Q: Are we not strange? von Mimmy-chan (Bronzeshipping, Sickleshipping, Tendershipping) ================================================================================ Kapitel 26: Verbrechen ---------------------- Hi ihr o(^.^)/ Wie schon erwähnt, wird sich auch dieses Kapitel in der Schulzeit von Marik und Bakura abspielen. Wir befinden uns also im Spätfrühling von Mariks sechzehntem Lebensjahr. Das Lied, welches Im Verlauf der Geschichte auftaucht findet ihr unter: http://www.youtube.com/watch?v=9YuO6np8Ma8 Den Songtext habe ich mir von dieser Internetseite geliehen: http://www.azlyrics.com/lyrics/cab/angelwithashotgun.html Eine deutsche Übersetzung gibt es dazu auch: http://www.magistrix.de/lyrics/The%20Cab/Angel-With-A-Shotgun-Uebersetzung-1132266.html Nichts davon gehört mir. ^^ Kapitel 26: Verbrechen ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ MARIK Es ist viel Zeit ins Land gezogen. Aus dem verschüchterten Marik von früher ist ein selbstbewusster junger Mann geworden, der in der Schule nur Bestnoten einheimst. Doch das ist auch nötig, denn nach dem Abschluss habe ich mir fest vorgenommen ein Studium anzufangen. Voraussichtlich wird es in die Richtung Architektur oder Wirtschaft gehen, doch fest steht der Beschluss noch nicht. Auch privat geht es mittlerweile voran. Obwohl ich leider immer noch keine Freundin habe ...( ich weiß einfach nicht worauf Mädchen so stehen) ... kann ich mich dennoch nicht beklagen. Nach wie vor sind Bakura und ich beste Freunde und nach der Klassenmischung können wir auch dieselbe Klasse besuchen. Außerdem habe ich angefangen mich mit Ryou, dem in sich gekehrten Cousin meines Kumpels, zu beschäftigen und muss sagen, dass er ein wirklich lieber Junge ist. Komisch nur, dass Bakura und er sich immer weniger zu verstehen scheinen. Ich weiß nicht genau wann es angefangen hat, aber der jüngere der beiden wird von Zeit zu Zeit immer aggressiver, wenn es um seinen Cousin geht, ganz so als ob Bakura ihm was angetan hätte. Dieser hingegen kann sich das Verhalten auch nicht erklären, reagiert aber lieber mit bösen Worten als mit einem klärenden Gespräch wie ich es schon einige Male vorgeschlagen habe. Hach, so ist er halt. Und noch etwas ist neu! Und das ist wohl die interessanteste Entwicklung seit Monaten!!! Bakura trägt einen Ring am Finger. Genau dort wo man eigentlich nur Schmuck hat, wenn man fest vergeben ist. Wenn ich mich nicht irre ist er sogar recht wertvoll. Das ist doch echt unglaublich! Da hat der Typ eine feste Freundin und sagt mir kein Sterbenswort davon. Dieser elende Geheimnisträger. Grrr. Aber nachdem ich nun Wochenlang hin und her überlegt habe, ob ich die einfache Frage stellen kann, die mir im Kopf herum schwirrt, werde ich es heute wagen. ... Oh Mann ich bin so aufgeregt! Welches Mädchen könnte nur zu Bakura passen? Was sind überhaupt seine Vorlieben? Eher ein stilles Ding, was er beschützen muss oder doch eine burschikose Gangsterbraut? Blonde Haare, rote Zöpfe oder grüne Stoppel? Und warum zum Henker hat er sie mir noch nicht vorgestellt??? Ich dachte wir sind so dicke mit einander, dass er ehrlich sein kann. ... Verdammt warum klingelt es nicht endlich zum Schulschluss? Ich will nicht mehr warten!!! Zum x-ten Mal in dieser Stunde hole ich eindeutig zu viel Luft und puste sie dann genervt aus. Meine Mitschüler werfen mir schon grimmige Blicke zu, weil ihnen meine Ungeduld mittlerweile auf den Senkel geht. Vor allem Bakura stellt mit seinem Radiergummi und einem harten Lineal sehr anschaulich da, dass er mir den Kopf abschlägt, wenn ich noch ein weiteres 'Pfffff' von mir gebe. Und dann läutet es endlich. Jauchzend springe ich auf und erschrecke damit sogar den Lehrer, der fast seine Bücher fallen lässt. „Naja ... dann geben wir Herr Ishutāru mal seinen Schulschluss, sonst kippelt er mir noch den Stuhl, auf dem er sitzt, entzwei.“ Von lachenden Kameraden umringt, merke ich wie meine Wangen heiß anlaufen, doch irgendwie habe ich es wohl verdient. Während alle anderen zusammen packen, krache ich das Zeug für den Unterricht einfach in meine Ledertasche und springe dann zu dem Platz meines Kumpels rüber. „Bakura!“ Ich komme mir ein bisschen wie ein Welpe vor, der unbedingt von dem Jungen vor seiner Nasenspitze gekauft werden will, doch ich kann einfach nicht anders. Die Neugierde lässt mich fast explodieren. Von meinem Elan scheint mein bester Freund eher weniger begeistert. Skeptisch beobachtet er meine unruhigen Finger und verstaut dann sein Buch mit einer Seelenruhe, die reichlich untypisch für ihn ist. „Marik, hast du zu viel Kaffee getrunken oder muss ich mir Gedanken machen?“ „Nein ich will dich nur unbedingt was ganz persönliches Fragen.“ „Und es ist wohl genauso wichtig wie die Frage zu meinem Lieblingsfilm wie vor einer Woche, nicht?“, erwidert er belustigt und schaut mich dann frech grinsend an. Beherzt schüttle ich den Kopf. „Nein. V-I-E-L wichtiger!!!“ „Aha.“ Kaum zu glauben, aber Bakura hat sich ernsthaft so viel Zeit gelassen, dass alle anderen bereits das Klassenzimmer verlassen haben und nur ich und er da sind. Noch länger kann ich nicht mehr warten! Rasch laufe ich zur Tür und schiebe sie wieder zu. „Okay, das reicht mir schon an Privatsphäre.“ Verdutzt zieht Bakura beide Augenbrauen hoch, ehe er von mir wieder auf seinen Stuhl gezogen wird. Dann kralle ich mir den Stuhl, der vor dem Tisch meines besten Freundes steht und setzte mich verkehrt herum darauf. Zu guter Letzt nehme ich die Hände meines Freundes gefangen, der vor Entsetzen den Mund auf macht ohne, dass ein Ton heraus kommt. „Bakura ... ich habe dir eine wichtige Frage zu stellen.“ „Ma-Marik?“ Konzentriert schließe ich die Augen und denke genau an meine Wortwahl. BAKURA Jeden Muskel angespannt starre ich den Blondschopf an, der meine Pfoten auf eine ungewohnt sanfte Weise in den seinen fest hält. Zu allem Überfluss streicht der gebräunte, rechte Daumen über die Breite meines Handrückens. Wahrscheinlich soll mich diese Geste beruhigen, doch das Gegenteil tritt ein. Immer hektischer versuche ich nach Luft zu schnappen, doch in dem beschissenem Klassenzimmer scheint nicht mal mehr ein Fitzelchen Sauerstoff zu sein. Oh verdammt, diese Situation ist so eindeutig, dass mir richtiger Angstschweiß den Nacken runter rinnt. Noch dazu fallen mir nun, wo wir hier so sitzen, zahlreiche Zeichen ein, die in den letzten Wochen unbeachtet geblieben sind. Arg! Die Blicke, die er mir zugeworfen hat und dann dieser nervöse Unterton, wenn er mit mir sprach – all das waren doch deutliche Indizien, dass etwas nicht stimmt. Und nun habe ich den Salat – Marik hat sich in mich verliebt. Leidlich schlucke ich die aufsteigende Nervosität herunter. Es muss doch eine Möglichkeit geben wie ich dem Ganzen entrinnen kann! Ich will Marik nicht als Freund verlieren, aber wenn – scheiße – wenn der sich jetzt echt in mich verknallt hat, habe ich die Arschkarte gezogen! Dann muss ich den einzigen Kumpel meiden, den ich habe. – Gn. – Und was Akefia davon halten wird, will ich mir nicht einmal vorstellen. „Ich ... ich weiß, dass es viel verlangt ist, …aber ich habe in dem vergangenen Monat lange und breit darüber nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass ich das Recht auf eine Antwort habe.“ Das reicht! Ich hab genug gehört. Das Gespräch ist hiermit beendet. „Auch wenn du mein bester Freund bist, hast du noch lange kein Recht auf eine Antwort. Also hör auf so einen Mist zusammen zu brabbeln und lass uns gehen. Ich hab keinen Bock darauf mich über irgendwas aushorchen zu lassen.“ Entschlossen will ich meine Hände wegziehen, doch Marik hält sie trotz meines Widerstandes fest. Das Schlimmste befürchtend beiße ich mir auf die Unterlippe und sehe mein Gegenüber widerwillig an. „Nein Bakura, du schuldest mir diese Auskunft!“ „Und wenn ich nicht will? Marik, ich warne dich. Versaue das zwischen uns nicht wegen so –“ „ ... Jetzt stell dich nicht so an! So schlimm wird das ja wohl kaum sein!" „Doch! Ich – arg – ich will mit dir nicht über so einen Kram reden!“ „Du weißt schon worauf ich hinaus will?“ „Ja! Und ich werde nichts dazu sagen, denn ich – ich bin bereits in einer Beziehung. Versteh das doch!" Das muss jetzt ein Schock für ihn sein, aber er hat mir ja keine andere Wahl gelassen. Shit. Dabei wollte ich ihm niemals das Herz brechen – und jetzt das. Das schlechte Gewissen überrollt mich wie eine Lawine, doch es ist immer noch besser als Marik Hoffnungen zu machen, die unbegründet sind. Unsicher betrachte ich den Ägypter, der seinen Kopf ganz langsam zur Seite neigt und mich dabei keine Sekunde aus den Augen lässt. „Ich weiß.“ – WAS? Ungläubig reiße ich die Augen auf, während mein Körper aus seiner angespannten Haltung fällt und sich plötzlich wie betäubt anfühlt. Kraftlos sinke ich an meine Stuhllehne zurück. Wo – woher weiß er von meiner Beziehung? Hat er uns vielleicht gesehen? Das ist schlecht. Extrem schlecht. – Was wenn es noch andere mitbekommen haben? Das wäre eine Katastrophe! – Akefia, wir müssen uns ganz schnell was einfallen lassen, sonst laufen wir Gefahr vor Gericht zu landen. ‚Verführung eines Minderjährigen. Das Opfer ist der eigene Bruder.' Damit ist das Leben des Großen für immer ruiniert! Vor meinem inneren Auge spielen sich die schlimmsten Szenarien ab, da schnippt Marik mir plötzlich vor den Augen herum. „Hey Bakura! Ich rede mit dir.