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Zwischen Liebe und Zweifeln

BelxFran
von

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Freizeit

Frans Pov
 

Mit meinem lauten Gähnen wachte ich aus meinen wunderbaren Traum auf.

Nein, es war kein Traum, es war eine Erinnerung, eine wirklich schöne Erinnerung.

Ich hatte vom Zoobesuch geträumt. Bel und ich versuchten in letzter Zeit so viel zu unternehmen, wie möglich und das erste was wir gemacht haben, war einen Zoo zu besichtigen.

Erst mal mussten wir den Weg zu dem Tierpark finden, dies klang leichter als es war, denn Bel und ich waren eine Abzweigung zu früh abgebogen. Bis wir den Zoo gefunden hatten, war es später Nachmittag und unsere Kehlen brannten vor Durst, wir waren so clever und hatten nichts zum Trinken mitgenommen. Das erste was wir taten, war etwas zum Trinken zu holen.

Wir gingen zur Kasse um unsere Tickets zu holen. Das erste was ich sah, war das große Affengehege.

Von dort aus konnte man in zwei Richtungen, eine nach links der andere nach rechts.

Zusammen gingen wir den linken weg. Wir liefen an Giraffen, Kattas, Strauße und Koalabären kamen wir zu den Löwen. Ein Löwe stand auf einen Felsen und streckte sich und ich musste sofort an König der Löwen denken. Luss würde sie wie ein kleines Kind freuen, aber das tat er ja sowieso oft.

Ich musterte eine Löwin die sich um ihre drei Jungen kümmerte. Im anderen Teil des Geheges trank ein Löwin Wasser und im Mittleren Teil des Geheges schmuste eine Löwin mit einem Löwen.

Bel war es nicht entgangen mit welcher Begeisterung ich die Löwen beobachtete. „Du strahlst ja wie ein kleines Kind, Fran.“, meinte er mit grinsen und zog mich näher an ihn ran.

Ich musste grinsen. „Ach ja, ein kleines Kind also, hmn?“, dann streckte ich mich um ihn zu küssen.

Schließlich löste ich wieder den Kuss und fragte Bel stattdessen, welches Lieblingstier er denn hatte.

„Ich mag weiße Tiger, sie wirken so majestätisch.“ Dann liefen wir weiter. Vorbei an Leoparden und Geparden. Diese Tiere fand ich auch sehr faszinierend. Alle Raubtiere waren interessant, was sohl einer der Gründe war, weswegen ich mich in Bel verliebt hatte. Nun standen wir vor dem Tigergehege. Sie hatten hier normale Tiger und weiße Tiger. Diese Tiere waren wirklich majestätisch, jeder Schritt wirkte so elegant und zielstrebig. Ja dieses Tier passte zu Bel, zielstrebig, elegant, majestätisch, wild, selbstsicher, mutig, leidenschaftlich, nachsichtlich, fürsorglich und dominant.

Nach einer Weile gingen wir weiter. Das nächste Gehege war mit Wölfen gefüllt, leider schienen diese zu schlafen da keiner von ihnen zu sehen war.

Also gingen wir weiter zu den Bären, zwei von diesen fingen an sich gerade um eine Bärin zu streiten.

Sie stellten sich auf ihre Hinterbeine und versuchten jeweils den anderen Bären mit ihren gewaltigen Pranken Schaden zuzufügen. Wir liefen noch an Pinguinen, Pandabären, Krokodilen, Zebras Elefanten und Flamingos vorbei.

Der Zoo war echt verdammt groß gewesen.

Aber der Zoo war nicht das Einzige was wir in den letzten paar Tagen gemacht hatten.

Wir waren auch noch zusammen im Cafe essen gegangen.

Die Kellnerin die unsere Bestellung aufgenommen hatte musterte uns kurz.

Dann ging sie um uns mit einem regelrecht strahlenden Lächeln unsere Bestellung zu geben.

