DämonenBlut von Hikaru-Chan (Coreys Geschichte) ================================================================================ Kapitel 13: Nur einmal (teil 1) ------------------------------- Es war früher Morgen als ich von einem Klingeln geweckt wurde. Ich lag auf der Couch und bewegte mich nicht. Wer auch immer das sein mochte, der konnte mich wirklich vergessen. Nachdem, was gestern passiert war, hatte ich überhaupt keine Lust mit irgendjemanden zu sprechen. Ich wollte einfach die Zeit zurückspulen und mich wieder in Svens Armen befinden. Und die Küsse noch einmal genießen.. Ein weiters Klingeln riss mich aus meinen Gedanken. Ich drehte mich auf die Seite und vergrub mein Gesicht in ein Kissen. Es durfte noch nicht Morgen sein. Das Klingeln war auf einmal ununterbrochen. Es hörte einfach nicht auf. „Verfluchter Mist!“ Ich drehte mich auf den Rücken und betrachtete die weiße Decke über mir. „Lasst mich alle in Frieden..“ Ich schloss die Augen und versuchte krampfhaft wieder einzuschlafen, doch mit diesem Klingeln konnte das nicht funktionieren. Ich richtete mich also auf und schritt in blauen Boxershorts zur Tür. Meine Haare band ich unterwegs zusammen, die störten nur. Ich gähnte als ich die Tür langsam aufmachte und hob eine Augenbraue. „Wenn das mal nicht... wie war ihr Name noch gleich?“ Das rothaarige Mädchen vor mir brach in schallendes Gelächter aus. Ich runzelte genervt die Stirn und überlegte mir, wie Elysa das wohl schaffte, gleich so früh am Morgen so frisch auszusehen. „Du weißt nicht zufällig wie spät es ist?“ Ich seufzte als sie mich leicht zur Seite drückte und in die Wohnung eintrat. „Ach, jetzt stell dich doch nicht so an. Es ist immerhin schon 7 Uhr!“ Sie war anscheinend bester Laune. Ich schaffte es meinen Körper wieder zur Couch zu bewegen und ließ mich schwer darauf nieder. „Wenn du so herumläufst, wirst du dich noch erkälten! Zieh gefälligst etwas mehr an, das ist das mindeste in der Gegenwart einer Frau!“ Elysa grinste mich an und warf mir ein weißes T-shirt zu. Ich war zu müde um zu diskutieren, dass sie leiser sein sollte. „Scht... still....“ gab ich stattdessen von mir. „Was ist denn mit dir? Hattest du gestern eine wilde Nacht?“ Sie grinste mich frech an als sie sich auf mich setzte. Elysa beugte sich über mich und war meinem Gesicht ganz nah. „Wow, du und Sven also? Das ist wirklich interessant.“ Sie kicherte. Ich runzelte die Stirn. „Es war genau das Gegenteil. Er ist gegangen als ich ihm gesagt hab, dass ich ihn will.“ flüsterte ich ihr ins Ohr. Elysa blinzelte und blickte mich mit großen Augen an. „Das ist jetzt ein Scherz, oder? Der hat sie doch nicht mehr alle!“ Sie erhob sich wieder und setzte sich an das Ende der Couch. „Was hat er denn genau gesagt?“ fragte sie. Ich richtete mich ebenfalls auf und zog mir das Shirt über den Kopf. „Nicht viel.“ Ich seufzte und dachte an seinen strahlenden Blick, den er mir zugeworfen hatte. „Er hat zuerst ziemlich gut reagiert, denke ich.. Aber...dann hat er furchtbar gequält gewirkt.“ „Bitte? Gequält?“ Elysa musterte mich mit gerunzelter Stirn. „Hm... ach so ist das.“ Sie wandte ihren Blick ab. „Weißt du etwas?