Tease von Anemia ================================================================================ Kapitel 18: Horny Boys und böses, schwules Hänschen --------------------------------------------------- “Endstation, wir sind da!”, lasse ich ein paar Haltestellen später verlauten, schnappe Tommy wieder am Arm, als wäre er meine Geißel und ziehe ihn aus der Bahn, auch wenn das unter fluchen und schimpfen geschieht. “Ich darf nicht mit fremden Leuten mitgehen, das hat mir meine Mami verboten”, versucht Tommy mich wirre zu machen, doch es bringt nichts. “So ein Unsinn. Wer wirft sich denn alten Männern an den Hals und macht ihnen schöne Augen? Bestimmt nicht ich.” “Du entführst anstelle kleine Jungs. Dafür kannst du in den Knast kommen”, plärrt der Emo, ruckt ein paar mal gegen meinen Arm, bis es mir reicht. “Du hältst jetzt endlich deine Fresse, sonst polier ich sie. Du weißt, dass ich das drauf habe.” Kein Kommentar seitens des Kleinen. Wahrscheinlich scheint ihn das letztendlich doch eingeschüchtert zu haben. “Ey, wo willst du denn hin?” Ich habe gerade die Tür aufgeschlossen und Tommy in die Wohnung geschoben, als dieser fluchtartig in Richtung Bad rennt, das Brett zuknallt und verschwunden ist. “Tommy?”, rufe ich von draußen, während ich die Schuhe ausziehe, beschließe dann, vorsichtig anzuklopfen. Als sich niemand rührt, drücke ich mein Ohr gegen die Tür, und siehe da, ein Röcheln kann ich vernehmen, darauf folgt ein elendes Würgen. “Tommy, mach auf, ich will dir doch helfen”, flehe ich, aber vergebens. Der Kleine scheint sich mal wieder die Seele aus dem Leib zu kotzen und bestimmt…ritzt er sich hinterher erneut seine Arme auf. Noch einmal donnere ich gegen die Tür, trete sogar daran, aber Tommy antwortet nicht. Verzweiflung kriecht in mir empor. Hilflos komme ich mir vor. Verdammt hilflos. Minuten später, die mir wie eine Ewigkeit vorkamen, tut sich was an der Tür. “Was machst du denn für Sachen?”, sorge ich mich um den Emo, der zusammengesunken vor mir steht und noch immer kein Wort sagt. Als ich ihn jedoch in meine Arme ziehen möchte, weicht er aus und grummelt leise ‘Lass mich’. “Am besten, wir gehen gleich ins Bett, du schläfst natürlich bei mir”, schlage ich schließlich vor und packe den Arm des Kleinen, den er aber so schnell wegzieht, als hätte er auf eine Herdplatte gefasst. Wissend sehe ich ihn an, also stimmt es. Es ist wahr, dass er sich wieder weh getan hat. “Komm”, sage ich jedoch anstelle zu schimpfen, als aus Versehen der Ärmel von Tommys Hemd nach oben rutscht und die blutigen Schnitte zur Schau stellt. Nun greife ich viel sanfter nach seiner eiskalten Hand, diesmal sträubt der Emo sich nicht mal dagegen, mir zu folgen. “Leg dich hin, ich bin gleich bei dir”, versichere ich dem Kleineren und deute mit dem Kinn in Richtung Bett. “Ich will nicht bei dir schlafen. Du willst mich ficken.” Fassungslos schaue ich zu Tommy, der inzwischen auf der Bettkanten Platz genommen hat und aussieht wie ein Häufchen Elend. “Das ist überhaupt nicht wahr”, stelle ich in ruhiger Tonlage klar. “Ich möchte dir nur nahe sein. Weil ich dich sehr gern habe. Sex ist noch lange nicht alles.” Als ich den letzten Satz ausgesprochen habe, komme ich mir gar nicht mehr vor wie der einstige Dennis. Sex hatte in meinem Leben bis zu jenem Tag, an dem ich mich in Tommy verliebt habe, stets die höchste Priorität. Und nun scheine ich wirklich frigide zu werden. “Ich geh nur schnell ins Bad, du versuchst schon mal zu schlafen und wenn das nicht klappen sollte, dann kuschle ich dich in den Schlaf. Okay?” “Mh”, brummelt Tommy, es