so was von viel Scheiße, dass es eigentlich schon mehr als krank war.

Okay, aber zurück zum Thema. Ich hätte also so wie immer einen völlig normalen Nachmittag - zumindest aus meiner Sicht - verbringen können, aber NEIN! Wegen diesem hässlichen Fettklos durfte ich mich nun darum kümmern, die Aufmerksamkeit eines zittrig zuckenden, oder auch zuckend zitternden - sucht es euch aus -, verwirrten und an einer krankhaften Fantasie leidenden Sechzehnjährigen zu gewinnen.

Genau aus diesem Grunde befand ich mich auch gerade auf dieser gottverlassenen Straße und überlegte ständig hin und her, nicht doch einfach alles hin zu schmeißen. Ich hatte heute während der Mittagspause wieder bei Tweek gesessen. Logisch, oder? Bis mir dann aufgefallen war, dass ich langsam mal einen Schritt weiter gehen sollte. Schließlich ist eine einzige Woche nicht wirklich viel Zeit.

Also hatte ich unserem Blondi einfach mal eingeredet, dass er die Mathehausaufgaben sicherlich nicht alleine hinbekommen würde. Tweek war echt naiv. Ohne zu zögern hatte er mir das abgekauft und war geradezu an die Decke gegangen, als er sich darüber ‘im Klaren’ wurde. Natürlich hatte ich ihm dann vollkommen ohne Hintergedanken -hust hust- meine Hilfe angeboten.

Anfangs war er etwas stutzig gewesen, was mich leicht verunsicherte, ich ihm aber natürlich nicht zeigte. Stattdessen redete ich weiter auf ihn ein und am Ende der Mittagspause, als wir unsere leeren Tabletts dann wegbrachten, hatte er auch schon zugesagt. Viel zu einfach, wie ich fand.

So kam es also, dass ich, Craig Tucker, nun allen Ernstes auf dem Weg zu Tweek Tweak, unserem kleinen Kaffeesuchti und Klassenfreak war, um mit ihm Hausaufgaben zu machen! Alter, ich bitte euch… so viel Unlogik war jawohl schon ungesund, oder so was. (nicht, dass ausgerechnet ich eine Ahnung von Gesundheit hatte…)
 

Schrill hallte die Klingel wieder, als ich zweimal auf den Knopf für diese gedrückt hatte und dann wartete, bis jemand auf die Idee kam mir die Tür zu öffnen. Dabei verfiel ich keines Falls der Langeweile, denn schon beim Klingeln hatte man ein lautstarkes ‘Gah!’ aus dem Hause Tweak hören können. Irgendwie lustig, dass ich den kompletten Weg des Jungen, allein an den Geräuschen die von drinnen kamen, perfekt mitverfolgen konnte.

Wie gesagt, als erstes der Aufschrei, dann hörte man lautes Gepolter von… ich denke mal einer Treppe, kurz darauf wie etwas nahe der Tür umgeworfen wurde und gleich danach wie das Schlüsselloch leise klackte.

“H-Hallo Craig, du -ngh- du bist ja echt gekommen!”

Anscheinend war er nicht wirklich davon ausgegangen, denn sein Gesichtsausdruck zeigte mir - wenn man mal das Zittern und Zucken wegließ - Verwunderung und Erstaunen.

“Klar, alter, hab ich doch gesagt oder?”

Kurz sah er mich mit den Augen zuckend an und lächelte dann tatsächlich leicht - das selbe Lächeln wie gestern in der Cafeteria, mal so nebenbei bemerkt - während er einen Schritt zur Seite ging und mich rein ließ.
 

Was mir sofort auffiel war, dass das Haus von Tweek ordentlicher aussah als ich es erwartet hatte. Dabei hätte ich schwören können, er und seine Familie wären ein Haufen Chaoten.

Jegliche Wände waren in allen erdenklichen Farben zwischen weiß, braun, karamell, beige und was nicht noch alles gehalten. Überall schien es sauber und aufgeräumt, man fand in fast jeder Ecke diesen kleinen, schwulen Dekokram und Familienbilder im Überfluss. Wenn ich dabei mal an mein eigenes Zuhause zurück dachte… das komplette Gegenteil. Nicht, dass es bei mir unaufgeräumt oder so war. Also zumindest von meinem Zimmer abgesehen. Aber meine Mum hatte es schon lange aufgegeben, irgendwelche kitschigen Familienportraits aufzuhängen. Unsere Einrichtung wirkte nicht halb so auf einander abgestimmt und einladend wie die der Tweaks.