“ Sie sah mich nicht an und seufzte leise. Elysa zog mich in ihre zierlichen Arme und drückte mich. „Das ist doch keine große Sache, worüber du dir Gedanken machen solltest. Komm heute lieber mit mir an einen ganz besonderen Ort.“ „Wohin meinst du sollen wir gehen?“ Sie strich mir übers Haar. „Du weißt echt gar nichts, Corey.“ Sie kicherte. Ich richtete mich auf und sah sie abwartend an. „Sag schon.“ Elysa lächelte:“Wir fahren in die Dämonenwelt “ „Und du bist dir sicher, dass wir so da hinkommen?“ Ich staunte nicht schlecht, als ich mich am Bahnhof wiederfand. Elysa hatte mich gezwungen einen schwarzen Anzug anzuziehen, ohne Krawatte, wie sie meinte. Ich trug mein Haar offen. Elegant sahen wir beide aus, sie in einem weißen Kleid aus Spitze, sehr kurz und Körperbetont. Wir hielten uns an den Händen, man dachte sicher, wir seien ein Paar. Ich blickte mich misstrauisch um, als ich von allen Seiten gemustert wurde. „Wieso starren die alle so? Das nervt.“ „Du meine Güte, du weißt wohl nicht, wie gut du aussiehst, nicht wahr?“ Elysa zwinkerte mir zu. Ich lächelte sie schief an. Wir schritten weiter nach vorne, die Menschen schienen fast Platz für uns zu machen. „Ich finde das komisch, wie sich die Leute hier verhalten.“ „Die machen Platz für dich, weil du ein Dämon bist.“ Sie betonte das Wort Dämon ganz besonders und bei diesem Satz wurde ich regelrecht mit Blicken verschlungen. Mir blieb nicht die Zeit um sie daran zu erinnern, dass ich nur zur Hälfte einer war, denn ich wurde von einem lauten Geräusch übertönt. Ich sah nach links und da traf auch schon die Bahn ein. Wir stiegen langsam zu, weil Elysa nicht gerade schnell mit ihren hohen Absätzen war. Aber wenigstens war sie mit ihnen fast so groß wie ich. Aber nur fast. „Wollen sie sich setzten, My Lord?“ Ein kleines Kind stand von seinem Sitz auf und verbeugte sich. „Was?“ Meinte der wirklich mich? Ich hob eine Augenbraue und blickte mich etwas um. Ich wurde erwartungsvoll angestarrt, also beschloss ich das Spiel mitzuspielen. „Liebling...“ Ich wandte mich an Elysa ,die dicht neben mir stand. „Willst du dich nicht setzen?“ Sie grinste und setzte sich auf den Platz der frei geworden war. Sofort stand der Junge neben ihr auf und schlich davon. Ich ließ mich also neben ihr nieder und legte einen Arm um sie, während sie elegant die nackten Beine überkreuzte. „Das macht richtig Spaß.“ ,meinte sie. Ich nickt nur, aber ein Grinsen musste ich mir verkneifen. Wir kamen also in der anderen Welt an. Das ging wirklich lächerlich einfach. Aber auch nur, da ich zur Hälfte ein Dämon war, wie mir Elysa verriet. Staunend sah ich mich um. Ich befand mich in der Dämonenwelt. Doch so anders als meine sah diese gar nicht aus. „Willkommen in Hertenia. Eigentlich sind hier nicht so viele Dämonen. Aber sie wird die Dämonenwelt genannt, weil diese über sie herrschen.“ Ich musterte sie fragend. „Das hab ich alles von Julian, also schau nicht so.“ Sie machte ein schmollendes Gesicht. „Aha.“ gab ich von mir. Ich zog scharf Luft ein, als ich kurz gestoßen wurde. Als ich aussah, sah ich das hässlichste Tier, das ich mir vorstellen konnte. Eine abscheuliche Kreatur. Meine Augen weiteten sich, als dieses Wesen mich tatsächlich an sabberte. Es ähnelte einem Nilpferd, vom Gesicht her, doch der Körper war menschenähnlich. „Corey.