DämonenBlut von Hikaru-Chan (Coreys Geschichte) ================================================================================ Kapitel 3: Vaters Liebe ----------------------- Erschöpft lies ich mich auf meinem Bett nieder und seufzte. Es war zwei Wochen her, seit ich in ein eigenes Apartment gezogen war. In diesen Tagen hatte ich nicht viele Leute kennengelernt. Wenn ich jemanden sah, ging ich einfach wortlos an ihm vorbei. Mir war überhaupt nicht danach, Freundschaften zu schließen. Eine einzige Ausnahme gab es. Mrs. Roseville. Sie kümmerte sich wie eine Mutter um mich, das gefiel mir unheimlich. In meinem Leben gab es noch jemanden, den sich so um mich kümmerte. Ihr Name war Doris Neudorf. Sie und ihr Mann Claus waren so etwas wie Eltern für mich. Schon immer gewesen. Das waren die einzigen Menschen, die ich an mich heranließ. Allen anderen zeigte ich mein freundliches Lächeln und war wirklich nett zu jedem. Sie sollten nicht sehen, wie ich wirklich war. Sie würden mich sonst nicht mögen.. Es klingelte an der Tür und ich schreckte hoch. „Tut mir leid, hab ich dich etwa geweckt?“ Anna stand vor mir mit einem kleinen Tablett in der Hand. „Nein, nein. Komm ruhig rein." Wie ich mir eigentlich eine eigene Wohnung leisten konnte? Ich hatte einen Nebenjob, da ich die Hilfe meiner Eltern nicht in Anspruch nehmen wollte. Auf gar keinen Fall. Eher würde ich mir ein Bein absägen. Ein Kellnerjob bei Claus. Er führte ein nobles Restaurant, das in der ganzen Stadt bekannt war. Dort verdiente ich wirklich sehr gut. „Ich hab dir Essen gebracht. Du musst wirklich mehr essen, wirkst immer so dürr.“ Ich seufzte leise. „Ach komm, ich esse genug.“ Wir setzten uns ins Wohnzimmer auf eine lederne weiße Couch, die ich von Elysas Eltern bekommen hatte. „Aber danke, ich freu mich.“ Langsam lehnte ich mich in die Couch zurück, während Mrs. Roseville den riesigen Fernseher anmachte und sich irgendwas ansah. Sie konnte sagen, was sie wollte. Ich sträubte mich sehr dagegen ,sie Anna zu nennen. Es war einfach Gewohnheit , ältere Menschen nicht mit den Vornamen anzusprechen. Auch das war einen Lehre meiner Mutter. Nach einer Weile war ich wohl eingeschlafen, denn als ich aufwachte lag ich zugedeckt auf dem Sofa. Roseville war gegangen. Ich richtete mich auf und strich mir ein paar Haarsträhnen aus meinem Gesicht. Da klingelte das Telefon und ich zuckte zusammen. „Hallo?“ „Ach, Schatz. Bist du in deiner Wohnung?“ Ich schluckte. Die Stimme gehörte meinem Vater. „Äh…ja.“ „Gut, ich komm mal eben bei dir vorbei. Du hast doch nichts dagegen?“ Mein Gesicht verzerrte sich bei diesem Satz. Bloß nicht. Komm nicht. „Ja sicher, ich hab sowieso nichts zu tun.“ Nein… komm nicht. Ein Läuten ließ mich hochfahren. „Bist du etwa schon da?“ Ich ging zur Tür und öffnete sie langsam. „Ich muss doch sehen, wie es meinem Sohn geht.“ Ich nickte. „Komm rein, Vater..“ Draußen auf dem Flur ging in diesem Moment Roseville aus ihrer Wohnung. „Ach Corey, ich wollte gerade nach dir sehen, aber wie ich sehe hast du Besuch?“ Mein Vater kam aus dem Vorzimmer an die Tür und blickte auf Roseville. „Guten Tag, ich bin Coreys Vater. Freut mich.“ Er gab ihr die Hand. „Oh, sehr erfreut. Einen wunderbaren Sohn haben Sie da. Richtig beneidenswert.“ Sie kicherte und schon ging sie weiter. Bleib stehen… hilf mir. Lass mich nicht mit ihm allein. Geh nicht. „Schönen Tag wünsch ich.