“H-Hast du Durst?”, kam es dann gestottert von dem Blondchen vor mir, während er mich mit unsicherem Blick über die Schulter hinweg ansah. Ich zuckte lediglich mit den Schultern und ließ meinen Blick nochmals durch das gemütliche Wohnzimmer schweifen.

“Cola wäre ganz gut…”

Noch im selben Moment ließ ich mich auf dem dunklen Sofa nieder, als Tweek auch schon durch eine bereits offene Tür verschwand, welche sicherlich in die Küche führte. Woher ich das wissen wollte? Na ja, die Geräusche von klimpernden Gläsern, ect. deuteten so sehr darauf hin, wie das Geräusch einer Klospülung auf ein Badezimmer hindeutete.
 

Stille hatte mich noch nie sonderlich gestört. Ich genoss es, wenn man nicht reden musste. Ich meine, ich sprach generell nie mehr als nötig. Ich schien immer eher den stummen Zuhörer abzugeben, auch wenn meine Aufmerksamkeit dann meistens eher geringfügig ausfiel. Tweek hingegen schien da ganz anders zu sein. Nervös saß er neben mir auf dem Sofa, umklammerte seinen Stift und ging noch mal seine geschriebenen Zahlen durch, um auf Nummer sicher zu gehen, dass er auch keinen Fehler gemacht hatte. Ich dagegen saß entspannt und zurück gelehnt da, balancierte einen Bleistift auf meiner Oberlippe und machte mir nicht viel aus den Aufgaben Tweeks. Schon beim ersten Mal drüber sehen war eindeutig gewesen, dass er alles richtig gemacht hatte. Aber mal ehrlich, nur weil ich ihm eingeredet hatte er würde es nicht hinkriegen, musste es ja nicht gleich stimmen. Nur gut, dass Tweek anscheinend echt so naiv zu sein schien, wie ich gedacht hatte, da er keinerlei Anstalten machte, Misstrauen zu hegen. Ganz im Gegenteil, er machte eher den Eindruck, als wäre er ganz vernarrt darin, auch ja keinen Fehler zu machen und sich somit vor mir zu blamieren. Aber okay, vielleicht bildete ich mir das nur ein, denn eine weitere Eigenschaft die ich nur ungern zugab war nun mal, dass ich ziemlich narzisstisch sein konnte. Narzisstisch mit einem leichten Drang zum Sadismus, wie ich nun feststellte.

Denn anstatt den Jüngeren von seinem Leiden zu befreien, was ich nur mit einem Satz hätte anstellen können, grinste ich stumm in mich hinein und sah zu, wie er von Sekunde zu Sekunde hibbeliger wurde.
 

Ein letztes Mal ließ ich diese für mich angenehme Stille auf mich wirken, (ich glaubte übrigens zu wissen, dass seine Eltern nicht da waren, da erstens ihr Auto nicht in der Einfahrt gestanden und ich sie außerdem noch nicht gesehen hatte) seufzte stumm und beugte mich dann endlich leicht vor, wobei der Bleistift von meiner Oberlippe in meine rechte Hand rollte.

“Fertig?”

Kurz zuckte er zusammen, was mich innerlich ebenfalls leicht erschreckte, auch wenn ich es nicht zeigte.

“Gah! Ich… glaube schon.”

Nachdenklich - und vollkommen überflüssiger Weise - ließ ich meinen Blick über sein Geschriebenes schweifen, nickte ab und an, tat hier und da mal so, als würde ich was korrigieren und schaute ihn dann wieder schief lächelnd an.

“Okay, dann sind wir fer-”

Mitten im Satz wurde ich unterbrochen, durch das eindeutige Geräusch einer sich öffnenden Haustür.

“Tweek, mein Schatz! Ich bin Zuhause!”