“ lachte Elysa. Ich blickte abwechselnd zum Tier und Elysa hin und her. Ich wusste nicht wieso, aber ich hatte plötzlich das starke Bedürfnis zu kämpfen. Blut zu sehen.. „Was soll denn das werden?“ sagte ich, lauter als ich eigentlich wollte. Elysa sah mich etwas überrascht an. Auch die anderen Wesen drehten sich nach mir um. „Dämon..du..“ knurrte die Kreatur. Angewidert entfernte ich mich etwas, aber es schritt mir nach. „Was willst du von mir?“ Verdammt, es sollte lieber wegbleiben.. Ich knurrte als ich plötzlich mein Herz rasen spürte. Die Venen zeichneten sich auf dem Körper des Tieres ab. „Corey, lass das!“ versuchte Elysa mich noch zu warnen, aber da hatte ich schon dem Wesen mit meiner Faust einen kräftigen Schlag verpasst. Dieser flog über 3 Meter weit und landete irgendwo mit einem lauten Knall auf den Boden. Ich schüttelte den Kopf, als ob das helfen wurde meine Sicht zu verbessern, denn auch Elysas Körper war voller blauer Striche überzogen. Elysa schritt zu mir, aber ich stieß sie weg als das Monster mich ansprang und mich auf den harten Boden drückte. „Arg...!“ Es schlug mir unsanft mitten ins Gesicht, meine Lippe fing an zu Bluten. Ich grinste und leckte mir über meinen Mund. „Mhmmm...“ gab ich von mir, als mich das Tier überrascht ansah. Ich stemmte meine Arme gegen dessen Brust. Und da schossen Bilder durch meinen Kopf. Das hatte ich alles schon einmal erlebt, nur das mich diese Kreatur nicht biss sondern mir einfach mit dessen Fäuste ins Gesicht und den Oberkörper schlug. Aber in diesem Moment fühlte ich mich unglaublich stark. Nicht mehr so schwach wie beim letzten mal. Diesmal würde ich nicht verlieren. Elysa schrie auf, als das Monster erneut zuschlug. Blut floss auf den Boden, aber es war nicht mein eigens. Ich stieß meine Fingerspitzen in die Brust des Wesens. Es kreischte laut. Mich überraschte es sehr wie einfach meine Finger in das Fleisch fuhren konnten und ich nicht die geringste Abscheu empfand als dunkles Blut über mein Gesicht lief. Die anderen Gestalten sahen dem allem nur gebannt zu. Sollten sie doch noch so lange hinstarren was sie wollten. Ich wollte nur Blut sehen. Das widerlich quietschende Geschrei tat mir in den Ohren weg. Ich schaffte es das Wesen von mir zu stoßen . Ich richtete mich auf und starrte auf meine blutgetränkten Hände. Schönes, wunderschönes Blut. Ich grinste und leckte mir genüsslich über meine Fingerspitzen. „Corey...“ Elysa näherte sich mir erneut, diesmal stieß ich sie nicht weg. Sie legte mir eine Hand auf die Schulter und lächelte schwach. Ich betrachtete sie nüchtern, das Verlagen war verschwunden, ihr Körper war wieder wie vorher. Die Anderen Leute am Bahnhof gingen einfach weiter, als ob nichts gewesen wäre. „Tut mir leid.“ Ich räusperte mich. Es war mir etwas peinlich dass sie mich so gesehen hatte. „Das macht nichts. Ich muss mich entschuldigen, dass deine Ankunft so abgelaufen ist.“ Sie streichelte sanft meine Wange. Mein Blick wanderte zur Kreatur, die ich nicht einordnen konnte. Es war nicht mehr da. Auch nicht ein Tropfen Blut klebte am Boden, nicht ein Kratzer an den Wänden. Ich blinzelte und sah Elysa überrascht an. „Das ist hier einfach so. Du darfst mich jetzt nicht fragen, wieso.