“ Einem Herzinfarkt nahe, werde ich in die Realität zurück gerissen, wo mich mein noch bester Freund tadeln ansieht. Nun wieder bei Bewusstsein erwidere ich den Druck seiner Hände und lehne mich etwas über den Tisch, um ihm ein Stück näher zu kommen. „Marik, – ich kann mir vorstellen, dass es für dich abnormal wirkt, aber – es ist mir total ernst! Mir war noch nie im Leben jemand so scheiße wichtig. Ich – „ „Stopp!“ Auf Kommando halte ich die Luft an um ihn ja nicht wütend zu machen. Jeder falsche Schritt könnte jetzt furchtbare Konsequenzen haben. Auch wenn ich von Marik nicht erwarte, dass er mir einen Verrat antun würde. Doch Menschen haben bekanntlich schon die grausamsten Dinge aufgrund von Eifersucht getan. „Bevor du auch nur ein weiteres Wort sagst, möchte ich dich beruhigen. Ich werde alles was du von dir gibst und was ich weiß für mich behalten. Du bist mein bester Freund und darum kannst du darauf zählen, dass ich dich stets glücklich sehen möchte. Dennoch Bakura ...“ Mit einem warmen Lächeln auf den Lippen beugt er sich mir ebenfalls ein Stück entgegen. Der Geruch seines nur dezent aufgetragenen Aftershaves steigt mir in die Nase, doch das ist nebensächlich. Größeren Respekt habe ich vor den immer zu in Bewegung gehaltenen Lippen und ich hoffe einfach, dass sie nicht noch näher kommen. Sonst kassiert Marik die Prügel seines Lebens. Mag kommen was wolle – mich darf nur einer küssen und das ist Akefia. „... bevor wir uns hier in ewig lange Diskussionen verstricken ... sag mir einfach von wem der goldene Ring ist, sonst werde ich vor Neugierde noch ganz wahnsinnig."“ „ – Wie?“ Wenn er Akefia und mich gesehen hat, dann ist doch klar von wem ich den kleinen Schatz habe. Oder was ist hier los? Verstimmt bläst Marik sich eine der blonden Haarsträhnen aus dem Gesicht und sieht mich dann mit aufgesetztem Schmollmund an. „Nun komm schon. Es ist schon unfair genug, dass du mir deine Liebste nicht persönlich vorgestellt hast. Und dabei sind wir doch beste Freunde.“ Doch lange kann er die berechnende Mimik nicht aufbehalten. Nach nicht einmal drei Sätzen ziert ein breites Grinsen seine Lippen, dass mich vor Fröhlichkeit nur so anstrahlt. „Sag schon – wer ist die Glückliche, der du einen Ring angesteckt hast? Und behaupte jetzt nicht, dass es keine gibt! Immerhin hast du es ja schon zugegeben, wenn auch in einer ziemlich schwachsinnigen und kitschigen Art und Weise. Erzähl doch – wie ist sie so? Was fasziniert dich an ihr? Warum hältst du es geheim, wenn der Ring doch so deutlich zeigt wie ernst du es mit deinem Liebling meinst? Oder ist es wie in Romeo und Julia? Kann ihr Vater dich nicht leiden oder entspricht sie nicht den Vorstellungen deiner Mutter? ... Oh ... das waren dann wohl doch ein paar zu viel Fragen.“ Verlegen lässt er eine meine Hände los und kratzt sich dann beschämt am Hinterkopf. „Sorry. Das ist nur alles so neu für mich, weil ich mir einfach nicht vorstellen kann, dass du echt schon eine richtige Freundin hast. Noch dazu, wo du für mich nie den Anschein gemacht hast, dass dich Mädchen interessieren.“ Schuldbewusst sieht er mich an. Doch den Anblick bestaune ich nicht lange, da meine Augen wie von selbst zufallen. Das war es also – der Ring! Oh Mann. Und ich habe mir schon die Hölle auf Erden vorgestellt. Tief – ganz tief hole ich Luft und entspanne mich dann so sehr als ob man mir ein Aphrodisiakum verabreicht hätte. Es ist alles in Ordnung – Marik weiß nichts. Ich brauche mir keine Sorgen zu machen, dass man mir Akefia entreißt – oder dass mein bester Freund sich in mich verliebt hat. Ohne dass ich es beabsichtige entkommt ein erleichtertes Glucksen aus meiner Kehle, welchem bald darauf ein erleichtertes Lachen folgt. Für dieses werde ich zwar verwirrt angestarrt, aber das geht mir am Arsch vorbei. Zu befreiend ist das Gefühl was mich erfüllt. MARIK „Jetzt hör endlich auf zu lachen und rede mit mir!“ Ist doch unglaublich! Zuerst tut er so als ob es um ein Staatsgeheimnis gehen würde und plötzlich lacht er sich wie ein Irrer kaputt. Hach, manchmal würde ich ja nur zu gerne in den Kopf dieses komischen Vogels gucken können, doch darauf kann ich wohl lange warten. Angepisst von der ganzen Situation lasse ich ganz von Bakuras Händen ab und verschränke meine Arme stattdessen vor der Brust. Danach warte ich ... und zwar so lange, bis sich mein durchgeknallter Freund endlich wieder beruhigt hat. Mit einem eigenartig ausgeglichenem Lächeln auf den Lippen, zieht er sich den Ring vom Finger und hält ihn mir dann hin, auf dass ich ihn entgegen nehme. Von der Neugierde überrumpelt verabschiedet sich mein Gram und ich nehme das goldene Schmuckstück entgegne. Vorsichtig drehe ich es zwischen den Finger. Der etwa sieben Millimeter breite Ring ist an der Außenseite mit einem winzigen Kreis versehen, indem ein noch kleines Dreieck mit Auge hervorlugt. An der Hälfte des Kreises stehen nochmal kleine längliche Dreiecke ab. Fünf an der Zahl. „Das ist ein komisches Motiv“, gebe ich zu, was Bakura ein weiteres Lachen entlockt. „Ja, ich weiß. E... Sie meinte dazu, dass das Horusauge ihr eigenes Auge sei: ‚So hab ich dich im Blick'.“ „Das hätte dein Spruch bei ihrem Ring sein müssen.“ „Bitte Marik, so ein widerwärtiger Kauderwelsch fällt mir doch nicht ein.“ „Auch wieder wahr.“ Nachdem ich die Außenseite genug bestaunt habe, wende ich mich der Innenseite zu. Darin sind ist eine Zahl eingraviert. „Neun “, lese ich laut vor und überlege dann kurz wofür das stehen könnte. „Ah~ ich ihr seid seit 9 Monaten ein Paar, was?“, präsentiere ich meinen Vorschlag, doch Bakura winkt grinsend ab. „Nein, das ist das Zeichen dafür, dass der Ring neun Karat hat.“ „Neun Karat?“ Scharf ziehe ich Luft zwischen den Zähnen ein. „Da hast du aber echt was springen lassen. ... Das könnte schon ein echter Verlobungsring sein!“ „Wieder falsch. Das ist das Kaliber eines Traurings.“ Entsetzt starre ich meinen Freund an. „Woher hast du das Geld für so etwas Wertvolles?“ Schmunzelnd streicht er sich eine Haarsträhne hinters Ohr und sieht dann zum Fenster rüber. Doch obwohl er den blauen Himmel anzustarren scheint, bin ich mir sicher, dass er mit den Gedanken schon bei seiner Liebsten ist. „Ferienarbeit.“ „Boah, ... das muss eine Hammerbraut sein, die du dir da eingefangen hast, Freundchen.“ „Das ist sie auch.“ Mit ungebremsten Neid drehe ich den Handschmuck weiter hin und her, bis ich endlich Buchstaben finde: ‚AB‘. Die beiden sind so eng beieinander, dass der rechte Strich des A's ebenso der große Strich des B's ist. „Ihr Name beginnt also mit einem ‚A'. Gibst du mir eine genauere Information dazu?“ Auffordernd wackle ich mit den Augenbrauen, doch mein bester Freund schüttelt darauf nur den Kopf. „Geheimniskrämerei!“ „Es geht halt nicht. Sonst sitzen uns bald die Eltern im Nacken.“ Unter einem Seufzen betrachte ich den Ring ein letztes Mal und gebe ihn dann Bakura zurück. „Also ist es doch eine Romeo-und-Julia-Geschichte.“ „Nein. – Doch es ist wirklich nicht einfach.“ Ein genauer Blick auf meinen Freund wie er sich den Ring wieder ansteckt lässt eine wollige Wärme in meiner Magengegend aufsteigen. Er sieht so verdammt glücklich aus, …okay ein Außensteher würde nicht einmal erkennen, dass Bakura gerade NICHT sauer ist, doch ich weiß inzwischen wo der feine Unterschied liegt,… wenn er sich das Schmuckstück anschaut, dass ich mich kaum traue noch irgendwas dazu zu sagen. Die Fragerei nach Details kann ich mir also wirklich sparen, auch wenn es tödlich interessant wäre. Ach, wie schade. Aber eines muss ich unbedingt nochmal wissen, da kommt er nicht drum herum. „Du Bakura, ...“ „Hm?“ „Liebst du sie wirklich so sehr, dass dir die scheinbar existierenden Probleme egal sind?“ „ –“ Sichtlich angewidert verzieht mein bester Freund das Gesicht. „Was ist?“ „So eine bekloppte Frage hast du nicht wirklich gerade gestellt, oder?“ fragt er, woraufhin ich beleidigt den Kopf abwende. „Blödmann!