Nur wenige Augenblicke später schon konnte man sehen, wem die süßliche Frauenstimme gehörte. Tweeks Mutter - zumindest ging ich stark davon aus - war klein und braunhaarig, zierlich und trug ein warmes Lächeln in ihrem Gesicht. Als sie mich sah stockte sie kurz, als würde mein Anblick sie verwirren. Immer noch nett lächelnd ging sie auf uns zu und tätschelte ihrem Sohn kurz die Wange.

“Tweek, du hast Besuch?”, kam es freudig von ihr. Irgendwie verwirrte mich ihre Reaktion etwas. Es klang so, als ob das nun ein Weltbewegender Augenblick sei.

Noch während ich darüber nachdachte, hätte ich mir selbst auch schon eine mentale Ohrfeige verpassen können. Natürlich war es für Tweeks Mum etwas Besonderes, dass ihr Sohn Besuch hatte. Tweek hatte nun mal nicht wirklich Freunde, welche er zu sich einladen konnte. Zumindest nicht, dass ich wusste.

Zwei Augenpaare waren auf Tweek gerichtet, welcher nervös zwischen mir und seiner Mutter hin und her sah. Erneut traf mich der Blitz der Erkenntnis. Gott, sicher wusste er absolut nicht, was er nun sagen sollte. So was wie ’das ist Craig, er kann mich eigentlich nicht leiden und ist seit gestern untypisch freundlich zu mir’ hörte sich doch schon ein wenig eigenartig an.

Also griff ich, noch ehe er seinen Mund öffnen konnte, ein und wandte mich mit einem höflichen Lächeln an dessen Mutter. (Dabei war ich echt erstaunt wie gut mir das Lächeln zu gelingen schien)

“Mein Name ist Craig Tucker, Mrs. Tweak. Ich bin ein Schulfreund von Tweek.”

Und obwohl ich gedacht hatte, dass es gar nicht möglich wäre, wurde ihr Lächeln noch glänzender, während Tweek mich eher so ansah, als verstünde er nur Bahnhof.

“Wie schön! Tweek, warum hast du mir denn noch nie von deinem Freund erzählt?”

“I-Ich ähm…”

Gar nicht wirklich auf eine Antwort wartend setzte Mrs. Tweek sich auch schon wieder in Bewegung.

“Ich muss jetzt noch mal zurück in den Laden, ihr könnt euch gerne Spaghetti machen. Bis später mein Schatz, ach und Craig? Du kannst uns gerne öfter besuchen kommen. Also bis bald~.”

Liebevoll hatte sie während ihrer Ansprache ihrem Sohn einen Kuss auf die Stirn gedrückt und verschwand mit den letzten Worten auch schon wieder.

Erneut kehrte Stille ein, wobei Tweek noch eine ganze Weile zitternd zur Tür starrte, aus welcher seine Mum gerade raus war. Ich dagegen schaute eher gelangweilt drein, bis Tweek seinen Kopf in meine Richtung drehte, es aber nicht wagte mir direkt in die Augen zu sehen.

“D-Danke… aber -ngh- du hättest echt nicht für mich lügen müssen…”, stotterte er leise, den Blick immer noch leicht gesenkt.

Verwirrt hob ich eine Augenbraue.

“Häh?”

Eine nicht sehr geistreiche Frage, dennoch erfüllte sie ihren Zweck.

“Naja du -gah- hättest nicht sagen m-müssen, wir wären Freunde…”

Nun schaute er mich doch an, mit seinen großen und braunen Augen, welche mich - wie hätte es auch anders sein sollen - an zwei tiefe Tassen Kaffee erinnerten. Nachdenklich erwiderte ich den Blick, nicht ganz sicher darüber, was ich nun antworten sollte. Abwartend sah er mich an, sicherlich wartete er nun auf eine Bestätigung dazu, dass ich ihn nicht als Freund ansah. Eigentlich hätte ich auch kein Problem damit gehabt, es zu sagen, aber ich steckte nun mal in einer für mich wichtigen Wette. Da konnte ich mir so was nicht leisten, oder?

Seufzend zwang ich mich zu einem Lächeln und wuschelte ihm durch die blonden Haare, welche ohnehin schon durcheinander gebracht waren. So wie immer eben. Dabei zuckte er unter meiner Berührung leicht zusammen, wobei ich mich fragte, was er denn bitte erwartet hatte, dass ich ihn schlagen würde? Gott, Paranoia lässt grüßen.