klingt wie ein unsicheres ‘Ja’. Aber dass es überhaupt ein ‘Ja’ ist, ist schon mal ein Erfolg. Noch etwas zögerlich zieht der Emo die Zudecke über seinen Körper und schmiegt seinen Kopf in mein Kissen, dann liegt er ganz ruhig da und seufzt leise. Da ich glaube, dass der Kleine liegen bleiben wird, husche ich schnell ins Bad, um mich für die Nacht fertig zu machen. Viel ist da ja nicht zu tun. ***** Nur mit Boxershorts bekleidet stehe ich eine ganze Weile später wieder in meinem Zimmer und versuche, leise zu sein, denn von Tommy ist kein Mucks mehr zu hören. Leider wird das mit dem Leise sein nichts, denn auf dem Boden vor dem Bett liegen irgendwelche Klamotten, und als ich auf etwas hartes trete, auf etwas verdammt hartes, muss ich mir einen Schmerzenslaut verkneifen. Sauer bücke ich mich nach unten, um das Zeug zu beseitigen, als ich bemerke, dass das auf keinen Fall meine Klamotten sind, sondern die eines gewissen kleinen Emos. Sofort beschleicht mich ein Verdacht, auf was ich da getreten bin. Auf die Mörderin. Ohne zu zögern wühle ich in den Hosentaschen, dass sich darin auch benutzte Taschentücher befinden, stört mich in dem Augenblick nicht wirklich. “Au!”, presse ich stimmlos hervor, als ich etwas kühles, spitzes ergreifen kann. Ich lasse die Hose fallen, halte dafür aber die verdammte Mörderin in der Hand. Frisches Blut klebt noch an ihr, Tommys Blut, ich spüre es, als meine Finger etwas feuchtes ertasten. Eine unglaubliche Wut überkommt mich, kurz entschlossen stelle ich mich vor das einen Spalt weit geöffnete Fenster und halte die Klinge hoch in das Mondlicht, welches sich in ihr spiegelt. Nie mehr, Tommy. Nie mehr wirst du dir mit diesem Ding die Arme aufschneiden. Du fängst jetzt ein neues Leben an. Mit mir. Ich öffne das Fenster sperrangelweit, hole aus und schmeiße die Mörderin weg, weit weg, weg aus Tommys Leben. Ich werde Tommy glücklich machen, das weiß ich. Das weiß es ganz genau. Ich werde alle seine Wunden heilen, körperliche wie seelische. Weil ich ihn liebe. ***** Ich sollte nicht nur in Boxershorts schlafen. Nicht heute. Schnell ziehe ich mir ein T-Shirt über und nähere mich dem Bett, in dem Tommy bereits friedlich schlummert. Ganz vorsichtig hebe ich die Decke an, um mich zu ihm zu legen, Tommy dreht sich nur kurz um, jedoch ohne aufzuwachen. Die Matratze senkt sich leicht, als ich mich darauf setze und meine Beine nachziehe, doch der Emo schläft so fest, dass er auch das nicht bemerkt. Durch das Mondlicht, das ins Zimmer strahlt, kann ich Tommys nackte Schultern sehen, ich frage mich, ob er sich völlig seiner Klamotten entledigt hat, denn auf dem Fußboden lagen schließlich jede Menge. Ich kann nicht mehr anders. Verzeih es mir, Tommy. Langsam rutsche ich näher zu meinem Bettgenossen hin, lasse meine Finger über seine Schulter gleiten, ganz vorsichtig und behutsam. Wie schön sich seine Haut anfühlt, total zart, meine hingegen ist viel rauer und robuster. Ja, man könnte fast meinen, dass Tommy eine Mädchenhaut besitzt, die zum streicheln geradezu einlädt. Sacht greife ich nach dem oberen Ende der Bettdecke, die wir uns teilen, und schiebe sie ein Stück herunter. Tommy ist nicht nackt, so wie ich beinahe vermutete, er trägt ein enges Höschen und ein ebenso enges T-Shirt. Schade, nicht die ‘Arbeitskleidung’ von letztem Mal, die ich mir insgeheim erhofft hatte. Und nackt ist er auch nicht… Kopfschüttelnd drehe ich mich von Tommy weg, jedoch nicht, ohne ihn wieder richtig zugedeckt zu haben und schließe die Augen. Dennis, du bist blöd. Tommy geht es schlecht und du denkst doch wieder nur an