“ … BAKURA Wir schreiben den 3. Mai. Es ist ein ganz normaler Samstag wie jeder andere auch. Zwar macht nun langsam die Panik vor den bevorstehenden Prüfungen die Runde, aber das zieht fast schon spurlos an mir vorbei, denn ich bin viel zu sehr mit meinem eigenen Kram beschäftigt, als dass ich mich ins Lerngetümmel stürzen könnte. Seufzend betrachte ich den Kalender vor meiner Nase, auf dem die Ziffer 7 mit einem dicken roten Filzstift umkreist wurde. Darunter ist ein merkwürdiger Smiley aus der Feder meines Halbbruders geschmiert. Zugegeben – das Ding sieht mehr als verkrüppelt aus, aber dennoch kann ich bei dem Anblick nicht lachen. Mein Kopf soll sich lieber eine Lösung für das Problem ausspucken. – Verdammt, es sind nur noch 4 Tage bis zu unserem Zweijährigen und doch habe ich immer noch keine Ahnung was ich ihm schenken soll. – Warum zum Teufel muss Akefia auch so einen Wirbel um so ein blödes Datum machen? Ist doch egal wie lange wir nun zusammen sind! Aber nei~in, der Herr Schülersprecher muss sich ja so aufführen als ob Weihnachten und Ostern auf einen Tag fallen. Während ich mich einen immer ratloser werdenden Gedanken hingebe, bekomme ich nur nebenbei mit, dass die Haustür läutet. "MOM, DA IST WER!", rufe ich nach unten, doch von dort kommt kein Mucks. Ach ja – die Eltern sind ja gar nicht zu hause. Schließlich ist heute diese Veranstaltung in Dads Firma. Murrend setzte ich mich also selbst in Bewegung. Vielleicht ist es ja Akefia, der von seinem Nachhilfeunterricht wiederkommt. Tja, auch für ihn geht es auf die Prüfungen zu – die Abschlussprüfungen um genau zu sein. Darum trifft er sich nun fast täglich mit seinen Kumpels aus der Schule und dann lernen sie manchmal sogar bis spät in die Nacht hinein. Obwohl ich ihm das nicht wirklich abkaufe. Ab und an werden sie sicher weggehen, um sich vom Stress abzulenken – und genau diese Vermutung behagt mir nicht. Was wenn ihn irgend so eine blöde Tussi an quatscht und mit irgendeinem Rauschmittel abfüllt, damit sie ihn ins Bett kriegt? Grrr – diesen scheiß Weibern traue ich alles zu. Aber ich kann ihm auch nicht immer hinter her laufen nur um sicher zu gehen, dass nichts passiert. Zum einen ist es peinlich und zum anderen muss ich Akefia auch einfach vertrauen können. Gedankenverloren gehe ich die Treppe zur Haustür nach unten und betrachte dabei den Ring, welchen er mir erst gekauft hat. Ich habe in keiner Weise darauf bestanden oder so – er hat es von sich aus gemacht. Am Anfang wollte ich das teure Ding nicht einmal annehmen, aber es ist schwer ‚nein' zu sagen, wenn man sich eigentlich vor Freude nicht mehr ein kriegt. Es läutet ein weiteres Mal. „Ist ja gut! Bin schon da!“, knurre ich entnervt und öffne dann die Tür. Vor dieser steht ein großer, bulliger Mann. Er ist ganz in schwarz gekleidet. Sogar sein Gesicht ist von einer schwarzen Sonnenbrille halb verdeckt. Allein die Haare werden durch ein farbiges Kopftuch verborgen, welches mich stark an die amerikanische Flagge erinnert. Das breite Kinn ist nach vorne gestreckt als er mich mit einem mehr als befriedigten Blick mustert. Alles in allem ist es genau so ein Typ wie man ihm nachts nicht über den Weg laufen will. „Bakura Touzoku?“ Fragend hebe ich eine Augenbraue. Woher kennt dieser Wildfremde meinen Namen? Und was soll das dreckige Grinsen in seinem Gesicht? „Wer will das wissen?“, ist die abweisende Gegenfrage. Irgendwie ist mir das nicht geheuer. Am besten ich schließe einfach wieder die Tür und lass den Kerl draußen stehen. Langsam gehe ich einen Schritt zurück und lege die rechte Hand auf den Tür Knauf. „Sagen wir – ich bin ein Freund von Red Devil.“ Mit einem leisen, bedrohlichen Lachen kommt er genau so viel Schritte auf mich zu wie ich zuvor Abstand genommen habe. Ohne dass ich es bewusst beeinflusse, spannt sich mein Körper an. Der Instinkt in mir scheint zu meinen, dass der Fremde eine mögliche Gefahr darstellt. „Ich kenne niemanden, mit so einem blöden Spitznamen“, gebe ich ganz ehrlich zurück und verfestige dabei meinen Griff um den Tür Knauf. „Sie haben sich wohl in der Adresse geirrt. Versuchen Sie es wo anders.“ Nach diesen Worte will ich dir den Eingang kraftvoll zuschlagen, doch der Typ in schwarz ist schneller. Noch während die Pforte ins Schloss fliegen soll, platziert er seine Fuß im letzten Spalt. Dann drückt er das schwere Holz wieder in meine Richtung. „Oh, das glaube ich nicht, Bakura-chan.“ Mit einem Anflug von Entsetzen, presse ich von der anderen Seite gegen die wirkende Kraft, aber der andere ist mir weit überlegen. „Hauen Sie ab oder ich rufe die Polizei!“ „Hahaha .. wie süß.“ Ein letzter Ruck lässt die Tür wieder gänzlich aufschwingen. Die Stoßkraft bringt mich fast zu Fall. Nur mit Mühe kann ich diesem Ereignis entgehen. Nun sind alle Alarmglocken in mir aktiv. Der Arsch hier versteht keinen Spaß, der meint es ernst! Aus reinem Instinkt ergreife ich die Flucht. Kurzerhand stürme ich die Treppe nach oben – egal wohin genau – Hauptsache weg von dem Irren an der Haustür! „Och, was soll das denn Kleiner? Mach es uns doch nicht unnötig schwer“, höhnt der Fremde als er mit langsamen Schritten die Verfolgung aufnimmt. Was mach ich jetzt? Was mach ich jetzt? Was mach ich jetzt? Ich kenne solche Szenen bis her nur aus Kriminalfilmen, die natürlich nur erfunden sind, aber erst jetzt fällt mir auf wie unrealistisch die Schauspieler die Panik, die das Opfer empfindet, rüber bringen. Mir schlägt das Herz bis zum Hals – und trotz dessen, das ich eigentlich über eine gute Selbstverteidigung verfüge, kann ich mir momentan nicht einmal vorstellen in das Gesicht des Mannes zu schauen. Viel zu schwer wiegt die Befürchtung, dass er mir genau in dem Moment die Kehle aufschlitzt. Panisch fliehe ich in mein Zimmer und verriegele hinter meinem Rücken die Tür. Dann schiebe ich den großen Schreibtisch davor, damit der Fremde die Tür nicht einfach eintreten kann. So wie der aussieht ist er nämlich sehr wohl in der Lage dazu. Nun sollte ich sicher sein, oder? Plötzlich tönt ein lautes Knallen durch den Flur. Ein Schuss! Und dann folgt ein bösartiges Lachen. „Hach ja ... ich liebe meinen Job“, säuselt es von der anderen Seite der Wand. Es folgt das Geräusch von splitterndem Glas. Sicherlich hat er den heiß geliebten Blumentopf meiner Mutter von dem kleinen Tisch im Flur geschmissen. Mit dem Mobiliar bewaffnet, drischt der Angreifer nun lautstark auf die Tür ein, sodass erste Löcher entstehen. Mit bebenden Lippen beobachte ich das Schauspiel und nehme dabei immer größeren Abstand zu dem Durchgang. Hilfe – ich brauche ganz dringend Hilfe! Halb starr vor Angst taste ich an meiner Hose herum um letztendlich das leicht angeschlagene Handy aus der Hosentasche zu fischen. Es fällt mir unsagbar schwer die richtigen Tasten zu drücke, da meine Finger so schrecklich zittern, doch letztendlich erreiche ich die gesuchte Nummer. Jeder normale Mensch würde sicher die Polizei alarmiert, aber irgendwie ist mein erster Griff nicht die entsprechende Rufnummer sondern die Kurzwahltaste 1. Während mein Telefon die entsprechende Leitung aufbaut und das angewählte Handy klingeln lässt, bleibt mein Blick auf die Löcher in der Kinderzimmertür gerichtet. Nach ein paar weiteren Schlägen ist eines der Löcher groß genug, damit der Fremde seine riesige Hand hindurch stecken kann. Nur auf seinen Tastsinn achtend befühlt der Einbrecher die Tür, bis er die Klinke von innen aufdreht. Danach schmeißt sich der Koloss gegen die aufgeschlossene Tür, auf dass sie mit samt dem Tisch dahinter zurück geschoben wird. „Bakura-cha~an!“ Der Schreibtisch wird ihn nicht mehr lang aufhalten. Ich muss mir etwas einfallen lassen! Unschlüssig drehe ich mich im Kreis um irgendwas zu finden, was ich als Waffe zum Einsatz bringen könnte, damit ich den anderen zumindest bewusstlos schlagen kann, doch stattdessen fällt mein Interesse auf das Fenster. Wenn Akefia es immer wieder schafft dort hindurch zu klettern, warum sollte es dann für mich ein Ding der Unmöglichkeit sein? Ohne weiter darüber nachzudenken schiebe ich den unteren Teil nach oben und kraxle ins Freie. Zu meinem Glück steht schon seit Jahren ein Kirschbaum in Reichweite, sodass ich fast ohne Anstrengung auf den nächst größtem Ast springen kann. Genau in diesem Moment geht auch endlich jemand ans Telefon: „Das ist ja eine schöne Überraschung. Na Bakura, was gibt es denn?“ Auf meinem Ast hockend umklammere ich mit einer Hand das Holz unter mir und mit der anderen das Handy. Ich muss mehrmals ansetzen um überhaupt ein Wort rauszubekommen. „Akefia, in unserem Haus ist ein Einbrecher!“ Hinter mir höre ich den Jubel des Fremden, der es nun doch geschafft hat die Tür einzurennen. Nur noch halb in den Angel hängend gibt sie ein letztes Quietschen von sich, bevor der in schwarz gekleidete Mann durch mein Zimmer stampft. „Was?“, kommt es geschockt von der anderen Seite der Funkverbindung während ich all meinen Mut zusammen nehme und den Kirschbaum herunter springe. Unsanft lande ich auf den Füßen und sprinte dann in meiner Panik in Richtung Straße. „Ja! Ein riesengroßer Kerl in schwarz! Er stand an unseren Haustür und wollte wissen ob ich Bakura bin und ob mir der Name ‚Red Devil' etwas! Fuck, Akefia, ich hab Angst!“ Normalerweise gebe ich keine Schwäche zu, doch momentan würde ich alles sagen, damit mein Halbbruder kommt und sich dem Einbrecher stellt. „Red Devil? Oh Scheiße – Bakura wo genau bist du gerade?“ Keuchend renne ich um die nächste Ecke. „Bin gerade von zuhause abgehauen und nun auf der Straße ... AAAAAAAAAAAAAH!“ „Bakura? BAKURA!