“ Sie lächelte und deutete auf meinen Anzug. Dieser war wie neu gemacht. Nicht zerknittert, auch nicht mit Blut beschmutzt. Da musste ich ebenfalls grinsen. Ich betrat hinter Elysa ein schwach beleuchtetes Lokal. „Wieso sind wir denn hier?“ sprach ich ihr ins Ohr, da die Musik alles zu übertönen schien. „Um uns zu amüsieren, ist doch klar!“ Elysa lachte und zog mich weiter unter die anderen Gestalten. Sie sahen eigentlich alle aus wie normale Menschen. Wunderschöne Menschen. Und aus einem Grund, den ich mir nicht erklären konnte fühlte ich mich dort sehr wohl. Unter anderen Umständen käme ich mir fehl am Platz vor, aber dort war alles anders. Die bunten Lichter schienen auch zur stimmungsvollen Musik zu tanzen. In einem Meer aus tausend verschiedenen Farben bewegten sich die Körper zum Rhythmus. Ich sah dem allen gebannt zu und war fasziniert wie elegant und gleichzeitig dynamisch sich die Gestalten bewegten. Da tippte Elysa mir auf die Schulter. „Sieh mal wer noch hier ist.“ Ich spürte regelrecht ihr freches Grinsen, als ich in die Richtung sah in die sie deutete. Bei dem Anblick, der sich mir bot fing mein Herz sofort an zu rasen, wofür ich es in diesem Moment auch hasste. Dort auf einer roten Eckbank saß ein ziemlich gutaussehender junger Mann. Die Rede war natürlich von Sven. Er saß aber nicht allein dort, sondern mit 7 weiteren Männern, die ebenfalls sehr gut aussahen und genau das selbe Trugen wie er. Eine schwarzen Anzug. Nur dass er nicht wie die anderen eine weiße Krawatte trug, sondern eine rote, unterschied ihn etwas von denen. Aber nicht nur das, sondern auch durch seine gesamte Ausstrahlung stach er hervor. Die anderen wirkten sehr erheitert und lachten ab und an auch, nur er blieb mit einer gelangweilten Miene und seinem Glas in der Hand ganz ruhig und schien eher die Leute zu beobachten als sich um seine eigene Erscheinung zu kümmern. „Ach, er sieht heute wieder so gut aus.“ meinte Elysa noch, aber ich hörte ihr nicht wirklich zu. Allein Svens Anwesenheit machte mich irgendwie unruhig. Nachdem was letztes mal passiert war, war ich ziemlich verunsichert. Ich fragte mich, was er eigentlich von mir wollte. Ich dachte, dass er vielleicht...meine Gefühle doch erwidern könnte. Aber was wäre, wenn das alles für ihn nur ein Spiel gewesen war? Wenn er das überhaupt nicht ernst nahm? Ich runzelte die Stirn und wandte meinen Blick schnell wieder ab. Ich wollte nicht über ihn nachdenken. Das wollte ich wirklich nicht. Sollte er doch machen, was er wollte. Denn das würde ich auch tun. „Corey, was hast du denn?“ Elysa streichelte mir kurz übers Haar. „Nichts, lass uns lieber was trinken.“ Ich versuchte zu lächeln und ich schaffte es auch. Sven sollte mir meinen Abend nicht versauen, dazu war ich viel zu gut gelaunt gewesen, bevor ich ihn sah. „Ist gut. Dann komm.“ Sie strahlte mit einem mal wieder. Wir drängten uns vor die Bar. Elysa bestellte irgendwas, Hauptsache alkoholisch. „Was willst du nun tun? Willst du ihn gar nicht ansprechen?“ Sie setzte sich auf einen Barhocker und musterte mich. „Nein.