das Eine. Grenzt wirklich schon an Notgeilheit, wahrscheinlich hat der Emo recht. Fuck, wie peinlich… ***** Am nächsten Morgen werde ich erst wach, als die Frühlingssonne schon hoch am Himmel steht und ihr Licht durch mein Fenster wirft. Verschlafen wende ich mich der Wand zu und stelle zufrieden fest, dass wir heute erst zur dritten Stunde Unterricht haben, also kann ich noch mal schnell einpennen… Augenblick mal! Habe ich mir nicht gestern das Bett mit Tommy geteilt? Wir sind doch Arm in Arm eingeschlafen, oder irre ich mich? Wenn diese Fakten stimmen, wo ist er denn hin? Habe ich etwa unter der Zudecke geschissen und wegen dem Gestank ist er abgehauen? Oder bin ich, während ich schlafgewandelt bin, über ihn hergefallen? Nein. Ich habe zwar gerne Sex, aber ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass ich schon mal im Schlaf gefickt oder onaniert habe. Manchmal wache ich zwar auf und habe die Hand am Sack, aber schließlich mache ich das nur, damit kein Einbrecher meine Heiligtümer klauen kann, falls einer in unser Haus einsteigen sollte. “I’m so horny, so horny, horny, horny…” Was is’n jetzt los? Wer ist horny? Die Stimme kenn ich doch. Verwirrt drehe ich mich mit dem Gesicht Richtung Zimmer und staune nicht schlecht, als ein völlig nackter Tommy vor meinen Augen herumtanzt und fröhlich versaute Lieder singt. Na dem scheint es ja wieder richtig gut zu gehen! Das Handtuch, welches er unter dem Arm trägt, legt er auf meine Couch, zieht es schön glatt und platziert seinen Hintern ganz ungeniert darauf. Alter Falter, denke ich voller Erstaunen, obwohl Tommy mich sicher killt, wenn ich ihm zugucke, während er einen auf FKK macht. Er ist dünn, sehr dünn, aber tut seinem Sexappeal keinen Abbruch. Meine Blicke gleiten hinab an seinem Körper, kriechen zwischen seine Beine, oh mein Gott, ich glaub, ich krieg die Tür nicht zu! Dass der Emo so gut bestückt ist, hätte ich ihm gar nicht zugetraut, fuck, hat der einen Apparat! Und die Klöten erst, man oh man! Nun öffnet Tommy die Bodylotion, die er wahrscheinlich aus dem Badezimmer mitgebracht hat, öffnet sie und gibt etwas von der weißen, cremigen Masse auf seine Hände. Sieht aus wie Sperma, denke ich und muss mir ein dreckiges Grinsen verkneifen, als Tommy sich mit dem Zeug die Brust einreibt, danach die Arme, die Beine, den Bauch. Dann spreizt er dreckig grinsend seine Beine, nimmt noch etwas von der Bodylotion und was jetzt passiert, lässt mein Hirn zu meinem Schwanz rutschen. Die beiden haben eh schon dicke Freundschaft geschlossen, schließlich treffen sie sich häufiger. Porno at its best, das wird mir hier gerade geboten. Der kleine Nacktfrosch reibt sich wohlig schnurrend sein bestes Stück ein, lässt seine Hände über die ganze Länge gleiten, um danach intensiv seine Spitze zu stimulieren. Oh, ist das geil, ich könnte quieken wie ein Mädchen! I’m so horny, horny, horny, horny… “Was glotzt’n du so?”, schreckt mich plötzlich Tommys Stimme aus meinen Gedanken und lässt meine Hand schnell wieder aus der Boxershort heraus gleiten. Meine Finger hatten bei dem Anblick des onanierenden Tommys ein wenig Sehnsucht nach meinem Schwanz bekommen, aber das ist ihnen doch wohl hoffentlich nicht zu verübeln. “Bist wohl neidisch, weil dein bestes Stück nicht so schön ist wie meins, was?” “Äh…” Das ist das Einzige, was ich herausbekomme, wahrscheinlich färben sich meine Wangen gerade rosarot, denn heiß werden sie ganz schön. Am liebsten hätte ich mich unter der Bettdecke verkrochen, um der peinlichen Situation zu entkommen, viel mehr wünschte ich jedoch, ich hätte mich