Ich kann mich noch genau erinnern was sie zu uns gesagt hat. „Einmal Spaghetti mit 2 Gabeln

für die Beiden Turteltäubchen.“ Ich wurde leicht rot, so leicht, dass es eigentlich hätte keinem aufgefallen wäre. Bel aber schien es bemerkt zu haben und grinste mich an.

Während den Essen sprachen wir über die Varia und seine Heldentaten.

Einmal hatten Bel und ich genau dieselbe Spaghetti, aber keiner kam auch nur auf die Idee sie den anderen zu überlassen. Es war das typische „Frisch-Verliebte-Essen-Spaghetti-Szenario“, da wir uns am Ende küssten. Schließlich hatten wir den Kuss wegen Luftmangel gelöst und aßen weiter.

Als wir fertig gegessen hatten kam wieder die Kellnerin, sie lächelte immer noch so wie davor.

„Ich hoffe es hat ihnen geschmeckt.“, meinte sie dann und ich merkte wie Bel mich leicht in eine Umarmung zog und der Frau versicherte, dass das Essen hervorragend geschmeckt hatte.

Nachdem wir bezahlt hatten gingen wir wieder zum Variahauptquatier. Sonst hatten wir an dem Tag nicht mehr besonders viel gemacht.

Ich stand auf um mich zu strecken, dann öffnete ich meine Fenster. In ein paar Minuten würde Bel an meine Tür klopfen um mich abzuholen.

Als ich es an der Tür klopfen hörte, machte ich mit einem fröhlichen Grinsen die Tür auf.

Wie erwartet stand Bel vor meiner Tür. Er wirkte leicht nervös als er auf den heutigen Tag ansprach.

„Was gibt’s?“, fragte ich ihn verwundert. „Naja, hast du dich die letzten Tage bei unseren Ausflügen nicht auch irgendwie beobachtet gefühlt?“

Beobachtet? Ich ging nochmal die letzten paar Tage durch. Stimmt ich hatte immer dieses seltsame Gefühl, als würde irgendetwas mich verfolgen.

„Jetzt wo du‘s sagst…Ein bisschen seltsam war das schon die letzten Tage.“

Auf seine Frage „Und jetzt?“ antwortete ich, dass wir wohl einen Stalker haben. Scheint so. Aber eigentlich ging es mir um heute. Gehen wir in die Stadt oder machen wir uns so einen schönen Tag?“

Genau das war die Frage. Ich dachte darüber nach und kam schließlich nur zu einem Entschluss.

„Ich hätte zwar nicht gedacht, dass du dich von einem einfachen Verfolger, von sowas abhalten lässt aber ich glaube es wäre tatsächlich besser erst mal hier zu bleiben.“ Bel nickte und fragte dann ob wir hier bleiben oder in sein Zimmer gehen sollten. Bel kannte bereits meine Antwort da war ich mir sicher. Mein Zimmer war nicht gerade schön, es war zwar Groß, aber es wirkte sehr leer. Die einzigen Möbel die mein Zimmer zierten waren: mein Bett, der Schrank, der Schreibtisch und das Bücherregal.

Ich hatte mir noch nicht die Zeit genommen mein Zimmer zu verschönern, vielleicht würde ich demnächst mal nach einen Teppich suchen, mehr aber auch nicht.

Nun, Bel sah mich immer noch fragend mit schiefgelegten Kopf an. „ Ich weiß nicht…“, meinte ich war aber schon dabei aufzustehen. Zusammen gingen wir zu Bel, dieser warf sich, als wir in seinen Zimmer ankamen, gleich auf sein großes Bett. Ich setzte mich neben ihn. Bel der nun im Schneidersitz da saß, fragte mich was wir nun machen sollten. „Ich dachte du hättest vielleicht schon was geplant.“

Ich sah ihn fragend an, dann überlegte ich was man alles im Zimmer unternehmen konnte.

Für Topfschlagen, Fangen, „Ich sehe was, was du nicht siehst“ und Twister waren wir beide schon zu alt, obwohl es sicher lustig ausgesehen hätte, wenn wir Topfschlagen gespielt hätten.