“ Ich nahm das Getränk entgegen und trank es in einem Zug aus. Es löste ein heißes Brennen in meinem Mund und Hals aus. Ich kniff kurz die Augen zusammen und schüttelte den Kopf. „He, langsam, ja? Du weißt doch, dass du nicht viel verträgst.“ Sie klopfte mir auf die Schulter und trank ihres ebenfalls. „Sehr gut. Und jetzt da wir aufgewärmt sind, können wir ja tanzen, was meinst du?“ Ihr Grinsen wurde immer breiter und ich fing an ihre Behauptung zu hinterfragen, wer nicht viel vertrug. „Nein, geh du ruhig. Mir ist nicht nach tanzen.“ „Gut, aber du kommst nach.“ Sie zwinkerte mir zu und war dann in der Masse verschwunden. Ich ließ mich auf einen der schwarzen Barhocker nieder und bestellte noch einen Drink. Die Hand, die das Getränk auf den Tresen stellte schimmerte komisch blau. „Hier, mein Hübscher.“ „Danke.“ Ich wagte es nicht mal aufzusehen, wer wusste schon was für Gestalten hier lungerten. Ich führte das stark riechende Zeug an meine Lippen und nippte erstmal etwas daran. Dann trank ich auch dieses in einem Zug aus und kniff die Augen kurz zusammen, während ich versuchte das unangenehme Brennen zu ignorieren. „Darf ich mich setzen?“ Ich drehte mich in die Richtung aus der die Stimme kam und entdeckte einen jungen Mann, der sich neben mich gesetzt hatte. „Wieso fragst du wenn du dich schon gesetzt hast?“ Es war nicht wirklich eine Frage, und ich bekam auch keine richtige Antwort. „Ach, schlagfertig bist du also auch.“ Der Junge kicherte und sah mich dann an. „Ich bin übrigens Daniel.“ Er reichte mich eine Hand, die ich unbeeindruckt schüttelte. „Ich hab dich am Bahnhof beobachtet, du scheinst ja viel Mut zu haben und auch sehr stark zu sein, wenn du es mit einem wilden Monot aufnimmst.“ Da horchte ich auf und begann ihn näher zu mustern. Seine kurzen blonden Haare passten gut zu seinem Gesicht das keinen einzigen Makel zu haben schien. Er wirkte mit seinen dunklen Augen und seinem aufgesetzten Lächeln etwas provokant. Ich wusste nicht was ich sagen sollte und schwieg. „He komm schon, lass mich dich etwas besser kennenlernen. Willst du mir verraten wie du heißt?“ Ich zögerte kurz aber irgendwie kam ich mir gedrängt vor, von diesem durchbohrenden Blick. „Corey.“ sagte ich leise. „Geht doch.“ Er lächelte mich an und winkte dem Barkeeper zu. Ich hatte irgendwie ein komisches Gefühl, als ob mich jemand beobachten würde. Vorsichtig sah ich mich um, viele sahen mir nach wenn sie an mir vorbeigingen aber anstarren tat mich niemand. Ich musste mir das eingebildet haben. Ich seufzte und sah auf als der blauhäutige Barkeeper ein schwarzes Getränk vor mir hinstellte. Verwundert sah ich ihn an, dann wandte ich meinen Blick auf Daniel. „Komm schon, ich lade dich ein. Schmeckt gar nicht so schlecht, vertrau mir.“ Vertrauen sollte ich diesem Typ? Ich grinste ihn schief an. Normalerweise hätte ich abgelehnt. Aber an diesem Abend war nichts normal. Ich war in der Dämonenwelt, da sprach mich doch tatsächlich ein attraktiver Kerl an, warum sollte ich diese Chance nicht nutzen? Ich wollte mich einmal richtig gehen lassen, deshalb beschloss ich also darauf einzugehen. Daniel grinste ebenfalls als ich etwas zögerlich das Glas nahm und daraus trank. Es schmeckte wirklich nicht gerade schlecht, es hatte einen süßen Nachgeschmack. „Du bist zum ersten mal hier, oder?