zügeln können und nicht so ungeniert gucken müssen, während Tommy sich selbst Glücksgefühle schenkt. Nun erhebt sich der Emo, fährt sich durch die Haare und steht vor mir, natürlich noch immer splitterfasernackt. Man, Junge, musst du das extra noch provozieren, ich weiß ja gar nicht mehr, wo ich hingucken soll. Piercings hat er außerdem noch am Bauch, was absolut geil aussieht… “Du tust fast so, als ob du noch nie einen nackten Mann gesehen hast”, lacht Tommy frech und schmeißt mit dem Handtuch nach mir. Das einzig positive ist, dass der Emo nicht mehr allzu böse auf mich zu sein scheint. Brummend befreie ich mich von dem Handtuch, obwohl ich es am liebsten auf meinem Gesicht liegen gelassen hätte, um meine Stielaugen zu verdecken. “Ich hab schon nackte Männer gesehen…”, stelle ich klar, aber Tommy kann das nicht sonderlich beeindrucken. “Mag ja sein…aber solche hübschen wie mich bestimmt noch nicht. Gib’s ruhig zu: Bin ich sexy oder bin ich sexy?” “Mhh…”, nuschle ich nur, was sowohl ‘Ja’ als auch ‘Nein’ bedeuten könnte. Aber ein ‘Nein’ wäre doch wohl sehr unangebracht bei Tommys Anblick. “Ich nehme an, das sollte ‘Ja’ heißen. Schön, Dennis. Wenigstens einen guten Geschmack hast du, wenn du schon ein Arschloch bist”, meint der Emo, hebt seine Klamotten auf, die am Boden liegen und beginnt sich anzuziehen. Also kann er mich noch immer nicht wieder leiden. Dabei habe ich mir so viel Mühe gegeben. Tja, nicht jede gute Tat wird im Leben belohnt… “So, und jetzt steh auf, du Faulpelz”, weist mich Tommy an, klaut mir die Bettdecke und guckt mich grinsend an. “Schließlich musst du mir mein Frühstück machen.” “Pah, bin ich dein Hausdiener?”, brumme ich mittlerweile etwas angenervt, erhebe mich dann aber doch und tappe in die Küche. “Schneller, sonst hol ich meine Peitsche raus und knall dir damit auf den Arsch”, treibt mich der Emo an, der hinter mir hertrottet. “Aua, du Nuss!”, fluche ich, als er mir mit seiner flachen Hand einen Vorgeschmack gibt. Plötzlich steht mein Bruder vor uns. “Na, Dennis? War wohl ziemlich heiß die Nacht, wenn Tommy nackt durch den Flur tigert, oder irre ich mich da?” Meine Gesichtszüge erstarren augenblicklich, vorwurfsvoll gucke ich erst Flo, danach Tommy an. Letzterer grinst nur dreckig und klopft mir auf die Schulter. “Nee, nee, Flo, Dennis kann man nicht poppen. Sein Arschloch ist so groß, ich kann meine ganze Faust hineinstecken. Was ist denn das schon für ein Komfort? Das ist das Gleiche, als wenn ich in unsere Turnhalle einen Stift schmeiße. Aber vielleicht bist du ja enger…” Flo legt den Kopf schief und guckt Tommy ziemlich irritiert an. “Man, du kannst meinen Bruder doch nicht so anmachen, der ist erst 13!”, zische ich dem Emo zu, der sich vor lachen kaum noch einkriegt. “Und so groß ist mein Arschloch übrigens auch nicht.” “Klar, du bist ein riesengroßes Arschloch!”, betitelt mich Tommy, klopft mir auf den Rücken und schiebt mich weiter in Richtung Küche. Jetzt erst kapiere ich das Wortspiel. Tommy ist so ein kleiner Perversling, aber genau das liebe ich an ihm. “Bitte mit Nutella!”, schreit Tommy, als ich das Brot aus dem Fach hole und es gerade in Scheiben schneiden will. “Nutella ist leider alle!”, schreie ich zurück, nachdem ich den Kühlschrank geöffnet habe und mir das Glas schnell für mich alleine sichern will. “Es gibt nur noch Butter oder Magarine oder…” “Du schummelst!”, meckert Tommy, tritt schneller, als ich die Schokoladenreste im Glas leer fressen kann, hinter mich und zieht mir die Boxershorts runter. “Lasch dasch sein, du…”, ermahne ich den Kleinen mampfend, die Schokolade