“ In meiner Freude darüber, dass mein Bruder abgenommen hat, habe ich ganz vergessen darauf zu achten wohin ich laufe. So bin ich mehr als entsetzt, als mich zwei Arme umfangen. „Nicht so stürmisch, Süßer“, raunt mir eine unbekannte Stimme ins Ohr. Anscheinend hat der Einbrecher Freunde mitgebracht. Wie ein Irrer winde ich mich in dem Griff, doch mein Gegner ist mir haushoch überlegen. Schier mühelos wehrt er meine Fluchtversuche ab. Ein anderer mit kugelrundem Kopf nimmt mir das Handy aus der Hand, aus welchem immer noch Akefias besorgte Stimme dringt. „Hallooooo ♥ ! Ich soll dir ausrichten, wo du uns finden kannst“, flötet der Dieb in mein Telefon und erntet dafür ein lautes Knurren. Was genau Akefia sagt, verstehe ich nicht, doch ehe ich mich auch nur darauf konzentrieren kann, schlägt man mir mit etwas Schwerem auf den Hinterkopf. Urplötzlich wird alles schwarz und ich sacke in mich zusammen. ... Als ich wieder zu mir komme, habe ich das Gefühl von einem LKW überfahren worden zu sein. Meine Glieder fühlen sich steif und schwer an, während der, auf einem kalten Untergrund ruhende, Schädel mit einer Intensität von hundert Hammerschlägen pocht. Ich unterdrücke ein gequältes Aufstöhnen, als ich versuche meine Augen langsam zu öffnen. „Wie meinst du wird Red Devil reagieren? Ich glaube ja nicht, dass er ernsthaft in die Höhle des Löwen hinein stolpern wird, nur um den Jungen zu retten. So lebensmüde ist er nich‘“, flüstert die gedämpfte Stimme eines Mannes. Das leise Klimpern von Würfeln ist zu hören. In einem monotonen Takt kreisen sie innerhalb eines Gefäßes – vielleicht einem Lederbecher – umher, bis sie letztendlich klirrend auf einen dumpfen Untergrund purzeln. „Vier dreier und eine Zwei. Ich weiß es nicht, aber wenn die Gerüchte stimmen, dann soll er mit niemand Gnade haben, der sich an seinem Eigentum vergreift. Erinnere dich allein mal an Valon.“ „Hihi ja~a. Die beiden standen sich wirklich nahe ... jedenfalls bis zu dem Punkt, an dem der gute Valon für immer Lebewohl gesagt hat. Was haben wir an dem Tag gefeiert als so gut wie klar war, dass Alister nun endlich seine Position einnehmen sollte. – Und was macht Develchen? Steigt einfach so aus. Tststs ... so was macht man doch nicht.“ Nur langsam wird meine Sicht wieder klar. Ich erkenne die verschwommenen Umrisse von großen Platten, die anscheinend den Boden bilden, auf dem ich liege. Außerdem sind nicht weit von mir dicke Eisenstangen auszumachen. Durch die Spalten hindurch dringt das abgedunkelte Licht einer kleinen Lichtquelle, welche wiederum auf einer erhöhten Position steht – könnte ein Tisch sein. „Die beiden konnten sich halt noch nie ausstehen. Ist aber auch nur verständlich, immerhin wäre Red eigentlich die bessere Wahl für die Nachfolge gewesen. Schlussendlich hat er viel mehr Erfahrung als der Sohn vom Boss und AU! Ey du Trottel, was soll das?“ „Sprich nicht so über Alister. Wir sind auf seiner Seite, du dümmlicher Pavian!“ „Ja, ja. Ich mein' doch nur.“ „Nichts 'meinst' du, Umbra! Dein Kopf ist nicht zum Denken, sondern zum wo gegen donnern da! Überlass' das Grübeln mal lieber denen, die es können.“ Das immer lauter werdende Gespräch dröhnt in meinen Ohren. Urgh, und dabei habe ich doch schon jetzt so furchtbare Kopfschmerzen. – Nein, ich muss mich zusammen reißen. Solche Kindereien sind nicht mein größtes Problem. Konzentriere dich Bakura, konzentriere dich. Mühevoll kneife ich die Lider zusammen, damit ich den bereits entdeckten Tisch näher analysieren kann. An diesem stehen zwei Stühle auf denen jeweils eine Person sitzt. Ich erkenne die beiden als meine Entführer wieder. Zum einen wäre da das Kugelgesicht und zum anderen der Blonde mit dem Kopftuch. Sie sind so sehr in ihren Streit und das dämliche Würfelspiel vertieft, dass sie nicht bemerkt haben, dass ich wieder bei Sinnen bin. Umso besser für mich. Unbemerkt versuche ich mich aufzurichten, doch als ich meine Hände nach vorne ziehen will, ist es nicht möglich. Ein weiterer, kräftiger Ruck daran gibt mir Sicherheit in der Annahme, dass man mir die Handgelenke zusammen gebunden hat. – Na klasse. Gedanklich verfluche ich mich dafür, dass ich die bekloppte Haustür aufgemacht habe, ohne vorher darüber nachzudenken. Generell sollte ich öfter mein Hirn anschalten, bevor ich handle. Obwohl ich muss gleichzeitig auch vor mir selbst rechtfertigen muss. Woher hätte ich auch wissen können, dass draußen ein Irrer steht, der mich verschleppen will, nur damit irgend so ein ‚Red Devil' eins ausgewischt bekommt? Pah! Als ob ich mich mit jemanden abgeben würde, der es nötig hat seine Identität hinter einem kindischen Rufnamen zu verbergen. Das ist doch wirklich das Letzte. Noch dazu wo der Name so hoch her gegriffen ist. ‚Teufel' – wer kann schon behaupten so unbeschreiblich gut in irgendwas zu sein, dass er sich ‚TEUFEL' nennt. Lächerlich. Einfach nur l-ä-c-h-e-r-l-i-c-h! Während ich so vor mich hin grüble, wer dieser 'Red Devil' sein soll, damit ich ihm die Schuld für meine missliche Lage in die Schuhe schieben kann, merke ich ganz nebenbei was für eine eisige Kälte meine Glieder heim sucht. Frierend ziehe ich meine Beine an, doch das hilft nicht wirklich. Merkwürdig – wir haben doch Sommer, warum herrschen hier dann so niedrige Temperaturen? Von meiner Neugierde getrieben, lasse ich den Blick überall im Raum herum wandern. Bei genauerem Hinsehen fällt mir ein halb zugenageltes Fenster auf. Durch die offenen Stellen ist der Nachthimmel zu erkennen. Eine kühle Brise weht von draußen zu uns herein, doch das juckt meine Entführer nicht. Wieso auch – immerhin tragen sie lange, warm wirkende Mäntel, während ich ganz leger mit einer dreiviertel langen Hose und einem etwas zu weiten Shirt bekleidet bin, welche beide recht luftig gehalten sind. Und als wolle mir das Schicksal auch noch beweisen, dass mein Körper auskühlt, schleicht sich plötzlich ein intensiver Reiz meine Nase hoch. Zwar versuche ich die Luft anzuhalten, um einem Niesen aus dem Weg zu gehen, jedoch ist der Reflex zu stark. Von meinem Laut in Alarmbereitschaft versetzt, hören die beiden Männer augenblicklich auf mit einander zu diskutieren. Hallende Schritte durchqueren den kleinen Raum und kommen auf mich zu. „Na wen haben wir denn da? Hihihi. – Bist du aufgewacht, Schneewittchen?“, flötet die vergnügte Stimme des blonden Riesen. Vor den Gitterstäben macht er Halt und zieht dann einen Schlüssel aus seiner Manteltasche. Klirrend dreht sich das Metall bis ein leises Klicken zu hören ist. „Hey Keith, was machst du da? Der Junge soll doch in dem Gefängnis bleiben!“ „Piss' dir nicht gleich ins Hemd. Ich will nur etwas mit ihm spielen.“ „Ha – aber deine Definition von Spielen ist alles andere als normal.“ „Schnauze!“ Unbeeindruckt von den Einwänden seines Komplizen, beugt sich der Mann mit dem amerikanischen Kopftuch zu mir herunter. Grob packt er mich am Kragen meines dünnen T-Shirts und zerrt mich daran etwas nach oben. Seine blauen Augen mustern mich mit einer ekelhaften Mischung aus Neugierde und Hohn. „Du sollst Red Devil 'ne Menge wert sein, Süßer.“ Widerspenstig funkle ich mein Gegenüber an. Allerdings bleibt mir keine Zeit zu reagieren, denn noch bevor jeglicher Laut des Protestes von meinen Lippen kommen kann, schnappt sich Keith mein Kinn und dreht den Kopf zur Seite. Wie bei einer Untersuchung wandert sein Blick kritisch an mir herab. „Laut unseren Infos sollst du ihm etwas mehr als ein bloßer Bruder sein. Gerüchten zufolge soll er dich auch ficken. ... Stimmt das? Bist du Devils kleine Schlampe?“ „Ach komm schon Keith. Bist du etwa immer noch sauer, weil Devil dir Catherine ausgespannt hat nur, um sie danach fallen zu lassen? Das ist doch schon ewig her.“ „ICH HABE GESAGT, DU SOLLST DIE FRESSE HALTEN!“, faucht der Angesprochene darauf. In meinem Kopf beginnt es jedoch gewaltig zu rattern. Bruder? Dieser Red Devil soll mein Bruder sein? Das hieße ja – aber das ist doch unmöglich. Akefia verkehrt doch gar nicht in solchen Kreisen. Wann soll er da mit solchen gestalten in Kontakt gekommen sein? Vormittags ist er in der Schule, nachmittags bei mir und nachts in der Disko. – Oder war das etwa eine Lüge? – Wenn dem so wäre, dann würde er mir ja schon seit Jahren ein riesengroßes Theater vorspielen, so oft wie er angeblich ‚feiern' geht, auf Partys, auf die ich nicht mitgehen kann. – Und eine Freundin namens Catherine hatte er auch mal. Nein – das kann nicht sein. Ich kenne Akefia wie sonst niemand. Wenn er solch eine Seite haben sollte, dann müsste zumindest ich davon wissen oder auch nur den Verdacht hegen, dass etwas nicht stimmt! Kaum dass er sich sicher ist, von seinem Partner keine weiteren Wiederworte zu hören, wendet sich Keith wieder mir zu. Die Finger, welche eben noch mein Kinn umfassten, begeben sich auf eine Wanderschaft und streichen über meinen Hals. „Aber wenn wir schon dabei sind. – Dein Macker hat einen Frauenverschleiß, dass ist der Wahnsinn. Vielleicht solltest du nicht mehr die Beine für ihn breit machen, wenn dir dein Stolz irgendwas wert ist.“ – Ha, das ist der Beweis! Akefia ist seit fast zwei Jahren mit mir zusammen und während dieser Zeit hat er einer/ einem anderen noch nicht einmal nachsehen dürfen. Außerdem versichert er mir doch fast schon beängstigend oft, dass ich ihm alles bedeute. Warum sollte er mich da betrügen? Tsss. Der blonde Verbrecher muss doch ein Rad ab haben, Akefia als Red Devil hinzustellen. Als die fremden Hände an meinem Brustkorb ankommen, reißt es mich jedoch aus meinen Gedanken. Empört sehe ich an mir herunter. Was erlaubt der sich an mir herum zu fummeln? „Haha. Na mal sehen was man so mit dir anstellen kann.“ – Ärgs. So eine widerwärtige Person. Der soll mir bloß vom Leib bleiben. Ohne darüber nachzudenken, spuke ich dem Fremden ins Gesicht. „Fass mich mit deinen Drecksfinger bloß nicht an!