“ Rief er ihr noch nach. Vater trat ins Wohnzimmer und legte sich auf der Couch hin. „Schön gemütlich hast du es hier. Wie läuft es den so bei dir mein Sohn?“ Ich blickte zu Boden und versuchte mein Herz zu beruhigen. Er würde sicher nichts machen. Lass es so sein.. Einen Moment herrschte Stille. „Komm zu mir, Corey.“ Ich atmete tief ein. Ein törichter Wunsch. Natürlich war er deshalb hier. Ich setzte mich neben ihm auf die Couch und wurde sofort runter gedrückt, er lag direkt über mir. „Weißt du, deine Mutter ist in letzter Zeit nicht oft zu Hause. Sie lässt mich viel allein. Du möchtest deinem Papa doch helfen, dass es ihm besser geht, nicht wahr?“ Da spürte ich schon seine feuchte Zunge, die meinen Hals erkundete und seine Hände, sie meinen Körper in ihren Besitz zogen. Ich rührte mich nicht. „Corey…“ Seine tiefe Stimme an meinem Ohr war ganz rau. Ich drehte meinen Kopf zur Seite und versuchte den Zigarettengestank aus seinem Mund zu ignorieren. „Vater.. lass mich los.“ Das half nichts. Das wusste ich. Aber trotzdem… ich versuchte es immer wieder. Doch jedes mal war es die selbe Antwort. „Du möchtest mich doch nicht enttäuschen. Bleib einfach ruhig, dann ist alles gut.“ Ich kniff die Augen zusammen als seine Hand zwischen meine Beine fasste. Mein Herz raste. Bitte… nicht schon wieder… Am nächsten Morgen ging ich nicht zur Schule. Ich konnte es einfach nicht. Nicht nach der gestrigen Nacht. Eine der vielen Nächte, in denen ich nicht schlafen konnte. Immer noch spürte ich Vaters Hände an meinem Körper. Egal wie oft ich mich duschte, ich konnte immer wieder seinen Geruch an mir erkennen. Ich sah in den Spiegel. Meine geröteten Augen wollten gar nicht zu meiner blassen Haut passen. Mach dass es vorbei ist. Mach dass es aufhört. Mach mich wieder lebendig. Irgendjemand. ……… „He, Corey. Was hast du denn?“ Ich öffnete langsam meine Augen. Roseville beugte sich über mich und tastete meine Stirn ab. „Du hast leichtes Fieber, geht’s dir nicht gut?“ Ich lag auf meinem Bett und richtete mich leicht auf. Roseville hatte wohl bemerkt, dass ich nicht zur Schule gegangen bin und den Zweitschlüssel benutzt. „Alles in Ordnung? Du siehst ja gar nicht gut aus, mein Junge.“ „Anna…“ Sie nahm mich kurz in den Arm und lief aus dem Zimmer, nur um mit einer Schüssel Suppe wiederzukommen. „Hier, trink die Suppe, die wird helfen.“ Ich schüttelte den Kopf. Zum Essen war mir viel zu übel. Sie seufzte und stellte die Schüssel auf den Boden neben dem Bett. „Willst du mir erzählen, was los ist?“ Sie tätschelte liebevoll meine Wange. Nein….Ich kann nicht. Ich darf nicht… „Ach, es ist alles okay. Ich hab Gestern nur zu wenig geschlafen, dass ist schon alles.“ Tut mir leid, wenn ich dir sagen würde, was passiert ist, würdest du mich nicht mehr mögen. Und das will ich nicht. Dazu mag ich dich viel zu sehr. „Gut, wenn du meinst. Dann geh ich mal wieder.“ Sie wollte aufstehen aber ich hielt sie unbewusst an ihrem Handgelenk fest. Sie sah ich überrascht an. Meine Augen weiteten sich. Ich war ebenfalls schockiert von meiner Tat, aber ich konnte sie nicht loslassen. Ihr Blick wurde mit einem mal ganz weich. „Soll ich noch bleiben?“ flüsterte sie. Ich nickte. Bitte… bleib einfach hier. Sie nahm mich nochmals in den Arm und so verbrachte ich den ganzen Nachmittag. Ich war doch weggezogen, um sowas nicht mehr erleben zu müssen. Was musste ich noch tun, damit sie mich in Ruhe lassen würden? „Corey, würdest du mir einen Gefallen tun?