„Nein, ich habe noch nichts geplant.“, hörte ich dann von Bel. Dieser starrte gerade auf seinen Tisch, wo zwei Bücher und ein Radiowecker standen. Ich fragte mich was Bel wohl gerade dachte, aber er wird es mir eh bestimmt gleich sagen.

„Wir fragen das Radioorakel.“ Radio, was? Was war den bitteschön ein Radioorakel. Verwirrt sah ich Bel an. „Ich hab da dieses Buch gelesen, da haben sich zwei Brüder ein ´Spiel` ausgedacht, bei dem man das Radio fragt, wenn man eine Antwort nicht weiß oder eine Entscheidung treffen muss. Man stellt laut die Frage und macht es dann an. Je nachdem was das Lied dann sagt entscheidet man sich. Es wirkt aber nur wenn man den Interpreten erkennt. Ansonsten macht man das Gegenteil.“

Während er mir erklärte woher er diese abstrukte Idee hatte, zeigte er auf ein Buch, welches auf dem Tisch lag. Nach einer Weile fing ich an zu lachen, ein Radio zu fragen was man macht ist eine echt idiotische, aber lustige Idee. „Du willst das echt ausprobieren?“

„Warum nicht? Liebes Radio-Orakel, sag uns was wir jetzt machen sollen.“, mit diesem Worten stand er auf und ging lachend zum Radio. Dann meinte ich, dass wir der Sache drei Versuche geben sollten und wenn es nicht klappen sollte, dass wir es lassen.

„Okay. Aber wenn alle klappen kombinieren wir, okay?“ Ich zögerte kurz, aber was soll schon groß passieren, also nickte ich ihm zu.

Das erste Lied was zu hören war, war „Pokerface“ von Lady Gaga.

„Also sollen wir pokern oder eben irgendein anderes Kartenspiel. Schließlich wissen wir beide von wem das Lied ist…Wechseln wir mal den Sender.”

„Oh. I wanna dance with somebody, I wanna feel the heat with somebody…“

Entgeistert starrte ich das Radio an, ich konnte nicht tanzen, ich hatte zwei linke Füße.

„Sollen wir etwa auch noch tanzen?!”, fragte ich deswegen leicht entsetzt. Bel meinte daraufhin, dass es dabei bleib. „I undress to the beat, and the rhythm is sweet…“, kam es vom Radio.

Dieses Mal sagten Bel und ich gleichzeitig „Scheiße!” Hatte Bel wirklich vor alles miteinander zu Kombinieren? Bel ging gerade zum Schrank und kramte ein Mau-Mau Kartenset heraus.

„Sorry, ich hab nur so eins“, meinte er dann. „Dann spielen wir eben Mau-Mau.“, ich war gespannt was daraus nur werden würde. „Also…Die Regeln: Ganz normales Mau-Mau.“, begann dann Bel.

Mit einem „Und wenn man verliert muss man auf Musik strippen oder wie?“ unterbrach ich ihn fragend. Er stimmte mir zu. Also gut dann blieb nur noch eine Frage: „Und das mit dem tanzen?“

„Da es hieß mit jemandem müssen wir das wohl einfach danach machen.“, meinte dann Bel.

Wenn es nach mir ginge würden wir gar nicht tanzen. Ich hatte nicht nur zwei linke Füße, nein ich hatte auch das Talent eines Stockes.

Dann meinte ich, dass ich noch schnell meine Jacke anziehen will, Bel aber hielt mich auf und meinte, dass das gemogelt sei. Bel fing an die Karten zu mischen.

Nach 5 Runden hatte ich meinen Hut und einen Schuh ausgezogen, Bel hatte sich zwei Gürtel und einen Ring abgestreift. Irgendwie wird das nichts.