wahrscheinlich großflächig um meinen Mund verteilt, dann ziehe ich mir meine Schlüpper wieder nach oben. “Du bist wie ein kleines Kind, Tommy. Wie alt sollst du angeblich sein? 16? Pah, höchstens drei!” “Und du siehst aus, als ob du mit der Fresse voran in die Scheiße geflogen wärst”, kontert Tommy geschickt, zieht mir wieder die Schlüpper runter und haut mir noch mal tüchtig auf den Hintern. “Was macht ihr denn hier?” Schneller als ich meine Hosen wieder hochziehen kann, steht meine Mutter in der Tür und guckt uns fassungslos bei unseren Spielen zu. “Wir…äh…machen uns ein paar Brote”, erkläre ich stotternd, während Tommy mir inzwischen das Nutellaglas gemopst hat, seinen Finger in der Schokolade versenkt und ihn genüsslich ableckt. “Soll ich deinen Schwanz auch mal mit Schoki einschmieren und dann abschlecken?”, will der Kleine frech wissen, oje, und meine Mutter hat’s gehört. Stumm macht diese kehrt, während ihr Gesicht zu Eis erstarrt und lässt uns allein in der Küche stehen. “Du bist doof Tommy, nun kann ich meiner Mutter nie mehr in die Augen sehen, nie mehr! Und das alles nur wegen dir!”, meckere ich den Emo voll, der am Küchentisch Platz genommen hat, sich eine Schnitte großzügig bestreicht und dann davon abbeißt. “Ach, die weiß doch eh schon längst, dass wir was miteinander haben”, sagt Tommy gelassen und schiebt den Stuhl neben sich zurück, damit ich mich zu ihm setze. Seufzend tue ich wie mir befohlen, wische zunächst aber meine Schnute sauber und gebe mich geschlagen, indem ich meine Schnitte nur mit Butter beschmiere und Tommy die süße Leckerei überlasse. “Du, sag mal”, beginne ich nach ein paar stummen Minuten ein Gespräch. “Verhütest du wenigstens?” Tommy sieht mich fragend an. “Na, benutzt du Kondome, wenn du die Freier ranlässt?”, erkläre ich meine Frage näher und bringe somit Tommy zum Schmunzeln. “Was denkst du denn? So doof bin ich nun auch wieder nicht, dass ich nicht weiß, was Aids ist”, schüttelt er den Kopf und klopft mir auf die Schulter. Beruhigt nicke ich und beiße von meinem Brot ab. “Und war das jetzt Liebesbeweis genug?”, will ich als nächstes vorsichtig wissen. “Schließlich sagtest du doch, dass dich jemand, der dich liebt, vom Strich holen würde.” “Ich denk darüber nach”, meint Tommy beiläufig und stopft sich den Rest seines Brotes in den Mund, kaut erstmal mit vollen Backen und steht dann auf. “Wenn du ganz lieb zu mir bist und ich kein böses Wort mehr aus deinem Mund hören muss.” “Versprochen, Tommy”, antworte ich in einer ruhigen Tonlage, nähere mich meinem Schatz, der gerade seinen Teller in die Spüle legt und schlinge die Arme von hinten um seinen Körper. Kurz entschlossen drücke ich ihm einen sanften Kuss auf sein Ohr, was ihn lächeln lässt, das kann ich ganz genau sehen. “Meinst du nicht auch, dass wir ein schönes Paar abgeben würden?”, flüstere ich, der Kleine jedoch befreit sich aus meinem Griff und guckt zur Uhr, ohne mir eine Antwort zu geben. “Oh scheiße!”, fällt es mir auf, als ich ebenfalls die Zeit ablese. “Wir kommen zu spät!” Hastig renne ich in mein Zimmer, ziehe mir die erstbesten Klamotten über, schnappe meine Tasche und stürze mit Tommy im Schlepptau aus dem Haus. “Jetzt konnt ich mich nicht mal mehr stylen wegen dir”, meckert der Emo lautstark hinter mir. “Aber du siehst ja auch aus wie eine Vogelscheuche.” “Danke dir für das Kompliment”, seufze ich, drehe mich zu dem Kleineren um, klatsche in die Hände und rufe ihm ’Hop Hop’ zu, damit er sich endlich ein bisschen beeilt. “Ich kann nicht so schnell, Denni, trage mich!”, fordert er mich auf, bei dem Wort ’Denni’ hüpft mein Herz kurz in die Höhe, weil es ein Zeichen ist, dass der Emo mich wieder zu mögen scheint. Aber tragen? “Ey komm, die Leute lachen sich scheckig, wenn ich Huckepack mit dir auf der Straße gehe”, schüttle ich den Kopf, doch ich habe nicht mit Tommy gerechnet, der kurzerhand auf meinen Rücken springt und mich dabei beinahe in die Knie zwingt. “Okay, okay”, sage ich mich geschlagen gebend, spüre bereits, wie der Emo seine Arme um meinen Hals schlingt und dabei fast auf meine Gurgel drückt. “Nicht so fest, sonst bin ich ne Leiche, ehe wir in der Schule sind.” “Hab dich nicht so zimperlich, du Pussy!”, neckt mich Tommy, während ich nach seinen Beinen greife und mir vor Augen führen muss, dass ich seinen Schritt auf meinem Rücken spüre. “Hüh, Pferdchen, schneller!” “Treib mich nicht an, verdammt!”, beschwere ich mich, trabe aber brav los, den Rucksack vorne tragend, den Rucksack Tommy hinten. “Du bist schwer!” “Ach, Fliegengewicht!”, meint Tommy. “Wenn du mich nicht mal jetzt aushältst, wie soll es dann beim Sex werden?” “Da lieg ich auf dir”, grummle ich, bin aber positiv überrascht, dass Tommy gemeinsamen Sex noch nicht ausgeschlossen hat, nachdem, was schon alles passiert ist. So reitet Tommy in die Schule, auch wenn das Pferd dort angekommen total k.o. ist und bestimmt notgeschlachtet werden muss. “Runter von mir!”, zische ich dem Kleinen zu, als wir vor dem Klassenzimmer stehen, erst danach klopfe ich an. “Entschuldigung, wir haben verschlafen”, presse ich artig hervor, natürlich muss ich wieder sprechen, Tommy spielt hinter mir das Unschuldslamm. Frau Horn wirft uns einen prüfenden Blick zu. “Aber doch nicht zusammen?” Die ganze Klasse johlt und lacht lauthals, während ich wie ein begossener Pudel neben dem Lehrertisch stehe. Jetzt denken alle, dass wir beim ficken die Zeit vergessen haben, na schönen Dank auch. Es gab zwar wirklich einen heißen Ritt heute morgen, aber im wahrsten Sinne des Wortes, zweideutige Gedanken einmal aus dem Spiel gelassen. Frau Horn verweist uns auf unsere Plätze, da sie den Unterricht fortsetzen möchte, trägt aber vorher noch unsere Fehlzeit ein. “Ihr wisst, die Minuten summieren sich”, ermahnt uns die Lehrerin streng und schielt uns über ihre Brille hinweg an. “Bei einem unentschuldigtem Fehltag gibt es mächtig Ärger.” “Ja, Mutti”, brumme ich in meinen nicht vorhandenen Bart. “Kommt nicht wieder vor.” Tommy lächelt mich frech an, was mir beweist, dass sich die Verspätung gelohnt hat. Schließlich haben wir uns wieder so ziemlich versöhnt, auch wenn er mich in Sachen Beziehung noch immer ganz gemein zappeln lässt… In der Pause. Tommy murrt, da ich ihm kein Pausenbrot gemacht habe und versucht mir ein schlechtes Gewissen einzureden, indem er mir an den Kopf wirft, nun verhungern zu müssen. “Du hast kein Herz für deinen kleinen Emo, Denni”, meint Tommy, der mal wieder auf dem Tisch Platz genommen hat und von oben auf mich herabschaut, was mich immer so klein und unterwürfig fühlen lässt. “Klar hab ich das”, brumme ich und verdrehe die Augen. “Na komm, da muss ich dir eben was in der Mensa kaufen. Sonst habe ich ja gar keine Ruhe mehr vor dir.” Tommy zieht den rechten Mundwinkel in die Höhe, tätschelt meinen Kopf und folgt mir dann an den Süßigkeitenautomaten. “Irgendwann wirst du noch mal zum Schokoladenosterhasen, wenn du so viel naschst”, schüttle ich den Kopf, den Kleinen jedoch scheint es nicht sonderlich zu stören. Der hat doch einen Schokoladenfetisch, kann er sagen, was er will… “Was willste denn?”, frage ich Tommy ein wenig gequält, während ich in meiner