“Ich weiß. Aber vielleicht würde ich es mir ja wünschen…”, war meine knappe Antwort, als ich auch schon vom Sofa aufstand und mich leicht streckte. Ich denke er hatte sich nicht getraut, weiter darauf einzugehen. Auf jeden Fall hatte man gemerkt, dass dieser Satz von mir noch lange an ihm nagte. Aber mal ehrlich, ich an seiner Stelle, wäre mir vollkommen verarscht vorgekommen. Craig Tucker, der hofft, er wäre mit Tweek Tweak befreundet? Wieder so was absurdes, dass es einfach nur ungesund sein konnte… dabei war ja nun mal das einzige was ich mir gerade wünschte, dass Tweek sich in mich verliebte und es offen zugab. Gott, wie schwul sich das anhörte, wenn man nicht den Hintergrund davon kannte…
 

                             *
 

“Gibst du mir mal die Chips?”

“Bin ich dein Bimbo?”

“Ach… bist du nicht?”

“Sicher, dass du ne Antwort willst?”

“Ne, aber du darfst mir jetzt trotzdem die Chips geben.”

“Ich schieb dir diese verfickten Chips gleich sonst wohin.”

“Clyyyde~ bütteee~.”

Aus dem Augenwinkel konnte ich sehen, wie Angesprochener lediglich die Arme verschränkte und es sich auf dem riesigen Sofa noch etwas bequemer machte. Genervt seufzte ich, stellte das Autorennenspiel auf Pause, legte den Controller zur Seite und erhob mich grummelnd. Gott, alles musste man alleine machen…

Im Vorbeigehen zeigte ich Clyde noch meinen Mittelfinger, woraufhin er sich aufrichtete und mich böse ansah.

Das war eigentlich ganz normal bei Clyde und mir. Wir stritten uns bei so was nicht wirklich, wir hatten uns noch nie so richtig gestritten. Wir zickten lediglich ab und an rum, das gehörte bei uns einfach dazu. Trotzdem gab es so einiges was mich mächtig an ihm störte, und ganz ehrlich, wenn ich einiges sage, dann meine ich es auch so. Genauso bin ich mir aber ziemlich sicher, dass ihn ebenfalls manches an mir störte. Zum Beispiel regt er sich immer darüber auf, wenn ich nach Zigaretten roch, was bei mir nun mal nicht selten der Fall war. Es störte ihn, wenn ich ihn aufzog in Bezug auf seine ‘leichten Stimmungsschwankungen’. Aber jetzt mal ganz ehrlich, es gab keinen Menschen auf dieser gottverdammten Erde, der mehr heulen könnte als Clyde. Das fing ja schon an, wenn auf der Straße ein überfahrenes Tier oder so lag. Oder wenn dieser Garrisson uns im Unterricht dazu zwang, eine traurige Szene aus einer seiner bescheuerten Soaps zu gucken. Oder… oder wenn Clyde mal ausnahmsweise keine zwei in ‘nem Test, sondern ne drei hatte. GOTT!! Ich würde mich ja schon über ne vier freuen und der Typ machte jedes Mal son mega Drama aus so was. Nicht, dass ich dumm wäre und deswegen in einigen Fächern schlechte Noten bekam. Aber stellt euch doch mal bitte vor eure Abschlussarbeit bestünde daraus den Inhalt einer bescheuerten Serie wiederzugeben, wo alle Schauspieler eh geisteskrank sind und SO viel Pech haben, dass es unlogischer gar nicht hätte sein können. So ne Serien nennen sich dann zum Beispiel Sex and the City und versauen etwa 50% unserer Jugend, die dann allen Ernstes glauben, es gäbe im Leben so was wie ein Happy End.

Meine Fresse.
 

Aber zurück zum Thema. Solch kleine Machtkämpfe zwischen Clyde und mir gehörten eigentlich schon zum Alltag, wobei es mich wunderte, dass trotzdem ab und an noch Leute ankamen, mich vollkommen bedröppelt ansahen und auf total mitfühlend taten, indem sie leise murmelten: “Habt ihr euch jetzt gestritten…?”