Nach einiger Zeit wurde mir das Ganze dann zu blöd und uns viel ein, dass wir vergessen hatten zu fragen wie lange wir spielen sollten. Bel stand auf und fragte das Radioorakel und dieses verriet uns, dass wir aufhören konnten. Erleichter seufzte ich kurz. “Juhuuu, das Leiden hat ein Ende!“

Ich musste lachen, Bel sprach mir aus der Seele. „Falsch. Wir müssen noch tanzen.“

Im Radio lief Te amo von Rihanna. Meinen Blick starr auf meine Füße gerichtet fingen wir an zu tanzen. Ich versuchte einfach Bel ´s Schritte zu kopieren, aber auch das schien mir nicht so gut zu gelingen, da Bel plötzlich stehen blieb. Leider bemerkte ich es zu spät und lief gegen ihn.

„So kann das doch nicht weitergehen“, sagte Bel während ich beschämt zu Boden sah. Mir war das ganze peinlich, ich wusste genau dass ich nicht tanzen konnte. „Du fängst einfach mit rechts an und gehst 2 Schritte zurück und zeihst dann den rechten Fuß nach. Dann fängst du wieder mit rechts an und machst dasselbe vorwärts. Probier‘s mal.“ Ich sah zu Bel hoch, dieser lächelte mir ermutigend zu. „Na komm.“ Okay, ich würde es mal versuchen, mehr als schief gehen konnte es eigentlich nicht.

Er legte seine Hand auf meinen Rücken und nahm sich meine rechte Hand. Ich versuchte mich möglichst anzupassen, dann zählte Bel die Takte vor. Am Anfang war es eher ein Gestolpere, aber ich wurde langsam immer besser, hoffte ich zu mindestens. Nach einer Weile gelang es uns, oder eher gesagt mir, ein paar Mal Fehler frei zu tanzen. Bel blieb wieder stehen, dieses Mal lief ich aber nicht in ihn hinein, sondern blieb auch stehen. Dann fing er an zu klatschen ich musste einfach lächeln.

„Danke für den Tanz“, meinte dieser dann. Ich wusste genau, dass ich noch nicht besonders gut tanzen konnte, aber vielleicht würde ich etwas öfter üben um das nächste Mal nicht ganz so doof dar zustehen. Als er mich flüchtig küsste wurde ich leicht rot. „Und was machen wir jetzt?“, fragte mich Bel dann. Ich sah auf die Uhr und meinte dann „Alles, aber bloß kein Radioorakel.“

Jetzt fingen wir beide an laut loszulachen. „Sollen wir vielleicht einen Film gucken?“

„Nein, ich glaube ich werde…“, ich hielt mitten im Wort inne, was machte der denn hier!?
 

Bels Pov

Die letzten Tage vergingen wie im Fluge. Fran und ich hatten so viele Ausflüge wie möglich in unsere Terminkalender gequetscht. So waren wir zum Beispiel im Kino in Underworld 3. Es war ein sehr schöner Abend. Der Film war gut. Es war spannend und fantasiereich und trotzdem noch eine Liebesgeschichte. Während der Filmpause redeten wir angeregt, darüber wie sehr wir Viktor den Tod wünschten und als der Film zu Ende war, lief wir nochmal durch die leeren nächtlichen Straßen der Stadt. Schließlich ließen wir uns einfach auf eine Parkbank sinken. „So und jetzt?“, hatte Fran gefragt. Ich hatte gespielt nachdenklich getan. „Hmm…aahh…Ich weiß was.“ Dann hatte ich ihn geküsst. Man konnte nicht sagen, dass es ein seltener Moment war, aber trotzdem war es immer etwas Besonderes. Auf dem Rückweg allerdings hatte ich das Gefühl von Blicken im Rückenoder ichglaubte Schritte zu hören. Als würden wir beobachtet. Doch immer wenn ich den Kopf drehte oder stehen blieb, war da nichts mehr. Vielleicht war es einfach Paranoia. Vielleicht auch einfach nur das geheimnisvolle Rascheln der Blätter. Und doch wurde ich das Ungute Gefühl nicht los.