“, drohe ich ohne ein Mittel zu haben, was ich im Fall, dass er sonst tut, einsetzten kann. Das ist zwar eine denkbar schlechte Basis, aber vielleicht überzeugt ihn mein Mut ja davon, dass er sich mit dem falschen Typen angelegt hat. Immerhin bin ich nicht irgendwer, sondern Bakura Touzoku und dieser lässt sich von einer Blondine im lilafarbenen Mantel nicht einschüchtern, weil diese einen einigermaßen anständigen Knoten zum Fesseln zu Stande bringt oder mit einem Holztisch eine Tür einschlagen kann. Doch gegensätzlich zu der Reaktion, auf die ich gehofft hatte, fängt der fremde Mann lautstark zu lachen an. Anscheinend finde er das Ganze so witzig, dass er sich noch nicht einmal beruhigen kann, denn selbst nach fünf vergangenen Minuten, dröhnt mir seine Stimme unangenehm in den Ohren. Allerdings bin ich nicht der Einzige, den das alberne Gekicher stört. Dem Kumpel mit dem kreisrunden Gesicht wird es nach einiger Zeit auch zu blöd, woraufhin er ein genervtes: „Mensch, was ist denn?“, von sich gibt. Daraufhin stoppt der Größere der beiden augenblicklich in seiner Handlung und räuspert sich dann. „Naja – ich finde es einfach zu köstlich wie der Bengel hier meint, er könne Forderungen stellen. Ist das nicht irgendwie Herzallerliebst?“ Noch während er das sagt lässt der Verbrecher mich zurück auf den Boden fallen. Fast schon glaube ich, nochmal davon gekommen zu sein, da schließen sich seine großen Hände plötzlich um meinen Hals und drücken mit aller Gewalt zu. Im ersten Moment weiß ich gar nicht wie ich reagieren soll und im zweiten muss ich es nicht mehr wissen, da mein Instinkt schon von allein veranlasst, dass ich keuchend nach Sauerstoff schnappe. Erfolglos winde ich mich in Keiths Griff. „Arg – uhg – gnn!!!!“ Umbra, der nun nicht mehr wortlos mit hinsehen kann, entgegnet darauf tadelnd: „Keith, nicht. Wenn der Junge tot ist, wird Devil nicht mehr kommen.“ Dennoch macht der Klos keine Anstalten etwas gegen das Verhalten seines Kumpans zu unternehmen. Der Blonde gibt daraufhin ein enttäuschtes Murren von sich und mustert mein vor Schmerz verzehrtes Gesicht abermals. Verdammt! Mir ge-geht die Luft aus! Immer hektischer ächze ich nach Sauerstoff, doch nicht einmal ein Molekühl davon will sich in meine Lunge saugen lassen. Panik kommt in mir auf. Was – was wenn der mich jetzt echt verrecken lässt? Das kann doch nicht mein Ende sein! In meinem Brustkorb fängt es an zu rumoren. Ich spüre wie sich meine Lungen zusammen ziehen – will aufschreien – kann ab er nicht. Vor meinen Augen beginnen schwarze Flecken zu tanzen. „KEITH!“ Gerade noch rechtzeitig, wird der mit dem Kopftuch von mir herunter gerissen. Mehr aus Schock über das Eingreifen als aus Not, wegen der überraschenden Kraftausübung seines Komplizen, lässt der Blonde von mir ab. Plötzlich ist mein Rachen frei, sodass ich so schnell wie möglich so viel wie möglich, Luft einatmen will. Keuchend drehe ich den Kopf zu Seite. Dass die beiden Männer darauf wieder zu streiten beginnen, ist mir völlig egal. Für mich zählt gerade nur den Unterdruck in meinen Lungen zu beheben. Doch lange habe ich meine Ruhe nicht, denn die Schreie der beiden Unbekannten werden immer lauter, immer aggressiver, sodass man sie einfach nicht überhören kann. „Weißt du was? Ich habe dein Machogehabe echt satt! Immer spielst du dich als Anführer auf, obwohl du noch nie etwas zu sagen hattest!“ „Ach ja? Irgendwer muss dieser Horde von Affen doch zum Erfolg führen! Und dafür bin ich ja wohl am besten geeignet!!!“ „Alister ist unser Chef! Allein von ihm müssen wir Befehle entgegen nehmen!“ „Und wenn Alister dir verbietet aufs Scheißhaus zu gehen, dann kackst du dir ein, oder was?“ „Zieh das doch nicht auf so eine niedere Ebene runter!“ „OH DOCH, DENN DU JAMMERLAPPEN HAST MIR NICHT DEN TON ZU BLASEN, SELBST ALISTER NICHT! ICH WEIß SEHR WOHL WAS ICH TUE! DAFÜR BRAUCHE ICH KEINE GENEHMIGUNG!!!“ „OH NATÜRLICH! UND WIE WILLST DU DANN DEVIL EINFANGEN, WENN DU DOCH ALLES BESSER WEIßT? SOBALD DER BURSCHE TOT IST, BRAUCHT DER TYP HIER NICHT MEHR AUFZUKREUZEN!“ „Woher soll Devil denn wissen, dass das Prinzesschen nicht mehr lebt?“ Ein Schweigen tritt plötzlich ein. Unangenehm schweift es durch den Raum bis Umbra es bricht. „Ich .. weiß es nicht.“ Doch mit diesem Sieg gibt Keith sich anscheinend nicht zufrieden. Mit merkwürdig verzehrter Stimme tritt er näher an den Dicken heran und mustert ihn dabei mit argwöhnischem Blick. „Kann es sein, dass du einen guten Draht zu dem Weißschopf mit der Narbe hast? Seid ihr etwa Komplizen?“ Eifrig schüttelt Umbra den Kopf. „Ach Quatsch, wo denkst du denn hin?“ Doch trotz dessen, dass er die Wahrheit zu sprechen scheint, klingt er unsicher. Die forsche Art seines Mitstreiters scheint ihn nervös werden zu lassen. „Du benimmst dich aber gerade echt verdächtig.“ „Keith, hör auf mich so anzustarren. Ich kann Devil ebenso wenig leiden wie du, also ... AH!“ Ich kann es aus meiner Position nicht genau erkennen, aber der dumpfe Aufprall lässt mich vermuten, dass Keith Umbra gegen die Eisenstangen geschmettert hat. Schmerzerfüllt zieht der Kleinere Luft zwischen den Zähnen ein. „Hör auf“, ein Röcheln – mehr nicht. „Du weißt was wir mit Verrätern machen, oder Umbra-chan?“ „N…nein .. hänge kein ‚-chan' an meinen Namen. Das machst du nur mit Leuten, die ...“, stottert der Verbrecher, jedoch werden seine Worte von dem anderen beendet: „– ich abschlachten werde. – Scheint als ob du in all den Jahren doch aufgepasst hättest.“ „Aber ... aber ich bin doch dein Partner! Bitte Keith – komm zur Besinnung!“ „– Du meintest doch, dass du mich leid wärst. Also tue ich dir nur einen gefallen. Oder?“ „Nein! Nein bitte!“ Langsam wird Metall über Metall gezogen. Doch wie das ohrenbetäubende Geräusch zu Stande kommt, will ich gar nicht wissen. Rasch schließe ich meine Augen. Den Kopf habe ich schon eine ganze Weile weggedreht, da ich den Anblick nicht mehr ertrage. Ein heftiges Zittern hat inzwischen meinen Körper erfasst, doch das liegt längst nicht mehr daran, dass mir kalt ist. Es ist Angst. Nackte Angst um das eigene Leben – so was habe ich noch nie erlebt. Ich versuche keinen auffälligen Mucks von mir zu geben, damit die Aufmerksamkeit des Blonden ganz bei Umbra bleibt. Solang er diesen foltert ist er immerhin beschäftigt. Demnach kann er mir nichts tun. – Das sind zwar abscheuliche Gedanken, doch ich kann sie nicht abstellen. Zu deutlich höre ich das Blut durch meine Adern rauschen und dort soll es auch bleiben. In der Zwischenzeit hat Umbra es geschafft sich loszureißen. Hals über Kopf rennt er aus dem Käfig und schließt gleich darauf die Tür hinter sich. Den noch steckenden Schlüssel dreht er im Schloss herum, wodurch Keith nicht mehr zu ihm gelangen kann und stattdessen mit mir eingeschlossen ist. Fluchend rennt der Blonde nun auf und ab und zischt seinem Komplizen dabei bösartige Beleidigungen und Morddrohungen entgegen. „Du feige Sau! Mach auf und stell dich mir wie ein Mann!“ Für diese Kommentare hat der andere allerdings nur ein Lachen übrig. „Hahaha. Und wer ist nun der Dumme von uns beiden?“ ‚DU!', würde ich dem aufmüpfigen Verbrecher gerne ins Gesicht schreien. Wieso lehnt er sich auch so weit aus dem Fenster? Wäre es nicht besser beruhigend auf den Irren einzureden, anstatt ihn so richtig zur Weißglut zu treiben? Wenn das so weiter geht, wird Keith seine Wut doch noch an mir auslassen. – Ich bezweifle, dass ich eine solche Attacke überleben würde. Trotz alledem lässt mir einfach keine Ruhe, wenn ich meinen Feind im Nacken habe und nicht weiß, was er gerade macht. Verängstigt spähe ich in die Richtung des Großen. Aus irgendeinem Grund scheint das Glück ausnahmsweise mal auf meiner Seite zu stehen, denn Keith beachtet mich gar nicht. Sein Blick ist stur auf seinen höhnisch lachenden Lästere gerichtet, der ihm eine lange Nase dreht. Anscheinend wiegt er sich in Sicherheit. In Keiths unbändigem Drang, den anderen für die frechen Worte büßen zu lassen, vergeht er sich an den Stangen und rüttelt kräftig an diesen. Zu unser aller Entsetzen gibt das Metall tatsächlich nach, da es seine besten Tage schon lange hinter sich hat. Die verrosteten Schrauben, welche die Stangen am Boden und an der Decke eigentlich halten sollen, fallen heraus. Daraufhin fällt die ganze Seite des Käfigs und wir sind wieder frei. – Obwohl ‚frei' wohl zu viel gesagt wäre. Jedenfalls ist der Weg zu Umbra nun wieder frei. Wie versteinert mustert dieser seinen Partner. Er kann gar nicht so schnell wieder zu sich kommen, da hat Keith schon die kurze Distanz überwunden. „K..Keith lass uns noch mal drüber reden. I..ich meine wir haben nun so viele Jah...hre zusammen gearbeitet, da sind wir doch fast schon wie Brüder zu einander, nicht? Nicht?“ „Tsss, träum' weiter, Umbra!“ Ohne jegliche Vorwarnung holt Keith daraufhin weit mit seiner rechten Hand aus. Noch im Flug kann ich erkennen, dass er einen Handschuh mit langen Krallen daran an hat. Doch bevor mir die Bedeutung dessen bewusst wird, spritzt bereits das Blut des kleinen Verbrechers an die hinter ihm liegende Wand. Schreiend geht dieser in die Knie und hält sich den verletzten Brustkorb. „Das ist dein Ende. Blute langsam und schmerzvoll aus. Das ist deinem Verhalten mir gegenüber angemessen.“ „Was wird das?