Argh! Wie ich kotzen könnte. Da ist man doch wirklich froh so jemanden wie Token in seinem Umfeld zu wissen. Es gibt wahrscheinlich niemanden, der eine Sache so gut ignorieren konnte, wie er. Dabei fiel unter die Kategorie ‘Sache’ eindeutig, dass Clyde und ich uns ganz gerne mal fast an die Gurgel sprangen. Echt jetzt! Der Typ blieb dabei so was von ruhig und haute dann auch noch so Sätze raus wie ‘passt aber auf, dass ihr mein Wohnzimmer nicht zerstört’. Also der Typ hatte echt immer die Ruhe weg…

Wo ich schon von ihm sprach konnte ich ja auch gleich erwähnen, dass unser ‘Blacky’ (verzeiht den Ausdruck, es macht nur so unglaublich großen Spaß ihn damit zu ärgern) ebenfalls das Zimmer betrat mit Gläsern und Cola in der Hand.

“Wow, Craig. Ich wusste gar nicht dass du dich auch alleine Bewegen kannst…”, kam es kurz in erstaunter Tonlage von ihm, wobei er sich den Anblick meines Mittelfingers einhandelte, während ich die freie Hand in der überdimensionalen Schüssel mit Chips ertrank.

“Ist doch auch vollkommen egal! Können wir jetzt nicht so langsam einfach mal zum Thema kommen?!”

Noch eine Sache, welche ich an meinem besten Freund nur ungern duldete… er war schrecklich ungeduldig. Was jedoch noch zu meinem nun nicht allzu begeisterten Gesichtsausdruck beitrug war die Tatsache, dass ich absolut nicht wusste, was ich nun erzählen sollte. Eigentlich war ich ja davon ausgegangen, ich würde den Tag nicht überleben… so vollkommen alleine mit Tweek und dann auch noch bei ihm zuhause. Schließlich war es Tweek verdammt! Tweek Tweak, der Kaffeesuchti, der Außenseiter, mein persönliches Mobbingopfer, wie auch immer…

Trotzdem musste ich nun im Nachhinein zugeben, dass es nicht ganz so ätzend gewesen war, wie ich es mir vorgestellt hatte. Eigentlich - und das machte mir fast schon etwas Angst - war es sogar recht erträglich gewesen, sah man mal von den ständigen Psychosen dieses Deppen ab. Aber das konnte ich jawohl kaum zugeben oder? Vor allem nicht vor Clyde und Token, die beiden würden mich auslachen und endgültig für nicht normal erklären… oder noch schlimmer: sie würden mich nicht mehr respektieren. Jesus, das wäre schrecklich!

Während ich noch immer kein Wort von mir gegeben hatte, bemerkte ich endlich, dass die beiden mich wartend ansahen, sogar Token, welcher sich sonst ja nun wirklich für kaum was interessierte. Schon gar nicht für Dinge aus meinem, seiner Meinung nach, grottigen Leben. Da ich ihnen aber auf keinen Fall sagen würde, wie ich nun über die ganze Sache mit Tweek dachte, tat ich das, was ich am besten konnte. Ich log ohne mit der Wimper zu zucken.

“Müssen wir darüber reden? Mir wird schon schlecht wenn ich nur daran denke…”

“Ja, müssen wir! Schließlich haben wir uns doch nur deswegen hier getroffen!”

“Ähm, Clyde..? Ihr belästigt mich generell jeden Mittwochabend mit euer Anwesenheit… von daher würde es keinen Unterschied machen…”

Angesprochener schien den Kommentar von unserem ‘auffällig pigmentierten Bonzen’ auszublenden, sah mich an als säße er auf heißen Kohlen und signalisierte mit seinem Blick nichts anderes als ‘jetzt rede oder ich reiß die die Eier ab’. Da ich meinen besten Freund im Bezug auf das Thema Ungeduld nur allzu gut kannte, war ich also schlau genug um meine Männlichkeit vor ihm zu retten und begann, wenn auch schwer seufzend, zu sprechen.

“Naja, was soll ich sagen? Es war halt absolut schrecklich. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie anstrengend dieser Junge ist, ehrlich. Ich dachte bei dem zuhause sterbe ich… dass der ständig nur am Zittern und Zucken ist, ich dachte jedes Mal wenn er sich erschreckt hat, ich krieg gleich nen Herzinfarkt.”