Genau wie vorgestern. Fran und ich waren in den Park gegangen. Wir hatten am See gepicknickt und uns gegenseitig nass gespritzt. Ich war um einiges nasser gewesen als Fran. Denn auch an diesem Tag drehte ich mich ständig um auf der Suche nach jemand auffälligem, oder ein paar Augen im Gebüsch. Doch wieder wurde ich enttäuscht. Dann überredete mich Fran zu einer Partie Minigolf. Ich hatte noch nie in meinem Leben Minigolf gespielt. Fran gab sich reichlich Mühe es mir halbwegs beizubringen, aber das gelang ihm nicht. Ich war Linkshänder. Nicht das meine rechte Hand unbrauchbar wäre, aber ich war Linkshänder. Dann versuchte ich es eben mal mit der Rechtshändermethode. Fran stellte sich immer ans Ende des Parcours und wenn mein Ball nah genug dran war, gab er ihm einen leichten Schubsmit dem Fuß Richtung Loch. Ich fand das zwar etwas unfair, aber wenn er es so wollte. Schnell war mir aber bewusst geworden, dass es gar nicht so unfair war. Frans höchste Anzahl an Schlägen waren 4 und das war selten. Natürlich gewann er das Spiel. Als Trophäe spendierte ich ihm ein Eis und wir machten uns lachend auf den Rückweg. Aber immer noch fühlte ich mich beobachtet. Such für heute hatten wir uns wieder verabredet. Wir hatten vor durch die Stadt zu schlendern. Nichts Konkretes. Allerdings war ich in der Überlegung das Treffen abzusagen. Wenn wir tatsächlich beobachtet wurden musste der Typ, der es tat, einen triftigen Grund haben, um uns jedes Mal, wenn wir aus der Tür traten, zu verfolgen. Ich ging den Gang entlang in Richtung Frans Zimmer. Ich würde mit ihm darüber reden. Vielleicht wusste er etwas, das ich nicht wusste. Ich stand vor seiner Tür und klopfte. Mit einem fröhlichen Grinsen, das ich erst seit wenigen Tagen kannte, öffnete er die Tür. „Ähm…Wegen heute…“, versuchte ich anzufangen. „Was gibt’s?“ Ich schloss kurz die Augen, was natürlich niemand sah. „Naja, hast du dich die letzten Tage bei unseren Ausflügen nicht auch irgendwie beobachtet gefühlt?“ Ich wartete gespannt auf seine Antwort. Wenn da wirklich jemand gewesen war, hätte Fran ihn auch bemerkt. „Jetzt wo du‘s sagst…Ein bisschen seltsam war das schon die letzten Tage.“ „Und jetzt?“ „Scheint so als hätten wir einen Stalker“, antwortete Fran trocken und jetzt ohne Lächeln. „Scheint so. Aber eigentlich ging es mir um heute. Gehen wir in die Stadt oder machen wir uns so einen schönen Tag?“ Ich sah, wie Fran einen Moment überlegte. Auch sein Gesichts Ausdruck verdüsterte sich leicht. Letztlich schwang er in Enttäuschung um. „Ich hätte zwar nicht gedacht, dass du dich von einem einfachen Verfolger, von sowas abhalten lässt aber ich glaube es wäre tatsächlich besser erst mal hier zu bleiben.“ Ich nickte. „Bleiben wir hier bei dir oder gehen wir rüber zu mir?“, fragte ich schließlich nach einer kleinen Pause. Frans Zimmer wirkte zwar riesig aber auf eine seltsame Weise ungemütlich. Er hatte noch nicht so viele Möbel, wie der Rest von uns und so wirkte es ein wenig vereinsamt. Fran schien einfach nicht der Typ zu sein, der sich mit Möbelshopping den Tag verdarb. Ich auch nicht. Das meiste hatte ich von zuhause mitgebracht. Es fühlte sich besser an, Dinge die zu einem gehörten an fremden Orten zu haben. Es erinnerte mich tagtäglich an das, womit ich abgeschlossen hatte. Es klang jetzt vielleicht komisch, aber es gefiel mir, an diese Entscheidung erinnert zu werden. Das war sozusagen der eigentliche