“, dringt plötzlich eine aufgebrachte Stimme in den Raum. Es klingt beinahe so, als ob sie aus einem Lautsprecher kommen würde. Suchend schaue ich mich um und tatsächlich… in einer der oberen Ecke ist eine Kamera angebracht. Leicht schwenkt diese nach rechts und links aus, bevor der Unbekannte erneut spricht: „Da schalte ich gerade nichts ahnend meinen PC an und was muss ich sehen? Keith! Erkläre mir das! Wieso blutet Umbra?“ Lässig zuckt der Blonde mit den Schultern und grinst dann dem Objektiv entgegen. „Sorry Alister, aber Umbra scheint ein Verbündeter von Devil zu sein. Es war meine Pflicht ihn auszulöschen.“ „N..nei..nein. i..ich bin nicht ... .“ Unter einem surrenden Geräusch richtet sich die Kamera auf den am Boden Liegenden. „Dann hast du richtig gehandelt. Ich kann keine Verräter gebrauchen. ... Wie geht es dem Jungen?“ „A..aber Alister! I..ich würde dich nie ... nie ve..verraten! Hi..hilf mir!“, krächzt Umbra, aber es wird ihm kein Gehör geschenkt. „Dem Jungen geht es gut. Zu gut für meinen Geschmack, denn er hat eine verdammt vorlaute Klappe.“ „Dann bring ihm Manieren bei. Doch zügle dich. Ich will das Devil mit ansehen muss wie er zu Grunde geht.“ „Geht klärchen.“ „Ich melde mich später wieder.“ Und damit ist die Stimme weg. Verdammt! Wo bin ich da nur rein geraten? Die sind doch alle Geistesgestört! Ich will hier weg! „Na dann. Du hast den Boss gehört. Ich soll dir zeigen wos lang geht, Schnuckelchen.“ Diabolisch grinsend kommt Keith auf mich zu. .... AKEFIA //I'm an angel with a shotgun, shotgun, shotgun, An angel with a shotgun, shotgun, shotgun..// Ich wusste, dass ich nicht ewig ungeschoren davon kommen würde. Niemand tritt einfach so aus Shadow aus und lebt dann fröhlich bis ans Ende seiner Tage, schließlich sind wir kein Blumenverein oder ähnliches. Es geht um Waffen, Gewalt und das nackte Überleben bei unserem Spiel um das große Geld. Darum wird in meiner Szene mit Aussteigern kurzer Prozess gemacht. Zu drückend ist die Sorge, dass einer bei der Polizei aufkreuzt und alles ausplaudert. Das ich überhaupt bis jetzt meine Ruhe genießen konnte, lag zuletzt daran, dass man meine wahre Identität zuerst hatte aufdecken müssen. Immerhin – vier Monate haben meine Widersacher suchen müssen, aber letztendlich wurde ich doch gefunden. Knurrend packe ich die letzten Utensilien aus meinen Schränken und lasse sie in dem roten Leinenmantel gleiten. //Get out your guns, battles begun, are you a saint, or a sinner? If loves a fight, than I shall die, with my heart on a trigger.// Ich bin nicht wütend darüber, dass mich meine erwarte Strafe jetzt treffen soll. Einzig, dass man nicht direkt zu mir kommt, sondern den Umweg über meinen Bruder begeht, lässt das Blut in den Adern aufkochen. Mit mir hätten sie ja machen können, was sie wollen – irgendwie wäre ich schon entkommen, – aber sich an Bakura zu vergehen, war ein Fehler! Dafür wird sie büßen, diese verfickte Bande von Schwerverbrechern!!! "DIE BRING ICH UM!" //They say before you start a war, you better know what you're fighting for. Well baby, you are all that I adore, if love is what you need, a soldier I will be.// Schwungvoll krache ich die Haustür hinter mir zu und laufe mit hastigen Schritten zur Garage. Kaum ist das Tor geöffnet, starte ich auch schon den Motor meines Jeeps. Laut heult der das Gefährt auf als ich von 0 auf 180 km/h beschleunige und in die Nacht hinaus brettere. Meine Umwelt rauscht an mir vorbei, doch ich höre die Schreie der um diese Uhrzeit nur noch vereinzelt vorhandenen Fußgänger nicht einmal. Mich treibt allein der Gedanke an Rache, welcher mich alles andere vergessen lässt. //I'm an angel with a shotgun, fighting til' the wars won, I don't care if heaven won't take me back. I'll throw away my faith, babe, just to keep you safe. Don't you know you're everything I have? ..and I, wanna live, not just survive, tonight.// Trotz meiner Geschwindigkeit brauche ich eine halbe Stunde, bis ich endlich den von Umbra über Bakuras Handy genannten Ort erreiche. Es ist das alte Fabrikgelände der ehemaligen Schlachterei, die bereits vor Jahrzehnten aufgrund der Japankrise Konkurs anmelden und bald darauf geschlossen werden musste. Seit nun fast sechs Jahren dient sie als Hauptversteck von Shadow, einer Untergrund Organisation, die sich auf den Diebstahl von wertvollen Gegenständen und deren Vertreib spezialisiert hat. Ich selbst bin ihr aus reiner Unvernunft im Alter von sechzehn Jahren beigetreten. Aber wie auch immer. Kaum habe ich meinen fahrbaren Untersatz abgestellt, marschiere ich mit großen Schritten quer über das Gelände. Da Alister mich erwartet – so zumindest hat es sein Handlanger ausgedrückt – brauche ich mir keine Gedanken über mögliche Angriffe zu machen. So wie ich den Rotschopf kenne, wird er mich so oder so vor seinen Augen erledigen lassen, auf dass ich ihn um mein Leben anbettle. Ha! Darauf kann er lange warten! Ich werde siegreich mit Bakura daraus kommen und wenn es bedeutet, dass ich jeden einzelnen töten muss, der mir im Weg steht!!! //Sometimes to win, you've got to sin, don't mean I'm not a believer. ..and major Tom, will sing along. Yeah, they still say I'm a dreamer.// Der lange dunkle Gang, den ich schon tausende Male entlang gelaufen bin, kommt mir heute noch düstere als sonst vor. Abschrecken wird es mich jedoch nicht. Ich weiß wofür ich das hier durchziehe und das gibt mir sowohl alle Kraft, die ich brauche als, auch die Selbstbeherrschung vor dem verwöhnten Muttersöhnchen nicht wie ein geladener Stier aufzutreten. Es würde den Bengel nur noch mehr entzücken, wenn ich von Anfang an zeigen sollte, dass er meinen verwundbaren Punkt getroffen hat. Noch auf den letzten Meter zwinge ich meine Gesichtszüge sich so weit zu entspannen, dass eine gleichgültige Maske zum Vorschein kommt, eine Tarnung, die ich die letzten Jahre perfektioniert habe. Endlich am Ziel angelangt, reiße ich dir Tür zu Alisters Quartier auf. Es ist das ehemalige Büro des Fabrikanten. Noch immer stehen sein Schreibtisch aus vergangener Zeit sowie ein paar eingestaubte Aktenschränke hier. Lediglich der teure Chefsessel und die heran getragenen Computer sind neu hinzugekommen. Im flimmernden Licht der Monitore mache ich die garstige Fratze des Rotschopfes aus, welcher mich mit einem schmierigen Lächeln begrüßt. „Sieh an, sieh an – wen haben wir denn da? Red Devil ... oder sollte ich lieber Akefia, Kura Zork sagen?“ „Spar' dir deine scheinheilige Art für jemanden auf, der darauf reinfällt, Alister.“ Ohne dass ich auf eine Aufforderung warte, trete ich bis an dem Schreibtisch heran. Dann packe ich den dürren Jungen am Kragen und zerre ihn vor meine Visage. „Lass uns nicht lang um den heißen Brei herum reden. Was versprichst du dir davon Bakura zu entführen?“, knurre ich mit gefährlichem Unterton, doch das lässt meinen Widersacher reichlich kalt. Ganz langsam neigt er den Kopf etwas zur Seite und mustert mich mit mütterlich tadelndem Blick. „Wer wird denn hier gleich handgreiflich werden? Setze dich doch, dann erkläre ich es dir in aller Ruhe.“ „Vielleicht wäre ich etwas ruhiger, wenn ich wüsste wo Bakura ist und wie es ihm geht.“ Ein langgezogenes Seufzen mischt sich daraufhin unter die dicke Luft zwischen uns. Doch anstatt sie zu brechen, wirbelt er sie nur auf und macht mich damit nur noch aggressiver. Mein Griff um den lilafarbenen Mantel verfestigt sich so sehr, dass die Knöchel meiner Hand zu knacksen beginnen. „Ist ja gut. Ich zeige dir dein Brüderchen.“ Mit einem Kopfnicken deutet Alister auf einen, der vor ihm aufgebauten Monitore. Tatsächlich ist auf diesem Bakura zu erkennen, wie er mit hängendem Kopf auf einem klapperigen Holzstuhl sitzt. Hände, Beine und Brustkorb scheinen gefesselt zu sein, doch genau kann ich das bei der schlechten Auflösung des Bildes nicht erkennen. Allerdings reicht der Anblick, damit mein Herz für einen Moment das Schlagen vergisst. „Keine Sorge er lebt – noch zumindest“, wispert man mir gegen die vor Schreck leicht offen stehenden Lippen. Ein unangenehmer Schauer erschüttert daraufhin meinen ganzen Körper ehe ich mich wieder dem Ekelpaket zuwende, die eben noch am Kragen befindlichen Finger rutschen eine Etage höher und schließen sich fest um die Kehle des Verbrechers. Dieser röchelt kurz und greift dann nach meinen Fingern. Verzweifelt versucht er sie zu lösen, doch er kann sich Kräfte technisch nicht mit mir messen. Unter großen Schmerzen versucht er mir etwas mitzuteilen, doch ich drücke weiterhin beharrlich zu. Dass in meinem Gesicht derzeit einzig der Blick eines Irren existiert, bemerke ich nicht. Zu überwältigend ist der Drang diese Kakerlake für das, was er meinem Bakura angetan hat, zu meucheln. In seiner Ausweglosigkeit greift Alister zu seinem letzten zur Verfügung stehenden Mittel. Mit letzter Kraft schlägt er auf eine der Tasten seines Computers, woraufhin ein Nerv tötendes Geräusch ertönt. Zuerst will ich es ignorieren, da mich so oder so nur noch wenige Sekunden vom Tod dieser Kreatur trennen, denn jegliche Hilfe, die nun anrücken könnte, käme zu spät. Gerade als ich denke Alister zu haben, reißt mich ein Mark erschütternder Schrei aus meinem Blutrausch. Wie auf Kommando schnellt mein Kopf zur Seite und ich bekommt mit, dass auf dem Monitor eine weitere Person aufgetaucht ist, die Bakura irgendetwas ran hält. Unter Schmerzen schreit dieser auf und wirft den Kopf in den Nacken. Ein feuchter Schimmer ist auf den Wangen meines Bruders zu erkennen bevor er abermals kraftlos in sich zusammen sackt. Ganz in einen Dämmerzustand gefallen, lasse ich von Alisters Kehle ab, welcher schwer keuchend auf seinen Schreibtisch kracht und dort hemmungslos nach Luft schnappt. „Ba...kura“, flüstere ich leise, hilflos. Wie soll ich ihm helfen – wie zu ihm kommen? Die Fabrik ist riesig! Bis ich bei ihm bin wird er – wird er – !!! In diesem Augenblick kommen zwei große, durch trainierte Männer herein gerannt und packen an den Armen. Allerdings bin ich durch das Bild meines gepeinigten Bruders so sehr neben der Spur, dass ich mich nicht effektiv genug gegen die beiden wehren kann. Unnachgiebig halten sie mich in einem stählernen Griff. In der Zwischenzeit hat sich Alister anscheinend wieder einigermaßen erholt. Doch für seine sonst so pingelig aufgesetzte Maske der Großzügigkeit hat er nun keinerlei Selbstbeherrschung mehr. Sogar die, normalerweise zu seinem perfekten Bob frisierten, Haare stehen nun in alle Richtungen ab, als der Junge um den Tisch läuft und mich dabei mit feindseligen Blicken bombardiert. „Ja! Akana, Lumis haltet ihn fest! Das hast du davon, du aufgeblasener Wichtigtuer!