“ fragte er nach einer Weile. Es spielte ein langsames, recht leises Lied, sodass man sich in normaler Lautstärke unterhalten konnte. „Ja, du hast recht.“ Ich drehte mich etwas zu ihm, Daniel rückte etwas näher an mich heran. Er wirkte für mich wie ein Raubtier, das sich mit diesem Blick den er mir zuwarf langsam an seine Beute ranmachte. „Das hab ich mir gedacht. Weißt du auch warum?“ flüsterte er nur noch. Langsam wurde mir etwas schwindelig. Ich blinzelte und versuchte meine unklare Sicht zu verbessern. Ich schluckte. „Was war in dem Glas?“ Meine Stimme war auch nur noch mehr ein Flüstern. Mein Körper fühlte sich immer schwerer an, mir wurde übel. „Du bist unglaublich hübsch, aber das weißt du sicher. Warum passt dann jemand wie du nicht genauer auf, hm?“ Er kam mir immer näher, ich wollte zurückweichen aber meine Augen wurden schwer und meine Arme waren schwach im Gegensatz zu seinen, die nach diesen griffen und mich zu sich zogen. Mein Atem ging auf einmal schwer und mir wurde langsam heiß. „Was hast du vor? Was soll das?“ Verdammt. Da wollte ich einmal nur meinen Spaß haben und schon wurde ich so hintergangen. Das nagte an meinen Nerven, wie naiv ich sein konnte. „Hm, ich kenne viele Sachen, die ich mit dir anstellen werde.“ flüsterte er mir ins Ohr. „....“ Ich blieb stumm. Wo blieb denn Elysa? Sollte das jetzt wirklich so geschehen? Aber eigentlich hatte ich nicht viel zu verlieren. Meine Unschuld hatte ich schon lange verloren, die war mir noch nie wichtig gewesen. Warum auch? Viel mehr war es eher so, dass ich an einem Punkt angekommen war, wo mir alles egal war. Sollte sich der Typ doch an mir vergreifen, vielleicht konnte ich so sogar etwas Blut von ihm trinken. Durst hatte ich ja, vielleicht würde diese Situation etwas Gutes mit sich bringen. Also ließ ich ihn auch gewähren als er meinen Kopf zwischen seine Hände nahm und seine Lippen sich die meinen näherten. Aber plötzlich hielt er inne und verzog verärgert das Gesicht. Ich folgte seinem Blick auf die rechte Seite und mein Herz setzte für einen Moment aus. „Du sagtest, du hättest nichts dagegen. Was willst du also hier?“ sagte er. Daniels Blick wurde mit einem mal ganz ängstlich als Sven seine Stimme erhob. „Willst du gehen oder sterben? Ich lasse dir die Wahl.“ Daniel ließ mich sofort los und setzte sich schnell auf. Fragend musterte ich Sven, aber dieser schien mich in dem Moment völlig zu ignorieren. Stattdessen wollte er Daniel wohl mit seinen Augen zu verstehen geben, dass er verschwinden sollte. „Tut mir leid, wusste nicht dass du so wütend darüber wirst und...“ „Tu mir einen Gefallen und geh einfach. Glaub mir, das ist besser für dich.“ Sven packte Daniel grob am Arm, was sehr schmerzhaft für Daniel aussah. „Ist ja gut! Ich bin schon weg!“ Er löste sich von seinem Griff und verschwand sogleich in der Menge. „Was machst du denn hier, Corey? Noch dazu ganz allein?“ Sven klang etwas verärgert. Die Musik blieb ganz ruhig und leise. „Ich bin gar nicht allein hier, Elysa müsste hier irgendwo sein.“ sagte ich leise. Ich fühlte mich, als würde mein Körper gleich zusammenfallen würde und stützte mich an dem Tresen ab. „Ach, du meinst die, die vorhin mit einem Typ abgehauen ist? Corey, das war keine gute Idee hier her zu kommen.