“ „Ja, worum geht’s?“ Ich befreite mich aus ihrer Umklammerung und sah sie abwartend an. „Ich muss heute auf den Friedhof, es ist der Todestag meines Mannes weißt du? Ich geh ungern allein dorthin.“ Der Friedhof. Ein wunderschöner Teil der Stadt. Hier sah es eher aus, wie in einem Wald. Alles war dicht bewachsen und wären da nicht die Gräber gewesen , hätte es als Park durchgehen können. Ich ging neben Roseville her. Es war ein kalter Abend gewesen. Ich hatte meinen schwarzen Mantel an. Mein Atem zeichnete sich in Form von kleinen Wolken vor meinem Mund ab. Meine Wangen waren wegen der Kälte ganz rot. „Sieh, das ist es.“ Wir kamen zu einem hübschen Grabstein aus Marmor, wie ich vermutete. Darauf war ein Name eingemeißelt: John Roseville. Der Engel seiner Frau Anna Roseville.“ Mir wurde schwer ums Herz als sie sich hinkniete und begann zu beten. Ich sah mich etwas um. Da war er dann. Zuerst dachte ich, er wäre eine Statue, weil er sich keinen Zentimeter bewegte. Doch dann wandte er seinen Kopf zu mir und unsere Blicke trafen sich. Wir musterten uns sehr lange, der junge Mann sah mich kalt an. Skeptisch schaute ich zurück und wandte mein Gesicht wieder Roseville zu. Da stand er plötzlich neben mir. Ich zuckte zusammen. Er sah mich kurz an und wandte sich dann an Roseville. "Anna, du bist ja doch noch gekommen." Er schritt an mir vorbei und gab ihr einen Handkuss. "Ja natürlich, wie könnte ich denn anders?" Sie kicherte und sah dann zu mir. "Oh, ich bin so unhöflich." Sie deutete auf mich. "Dieser hübsche Mann neben mir ist Corey Dáhlen. Mein neuer Nachbar und mein spezieller Freund." Der junge Mann streckte mir die Hand entgegen und lächelte mich mit einem mal an. "Freut mich, dich kennen zu lernen, Corey. Mein Name ist Sven Velnour. Ich bin Annas Neffe." Ich musterte ihn während ich seine Hand schüttelte. Lag es an der Kälte, oder war sie wirklich so bitter kalt? Ich glaube, ich hatte noch nie einen schöneren Menschen gesehen. Pechschwarze Haare, ein markantes Gesicht, das etwas weibliches an sich hatte. Es war nicht zu hart, nicht zu männlich. Und seine Augen. Die waren von einem hellen Grün, an manchen Stellen durchzog dunkleres seine Augen. Ein Lächeln legte sich auf meinen Lippen, das erste mal an diesem Tag. Hm, wieso fand ich eigentlich einen Mann wunderschön? .... Ich verwarf den Gedanken, als er mich angrinste. "Sven, ich dachte du würdest heute zu mir kommen. Hatte dich erwartet." "Ja, ich war etwas beschäftigt..." Während er mit Roseville sprach sah er sie nicht an, sondern musterte mich weiter. Was war denn an meinem Gesicht, dass er nicht weg sah? Hatte ich was im Gesicht, oder waren es die roten Wangen, die ihm verrieten, dass mir furchtbar kalt war? Seine Hand hatte sich trotz ihrer Kälte sehr angenehm angefühlt. Ich weiß nicht, warum. Da löste er seinen Griff und wandte sich an Roseville. "Wir können los, wenn du dann fertig bist." Er räusperte sich kurz. Bildete ich mir das ein, oder war da auf den blassen Wangen für einen Moment ein leichter Rotschimmer zu erkennen? Dieser Sven verwirrte mich ein wenig. "Du kannst gerne mitkommen, Corey. So viel Gesellschaft hatte ich schon lange nicht mehr." Roseville strahlte mich an. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)