Mit meinen Worten schien ich genau ins Schwarze getroffen zu haben, sofern das Schwarze das darstellte, was Clyde hören wollte. Mit funkelnden Augen sah er mich an, wobei das Grinsen auf seinem Gesicht immer breiter wurde. Mit zufriedenem Gesichtsausdruck hatte er seine Arme hinter dem Kopf verschränkt und ließ sich rückwärts, zurück auf das Sofa fallen.

“Tja, Tweek ist eben nen totaler Vollspaßt. Echt Alter, mein herzlichstes Beileid, dass du’s mit ihm aushalten musst…”, flötete er geradezu und schloss die Augen, während er dort auf diesem Sofa lag, welches mehr einem Bett ähnelte, da es so schrecklich groß war. Hier bei Token war alles so riesig… sogar das Essen, meine Fresse! Oder habt ihr schon mal Chipstüten gesehen, die die Größe von Einkaufstüten normaler Leute haben?! Aber okay, eigentlich hatte ich nicht vorgehabt mich über Tokens Bonzigkeit auszulassen, sondern viel mehr darüber, wie viel Freude meine Aussage meinem besten Freund bereitete.

Token nickte nun nur leicht, auf Clydes Aussage hin. War ja mal wieder klar, dass er nichts dazu sagte… der Typ war eindeutig zu passiv. Ich hingegen konnte gerade auch nicht sehr viel mehr raus bringen, als ein stumpfes ‘Hm-hm…’, mit welchen sich der Braunhaarige unter uns jedoch sofort zufrieden gab. Ich wusste nicht warum, eigentlich zog ich gerne über Tweek her. Wir alle taten es gerne…

Den ganzen Abend noch ließ Clyde sich über Blondi aus, lästerte dass sich die Balken bogen, verurteilte ihn, machte ihn schlecht. Token hielt wie immer die Klappe, stimmte hier und da mal zu und konzentrierte sich darauf jedes Mal auch ja schön zu grummeln, wenn er uns, seine Gäste, bedienen durfte. Und ich? Irgendwas schien mit mir nicht zu stimmen. Immer wenn ich gerade ansetzten wollte, zu einem vernichtenden Satz gegen den Kaffeejunkie, flammten vor meinem geistigen Augen die Bilder, welche ich heute gesammelt hatte auf. Tweeks Unbeholfenheit, während er versucht hatte seine Hausaufgaben zu machen. Wie traurig er geschaut hatte, nachdem seine Mutter so nen Fetz draus gemacht hatte, dass ihr Sohn mal Besuch hatte. Und seinen Gesichtsausdruck, als er meinte, ich bräuchte nicht lügen…

Glücklicherweise bemerkten meine beiden Freunde nicht viel davon. Naja, vielleicht hatte Token es etwas mitbekommen, aber dem Idioten entging ja eh nichts. Nur gut für mich, gerade dass er so passiv war. Somit sprach er mich nicht darauf an um womöglich Clyde auch noch darauf aufmerksam zu machen.

Ich glaube Clyde hatte sich am Anfang dieses Abends ernsthaft Gedanken gemacht. Aber jetzt wo er gehört hatte, dass sich meine Meinung Tweek gegenüber kein Stück geändert hatte, schien er der selbe Optimist zu sein, wie sonst auch… Naja, zumindest manchmal. Da fragte ich mich wirklich wie wir Drei es geschafft hatten, uns Freunde zu nennen. Wir waren ja mal sowas von verschieden, ein Wunder, dass wir uns nicht lenkst gegenseitig an die Gurgel gesprungen waren. Clyde, mit seinen ständigen Stimmungsschwankungen. Mal war er vollkommen optimistisch, dann plötzlich pessimistisch, im nächsten Moment schien er die Gelassenheit in Person zu sein, wobei er drei Minuten später schon wieder den Hasenfuß schlecht hin darstellte. Token war so neutral, dass er irgendwie mehr wie Maschine, als Mensch wirkte. Und ich… Naja, mich beschrieb man wahrscheinlich am besten mit den Worten pessimistisch, gelangweilt, abwesend, teilnahmslos… und ziemlich schnell gereizt.
 

Aber vielleicht stimmte ja gerade deswegen der Satz ‘Gegenteile ziehen sich an’… denn so unterschiedlich wir auch waren, ein Leben ohne diese beiden Idioten konnte ich mir einfach nicht vorstellen.
 