“ Ich seufzte leise. Elysa war also einfach gegangen. In diesem Augenblick spürte ich einen Stich in meiner Magengegend. Ich kam mir so vor, als ob mich dieser Abend einfach verflucht hatte. Ich wollte doch gar nicht mit Sven sprechen, ich wollte ihn gar nicht sehen. … … Natürlich wollte ich ihn sehen. Ich konnte mir selbst nie etwas vormachen. Ich spürte eine kühle Hand auf meiner Schulter und sah auf. Die grünen Edelsteine, seine Augen, nahmen mich in ihren Bann. „Komm mit mir, dieser Kerl hat dich anscheinend vergiftet, um dich gefügig zu machen.“ Das wusste ich doch. Das brauchte er mir nicht zu sagen, er wusste doch selbst, dass es sogar für einen Moment meine Absicht gewesen war, mich einfach gehen zu lassen. „Du bist wirklich dumm, Corey. Wieso hast du das mit dir machen lassen? Das ist..“ weiter sprach er nicht, sondern stand mit einem mal auf und zog mich mit sich. „Was hast du..?“ „Du kommst mit mir.“ sagte er bestimmt. Ich wollte protestieren, aber da zog er mich schon zu sich in seine Arme. „Wo sind wir?“ Ich stand in einem schwach beleuchteten Zimmer. Es war unglaublich groß, die Wände waren hoch gebaut, dunkelrot und hatten einen seltsamen goldenen Rahmen, sie sahen aus wie ein einziges Gemälde. Ich konnte ein riesiges Bett erkennen, daneben eine Couch, mit vielen weißen Kissen drauf. Mehr konnte ich nicht sehen, dazu war es zu dunkel. „Du bist bei mir zu Hause.“ hörte ich seine Stimme sagen. Er selbst war nirgends zu sehen. Ich atmete tief durch, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren, da mir immer noch sehr schlecht war. „Sven, was soll das? Wieso..wieso tust du das? Warum hast du mich nicht einfach machen lassen?“ „Du willst mir sagen, dass ich ihn dich vergewaltigen lassen sollte? Was redest du für einen Unsinn?“ Ich stützte mich mit der linken Schulter an einer Wand ab und versuchte meinen Atem zu kontrollieren. „Aber...dir wäre das doch egal...“ ich ließ mich langsam zu Boden sinken. Es wurde für einen Moment still um mich herum. Das schwache Licht war betäubend für meine Augen. Ich versuchte mich wieder aufzurichten, was ich mit großer Mühe auch schaffte. „Du redest nur Unsinn.“ Da spürte ich schon seine Arme, die mich halten wollten, doch ich wehrte mich gegen seinen Griff. „Was willst du eigentlich von mir?“ Ich runzelte die Stirn. Eigentlich wollte ich nicht so grob mit ihm reden, aber es sprudelte aus mir heraus. Ich spürte, wie sein Körper mir näher kam und mich in die Enge drängte. „Ich bin wütend auf dich, Corey.“ flüsterte er. Seine Arme stützte er neben meinem Kopf an der Wand ab. Sein Gesicht war meinem ganz nah, sodass ich seinen warmen Atem auf meiner Haut spüren konnte. „Du auf mich?“ verwirrt sah ich auf, unsere Blicke trafen sich. Er musterte mich mit einem verführerischen Blick. Ich schluckte. „Du sagtest doch dass du mich willst.“ Seine Stimme an meinem Ohr machte mich nervös. „Und du bist einfach gegangen.“ erwiderte ich forsch. „Du weißt doch gar nicht, warum ich gehen musste.“ Er lehnte seine Stirn auf meine. Mein Herz schlug mit einem mal schneller. Was sollte ich tun? --- Fortsetzung folgt im nächsten Kapitel ~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)