“ Außer sich vor Zorn baut sich der Rotschopf vor mir auf: „Wie ist es mal der Unterlegene zu sein? Kein tolles Gefühl, nicht wahr? Uh Red Devil ... du kannst dir gar nicht vorstellen wie sehr ich mich nach diesem Tag verzehrt habe. Nach all den Jahren der Demütigung!“ Vor Selbstmitleid den Tränen nahe, schließt Alister die Augen und hebt eine zitternde zur Faust geballte Hand an seinen bebenden Brustkorb. „Mein Vater hat Shadow schon von seinem Vater übertragen bekommen und nun sollte es doch meine Aufgabe sein, das Erbe weiter zu führen. Sollte, es doch oder? ... Ich habe mein ganzes Leben darauf ausgerichtet irgendwann in seine Fußstapfen zu treten, habe keine Mühe gescheut um ihn ein perfekter Sohn zu sein ... und dennoch ... UND DENNOCH HAT ER SICH DAMALS DIESEN VALON ALS NACHFOLGER AUSGESUCHT!“ Unbeeindruckt starre ich in die von Tränen feucht gewordenen Augen dieses Ekels, die mich fast schon um Verständnis anflehen. Doch das lässt mich kalt. Soll er ruhig Rotz und Wasser heulen, von mir wird kein Wort des Bedauerns kommen. Das wäre ja noch der Gipfel! „Wie rührselig, Alister. – Aber dieser ganze Scheiß hat nichts mit mir zu tun. Komm zum Punkt! Was willst du von mir?“ Wenn er es haben würde – vielleicht könnte dann zumindest mein Bruder gehen. Auf meine einfache Frage kassiere ich sofort eine Ohrfeige. "Grrr – aber was habe ich auch erwartet? Das so ein Eisklotz wie du meine Lage versteht? Pfff wie naiv." Von sich selbst enttäuscht streicht sich Alister eine Haarsträhne hinters Ohr und fährt dann fort. "Wie du dir nun denken kannst, habe ich Valon also um die Ecke bringen lassen, damit mir der Weg zum Podest erneut geöffnet wird." Ein Knurrend entrinnt meiner Kehle. Valon und ich haben eine ganze Weile zusammen gearbeitet. Dadurch ist er so was wie mein bester Freund geworden. – Erst durch seinen Tot vor ein paar Monaten, ist mir klar geworden, dass dieses Leben hier, in den Reihen von Shadow, keinen Sinn hat und ich mich ganz darauf konzentrieren sollte mir eine echte Zukunft aufzubauen. Wenn ich nur zu dieser Zeit schon geahnt hätte, dass der schwächliche Alister dahin steckt, hätte ich sein Licht schon lange ausgeblasen. „Doch anstatt endlich einzusehen, dass ich die beste Wahl überhaupt bin, wollte mein Vater stattdessen nun dich ins Renne schicken. Unglaublich! Nur – nur weil du ein paar mehr Muskeln hast, solltest du geeigneter sein, als ich? Das hielt ich nicht für möglich. Doch bevor man es dir hat mitteilen können, bist du von selbst verschwunden. Tja – so konnte ich letztendlich doch mein Erbe antreten, aber die Demütigung erst an dritter Stelle zu stehen – die werde ich nicht einfach hinnehmen! Du wirst es mir büßen, Devil! BÜßEN!“ Mehr und mehr fassungslos lausche ich dem psychisch gestörten Freak. „Du willst also mich dafür verantwortlich machen, dass dein Vater dich nicht bevorzugt hat?“ Das darf ja wohl nicht wahr sein! Zieht der mich einfach in seine ganz eigene Familienkrise mit rein für die ich obendrein überhaupt nichts kann! Wo sind wir denn hier? In einem 0815 Krimi? Vollkommen mit sich und der Welt zufrieden, geht Alister daraufhin großspurig auf und ab, bis er wieder hinter seinem Schreibtisch steht. „Das nenne ich Rache. Und damit du denselben Schmerz wie ich empfindest – nämlich das Wichtigste in deinem Leben zu verlieren, werde ich zuerst deinen süßen Bruder und dann dich umbringen lassen. Das ist die gerechte Strafe dafür, dass du mir meine Träume vereitelt hast, findest du nicht?“ „DU HAST SIE DOCH NICHT MEHR ALLE! ICH WERDE NICHT ZULASSEN, DASS DU BAKURA FÜR DEINE NIEDEREN RACHEGELÜSTE OPFERST!!!“ //They say before you start a war, you better know what you're fighting for. Well baby, you are all that I adore, if love is what you need, a soldier I will be// Wie besessen wehre ich mich nun gegen ein Griff der Handlanger. Diese geben darauf keuchende Geräusche von sich, doch sie halten mich weiter im Zaun. Allerdings gebe ich diesmal nicht so leicht auf. Alister hingegen setzt sich schadenfroh sein Headset auf und spricht dann mit hingebungsvoller Stimme hinein. „Keith, hier ist der Boss. Du kannst nun aufhören mit der Spielerei und den Jungen töten. Aber bitte lass dir Zeit dabei. Ich will seine Schreie hören und Devil braucht ja auch was zum Gucken.“ Oh ich hasse diesen Kerl! Was der hier abzieht geht so was von unter die Gürtellinie, dass es – Moment – MONMENT DAS IST ES! Ohne auch nur seine Sekunde weiter darüber nachzudenken, wende ich die Kindergartentechnik an, und ramme den lebendigen Fesseln hinter mir mit genügend Schwung die mit Metall besetzte Hacke meiner Schuhe in die Weichteile. Darauf löst einer der beiden seinen Klammergriff und geht jaulend in die Knie. Der andere hingehen hat alleine keine Chance mich festzuhalten, weshalb ich mit etwas Geschick auch ihn losbekomme. „Arkana! Schnappe ihn dir!“, ordnet Alister aufgebracht an, woraufhin seine Marionette augenblicklich mit gezückter Pistole auf mich zugeschossen kommt. Doch da ich nun auch meine Hände frei hab, kann ich ebenso eine Knarre aus einem meiner Manteltaschen gleiten lassen. Ohne zu zögern schieße ich Arkane in die Hand, welche die Pistole hält, und danach ins Bein. Daraufhin bricht er unter Schmerzen zusammen. //I'm an angel with a shotgun, fighting til' the wars won, I don't care if heaven won't take me back// Als nächstes richte ich meine Waffe gegen Alister. Mein Daumen betätigt bereits den Auslöser, hält ihn aber noch vor der rückläufigen Bewegung und dem damit getätigten Schuss zurück. „Ich werde nur einmal fragen: Wo ist – Bakura?“ //I'll throw away my faith, babe, just to keep you safe. Don't you know you're everything I have? ..and I, wanna live, not just survive, tonight// Verängstigt sieht Alister von der Waffe zu meinem Gesicht. Als er beginnt an sich herum zu tasten, vielleicht in der Hoffnung ebenfalls etwas zu seiner Verteidigung zu finden, komme ich gleich drei Schritte näher: „KEINE BEWEGUNG ODER DU BIST SOFORT GESCHICHTE!“ Augenblicklich hält der vermeidliche Gangsterboss inne. „Devil, ich würde mir an deiner Stelle gut überlegen ob ich mein Gegenüber umlege. Ich bin der Einzige, der weiß wo dein ach so kostbarer Bruder ist.“ //ooooohhhhhhhh, ooooooohhhhh whoa whoa oooh whoa// Nur mit Mühe unterdrücke ich das Verlangen meinen Daumen vom Schussmechanismus nicht weg schieben zu lassen. Dieser Kerl hätte es so sehr verdient elendig zu verrecken! Sich seiner Nützlichkeit sicher, breitet sich ein zwielichtiges Lächeln auf seinen Lippen aus: „Worauf wartest du noch? Bakura wird jeden Moment getötet werden, wenn du nichts unternimmst.“ Wie zum Beweis seiner Worte schallen erneut Schreien durch den Raum, die eindeutig aus den Boxen des Computers herrühren. „SAG DEINEM HANDLANGER SOFORT ER SOLL AUFHÖREN!“ „Das kann ich nicht. Keith ist jetzt nicht mehr durch Worte aufzuhalten.“ „Dann brauche ich dich auch nicht Alister!“ //I'm an angel with a shotgun.. fighting til' the wars won.. I don't care if heaven won't take me back..// Warnend schieße ich knapp an dem Rotschopf vorbei, damit er seine Meinung, dass man seinen Handlanger nicht stoppen könne, noch einmal überdenkt. „DAS IST MEIN ERNST, DEVIL!“, kreischt das Muttersöhnchen darauf und pisst sich dabei fast in die Hose. „Dann führt mich hin!“, dränge ich den vor Schock ganz starren Jungen und packe ihn an der Schulter. Die Pistole halte ich dabei in seinen Nacken, auf dass er mir keine Spielchen spielen kann. So schnell uns unsere Beine Tragen können laufen wir aus dem Zimmer und durch die halb verfallene Fabrik. //I'm an angel with a shotgun, fighting til' the wars won, I don't care if heaven won't take me back. I'll throw away my faith, babe, just to keep you safe. Don't you know you're everything I have? (I'm an angel with a shotgun) ..and I, want to live, not just survive, tonight. (Live, not just survive) ..and I'm gonna hide, hide, hide my wings tonight.