Hosentasche nach Kleingeld suche, aber dort nur ein verrotztes Taschentuch auffinden kann. “Sorry, ich hab keine Kohle mit.” Doch Tommy zu vertrösten ist keine leichte Aufgabe. Schmollend steht er hinter mir und legt die Hände auf sein Bäuchlein, gleichzeitig jammert er zum Steinerweichen. “Ich hab Hunger, Denni.” “Ich hab auch Hunger”, gebe ich genervt zu. “Schließlich hatte ich heute morgen keine Zeit, mir ein Brot zu machen. Und rate mal, wer daran schuld ist.” Plötzlich, ich hatte mich schon seelisch und moralisch auf eine deftige Schimpftirade von dem Kleinen vorbereitet, fängt dieser an zu strahlen. “Ein Glück, dass ich noch Geld hab”, verkündet er, ich schlage mir einfach nur noch die Hand gegen die Stirn, als Tommy die Münzen aus seiner Hosentasche holt. “Doch Augenblick…nein, oder?!” “Was is’n nun schon wieder?”, jammere ich, Tommy schaut mich auf einmal ganz komisch an. Als ob ich etwas schlimmes verbrochen hätte. “M-mein…meine Klinge…sie ist weg…”, stammelt der Emo und ich könnte schwören, dass sich sogar Tränen in seinen heute ungeschminkten Augen bilden. “Wahrscheinlich hab ich sie gestern Abend bei dir im Bad liegen lassen. Könntest du sie mir morgen mitbringen, falls du sie findest?” Das ist ja wohl die Höhe! Er weiß ganz genau, dass ich seine Selbstverletzungen nicht unterstütze! “Einen Scheiß werde ich tun”, stelle ich entschlossen klar, der Kleine zieht fragend die Augenbrauen zusammen. Okay, du willst ne Erklärung, kannst du gerne haben! “Ich hab dieses…dieses Teil weggeschmissen. Du brauchst es nicht. Denn du hast mich.” “Du hast WAS?!” Tommy steht vor mir, riesengroß, ich habe den Eindruck, dass sich seine Wuschelhaare wie das Fell einer Katze aufstellen, wenn man ihr auf den Schwanz getreten hat. Seine Gesichtszüge sind vor Schreck ganz starr, dann schüttelt er den Kopf, langsam, bedrohlich langsam. “Wie kommst du dazu, dich an meinen Sachen zu vergreifen? Hast du sie noch alle, man? Kann ein menschliches Hirn eigentlich annähernd so stupide Gedanken produzieren wie dein Affenhirn? Du bist echt so was von bescheuert!”, brüllt er los, man, ich weiß ja, dass der Junge sehr temperamentvoll sein kann, aber das übertrifft alles. Die Schüler, die zufällig an uns vorbeigehen, gucken sensationslustig zu, wie Tommy mich runtermacht, doch auch das kann den Kleinen nicht abschrecken. Vielleicht geilt er sich sogar daran auf, im Mittelpunkt zu stehen, während er bullig tut. Meine Versuche, den aufgebrachten Tommy zu beruhigen, scheitern kläglich, ich glaube sogar fast, dass ich kurz davor stehe, eine gewischt zu bekommen. “Aber Tommy!”, probiere ich ihn ein letztes Mal zu beschwichtigen. “Ich will dir helfen, von dieser Ritzsucht loszukommen. Ich liebe dich, verdammt noch mal.” “Ganz toller Liebesbeweis”, sagt Tommy zynisch, macht auf dem Absatz kehrt, ruft mir aber noch etwas böses hinterher. “Wenn ich deine Wohnung ausräume und die Möbel alle auf dem Flohmarkt verscherble ist das genauso ein schöner Liebesbeweis. Oder wenn ich dir die Zähne aus der Fresse schlage und die Dinger in den Müll schmeiße. Wenn du willst, kannst du sie nachher wieder rausholen, sind sogar noch Essenreste dran, wenn du sie in deinen Mund steckst. Oder Kinderscheiße.” “Du bist so gemein! Selber keinen Dreck besser sein und mir vorwerfen, dass ich böse zu dir bin”, rechtfertige ich mich, doch meine Meinung wird schon nicht mehr angehört. “Beziehungskrüppel. Schwuler Hans! Geh doch weiter auf deinen Strich und ritz dir die Arme auf. Aber komm dann nicht wieder angekrochen.” Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)