Tag meiner Geburt. Der erste echte Tag meines Lebens. Der Tag der Entscheidung meine Familie auszulöschen. Ich sah Fran immer noch schief an. Wenn ich fragend guckte legte ich den Kopf immer etwas schief, damit er Bescheid wusste. Vielleicht würde sich das noch ändern. Bald nicht mehr nötig sein. „Ich weiß nicht…“, aber sein Blick und seine Haltung verreiten die Wahrheit. Ich grinste und wir gingen gemeinsam zu mir. Schwungvoll sprang ich auf mein Bett. Es machte nicht das geringste Geräusch. Es hatte noch nie gequietscht. Schon irgendwie seltsam. „So“, sagte ich und setzte mich in den Schneidersitz. „Was machen wir heute schönes?“ „Ich dachte du hättest vielleicht schon was geplant.“ Ja, genau. Ich habe ja immer eine Liste einstecken auf der „Lustige Ideen für Dinge, die man mit seinem Freund machen kann, wenn man beschattet wird“. „Nein, ich habe noch nichts geplant.“ Mein Blick fiel auf dem Nachttisch. Darauf lagen zwei Bücher und mein Radiowecker und dann kam mir eine Idee. „Wir fragen das Radioorakel.“ Fran sah mich an, als wäre ich von einem anderen Stern. „Ich hab da dieses Buch gelesen“, fing ich an und deutete auf Splitter von ____. „Da haben sich zwei Brüder ein ´Spiel` ausgedacht, bei dem man das Radio fragt, wenn man eine Antwort nicht weiß oder eine Entscheidung treffen muss. Man stellt laut die Frage und macht es dann an. Je nachdem was das Lied dann sagt entscheidet man sich. Es wirkt aber nur wenn man den Interpreten erkennt. Ansonsten macht man das Gegenteil.“ Fran sah mich immer noch komisch an. Dann lachte er. „Du willst das echt ausprobieren?“ „Warum nicht? Liebes Radio-Orakel, sag uns was wir jetzt machen sollen.“ Ich lachte und ging zum Radio. „Wir geben der Sache 3 Versuche. Wenn nicht klappt lassen wir 's, okay?“ Ich grinste. Es würde klappen. 3 Versuche waren viel. „Okay. Aber wenn alle klappen kombinieren wir, okay?“ Fran zögerte ganz kurz und nickte dann. Ich ging zum Wecker. Ich warf Fran einen prüfenden Blick zu. Dann schaltete ich das Radio an. „Can’t read my, can’t read my, no, you can’t read on my pokerface“„Also sollen wir pokern oder eben irgendein anderes Kartenspiel. Schließlich wissen wir beide von wem das Lied ist…Wechseln wir mal den Sender.” „Oh. I wanna dance with somebody, I wanna feel the heat with somebody…“ “Sollen wir etwa auch noch tanzen?!” Fran klang leicht entsetzt. „Wir hatten das doch geklärt…“ Ich wechselte den Sender jetzt zum letzten Mal. „I undress to the beat, and the rhythm is sweet…“ „Scheiße!”, riefen Fran und ich gleichzeitig. Wir sahen uns an. Sollten wir das wirklich machen? Ich stand auf und ging zum Schrank. In einer Ecke lag das alte Kartenspiel. „Sorry, ich hab nur so eins“, sagte ich und fuchtelte damit herum. „ Dann spielen wir eben Mau-Mau.“ Wir hatten beide ein gekünsteltes Lächeln aufgesetzt um den anderen nicht zu entmutigen. Wären wir doch bloß in die Stadt gegangen. „Also…Die Regeln: Ganz normales Mau-Mau.“ „Und wenn man verliert muss man auf Musik strippen oder wie?“ „So hab ich das auch verstanden.“ „Und das mit dem tanzen?“ Ich hatte keine Ahnung was ich dazu sagen sollte. „Da es hieß mit jemandem müssen wir das wohl einfach danach machen.“ Oder davor. Aber das wollte ich nicht sagen. Na dann mal los. „Warte ich zieh noch meine Jacke an.“ Fran stand auf. „Stopp! Das ist Schummelei!“ Er setzte sich wieder. Ich begann die Karten zu mischen. Ab jetzt wurde es „ernst“.