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Tjaa, das war also der Mittwoch. Das Kapitel gefällt mir diesmal wieder besser, ich weis auch nicht warum... wahrscheinlich einfach weil Tweek mehr vorkommt xD

Ich hoffe es hat euch gefallen :)

das nächste Kapitel, also der Donnerstag, ist bereits in Arbeit, wird wohl aber noch etwas dauern. Man hat ja jetzt schon gemerkt, dass es etwas langsamer voran ging... das liegt einfach an der Schule und sowas... kennt ihr ja sicherlich ~.~

außerdem wird der Donnerstag etwas länger, weil ich für den viel eingeplant habe... mal schauen ._.

njoo, auf jeden Fall freue ich mich aber auf den Donnerstag ganz besonders, ich hoffe er wird so toll, wie ich es mir vorstelle >D
 

Ein mega fett großes Danke an meine tolle Leserschaft! Meine Fresse, 16 Kommis und 23 Favoriten schon nach zwei Kapiteln...! Ich liebe euch ;__; jeder Kommentar und jeder Favorit bedeuten mir echt viel! ♥ ♥ ♥
 

Greezes ♥



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Loomis
2011-03-26T18:28:47+00:00 26.03.2011 19:28
So. Ich hab das Kapitel endlich zu Ende gelesen x.x
Wurde aber auch wirklich mal Zeit 8D Immerhin hab ich es dir versprochen :3
Außerdem ist die Story sooo toll *Q*

Ich liebe dieses Kapitel irgendwie :D
Wenn ich ehrlich bin liebe ich bis jetzt alle drei Kapitel, die ich bis jetzt gelesen habe (:
Ich mag deinen Schreibstil total. So einfach, schnell verständlich und toll <3 Ich mag sowieso Umgangssprache in Fanfics genauso wie Schimpfwörter
Du trifft Craig total gut *Q* Und Tweak natürlich auch.

BTW.
ENDLICH EIN KOMMI!
Tut mir Leid, wenn es so lange gedauert hat, denn ja, ich kenne das mit Schule und so zu gut ^.~
Und um ehrlich zu sein war ich auch einfach zu faul gewesen 8D
Vergib mir x)

Ich werde bald 'Donnerstag' lesen *Q* Unbedingt.
Und ich hoffe du bist allgemein mit der Story weiter gekommen 8D

Lg.
Coby ;3
Von:  Sehun
2010-09-21T14:52:46+00:00 21.09.2010 16:52
soo..
jetzt kommt mein versprochener Kommentar (:
..
ich mag das Kapitel sehr gerne, besonders weil ich rauslesen, dass du so viel Mühe reinsteckst.
dein Schreibstil gefällt mir noch immer total gut und ich muss sagen, ich bin stolz drauf, dein Betalie sein zu dürfen <3..

ich freu mich schon so, wenn du mir das nächste Kapitel schickst
bin total gespannt >_<

aka (: <3
Von: abgemeldet
2010-09-19T20:44:17+00:00 19.09.2010 22:44
Das Kapitel ist dir toll gelungen <3
Hier wird Tweek auch mal öfter erwähnt :)

Und Ich liebe diese ruhige Art und Weise von Token xD

Ich kann den Donnerstag kaum noch erwarten :D



Von:  ryou-chan_x3
2010-09-18T17:18:30+00:00 18.09.2010 19:18
yaaaaaay ganz viel tweek er is soooooo süüüüüüß

donnerstag wir kommen! <3

LG das saku-chan
Von:  joeitucker
2010-09-16T21:02:25+00:00 16.09.2010 23:02
Awwww D: Craig ist so fies...
Und... dem Gruppenzwang so unterlegen! xD Ich hätte echt mehr von dir erwartet! ;3;

Aber die FF arbeitet gut, wie ich finde :D Also, diese langsame Entwicklung von Craig.

Bis zum Donnerstag dann :'D
joei :*
Von: abgemeldet
2010-09-16T20:10:32+00:00 16.09.2010 22:10
Die Geschichte ist echt Klasse <3

Mir gefällt Sie sehr ^^

Ich freue mich schon auf den Donnerstag ^^

Weiter so <3


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