// Vor einem verschlossenen Raum macht Alister dann auf einmal Halt. Mit zitternden Händen zieht er einen Schlüsselbund aus seiner Hosentasche. Viel zu lange braucht er um den richtigen Schlüssel zu finden, doch letztendlich ist es geschafft. Die Tür springt auf. Um einen eventuellen Schuss abzufangen, stoße ich zuerst den Rotschopf in das Verlies und stürme dann selbst hinein. „BAKURA!” //They say before you start a war, you better know what you're fighting for. Well baby, you are all that I adore, if love is what you need, a soldier I will be.// BAKURA Ich habe nicht mehr damit gerechnet, dass noch irgendwas passieren wird. Wieso auch? Meine Selbstbeherrschung hat mir nichts genutzt, meine Selbstverteidigung kann ich nicht anwenden und meine Schrei scheint niemand zu hören. Es grenzt geradezu an ein Wunder, als plötzlich jemand an der andere Seite der Tür ruckelt. Doch bis auf mich scheint das niemand zu bemerken. Weder die Leiche von Umbra, die immer noch in der hinteren rechten Ecke des Raumes ausblutet noch der geisteskranke Keith. Letztgenannter ist viel zu sehr damit beschäftigt seine Krallenhandschuhe noch mal zu schleifen, damit er mir damit Stückchen für Stückchen die Haut vom Leibe kratzen kann – wie er vorhin geifernd verkündet hat. Erst als die Tür aufspringt und ein fluchender Fremder hinein gestoßen wird, wacht auch Keith aus seinem Summen auf. Ehe er es sich versehen kann, wird er gegen die nächste Wand geschmettert. Ich höre wie jemand meinen Namen ruft, doch es braucht eine Sekunde, bevor ich meinen rettenden Engel erkenne. "A..ke...fia", bringe ich seinen Namen mühselig über die Lippen und kann dabei nicht verhindern, dass mir Tränen über die bereits aufgekratzten Wangen laufen. Das Salzwasser brennt zwar in den frischen Wunden, doch im Vergleich zu der Erleichterung, die ich empfinde, ist es gar nichts. Doch ich scheine mich zu früh gefreut zu haben, denn auch Keith ist weiß Gott kein Anfänger. Nachdem der ersten Schock überwunden ist, setzt er sofort zum Gegenangriff an und stützt sich auf den Äygpter. Die Krallen rasen mit einer unglaublichen Geschwindigkeit auf meinen Bruder zu, doch dieser pariert die gefährlichen Klingen mit irgendwas Schwarzem. – Moment, ist das etwa eine Pistole? Woher hat der Zottelkopf die? – Ein metallisches Klirren ist zu hören. Der Verrückte schlägt unermüdlich mit seinem Handschuh auf Akefia ein, der durch seine Verteidigung gar nicht erst die Gelegenheit dazu bekommt einen Schuss abzufeuern. Ich – ich muss ihm helfen! Mit Kraft, die ich eigentlich gar nicht mehr habe, versuche ich mich gegen die Fesseln zu wehren. Durch das Blut von Umbra, welches Keith vorhin noch so großzügig über mir verteilt hat, sind die Seile rutschig geworden. Dennoch bedarf es jede Menge hin und her Rütteln, bis ich zumindest eine Hand los lösen kann. Dass ich mir dabei das Handgelenk aufscheuere bis es ebenfalls die rote Flüssigkeit verspritzt, interessiert mich dabei nicht. Während ich verzweifelt versuche meine zweite Pfote los zu lösen, ist Akefia bemüht sich den Wahnsinnigen vom Hals zu halten, was mehr oder weniger gut klappt. Zu seinem Schutz hat er sich nun einen der beiden Stühle geschnappt und wirft ihn gegen Keith, damit dieser eine Lücke in seiner Verteidigung zeigt. Tatsächlich ist dieser einen Augenblick lang nicht in der Lage anzugreifen. Und genau das nutzt mein Großer. Ohne zu zögern richtet er seine Waffe gegen den Kopftuchträger und schießt ihm in beide Oberschenkel. Daraufhin gehen Keiths Beine sofort nach, doch so leicht gibt er sich nicht geschlagen. Noch halb am zusammen Sacken, nutzt er es aus, dass der Ägypter sich nun in Sicherheit wiegt und reiß ihn mit sich zu Boden. Dabei fliegt meinen Bruder die Waffe aus der Hand. Schlitternd rutscht sie über den Boden. Von dieser Situation sichtlich überrascht, muss mein Bruder hart schlucken. Nur noch seine reine Muskelkraft zur Verfügung habend, stemmt er seine Hände gegen die Oberarme des Irren, damit dieser ihn mit seinen Krallen nicht erreichen kann. „Akefia!“, keuche ich erschrocken. Dann plötzlich wir mir etwas Kaltes an den Nacken gehalten. Eine kalte Klinge drückt sich an meine Haut und ritzt sie dabei leicht. „RED DEVIL, ICH HABE DEINEN BRUDER!“, schreit eine amüsierte Stimme hinter mir, woraufhin mein Bruder automatisch den Kopf in die entsprechende Richtung dreht. – EIN FEHLER! – Keith nutzt diese Unaufmerksamkeit sofort und streift mit seinem Krallenhandschuh einmal horizontal über das gebräunte Gesicht. Damit sieht es so aus, als ob die Narbe über seinem rechten Auge, die er schon seit Kindesbeinen hatte, nun zwei Mal waagerecht geschnitten wird. Schmerzhaft schreit der Ägypter auf. Damit habe ich genug gesehen. ES REICHT! „NIEMAND MACHT SICH AN MEINEM AKEFIA ZU SCHAFFEN!“ Ungeachtet der Schmerzen, die durch meine Handgelenke jagen, greife hinter mich. Mit energischem Griff umfasse ich des Messers Schneide, welche mich so eben noch bedrohte, und ziehe die aus der Hand meines Feindes. Ohne darüber nachzudenken, nutze ich das gewonnene Werkzeug und schneide meine Fessel entzwei. Der Typ hinter mir ergreift währenddessen die Flucht, aber das ist mir reichlich egal. Hauptsache ich kann helfen! Endlich frei springe ich von meinem Stuhl auf und stürze zu dem am Boden liegenden hin, der mittlerweile wieder dabei ist sich den verrücktem Keith von Leid zu halten. Dieser jedoch scheint in seinem Wahnsinn meinen Bruder überlegen zu sein. Mit einem immensen Kraftaufwand drückt er seine Klingen immer dichter an den dunkelroten Mantel, der Akefias Brust teilweise bedeckt. Und dann geht alles ganz schnell. Ich sehe von den beiden zu meiner Hand, in der das blutverschmierte Messer liegt. Dann wieder zu den beiden. Zu dem Messer. Zu den beiden. Zu den Messer. Zu Akefia. Zu Keith. Und dann ramme ich mein Messer durch den violetfarbenen Stoff und in seinen Rücken. Aus Angst Keith könnte dennoch abermals aufspringen, halte ich weiter an dem Griff der Waffe weiterhin fest, obwohl diese tief im Fleisch steckt. So bekomme ich genau das letzte Husten dieses Menschen mit bis sein Atem ganz versiegt. Leblos sackt der Körper des Verbrechers in sich zusammen und bleibt dann regungslos auf Akefia liegen. Starr vor Entsetzen klammere ich mich noch immer an dem Gegenstand fest. „Ich ... ich habe einen Menschen getötet. Ich habe einen Menschen getötet. ICH HABE EINEN MENSCHEN GETÖTET!“ Kreischend ziehe ich meine Finger von der Mordwaffe weg und stolpere rückwärts. Mein Körper bebt, mein Atem stockt, doch als ich mir zu Beruhigung die Arme um den Brustkorb schlingen will, macht diese Bewegung ein furchtbar ekliges Geräusch. Als ob nasse Wäsche gegen etwas Hartes klatschen würde. Verängstigt sehe ich an mir herunter und bemerke erst dann all das Blut. Umbras Blut, mein Blut und Keiths Blut. In meiner Panik versuche ich es wegzuwischen, doch dadurch verschmiert es nur noch mehr. Nein, es soll weg gehen! Es muss weggehen! Während ich an dem Versuch, die rote Flüssigkeit aus meiner Kleidung heraus zu rubbeln, scheitere, schiebt Akefia den schweren Körper des blonden Verbrechers von sich. Nur im Unterbewusstsein realisiere ich den Knall, als Keith auf den Fußboden fällt. Doch es reicht um mich noch hektischer werden zu lassen. "Geh weg! Geh weg! Geh weg!" Ich merke gar nicht wie sich meine Hände verkrampfen und ich schlussendlich nur meine blutigen Handgelenke aneinander reibe. Erst als sich ein paar dunklerer, größerer Hände auf die meinigen legt, schaue ich erschrocken auf. Das Erste was mir dabei begegnet sind Akefias helle Augen, die mich liebevoll anschauen. „Bakura.“ Bei dem weichen Klang, der so gar nicht zu unserer Situation passt, fangen meine Lippen ganz von allein zu zittern an. „Das wollte ich nicht“, flüstere ich mit ungewohnt weinerlicher, hoher Stimme. Daraufhin streichen mir warme Finger über die geschundene Wange. „Schsch schon gut. Ich hätte es auch gemacht, wenn ich die Möglichkeit gehabt hätte.“ „Aber ich wollte das nicht!“, presse ich abermals zwischen den Zähnen hervor und merke dabei wie mir erneut Salzwasser in die frischen Wunden läuft. Ein lautes Schniefen durchdringt die unheimliche Stille. „Es ist in Ordnung, Baku. Es ist okay.“ Umsichtig zieht mich Akefia in seine Arme. Doch ich stemme mich dagegen – will nicht, dass das Blut, was an meinen Sachen klebt, ihn beschmutzt. „Bakura?“ „I..ich bin ga..ganz voll... voll...“ Doch mehr Zeit, mich zu erklären, lässt mein Bruder mir nicht. Erbarmungslos zieht er mich eng an sich und schlingt fest seine Arme um meinen ausgekühlten, zitternden Leib. Die Wärme, die von seinem Körper ausgeht, bricht dann auch noch alle meine Schranken in zwei, woraufhin ich ergeben die Augen schließe. … Ende Verbrechen ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ X3 Damit hätten wir ein wesentliches Puzzleteil im Rätzel um die Geschichte des Geschwisterpaares aufgedeckt. Beim nächsten Mal gibt es dann weitere Bruchstücke, die aus der Sicht von MARIK und BAKURA geschildert werden. Voraussichtlich werde ich das Kapitel in zwei Teilen hochstellen, da es doch ein bisschen zu lang geraten ist. ich hoffe mal wir sehen uns wieder +winkwink+ o(^.-)/ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)