Noch nach 5 Runden sahen wir unverändert aus. Das einzig lustige war, wie wir uns mit dem Umstand der Musik arrangierten. Ich hatte inzwischen 2 Gürtel und den Ring und Fran den Hut und einen Schuh verloren. Irgendwann fiel uns ein, dass wir keine Ahnung hatten, wie lange wir spielen sollten. Ich sah den Wecker an und Fran nickte. „This is the end, you know…“ Fairytale gone bad. “Juhuuu, das Leiden hat ein Ende!“ Fran lachte, als er mich rufen hörte. „Falsch. Wir müssen noch tanzen.“ Worauf sollten wir tanzen? Ich schaltete den Sender weiter. Te amo von Rihanna. Irgendwie hatte sich das Radio gegen uns verschworen. Also wurde getanzt. Nun ja. Mehr oder weniger. Fran konnte kaum tanzen. Er mogelte sich eher durch. Ging in dieselbe Richtung wie ich und versuchte mir dabei nicht auf die Füße zu treten. Ein paar Minuten lang belächelte ich das erbärmliche Schauspiel, dann blieb ich stehen. Fran, der sich völlig auf seine eigenen Füße konzentriert hatte, lief in mich hinein. „So kann das doch nicht weitergehen“, sagte ich grinsend. Fran sah zu Boden. Wahrscheinlich war es ihm peinlich. „Du fängst einfach mit rechts an und gehst 2 Schritte zurück und zeihst dann den rechten Fuß nach. Dann fängst du wieder mit rechts an und machst dasselbe vorwärts. Probier‘s mal.“ Ich lächelte ihn ermutigend an. Er sah hoch. Ja es war ihm eindeutig peinlich. „Na komm.“ Ich legte ihm meine rechte Hand auf den Rücke und nahm mit der linken seine Rechte. Er passte sich an und ich zählte ein paar Takte vor. Dann begann das Gestolpere. Ich erinnerte mich nicht mehr, wie ich mich damals angestellt hatte, als ich es gelernt hatte. Fran machte schnelle Fortschritte. Allerdings war es auch nur ein Grundschritt. Aber wenigstens etwas. Ich hatte ihm nicht erklärt, wie ich führte, doch unbewusst hatte er die genau richtigen Reaktionen. Schließlich schafften wir es ein paar Mal fehlerfrei zu tanzen und ich blieb wieder einmal stehen. Dann fing ich an zu klatschen. Fran lächelte. Er musste sich jetzt nicht mehr so arg schämen. „Danke für den Tanz“, sagte ich und küsste ihn flüchtig. Er wurde leicht rot. Wahrscheinlich war Tanzen immer noch ein Tabuthema für ihn. Ich sah auf die Uhr. Es war 10 Minuten nach 5. „Und was machen wir jetzt?“, fragte ich grinsend. Fran täuschte Angst vor und meinte zittrig: „Alles, aber bloß kein Radioorakel.“ Dann mussten wir beide laut lachen. „Sollen wir vielleicht einen Film gucken?“, schlug ich vor. „Nein, ich glaube ich werde…“, doch weiter kam er nicht.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Kalahari
2010-08-12T20:53:19+00:00 12.08.2010 22:53
radioorakel XD
das klingt aber echt verdächtig nach: "keine hobbys haben" *lach*
wirklich eine tolle idee... und dann diese lieder XD
die tanzanktion war auch süß...
wer hier wohl stalkt?....
das ende hat mir neugirig gemacht...whats happen?
hoffentlich gehts bald weiter.. echt gemein an so einer spannenden stelle zu enden


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